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‚1994
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Hypothesenfreie Elemente
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Universalerklärung der Natur.
Skizzenbruchstück einer freien Studie
angedeutet
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L. Hammer.
Aus welchem Stoffe,
Warum” und „,Wie”
Ist die Welt entstanden ?
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Linz 1874.
Selbstverlag. Druck ‚von. Jos, Feichtinger’s Erben.
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Universalerklärung. der Natur.
Skizzenbruchstück einer freien Studie
angedeutet
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L. Hammer.
Aus welchem Stoffe,
„Warum” und. Wie”
Ist die Welt entstanden?
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Linz 1874.
Selbstverlag. Druck von Jos. Feichtinger’s Erben.
I. Ableitung aus der Erscheinung der Materie.
Ane vermittelst des Sehorganes wahrnehmbaren Dinge der
Aussehwelt besitzen Ausdehnung und Figurabilität. Ein
Ding als ein Theil der unendlichen Aussenwelt kann nur dann
zur Wahrnehmung gelangen, wenn es aufhört, sich auszudehnen,
wenn es nicht unendlich, sondern begrenzt ist. Ist aber ein
Ding nach einer Seite hin unendlich, wie der unbegrenzte Raum
des Weltalles, so verliert es in dieser Richtung die Eigenschaft
einer Erscheinung. und wird dort unerfassbar. — Mit dem. Er-
scheinen .des ersten Dinges waren daher auch die Bedingungen
gegeben für das theilweise Erscheinen einer Umgebung. Ding
und Umgebung ‚haben ihre‘ Erscheinungsbedingungen: gemein-
sam, und ‚es ‚liegen somit die Bedingungen für ‘das Erscheinen
eines Dinges nicht in dem Volumen: desselben, sondern aus-
Schliesslich nur in dessen Begrenzungen, in der Beendigungsart
seines ausgedehnten Zustandes, ‚In seinen vereinigten, Haupt-
eigenschaften — der Ausdehnung und der Figurabilität.
4" Wir nehmen eine ausgedehnte begrenzte Erscheinung wahr,
indem wir von einem. jeden Grenzpunkte derselben auf alle
übrigen und von diesen wieder zurück auf jeden einzelnen
schliessen. Lässt ein Ding in der Art seiner Begrenzung
diesen Schluss nicht zu, dann ist es auch nicht erscheinungs-
fähig.
Jede Erscheinung, das ist unsere Materie, besitzt demnach
die Eigenschaft, ihren ausgedehnten Zustand derart zu beenden,
däss hiedurch der erwähnte Schluss ermöglicht‘ werde.
Zwei Grenzpunkte‘ einer ‘Erscheinung können nur ver-
mittelst eines erscheinenden Dazwischen zur Wahrnehmung
xelangen und zwar nur in der Weise, dass durch die Ver-
mittelung des Dazwischen eine Unausgedehntheit nicht ‚erfasst,
sondern auf die Lage einer solchen (eines Punktes) nur ge-
schlossen werden kann. Das Beenden des ausgedehnten Zu-
standes in den Grenzpunkten, worin allein die Ursache der Er-
scheinung eines Dinges liegt, erfolgt deshalb nur bedingt; be-
dingt durch die Erscheinung anderer gleichfalls bedingter Be-
grenzungsformen. sale Tabea a NER EEe ©
Ein Punkt unserer‘ Vorstellung, dessen Wesenheit wir. in
der Wahrnehmung einer Erscheinung‘ nicht zu . erfassen Vver-
mögen, auf dessen Lage wir nur schliessen, besteht: demnach‘ als
die einfachste Begrenzungsform;, als bedingte Einheit der: Er-
scheinung, nur ‚insoferne, als er: nicht selbstständig‘ und dessen
Existenz gebunden ist an. die Erscheinungen anderer: Punkte.
In- den bedingt‘ auftretenden Begrenzungserscheinungen
produzirt die Materie die Eigenthümlichkeit, ; ausgedehnte Formen
zur Darstellung bringen zu können; denn gerade‘ durch die
gegenseitige Abhängigkeit der Punkterscheinungen entsteht‘ das
Erfordernis jenes “Schlusses von den Begrenzungseinheiten auf
die ganze Form, in Folge dessen allein, wie schon erwähnt, ein
jedes: Ding‘ erscheint. tn
Die ‘durch ‘ein chlusserfordernis bedingte gleichzeitige
Wahrnehmung mehrerer Punkte. oder. Erscheinungen schliesst
das sogenannte Beziehen zweier Punkte ’auf einander in sich und
basirt; wie aus Obigem‘ hervorgeht; auf‘ dem eigenthümlichen
Verhalten der erscheinenden’ Materie. ; m. zn
Das Verhalten der Materie ‘besteht — insoweit wir ein
solches. bis jetzt beobachtet — in einem -allseitigen und gegen-
seitig bedingten Beendigen eines‘ nicht wahrnehmbaren unerfass-
baren Zustandes. —
Bei fortgesetzter Zerlegung eines festen Körpers, verbleibt
immer noch ein durch gegenseitig bedingte Punkterscheinungen
wahrnehmbares, eine bestimmte ausgedehnte: Form darstellendes
Partikelchen der erscheinungsfähigen _ Materie ; oder eS ver-
schwimmt in Folge Zerstörung der‘ Erscheinungsbedingungen
7
der Quotient in ein ausserhalb. des Bereiches. unserer Unter-
suchung liegendes, nicht zur materiellen Welt gehöriges und als
ein Nichts unserer Vorstellung zu betrachtendes, erscheinungs-
unfähiges Ding. Die erscheinende Materie, mit der allein. wir
uns befassen, ist und bleibt in allen ihren Theilen eine bedingte
Mehrheit. Wenn auch denkbar gänzlich zerstörbare, ‚doch
mechanisch ‚nicht weiters theilbare Atome in den verschieden-
artigen. Aggregatzuständen der Materie bestehen mögen, — eine
untheilbar erscheinende Einheit der Materie gibt es
nicht. — 2258
Eine, angenommen kürzeste noch weiters theilbar. erschei-
nende Linie ab wird in ihrer Ausdehnung noch viele der Reihe
nach nicht erfassbare und in ‚einander verschwimmende Punkt-
erscheinungen (Merkmale) enthalten, und es können die beiden
Endpunkte a und 6 nur vermittelst dieses erscheinenden Da-
zwischen zur Wahrnehmung gelangen. Nur im Schlusse über die
Punkterscheinungen‘ des Dazwischen erscheinen auch die beiden
Endpunkte a. und d. — Zwei unmittelbar neben einander lie-
gende Punkte m und n in der Mitte der noch weiters theilbar
erscheinenden Linie ab werden nach denselben Prinzipien er-
scheinen wie die Punkte a und b, und zwar Punkt m im Schlusse
über ‘die Punkterscheinungen "zwischen «a und m, und Punkt
im Schlusse über die ‚Punkterscheinungen zwischen b und mn.
Die Punkte m’ und n der Linie amnb erscheinen; allein ihr Ver-
halten. zu einander ist nicht gleich dem Verhalten der. Punkte
4 und b; denn während die letzteren das ihre getrennte Er-
scheinung bedingende Dazwischen besitzen, ist das Erscheinen
der ersteren nur bedingt von Aussen her, wegen des‘ Mangels
eines Dazwischen nicht aber auch bestimmt in getrennten Lagen
gegen einander. Die Punkte m und n könnten nur dann neben
einander. erscheinen, wenn dazwischen‘ Punkterscheinungen vor-
kämen, vermittelst welcher dieselben, sowie @ und b, auf " ein-
ander könnten bezogen werden. — Indessen erfolgt der Schluss
weiter: von a@ über m nach n und von db über n nach. m.
Hiebei erscheint‘. der Punkt n im Schlusse über am nur in Be-
zug auf. den Punkt a, während der Punkt m — da er doch
wegen. Mangel eines Dazwischen zu dem erscheinenden Punkten
Y
in keinem Bezuge steht — in der Erscheinung dmn verschmilzt.
Ebenso erscheint m über bn nur in Bezug auf b, und es ver-
schmilzt hiebei Punkt » in der Erscheinung bnm. Beide Punkte
m und n erscheinen nur bedingt: Punkt m erscheint, wenn in
der Fortsetzung des Schlusses über am und bn nach n und m
zwischen m und 5 eine spezielle Erscheinung des Punktes n sich
nicht ergibt, und Punkt n nur dann, wenn m nicht speziell er-
scheint zwischen n und «. Wenn nun Punkt m erscheint zwi-
schen ab und hiebei zwischen mb ein Punkt n nicht, und wenn
auch Punkt n erscheint in der Linie ab ohne spezielle Dar-
stellung eines. Punktes m zwischen ”n und a, so folgt, dass zwei
unmittelbar neben einander gelegene Punkte m und n” bei einem
Schlusse von a nach b und von b nach @ in der Mitte der
Linie. amnb in Kine Punkterscheinung zusammenfallen.
Ein dem Punkte m in der Richtung. ma zunächst gelegener
Punkt m verhält sich nunmehr zu dem Vereinigungspunkte m-|-n,
so wie sich verhält der Punkt m zu dem Punkte ’n: Punkt mı
fällt in. den Vereinigungspunkt m + n; und es fallen aus gleicher
Ursache sowol alle zwischen m und a als awch zwischen n und b
gelegenen. Punkte — die beiden Endpunkte a und mit inbe-
zriffen — in einen einzigen Vereinigungspunkt zusammen,
Da nun der in mn beobachtete Zusammenfall der‘ Punkte
unter gleichen Verhältnissen in allen ‚übrigen Punkten der Linie
und auch in den durch die Umgebung der Linie bestimmten End-
punkten @ und ö-erfolgt, So erscheint der Vereinigungspunkt. nicht
in einem einzigen bestimmten Punkte und deshalb auch nicht
fix, sondern in allen Punkten. der Linie amnb gleichzeitig —
sich bewegend ohne Geschwindigkeit. ;
Aus dem Verhalten der Linie amnb ergeben sich nunmehr
folgende Schlusssätze:
1. Zwei unmittelbar neben einander liegende Punkte der
Materie fallen beständig und ohne Geschwindigkeit in einander,
und es ist deshalb eine kleinste punktlose Ausdehnung -an und
für sich nicht wahrnehmbar. a x—-
2. Zwei verschiedenartige Erscheinungen werden auf einan-
der bezogen; d. 1. zugleich wahrgenommen, indem. deren Punkte
wechs£seitig in einander fallen.
3. Jeder Punkt fällt nicht nur in seine Umgebungspunkte,
sondern auch in einen jeden‘ weiteren und unendlich ‚ent-
fernten, und hiebei ohne Geschwindigkeit wieder zurück in
seine Lage.
4.'.Der. Rückfall der Punkte lässt die einzelnen Theile der
Materie zu einander in bestimmten Lagen erscheinen.
5. Es gibt in der Materie keinen absolut fixen Punkt, keine
wesentliche Unausgedehntheit; denn der Punkt erscheint in einer
bestimmten (fixen) Lage nur bedingt, nur dahin gelangend, nicht
aber auch darin verharrend. Seine Bewegung ist ein unendliches
Hintereinander, verschmolzen zu einem einzigen kein Zeittheilchen
in sich schliessenden Momente. Er bewegt. sich in fixer bestimm-
ter Lage und ist darin nicht erfassbar; er bewegt sich aber auch
nach der gänzen Unendlichkeit und gelangt hiebei nach unendlich
vielen. Punkten‘ gleichzeitig.
6. Alle Punkte der unendlich ausgedehnt erscheinenden
Materie fallen beständig. in einen jeden einzelnen und jeder: ein-
zelne beständig nach allen unendlich vielen; die ganze unendliche
Ausgedehntheit sinkt fortwährend zusammen. in einen Punkt; in
eine Unausgedehntheit, die aber wegen ihrer gleichzeitig erfolgen-
den Bewegung: nach der Unendlichkeit eben so wenig erfassbar
ist, wie der ausgedehnte Zustand. . Beide Zustände, sowol Aus-
dehnung ‚als Punkt, bestehen. nur in einem kontinuirlichen Werden
und’ nicht in einem Verharren.
7. Dem Erscheinen (d.'i. ‚dem Sein) der Materie liegt eine
geschwindigkeitslose Bewegüng, die Verallgegenwärtigung. eines
einzigen Punktes zu Grunde. © ;
8. Das Bewegliche ist das Seiende: eine ‚bedingte Unaus-
gedehntheit; eine bedingte Einheit; das Seiende ist aber auch das
Bild der -geschwindigkeitslosen Bewegung: eine bedingte Aus-
dehnung, eine ‘bedingte Mehrheit...
9. Das Erscheinen der Mehrheit ist eine Folge des eigen-
thümlichen Fortbestehens‘ einer Einheit. Die Finheit, d. i. das
Bewegliche, ist eine 'Unausgedehntheit, die aber durch ihr Verhal-
ten, dürch ihre. Bewegurig, den Charakter einer solchen‘ gänzlich
verliert; und in ihrer‘ Unerfasslichkeit dann ein Punkt" unserer
Vorstellung nicht mehr‘ ist. -
10. Das Seiende schliesst. weder eine wesentliche Ausdehnung
noch eine. wesentliche Unausgedehntheit in sich und besteht einzig
und. allein: nur in dem. Verhalten eines einzigen 'umgebungsfreien
Punktes. —
Je zwei nachbarliche Punkte‘. fallen in. einander. und damit
alle Punkte .der Materie; nichtsdestoweniger müssen ‚aber. alle
Punkte, da sie doch in ihrer: Darstellung „eine: unendliche‘ Aus-
dehnung formiren, ihre ‘Lagen .gegen ‚einander. auch gleichzeitig
behaupten: 5
Ein Wahrnehmendes in a richtet seine Aufmerksamkeit. auf
zwei nachbarliche Punkte d.und ec; welche: von einander ebenso
weit abstehen, wie von a. Die.:beiden‘ Punkte:.b und 6, welche
durch. eine punktlose kleinste Ausdehnung von einander getrennt
sind, fallen, wie. bekannt, direkte in einander: b.nach c.und mit
c gleichzeitig zurück nach b, und c nach. b und. mit &‘ zurück
nach 6 — unendlich fortgesetzt „und verschmolzen. in. einen ein-
zigen ‘Moment. Dieser. Moment, der Darstellungsmoment, ist ‚ein
ewig andauernder,‘ weil: in- einem :der beiden Punkte: allein . die
Vereinigung‘ nicht‘ stattfindet: und ‚in. einer ’abwechselnden Fort-
setzung der Vereinigung: das Bedürfnis. nach neuer: Vereinigung
nicht aufgehoben wird; er. schliesst aber ‚wegen. der. erfolgten
wechselweisen Vereinigung ‘dennoch ein faktisches Hintereinander
der Bewegung, eine. Zeit. unserer: Vorstellung, nicht in sich; —
Die Richtung der Aufmerksamkeit : fällt von a nach .d und:o zu-
gleich, ohne in einem der. beiden ‚Punkte einen‘ Moment zu ver-
harren; denn. mit dem“ Auftreffen der Aufmerksämkeitsrichtung
erfolgt gleichzeitig auch der Zusammenfall der Punkte: Die Rich-
tung fällt mit d nach c ohne ‚Aufenthält- in: c. und fällt zugleich
von € nach b, ohne: zu verharren in 6; Die Richtung‘ ab vereinigt
sich, ohne in d einen Aufenthalt ‚zu finden, dürch den Fall des
Punktes von % nach c sofort: und ‘unmittelbar mit der Richtung
ac, und die. Richtung ac‘ verhält sich. zur Richtung ab und zu
dem Punkte c, sowie‘ sich verhält die Richtung ab zu. der Rich:
tung: ac und: zu dem Punkte b:; Die beiden Richtungen ab und de
sind und bleiben vereint in einem‘ Punkte b-+c. — Andauernd
im gleichzeitigen Wechselfall der Punkte ist somit nicht ein
Bestehen von zwei Richtungen ab und.ac, ‘sondern nur ein
iR
Gelangen nach zwei getrennten Punkten 6 und ec; andauernd
ist nur die unendliche resultatlose Wechselbewegung. '
Die beiden Punkte d und c bleiben‘ obwol. von vornherein
durch ihren Zusammenfall in einem Punkte vereint, , dessenunge-
achtet immer auch getrennt, weil durch ihren Wechsel- ‚und
beziehungsweise Rückfall ihre ursprünglichen Lagen gegen ein-
ander nicht verändert werden; allein diese Getrenntheit besteht
nur insoweit, als deren Dazwischen nur ein Punkt ist, —':der
Vereinigungspunkt, in welchen sie‘ in Folge. der . bestehenden
Wechselbewegung selbst zu liegen kommen.
Da die beiden Richtungen ab und ac; indem sie von db und
c, wohin sie nur gelangen, wegfallen, sich wegen der Gleich-
zeitigkeit der Bewegung sofort vereinigen in einer Linie, — selbst
auch dann, wenn zwischen de ein unendlicher. Weg bestände‘ —
so. erfolgt. diese Vereinigung nicht etwa in irgend einer Lage
‚eines vorgestellten Dazwischen, sondern genau im „Gelangen”
nach den Punkten d und c und.es. ist deshalb der. von der ver-
einigten Aufmerksamkeitsrichtung getroffene: Punkt auch nicht
ein. thatsächlich zwischen b und c gelegener dritter, sondern immer
nur. der durch .die Wechselbewegung vereinigte Punkt b-+c,
— das Produkt der Wahrnehmung beider.. — Die Punkte: & und c,
welche. beständig. in ‚einander. fallen, bleiben trotzdem immer auch
getrennt; sie: erscheinen aber einem Wahrnehmenden «als in
einem einzigen Punkte vereint. —. Der Punkt + c ist die ein-
heitliche Erscheinung. der. beiden . getrennten, einzeln und für. sich
nicht erfassbaren Punkte db und c, die von einem Wahrnehmenden
a auf einander „bezogen” wurden. a
„Die Erscheinung be liegt (verharret). nicht in den einzelnen
Punkten d und Cc; sie grenzt im beständigen Dahingelangen nur
an: dieselben. an und ist deshalb, wenn auch nicht in der Wesen-
heit, so ‘doch in der. Form ihres Auftretens als das, Dazwischen
der Punkte b und c’zu betrachten und zu behandeln. Als ein
vorgestelltes Dazwischen, als ein sich darstellendes. Objekt, analy-
sirt, ist sie das: aller Wesenheit bare Produkt der Anschauung
zweier getrennter Punkte;. eine Unausgedehntheit, von der wir
wissen, dass sie von zwei vorläufig nicht erscheinenden Punkten
begrenzt wird; ein Punkt in der Darstellung; der jedoch — wenn
10
auch vorläufig noch nicht wahrnehmbar — die Eigenschaft besitzt,
wie eine: Ausdehnung. nach. zwei entgegengesetzten Richtungen
in den Punkten 6 und c zu enden. — N
Wenn nun ein von bc und von gleich weit entfernter
Punkt d. zwischen b und 6 zu liegen kommt, so fallen b und c
nach d und zurück, und auch d fällt näch 6 und 6 und zurück;
und es vereinigen sich die Richtungen der. Aufmerksamkeit von
a aus sowol in dem Punkte d als auch. zwischen bd und de.
Hiebei entstehen drei Treffpunkte: b + d, d+c und der Punkt d.
Die Punkte d+d und d—+c, jeder für sich betrachtet, sind
gleich dem Punkte ö-|-c im früheren Beispiele abe; in der Total-
auffassung der Figur bde auf einander bezogen, fallen sie als. die
Erscheinungen bd- und de mit ihren Enden din den gemein-
schaftlichen Grenzpunkt d in einander... Der Treffpunkt d wird
durch die Vereinigung der Richtungen ab und ac in di zur. dritten
Erscheinung in der Figur. Nachdem aber die Erscheinung di zur
Hälfte gebildet ist aus der. Erscheinung ..bd und zur Hälfte aus
der Erscheinung cd, so kann sie als solche nur insoferne bestehen,
als sie gleichzeitig auch nicht besteht und sich zertheilt in die beiden
Erscheinungen &bd und de. Ingleichen können auch die Erschei-
nungen bd und de nur in der Art fortbestehen ‚indem sie ab-
wechselnd und gleichzeitig auch nicht zwei Erscheinungen, sondern
nur Eine Erscheinung d. bilden. + ;
Durch den Fall der Punkte b. und c nach d vereinigen sich
die Aufmerksamkeitsrichtungen in dem Punkte d’und, es entsteht
hiebei‘ nach denselben Prinzipien ‚ein Treffpunkt &-+-c (hier
gleich d), wie der ‚Treffpunkt 6} c in dem Beispiele abc; allein
der Treffpunkt 6 + c—d besitzt: als Erscheinung nicht die Eigen-
schaft der Kontinuität; wie die Erscheinung b-}-c in der Figur
abc; denn im gleichzeitig erfolgenden. Rückfalle der Punkte: b
und € von d in ihre. Lagen. (hier ‚gleichbedeutend mit dem Falle
von d nach b und c) ergibt sich: eine Vereinigung der Richtungen
in d nicht mehr, sondern nur in b-|-—d und d-+-c und es löst
sich für diesen Fall die‘ Erscheinung d auf; während -dadurch die
Erscheinungen. b-+d und d + € in. bekannter Art gebildet werden.
Aber auch. die Erscheinungen 6 + d. und d-kc vermögen
sich nicht zu erhalten; weil durch den ‘gleichzeitig: erfolgenden
Pa
‚1
und unendlich fortgesetzten Fall der Punkte db und c nach d
stets auch neuerdings eine Vereinigung der Richtungen in d
erfolgt und hiebei die ganze Figur bde immer wieder zusammen-
schmilzt in die einheitliche Erscheinung db-+c==d. ;
Sowol die einheitliche Erscheinung db--c=d, ‚als auch
die beiden Erscheinungen dd und d-c bestehen nur im
„Gelangen” der Punkte d und c nach d und dann im Rück-
gelangen in ihre Lagen; sie bestehen nur im beständigen Werden
und nicht im Sein, und bedingen sich gegenseitig. ; 8
Andauernd ist weder die Darstellung der einfachen, noch
die der doppelten Erscheinung; andauernd ist nur das Werden
der einfachen aus der doppelten, und das gleichzeitige Werden
der‘ doppelten aus der einfachen, — daher nur der unaufhaltsame
Wechsel der beiden Formen. "
Der Wechsel der Formen versinnlichet eine Bewegung. Diese
Bewegung zwischen. den‘ beiden Formen ist die andauernde
Erscheinung. Die Erscheinung ist. das Dazwischen der Formen
und endet wie die Bewegung der Punkte einerseits in Einem
Punkte (d), anderseits aber in zwei Punkten (b und c).
Eine von drei Punkten begrenzte Erscheinung erkennen wir
als eine Ausdehnung unserer Vorstellung, als ein kleinstes erschei-
nendes Theilchen der Materie. « a
Ein Wahrnehmendes’ in '’@ richtet seine Aufmerksamkeit auf
die Punkte bdc, indem es in den mittleren Punkt d ‚gelangt und
wieder zurück nach b und c u. s. w.; es erfasst. den kontinuir-
lichen Wechsel der Formen, ein sich darstellendes Dazwischen,
und nimmt hiebei, indem es mit der Richtung der Aufmerksamkeit
in: zwei und zugleich in Einen Punkt gelangt, die. bedingten
Begrenzungen (Ende): einer jener‘ kleinsten Ausdehnungen wahr,
aus welchen die ganze unendlich ausgedehnt erscheinende Materie
unserer Vorstellung zusammengefügt ist. Es schliesst‘ von
zwei Begrenzungspunkten auf Einen, und. von diesem
wieder auf die.beiden Anderen: 5a
Wir haben damit jene Eigenschaft der Materie kennen gelernt,
welche den.zur. Wahrnehmung ‚erforderlichen Schluss. ermöglicht,
und wissen nun mehr auch, in welcher Weise eine Erscheinung
den Zustand des Seienden „bedingt‘begrenzt”.
)
——
Es folgt daraus noch weiters:
1. In Folge des wechselweisen Falles aller Punkte in einander
gelangt ein ‚einzelner Punkt, eine‘ Unausgedehntheit an und für
sich, nicht zur Wahrnehmung; das Vorhandensein ‘des ‚Punktes
in der Materie gibt sich nur dadurch kund, dass die durch den
Schluss sich fortbewegende Richtung der Aufmerksamkeit in
einzelnen Stellen (Ecken, Kanten und ‚Merkmalen) der -Erschei-
nung aufgehalten, und gleichzeitig ‚wieder. zurückgeleitet wird auf
andere Punkte. Der Punkt ist nicht erfassbar — und wahrnehmbar
nur dessen Lage im Schlusse. (Wenn daher später von der Wahr-
nehmung eines Punktes die Rede ist, so kann darunter immer
nur diese bedingte verstanden werden.) N
2, Zur Wahrnehmung eines Punktes ist ein Schlussmittel
erforderlich, bestehend aus mindestens zwei Punkten. Die Einheit
der Erscheinung schliesst demnach drei Punkte in sich, die sich
in ihrer Darstellung gegenseitig bedingen. Die Einheit der
Erscheinung ist eine bedingte Dreiheit, und die Materie
überhaupt eine bedingte Mehrheit. We
3. Zwei Punkte an und für sich betrachtet geben nur Eine
Punkterscheinung, weil durch deren Fall direkte in einander auch
Jie Aufmerksamkeitsrichtungen direkte und andauernd in einander
fallen... 1
4. Das „Beziehen” zweier Punkte auf einander, wobei die-
selben nach einem Früheren. in einander fallen, ist nur dann von
einem Erfolg ‘begleitet, — “sie können nur dann neben einander
wahrgenommen werden, wenn mindestens ein Punkt als Schlüss-
mittel sich dazwischen befindet, welcher die fallenden Aufmerk-
samkeitsrichtungen in sich aufnimmt. und. wieder zurückwirft, und
damit verhindert, dass die Richtungen direkte in einander fallen,
weil diesfalls nur eine einzige. Punkterscheinung sich ergeben
würde.
5. Die in der Materie allein nicht‘ erfassbare Einheit der
Ausdehnung ist eine bedingte Punkterscheinung, tritt aber. in der,
Totalität überall als das Dazwischen zweier Punkte auf.
6. Wenn eine Theilung oder besser eine Verkleinerung der
Materie mechanisch beliebig lange fortgesetzt werden könnte, so
würde die Einheit der Erscheinung — und diese wäre hier ein
(3
Atom: — nicht‘ weiters theilbar, wol aber zerstörungsfähig sich
zeigen. Um in’ Kenntnis zu gelangen, wie die nun nicht mehr
wahrnehmbaren: Theile: des zerstörten Atomes sich weiters ver-
halten, ist erforderlich, erst einzudringen auf die Ursache und die
Art des Bestehens unendlich vieler getrennter Punkte, auf das
„Warum” und das .„,Wie” des Seins überhaupt. —
Wir sind von dem Standpunkte ausgegangen, dass die Materie,
weil sie ihre Erscheinungen bedingt begrenzt, aus einem Chaos
unendlich vieler getrennter Punkte bestehe, und haben hiebei
nicht in. Betracht gezogen, wie und durch welches Mittel je zwei
Punkte neben einander: getrennt vorkommen und warum dann ein
wechselweiser Fall‘ in einander erfolge. A
Eine Punkterscheinung, die einfachste Begrenzungsform, tritt
in‘ der‘ Materie‘ nirgends selbstständig auf, sondern immer nur
bedingt; nur insoferne, als auch andere Punkte gleichzeitig
erscheinen, auf welche der einzelne ‘ durch den Schluss bezogen
werden kann. a
Im Beziehen durch den, Schluss, wodurch allein: die Materie
erscheint, fallen alle Punkte wechselseitig in einander, und es
liegt somit dem Erscheinen der Materie eine geschwindigkeitslose
unendliche Bewegung zn Grunde. A 5
Das Seiende beendet seinen Zustand in dem Begrenzungspunkte
einer Erscheinung nur‘ bedingt; nur in der Art, dass dieser Punkt
zugleich auch ein jeder Grenzpunkt aller übrigen Erscheinungen
ist: Zwei von einander unabhängige, für sich selbst. fortbestehende
Punkte gibt es nicht. “Es gibt nur einen einzigen in Bewegung
begriffenen, ‘sich verallgegenwärtigenden ‚Punkt. - ;
Dieser einzige und deshalb umgebungsfreie Punkt, welcher
in unendlich vielen Lagen nur bedingt vorkommt — nur im Dahin-
gelangen und nicht im Dortsein, schliesst in Folge seiner geschwin-
digkeitslosen Bewegung eine wesentliche Unausgedehntheit nicht
in sich, und es gibt daher keinen Punkt im Fortbestehen, im Sein,
sondern nur im: Werden und im Nichtsein.
Män kann auch sagen, dass ein. einziger wesentlicher Punkt
bestehe; dass derselbe aber durch die Art seines Fortbestehens,
durch seine Bewegung, das Wesentliche ‘eines Punktes: verliere
und‘ sich hiebei auflöse. in eine unendliche‘ Anzahl wesenloser
14
Erscheinungen; und man kann.daher auch sagen, dass die Summe
aller unendlich vielen Punkterscheinungen, d. 1. ‘die Summe aller
Erscheinungen der Sinnenwelt, gleich ist ‘der Wesenheit eines
Punktes unserer Vorstellung. —. N
Wir sehen eine unendliche Welt um uns und. erkennen in
der Art ihres Fortbestehens die Bewegung eines‘ Punktes.
Unendlich: viele Punkte fallen nach einem. jeden‘ einzelnen,
and es bewegt sich hiebei der. Treffpunkt, d. i. der einzige;
unendlich und unerfassbar fort. za
Jeder einzelne Punkt, welcher gleichzeitig nach unendlich
vielen. fällt, trifft diese in einer gleichen. Bewegung, in einem
Zusammenfalle begriffen, und er fällt dabei nach einem einzelnen
bestimmten Punkte nur insoferne ; als dieser in Folge seiner eigenen
Bewegung gleichzeitig auch‘ in einen jeden nächsten und unendlich
entfernten zu liegen kommt. Alle: unendlich‘ vielen Punkte: führen
demnach eine geschwindigkeitslose unendlich ausgedehnte Bewegung
aus und treffen hiebei in einem einzigen Punkte, in dem Vereini-
gungspunkte, zusammen. Diesem Vereinigungspunkte gegenüber
befinden sich alle unendlichen vielen Punkte im. Zusammenfalle,
in einer eigenthümlichen noch. näher. zu untersuchenden Art . von
geschwindigkeitsloser Bewegung.
Der in Bewegung: begriffene Punkt passirt ohne Geschwindig-
keit .die Lagen a und & und trifft hiebei in. beiden Lagen zugleich
ein. Er befindet sich‘ während dieser Bewegung, die eine. unend-
lich fortgesetzte und ‚in einen einzigen ‚Moment, verschmolzen ist;
im Dahingelangen: gleichzeitig. ‚sowol ‚in ‚den Lagen a, und b;, als
auch auf dem ganzen. Wege ab. Er ist für diesen Fall, im
„Dahingelangen”,, : im . „Werden” ausgedehnt in eine Linie ab.
Allein diese Linie: ab. ist als solche, als ‚eine Ausdehnung, nicht
erfassbar, sie ist keine Ausdehnung unserer Vorstellung; denn
mit dem Werden” der Linie im „Gelangen”..des sich bewegenden
Punktes nach a und,& ‚zugleich ist auch das, Nichtsein derselben
verbunden im gleichzeitig erfolgenden Weggelangen. Erfassbar
wäre die Ausdehnung ab: nur dann, wenn. der sich bewegende
Punkt faktisch seiend .— :andauernd vorkäme in den Lagen a und b
zugleich. Andauernd in dem einzigen Momente der Darstellung
ist aber nur das. beständige „Werden” im Dahingelangen verbunden
15
mit dem Nichtsein; das unendlich fortgesetzte und durch die Gleich-
zeitigkeit in einen einzigen Aectus verschmolzene Hintereinander
der Bewegung, welches ein Sein des Beweglichen in zwei ver-
schiedenen Lagen zugleich gänzlich ausschliesst,. PO
Obwol daher der sich bewegende Punkt in beide Lagen a
und 6 gleichzeitig und ewig andauernd gelangt, so ist eine getrennte
Darstellung der Lagen @ und b damit dennoch nicht verbunden,
und es, erfolgt mit. dem beständigen Werden der Linie ab zugleich
und in demselben Masse auch deren stetes Zusammensinken in
einen einzigen unerfassbaren Punkt.
Ebenso wie ab verhalten sich auch alle unendlich vielen
Punkte zu einander: Sie formiren mit ihren Bewegungen eine
unendliche unerfassbare Ausdehnung, die nicht besteht im Sein,
sondern nur. im kontinuirlichen Werden; sie fallen‘in einen ein-
zigen Vereinigungspunkt zusammen ‚und gelangen dessenunge-
achtet. hiebei‘ gleichzeitig auch in die ganze Unendlichkeit,
Diese in ganz eigenthümlicher Art bestehende Ausdehnung,
welche ein Wahrnehmendes,, ;da "68. mit seiner ‚Richtung der
Aufmerksamkeit beständig in ‚einen Punkt: geräth, nicht zu ‚er-
fassen vermag, nennen wir eine Punktsphäre. ;
In der Punktsphäre ‚besteht vorläufig. nur ein einziger. Punkt,
der’ Vereinigungspunkt, nach welchem der‘ Fall . aller: unendlich
vielen. ‚speziell gerichtet ist; denn nach einer jeden. anderen
Punktlage der Punktsphäre fallen alle übrigen, nur insoferne,; als
diese gleichzeitig in jede nächste ‚und folgende‘ und : schliesslich
durch, die Unendlichkeit in den ‚Vereinigungspunkt. zu fallen
kommt. er ef
Indem, die, Punktsphäre. im. kontinuirlichen ; Werden fort-
besteht, sinkt sie: in einem unendlich fortgesetzten, . aber
geschwindigkeitslosen. und. deshalb „.verschmolzenen .Hinterein;
ander gleichzeitig immer auch in; den‘ Vereinigungspunkt: zu;
sammen, und ihr Sein besteht demnach in 'einem fortwähren-
den geschwindigkeitslosen Wechsel, in, „einem. andauernden
Berühren ‚der beiden Erscheinungsformen. ‚eines. Punktes und
einer unendlichen Ausdehnung. a a
Wenn :nun sämmtliche Punkte der Punktsphäre. sich in. dem
Vereinigungspünkte a ‚treffen, ohne darin: einen Moment zu .ver-
16
harren, so gelangten dieselben ‘gleichzeitig alle wieder. näch
ihren ursprünglichen Lagen in-.der Sphäre, und es. wird. sich
somit. der Zusammenfall und Rückfall unendliche Male: wieder-
holen... Weil aber weder in dem Vereinigungspunkte ‚@ noch ‘in
der Sphäre ein Verharren des nur dahingelangenden Punktes
erfolgt, so schmilzt — wie bekannt — die ganze Wechselbewegung
in einen einzigen Moment (ohne Zeit) zusammen‘ und ist. dann
vollkommen‘ gleich einer .nur ‚einmaligen Hin- . und : Zurück-
bewegung.
Daraus folgt, dass jeder von dem Vereinigungspünkte a in
seine. Lage rückgelangte Punkt der Sphäre die Fortsetzung‘ sei-
ner unendlichen Bewegung‘ nicht weiters‘ mehr richten könne
nach: dem Vereinigungspunkte ‘a, da jede‘ weitere und unendlich
fortgesetzte derlei Bewegung bereits mit inbegriffen. ist in dem
Produkte der V erschmelzung — in einer einmaligen Hin-" und
Zurückbewegung. Ein. vorgestellter zweiter und dritter Fall der
Sphäre nach dem Vereinigungspunkte a könnte nur vermittelst
eines Absetzens erfolgen “und damit, würde, ‚was nicht sein..darf,
die Gleichzeitigkeit der Bewegung aufgehoben. Lässt‘ man aber
diese bestehen und ‘hiebei die Sphäre nur -nach dem Einen
Punkte a@ sich bewegen, so entsteht ; da eine Fortsetzung. der
Bewegung nicht möglich, ein Andauern der Sphäre — ein Ver-
harren des‘ sich bewegenden Punktes. Jedes Andauern ist aber
gleichbedeutend mit einer Beendigung der Bewegung, gleich-
bedeutend mit einem totalen Verschwinden “eines sich darstellen-
den Zustandes, der ja doch nur besteht, indem eine geschwindig-
keitslose Bewegung vor sich geht. a .
Indessen ist der Zustand des Seienden in seiner Art — in
steter Formveränderung, im „Werden” —_ ein. andauernder, und
dessen Punkte bewegen sich unendlich. fort. Die Bewegung ‚der
Sphäre: nach dem einzigen Vereinigungspunkte a ist daher zur
Darstellung eines Zustandes der Bewegung nicht genügend, und
es findet sich bei näherer Untersuchung‘ eine unendliche Fort-
setzung der Punktformation in dieser Grundbewegung thatsächlich
auch vor.
Während nämlich sämmtliche Punkte: der Sphäre nach dem
Punkte a@ gelangen und sich in ihm ‚vereinigen, fallen dieselben
L7
— da sie doch zugleich auch wieder in ihre ursprünglichen
Lagen gelangen — auch ausserhalb a nach denselben Prinzipien
zusammen, wie dies geschah, als sie den Vereinigungspunkt a
gebildet: Jeder bewegt sich zu seinem nächsten und folgenden
nur insoferne, als dieser gleichzeitig in jeden weiteren und un-
endlich entfernten‘ zu liegen komme » und alle: fallen damit zu-
sammen in einen zweiten Vereinigungspunkt de a
Durch einen‘ unendlich fortgesetzten: (wegen der Gleichzeitig-
keit allerdings nur einmaligen) Fall der Sphäre nach dem Ver-
einigungspunkte a konnte die in Bewegung — im Zusammenfalle
begriffene unendliche Ausdehnung nicht hinweggeschafft und das
Erfordernis eines weiteren gleichzeitigen Zusammenfalles aller
Punkte damit nicht aufgehoben werden. +
Die Sphäre sinkt in a zusammen und besteht gleichzeitig
auch. ausserhalb a im Zusammensinken fort; sie formirt damit
den zweiten Vereinigungspunkt 6. Die Sphäre wird zum Punkte
und dieser gleichzeitig wieder zur Sphäre. Weil 'aber die wieder-
gewordene Sphäre neuerdings Zusammensinkt, ohne nochmals nach
dem ersten Punkte a gelangen zu können, so erfolgt die gleich-
zeitige. Wiederannahme der Punktform ausserhalb des Punktes «@
in einem zweiten Punkte 2. 5 |
Die wiedergewordene Sphäre kann in a nicht‘ nochmals ‚ZU-
Ssammensinken, weil jede gedachte weitere und unendlich folgende
Bewegung nach a bereits mitinbegriffen ist‘ in der ersten, und eine
Solche somit identisch wäre mit einem N ichtzusammensinken. Die mit
dem Werden des Punktes a gleichzeitig sich ergebende weitere
Bewegung der wieder gewordenen Sphäre kann ‚daher nür in
einem Zusammensinken . ausserhalb des Vereinigungspunktes a
erfolgen.
Die Sphäre sinkt nach a und ‚zugleich zusammen.
Jeder der beiden Punkte a und liegt in einer Sphäre und
dieselben sind durch eine solche unendlich von einander getrennt
und stehen mit‘ ihren Lagen zu einander in keinem Bezuge.
Aus gleicher Ursache, wie ein zweiter Punkt d, entsteht
auch ein dritter c und unendlich viele. a
Die ‚nicht erfassbare und nur im“ Werden bestehende
Sphäre: sinkt in unendlich viele Punkte gleichzeitig zusammen;
Hammer, Elemente.
}
8
sie verschmilzt in Einen Punkt‘ nur insoferne, als. dieser gleich-
zeitig auch in einen jeden nächsten und folgenden zu liegen
kommt; sie formirt einen Punkt nur im Werden nur „bedingt”.
Zwei Punkte sind durch eine unendliche geschwin-
digkeitslose Bewegung von einander getrennt und
fallen beständig gegenseitig in einander.
Ein Wahrnehmendes in a richtet seine. Aufmerksamkeit auf
einen Punkt d. und fällt hiebei mit. der Richtung ‚gleichzeitig in
die Nachbarpunkte c und d. Alle drei Punkte vereinigen sich
in Einem Punkte und. fallen gleichzeitig wieder in ihre Lagen
zurück. Hiedurch erfolgt im Prinzipe (wenn auch später, noch
eine Bedingung hinzutritt) das Auftreten und Wahrnehmen einer
einheitlichen Erscheinung: in der bekannten Weise.
Damit ist auch das Verhalten zweier Punkte: und ihr Da-
zwischen definirt. —.
Wir haben bis nun das Verhalten des Seienden, sowie die
Fundamental- Bedingungen für das Auftreten einer Erscheinung
erkennbar hingestellt und damit das „Wie” im Prinzipe zu be-
antworten versucht, und können nun übergehen auf die, Auf-
deckung der Ursache des Seins — auf die Erörterung des
„W ar um”.
Der Zustand des Seienden besitzt die Eigenschaft, unendlich
viele Punkterscheinungen darzustellen. Eine . Punkterscheinung
besteht im kontinuirlichen Werden nur, bedingt und schliesst. ein
Sein des Punktes, eine Unausgedehntheit, faktisch gicht in sich.
Indem die Richtung der Aufmerksamkeit in einen Punkt. fällt,
erfassen wir keine wesentliche Unausgedehntheit, sondern nehmen
blos wahr, dass der Zustand. dort unausgedehnt sel, dass er
dort ende, und die Ausdehnung unserer Vorstellung besteht blos
in einer Summe aufeinander bezogener Punkterscheinungen. - Die
Erscheinung des Punktes — und Auch die Erscheinung der ge-
sammten Ausdehnung unserer Vorstellung — fasst demnach eine
Wesenheit des Seienden, d. i. ein Seiendes selbst, nicht in sich
und ist nur das Produkt der Anschauung eines bestehenden und
in seiner Wesenheit nicht erfassbaren Zustandes, .
Das Produkt der Anschauung, d. i das Seiende unserer
Vorstellung, besteht nur als eine wesenlose „Erscheinung, als
19
eine unmittelbare Folge, als eine Wirkung des unerfassbaren
Seienden, und ist daher zu betrachten als eine wesenlose aber
ursachliche Eigenschaft des bestehenden, aber unerfassbaren Zu-
standes, '
Da nun die ursachliche Eigenschaft — indem sie das Be-
ziehen unendlich vieler Punkterscheinungen auf einander ge-
stattet — allein schon genügend ist zur Darstellung des Seienden
unserer‘ Vorstellung, so umschliesst das ganze Sein des in einer
Wesenheit nicht erfassbaren Zustandes nicht mehr als. jene
Eigenschaft — d. i. Ursache und Wirkung. Die Wirkung,
d. 1. die Punkterscheinung, besteht in dem bedingten Werden
eines Punktes, und ihrem Bestehen liegt eine Ursache zu
Grunde — das Verhalten des unerfassbaren Zustandes.
Wir kennen sowol Ursache als Wirkung und werden damit
auch den Zustand erkennen.
Wir nehmen eine Punkterscheinung wahr, weil der Zustand
beständig in einen Punkt zusammensinkt, weil der Zustand
keine Ausdehnung ist. Die ursachliche. Eigenschaft,
die allein zur Wahrnehmung gelangt, besteht also
darin, dass der unerfassbare Zustand eine Ausdehnung
nicht in sich schliesse. ; |
Weil aber der Zustand nur bedingt zusammensinkt in Einen
Punkt, weil der sich bewegende Punkt an eine einzelne Stelle
nur. „gelangt” und sich gleichzeitig unendlich fortbewegt, um
unendlich viele Punkterscheinungen zu bilden; weil der im Wer-
den begriffene Punkt- nie ein Punkt ist und gleichzeitig auch zu
einer unendlichen Ausdehnung wird: so nehmen wir in der ur-
sachlichen Eigenschaft auch den Umstand wahr, dass der Zu-
stand auch eine Unausgedehntheitnichtin sich schliesse.
Das Seiende unserer Vorstellung produzirt weder eine wesent-
liche Ausdehnung noch eine wesentliche Unausgedehntheit; denn
der Zustand sinkt fortwährend in einen Punkt zusammen, ‚der
Punkt aber besteht nur im Werden und nicht im Sein, ebenso
wie die durch seine Fortbewegung sich bildende unendliche Aus-
dehnung.
Punkt und Ausdehnung bestehen nur bedingt; beide Formen
bedingen sich gegenseitig.
x
ur
ad ST
Wir. nehmen‘ nur einen bedingten Punkt wahr, den Punkt
im Werden; der werdende Punkt ist aber kein wesentlicher
Punkt, sondern die. zusammensinkende, ‚die nicht bestehende
Ausdehnung. Die Punkterscheinung zeigt daher keine
Unausgedehntheit, sondern positiv nur. das Faktum,
dass der Zustand eine Ausdehnung nicht besitze.
Wir nehmen also im bedingten Punkte positiv
einen Punkt nicht wahr, söndern geradezu nur das
Nichtbestehen einer Ausdehnung. a
Aber auch unendlich viele Punkte, welche die Ausdehnung
unserer Vorstellung bilden, nehmen wir nur bedingt wahr. Die
anendliche Ausdehnung sinkt beständig in ihre Punkte zusammen
und besteht ebenso wie jeder einzelne Punkt auch nur im Wer-
den. Das Werden der unendlichen Ausdehnung schliesst aber
das Sein derselben ‚vollständig aus und besteht effektiv nur in
einem kontinuirlichen Werden einer Punktsphäre, ‚in der Fort-
bewegung — indem Nichtsein des Punktes. a
= Die unendliche Ausdehnung, formirt aus unendlich - vielen
Punkten, stellt daher weder einzelne wesentliche Punkte noch
eine. Gesammtheit dar, sondern direkte nur das continuirliche
Werden einer Punktsphäre. — das Nichtbestehen einer
Unausgedehntheit. 0
Weil der Zustand des Seienden eine Ausdehnung nicht besitzt,
stellt sich eine Punkterscheinung dar; weil er aber auch eine
wesentliche Unausgedehntheit nicht ist, so bewegt sich ein Punkt
unendlich fort und bildet in seiner geschwindigkeitslosen Bewegung
eine unendliche ‚Ausdehnung‘ unserer. Vorstellung. VL
Wir nennen nun einen Zustand, der nicht erfassbar
und weder ausgedehnt noch unausgedehnt ist, der .also
gar keine Merkmale eines Etwas unserer ‚Vorstellung
am sich trägt, nach unseren gangbaren Begriffen ein
anbedingtes absolutes Nichts. N
Das. seit ewig bestandene absolute‘ N ichts besitzt. die Eigen-
schaft, darzustellen, dass es weder ausgedehnt noch unausgedehnt
sei und wirkt in dieser seiner Thätigkeit auf ein. Wahrnehmendes
genauso ein, wie ein Objekt unserer Vorstellung. en.
21
Das absolute Nichts ist der Zustand des Nichtseins, welcher
immer bestand und zum Seienden unserer Vorstellung wurde.
Ein Sein gibt. es ‘nicht, sondern nur einen ewig andauernden
Zustand des Nichtseins. Dieses ewige Verharren ‘im gleichen
Zustande, diese. ewige Unveränderlichkeit, ist eine Eigenschaft
des Nichtseins, — des absoluten Nichts.
Das Nichtsein, das absolute Nichts bewirkt, dass ein merk-
malloses ewiges HEinerlei fortbestehe. Es gibt also — wenn
auch nicht ein Sein von Etwas — so doch eine Wirkung des
Nichtseins. Die Wirkung des absoluten Nichts, d. i. das ewig
fortbestehende merkmallose Einerlei, gibt sich kund in der uns
bekannten Eigenschaft des absoluten Nichts; in der Darstellung,
dass der Zustand des Nichtseins weder eine Ausdehnung in sich
schliesse noch eine Unausgedehntheit.
Der Zustand des Nichtseins, das ewige Einerlei, besteht fort,
und darin auch die Darstellung der Eigenschaft ‚des absoluten
Nichts. Eine Nichtdarstellung dieser Eigenschaft wäre gleich-
bedeutend mit dem Nichtbestehen eines absoluten Nichts — mit
dem Bestehen von Etwas.
Das absolute Nichts wird durch seine Wirkung, durch das
Fortbestehen seiner erwähnten Eigenschaft, zum Seienden unserer
Vorstellung und ist daher als ein in unsere Begriffe vom Sein mit
aufgenommenes Etwas unserer Vorstellung zu betrachten und zu
behandeln: Das Seiende unserer Vorstellung besteht in dem
Andauern der Eigenschaft des absoluten Nichts, in der Dar-
stellung eines Zustandes des Nichtseins, der: weder ausgedehnt
ist noch unausgedehnt.
Das absolute Nichts ist durch das Fortbestehen seiner Eigen-
schaft zum Objekte geworden:
Dass keine Ausdehnung und auch keine Unausgedehntheit exi-
stire, hat das absolute Nichts darzustellen; denn nur in. dieser
Darstellung besteht es. EN
Um keine Ausdehnung darzustellen, besitzt das absolute N ichts
den Charakter einer solchen nicht und wird unausgedehnt, doch
unausgedehnt ohne eine Unausgedehntheit darzustellen; denn
zu gleicher Zeit wird es zu. einer unendlich ausgedehnten Punkt-
22
sphäre, die sich aber als solche nicht darstellt, sondern gleich-
zeitig wieder zusammensinkt in einen zweiten Punkt u. 8. w.
Das absolute Nichts ist demnach .als eine unendliche Aus-
dehnung zu erkennen ‚, die aber. nicht besteht, wie eine Ausdehnung
unserer Vorstellung, die nicht andauert, sich nicht darstellt und
auch nicht wahrnehmbar ist, sondern beständig zusammensinkt in
unendlich viele gleichfalls nicht fortbestehende und stets wieder
zur Sphäre werdende Punkte. Das absolute Nichts ist auch ein
einziger Punkt, der keine Lage besitzt und sich ohne Geschwin-
digkeit unendlich fortbewegt; ein Punkt, der überall hingelangt,
nirgends aber verharrt (ist — seiend vorkommt) und nirgends
erfassbar ist.
Das, absolute Nichts stellt dar, dass weder Ausdehnung noch
Unausgedehntheit bestehe, und es wird in dieser seiner Thätigkeit
für uns ein Seiendes: Wir stellen uns in der Anschauung von
absolut Nichts eine unendliche Ausdehnung mit unendlich vielen
darin liegenden Punkten vor, machen uns in der bedingten‘ Dar-
stellungsart von Punkten auch die Vorstellung von einer Bewe-
gung und schliessen hiebei auch auf eine Ursache — auf thätige
Zentralkräfte. 5
Indessen gibt es weder eine Kraft noch ein Bewegliches,
sondern. nur einen ewig unveränderlich fortbestehenden Zustand
des Nichtseins. a
Dass in der. Anschauung dieses Zustandes sich Verände:
rungen dennoch ergeben und ein Etwas unserer Vorstellung ent:
stehen konnte, werden spätere Untersuchungen aufdecken. &
Erst wollen wir behufs Befestigung des bis jetzt erzielten
Resultates unserer Ableitung das Nichts unserer Vorstellung auch
von. einem anderen Standpunkte aus einer näheren Beobachtung
unterziehen.
II. Der umgebungsfreie Punkt.
Indem wir alle Eigenschaften; welche das Etwas unserer
Vorstellung an sich trägt, hinwegschaffen, finden wir den Zustand
des Nichtseins. '
Die wesentlichsten Eigenschaften eines Etwas sind Ausdehnung
and Lage. Alle Dinge besitzen diese beiden Eigenschaften zugleich;
23
nur zwei Dinge machen hievon eine Ausnahme: Das Weltall als
Ganzes ist lagelos, und der Punkt in der.Materie unausgedehnt.
Beide stehen daher in ihrer Darstellung dem Zustande des Nicht-
seins am nächsten, und in ihnen ist das absolute Nichts am leich-
testen zu erkennen.
Wählen wir den Punkt. Der Punkt ist ein Ding, ein Etwas,
nur dadurch, dass dessen Lage durch. eine Umgebung vollkommen
bestimmt ist. Der Punkt an und für sich, seine Wesenheit, die
unausgedehnte Stelle, besitzt keine Eigenschaft, die ihn uns als
ein Etwas unserer Vorstellung erkennen liesse. Er besteht nicht
durch sich, nicht aus sich heraus — wie etwa ein Körper —
sondern nur, weil es ausser ihm Dinge gibt , die sein Sein bedingen.
Schaffen wir diese Dinge, seine Umgebung, weg, und er ist kein
Etwas, kein Punkt mehr.
Eine Einwendung, dass ein Punkt ohne Umgebung nicht
denkbar, nicht vorstellbar, ist hier nicht am Platze; denn es
handelt sich hier vorläufig nicht um die Vorstellung des umge-
bungsfreien Punktes, der ein Punkt unserer Vorstellung nun nicht
mehr ist, sondern nur um die Feststellung des Faktums, dass
die unausgedehnte Stelle, gleichsam die Substanz des Punktes
(wenn wir so sagen dürften), auch ohne Umgebung in ihrer Wesen-
heit unverändert fortbestehe. Wahr ist es, es bleibt durch diese
Hinwegschaffung der Umgebung ein Rest ‚des Seins nicht mehr
(und wir brauchen auch einen solchen nicht), sondern eben nur
ein Zustand des Nichtseins — ein absolutes Nichts.
Die unausgedehnte. Stelle besteht in ihrer Wesenheit fort,
weil nur ihre Umgebung, nicht aber auch sie selbst hinweggeschafft
wurde; sie kann aber als ein Punkt unserer Vorstellung, als ein
Etwas, sich nicht mehr ’darstellen, weil ihr die: Bedingung
hiezu, die Umgebung genommen wurde.
Da nun der umgebungsfreie Punkt, die unausgedehnte Stelle,
sich als ein Etwas nicht mehr darstellen und in unserer Vor-
stellung nicht mehr existiren kann, so besteht er eben gerade
deshalb als der Zustand des Nichtseins, als ein absolutes Nichts,
und es ist unsere Aufgabe, zu untersuchen, in welcher Art.
Der Zustand des Nichtseins muss sich darstellen;. denn er muss,
um ein Etwas nicht entstehen zu lassen, ein ewiges Verharren,
24.
eine ewige Unveränderlichkeit zeigen, und dies ‚allein ist seine
Thätigkeit, Den Zustand des Nichtseins nicht darstellen, wäre
gleichbedeutend mit der Darstellung von Etwas.
Das absolute Nichts wird zum Objekte, der Zustand des Nicht-
seins zum Sein unserer Anschauung. N .
Die bestehende Wesenheit des Zustandes des Nichtseins ist
eine umgebungsfreie Unausgedehntheit; das ist genau das absolute
Nichts unserer Vorstellung. Die umgebungsfreie Unausgedehntheit
ist. kein Punkt und auch keine unäusgedehnte Stelle mehr,
denn hiezu fehlt ihr das Bestimmtsein ihres Charakters durch eine
Umgebung. a 1
Der Zustand des Nichtseins,, das .absolute Nichts, besteht
in der Wesenheit einer. umgebungsfreien. Unausgedehntheit und
hat sich auch darzustellen.
Nachdem nun .alle unsere Begriffe abgeleitet und zusammen-
gestellt sind aus Merkmalen der Aüussenwelt, aus Eigenschaften,
die nur Dinge besitzen, die Wesenheit des Zustandes des Nicht-
seins,. die umgebungsfreie Unausgedehntheit jedoch von derlei
Eigenschaften auch nicht eine einzige besitzt, so werden wir im
Erkennen des dem Zustande des Nichtseins eigenen Verhaltens
und seiner Darstellungsart genöthiget, zur. Aufstellung neuer beson-
derer ‚Begriffe zu schreiten. / 1
Die umgebungsfreie Unausgedehntheit kann sich nicht verhalten
and darstellen, wie ein Ding .— weder fix noch. sich bewegend;
denn zu einem fixen Verhalten fehlt doch die beschränkende und
ein fixes Verharren bestimmende Umgebung, und für eine Bewe-
gung mit Geschwindigkeit, die im Grunde ohnedies gleichkommt
einem fixen Verharren, fehlt ‚auch .aller Raum. We
Und doch besteht die umgebungsfreie Unausgedehntheit ‚und
muss in einem eigenthümlichen Verhalten sich auch darstellen.
Also weder fix verharrend noch sich bewegend, dies ist ihr
Verhalten, ein Verhalten, welches wir an Dingen nie wahrge-
nommen und wovon wir einen gangbaren Begriff oder. eine Vor-
stellung nicht besitzen. A 8
Ein Punkt unserer Vorstellung, welcher ‚unserer Unausge-
dehntheit am ähnlichsten ist ‚ hat mit dieser. die Wesenheit gemein,
unterscheidet sich. von ihr aber dadurch, dass er, indem "er eine
25
Lage: einnimmt, zu seiner Umgebung — ob fix oder sich bewegend
— stets in einem vollkommen bestimmten‘ Verhältnisse steht. und
damit seine Wesenheit ausschliesslich nur auf sich‘ bezieht und
dieselbe vollständig in sich einschliesst; während die Unausge-
dehntheit wegen Mangel. einer Umgebung etwas „Bestimmtes”
nicht ist und in dieser ihrer Lagelosigkeit ihr Sein nicht voll-
ständig einschliessen kann in sich selbst. Ä
Beide sind unausgedehnt. Der Punkt kann diese Eigenschaft
darstellen, weil er bestimmt ist durch eine Umgebung, unsere
unbestimmte Unausgedehntheit aber nicht. .
Darstellen heisst hier genau, eine unausgedehnte Stelle ver-
bleiben, eine Lage einnehmen ‚, ausserhalb sich nicht vorkommen,
sein. Sein, die Wesenheit, ganz allein auf sich ‚auf die. Unausge-
dehntheit beschränken und vollständig in sich einschliessen. Dies
alles vermag also unsere Unausgedehntheit nicht. Sie kann nicht
unausgedehnt verharren und ist lagelos; sie kann ihr Sein nicht
vollständig in sich einschliessen. und soll es nicht auf sich, auf
die Unausgedehntheit, beschränken; ‚und doch darf sie die Eigen-
schaft eines Etwas, einer Ausdehnung, nicht annehmen und darf,
da es. ja einen Raum, eine Umgebung nicht gibt,. auch nicht
ausserhalb sich vorkommen. 2:
‚Dies sind die Anhaltspunkte, die wesentlichen Merkmale, zur
Bildung des neuen Begriffes von dem eigenthümlichen Verhalten
des Zustandes des Nichtseins — .des absoluten Nichts oder unserer.
Unausgedehntheit — des umgebungsfreien Punktes. ,
Wir wissen nun, wie sich die umgebungsfreie Unausgedehnt-
heit verhalten muss, und wie sie sich nicht verhalten darf, und
es ist damit die Möglichkeit gegeben, uns hievon eine richtige
Vorstellung zu machen, d. i, den Zustand des Nichtseins in seiner
Darstellungsweise zu erkennen. ' a
' Die ‚Unausgedehntheit, welche ihren Charakter beizubehalten
hat, kann ihre Wesenheit. nicht wie ein Punkt auf eine Stelle,
auf eine Lage, beschränken, weil sie, wie wir wissen, ihre Kigen-
schaft‘ wegen .Mangel einer bestimmenden Umgebung nicht dar-
zustellen vermag; sie kann nicht fix verharren, eine Lage
nicht einnehmen. a
Die Unausgedehntheit besteht; ihr. Bestehen schliesst‘ aber
26
ain Verharren ihrer Wesenheit in sich gänzlich aus; denn ein
Verharren wäre ein fixes Verhalten, wäre ein Einnehmen : einer
„bestimmten” Lage,. wäre die vollständige Darstellung ihrer Wesen:
heit. Und doch muss sie, um bestehen zu können,' dennoch in
sich selbst immer auch vorkommen, . muss eine Unausgedehntheit.
verbleiben und ihren Charakter in sich tragen.
Die Unausgedehntheit besteht. Sie trägt ihren Charakter
beständig in sich; doch nicht in der Weise, dass derselbe darin
ein Verharren zur Darstellung brächte. In sich stets vor-
kommen und nicht in sich verharren, dies ist das Ver-
halten... ©
Die Unausgedehntheit besteht daher nur insoferne, als sie in
ihrem Zustande nicht verharret,’denselben aber dennoch unaus-
gesetzt fortwährend annimmt; oder mit anderen Worten: Die
Unausgedehntheit, d. i. der umgebungsfreie Punkt, liegt nicht wie
der Punkt unserer Vorstellung. in sich; er verharret nicht in der
unausgedehnten Stelle, kommt darin. aber unausgesetzt dennoch
immer vor — er ‚gelangt ohne sich aufzuhalten -unaus-
gesetzt hinein. ' a
Der umgebungsfreie Punkt soll nicht in fixer Lage verharren
und auch den unausgedehnten Zustand nicht beibehalten; und
dennoch darf er sich auch nicht: bewegen und auch nicht eine
Ausdehnung bilden.
Dieses Verhalten des umgebungsfreien Punktes haben wir
an Dingen nie wahrgenommen und besitzen däher dafür keine
richtige Bezeichnung; allein wir finden darin dem uns Bekannten
Aehnliches, wir können es begreifen und es sind uns damit An-
haltspunkte genug gegeben, um behufs Verständigung die ganze
Vorstellung hievon in unsere gangbaren Begriffe aufnehmen zu
können. Wir haben damit auch bereits einen Anfang gemacht,
indem. wir sagten: Weil der: umgebungsfreie Punkt in einer Lage
zwar immer vorkommt, darin aber nicht verharret, So „gelangt”
er stets nur „hinein”. a
Wir legen somit dem: ganzen Verhalten eine eigenthümliche
Bewegung zu Grunde, die aber, wie wir bald sehen werden,
nicht gleich ist jener Bewegung, die wir an Dingen wahrzunehmen
gewohnt sind.
27
Ein Ding bewegt sich, indem es seine jeweilige Lage in
Bezug auf andere Dinge verändert. Diese Bewegung unserer
Vorstellung ist nur ein Wechsel der Umgebung und kein Auf-
geben der Lage. Lageveränderung ist daher gleich einem Um-
gebungswechsel. Im Wechsel der Umgebung wird die Lage stets
behauptet, das Sein auf sich beschränkt belassen, mit der Lage-
behauptung fix in sich verharret, und es kommt daher diese
Bewegung der Dinge im Prinzipe vollkommen gleich einem fixen
Verharren. =.
Fine solche Bewegung, welche stets ein fixes Verharren der
Wesenheit des Beweglichen in sich erfordert, darf nun dem
Verhalten des umgebungsfreien Punktes nicht zu Grunde: gelegt
werden.
Die Bewegung des umgebungsfreien Punktes weicht auch
‘hatsächlich ganz ab von dem Verhalten der Dinge und entspricht
allen jenen Anforderungen, die wir an das Verhalten unserer
Unausgedehntheit gestellt haben. a
Der umgebungsfreie Punkt stellt seine Wesenheit nicht fix
verharrend, sondern nur unausgesetzt in sich „gelangend” dar
und ist ‚aus diesem Grunde genöthiget, nicht zu verharren in
seinem unausgedehnten Zustande, denselben aber gleichzeitig und
unausgesetzt immer wieder anzunehmen. Das Nichtverharren ist
also gleich einer. Veränderung der Unausgedehntheit und das
unausgesetzte in sich gelangen gleich einer gleichzeitigen Wieder-
anhahme des unausgedehnten Zustandes. 1
Der umgebungsfreie Punkt soll seinen unausgedehnten Zu-
stand verändern, er soll sich ausdehnen, ohne effektiv eine Aus:
dehnung zu werden; er’ soll, nachdem er in sich gelangt, ohne
Aufenthalt — also gleichzeitig wieder fortgelangen; er soll’ sich
bewegen, doch ohne hiezu eines Raumes zu bedürfen, ohne ausser
sich zu gelangen, ohne hiebei jeweilig eine Lage einzunehmen, —
sich daher bewegen ohne Geschwindigkeit.‘
Der umgebungsfreie Punkt soll nun mit dem in sich hinein
gelangen, gleichzeitig wieder fortgelangen, sich ohne Geschwindig-
keit bewegen; er soll, um sein Sein nicht auf sich zu beschränken,
und. um in dem Zustande der Unausgedehntheit nicht zu ver:
harren, sich. ausdehnen.
IQ
f
Der. umgebungsfreie Punkt dehnt: sich also, indem er sich
hiebei ohne Geschwindigkeit bewegt, aus, und bildet damit eine
Ausdehnung nicht und gelangt dabei auch nicht ausser sich; .er
braucht für seine. Bewegung, ‚zur‘ Ausdehnung keinen Raum und
keine Zeit. Er bewegt ‚sich ohne Geschwindigkeit und dehnt sich
aus, ohne eine Ausdehnung zu. bilden, indem er nicht nur in sich
sondern gleichzeitig auch neben sich. gelangt. (Das: „neben. sich”
ist kein „Aussen” und besteht eben so wenig wie das „In sich”,
und doch bestehen in Folge der geschwindigkeitslosen Bewegung
in ‚eigenthümlicher Art auch beide Stellen zugleich!) Weil er aber
auch neben sich nicht verharret, so gelangt er immer weiter und
gleichzeitig unendlich weiter neben sich. Er hat ‚sich in die Un-
endlichkeit ausgedehnt und gelangt nach unendlich vielen Lagen
neben und über einander‘ gleichzeitig. . a.
Der umgebungsfreie Punkt hat sich durch die Bewegung
nach unendlich vielen Stellen unendlich ausgedehnt, gelangte hie-
bei aber. dessenungeachtet nicht an eine einzelne Stelle dieser
Unendlichkeit: (jene ‚ von wo. aus er seine Bewegung begonnen,
ausgenommen), da er nicht nach Einer der unendlich vielen Stellen
speziell, sondern nach allen‘ gleichz eitig sich bewegte. Dieses
gleichzeitige Hingelangen nach mehreren Stellen drückt abermals
eine Bewegung ohne Geschwindigkeit aus: der umgebungsfreie
Punkt gelangt sich bewegend nach der Unendlichkeit, kann
aber auch dort aus bekannten Gründen nicht verharren ‚und fällt
stets‘ „fix” (d. h. nach: der einzelnen Stelle, zum Unterschiede
von dem gleichzeitig an allen Stellen, „sich bewegend gelangen”)
in sich wieder zurück. N N
Der umgebungsfreie Punkt bewegt sich. nunmehr nach der
Unendlichkeit und. langt gleichzeitig wieder in sich an; er dehnt
sich. in die Unendlichkeit aus und ist gleichzeitig wieder die
Unausgedehntheit u. 8. W. N 1
Dies ist die Bewegung im Verhalten des umgebungsfreien
Punktes. .
Indem er in: sich nicht liegt kommt er in der Unendlich-
keit „sich bewegend” als unendliche: Ausdehnung vor, indem er
aber in sich wieder zurückkehrt, gelangt er „fix” wieder an
seine Stelle.
29
Das nicht in ‘sich liegen und wieder in sich gelangen
geschieht aber nicht nacheinander, sondern gleichzeitig; d.h. der
Punkt darf während der Bewegung nirgends verharren, sein Sein
nicht beschränken auf sich und es ergibt sich hieraus das eigen-
thümliche an Dingen nicht wahrnehmbare Verhalten des umgebungs-
freien Punktes, in Folge dessen derselbe an zwei Stellen zugleich
vorkommen und zugleich auch nicht vorkommen kann (dass er
dahin stets gelangt und dort nicht verharret), dass er unausge-
dehnt und ausgedehnt zugleich sein könne (ausgedehnt heisst hier
an eine: zweite Stelle überhaupt und dann nach unendlich vielen
Stellen zugleich gelangend) und dass er schliesslich ein Ausser-
halb auch darstellen kann, weil. er nicht in sich liegt und dass
er ein in sich liegen (im Gelangen) ebenfalls zur Darstellung zu
bringen vermag, da er ja doch effektiv auch nicht ausserhalb liegt.
Der umgebungsfreie Punkt gelangt in Folge seiner Lage-
losigkeit fortwährend „fix” in sich und „sich bewegend” in
die ganze Unendlichkeit.
Das „fix in sich gelangen” ist kein fixes Verharren, kein
Lagebehaupten,. also keine an Dingen wahrgenommene Eigenschaft:
denn, es drückt, da das Hingelangen auch ein Nichtdortsein
ind ein Weggelangen erfordert , gerade gegentheilig. das dem
umgebungsfreien Punkte eigenthümliche Verhalten, dessen geschwin-
digkeitslose Bewegung aus und. deutet nur eine einfa che, nur
nach einer einzelnen Stelle gerichtete und nicht — wie die
Ausdehnung, das „Sich bewegend hingelangen” — eine doppelte,
nach mehreren Stellen zugleich‘ ausgeführte Bewegung ’an.
Ausdehnung ist Bewegung; Bewegung ein gleichzeitiges Vor:
kommen. (Anlangen) an mehreren Stellen. Hiezu wird, wie aus
dem Vorgesagten hervorgeht ; weder eine faktische Ausdehnung
‘unserer Vorstellung) geschaffen ‚ noch ein Raum beansprucht;
denn "das mehrseitige Vorkommen irritirt die Wesenheit des. um-
gebungsfreien Punktes nicht, und in Bezug auf Raum. gibt es. kein
bestimmendes fixes „da” und „dort”, ja nicht einmal eine
einzige wesentliche unausgedehnte Stelle.
Bewegung ohne Geschwindigkeit, Ausdehnung ohne
Resultat — ist das eigenthümliche Verhalten des um-
gebungsfreien. Punktes. -
-
+
4
Der umgebungsfreie Punkt formirt im Werden dieselbe Punkt-
sphäre, die wir auch in der Ableitung aus. der Erscheinung der
Materie gefunden haben, und es ist nicht nöthig, dieselbe in ihrem
Verhalten noch weiters zu. beobachten. . Wir wissen bereits aus
dem Früheren, dass sie in unendlich viele Punkte zusammensinkt
und hiedurch eine unendliche Ausdehnung unserer Vorstellung bildet.
Die Betrachtung des absoluten Nichts, des Zustandes ohne
Materie, führt zu demselben Resultate, wie die Untersuchung der
Materie in Bezug auf die Art ihres Erscheinens: Ein Punkt
bewegt sich .— und damit unendlich viele.
Bevor wir die Untersuchungen in dem Verhalten des absoluten
Nichts weiters fortsetzen, gehen, wir erst noch einen dritten Weg
nach demselben Ziele und beobachten
Il. Die Bewegung der Körper.
Wir bemerken an allen bis jetzt wahrgenommenen Bewegun-
zen eine gewisse Geschwindigkeit. Diese Geschwindigkeit wird
bestimmt nach der Dauer des Aufenthaltes eines Beweglichen
auf einem bestimmten Bewegungswege.“ Ein ‚in einer gleich-
förmigen Bewegung begriffener Körper wird‘ daher‘ seinen Auf-
enthalt auf dem Bewegungswege , da eine Ungleichförmigkeit
oder ein Absetzen in seinem Fortschreiten nicht bemerkbar ist,
in sehr kleine (kleinste) für unsere Sinne nicht mehr wahrnehm-
bare Längentheilchen ‘ (Wegestückchen) gleichmässig vertheilt
haben. Seine Bewegung ‚wird demgemäss, trotzdem sie kontinuirlich
fortschreitend. erscheint, dennoch eine gleichmässig unterbrochene
sein, und der. Körper zwischen je zwei Haltemomenten ein klein-
stes Wegetheilchen ohne Zeitaufwand zurücklegen; der Körper
wird, nachdem er je nach Umständen an einer Stelle mehr oder
weniger andauernd gehalten, gleichzeitig an dem anderen‘ Ende
des Wegetheilchens erscheinen und in seiner innegehabten Lage
zugleich verschwinden: denn wäre die Bewegung: nicht in dieser
Weise — aus einer Summe ortsverändernder Erscheinungen‘ und
aus einer gleichen Anzahl von Haltemomenten zusammengestellt,
sondern die Dauer der Bewegung, d;‘i. das Verharrem auf dem
Wege, wie es den Anschein.hat, vollkommen gleichmöässig, gleich-
sam ausgedehnt; vertheilt auf der ganzen Bahn des Beweglichen;
31.
dann würde die Geschwindigkeit, d. i. das Anhalten des in Be-
wegung gesetzten Körpers, selbst in einem unendlich kleinen
Wegetheilchen sich kundgeben und auch stattfinden müssen; dann
würde das Bewegliche eine bestimmte Bahn ab wegen der un-
endlichen Anzahl der darin vorkommenden unendlich kleinen
Theilchen, in deren jedem es ein entfallendes Zeittheilchen zu ver-
weilen hätte, ewige Zeiten verfolgen und dann gar nie zurück-
legen. Ja es würde sich überhaupt gar nicht von der Stelle zu
bewegen scheinen; denn schon das erste noch wahrnehmbare an
a gelegene Wegetheilchen enthält ja auch unendlich viele, den
gleichen ewigen Aufenthalt erfordernde unendlich kleine Theil-
chen. Die Bewegung würde auch wirklich gar nicht stattfinden;
denn das erste. unendlich kleine Theilchen könnte ja erst nach
ewigen Zeiten zurückgelegt sein, und es würde somit wegen des
Nichteintretens dieses Zeitpunktes der Körper nie ein unendlich
kleines Wegetheilchen zurückgelegt haben — und daher in Ruhe
verblieben sein. '
= Jeder Körper besitzt daher die Eigenschaft, ein
kleinstes Wegestückchen ab ohne Zeitaufwand zurück-
legen zu können.
Die Zeit ist bekanntlich das .Hintereinander der Bewegung.
Der Körper. muss das kleinste Wegestückchen ab durch-
laufen, er muss auf. jede Stelle des Weges zu liegen kommen;
doch nicht nacheinander, sondern zu gleicher Zeit. Seine Bewe-
gung besteht also darin, dass er auf dem ganzen Wege liege,
und auch sowol in a als auch auf seinem Ziele b. Er darf wäh-
rend seiner Bewegung seine Lage in a nicht aufgeben, denn
sonst käme er nacheinander. an zwei Stellen vor, und dadurch
würde sich ein Zeittheilchen ergeben. a
Wenn nun während der Bewegung. von dem Beweglichen
die ganze Lage ab eingenommen wird und hierin, ‘um kein
Zeittheilchen verfliessen zu lassen, eine Veränderung nicht ein-
treten. darf, so folgt, dass. der. in Bewegung gesetzte Körper
auch während seiner Ruhe — vor und nach der Bewegung — dieselbe
ausgedehnte Lage eingenommen hat und. beibehalten wird, und
dass ferner aus dem gleichen Grunde die Bedingungen der Bewegung
allüberall verbreitet und somit der fragliche Körper von einem
32
kleinsten Wegestückchen zum. andern bis in’s Unendliche aus-
gedehnt, und sein Wesen -— nicht aber auch die gleiche Er-
scheinungsform in der ganzen Unendlichkeit enthalten und dar-
gestellt ist... /
Der Körper bewegt sich, indem er seine Erscheinungsform
in Folge einer seitlichen Einwirkung auf seine nächste Position,
in welcher er gleichzeitig auch vorkommt, überträgt. .
Wir können nunmehr aus, der Bewegung eines ‘ Körpers
folgende Schlüsse ziehen:
1. Die unendlich ausgedehnte Materie zeigt überall ‚ein und
dasselbe Ding, und sie kann daher nur eine Einheit sein. (Der Kör-
per selbst liegt ja überall, nicht etwa ein ähnliches zweites Ding.)
2. Da schon die Einheit den ganzen unendlichen. Raum
ausfüllt, so hat ein zweites Ding nicht Platz. Be
3. Ein Körper, welcher eine längere Bahn durchlaufen ‚und,
wie wir wissen, nicht nur an dem Anfangspunkte. der Bewegung,
sondern auch auf der ganzen Bahn — zwar- nicht in seiner Er-
scheinungsform, aber doch in‘ seinem Wesen — zurückgeblieben
ist, zeigt sich deshalb an seinem Ziele nicht. getheilt, nicht mehr
ausgedehnt, sondern. genau in derselben Form und Grösse nn
also ganz. Die Einheit liegt demnach überall ungetheilt, überall
ganz — sie ist allgegenwärtig. ; E .
4. Die Allgegenwart der Einheit versinnlichet uns eine
Bewegung. Wir erhalten durch‘ die Allgegenwart der Einheit
eine‘ Basis, auf welche wir die Vorstellung‘ von einer Bewegung
gründen.
5. Die Allgegenwart der Einheit erweckt in uns die Vor-
stellung: von einer Mehrheit und gestattet zugleich ‚die An-
schauung von einer unendlich ausgedehnten; aus kleinsten. Theil-
chen bestehenden Materie. Sa
6. Die Einheit kahn keine normale ‚kleinste. Grösse mit
Form und Ausdehnung sein , Sondern nur ein unausgedehntes
Ding; denn wäre ‚sie eine begrenzte Grösse, ‚dann würde sie
auch unendlich viele, unendlich kleine Theilchen enthalten, und
jedes dieser Theilchen müsste dann‘ eben so wie das Ganze
die Eigenschaft der Allgegenwart besitzen. Kraft ihrer Allgegen-
wart läge dann die einheitliche Grösse neben und über. einander,
33
und die normale kleinste‘ Distanz bildete ihre eigene Ausdehnung;
jedes Theilchen erhielte aber dadurch auch seine besondere in
Anfang und Ende nicht über. einander fallende normale Distanz,
in welcher es nach dem ausgesprochenen Grundsatze der All-
gegenwart auch vollkommen zu liegen kommen müsste. Alle
Theilchen kämen daher nicht nur neben einander vor, sondern
zugleich alle auch in einem jeden einzelnen vollkommen
enthalten. Die angenommene Einheit würde sich daher in
diesem Falle nicht in einer ausgedehnten begrenzten Form, son-
dern in unendlich kleinen Theilchen enthalten erweisen. Ausdeh-
nung und Begrenzung fielen weg. Insolange aber ein unendlich
kleines Theilchen noch immer. eine Ausdehnung wäre, müsste
dieses nach denselben Prinzipien fort und fort noch immer kleinere
Theilchen darstellen, und erst das unausgedehnte Ding könnte
etwas bestimmtes überhaupt‘ — eine Einheit zeigen.
Wir können daher selbst nicht in 'dem kleinsten Theilchen
die Einheit erkennen, sondern erst im unausgedehnten Dinge
in dem Punkte. |
Nur der allgegenwärtige Punkt trägt die Bedingungen zur
Bewegung und zur Darstellung der unendlich ausgedehnten
Materie in sich. Er kommt neben sich vor und markirt dadurch
die kleinste normale Distanz; er: liegt aber auch auf dem Wege
und bildet dadurch das kleinste einheitliche Stückchen Ausdehnung.
Eine zwischen zwei Punkten a und OÖ gelegene normale
kleinste Ausdehnung, Linie ab ‚ auf dieselbe Weise behandelt und
angesehen, wie oben der angenommene kleinste Körper, zeigt uns
in. einem jeden ihrer unendlich kleinen Theilchen das vollständige
Ganze, die Linie, d. i. den Punkt in ausgedehnter Form.
= Das dem Punkte a zunächst gelegene Theilchen aı enthält
daher ‘alle Theilchen der ganzen Linie und daher auch. das
letzte Theilchen bı; Anfang und Ende der Linie liegen somit ver-
eint in einem unendlich kleinen Theilchen. Ist das Ergebnis
von aı-+b1 noch immer eine Ausdehnung, noch immer ein
Stückchen: Linie, so fallen deren mit den. Punkten a und b _un-
zertrennlich verbundene Ende. abermals und insolange ineinander,
bis sie. sich in einem Punkte ‘treffen, und: Punkt .& dann liegt in
dem Punkte a.
Hammer, Elemente,
“4
Linie ab liegt also mit einem jeden ihrer Theilchen und
auch mit ihrer gesammten. Ausdehnung sowol in dem Punkte. a
als auch in dem Punkte & zugleich. e .
Da aber auch die Mitte der Linie ab alle übrigen Theilchen
und auch deren Ende aı und bı, nach demselben Grundsatze ent-
hält; so liegen in ihr folgerecht auch die beiden Punkte a@ und
vereint, und es liegen‘ dieselben auch in einer‘ jeden der. übrigen
Stellen der Linie:
Wenn wir nun diese Momente zusammenfassen und berück-
sichtigen, dass die beiden fixen Punkte « und b fortwähreud auf
der ganzen Linie vorkommen (dort wahrgenommen werden können),
dass aber jeder Theil der unveränderlichen Linie auch gleich-
zeitig. in die beiden fixen Punkte zu liegen kommt; so entsteht
in uns die Vorstellung von einer äusserst regen Wechselbewegung
zwischen den beiden Punkten a und einerseits, und zwischen
jedem Linientheilchen und jedem Punkte anderseits.
Ohne Zeitaufwand: und. ohne die fixe Stellung aufzugeben,
bewegt sich Punkt a nach db und Punkt b nach a.
Die in Bewegung ‘begriffenen (allgegenwärtigen) Punkte
treffen sich fortwährend auf der ganzen Linie und auch sowol
in d als auch in 6.
Der Punkt liegt auf‘ der Linie, zugleich aber auch die
Linie im Punkte. . Das ist die Bewegung. N
Weil aber der auf der Linie erschienene Punkt mit dem
gleichzeitigen HEindringen (Vorhandensein) der. Linie in. den
Punkt’ in seiner Lage fix verblieb, so kommt ein fixer Punkt .in
der Linie gar. nicht vor und. dieselbe stellt. nur das Erscheinen
des in Bewegung begriffenen Punktes dar. . '
Zwischen zwei fixen Punkten befindet sich der einheitliche
Punkt in Bewegung.
Die Einheit der Materie, das unausgedehnte Ding; der all-
gegenwärtige Punkt, erscheint daher überall; doch. liegt er fix
nur in bestimmten, normalen Abständen von einander, a
Der allgegenwärtige Punkt bildet durch seine Bewegungen
die unendliche Ausdehnung. Er erscheint. unendliche Mäle neben
einander fix — und darin besteht seine Bewegung.‘ Er ist forf-
dauernd allgegenwärtig und daher in Bewegung stets begriffen.
35
Die Allgegenwart des Punktes versinnlicht uns eine unend-
liche Ausdehnung mit unendlich vielen darin liegenden Punkten,
die fix zu sein scheinen, in Wirklichkeit aber ohne Geschwindig-
keit gegenseitig in einander fallen. |
Die Untersuchung der „Bewegung der Körper” hat uns zu
demselben Ziele geführt, wie die früher eingeschlagenen Wege:
zu der Erkenntnis, dass der Erscheinung und dem Verhalten
der Materie ein Zustand des Nichtseins, ein absolutes Nichts zu
Grunde liegen, und wir wollen; indem wir die Materie unberück-
sichtiget lassen, nunmehr auch untersuchen, wie dieses absolute
Nichts: am klarsten besteht in unserer Vorstellung.
IV. Das absolute Nichts in unserer Vorstellung.
Wir besitzen in der Tiefe. unseres Bewusstseins eine vor-
treffliche Vorstellung von dem absoluten Nichts, vermögen dieselbe
aber nicht klar zu erhalten; da der Intellekt — selbst eine stoff-
liche Erscheinung — in seiner Rückwirkung auf ein reines. Pro-
dukt des Geistes Kontinuirlich verunreinigende Merkmale _er-
zeugt, und das neugeschaffene Bild der Vorstellung somit nur
der Grund bleibt, in welchem die Zeichen der Materie erscheinen.
Kin Punkt, die Unausgedehntheit für sich, ist weder eine
Grösse noch. ‚etwas Stoffliches; er besitzt die Merkmale der
Materie nicht und stellt genau dasjenige ‚vor, was wir unter dem
sehr geläufigen Begriffe von Nichts verstehen.
Kin sogenannter lufileerer Raum, die Räume zwischen den
Himmelskörpern und der unbegrenzte Raum aussörhalb des Wel‘
tenkernes sind für unsere Erkenntnis nahezu Nichts, in einen
wahren Raum unserer Vorstellung denken wir uns aber geradezu
absolut Nichts hinein. 047
Mit der Behauptung von der „Endlichkeit der Materie” und
der „Unbegrenztheit des Raumes” wird überdies offenbar der Be-
weis zu. führen versucht, dass dort, wo der Stoff endet, ein Etwas
im leeren Raume nicht mehr liege, sondern nur ein Nichts,‘ und
dass dieses Nichts, welches den ganzen unbegrenzten Welten-
raum auszufüllen hätte, somit nur ein ganz winziges stoffliches
Zentrum besässe.
Wir lassen hier unerörtert, ob es einen Unterschied gibt
3
36
zwischen dem wahren Raume und dem absoluten Nichts; oder
ob gar nach der Ansicht Massgebender noch ein „relatives. Nichts”
das Eine oder das Andere zu ‚vertreten hätte; uns. genügt es,
konstatirt zu haben, dass das absolute Nichts nicht nur in
Form eines Punktes, sondern auch ‚als unbegrenzte
Ausdehnung in unserer Vorstellung existirt, und dass
es Erscheinungen gibt, die wir, da ihnen alle stofflichen Eigen-
schaften fehlen, sehr geneigt sein müssen, für ein absolutes
Nichts unserer Vorstellung zu erkennen.
(Hat doch Herschel auf Grund sorgfältiger Untersuchungen
die Behauptung aufzustellen sich veranlasst gefunden, dass
Kometen nicht mehr sein könnten, als ein „N egativer Schat
ten — ein absolutes Nichts”) 0
Ein absolutes Nichts, einen Punkt und eine unendliche Aus-
dehnung — die ganze Bedingung alles Werdens— und nur dieses
Nichts, stellen wir als seit je bestanden hin. a
Wenn wir einen Punkt zum Gegenstande unserer Betrach-
tung machen, so. müssen wir in ihm das Ganze erkennen; ‚denn
das absolute Nichts ist weder gross noch klein, und es kann ein
Theil 'hievon in Form eines’ Punktes nicht aufgefasst‘ werden.
Ueberall, wo. wir das absolute Nichts erfassen, erhalten wir
das Ganze. Das Nichts liegt‘ überall in ‚unendlich vielen Punkten
enthalten. Es stellt sich uns demnach als eine unbegrenzte Aus-
dehnung ‚dar, welche unendlich viele unausgedehnte Stellen,
Punkte, enthält, deren jeder das vollständige Ganze ist,
Das Ganze erscheint unendlich ausgedehnt im unbegrenzten
Raume unserer Anschauung und zugleich unausgedehnt in unend-
lich vielen Punkten. Sn a a. .
Das Nichts ist unausgedehnt und besteht in dieser Eigenschaft
unbegrenzt unendlich weiter fort. Damit scheint es in eigener
Art auch ausgedehnt. Nichts ist formlos und gestattet in seiner
Darstellung als unendliche Ausdehnung, die bedingt ist dürch
dessen Unbegrenztheit, auch eine Anschauung in unendlich vielen
darin enthaltenen Punkten. a
Beide Darstellungsformen. bedingen "sich gegenseitig; keine
von beiden kann für sich existiren, beide können untereinander
leicht verwechselt werden; denn selbst die unbegrenzte Ausdehnung
37
besteht nur: scheinbar — nur in unserer Anschauung und man
kann von ihr, die gar keine Merkmale besitzt, nicht sagen, dass
sie eine: Grösse mit Beginn und, Ende wäre — auch sie ist
schliesslich nur: ein Punkt.
Wir haben es mit einer unbegrenzten Ausdehnung zu thum,
die unendlich viele Punkte birgt.‘ Jeder Punkt ist die unendliche
Ausdehnung selbst; es kommt daher das‘ einheitliche Nichts ‚in
Form eines Punktes in der unbegrenzten Ausdehnung unendliche
Male vor.
Wenn wir nun gehörig berücksichtigen, dass Punkte über-
haupt‘ nur durch eine.sie trennende Ausdehnung zur Darstellung
gelangen, so können wir behaupten, dass der Punkt, der ‚einzige,
die Eigenschaft der Allgegenwart vollkommen besitzt.
Die Allgegenwart des Punktes versinnlichet uns — da
doch das Nichts, wie schon oben erwähnt, überall ganz liegt —
eine B ewegung, an der wir eine Geschwindigkeit nicht wahr-
nehmen können; denn der Punkt a liegt nicht nur in seiner
Lage a, sondern gleichzeitig in einem - unendlich entfernten
Punkte x, und wir stellen uns vor, dass er sich ohne Zeitaufwand
dahin beweget habe.
Der Punkt bewegt sich überall hin und langt gleichzeitig
dort wieder an, wo er seine Bewegung begonnen. 0
Da nun der Punkt, um sich überall hin zu bewegen!, Keine
Zeit braucht, so ist er in der Ausführung der Bewegung nie
begriffen (dieser Widerspruch gleicht sich später wieder aus);
er hat dieselbe nicht nur an Einer Stelle, sondern an unendlich
vielen stets vollendet. Der Punkt erscheint demnach in unend-
licher Anzahl überall fix.
Zwischen zwei Punkten a und 6 liegt die Linie ab. Linie ab
ist. der Punkt da, der in dieser nach einer Richtung ausgedehnten
Form seine vollendete Bewegung nach b anzeigt. Linie ab: ist
aber auch der Punkt b, der als Punkt a, welcher er ja auch ist,
die von @ ausgegangene Bewegung nach a wieder zurückleitet.
Punkt a hat sich nach b und Punkt & nach @ bewegt, ohne Zeit-
aufwand, ohne Unterbrechung, so rasch, dass nicht nur: Beginn
und Ende: der Bewegung zusammenfielen und somit die beiden
Punkte fix verblieben, sondern dass auch beide Punkte: ausser-
38
halb ihrer. fixen. Lagen auf dem von. ihnen zurückgelegten. Wege
in‘ Form der Linie — ausgedehnt erscheinen mussten. '
Wenn Punkt a nach 5 und wieder zurück sich bewegte,
ohne die Lage @ aufzugeben, so muss er auch auf allen den
unendlich vielen denkbaren Punkten des Weges ab liegen; doch
nicht unendliche - Male nebeneinander — denn er hielt während
der Bewegung nirgends inne — sondern in der Einheit, in Form
einer, Linie nach einer Richtung ausgedehnt, ununterbrochen und
direkte verbunden mit dem Punkte %. . /
Zwischen drei Punkten bewegt sich der Punkt als Linie und
bildet eine Fläche; zwischen vier nicht in einer Ebene liegenden
Punkten formirt der Punkt als sich bewegende Fläche, das Bild
des kleinsten Körpers. . Sn
Nur Einen Punkt gibt es und dieser Punkt bewegt sich.
Das Nichts ist überall, überall das ganze Nichts. Der Punkt
bewegt sich überall hin- und. hat seine Bewegung überall voll-
endet. Er erscheint in den fixen Punkten überall in dem Zu-
stande der Ruhe und. in der Ausdehnung überall sich bewegend.
Der Punkt braucht für seine Bewegungen keinen Raum;
denn die Bewegung ist nur ein Ergebnis der An-
schauung von Nichts. Nichts nimmt keinen Raum ein; denn
es ist trotz seiner anscheinenden unendlichen Ausdehnung dennoch
keine Grösse.
Der Punkt liegt überall und scheint sich "zu bewegen, weil
er eine Umgebung, eine Begrenzung, nicht besitzt: weil es ein
Etwas, das seine Lage bestimmen könnte, nicht gibt...
Indem der Punkt gleichzeitig in der ganzen Ausdehnung
verbreitet liegt, scheint er sich dahin zu bewegen; und da. auch
im Punkte das Ganze unbegrenzt enthalten ist, wird die ganze
Ausdehnung nach demselben einströmend sich ‚darzustellen haben.
Der sich bewegende Punkt erscheint überall fix, weil- er
seine Bewegung überall beginnt und überall beendet. Um aber
überall — in der Vielheit — erscheinen zu ‚können, muss er
neben und über einander vorkommen, d. h.. ‚bestimmte I normale
Distanzen: einhalten. Eine solche normale Distanz ist als eine
sehr kleine zu betrachten, weil ein punktloses Stückchen Aus-
dehnung nicht erfassbar ist; muss aber bestehen, da ohne die-
39
selbe .die Allgegenwart, die Bewegung des Punktes, nicht zur
Darstellung gelangen könnte. —
Das absolute Nichts erweiset sich in unserer Vorstellung als
derselbe Zustand, der sich auch in der Untersuchung‘ des. um-
gebungsfreien Punktes ergab; es: ist derselbe Zustand, auf den
wir auch bei Untersuchung der Materie gelangten, indem wir
die Kausalreihe in zwei verschiedenen Richtungen ununterbrochen
zurückgingen — von der Wirkung der Erscheinung auf ‚ein
Wahrnehmendes bis herab auf die — Ursache.
Das Verhalten der Materie liess uns einen bestehenden Zu-
stand: des Nichtseins erkennen; es hat uns aber auch zu dem
Schlusse geführt, dass die mannigfachen Erscheinungen ‚der
Natur noch anderwärtige Eigenschaften des bestehenden Zu:
standes in sich bergen, die uns bis jetzt noch. nicht bekannt
sind. Wir betrachten daher das Bestehen eines Zustandes des
Nichtseins als die Ursache des Seins unserer Vorstellung . und
bezeichnen das absolute Nichts, nachdem der Begriff von dem
Sein. desselben bereits induktiv geworden, als den sogenannten
Grundstoff der Schöpfung.
V. Der Grundstoff der Schöpfung.
Obwol alle unendlich vielen Punkte beständig gegenseitig
in einander fallen und daher stets in Bewegung begriffen sind,
So können wir jeden einzelnen dennoch insoweit auch als einen
fixen bezeichnen, als die unendliche Ausdehnung andauernd .in
ihm ‚zusammensinkt und damit eine bestimmte Stelle bezeich-
net und eine scheinbar fixe Lage. geschaffen wird. a
Zwei fixe Punkte sind durch eine unerfassbare unendliche
Sphäre von einander getrennt und würden sich, . wenn. sie auch
mit einer noch so grossen Geschwindigkeit sich auf einander
bewegten, ewig. nicht treffen; sie werden aber von.einem Wahr-
nehmenden, wie wir. wissen, im Schlusse auf einander bezogen
und ‚treten dann so nahe an einander, dass ihr Dazwischen für
sich gar nicht mehr auffassbar ist und als eine kleinste Aus-
dehnung unserer Vorstellung nur dann erscheint, wenn es mit
anderen daneben liegenden Punkten in Beziehung gebracht. wird.
Ob wir nun die Lagen zweier Punkte . subjektiv‘ beurtheilen, wie
LÖ
sie dem Wahrnehmenden erscheinen — sehr nahe an. einander,
oder objektiv — unendlich von einander entfernt, — immer’ sind
sie. durch die Bewegung ‘des einzigen Punktes direkte mit ein-
ander verbunden, und es bildet zu « ein Punkt eine gerade
Linie ab. Ein dritter Punkt c verhält sich zu a und b, sowie
sich der Punkt @ verhält zu dem Punkte db: er ist von a und b
eben so weit entfernt wie der Punkt b von a, und. es formiren
somit die drei Punkte a, b und c ein gleichseitiges Dreieck abe.
Jede Seite dieses gleichseitigen Dreieckes ist .nach unseren Be:
griffen 'eine ‚unendlich lange Linie ; deren Ende aber gegeben
sind; unbestimmt ist nur deren Ausdehnung, das Dazwischen,
die Länge, und zwar nur insoferne, als eine solche Linie: weder
kurz noch lang genannt werden kann, — immer aber ist. sie
eben so lang, wie jede andere; es stehen daher je drei nach-
barliche Punkte unter allen Umständen stets gleich-
weit von einander ab.
Sowie 6 und c zu a verhalten sich ‚auch die‘ Punkte d, e,
fund g, und es entsteht dadurch ein aus sechs gleichseitigen
Dreiecken zusammengesetztes regelmässiges Sechseck bedefg mit
dem Mittelpunkte a. Nach demselben Grundsatze des gleichen
Abstandes erhält der Mittelpunkt a noch weitere sechs Um-
gebungspunkte, drei. über und drei‚unter der Ebene des Sechs-
eckes, so dass a nunmehr von zwölf. gleich weit entfernten
Punkten umgeben erscheint. C Sn
Der: im köntinuirlichen Werden begriffene aber als fix zu
betrachtende Mittelpunkt .@ dehnt sich zur Sphäre aus und bildet
gleichzeitig ‚einen zweiten Punkt 6. Obwohl nun mit der Bildung
dieses. zweiten Punktes d wegen der Gleichzeitigkeit ‚der Be»
wegung auch die Bildung der übrigen fünf Punkte des Sechs-
eckes bcdefg. verbunden ist, und zwischen der Entstehung des
ersten und des sechsten Punktes. ein Zeittheilchen nicht. liegt,
so. kommt hiebei dennoch das Hintereinander der Punktformation
zu berücksichtigen, und. es, wird der Umstand, dass ein sechster
Punkt ohne vorhergegangene reihenweise Bildung "der fünf an-
deren hätte nicht entstehen können, für ein Wahrnehmendes von
grosser. Bedeutung.
Die Punktsphäre fällt immer nur. in einen Einzigen und
41
nicht in zwei oder mehrere, Punkte zusammen. Der Punkt wird
wieder Sphäre und dann ein zweiter Punkt u. s. w. Das Hinter-
einander besteht, trotzdem es ein Verharren, eine Zeit, nicht in
sich schliesst und weder Punkt noch Sphäre fortbesteht.
Nachdem nun ein Wahrnehmendes mit der Richtung seiner
Aufmerksamkeit überall in einzelne. Punkte gelangt, so nimmt
es nicht die Gleichzeitigkeit der Bewegung, sondern das Hinter-
einander wahr, und es stellt sich hiebei vor, ‚dass der
Punkt, um erst für. sich sein zu können, einen Moment verharre
und ‚sich somit mit einer gewissen Geschwindigkeit
bewege.
Das Wahrnehmende analysirt die Bewegung und findet das
Hintereinander — gleichsam eine erstarrte. Bewegung.
Die. Folgen der Gleichzeitigkeit, die wir bei der Wahrneh-
mung im Schlusse kennen gelernt, werden durch ein. vorgestelltes
Hintereinänder nicht aufgehoben; denn eine Geschwindigkeit be-
steht‘ ja doch nur in der Vorstellung, und das Hintereinander
bewirkt nur, dass die Richtung der Aufmerksamkeit in jeden
einzelnen Punkt des Objektes falle und dadurch die Wahrneh:-
mung einer Vielheit möglich werde. Ohne Hintereinander fiele
die Richtung der Aufmerksamkeit von a@ über bd nicht speziell
nach c, und es würde auch kein Rückfall speziell nach dd. und
somit auch keine Wahrnehmung erfolgen; dann gäbe es nur eine
unerfassbare Sphäre, die aber auch wieder in Einen Punkt zu-
sammenfiele . — und dann entstünde neuerdings ein‘ Hinterein-
ander. Das Hintereinander ist eben so wenig wegzu-
schaffen, wie ein Punkt und wie unendlich viele. —
Während eines Momentes der Darstellung, welcher der .vor-
gestellte andauernde ist, liegt der Mittelpunkt a des oberwähnten
Sechseckes gleichsam ir. einer erstarrten Bewegung auch in
seinen Umgebungspunkten bedefg; er hat sich verallgegenwärtiget
und‘ damit die reihenweise Punktbildung stets schon vollendet.
Darauf folgt die Bewegung, die ein Andauern ‚nicht‘ vorstellt.
Punkt. a wird hiebei zur Sphäre. und fällt gleichzeitig in seine
zweite Lage, wo er ohnedies schon vorkommt und wo er dann
einen Moment verharret. Der zweite Punkt ist derjenige, mit welchem
a’ direkte dürch eine gerade Linie (erstarrte Bewegung) verbunden ist.
412
Punkt a steht aber mit allen seinen Umgebungspunkten in direkter
Verbindung; jeder derselben ist sein nächster, sein zweiter, und
er fällt daher während der erfolgenden. Bewegung nach allen
zugleich, 1
Jeder Punkt bewegt sich gleichzeitig nach allen
Punkten seiner. unmittelbaren Umgebung und von da
weg mit einer gewissen ‚Geschwindigkeit ‚nach allen.
Richtungen gegen die Unendlichkeit. Gleichzeitig
erfolgt dadurch auch eine schichtenweise Sukzessive
Bewegung aller Punkte nach einem jeden einzelnen. —
Jeder Punkt, welcher nach einem jeden Darstellungsmomente in
die Punkte seiner Umgebung fällt, bleibt hiebei auch fix und
bildet dabei zu je zwei Punkten seiner Umgebung stets ein gleich-
seitiges Dreieck, und zu .je drei Punkten im Dreiecke ein regel.
mässiges Vierflach. a
Indem jeder Punkt — nachkommend der ersten Bedingung
der Lagerungsart — seine Lage von allen seinen Umgebungs-
punkten gleich weit entfernt einnimmt, entsteht je eine Gruppe
aus dreizehn Punkten; deren Figur ein Vierzehnflach ist mit acht Drei.
ecken und sechs Vierecken. Die Lagerungsart der. Punkte in einer
solchen Gruppe entspricht jedoch nicht allen obgestellten Anforderun:
gen, weil, wie die Betrachtung der Figur ergibt, nicht durchaus je
drei Punkte ein gleichseitiges Dreieck bilden, sondern darin sogar
auch Vierecke erscheinen, und es wird deshalb bei der Kinnahme
ihrer Lagen von allen Punkten dieser Fehler zu vermeiden sein.
Da nun die Punkte bei Einhaltung gleicher Abstände in ein
anderes Lageverhältnis , das es nicht gibt, nicht zu: treten ver:
mögen, so wird das Vermeiden des Fehlers zur Korrektur. Eine
derartige Korrektur ist auch statthaft; denn indem alle Punkte
in das ‚besprochene fehlerhafte Lageverhältnis zu einander treten,
haben sie wegen der Gleichzeitigkeit der Bewegung dieselbe noch
nicht vollendet und eine fehlerhafte Situation noch nicht einge-
nommen. Alle Punkte nehmen gleiche Abstände von einander an
und führen zugleich, indem &ie die Vierecke durch Annäherung je
zweier Diagonal-Punkte in Dreiecke umwandeln, eine corrigirende
Bewegung aus. Allein die durch die Veränderung der fehlerhaften
Situation erzielte neue Lagerungsart ist ‚wieder gleich der vorigen
13
und die Korrektur, die Veränderung des Lageverhältnisses dauert
unendlich fort. a
Die stete Situationsveränderung erfolgt ebenso wie die Punkt-
formation, mit welcher sie zusammentrifft, in einem unendlichen
gleichzeitigen Hintereinander und es ergibt sich hiebei ein An-
dauern einer jeden Situation nach denselben Prinzipien, wie. zu-
folge früherer Ausführungen ein Anhalten des sich bewegenden
Punktes in‚einer jeden Lage. ,
Nach einem jeden Momente der Darstellung wech-
selt jeder Punkt seine Umgebung und bewegt sich
hiebei in einer beliebig zu verändernden Richtung auch
fortschreitend; —
Diese allgemeine Bewegung der Punkte ist auch von
einem anderen Gesichtspunkte aus zu erörtern:
Ein in der Ausdehnung liegender einzeln betrachteter fixer
Punkt, der zugleich in der ganzen Unendlichkeit verbreitet liegt,
(fortwährend dahin zu liegen kommt, sich dahin bewegt), Aussert
das Bestreben, seine fixe Lage nach allen Seiten gegen die Un-
endlichkeit zu versetzen und stellt diesem Bestreben ein gleich
starkes entgegen, indem. er, um seine Allgegenwart d. i. — auch
das gleichzeitige Vorkommen der ganzen unendlichen Ausdehnung
in sich’ (die konzentrische Bewegung) kund zu thun, — seine fixe
Lage auch behauptet.
Es ist darin eine wechselwirkende Anziehungskraft von
der Ausdehnung (ohne Rücksicht auf die noch weiters darin ent-
haltenen Punkte) auf den einzelnen Punkt, und von diesem auf
jene zu erkennen, die gleich stark ist und daher den Punkt im
Gleichgewichte — fix erhält. Sn 1
Ein auf den. einzelner bezogener zweiter Punkt vermehrt
die auf den: einzelnen einwirkende Anziehungskraft in der Rich-
tung .des: zweiten Punktes um die eigene Stärke und es. ziehen
sich somit beide Punkte gegenseitig stärker an, als ihre sie um-
gebende (punktlos angenommene) Ausdehnung anziehend auf sie
einwirkt; sie gerathen aus dem Gleichgewichte und nähern
sich an. Se
Mit Bezugnahme auf .das Vorhandensein unendlich vieler
Punkte‘ in der Ausdehnung entsteht nunmehr das Gesetz, dass
14
auf jeden einzelnen. Punkt eine unendlich starke Anziehungskraft
einwirkt, welcher er,, wie oben veranschaulicht, nur eine einfache
Anziehung entgegen. zu stellen vermag, in Folge dessen er auch
unfehlbar aus "seiner. Lage versetzt und von der Unendlichkeit
aufgenommen werden. müsste, wenn nicht von allen: Seiten
her dieses Uebermass auf ihn einwirkte, und damit eben durch
sich selbst nicht aufgehoben und in einer allgemeinen, zwischen
allen Punkten bestehenden unendlich starken Spannung (in einem
gegenseitigen Drucke) das Gleichgewicht nicht. wieder hergestellt
würde, a 0 a
— Obwol nun wegen des. herrschenden Gleichgewichtes alle
Punkte fix verbleiben und eine Annäherung zweier Punkte durch
das Vorhandensein unendlich vieler verhindert wird, so gibt sich
der Druck, den ein jeder Punkt auf seine Umgebung und gegen
die ganze Unendlichkeit ausübt, dennoch in einer anderen
Weise kund.
Die Punkte können nur so neben und über einander vor:
kommen, dass sie alle unter einander ‚gleiche Distanzen einhalten.
Dies geschieht in jener Lagerungsart, wobei ein jeder Punkt eine
Umgebung von zwölf Punkten erhält, zu denen er den Mittel-
punkt bildet. a
Jeder Punkt drückt auf seine Umgebung und erhält von
dort einen entsprechend starken Gegendruck. Nun. ergibt sich
aber; dass die . zwölf‘ Umgebungspunkte zwar gleichweit von
ihrem Mittelpunkte abstehen, dass sie zu demselben unter sich
aber verschiedene Figuren (sechs Vierecke und’ acht Dreiecke)
bilden; dass also der Druck, den .der Mittelpunkt erhält; nicht
vollkommen gleichmässig stark von seiner. Umgebung auf ihn
ausgeübt wird, und dass ingleichen auch ‚sein eigener, nach
allen Seiten gerichteter, in den Vierecken und Dreiecken der
Umgebung offenbar einen verschieden starken Widerstand (Gegen-
druck) ’erhält. — und somit auch nicht gleichmässig auf die zweite
Umgebung einwirkt — in Folge dessen das Gleichgewicht auf-
gehoben, und von allen Punkten eine ausgleichende, von einem
allgemeinen Ergebnisse abhängige Bewegung auszuführen sein wird,
Diese allgemeine Bewegung der Punkte ist also ein
Resultat jener unendlich starken - Kraftäusserung, welche,‘ das
45
Anziehungsübermass aufhebend und das Gleichgewicht unter. allen
Punkten wieder herstellend, von der Gesammtheit auf den einzel-
nen Punkt ausgeübt wird. Sie musste erfolgen, weil die Summe
aller Anziehungen, durch Punkte geleitet, nicht von allen
Seiten vollkommen gleichmässig auf den einzelnen einzuwirken,
und dieser seine fixe Lage nicht weiter zu behaupten vermochte.
Jeder Punkt wird demgemäss, einem ungleich starken Drucke
der Umgebung (der stärksten Anziehung) folgend, nach jener
Seite sich hinbewegen, (ohne Zeitaufwand dort erscheinen,) von wo
er den schwächsten Gegendruck erhält, und zu diesem Behufe
nach der Mitte einer Umgebungsfigur zu, deren Punkte entspre-
chend ausweichen, einem Punkte der zweiten Umgebung auf die
normale Distanz sich annähern.
Alle fixen Punkte führen nach einem Momente der Darstel-
lung. ohne Zeitaufwand eine übereinstimmende Bewegung in. der
Weise aus, dass sie sich einem Punkte der zweiten Umgebung
auf die normale Distanz annähern und hiebei die der unmittel-
baren Umgebung, welche das gleiche Ausgleichsbestreben besitzen,
entsprechend verdrängen.
= Der Punkt erscheint nach einem jeden Momente der Dar-
stellung an einer anderen Stelle und wechselt seine Umgebung
fortwährend. Nach einem allgemeinen Ergebnisse des Ausgleichs-
bestrebens kann. er eine verschiedene . Bewegungsrichtung‘. ein-
schlagen und zeigt sich nunmehr als in einer regelmässig fort-
schreitenden unterbrochenen Bewegung begriffen. Er be-
wegt sich mit einer gewissen Geschwindigkeit,
Diese Geschwindigkeit ergibt sich durch die Anzahl. der
Darstellungs- (Halte-) Momente, deren ein, Punkt bedarf, um mit
seinen ausgleichenden Bewegungen irgend einen bestimmten gerade
angenommenen Weg zurückzulegen; denn der Punkt muss, um
seine Allgegenwart (Bewegung) anzuzeigen, in einer jeden durch
den allgemeinen Ausgleich angewiesenen Lage einen Moment
(„Darstellungsmoment”) verharren. .
Durch die Aufeinanderfolge dieser Momente sind
die Bedingungen gegeben für die Vorstellung von einer
Zeit, die aber, wie wir wissen, eben so wenig besteht
wie ein Raum.
Der Punkt, welcher gleichzeitig in der ganzen
Unendlichkeit liegt (dahin und zurück sich bewegt),
bewegt sich auch nebenbei fortschreitend mit einer
normalen, bestimmten Geschwindigkeit; —
Wir erfassen an dem absoluten. Nichts bis jetzt ein unend-
liches Chaos von „Sspringenden Punkten”; zwar noch keine
stofflichen Merkmale, aber viel Bewegung, die regsten Wech
selwirkungen — thätige Kräfte (unserer Vorstellung).
Doch erproben wir dies Nichts. Angenommen, dass in den
von x sehr weit entfernten Punkt a plötzlich Licht eindränge, —
was‘ würde in der für finster angesehenen unendlichen Ausdeh-
nung nun geschehen?
Die Beleuchtung des Punktes a erfolgt in dem Momente I
seiner Darstellung. Während dieses Momentes I. befindet sich
Punkt a in dem Zustande der Ruhe; er zeigt seine Bewegung
vollendet und bewegt sich ‘hiebei nicht. Es bleibt daher die Um:
gebung von 4 im Momente I unbeleuchtet;, finster. Zwischen dem
Ende des Momentes I und dem Beginne des Momentes IT liegt
die Bewegung des Punktes. Der Anfang des Momentes II zeigt
Schon die vollendete Bewegung des Punktes a.
Nach dem ausgesprochenen Grundsatze, dass der Punkt ohne
Zeitaufwand sich überallhin bewege und seine Bewegung (abge-
sehen von-der fortschreitenden Bewegung des Punktes) gleichzeitig
dort wieder endet, wo er sie begonnen, sollte nunmehr auch der
Punkt a, nachdem er sich in der Unendlichkeit herumbewegt, im
Momente IT die ganze Unendlichkeit beleuchtet darstellen. Dies
geschieht- aber, wie bereits bekannt, nicht; denn. der einheitliche
Punkt ‚ist vertreten durch unendlich viele, und indem dieser ein-
heitliche Punkt in der ganzen Ausdehnung sich herumzubewegen
scheint, bewegen sich in Wirklichkeit nur die unendlich. vielen
und diese nur insoweit, als ihr Rayon der Ausdehnung reicht —
ein jeder bis zu seiner nächsten Umgebung.
Obgleich nun der Punkt nach der ersten Art sich nur bis zu
Seiner nächsten Umgebung bewegt, wo er einen Moment zu ver-
harren hat, so geht also die Bewegung des „einzigen” dennoch
in der ganzen Unendlichkeit vor sich.
7
Der beleuchtete Punkt ist daher, wenn wir hiebei nicht auf
seine gleichzeitig erfolgende fortschreitende Bewegung und auf
das hiemit verbundene Wechseln der Umgebung Rücksicht nehmen,
zwischen Moment I und II nur in seinen zwölf Umgebungspunkten
angelangt, und das in @ enthaltene Licht hat, ohne im Punkt a
selbst. seine Intensität zu verlieren, im Momente II als in den
zwölf Punkten und in der von ihnen umschlossenen Körperform
(Ausdehnung) gleichmässig vertheilt sich dargestellt. 2
Die zwölf Umgebungspunkte werden hiebei entsprechend
weniger beleuchtet, weil das vom Punkte « durch seine Bewe-
gung ausgeströmte Licht von ihnen zu theilen, und nebstbei auch
noch ein bedeutendes Quantum finsterer Ausdehnung einzuziehen war.
“ Zwischen dem ‘beleuchteten Punkte und seiner Umgebung ist
nicht nur das Licht, der beleuchtete Punkt, ausgedehnt, sondern
auch die zwölf Punkte der Umgebung. Der Punkt, welcher
während der Bewegung in einen Umgebungspunkt eindringt, ist
daher — abgesehen von den Konsequenzen der gleichzeitig erfolgten
Wechselung der Punkte — gleichsam nur !/,, des beleuchteten.
Im Momente II konnte nur die unmittelbare I. Umgebung. des
Punktes a und nicht auch dessen II. Umgebung beleuchtet er-
scheinen; denn der Punkt a bewegt sich nur zu dieser und nicht
auch zu jener, Die Punkte, der I. Umgebung waren aber während
der Bewegung zwischen Moment I und II noch finster und konnten
daher zur Darstellung des Momentes II in die Punkte der II.
Umgebung nur finsteren. Ausdruck. schaffen... 1
; Erst im Momente III gelangt das Licht in die II. Umgebung
u. 8. Wi
Dass das Licht mit der Entfernung von a in einem bestimmten
Verhältnisse abnimmt, ergibt sich aus dem Vorgesagten. 1
Der Punkt x wird daher erst nach so vielen Momenten ent-
sprechend vermindertes Licht erhalten , als Punkte zwischen ihm
und a liegen. a
Das Centrum a verbliebe fortwährend am stärksten beleuchtet,
und es müsste darin das Licht, da es das ausgeströmte stets
wieder einzieht, an Intensität immer mehr zunehmen. ES
Nach und nach müsste demgemäss auch der Punkt % —
wenn es. sonst nicht entgegengesetzte Wirkungen gäbe‘ — auch
+.
in demselben Grade beleuchtet erscheinen, als es ursprünglich der
Punkt a war. a a
In dem Chaos von Nichts würde sich daher irgend ein. Aus-
druck, den das Nichts annähme, nach allen Seiten sukzessive
abnehmend mit einer gewissen Geschwindigkeit vertreiben und
von der Quelle aus immer mehr anwachsen.
VI. Der Grunästoff gegenüber einem Wahrnehmenden.
Lebenskeime.
Ein Wahrnehmendes in a richtet als Mittelpunkt des Sechs-
eckes bcdefg seine Aufmerksamkeit nach den Punkten bed und
nimmt im Schlusse über bd nach c. und zurück sowol die Punkte
bcd wahr, als auch die kleinsten Distanzen be und cd. Die Wahr-
nehmung erfolgt trotz des scheinbaren Verharrens der Punkte in
jeder Lage, welches die Gleichzeitigkeit nicht im mindesten irri-
tirt, ‘ausschliesslich nur deshalb » weil in Folge der Bewegung
der Punkte die Richtung der Aufmerksamkeit, von bd noch ce. und
von c gleichzeitig nach bd gelangt. In erster Linie ist demnach
die Wahrnehmung :abhähgig von dem Bestehen einer ‚solchen
Richtung — von dem festen Verbande zwischen Subjekt
und Objekt; denn besässe das Wahrnehmende in a nicht die
Eigenschaft, zwischen sich. und den: Punkten des Objektes eine
innige und. dauernde Verbindung herzustellen, hätte es nicht die
Kraft, den Punkt permanent. erfasst zu halten: dann wäre es auch
nicht. vermögend, der Bewegung -der Punkte durch die unendliche
Sphäre zu folgen, und dann könnte auch “keine Wahrnehmung
erfolgen. N
Wir verstehen unter Wahrnehmung im weiteren Sinne zweierlei :
die Thätigkeit der dem Wahrnehmenden innewohnenden geistigen
Kraft, und .dann die, Einwirkung des Resultates dieser Thätigkeit
auf das wahrnehmende Subjekt — das Bewusstwerden. Die
Thätigkeit kennen wir. Sie besteht darin, dass das Wahr-
nehmende, indem es seine Aufmerksamkeit entfaltet, eine feste
Verbindung herstelle. mit dem Objekte. Hiebei ist das Objekt
passiv. Das Bewusstwerden , d. i. das Wahrnehmen des Objektes
im engeren Sinne, tritt in. dem Subjekte in Folge jener Einwir-
19
kung ein, welche sich durch den Wechselfall der Objektpunkte
und durch die hiemit verbundene Richtun gsveränderung in
dem: Wahrnehmenden a ergibt. Hiebei ist das Objekt thätig und
das Subjekt passiv.
Der ganze Prozess der Wahrnehmung besteht also in einer
gegenseitigen Einwirkung zwischen Subjekt und Objekt.
Indem das Subjekt eine feste Verbindung mit dem Objekte
herstellt, bewirkt es, dass die Punkte des letzteren, die doch durch
ein unendliches Dazwischen getrennt sind ,‚ ganz nahe an einander
treten und hiebei deren Abstände vollkommen bestimmt werden.
Für ein gedachtes Wahrnehmendes ohne die ‚Eigenthümlichkeit,
sich durch die Aufmerksamkeitsrichtung dauernd mit dem Objekte
zu verbinden, also ohne ein Wahrnehmendes unserer Vorstellung,
gäbe es zwar auch unendlich viele Punkte, allein dieselben stünden
wegen des unendlichen Dazwischen zu einander in keinem Bezuge
— in gar keinem Verhältnisse, und es würde dann die durch
das Verhalten des absoluten Nichts erforderte Darstellung unseres
Grundstoffes als bedingte Vielheit auch nicht erfolgen. Die D ar-
stellung des Grundstoffes ist daher abhängig von dem
Bestehen eines Wahrnehmenden; die Darstellung ist
aber gleich einem Bestehen desselben‘ (als ein nur in
der Darstellung bestehendes absolutes Nichts), und es
ist ein obgedachtes Bestehen des Grundstoffes ohne
Wahrnehmendes auch gleich einem Nichtbestehen.
Ist nun das Bestehen des Grundstoffes , des abso-
luten Nichts, einmal konstatirt, so ist daraus auch
direkte zu schliessen auf das Bestehen eines ewigen
Wahrnehmenden.
Und in der That! Alle jene Hauptbedingungen , von deren
Erfüllung allein das Bestehen des Grundstoffes abhängig ist,
erfüllt schon der Punkt durch sein. Bestehen; er entwickelt hiebei
lieselbe Thätigkeit, wie ein Wahrnehmendes. : Jenes Vermögen
des Wahrnehmenden, wodurch eine direkte und feste Verbindung
mit dem Objekte erzielt wird, und welches wir in den Begriff
einer geistigen Kraft zusammenfassen , besitzt schon der einzelne
Punkt. Der Punkt a fällt nach und verbleibt hiebei nicht nür
auch in a, sondern auch auf dem Wege — in der Linie- ab; er
Hammer, Elemente. 4
‘0
hat damit die erforderliche Verbindung hergestellt. Er fällt gleich-
zeitig auch: nach. c und d; die Objektpunkte. bed bewegen sich
wechselweise aufeinander, und es erfolgt hiebei das Aneinander-
treten — das Beziehen der Punkte und die damit verbundene
Richtungsveränderung genau eben so, als ob in dem Punkte a
ein Wahrnehmendes unserer Vorstellung sich befände. nn
Der Punkt a wirkt durch sein. Verhalten: auf die Punkte bed,
in eben derselben Weise ein, wie ein Wahrnehmendes in a durch
die Entfaltung einer sogenannten geistigen Kraft; ein. Punkt
erzweckt gegenüber dem reinen Grundstoffe durch seine Thätigkeit,
die gleich ist der Thätigkeit eines Wahrnehmenden, dasselbe
Resultat und empfängt hiebei denselben Eindruck, wie ein Wahr-
nehmendes unserer Vorstellung. © N
Berücksichtigen wir nun. einerseits, dass schon das nachge-
wiesene Bestehen des Grundstoffes auch das Bestehen eines Wahr-
nehmenden erfordert, und dass anderseits das Verhalten des
Punktes und das hieraus Resultirende vollkommen gleich ist +
der Thätigkeit eines. Wahrnehmenden und deren. Produkten, —
und wir gelangen zu.dem Schlusse, dass jener Grad
von Geisteskraft, ‚welchen ein Wahrnehmendes gegen:
über dem reinen. Grundstoffe in Wirksamkeit zu setzen
vermag, auch jedem einzelnen Punkte unseres Grund-
stoffes innewohnen müsse. - |
Ist aber die. erkannte Thätigkeit des Punktes die
Aeusserung einer geistigen Kraft, dann haben wir darin
im Prinzipe auch die Geistesthätigkeit — „das Wahr-
nehmen im weiteren Sinne” erkannt. a
Wir nennen die den Punkten des reinen Grundstoffes ‚seit
ewig innegewohnten geistigen Kräfte „Keime des Lebens,”
weil unserer Anschauung nach allen Funktionen des Lebens doch
erst das Wahrnehmen einer Umgebung — einer Aussenwelt
vorausgehen müsse, und wollen im Weiteren nunmehr auch den
Grad der Wahrnehmungsgabe des Punktes bestimmen:
Der Mittelpunkt @ des Sechseckes bedefg fällt über bd nach €
und von c zurück nach db und d; gleichzeitig fällt er aber über c
und über einen neben d gelegenen Punkt e .auch nach d, und es
erfolgt in dieser Weise, indem je zwei nicht unmittelbar neben
öl
einander gelegene Punkte stets nach dem sie trennenden mittleren
fallen ‚ von @ aus ein Schluss nach einem jeden Punkte des Sechs-
eckes bedefg. Jeder Punkt des Sechseckes ist ein Treffpunkt
gleich dem Punkte c in. dem Beispiele abcd.
Gleichwie nun die Richtung der Aufmerksamkeit in dem
Beispiele abcd nur sich bewegend in den Treffpunkt c gelangt
und abwechselnd immer auch in die Lagen b-+c und c+d,
ebenso gelangt sie’ auch in sämmtliche Punkte des Sechseckes nur
bedingt: nur insoferne nach c, als sie auch nach + und nach
c-+d und dann auch nach den Treffpunkten c und d u. s. W.
gelangt; daher nur insoferne nach einem einzelnen, als sie gleich-
zeitig auch nach ‘allen übrigen und damit auch in ein jedes
Dazwischen gelangt. Die Richtung fällt, ohne Geschwindigkeit
sich im Kreise herumbewegend, nach allen Punkten des Sechseckes
zugleich; sie trifft über bd nach c, fällt aber nicht nur (und nicht
speziell) nach bd zurück, sondern gleichzeitig auch nach den
übrigen Punkten efg.. Da sie aber in ihrer Bewegung nicht anhält
und auch nicht speziell und unbedingt nach einem der Punkte
efg gelangt, so fällt sie gleichzeitig wieder zurück in sich —
nach c. Punkt c ist aber selbst unbestimmt und. liegt als Treff-
punkt fortwährend auch in den Lagen bdefg.: ‘22.0
In der ganzen Figur becdefg fällt a zwar auch über je zwei
Punkte. nach einem. mittleren dritten, dieser aber ist selbst in
Bewegung begriffen und ein Rückfall von. demselben, weil nicht
speziell .nach. zweien erfolgend, daher vollkommen identisch mit
einem Falle in sich selbst, identisch mit der anfänglichen Bewe-
gung.— mit dem Hin gelangen. SE
Jene Bedingung, von deren Erfüllung einzig und allein das
Wahrnehmen im engeren Sinne — das Bewusstwerden abhängig
ist, d. 1. der Rückfall der. in € sich vereinigten Punkte 6 und d
in. ihre Lagen b und d und die damit verbundene Richtungs-
veränderung, wird demnach dürch die Thätigkeit des Punktes. a
gegenüber den Punkten seiner Umgebung nicht erfüllt.
Daraus folgt:
1. Die geistige Thätigkeit des Punktes hat; da seine
Richtung — obwol nach allen Punkten fallend — den-
noch immer nur in einen einzigen sich bewegenden Punkt
J +
2
gelangt, ein Bewusstwerden’ nicht zur Folge; der Fall
des Punktes nach allen Punkten seiner Umgebung
bewirkt jedoch, dass direkte feste Verbindungen unter
allen Punkten bestehen und diese — durch kleinste
einzeln nicht auffassbare Intervalle getrennt — mit
ihren Lagen in ein genau bestimmtes Verhältnis gelan-
gen. Gleich einem Wahrnehmenden erfasst der Punkt
die Punkte seiner Umgebung und lässt sie ganz nahe
an einander treten. Der Punkt erzweckt durch seine
Thätigkeit, dass ein darstellungsfähiger Grundstoff
bestehe. |
2. Die Darstellung des Grundstoffes erfolgt, — obwol von
dem Punkte nach unseren Begriffen «nicht wahrnehmbar;
denn die Punkte stehen nicht mehr unendlich von einander. ab,
sondern kommen — aufeinander bezogen — ganz knapp neben
einander vor; sie stellen eine bedingte. Vielheit dar und es ist
damit die Möglichkeit ihrer Wahrnehmung gegeben. Wir können
übrigens auch sagen, dass der Punkt in eigenthümlicher Art seine
Umgebung auch wahrnehme; ist ja doch die geistige Thätigkeit
vorhanden — und auch ein Resultat! :— Damit wäre in- dem
Punkte auch der Grad des Wahrnehmungsvermögens bestimmt.
3. In Folge des Ineinandergreifens der Schlussfiguren gibt
sich: unter den Umgebungspunkten von a das früher .nachgewie-
sene scheinbare Anhalten: des Punktes in einer jeden neuangenom-
menen Lage während der Schlussbewegung zwar ‚nicht kund,
zeigt sich aber dennoch deutlich darin, dass Punkt a nur bis zu
seiner ersten Umgebung und nicht weiter sich ‘zu bewegen
vermochte. 1
4. In dem Beispiele abcd. konnte eine Wahrnehmung nach
unseren Begriffen nur deshalb erfolgen, weil wir die. Punkte
c und d als fix angenommen ‚und einen weiteren Fall in andere
Nebenpunkte gar nicht, in Betracht gezogen haben. Nur wenn
von den Lagen c und d die aus c. rückfallenden Punkte c "und: d
absorbirt und hiedurch ein gleichzeitiger Weiterfall verhindert
würde, nur dann könnte. eine Wahrnehmung‘ nach unseren ‚Be-
griffen erfolgen. Der Punkt bedarf daher, um nach unseren
Begriffen wahrnehmbar zu sein, einer‘ besonderen in ‚unserem
5)
Grundstoffe noch nicht entdeckten Eigenschaft, eines gewissen
Grades von Selbstständigkeit und Absorptionskraft, wodurch er be-
fähigt wird, der fallenden Richtung ein spezielles Dahingelangen
zu gestatten. (Diese Eigenschaft findet sich auch, wie im Wei-
teren "ersichtlich, in den Gruppenpunkten des verdichteten Grund-
stoffes vor.) a
5. Auch Punkt a bedarf, damit seine Thätigkeit von einem
Erfolge begleitet sei und ein Bewusstwerden in ihm eintreten
könne, eines hohen Grades von Selbstständigkeit; denn er hat
gleich dem Wahrnehmenden in @ die aus dem Objekte direkte
zurückfallenden Punkte in sich aufzunehmen und der hiedurch,
sowie auch im Hinfalle von a@ hergestellten Verbindung, der Rich-
tung der Aufmerksamkeit, eine sichere fixe Stütze zu bieten.
6. Zur Wahrnehmung im weiteren Sinne ist daher erforderlich:
a) Ein wahrnehmungsfähiges Objekt, d..1. ein selbst-
ständiger Punkt, welcher den Bewegungen des Grund-
stoffes eine gewisse absorbirende Kraft entgegen zu stellen
und seine Lage dem fixen Objekte gegenüber zu behaup-
ten vermag.
Ein wahrnehmbares Objekt: mindestens zwei Punkte,
— Hilfsobjekte — die kraft ihrer absorbirenden Eigen-
schaft den. Schluss über, sich nach einem dritten Punkte
ermöglichen und hiedurch die bestehende Richtung der
Aufmerksamkeit entsprechend verändern.
o) Die Entfaltung der geistigen Thätigkeit, d. 1. die Her-
stellung einer direkten Verbindung zwischen Subjekt und
Objekt durch den gleichzeitig erfolgenden Wechselfall.
Dass das Subjekt nur in einer bestimmten Hauptrichtung
mit dem Objekte in Verbindung trete, damit durch eine
allseitige Einwirkung und das hiemit verbundene Ineinander-
greifen der Schlussfiguren die Erfüllung der Bedingungen
für das Bewusstwerden nicht unmöglich gemacht werde.
(Kann nur durch eine entsprechende permanente Umgebung
geschehen, welche alle Einwirkungen von Aussen sorg:
fältig absorbirt und das Subjekt nur auf bestimmten Wegen
sich mit dem Objekte verbinden lässt.)
e) Dass schliesslich behufs ‚entsprechender Veränderung der
h)
"4A
3
Aufmerksamkeitsrichtung, wobei das Subjekt die passive
Stütze bildet, die Punkte des Objektes aus ihren
Schlussfiguren direkte nach dem Subjekte fallen;
damit das Objekt in seiner natürlichen ausgedehnten Form
zur Wahrnehmung gelange und nicht zusammenschmelze
in Einen oder mehrere Treffpunkte.
7. Der wesentlichste Unterschied zwischen Sübjekt und Ob-
jekt besteht darin, dass ersteres, um seine geistige Thätigkeit nach
unseren Begriffen mit Erfolg entwickeln zu können, einer ent.
sprechend thätigen und mit sich innig verbundenen Umgebung
bedarf, während letzteres, das Objekt, die Fähigkeit, sich. wahr-
nehmbar darzustellen, schon in der „Einheit der Erscheinung”
vollständig in sich: trägt. a |
8. Ein dem Grundstoffe gegenübergestelltes Wahrnehmende
unserer Vorstellung würde wegen Mangel erscheinungsfähiger
wahrnehmbarer Objekte ein „Etwas” eben so wenig wahrzunehmen
vermocht haben, wie ein Punkt des Grundstoffes ; ‚er hätte —
ganz. abgesehen von den Folgen seines Bestehens gegenüber dem
Grundstoffe — nur. jene Einwirkungen in das Bewusstsein auf-
genommen, welche von seinen eigenen integrirenden Bestand-
theilen, von der „thätigen Umgebung”, auf sein wahrnehmendes
Zentrum — auf den selbstständigen Punkt wären ausgeübt wor-
den. ‘Die Wahrnehmung würde ‘nur auf sich selbst — auf
das eigene Sein sich. bezogen haben und wäre. eine rein sub-
jektive gewesen.
Kin Wahrnehmendes unserer Vorstellung erkennt gegenüber
dem Grundstoffe,- dass ein absolutes Nichts, genau wie es in
unserer Vorstellung lebt, bestehe. Es vermag mit seiner ganzen
geistigen Thätigkeit ein „Etwas” nicht zu erfassen. Auf diesen Stand-
punkt sind wir nun gelangt — aber vor uns schon Andere.
Man hatte gefunden, dass die ganze Welt, den eigenen Kör-
per mit eingeschlossen, als eine Erscheinung nur in der Anschau-
üng eines Wahrnehmenden bestehe, und ‚dass mit dem Ver-
schwinden des letzten erkennenden Wesens auch die ganze Welt
als eine Erscheinung verschwinden würde und dann für die
Erkenntnis Nichts verbliebe, — allerdings -kein absolutes
Nichts, sondern nur ein „relatives”; — denn das Bestehen der
55
Welt als eine Erscheinung war nicht hinweg: zu leugnen und da
war man denn genöthiget, dieses Nichts im Schlusse von der
Wirkung auf die: Ursache zu bedingen und den für die Erkennt-
nis‘ nichts weiter mehr. darbietenden Rest des Seins als den
„Urquell aller Erscheinungen” zu bezeichnen. Man legte diesem
Nichts Därstellungsfähigkeit und Kräfte bei, weil es, obwol für
die Erkenntnis ein wahres Nichts, für den Verstand dennoch
die Eigenschaft besitzen musste, eine Welt erscheinen zu lassen
und nannte es „weiter unbegreiflich”. Kin unbegreifliches rela-
tives Nichts mit bedingter Erscheinungsfähigkeit und Urkraft, und
diesem gegenüber ein unbegreifliches wahrnehmendes Wesen, —
dies allein verblieb als das seiende „unerfassbare Ding an sich”, —
weiter hinaus gieng man nicht.
Nun auch wir. haben ein relatives Nichts gefunden, : ein
Nichts mit ins Unendliche sich erstreckenden Wechselwirkungen
und Gesetzen — und auch ein Wahrnehmendes; allein unser
Nichts, welches in der Erscheinungsform des reinen, unveränder-
ten Grundstoffes vollkommen gleich kommt dem „relativen Nichts”
als „Urquell aller Erscheinungen”, erscheint noch weiters analysirt,
und. stellt sich uns dar als ein absolutes. Absolut Nichts lässt
in seinem Verhalten, in seinem Sein, auf darin thätige Kräfte
schliessen; es gestattet eine Anschauung von einer Bewegung,
von einer Zeit und von einem Raume; es besteht nach unabänder-
lichen Gesetzen — und ist hiebei das Wahrnehmende selbst.
Indem das relative Nichts zum absoluten wird, fällt die Un-
begreiflichkeit der, dem ersten beigelegten Kräfte gänzlich weg.
Kräfte, geistige Thätigkeiten, von denen wir.nur höchst.unvollkom-
mene Begriffe besitzen, ja die wir eigentlich noch gar nicht
begriffen haben, also Kräfte nach unseren Begriffen und Vor-
stellungen, gibt es im absoluten Nichts, in unserem Grundstoffe,
nicht. Es gibt in ihm nur sölche Thätigkeiten (wenn wir schon
bei diesem Ausdrucke bleiben wollen), welche uns nicht mehr
unbekannt und unbegreiflich sind und die nur bestehen in ‘unserer
Anschauung. Wir ‚sagen daher: Gleichwie die Welt als Erschei-
nung ein Sachliches nicht in sich birgt und nur ‘besteht als eine
Form der Anschauung, ebenso sind auch die dem positiven Reste
des Seins, dem „relativen Nichts” vindizirten Zentralkräfte nur
56
Resultate einer Anschauung und es bestehen auch‘ diese nür ‚mit
Bezug auf ein wahrnehmendes Subjekt, Ein wahrnehmendes Sub-
jekt, wie es erforderlich, um die Welt als eine Erscheinung
bestehen zu lassen, ist nun allerdings nur ein entwickeltes Wahr-
nehmendes unserer Vorstellung, ein sogenanntes organisches leben-
des Wesen; aber ein Wahrnehmendes, wie es erforderlich, um
die Welt in ihrer Wesenheit unverändert fortbestehen zu lassen,
repräsentirt schon der Punkt unseres Grundstoffes.. Es ist daher
im Prinzipe das Sein überhaupt. abhängig von dem Bestehen eines
Wahrnehmenden, das Auftreten der Erscheinungsform jedoch von
der materiellen (oder auch geistigen) Beschaffenheit, von .dem
Grade der Entwickelung eines wahrnehmenden Subjektes, Voraus-
gesetzt bleibt natürlich immer, dass im zweiten Falle das Objekt
auch wirklich erscheinungsfähig sei und es ist auch klar, dass
irgend ein Wahrnehmendes zwar stets ein Minus, nie aber ein
Plus oder beliebige Formen an dem Objekte auffassen könne.
Mit dem Nachweise, dass schon in dem Punkte der Keim
des Lebens und damit ein gewisser Grad von Wahrnehmungsgabe
liege, haben wir das Recht errungen, ‚uns schon dem reinen
Grundstoffe als ein wahrnehmendes menschliches Wesen gegen-
über zu stellen, und es erfolgen-daher gewisse Wechselbewegungen
der Punkte aus bestimmten Lagen, die sich erstlich nur in Folge
unserer Anschauung ergeben, nunmehr auch ohne unser sub-
jectives Hinzuthun. a
Punkte bewegten sich! Lebenskeime — der nach unseren
Begriffen „bewusstlose Wille” entwickelte eine resultatlose
Thätigkeit im „actus purus”. Dies war eine geistige Thätig-
keit im Sein — ohne Prozess des Werdens. Noch gab es kein
Gewordenes.
Von Ewigkeit her war Nichts. Von Ewigkeit her
war aber auch ein Wahrnehmendes.. 8
Ein Etwas unserer Vorstellung sollte werden. Sn
VIL Verdichtung des Grundstoffes — erster Werdeprozess.
Der einheitliche Punkt hatte sich bewegt und zeigt im Zu-
stande der Ruhe eine Vielheit. a 1
Jeder einzelne Punkt besitzt, obwol er indirekte jeder nächste
X
und folgende ist; dadurch eine gewisse Selbstständigkeit und Un-
abhängigkeit, dass zwischen ihm und seinem nächsten seine
zweite Erscheinungsform, die Ausdehnung, als ein Trennendes
liegt, und Punkt a ist daher nur insoferne der Punkt 6, als
beide durch ihre Bewegung verbunden werden. So lange aber
Punkt @ in dem Zustande der Ruhe verbleibt, ist er das nicht,
was b ist, und welchen Ausdruck d zeigt, kann a erst zeigen
im Momente II, nachdem sich b nach a bewegte. |
Zwei Punkte sind von einander desto unabhängiger, je
weiter sie von einander entfernt sind.
Im Momente der Darstellung, der Ruhe, bewahrt jeder
Punkt die vollkommenste Unabhängigkeit. Nach dem Momente
der Darstellung bewegt sich jeder Punkt‘ in zweifacher Weise:
Erstlich nach den Punkten seiner Umgebung, und dann. auch
noch fortschreitend, indem er zugleich seine Umgebung (theil-
weise) wechselt. Indem er fortschreitet, weicht er einem anderen
sich bewegenden Punkte entsprechend aus.
Die Mechanik der Punkte kann hier nicht Gegenstand einer
ausführlichen Besprechung werden; es: genügt zu wissen, dass
durch die theilweise Veränderung der Vierecksfiguren in Dreiecke
und umgekehrt ein Fortschreiten und Ausweichen sich ergibt.
Die’ Bewegung eines, Punktes erfordert eine entsprechende
Bewegung seiner nächsten Umgebung. EN
Die Bewegungsrichtung eines einzelnen Punktes wird ‚nur
eine ganz geringe Anzahl von Punkten zu einer korrespondiren-
den Bewegungsart bestimmen, da wegen der Vielgliedrigkeit des
Mechanismus ein Ausgleich schon in den nächsten Umgebungen
stattfinden kann. . Ein von a nicht zu weit entfernter Punkt m
würde daher nicht unbedingt genöthiget sein, eine soeben aus-
geführte Bewegung in anderer Art zu effektuiren, wenn auch der
Punkt a« nicht wie geschehen, sondern in einer anderen Rich-
tung sich bewegen würde. Es folgt daraus, dass schon selbst
ziemlich kleine Gruppen ihre Bewegungen nach eigenen Ge-
setzen zu regeln und ihre Bewegungsart bis . zu einem gewissen
Grade von einander unabhängig zu erhalten vermögen.
Wenn nun eine Anzahl grösserer Punktgruppen die Bewegung
ihrer Punkte ganz zufälliger Weise hauptsächlich ' nach dem
8
Zentrum der ‚von ihnen gebildeten ‘hohlen Kugel richtete, so
werden die Punkte im Innern der Kugel den für ‚ihre gleich-
zeitige Bewegung 'erforderlichen Raum: nicht vorgefunden und
sich nunmehr zwar auch bewegt haben, eine Anzahl hievon aber
nicht entsprechend ausgewichen sein; es. würde im Innern der
Kugel ‚durch das. nähere Aneinanderschliessen der Punkte eine
Verdichtung eingetreten sein.
Eine derartige Verdichtung des Grundstoffes. konnte übrigens
auch ‚durch das Zusammentreffen ganzer Punktströme erfolgen,
die sich nach und nach sehr leicht bilden konnten. Sa
In solchen Fällen lag das Anziehungsübermass, welches auf
eine grössere Anzahl von Punkten einwirkte, permanent auf einer
Seite, Die betroffenen Punkte schlugen eine gleiche Richtung
ein und nöthigten die sie umgebenden zu entsprechenden (aus-
weichenden) Gegenbewegungen. Die durch die Punkte laufen-
den Detailanziehungen - wirkten summarisch — gleichsam . als
stärkere Einzelnkraft übereinstimmend drückend in der Richtung
der Bewegung — und trafen sie hier zufällig auf einen gleich
starken Gegendruck, dann wurde plötzlich ein abnormes Gleich-
gewicht geschaffen, welches sich «über. eine Menge zwischen den
Strömungen gelegene: Punkte erstrecken und wol geeignet sein
musste, dieselben. zu einem passiven Verhalten veranlassen und
den mit einheitlichem Drucke vorstrebenden Punkten der Strömung
ein Eindringen in dieselben gestatten zu können. ;
Wir weisen die stattgefundene Verdichtung des Grundstoffes
nicht nach durch die Thatsache, dass die Materie gegenwärtig
wirklich komprimirt vorkommt und noch immer weiter komprimir-
bar. ist; sondern sagen. blos, dass der Grundstoff‘ während
einer ganzen Ewigkeit wol in die Lage kommen konnte (oder
musste?!) sich verdichten zu müssen, und dass die Welt ohne
diese Verdichtung nun einmal nicht entstanden wäre.
Also Zufall war's! — Zufall?! —
Nein! Der thätige Wille des ewigen Wahrnehmenden
schuf den ersten Prozess. des Werdens!
Ob der Wille‘ frei oder nicht frei, bleibe hier. unerörtert;
wissen wir ja doch, dass die Wahrheit meist ausserhalb unserer
59
yangbaren. Begriffe liegt, und.dass ‚die für diesen Fall nöthig
erscheinende Aufstellung eines neuen Begriffes an dem Faktum
nichts mehr ändern kann. 8
An. verschiedenen Stellen schlossen Punkte näher aneinander.
Ein allgemeines Ergebnis liess sie dem: bekannten
Drange nach Annäherung folgen — und verdichtete
Gruppen bilden.
Die durch den Druck der Punkte hervorgerufene Spannüng
wird in einer verdichteten Punktgruppe stärker sein, als wenn
die gleiche Ausdehnung mit normal von eimander entfernten Punk-
ten ausgefüllt wäre. |
Einmal näher aneinander geschlossene Punkte können ihre
verkleinerten Distanzen nicht mehr vergrössern, weil hiezu kein
Raum vorhanden ist; ihr Druck nach. auswärts bleibt daher
wirkungslos. Ä
Eine verdichtete Punktgruppe kann sich auch nicht zer-
theilen, weil ihre näher an einander geschlossenen Punkte mit
einer grösseren Kraft auf einander einwirken , als die auf
normale Distanz getrennten fr eien Punkte der Umgebung gegen
diese zu drücken vermögen, weil die Punkte der Gruppe den
umgebenden freien Punkten einen stärkeren Gegendruck ent-
gegenstellen und von diesen zu einer ausweichenden Bewegung
nicht veranlasst werden können.
Die Punkte der Gruppe können daher auch nur unter sich
wechseln, und ihre Bewegungsart wird von der Umgebung
vollkommen unabhängig sein. 5
Der Druck, welchen jeder‘ an der Oberfläche der Gruppe
liegende, Punkt nach auswärts ausübt; wird vermittelst‘ des un-
zertrennlichen Innern von einem an dem anderen Ende des
Durchmessers liegenden zweiten Punkte, der in entgegengesetz-
ter Richtung drückt, stets aufgehoben, und es ist somit der Ge-
sammtdruck einer Gruppe nur nach einwärts gerichtet, nach
auswärts aber, wie erwähnt, wirkungslos — gleich Null.
Daraus folgt, dass die freien Punkte der Umgebung, da sie
von der Gruppe einen Gegendruck nicht erhielten, sofort auf
die entsprechende 7 erkleinerte Distanz an dieselbe anschliessen
und :sie somit vergrössern mussten; und dass ferner, weil das
50
Verhältnis zwischen Gruppe und Umgebung nicht aufgehoben
wurde, der Anschluss ein unendlich fortdauernder sein wird.
Dadurch’ erhielt jede Gruppe eine auf unendliche Entfernun-
gen wirkende Anziehungskraft, die.in demselben Verhältnisse
wuchs, wie .die Anzahl der Punkte an der Oberfläche der
Gruppe. 1 1
Wegen der Beschränktheit der Bewegungsrichtung (da Gruppen-
punkte nach auswärts nicht wechseln können) werden alsbald
im. Innern der Gruppen wieder weitere Verdichtungen erfolgt
sein, und dadurch verhältnismässig kleinere Gruppen ‚stärkere
Anziehungskräfte erhalten haben. 5 N
Die Grösse einer Gruppe bestimmt nicht deren Anziehungs-
kraft, da ‚derlei Verdichtungen im Innern noch immer weiters
möglich. waren, obwol anzunehmen ist, dass unter sonst gleichen
Verhältnissen einzelne Gruppen auch ihr Inneres gleichartig. ge-
stalteten. a
Wenn nun auch nur an einer einzigen Stelle des reinen
Grundstoffes eine Verdichtung stattgefunden hätte, so würde
wegen der hiebei entstandenen konzentrischen Strömung — von der
Unendlichkeit nach jener Stelle — dennoch und, zwar vorerst in
der Nähe der bereits formirten Gruppe eine vielfache Gruppen-
bildung. vor sich gegangen sein, da sämmtliche Punkte je näher
dem verdichteten Zentrum eine desto mehr entschiedene Be-
wegungsrichtung nach. demselben erhielten: und ihre zwangs-
weisen . Bewegungen ‘an vielen Stellen nicht zugleich auch:
die zur. Erhaltung der normalen ‘Distanz erforderlichen aus.
weichenden gewesen sein konnten.
Es musste mit dem. Beginne der Verdichtung des: Grund-
stoffes in rascher Aufeinanderfolge eine, grosse Menge von’ klei-
nen Gruppen sich bilden, und es werden weitere Neubildungen
unaufhörlich fortgedauert haben. N
Der Grundstoff erhielt einen Kern. a
Da jede Gruppe durch ihre Anziehungskraft eine eigene
Zuströmung von freien Punkten verursachte, so.zögen sich alle
Punkte unter einander an: sie mussten, da eine der anderen die
Nahrung streitig machte, sich gegenseitig annähern, trafen sich
aber nie. Zwei Gruppen konnten nie in eine einzige verschmel-
51
zen, weil .die zwischen den Gruppen sich bewegenden freien
Punkte nie ganz verbraucht, sondern sogleich durch Zuströmungen
wieder ersetzt wurden.
Wenn es nur eine einzige Gruppe gegeben hätte, so würde
sich diese nie bewegt haben; denn ihr Druck nach Aussen, d. i.
das Bestreben, durch eine Bewegung sich einem nachbarlichen
freien, Punkte zu nähern, ist ja bekanntlich gleich Null, aufge-
hoben durch die entgegengesetzten und sich ausgleichenden Kraft-
äusserungen ihrer .Theile, der Punkte — und es könnte eine
Bewegung der Gruppe demnach. überhaupt nur dann stattfinden,
wenn der von den freien Punkten bei einer ungehinderten Zu-
strömung vollkommen gleichmässig auf die Gruppe ‚ausgeübte
Druck, plötzlich auf irgend. einer Seite sich verstärkte oder ab-
schwächte und dadurch die widerstandslose Gruppe in. der Rich-
tung des schwächsten. Gegendruckes abgeschoben würde.
Dieser Fall tritt aber ein durch das. Vorhandensein einer zweiten
Gruppe; denn es wird hiebei die Zuströmung der freien Punkte
nach der Einen durch ein gleiches Bedürfnis der Anderen ge-
stört und zwischen. beiden eine besondere Spannung hervorge-
rufen. ©
In der Linie der beiden‘ Gruppenmittelpunkte hat jeder freie
Punkt ein geringeres Bestreben, sich nach der nächsten‘ Gruppe
zu bewegen, als jeder andere von ihr gleichweit entfernte Punkt;
denn "nicht nur in der Richtung: der nächsten Gruppe a fühlt
der freie Punkt einen schwächeren Gegendruck, sondern auch
in entgegengesetzter Richtung nach der Gruppe b zu; d. h.
beide Gruppen üben auf die Linie ab keinen Druck aus, und
es wird demnach ein jeder freie Punkt, da ein Druck von den
Punkten der Linie dennoch ausgeübt wird, dorthin sich bewegen,
von wo er den, schwächsten Gegendruck erhält, dorthin, wo die
wenigsten Punkte ihn von der Gruppe trennen — nach der
Gruppe.
Eine Trennung der Linie in ihrer Mitte wird verhindert
durch das Eindringen (Hineinwechseln). der ‘umgebenden . Punkte,
die nicht in demselben Grade, wie die Punkte der Linie ab von
den beiden Gruppen angezogen werden.
Ein solches Hineinwechseln wird aber nicht immer statthaft
39
sein;: denn auch die übrigen der Mitte von ‚ab nächstgelegenen
Punkte müssen. der Anziehungskraft beider Gruppen folgen, und
es werden Fälle eintreten, in ‚welchen ‚die zum ‚Hineinwechseln
bestimmten‘ Punkte in dieselbe ein Trennen zu gewärtigende Lage
versetzt werden, in der gleichzeitig auch die Linie ab sich be-
findet, und daher einen Ersatz für. die Mitte‘ ab nicht abgeben
können. Da nun für die bedrohte Mitte ein Ersatz nicht vor-
handen, ein Zerreissen der Linie ab aus bekannten Gründen aber
nicht möglich ist, so werden. die freien Punkte der. Linie ab in
dasselbe. Verhältnis. treten, wie die. Punkte. einer. Gruppe: sie
vertheilen ihre Kraftäusserung unter sich und üben einen weiteren
Druck gegen die Gruppen nicht mehr. aus. a
Indessen drücken die übrigen. freien Punkte dennoch : mit
ungeschwächter Kraft auf die äusseren Seiten. der Gruppen und
diese müssen deshalb. — da sie von den freien. Punkten der
Linie ab in entgegengesetzter Richtung. einen Gegendruck‘ nicht
erhalten, ‘bis auf die verkleinerte Distanz nach den ersten. freien
Punkten von ab sich fortbewegen. ;
Beide. Gruppen haben. sich in Folge der ihnen. innewohnen-
den Anziehungskraft gleichmässig angenähert. 5
Es, erhellet daraus, dass das Mass der Anziehung abhängig
ist von der. Entfernung. und. von der: Beschaffenheit der Gruppen
(Anzahl und Distanzen ihrer Punkte).
Im Kerne. des Grundstoffes war. eine grosse Anzähl von
Gruppen vorhanden, die wegen der beständigen. Neubildungen
sehr. bald. eine grosse Mannigfaltigkeit zeigten. ER
Alle Gruppen zogen sich untereinander. an, trafen sich aber
nie, weil die. zwischen ihnen nach allen übrigen strömenden freien
Punkte einen Anschluss stets verhinderten.‘ a
Alle-Gruppen bewe gten sich, indem sie den verschieden star-
gen Anziehungskräften folgteh, nach allen Richtungen durcheinander.
VIIL Formirung der Himmelskörper.
Der. verdichtete grosse Kern. des Grundstoffes. übte seine
Anziehungskraft auf die unendliche. Ausdehnung aus und bezog
von dort, indem er eine. regelmässige konzentrische Zuströmung
schuf, seinen Bedarf. an. freien Punkten.
63
Die Strömung der freien‘ Punkte reichte bis: zum ‘Zentrum
des Kernes und es wurden deshalb auch alle Gruppen in dieser
Richtung angezogen. Da jedoch die im Innern des Kernes fort-
während stattgefundenen Neubildungen von Gruppen die zum
Passiren der Strömungen nöthigen Distanzen stets um die Hälfte
verkürzten, also allen dem Zentrum näher gelegenen Gruppen
die Zuströmungen abschnitten, so musste in allen betroffenen
Gruppen ein Druck nach den zuströmenden freien Punkten, nach
auswärts, entstehen und zu gleicher Zeit der ganze Kern bis zur
Erlangung der nöthigen Gruppendistanzen sich entsprechend aus-
dehnen. Alle Gruppen machten daher trotz der Anziehungskraft
des Zentrums andauernde Bewegungen nach auswärts — sie
wurden abgestossen. >
Obwol nun ‚das abstossend wirkende Zentrum einen Anschluss
der Gruppen nach einwärts nicht gestattete, so zogen sich die-
selben dennoch unter einander an und werden in dieser Anzie-
hung — da. eine Annäherung. nach dem Zentrum absolut unmög-
lich‘ war — sehr bald das Bestreben geäussert haben, sich ‚nach
andern bestimmten Punkten des Kernes zu bewegen.
Es erhellet, dass wegen des abstossenden Mittelpunktes und
der Grösse‘ des Kernes die Anzahl jener Zentralstellen , nach
welchen‘ .die einzelnen Gruppen nach und nach ihre Bewegungen
zu richten genöthiget waren, eine. sehr bedeutende gewesen sein
musste...
Der ganze Kern des Grundstoffes zerfiel demnach in eine
grosse Anzahl von Theilen,: deren jeder einen selbstständig an-
ziehenden. Mittelpunkt erhielt; Alle diese Theile zogen‘ sich unter
sich an und: stiessen sich gleichzeitig gegenseitig ab. 0
Wenn nunmehr durch die Neubildung einer Gruppe. die
Ausdehnung des ganzen Kernes erforderlich wurde, so erfolgten
die entsprechenden Bewegungen nicht mehr in einzelnen Gruppen,
sondern massenweise — in ganzen. selbstständigen Theilen. Eine
gruppenweise Ausdehnung konnte nur jener „Theil” erleiden, in
welchem. speziell die Neubildung einer Gruppe vor sich ging.
AJ eder selbstständige. Theil dehnte sich daher fortwährend aus
und stiess hiebei alle übrigen Theile gleichzeitig ab.
Durch die Ausdehnung eines einzelnen . selbstständigen Theiles
54
wurde auch der ganze Kern entsprechend ausgedehnt und es
mussten hiebei alle übrigen Theile, auf deren. Inneres nicht mehr
einzuwirken war, in genügender Weise sich von einander trennen
und die bestehenden Zwischenräume‘ um das Entfallende ver-
grössern. |
Die Vergrösserung der Zwischenräume gieng rasch vor sich;
denn schon durch die geringste Ausdehnung eines. einzelnen
selbstständigen Theiles musste der Umfang des grossen Ganzen
in riesigen Proportionen zunehmen, — Neubildungen von Gruppen
kamen aber stets in allen Theilen vor. f
Wegen des gleichmässigen Anschliessens der einzelnen Gruppen
nach‘ den Mittelpunkten der selbstständigen Theile erhielten die-
selben rundliche Formen und wir wollen sie deshalb von nun
an „Bälle” nennen. a.
Während die Bälle sich ‚abstiessen und ihre Distanzen ver-
grösserten, drängten sich dazwischen die freien Punkte in Form
von Strömen herein und versahen jeden einzelnen mit der nöthi-
gen Nahrung. En
Ein solcher” Punktstrom durfte und konnte durch die Ver-
grösserung eines Balles nicht beengt werden; denn derselbe führte
jeweilig die für andere Bälle bestimmten freien Punkte mit sich
und. diese mussten, weil ein Stillstand oder eine . Vergrösserung
der Punktdistanzen nicht möglich ist, unter allen Umständen nach
ihrem Ziele gelangen.‘
Der Druck, welchen die Bälle im Bestreben sich auszudehnen
ausüben, findet also einen schwächeren Gegendruck nicht in den
Punktströmungen, sondern nur in jenen freien Punkten, ‚welche
von Aussen auf die Bälle .zuströmen, durch deren Aufnahme (im
Entgegendrücken bei der ausdehnenden Bewegung) keinen der
Bälle die nöthige Nahrung entzogen wird. Die Punktströme
der Zwischenräume übernehmen von den Bällen den Druck und
leiten. ihn nach auswärts, Alle Bälle führen gleichzeitig eine
Bewegung dahin aus. Sie gewinnen dadurch, da mit der Ver-
längerung des Radius auch der Umfang zunimmt, die nöthigen
Distanzen zur Ausdehnung und beengen hiebei die Punktströme nicht.
Durch die Bewegung eines einzelnen Balles’ erhalten auch
die übrigen vergrösserte Distanzen — dadurch aber nicht zugleich
65
auch eine grössere Anzahl freier Punkte zugeführt, als die Bälle
zur Nahrung erfordern; denn mit dem grösseren Abstande vom
Zentrum des Kernes nahm auch das Mass der Zuströmung genau
in demselben (quadratischen) Verhältnisse ab, wie die Entfernun-
gen zwischen den Bällen wuchsen. - 5
Durch die Vergrösserung der Distanzen wurde das mit einer
jeden Ballausdehnung verbundene Erfordernis des Eintretens einer
allgemeinen auf den ganzen Kern des Grundstoffes sich erstrecken-
den Spannung nicht aufgehoben, und die von der abstossenden
Kraft des Kernmittelpunktes geschaffenen Bewegungen sämmtlicher
Bälle nach auswärts dauern fort.
Indessen waren auch die zwischen allen Bällen bestehenden
Anziehungskräfte nicht resultatlos thätig gewesen. a.
Jeder Ball wurde von seiner Umgebung und auch von.den
übrigen Bällen in der bekannten Art angezogen. Die Anziehungs-
kräfte wirkten nicht von allen Seiten gleichmässig auf einen ein-
zelnen Ball, — denn dies könnte nur geschehen, wenn derselbe
von einer gleich starken Schale umgeben wäre und weitere an-
ziehende Kräfte nicht existirten, — sondern je nach der Lage
zum Zentrum und mit Rücksicht auf die Beschaffenheit der Um-
gebung bald von dieser bald von jener Seite stärker.
Die Anziehungskraft, womit zwei Bälle auf einander eim-
wirkten, bezweckte, dass die zwischen ihnen bestehende Distanz
durch das Eindringen beliebig vieler freier Punkte sich nicht
unnöthig. vergrössere und jeder entbehrliche freie Punkt nach
diesen sich bewege. Ihr entgegen wirkte die abstossende Kraft;
indem sie das unbedingt erforderliche successive Vergrössern: der
Distanzen bewerkstelligte.
Zwischen den Bällen strömten freie Punkte +— eine Folge
stärker ‚und summarisch wirkender entfernter Bälle. Der einzelne
Ball vermochte aus bekannten Gründen diesen Strömungen seine
nöthige Nahrung nicht abzuzwingen; er musste sie durch. Bewe-
gungen erhaschen und folgte dem stärksten Strome. -
Alle Bälle bewegten sich. a
Wegen der abstossend wirkenden Kraft eines jeden Balles
und der dadurch entstandenen allgemeinen Spannung unter allen
Bällen. dürfte das Volumen des ganzen Kernes nie verkleinert
Hammer, Elemente. 5
36
werden. Wenn daher ein Ball dem: Strome nach: dem Zentrum
folgte, musste ein anderer eine entsprechende Bewegung nach
auswärts ausführen und es konnte das spannende .(anziehende
und abstossende) Verhältnis nirgends einen Moment aufgehoben
werden. N
Alle Bälle bewegten sich, stets dem stärksten. Strome und
der abstossenden Kraft folgend, in den verschiedensten Richtungen
durch einander und vergrösserten gleichzeitig ihre Distanzen immer
mehr und mehr. — |
Ein jeder Ball, welcher in Folge der in ihm stets vorgehen-
den Neubildungen von Gruppen das Bestreben, sich auszudehnen,
beibehielt, befand sich dadurch von vornherein in derselben Lage,
wie der ganze verdichtete Kern des Grundstoffes; er wird.nicht
immer gruppenweise, sondern in der Folge auch massenweise sich
ausgedehnt, und hiebei gleichfalls „Theile” mit selbstständig ’an-
ziehenden Mittelpunkten abgesondert und sich somit zertheilt haben.
Eine solche Zertheilung konnte aber keinesfells so allgemein
sein, wie die des ganzen Grundstoffkernes; und wenn auch durch
die erfolgte Ausdehnung des Balles ‚eine Anzahl von Theilen
selbstständig ausgewichen war, so werden wegen der Festigkeit,
womit die fortwirkende Anziehungskraft die einzelnen Gruppen
bereits verbunden hatte, die Gruppen des Innern dennoch bis zu
einer gewissen Grenze einer Lostrennung widerstanden, und Ab-
lösungen nur ausserhalb jener Linie stattgefunden haben, von
wo aus ‚wegen der Zunahme des Umfanges und der damit ver-
bundenen erhöhten Wirksamkeit :der abstossenden Kräfte - die
geringere Elastizität der Masse eine gleichmässige Ausdehnung
des Ganzen nicht mehr gestattete. a
Von einem jeden Balle konnten sich daher je nach. seiner
Grösse verhältnismässig nur wenige „Theile” ablösen, und der grosse
Kern schied dann entweder noch einige „Theile” ab, oder blieb
schon von da an untheilbar. a |
Auch die von den grossen Bällen abgesonderten kleineren
mochten weiters und unter gleichen Verhältnissen einige „ Theile”
umsomehr ausgeschieden haben, als .die äusseren Schichten der
grossen Bälle, woraus die Bälle der zweiten ‚Ordnung gebildet
wurden, einen grossen Theil mit den Strömungen angelangter,
67
jüngerer Gruppen. enthalten mussten, deren geringere Anziehungs-
kraft eine weitere Lostrennung begünstigte; doch mussten derlei
Ablösungen einmal ihr Ende erreichen, da die Masse der Bälle,
die durch die fortwirkenden Anziehungskräfte an Dichtigkeit und
Widerstandsfähigkeit immer mehr zunahm, schliesslich eine reguläre
Ausdehnung nicht. mehr zuliess und den im Innern entstandenen
neuen Gruppen ein Entweichen durch eigens hiezu gebildete
Löcher ermöglichte. Alle älteren ausgebildeteren Gruppen, welche
in Folge ihrer stärkeren Anziehungskräfte ein erhöhtes Bestreben
besassen, sich gegenseitig anzunähern, wurden von dem abstossen-
den Zentrum genöthiget, einen Anschluss nach Aussen zu suchen.
Sie vereinigten sich nach. und nach in den äusseren Schichten
des. Balles. und wurden im Innern. durch neugebildete ersetzt;
denn. während alle Gruppen des Balles den verschiedenen Strö-
mungen folgend, sich bewegten und abwechselnd alle an der
Oberfläche. erschienen, vermochten sich ‚die ‘älteren stärker an
einander zu binden als die Jüngeren und es bewegten sich in der
Regel immer nur die mit einer geringeren Anziehungskraft ver-
sehenen nach dem Zentrum zurück, während die ausgebildeteren
in. den äusseren Schichten enger an einanderschlossen und die
Masse verdichteten. Jede in der Zukunft älter gewordene
Gruppe des Innern wurde überdies schon durch die stärkere
Anziehungskraft . der verdichteten‘ Schichte mehr dahin gezogen
als jede jüngere.
‚ Die, bis zu einem gewissen Grade verdichteten äusseren
Schichten der Bälle gestatteten also eine weitere Ausdehnung nicht
mehr und liessen die im Innern sich gebildeten neuen Gruppen
gewaltsam durch sich brechen und. nach . Aussen entweichen.
Eine Ausdehnung erfolgte nur mehr durch die Vermehrung
der ausserhalb des verdichteten Kernes sich befindlichen und an
diesen angeschlossenen jüngeren Gruppen. .
In diesem: Zustande der Entwickelung. belassen wir die Bälle
and nennen nach der Reihe ihres Entstehens die erstgebildeten
grössten — Sonnen; die der zweiten Ordnung — Planeten,
und die letztentstandenen kleinsten —. Monde. Eine Sonne mit
ihren Planeten und Monden heisse Sonnensphäre,- und. ein
Planet mit seinen Monden. — Planetensphäre.
P
Offenbar verhalten sich nunmehr alle Sonnensphären zu ein-
ander, sowie sich verhalten zu einander alle Bälle einer Sonnen-
sphäre; denn auch eine Sonnensphäre ist ein scharfbegrenztes
Ganzes, deren Planeten und Monde sich nur innerhalb ihrer
angenommenen Ausdehnung genau nach denselben Gesetzen der
Anziehung und Abstossung zu bewegen haben, wie die Sonnen-
sphären als „selbstständige Theile” des Ganzen — als Bälle erster
Ordnung in dem Rayon des Grundstoffkernes; und es verhält sich
deshalb auch eine Planetensphäre zu einer Sonnensphäre, . wie die
letztere zum ganzen Kern des Grundstoffes. a
Alle Sonnensphären sollten sich demnach gerade so bewegen,
wie sie es vor ihrer Zertheilung gethan, ohne einen Planeten oder
Mond abzustreifen; denn ‚eine Sonnensphäre ist ein Ganzes, ist
nur ein ausgedehnter Ball der erstem Ordnung. Eine derartige
Bewegung der Sonnensphären mochte aber nicht von langer Dauer
gewesen‘ und theilweise auch gar nicht durchgeführt worden sein,
weil der Ball der ersten Ordnung durch die neue Form einer
Sonnensphäre in hohem Grade die Eignung erhielt, ein passives
Verhalten beobachten zu können.
Entstanden ist im Balle der ersten Ordnung die Nothwen-
digkeit des Bewegens durch die Ungleichheit der Anziehungskräfte,
welche von seiner Umgebung auf ihn ausgeübt wurden, und durch
das Unvermögen, das Gleichgewicht zu. erhalten und nach den
verschiedenen Richtungen hin entsprechende und bestimmt starke,
also ungleiche Anziehungen auszuüben, — weshalb er auch dem
stärksten Strome folgen musste. .
Das Vermögen, nach mehreren Seiten mit verschiedenen
Anziehungskräften einzuwirken und den Erfordernissen der Um-
gebung durch mehrseitige Bewegungen entsprechend zu begegnen,
welches der Ball der ersten Ordnung nicht besass , erhielt ‚die
Sonnensphäre in ihrer vielgliedrigen Form. ' N
Indem die Sonne zu den sie umgebenden. Sonnen eine fixe
Stellung einnahm, liess sie ihre Planeten und Monde behufs Her-
stellung eines Gleichgewichtes entsprechend um. sich : kreisen.
Sämmtliche . Planeten und Monde folgen allen. Strömungen (An-
ziehungen), welche eine Sonnensphäre umschliessen und ‚erhalten
damit ihre Sonne fix — im Gleichgewichte.
69
Der Planet‘ wird von anderen Sonnensphären angezogen,
trennt sich aber nicht von seiner Sonne; er bewegt sich um die
Sonne (Zentralbewegung). Weiter ausholend folgt er der. stärksten
Strömung im gestreckten Bogen, wendet aber dann rasch — und
beschreibt so die „Ellipse”.
Planetensphären mussten sich fort und fort bewegen; für
sie gab es wegen der grossen und mannigfachen Bedürfnisse der
nie zu befriedigenden Sonnensphäre keinen Ausgleich.
Monde sind mit ihren Planeten verbunden, wie diese mit
ihrer Sonne, durch die Sphärenspannkraft.
Der Ausgleich, welcher durch die „allgemeine Schwere” im
ganzen Kerne des Grundstoffes vor sich gegangen, war wol ein
allgemeiner; dessenungeachtet mochten aber hie und da dennoch
einzelne wenige Bälle — gleichsam der Rest des ausgeglichenen
Materiales — eine. Einrangirung nicht erhalten haben und dadurch
zu fortgesetzten mehr oder weniger regellosen. Bewegungen als
Kometen veranlasst worden sein. Eine Einrangirung dieser Gat-
tung von Himmelskörpern, welche auf ihren langen, häufig ziel-
losen Bahnen: fortwährend den mannigfachsten, einen harmonischen
Ausbau des Innern stets hindernden Anziehungen ausgesetzt waren,
konnte immer auch noch später erfolgen.
Das absolute Nichts ist zur Materie. geworden; denn
es nimmt in den Bällen, die sich an ihren Oberflächen verdichtet
hatten — freilich nur nach‘ unserer Anschauung — einen Raum
ein; es besitzt Ausdehnung und Figurabilität, Undurch-
dringlichkeit und Beweglichkeit, es ist theilbar, porös,
ausdehnsam und. zusammendrückbar. Das absolute Nichts
schuf die allgemeine Schwere und legte spezielle anziehende
und abstossende Kräfte in jeden seiner Theile von dem grössten
bis zu dem kleinsten. a
Nennen wir einen Punkt mit der auf ihn entfallenden "aus-
gedehnten Umgebung ein Atom, und wir können sagen:
Das Atom ist formlos, besitzt aber jeweilig eine
bestimmte Grösse; es ist. unendlich verkleinerungs-
fähig, doch untheilbar. Das Atom ist ausseryewöhnlich
0
beweglich, und hat.ein sehr empfängliches, belebtes
Zentrum. a
Heisst die Gruppe ein Molekül, so kennen wir auch die
Molekularwirkungen, und wissen hiezu eine Erklärung.
Der Materie fällt hauptsächlich noch —
IX. Licht.
Wir haben bis jetzt nur die Mechanik der Atome vor Augen
gehabt, ohne hiebei auf die Beschaffenheit und mögliche Ver-
änderung ihres Zentrums und ihres Volumens Rücksicht zu nehmen.
Beobachten wir nunmehr auch das Verhalten eines einzelnen
Atomes gegenüber der stattgefundenen Verdichtung des Grund-
stoffes und mit Bezug auf die bekannten zwischen allen Punkten
bestehenden Wechselwirkungen:
Eine Gruppe a hätte ihre Punkte durch, eine fortgesetzte
Verdichtung schon :so nahe an einander geschlossen und ihr Vo-
lumen schon. so sehr verkleinert, dass ihre Oberfläche bereits aus
mehr als tausend Punkten bestünde, während sie nur von dreissig
normal von einander entfernten Punkten umgeben wäre. Gruppe
a und Umgebung befinden sich in dem Darstellungsmomente I,
im Zustande der Ruhe. Das Bedürfnis der Gruppe für den zwischen
Moment I und II zu erfolgenden Anschluss beträgt 1200 Punkte.
Ein in der Nähe der Gruppe a gelegener Punkt d bildet mit dem
Zentrum a den Radius: zu jenem kugelförmigen Körper, der die
erforderlichen 1200 Punkte enthält. Nach dem Momente I bewegen
sich diese alle gleichzeitig nach der Gruppenoberfläche und schliessen
nach Bedürfnis an.
Wir ersehen darin eine dritte Art der Bewegung: Punkte in
unmittelbarer Nähe einer Gruppe bewegen sich schichtenweise
auf einer längeren Linie, als dies durch die zweite Art.der Be-
wegung, durch das einfache „Wechseln” der Punkte geschieht.
Beobachten. wir nun auch, wie sich die Bewegungen, der
einzelnen Punkte zu einander verhalten, .
Bevor noch eine Verdichtung des Grundstoffes ‚eintrat, be-
wegte sich (nach der ersten Art) der einzige Punkt kraft seiner
Allgegenwart überall hin, und damit jeder einzelne ‘bis zu seiner
nächsten Umgebung: Durch das Wechseln. (zweiter Art) gelangte
71
jedoch der einzelne Punkt nicht nur bis zu jenen Punkten, welche
ihn vor der Bewegung umgaben, sondern auch zu den Punkten
seiner durch die Wechselung erhaltenen neuen Umgebung, — er
bewegte sich nach beiden Umbebungen; denn er fürhte seine
Bewegung erster Art, wozu er keiner Zeit bedurfte, und die keine
successive war, sowol von jener Stelle aus, wo er im vorher-
gegangenen Momente der Darstellung fix war, als auch von dort
weg, wo er gleichzeitig sich bewegend vorkam — von der Be-
wegungslinie und auch von deren Enden weg. 8
Es folgt daraus, dass auch die Punkte der beiden Umge-
bungen den einzelnen auf seiner ganzen Bewegungslinie treffen, sich
bewegend mit ihm vereinigen und in der neuen Position alle ihre
Bewegungen zugleich beenden.
Jeder Punkt bewegt sich zwischen je zwei Darstellungs-
momenten nach ‚allen Punkten seiner Umgebungen. Er trifft hiebei
seine nachbarlichen Punkte nicht fix, sondern sich bewegend (nach
der ersten und auch nach der zweiten Art) und schliesst daher
an die Formen an, in welchen die in Bewegung begriffenen Punkte
sich befinden. Die Formen eines sich bewegenden Punktes sind
Linien, Flächen und Körper. Indem er gegen eine umgebende
Linie (Bewegungslinie zweier Nachbarpünkte) sich bewegt, bildet
er selbst eine Fläche; bewegt er sich gegen eine Umgebungsfläche,
so bildet er eine kleinste Körperform, und indem er gegen alle
Umgebungsflächen sich bewegt, füllt er den durch seine Um-
gebungspunkte eingeschlossenen Raum (Körperform). vollkom-
men aus.
Die ‚erste Art der Bewegung kommt daher gleich einer regel-
mässigen Ausdehnung des Punktes nach allen Seiten. Der Punkt
strömt seinen jeweiligen Inhalt — die Materie der Aus-
dehnung. — aus und theilt ihn seiner Umgebung ‘mit. Die. Aus-
strömung eines jeden Punktes wird für die umgebenden Punkte
dadurch immer zu einer Einströmung. )
Der Punkt dehnt sich, weil er nie ein Ende ‚erreicht, mit
einer gewissen Geschwindigkeit (bekannt von früher) nach der
Unendlichkeit aus und nimmt zugleich; indem er auch unaus-
gedehnt. verbleibt, die. Materie der Ausdehnung. successive . in
sich auf.
76
Die, Aus- und Einströmungen der Punktes erfolgen wegen
der zweiten Bewegungsart und den damit verbundenen Darstel-
lungsmomenten wellenförmig.
Je länger die Bewegungslinie, desto grösser der von den
Punkten angeströmte Raum, desto grösser das von demselben
eingenommene Quantum der Materie der Ausdehnung. '
Jener Rayon, in welchem. Punkte nach dritter Art sich ‚be-
wegen, wird daher die Bewegung des einzigen Punktes (Aus- und
Einströmung — erste Bewegungsart) mehrfach verstärkt vor-
stellen und sich wesentlich unterscheiden von den übrigen Räumen,
in welchen die normale, vollkommen gleichmässige zweite Art der
Bewegung vor sich geht.
Fine solche verstärkte Bewegung wird sich in der Umgebung
der Gruppe a@ so weit ab zeigen, bis bei beständiger Abnahme
der Schichtendicke in einer bestimmten Entfernung das .schichten-
weise Zuströmen endlich in ein einfaches zwangsweises Hinein-
wechseln übergeht, — ‘also bis zur Grenze der dritten und zweiten
Bewegungsart.
Aber nicht nur die zuströmenden Punkte, sondern auch die
näher an einander geschlossenen Punkte der Gruppe erzeugen eine
verstärkte Bewegung: - a.
Der. Punkt d ausserhalb: der Gruppe a, welcher die Grenze
der ersten Schichte angibt, bewegte sich nach der Gruppenober-
Aäche. Während der Bewegung bildete er mit. den übrigen Punkten
der ersten Schichte die: unmittelbare Umgebung der Punkte an
der Gruppenoberfläche, und es musste daher von diesen der zwischen
ihm und der Gruppe gelegene Raum entsprechend angeströmt
werden.
Punkt ö lag aber während. der stattgefundenen Bewegung
auf seiner ganzen Bewegungslinie — also auch an der Grenze
der Schichte — und es wird deshalb die. von den Punkten der
Oberfläche ausgegangene. Ausströmung bis dahin gereicht, und
sonach mit Bezug auf alle übrigen Punkte. der Schichte während
der erfolgten Bewegung von den Punkten der Gruppenoberfläche
der ganze erste Schichtenraum ‚angeströmt worden sein.
Gleichzeitig rückten aber die Punkte der Zweiten Schichte
in den Raum der ersten Schichte vor und nahmen die von ‚den
73
Punkten der Gruppenoberfläche ausgeströmte Materie der Aus-
dehnung in sich auf. a
Nach der erfolgten ersten Bewegung erscheinen nur. die
Punkte des ersten Schichtenraumes von der Gruppe beeinflusst,
weil die Gruppenoberflächenpunkte nur dahin. und nicht weiter
sich bewegten... |
‚Während der zweiten Bewegung zwischen Moment II und
III gelangen..die Punkte der zweiten Schichte in den Raum der
ersten und werden nunmehr von den Punkten der ersten Schichte:
beeinflusst. Die Punkte der zweiten Schichte liegen aber während
ihrer Bewegung und Beeinflussung gleichzeitig auch in dem
Raume der zweiten Schichte und es müssen deshalb die. Punkte
der ersten Schichte ihre Materie der Ausdehnung auch dahin
ausströmen. — Die Punkte der dritten Schichte, welche gleich-
zeitig in den Raum’ der zweiten vordrangen, wurden hier ebenso
beeinflusst, wie während der ersten Bewegung die von dem
zweiten in den ersten Schichtenraum vorgerückten Punkte der
zweiten.Schichte. Der Moment III zeigt auch den zweiten Schichten-
raum beeinflusst. N |
Es. ergibt‘ sich daraus, dass ‚die Punkte der. Gruppe «a ihren
Inhalt in sich ausdehnenden und an Dicke abnehmenden Schichten,
und nach .dem Uebergange zur zweiten Bewegungsart in:normalen
Wellen nach‘ allen Seiten. gegen die Unendlichkeit ausströmen,
und. dass: die durch die dritte Bewegungsart und durch die wei-
ter ausreichenden. Ausströmungen der. Gruppe. erzeugte ver-
stärkte. Bewegung mit der Entfernung von der‘ Grüppe, in: einem
bestimmten, Verhältnisse abnimmt. =. a i
Nebst den einzelnen Gruppen des verdichteten Grundstoffes
erzeugte auch jeder einzelne Ball als Ganzes verstärkte Be-
wegung. Indem die grossen. Bälle den Strömungen der freien
Punkte folgten, bewegten sie sich nach der dritten Art und be-
einflussten zwischen je zwei Momenten der Darstellung auf ihrer
ganzen langen Bewegungslinie (Bahn) ihre Umgebungen u. 's. w,
in aussergewöhnlicher Weise. 1 1
Jeder Punkt nahm die‘ Bewegungen der Bälle. mit Rücksicht
auf Zeit und Entfernung entsprechend in. sich. anf — alle abnormen
Bewegungen gelangten in jedem einzelnen Punkte zum Ausdruck;
;4
Die verstärkte Bewegung pflanzte sich in der bekannten Art
fort und wurde. überall, wo sie mit einer bestimmten Geschwin-
digkeit hingelangte, sowol von den freien Punkten als auch von
den einzelnen Gruppen und ganzen Bällen aufgenommen und
wieder ausgeströmt. a 1
Die freien Punkte zwischen den Bällen und ausserhalb des
Weltenkernes empfingen den Ausdruck de r Bewegung (wie
wir die verstärkte Bewegung nennen wollen) wegen ihrer Ent-
fernung von den Bällen immer nur geschwächt und. konnten den-
selben auch durch gegenseitige Beeinflussung nicht erheblich ver-
stärken, da sie ja immer den anziehenden Bällen als N ahrung
zugeführt und stets durch weniger Beeinflusste ersetzt wurden.
Der Ausdruck der Bewegung konzentrirte sich in
den Bällen und wurde dort durch gegenseitige Beein-
flussung. mit unendlicher Raschheit auf das Höchste
gesteigert. Sa
Alle Bälle hoben sich won :ihren Umgebungen deutlich ab.
Ein dem verdichteten :Grundstoffe gegenübergestelltes Wahr-
nehmendes unserer. Vorstellung gelangt mit der Richtung seiner
Aufmerksamkeit in eine. Punktgruppe. Die Punkte der Gruppen-
oberfläche bewegen sich nun wie normal von einander entfernte
zwar auch erstlich ein jeder bis zu. den Punkten ‚seiner nächsten
Umgebung, allein sie‘ bewegen. sich nebstbei, wie wir „wissen,
auch nach. allen Punkten des ersten. Schichtenraumes und fallen
mit diesen, die doch gleichzeitig an die Figuren.der Gruppen-
oberfläche anschliessen, wieder in die Gruppe zurück. In Folge
dieser‘ abnormen. Bewegung. aller Punkte des ersten Schichten-
raumes nach der. Gruppenoberfläche, welche gleichkommt einem
konzentrischen Zusammensinken des ‚ganzen ausgedehnten Zu-
standes nach der Gruppe, wird während Einer und derselben
Bewegung jeder Punkt des ersten Schichtenraumes zu ‚einem
Punkte der Gruppenoberfläche, Indem. nun. jeder Punkt der
Gruppenoberfläche nach den: Punkten des ersten Schichtenraumes
fällt, gelangt er speziell nur zu einem Gruppenpunkte seiner
nächsten Umgebung. — ‚und nicht weiter; denn der Fall nach
diesem ist .hier gleich. dem Falle nach einem Punkte der Gruppen-
75
umgebung, und dahin bewegen sich die Punkte der Gruppen-
oberfläche ebenso wie jeder Punkt‘ nach seiner unmittelbaren
Umgebung unbedingt und speziell.
An der Gruppenoberfläche liegen daher ‚beständig solche
Punkte, welche ‚die Eigenschaft besitzen, die fallenden Punkte
ihrer nächsten Umgebungen in sich aufzunehmen, eine Eigen-
schaft; durch welche allein die Darstellungsfähigkeit eines Objektes
bedingt ist. = We
Zwei absorbirende Gruppenoberflächenpunkte‘ @ und bh; be-
stimmen in der Einheit der Erscheinung einen dritten nicht
absorbirenden Punkt c und es werden in dieser Weise durch ‚den
Schluss alle Punkte einer Gruppe währnehmbar.
Da nun auch von den Gruppen ebenso wie von den Bällen
ihre Intervalle überall bestimmt werden, so erscheint nunmehr
der ganze verdichtete Kern des Grundstoffes mit allen seinen
unverdichteten Zwischenräumen wahrnehmbar.
Ein Wahrnehmendes unserer Vorstellung trifft in jeder Gruppe
schlussfähige Punkte — alle Gruppen sind wahrnehmbare Objekte.
Aus dem bisher Erkannten ist bald geschlossen, dass ein
Wahrnehmendes unserer Vorstellung. einen hohen. Grad . von
Ausbildung und‘ insbesondere gewisse Organe besitzen müsse, um
ein‘ wahrnehmbares ausgedehntes Objekt, wie den Grundstoffkern,
zu sich in ein solches Verhältnis treten zu lassen, ‚dass eine
Wahrnehmung im engeren Sinne erfolgen könne; denn ohne ein
vermittelndes Drittes kann die Hauptbedingung zur Wahrnehmung
nicht erfüllt werden: es kann ohne ein :eigenthümlich leitendes,
objektübertragendes Mittel eine grosse Anzahl von Obj ektpunkten
unmöglich direkte in einen Einzigen Punkt — in das
Subjekt. fallen. Ein solches Mittel ist das’ Sehorgan. a
Die Punkte des Objektes, welche‘ ‚sich nach allen Richtun-
gen gleichmässig und mit einer . bestimmten. Geschwindigkeit
fortbewegen, gelangen auch durch die Pupille in das Innere’ des
Auges und erzeugen hier auf der * Retina ‚ein Bild -— ein
Miniaturobjekt.. Das schwarze. Pigment an der Innenseite. der
Aderhaut, welches alle seitlich zerstreuten Lichtstrahlen (Punkte)
sorgfältig absorbirt,. sowie die hintere Seite der Iris ‚sind ‚ebenso
wenig „geeignet, : dem Sehnerv-- ein Objekt. abzugeben, wie. die
76
ausdrucklosen und nur als reinstes Mittel auftretenden Feuch-
tigkeiten des Auges, und es kann daher auf der Retina nur. ein
Bild des Objektes der Aussenwelt entstehen. Der Sehnerv
schafft dieses Bild — die Punkte des Objektes selbst —
durch seine bekannte leitende Thätigkeit direkte nach dem Zen-
trum des Gehirnes. 5.
Mit dieser Hinweisung auf die Erklärung des physikalischen
Sehens und auf die Einrichtungen des Sehorganes soll hier blos
angedeutet sein, dass auch für das Begreifen der geistigen Thätig-
keiten in dem Menschen sich Anhaltspunkte: vorfinden, und dass
die Natur überall und selbst in den feinsten und ‚komplizirtesten
organischen Gebilden nach jenen Gesetzen gebaut hat, die schon
die Thätigkeit des Punktes in unserem reinen Grundstoffe be-
stimmen.
Indem die Gruppenpunkte sich mit, einer gewissen Geschwin-
digkeit gegen die Unendlichkeit fortbewegten und damit den in
dem Wahrnehmungsprozesse bedungenen Rückfall des Objektes
nach dem Subjekte vollführten, war. der verdichtete Grundstoff
für. ein Wahrnehmendes - unserer Vorstellung nach unserer An-
schauung. wahrnehmbar.
‚Nun bezeichnen wir, aber solche Objekte, welche in ‚Folge
ihres -eigenthümlichen Verhaltens vermittelst. unseres Sehorganes
wahrgenommen werden können, allgemein ‘als „helle”, „lichte”,
„leuchtende” oder auch „Licht zurückwerfende”; wir vermuthen,
dass dieselben einen äusserst feinen Stoff ausströmen. oder zum
mindesten in einer unendlich fortpflanzbaren schwingenden Be-
wegung sich befinden und nennen nach beiden Ansichten die
uns theilweise bekannten Einwirkungen dieser Objekte. auf ein
Wahrnehmendes (oder auch ‘auf ein anderes Objekt) „die Wir-
kungen des Lichtes”.
Wir legen also allen. wahrnehmbaren Objekten die Eigen-
schaft bei, dass sie „„licht” seien und wissen, dass sie diese ihre
Eigenschaft, das Licht, auf unendliche Entfernungen fortzupflanzen
vermögen. 2% .
An und für sich nicht wahrnehmbare aber durch eine lichte
Umgebung‘ bestimmte Objekte nennen wir „dunkle—schwarze”.
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Zwischen dunkel und licht---schwarz und weiss liegen eine Menge
Farbenkombinationen. ;
Die Bälle des verdichteten Grundstoffkerns mussten, weil
wahrnehmbar -— allgemein gesprochen — licht erscheinen. Je
weiter vom Kern des Grundstoffes ab, desto dunkler--schwärzer
das Weltall.
Ein Wahrnehmendes konnte an den Himmelskörpern in der
ersten Periode ihrer Entwickelung vorerst nur einen Uebergang
vom Dunkel zum Licht — vom Schwarz zum Weiss erkennen.
Ein intensives totales Schwarz trat nirgends auf; denn jede
vom Grundstoffkerne noch so weit entfernte Atomschichte war,
sobald wahrnehmbar, auch von den Wellen des Lichtes, von dem
sich ‚verbreitenden Ausdrucke der Bewegung, bereits beeinflusst.
Ebenso wenig gab es eine rein weisse Stelle, weil das Weiss
als der höchste Grad von Ausbildung wegen der möglichen un-
endlichen Fortsetzung der Verstärkung des Ausdruckes der Be-
wegung für unerreichbar zu betrachten ist, und weil selbst in
den Bällen, wo zwischen den Gruppen fortwährend von aussen
angelangte weniger. ausgebildete Atome sich bewegten, der Aus-
druck nie ein vollständig gleichartiger gewesen sein konnte.
Die Bälle zeigten ein nach dem Weiss zu ‚sich entwickeln-
des aber unreines Licht — also bereits eine Kombination
von.Graden. zwischen weiss und. schwarz — eine helle
Farbe, etwa hellrothgelb.
Es ist hiebei wol in Betracht zu ziehen; dass dieses un-
reine Licht, dieses ‚verdunkelte Weisslich, vorerst immerhin als
ein Grau erscheinen mochte, dass aber der Ton dieses : Grau
nicht nur in seinen . Elementen, sondern auch in seinen Kom-
binationen fortwährend musste gesteigert werden. a
Jeder Ball war eine Lichtquelle und erweckt in uns, da
sein unreines Licht von heller Farbe an Intensität . immer mehr
zunahm, ‚geradezu die Vorstellung von-einem feurigen Zustande,
in den er nach. und nach gerathen war. 0
Wir wissen nunmehr ‘zwar, dass die wahrnehmbaren Punkte
des verdichteten Grundstoffes. lichte. Punkte gewesen sein mussten,
haben ‚aber ‘noch in Erfahrung zu bringen, in welcher Weise
{8
eine. Verstärkung des Ausdruckes der Bewegung (des Lichtes)
gegenüber einem Wahrnehmenden auftreten konnte. . EM
Jeder Punkt, welcher im Schlusse über ‚zwei auf einen
dritten wahrgenommen wird, ist ein lichter. Die Erscheinung
eines Punktes kann. daher ganz gut als die Erscheinung: einer
Lichtstoffeinheit angesehen und behandelt werden. Wenn. nun in
einem Punkte mehrere zugleich wahrgenommen werden könnten,
so müsste das Licht in ihm verstärkt erscheinen. Dies. ist der
Fall in den Punkten des verdichteten Grundstoffkernes,
Schon in; der Einheit der Erscheinung ded ist der erschei-
nende mittlere c, der Treffpunkt, auch das Produkt der Erschei-
nung der Punkte b-+d, welche sich in ihm vereiniget hatten.
In der Punkterscheinung: erfassen. wir daher immer auch die
Erscheinungen jener Punkte, welche nach dem erscheinenden
Punkte direkte zu fallen‘ gelangen. Im reinen Grundstoffe, dessen
Punkte. nicht erscheinungsfähig sind, können immer nur je zwölf
Umgebungspunkte nach einem jeden einzelnen ‚fallen; zwölf in
einem: einzelnen sich vereinigende Punkte , geben deshalb noch
immer keine Abnormität, noch immer keinen Lichtpunkt.. Der
Lichtpunkt: liegt in dem - ersten Schichtenraume, welcher eine
Gruppe umschliesst. Nach ihm bewegt sich eine verhältnismässig
grosse. Anzahl näher an einander : geschlossener Gruppenober-
flächenpunkte, welche alle getroffen werden, indem die Richtung
der Aufmerksamkeit in den schlussfähigen an die‘ .Gruppen-
oberfläche anschliessenden ‘ Punkt des ersten Schichtenraumes
gelangt... 1
Alle Gruppenoberflächenpunkte waren aber, nachdem die
erste Bewegung der Punkte des ersten Schichtenraumes nach der
neuentstandenen Gruppe. im reinen Grundstoffe einmal ausgeführt
war, alle ‚auch: wahrnehmbare lichte‘ Punkte, und von jenem
Momente an treffen. wir. in- jedem Schichtenraumpunkte. immer
auch eine je nach der Beschaffenheit der‘ Gruppenoberfläche. ver-
schieden grOSSE Anzahl wahrnehmbarer, _lichter Punkte, welche,
wie erwähnt, in abnormer Bewegung (nach dritter Art) beständig
dahin zu fallen kommen und deshalb. in dem Produkte der
Wahrnehmung. stets auch. schon. miteingeschlossen sind. =
Der Grad der Helligkeit eines Punktes ist daher abhängig
{9
von der. Anzahl und der Beschaffenheit jener Punkte, die in dem
einzelnen zugleich wahrgenommen werden.
‚Je älter —. ausgebildeter die Gruppe, desto verstärkter die
Bewegung, desto lichter im Prinzipe ihre Punkte:
Jeder lichte Punkt steht. mit einer grösseren Anzahl von
Punkten in ähnlicher Weise in Verbindung, wie ein Punkt des
reinen unveränderten Grundstoffes mit den zwölf Punkten seiner
normalen Umgebung. Gleichwie nun die. zwölf Punkte einer
normalen. . Umgebung fortwährend. in ihren Mittelpunkt zu liegen
kommen, ebenso sind auch die den lichten Punkt umgebenden
als in diesem liegend und als dessen Lichtstoffinhalt zu be-
trachten. —
Die unendliche Ausdehnung sinkt mit einer gewissen Ge-
schwindigkeit nach einem jeden Punkte zusammen, und jeder
Punkt dehnt. sich hiebei mit der gleichen Geschwindigkeit nach
der ganzen Unendlichkeit aus. Wenn nun in irgend einem Theile
der unendlichen Ausdehnung plötzlich eine Verdichtung eintrat
und damit eine abnorme Thätigkeit geschaffen wurde, so musste
diese Veränderung in Folge der bestehenden Wechselwirkungen
zwischen dem einzelnen Punkte und .den unendlieh vielen, je
nach der Entfernung nach und nach auch in einem jeden ein-
zelnen Punkte zum Ausdruck gelangen; denn der einzelne Punkt
ist ein Bild des. Ganzen und nimmt die ganze unendliche Aus-
dehnung fortwährend und successive in sich auf.
Die. in Folge der. Verdichtung des. Grundstoffes in jedem
einzelnen Punkte je nach Mass der Entfernung vorgegangenen
Veränderungen, der Ausdruck einer verstärkten. Bewegung, die
Summe der durch abnorme Bewegungen in ihn gelangten: wahr-
nehmbaren Punkte, bilden den. jeweiligen ‚Lichtstoffinhalt eines
jeden Punktes. a a
Jeder Punkt theilt seinen jeweiligen Inhalt, ohne hiebei
desselben verlustig zu werden, seiner unmittelbaren Umgebung
mit und nimmt ihn sammt dem. Inhalte der Umgebungspunkte in
sich wieder ‚auf, — Der Punkt empfängt mit. jeder‘. Bewegung
neuen Lichtstoff; sein Inhalt vermehrt ‚sich‘ beständig, — ‚und
dies ist sein Gedeihen, seine Ausbildung. -—
JU
Das absolute Nichts empfing durch dem an verschiedenen
Stellen und mit ungleicher Stärke erscheinenden Ausdruck der
Bewegung ‚ein Zeichen der Ausbildung, ein stoffliches Merkmal,
und besitzt nunmehr alle wesentlichen. Eigenschaften der Materie.
Der Grundstoff. hatte sich verdichtet und zeigte in seinem
Kerne den unendlich verstärkten Ausdruck der Bewegung: ‚Die
grossen im den mannigfachsten Bewegungen begrif-
fenen Bälle geriethen in einen feurigen Zustand. Die
flüchtigen Atome in den Zwischenräumen und ausserhalb des
Grundstoffkernes wurden von den Bällen entsprechend beein-
flusst: und es ward auch licht! u. s. w..
Zum Beispiel:
Die Geschwindigkeit, d. i. die Länge des Weges (Dicke der
Schichte bei der dritten Art der Bewegung), den ein freies Atom
während. Einer Bewegung gegen die Erde zu zurücklegt, ist
abhängig von der Grösse jener Schichtenoberfläche, zu welcher
das Atom gehört. Die Schichtenoberflächen verhalten sich zu
einander wie die Quadrate ihrer Radien : a a
„Die Anziehungskraft der Erde nimmt genau in
demselben Verhältnisse ab, wie‘das Quadrat der Ent-
fernung von ihrem 'anziehenden Mittelpunkte wächst.”
Die Atomschichten, welche‘ von der ‚Oberfläche nach dem
Zentrum. der Erde zu sich bewegen, nehmen mit der Verkürzung
der Radien zwar in demselben Verhältnisse an Dicke (Geschwin-
digkeit: der sich bewegenden Atome) zu, wie die Schichten
ausserhalb der Erde, doch vermindert sich mit der Abnahme der
anziehenden Masse gegen den Mittelpunkt zugleich auch‘ das
Bedürfnis an freien Atomen in ebendemselben Verhältnisse und
es müsste demzufolge die Anziehungskraft der Erde innerhalb
ihres. Volumens an allen Orten gleich stark und ‚gleich der an
ihrer Oberfläche sein, ‚wenn nicht die im grossen Erdinnern sich
frei herumbewegenden und das Urfeuer unterhaltenden neu-
formirten Atomgruppen‘ aller. in Betracht‘ kommenden Anziehung
entbehren und der weitaus grössere Theil: der zuströmenden
freien Atome nicht absorbirt werden würde von den höchst aus-
gebildeten und mit den stärksten Anziehungskräften versehenen
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Molekülen der verhältnismässig nur sehr dünnen KErdrinde.
Immerhin mag also die Anziehungskraft der Erde von der Ober-
fläche ab bis zu einer gewissen Tiefe noch bedeutend‘ zunehmen,
— innerhalb der Rinde jedoch geht alle Richtung nach der
Mitte zu verloren und die allerwenigste Anziehungskraft besitzt
der Mittelpunkt. .
Berücksichtigen wir nun auch das abstossende Erdzentrum,
dem entsprechend die ausgebildeteren Moleküle sich nach und
durch die verhärtete und poröse Erdrinde zu bewegen haben, —
und wir gelangen zu .dem Schlusse, dass Geschöpfe, welche im
Innern unserer Erde leben dürften, sowol an der inneren Seite
der Rinde als auch. im grossen feurigen Raume mit‘ ausser-
gewöhnlicher Leichtigkeit sich herumbewegen könnten. —
Ein Körper, bestehend aus einer grossen Anzahl näher und
fester an einander geschlossener: und selbstständig anziehender
Moleküle, welcher durch irgend eine Kraft.in Bewegung gesetzt
wird, verliert in der Richtung der Bewegung seine An-
Z iehungskraft. Alle freien Atome, welche in der Richtung der
Bewegung liegen und vor der Bewegung von dem Körper einen
Gegendruck (wie bekannt) nicht erhielten, (weshalb sie‘ sich
auch dahin bewegen mussten), geriethen durch. die Bewegung
desselben in das normale spannende Verhältnis und bewegten
sich von da an zwangslos nach der zweiten Art. „Der Körper aber
müsste sich mit der erhaltenen Geschwindigkeit ewig
und in der gleichen Richtung fortbewegen”, — folgend
dem nicht aufgehobenen und nicht erwiederten Drucke von. ent-
gegengesetzter Seite und dem Bedürfnisse des Anschliessens an
die freien Atome — „wenn es’ nicht andere Anziehungs-
kräfte gäbe, die ihn von seiner Bahn nicht ablenkten
und nach Umständen nicht wieder in Ruhe versetzten.”
ete. ete.