L Das Seminarium S. Ienatii zu Linz. 1. Knaben - Seminarien erscheinen unter verschiedener Benennung beinahe in allen Jarhunderten der Kirche. Wenn Jesus Ch ristus seine Jünger und somit die Priester des neuen Bundes nennet das Licht der Welt, das Salz der Erde, deutet er dadurch sinnbildlich den schönen Beruf, die erhabene Aufgabe ihres Lebens an, der sie nur durch fromme Sitte, reinen Wandel vereint mit gründli¬ cher Wissenschaft entsprechen können. Das bedarf sorgfältiger Vorbereitung, frühzeitiger Uebung; und gleichwie bei Pflanzen die Pflege oder Verwahrlosung in zarter Jugend zu ihrem Ge¬ deihen oder zu ihrer Verkümmerung am meisten beiträgt; so entscheidet auch die richtige Verwendung der Jugendjare über die Richtung des menschlichen Lebens; selbst der angestreng¬ teste Fleiss in reiferen Jaren vermag nicht wirklichen Ersaz für das Versäumte oder Vernachlässigte zu gewähren. Daher hat die katholische Kirche bei ihrer mütterlichen Sorgfalt für einen sittlich strengen, frommen und wissen¬ schaftlich-gebildeten Klerus seit den ältesten Zeiten Knaben von zartem Alter an zur Erziehung und Bildung über¬ nommen , um aus ihnen Priester hervorgehen zu sehen, die in Wahrheit sind: das Licht der Welt, das Salz der Erde. — So liess nach dem Zeugnisse der Kirchengeschichte