63 ein Plan, dessen Verwirklichung der Magistrat bereitwillig för¬ derte. Hiedurch ward ja den Siechen und den im Bruderhaus verweilenden Pilgern die Möglichkeit geboten, täglich der h. Messe in der ganz nahen Kapelle beizuwohnen ; überdiess hatte die Gräfin den Vorstehern der Bruderschaft der allerheiligsten Dreieinigkeit auch das Recht zugesichert, nach ihrem Tode den jeweiligen Benefiziaten in Vorschlag zu bringen. Gerne bewil¬ ligte darum der Magistrat nicht blos den beantragten Bau son¬ dern überliess hiezu auch ein Stiik des Bruderhausgrundes, der sich zwischen den beiden Häusern hinzog. Der Bau, im Frühjare 1702 begonnen, wurde so eifrig betrieben, dass am 27. Julius der »Ehrenstein« durch den Domherrn von P a s s a u , Joseph Dominikus Grafen von Lamberg — den nachmaligen Kardinal und Fürstbischof — feierlich eingesezt und am 16. November des folgenden Jares die erste h. Messe gelesen werden konnte. — Ausser dem Baue und der Verzierung der Kapelle im Innern und Aeussern, die 3310 fl. erforderten, bestritt die fromme Gräfin auch die innere Einrichtung und Ausstattung mit Gefässen, Geräten, mit Wäsche u. s. w. mit so liberalem Sinne, dass sie — die herr¬ lichen Paramente ungerechnet, die sie selbst und ihre Anver¬ wandten gespendet — wieder 1200 fl. 56 kr. verwendete. Kaum waren diese Schritte geschehen und auch ein Be- nefiziat, Peter Lorenz Fuchy — bisher Kurat zu Wels — ernannt, wendete sich der damalige Propst zu Spital, Heinrich F ü r s t e n , an die Stifterin mit dem Anträge : diese ihre Stiftung mit 6000 fl. zu vermehren und den eben genann¬ ten Benefiziaten zum Kanonikus seines Stiftes aufzunehmen, vorausgesezt, dass jene seinem Stifte förmlich inkorporirt würde. (2. Dezember 1702.) Der Annahme dieses in mehrfacher Beziehung willkom¬ menen Antrages stand einigermassen das von der Stifterin den Vorstehern der Bruderschaft zugesicherte Recht entgegen: nach ihrem Hintritte den jeweiligen Benefiziaten in Vorschlag zu