45 Bei der Eröffnung der Stiftung im Jare 1740 wurde ihnen auch für öffentliche Gottesdienste, für Prozessionen und Lei¬ chenbegängnisse, zu denen sie eingeladen wurden , eine passende Kleidung des Dekorums willen angeschafft; so den Männern ein brauntüchener Rok, ein Hut, ein Paar Strümpfe; den Weibern ein zwekrnässiges Ober- und Unterkleid — die aber nur bei den genannten Gelegenheiten angezogen werden durf¬ ten. Darum konnte das erwähnte Protokoll bemerken: man habe mit dieser Kleidung so gute Wirtschaft geführt, dass sie bisher und folglich dreizehn ganze Jare gedauert habe. — Die Verpflichtungen bestanden nur darin dass sie täglich in der Stifts-Kirche in gesonderten Oratorien nicht nur der von dem Benefiziaten gelesenen h. Messe , sondern auch Morgens nnd Abends dem Rosenkränze, der Litanei und den Psalmen für die Verstorbenen beiwohnten und einmal in jedem Mo¬ nat die h. Kommunion nach dem Sinne des Stifters empfingen, 3. Auflassung desPrunnerstiftes,Anor dnu n gen für die Wai¬ sen und Pfründler männlichen und weiblichen Geschlechts; Regulirung dieser Stiftung; des Gebäudes Verwendung. Seit Eröffnung dieser Stiftung waren 46 Jare, seit des Stifters Tode 52 verflossen, ein Zeitraum, in welchem die An¬ sichten der Menschen eine bedeutende Veränderung erlitten hatten. In Folge dieser erliess Kaiser Joseph 11. am 9. Ok¬ tober 1786 von S t e i e r aus jenes oben erwähnte Handbillet das auch über das Bestehen der Prunnerstiftung den Stab ge¬ brochen ; die Waisen wurden in auswärtige Kost gegeben, aber für ihre Erziehung und gute Behandlung zwekmässige Mass- ..regeln ergriffen; besonders wurden für die studierenden die besten Kostörter in Linz erforscht und nur jene ausgewählt, von denen man sich eine anständige und gewissenhafte Er¬ ziehung der Jugend versprechen durfte; um ganz sicher zu verfahren, wurden endlich mit jenen Kostherrn förmliche Kon¬ trakte abgeschlossen, in denen ausdrüklich angeführt war, welche