65 Landschaft nuzbringend angelegt und auch die nötigen Schritte gethan, um vom Ordinariate zu Passau die Konfirmation der Stiftbriefe, Obligationen u. s. w. zu erlangen. Unglüklicher Weise traten politische Ereignisse ein , die eine mehrmonatliche Verzögerung herbeiführten. — Der spanische Erbfolge¬ krieg, an welchem sich Baiern in Verbindung mit Frank¬ reich gegen Oesterreich beteiligte, lieferte Passau, dessen Fürstbischof auf österreichischer Seite stand, in die Hände des Kurfürsten von Baiern (8. Jänner 1704) die baierischen Trup¬ pen drangen von dort über Peuerbach und Waizen- k i r c h e n bis nach Eferding unaufgehalten vor; Linz von Truppen ganz entblösst, schwebte in der grössten Gefahr in feindliche Hände zu fallen. Wie so viele der angesehensten Bewohner die bedrohte Stadt verliessen, war auch die Stifterin zu ihren Anverwandten nach Weitra entflohen. Bei diesen Wirren waren sogar die ihre Stiftung betreffenden Papiere in Verlust geraten und da sie selbst sieben Monate von Linz ent¬ fernt blieb, ruhte auch die ganze Stiftungs-Angelegenheit. Ihre Rükkunft bezeichnete sie mit einem neuen Akte der Frömmigkeit: dem Erläge von 3000 fl. zur Stiftung von zwei Wochenmessen (Linzer Bartholomäus - Markt 1704) und der eifrigsten Betreibung der genannten Angelegenheit. Wirklich wurden die beiden Stiftbriefe — der Stifterin und des Z u- stifters — am 31. Dezember 1704 endlich ausgefertigt. Der erste, welcher die Interessen von 2000 fl. zur Er¬ haltung der Kapelle und Bestreitung der laufenden Bedürfnisse; die von 11.000 fl. und 3000 fl. zum Unterhalte des Benefizia- ten bestimmte, verpflichteten diesen : 1. zur Lesung von vier wöchentlichen, einer monatlichen und einer Jaresmesse. 2. da¬ zu , den armen Fremdlingen in dem neuerbauten Bruderhause oder künftig erbauten Pilgerhospitale der allerheiligsten Dreief- nigkeit — allein und nicht anderen Personen , wenn sie etwa von einer Krankheit überfallen würden, mit Administrirung der h. Sakramente und andern andächtigen Zusprüchen beizuspringen Mus. Jahr. Ber. XX. 5