13 3. Schwache Anfänge des Seminariums; Erstarkung durch Wolthaten und Stiftungen; innere Einrichtung, Vereinigung mit einem andern; endliche Auflösung. Der Jesuite Georg K olderer, Prediger in Lin z, hatte am 24. August 1628 zufällig von der grossen Verdienst¬ lichkeit gesprochen, arme Studierende, aus denen einst eifrige Verkünder des göttlichen Wortes werden könnten, mildreich zu unterstützen. In der zalreichen Versammlung, die dieser Predigt beigewohnt, befand sich auch der Propst des regulirten Chorherrn - Stiftes St. Florian, Leopold Zehetner, der noch am Abende dieses Tages eine bedeutende Geldsumme zum künftigen Unterhalte der armen Studierenden an Köl de¬ rer überschickte. Diess Beispiel fand bald so viele Nachah¬ mer, dass man die Hoffnung nähren durfte, von dem einge¬ gangenen Almosen sieben von Kölderer ausgewälte Knaben an¬ ständig unterhalten zu können. — Die Wohnung erhielten sie im Wagnerischen Hause, ganz nahe der Kapelle der hl. Dreieinigkeit, wo damals auch die seit 1608 bestehende Jesuitenschule sich befand. Durch den engen Raum bei wachsender Zal der Zöglinge allzusehr bedrängt, erkaufte man 1632 von den Landständen das diesen eigentümliche Ano- maische {) Haus in der Schmidgasse (Domplaz Nro. 160) um die Summe von 1000 fl., die der genannte Propst von St. Florian mit freigebiger Hand gespendet und hiedurch das Verdienst der Gründung dieser Anstalt sich erworben hatte. 2) Zwei Jare nachher wurde um 600 fl. das anstossende, dem Stifte Mondsee gehörige Haus hinzu gekauft, um noch meh¬ reren armen Studierenden eine Unterkunft bieten zu können. 4) Dr. Mathias Anomaeus aus Wimsiedl war von 1695—1601 Rektor der luthe¬ rischen Landschaftsschule in Linz und Eigentümer dieses Hauses. Als er Oester¬ reich verlassen musste, erkauften die Landstände dieses Haus desselben. Daher der Name. 2) Sebast. Insprugger Austria mappis geograph. distineta. II. 107.