86 auf. In Verfolgung dieser Pläne erkannte ich zwar bald ihre Unmöglichkeit, aber durch die Gespräche mit den Gefangenen, besonders mit Juden, die damals zahlreich grundlos eingesperrt wurden, durch die Ge spräche über das, was ich die Kirgisen-„Revolution" nannte, erfuhr ich das folgende über die sonderbare, erregte Stimmung, die in Rußland selbst damals schon um sich zu greifen begann. Die revolutionäre Strömung in Rußland ist ja alt. Der Krieg hatte sie nur eine Zeitlang unter Begeisterung erstickt. Wahrscheinlich wählte die Regierung auch deshalb den Krieg, weil die inneren Verhältnisse gefährlich geworden waren. Aber der Krieg verlief zu unglücklich. Die Begeisterung auf dem Lande verflog schnell. Der Krieg hatte nichts gebracht als Prahlereien, die nicht vorhielten, und Niederlagen. Das Volk wurde der erfundenen „Heldengeschichten" endlich müde. Sie waren auch zu albern. An eine, die viel Aufsehen machte, er innere ich mich selber. Ein Kosak, namens Krütsch- koff, sollte ganz allein eine deutsche Schwadron auf gerieben und zwölf Gefangene eingebracht haben. Tatsächlich kam er allein mit ihnen in eine Etappen- siation. Seine „Tat" wurde spaltenlang in allen Zeitungen gefeiert, in scheußlich schönen bunten Plakaten in ganz Rußland bekanntgemacht. Später