37 III. Prunner « Stift, auch Neustift genannt. \, Des Stifters leztwillige Anordnungen, ihre Verwirk¬ lichung; Stand der Stiftung. »Niemals genügte es weder dem Stifter, noch dem Er¬ weiterer, noch dem wesentlichen Wolthäter milder Anstalten bloss für leibliche Pflege der Aufgenommenen zu sorgen; auf die der Seele ward gleichmässig Bedacht genommen.« *) Diese Gesinnung teilte ein edler Bürger dieser Stadt und bethätigte sie durch eine Stiftung, bei deren erstem Entwürfe er schon ihre enge Verbindung mit einer Kirche an die Spize stellte , damit so die leibliche Hilfe, welche den darin Aufge¬ nommenen gewährt ward , durch die Tröstungen der Religion erhöht und verstärkt würde. — Dieser edle Bürger hiess: Jo¬ hann Adam Prunner. Redlicher und thätiger Kaufmann hatte er auch durch regen Eifer für das Gemeinwol der Stadt Linz solches Vertrauen und solche Zuneigung unter seinen Mitbürgern gewonnen, dass er zum Bürgermeister gewält, diese Stelle durch volle 13 Jare bis zu seinem Tode bekleidete. — Seit mehreren Jaren hatte er sich auch am überseeischen Han¬ del mit glücklichem Erfolge beteiligt und eben befand sich eine seiner reichsten Ladungen auf hoher See, als übereinstim¬ mende Nachrichten kündeten , dass viele Schiffe den wüthenden Stürmen erlegen seien. Ob auch das seinige, war ungewiss. Hoffend und vertrauend auf denjenigen der den Winden und den Stürmen gebietet, machte er das fromme Gelübde , im Falle der Rettung die ganze reiche Ladung mit dem Gewinne zu einer wolthätigen Stiftung zu widmen. Alles ward gerettet und diese frohe Nachricht kam ihm am 27. des Monats zu, wesshalb diese Zal in seiner Stiftung eine so hervorragende Stelle einnimmt. Treu seinem Gelübde legte er vier Jare vor seinem Tode den ganzen Plan seiner Stiftung als lezte Willensmeinung in !) Innocenz III. v. Harter, IV. 406.