Abt Maximilian Pagl von Lambach.
Abt Maximilian Pagl von Lambach
und sein Tagebuch (1705-1725)
Von
P. Arno Eilenstein O. S. B.
Sonderabdruck aus «Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benedik-
tinerordens und seiner Zweige", Jahrgang 7 der neuen Folge, Heft II-IV,
Jahrgang 8, Heft I — IV, und Jahrgang 9, Heft I — IV.
Verlag des Stiftes Lambach. - Druck von Anton Pustet, Salzburg.
Seiner Gnaden, dem hochwürdigsten Herrn Herrn
Prälaten des Stiftes Lambach
Cölestin Baumgartner
dem IX. Nachfolger des hochwürdigsten Schreibers dieses Tagebuches
zum
dreißigjährigen Abtjubiläum
ehrfurchtsvollst gewidmet
von seinem Konvente.
Stift Lambach, am 11. Juni 1920.
An der Bahnstrecke Linz—Salzburg, 14 km oberhalb der
Station Wels, erhebt sich inmitten des freundlichen, 2000 Ein-
wohner zählenden Marktes gleichen Namens, unterhalb des
Zusammenflusses von Traun und Ager, auf einem langge-
streckten Sandhügel an der Reichsstraße, die Benediktinerabtei
U. L. Frau zu Lambach.1
Lambach ist eine Gründung des Bischofs von Würzburg
St. Adalbero2 (f 6. Oktober 1090) vom Jahre 1056, in
welchem Jahre Bischof Adalbero, als der letzte aus dem Ge-
schlechte der Grafen von Wels und Lambach, sein väterliches
Erbe den Söhnen des hl. Benediktus übergab. Schon Arnold II.,
der Vater des hl. Adalbero, hatte um das Jahr 1040 und nach
dem Tode seines erstgeborenen, kinderlosen Sohnes Gottfried
von Pütten, nachdem sein zweiter Sprosse Adalbero 1045 Bischof
von Würzburg geworden war, sein Stammschloß zu Lambach,
gemäß dem religiösen Geiste seiner Zeit, zu einer Stiftung für
12 weltliche Kanoniker bestimmt. Als Arnold II. um 1048
starb, verwandelte der hl. Bischof Adalbero das Schloß in eine
Benediktinerabtei, berief als ersten Abt Eggebertus mit Mön-
1 Der Ort Lambach wird zum erstenmal im 8. Jahrhundert unter Erzbischof
Arno von Salzburg (740 bis 24. Jänner 821) zirka 798 in einer früheren Schenkung
eines gewissen Eginolf, Besitzer in Lambach, an St. Peter unter den Salzburger Tra-
ditionen im Traungau erwähnt. Vergl. W. Hauthaler, Salzburger Urkurtdenbuch I
(1910) S. 44; Koch-Sternfeld, Topographische Matrikel, Juvavia (1841) S. 61; J. Lain-
precht, Historisch-topographische Matrikel des Landes ob der Enns (Wien 1863),
S. 25. - Urkundlich erscheint der Name 821 als Bezeichnung eines Baches (des
heutigen Schwaigbaches) „Lampah im Ufgau". Vgl. Oberösterreichisches Urkunden-
buch I S. 65 N. CVI, und Breve Chronicon Monasterii Lambacensis von Dr. P.
Pius Schmieder (1865) S. T.
2 Ueber St. Adalbero siehe P. Pius Schmieder, Argumenta cultus Beati Adal-
beronis, Wien 1868 bei Hummel; Derselbe, Leben, Wunder und Verehrung des seli-
gen Adalbero, S. 12; „Ein Sträußchen Vergißmeinnicht oder Erinnerungen an die
große St. Adalberofeier in Lambach", 1885, Kommissionsverlag Haslinger in Linz;
„Zum Jubeljahr des 800jährigen Gedächtnisses des glorreichen Hinganges des hl. Be-
kenners Adalbero", Lambach 1890, Selbstverlag; Ussermann, „Episcopatus Wirce-
burgensis", Typis San-Blasianis 1794, S. 49-54; Archiv des historischen Vereins von
Unterfranken und Aschaffenburg 1861, XV. Bd., Heft 2, S. 179-259; Joh. Pet. Lude-
wig, Geschicht-Schreiber von dem Bischofthum Wirtzburg,. Frankfurt 1713, S. 480.
2
chen aus Schwarzach am Main im obgenannten Jahre und
stattete sie mit dem Familiengute der Grafen von Wels-
Lambach, mit Grundholden und Rechten um Lambach und
Wels, an der Traun und ihren Nebenflüssen aus, welche Ein-
künfte und Rechte Kaiser Heinrich IV. 1061 bestätigte. Im
Großen und Ganzen verblieb von da an das Kloster im wesent-
lichen Besitz derselben bis zur Säkularisation unter Kaiser
Josef II., unter dessen Regierung die Stiftung St. Adalberos vieles
Widerwärtige erleiden mußte; doch blieb sie selbst vor der
tatsächlichen Aufhebung, dem Schicksale so mancher Bene-
diktinerabtei Oesterreichs, durch die göttliche Vorsehung ver-
schont.
Das Stift Lambach war seiner Besiedlung nach ein Re-
formkloster des Hirsauer Kreises mit innerer Tätigkeit, unter-
stand in geistlicher Beziehung den Bischöfen von Pass au bis
zum Jahre 1785, in welchem Jahre die Diözese Passau geteilt
und so das Stift zur Diözese Linz kam. Doch der hl. Stifter
hatte auch gewollt, daß die jeweiligen Bischöfe von Würz-
burg eine gewisse Schutzherrschaft über seine Stiftung ausüben
sollten, indem er verschiedene Nutznießungen und Gefälle,
unter anderem auch Wels, dem jeweiligen Würzburger Bischof
festlegte, allein mit der Bedingung, daß jedes Jahr der Bischof
persönlich zur Einhebung dieser Gefälle und Abgaben im
Stifte Lambach erscheinen mußte, bei sonstigem Verlust der-
selben. Offenbar wollte Adalbero durch diese Anordnung die
Bischöfe von Würzburg nötigen, ihre Aufsichtspflicht wenig-
stens einmal im Jahre zu üben, um durch persönlichen Augen-
schein die Zustände kennen zu lernen.
In weltlicher Hinsicht unterstand das Stift zuerst den
steyrischen Markgrafen, den Blutsverwandten der Grafen von
Wels-Lambach, die auch die Vogtei inne hatten. Als aber die
Bischöfe von Würzburg Wels an die Babenberger verpfändeten
und diese die Stadt nicht mehr herausgaben, kam das Stift,
das politisch nie stark in den Vordergrund getreten, nach dem
Aussterben der Babenberger unter die Habsburger als Her-
zoge von Oesterreich, die zuerst in Linz und Wels Hof
hielten und so und auch infolge der Nähe ihrer großen Er-
werbsanlage, dem Salzkammergut, mit dem Stift oft in Be-
rührung kamen.
Das Stift Lambach war in den ersten Zeiten seines Be-
standes in kirchlicher und seelsorglicher Beziehung viel mehr
in Anspruch genommen als später. Schon gegen Ende des
10. Jahrhunderts errichtete der Großvater Adalberos, Arnold I.,
zu Ehren der hl. Jungfrau eine Pfarre und dotierte sie mit
3
Zehnten.1 Auch war Lambach 1429 schon längst ein Archi-
diakonat, daß viele Pfarreien, Kapellen und Klöster umfaßte.2
Um das Stift herum bildete sich eine ansehnliche Ortschaft,
die immer größer wurde und unter Rudolf IV. 1365 das Markt-
recht bekam.
Die Wirren der Reformation gingen am Stifte Lam-
bach nicht spurlos vorüber. Die Aebte Michael Leroch 1514
—34, Ludwig Ooldkofer 1534 — 54, Johannes V. Sprangler
1554—56, Johannes VI. Peugholzer 1556 — 60, Johannes VII.
Zagler 1560 — 68, Erhardus von Voit 1568 — 71 hatten viel zu
leiden. Erst unter Wolfgang II. Kammerschreiber 1571—85 er-
holte sich das Stift wieder etwas und noch mehr unter Abt
Burkard Furtenbacher 1585 — 99, der sich den Titel «resusci-
tator Lambacensis“ verdiente.
Schweres Mißgeschick traf aber wieder das Stift unter
Abt Johannes VIII. Bimmel 1601 — 34 infolge der oberösterrei-
chischen Bauernkriege; es wurde von den rebellischen
Bauern zweimal geplündert. Doch von diesen Einfällen er-
hob sich das Stift verhältnismäßig rasch unter mehreren be-
deutenden A'ebten der kirchlichen Restauration.
Eine große Bautätigkeit entfaltete vor allen Abt Pla-
cidus Hieber 1640—1678. Er ließ die alte gotische, zweischif-
fige Stiftskirche, die seit 1257 stand und die im Laufe der
Jahre umgebaut und vergrößert worden war, abbrechen und
erbaute eine neue von 1652 — 1656 im herrschenden Barock,
die bis heute noch vollkommen erhalten ist.3 Ferner errichtete
er 1659 die hinter dem Hochaltar liegende Sakristei mit einem
herrlichen Marmorlavabo und den über der Sakristei sich er-
streckenden Betchor der Mönche mit Fresken von Tenchala
(f 1685). 1664 erbaute er die langgestreckte Südfront mit Zellen
für die einzelnen Konventualen und schloß diese Südfront mit
einem Turme ab. Er erwarb das Schloß Au bei Roitham in
Oberösterreich und 1652 das sogenannte Linzerhaus in der
1 Siehe P. Schmieder, Breve Chronicon Monasterii Lambacensis S. 1 f.
2 Vgl. Matricula Episcopatus Passaviensis saeculi XV, von Dr. P. Pius Schmie-
der. I. Teil. Text. Wels 1885 S. 34. Die alte Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert
ist dem Kerne nach noch erhalten und dient, seitdem die Pfarre in die Stiftskirche
verlegt wurde, als Friedhofkirche.
3 Die erste Form der Stiftskirche, die der hl. Adalbero 1089 15. September
einweihte, war romanisch, doch diese ging im Jahre 1233 bei einem feindlichen Ein-
fall des Bayernherzogs Otto in Flammen auf. Von dieser Kirche ist ein Teil des
romanischen Turmes mit Gewölbefresken aus derselben Zeit erhalten. Siehe „Mitteilungen
der k. k. Zentralkommission" XI. Jahrg. (1866) S. 15 „Notizen zur älteren Bauge-
schichte der Stiftskirche und des Klosters zu Lambach" von Pius Schmieder; und
„Mitteilungen der Zentralkommission" XIII. Jahrg. (1868) S. LXXXVI, „Die Gewölbe-
gemälde im Läuthause zu Lambach" und ebendort XIV. Jahrg. (1869) S. 92 Fr. v.
Sacken, „Die romanischen Deckengemälde in der Stiftskirche zu Lambach"; ebenso
Sitzungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschaften phil. hist.-Cl. XXI, 316 ff.
„Zappert, Epiphania.“
4
Hauptstadt des Landes. In der der Benediktiner-Universität
zu Salzburg gehörenden Wallfahrtskirche Maria Plain stiftete
er den der hl. Familie geweihten Kapellenaltar1, wogegen er zur
Erinnerung an M. Plain das dortige Wallfahrtsbild in etwas
freier Nachbildung mit der Ansicht von Lambach mit der
Traunbrücke (siehe Abbildung 2) erhielt. An der Uni-
versität selbst errichtete er 2 Stipendien für Studierende zu
je 2000 fl. Sein Nachfolger Abt Severinus Blaß, 1678 — 1705,
setzte das begonnene Werk fort. Dieser Prälat erbaute die so-
genannte Lorettokapelle 1682, die genau dem hl. Hause zu
Loretto in Größe, Form und Einrichtung nachgeahmt wurde,
und eine Kapelle mit der Gruft für die Patres, die heutige
Sakramentskapelle. Ueber diese führte er den Kapitelsaal auf,
der erst 1916 mit Fresken vom akademischen Maler Strickner
ausgeschmückt wurde. Ferner stammt von diesem Abt der
große Bibliothekssaal mit den Fresken aus dem Jahre 1699
und das prachtvolle Marmorportale am Stiftseingange2. Es kann
hier aber nicht die Stelle sein, von weiteren Bauten zu sprechen
oder gar das Wirken in Erziehung und Unterricht, in der
Seelsorge und die Wohlfahrtseinrichtungen des Stiftes Lambach
zu schildern; es handelte sich vielmehr darum, einen kurzen
Ueberblick über die Geschichte des Stiftes zu gewinnen, um
die folgenden Tagebuchblätter eines hervorragenden Abtes wei-
teren Kreisen verständlicher und interessanter zu gestalten.
Der Nachfolger des Abtes Severin Blass’ war Maximilian
Pagl, von dem die weiteren Zeilen ausschließlich handeln.
Dieser Abt gehört unstreitig mit zu den größten und be-
rühmtesten Trägern der Inful in der Stiftung St. Adalberos.
In jeder Beziehung suchte er seine Abtei zu vergrößern, zu ver-
schönern und in Ansehen zu bringen, ein Bestreben, das Abt
Max von seinen Vorgängern übernommen und was er auch als
ein vielseitiger, gelehrter und frommer Mann auszuführen im-
stande war. „Nichts ließ er unversucht," sagt ein Biograph3
von ihm, „daß er in allem seinen Vorgängern glejch wäre."
Geboren wurde Abt Max im nahen, zur Pfarre Lambach
gehörigen Orte Stadl, bekannt von den Salzstadeln4 der
1 Diesen Altar arbeitete Thomas Schwanthaler. Das Gemälde verfertigte Niko-
laus Grabmeier um 250 fl. Die Gesamtkosten des Altares betrugen 515 fl. 19 kr.
Siehe näheres darüber Linzer Christi. Kunstblätter 1917, S. 71.
2 Das Portal stammt vom Bildhauer Jakob Auer aus Landeck in Tirol und
kostete mit allen Nebenarbeiten 1450 fl. Ueber Jakob Auer siehe: Czerny, Kunst und
Kunstgewerbe im Stifte St. Florian. Linz 1886, S. 179 und P. Theodorich Hagn,
Kremsmünster S. 56,
3 Pius Schmieder, Breve Chronicon Monasterii Lamb. 1865, S. 41.
4 Leider wurden diese Stadeln im Frühjahr 1916 abgetragen, weil sie über-
flüssig geworden. Auf der Traun geht kein Salzhandel mehr.
5
Omundener Salzlieferung auf der Traun, als Sohn des Zillen-
hüters Balthasar Pagl am 21. Mai 1668. Im Taufbuche der
Stiftspfarre Lambach ist am 21. Mai 1668 folgendes zu lesen:
„den 21. Balthasar Pagl Zillenhieter am Stadl et eius uxoris
Mariae ein Khünd Joannes von P. Engelbert1 getauft und von
Adam Pieringer gehebt worden“. Von seiner ersten Studien-
zeit und frühesten Beziehung zum Stift ist nichts überliefert.
Johann Pagl trat wahrscheinlich 1687 in das Stift Lam-
bach, denn er legte laut Profeß-Schedula am 7. Nov. 1688 die
hl. Gelübde ab2, nicht wie die Rotel über ihn berichtet, am 9.
November. Seinen theologischen Studien oblag er an der Bene-
diktiner-Universität zu Salzburg mit großem Eifer und glän-
zendem Erfolge. Am 6. Februar 1695 zum Priester geweiht,
feierte er am 21. März 1695 sein erstes hl. Meßopfer. Für
seine außerordentliche Befähigung und als charakteristisches
Kennzeichen seiner bedeutenden Persönlichkeit zeugt auch wohl
der Umstand, daß er schon ein Jahr darauf 1696 zum Novizen-
meister ernannt wurde, welche verantwortungsvolle Stelle er
bis zum Jahre 1701 innehatte; daneben bekleidete er das Amt
eines Confessarius und Concionators. In diesem Jahre erhob
ihn der Abt Severinus Blass zum Prior des Stiftes. Die
Rotel sagt von ihm: „Quantum abundaverit scientia, pruden-
tia, charitate, et animarum zelo, sufficit dicere: Magistrum No-
vitiorum et Priorem fuisse.“ Nach dem Tode des Abtes Severin
am 2. Januar 1705 wurde er Administrator des Stiftes, als wel-
cher er am 10. Februar 1705 durch das allseitige Vertrauen
seiner Mitbrüder zum Abte erwählt wurde. Der Konvent be-
stand damals aus 27 Mitgliedern. Sein Porträt, gemalt von
Martin Altomonte im Stift stammt aus der ersten Zeit seiner
Regierung. (S. Abb. 1 Titelbl.)
Als Abt entfaltete Pagl sein großes und vielseitiges Ta-
lent. Er vollendete den quadratischen Bau des Klosters, in
welchem der Konvent wohnte und den Abt Placidus Hieber
begonnen hatte, errichtete 1708 bis 1709 das prachtvolle
Refektorium und ließ in alle Zellen Oefen setzen.
Fast alle bedeutenderen Künstler und Handwerker
seiner Zeit standen in seinem Sold, so Altomonte3, Carlone,
Parodio, Massenta, Spaz, Jos. M. Götz, Prezer, Dallinger etc. Er ließ
den marmornen Hochaltar errichten, verschönerte die Loretto4-
und Sakramentskapelle, schaffte Kelche, Ziborien und eine pracht-
1 P. Engelbert Hammerle f 1687.
2 Das Profeßdatum der Toten-Rotula über Abt Max ist falsch.
3 Vgl. J. Klaus, Martin Altomonte, sein Leben und sein Werk in Oesterreich,
mit 16 Tafeln. Wien 1916, S. 33 ff.
4 Die Lorettokapelle ist eine naturgetreue Nachahmung des hl. Hauses zu
Loretto.
6
volle Monstranz1 an, die jedoch leider bei der Silbereinlieferung2
unter Kaiser Josef II. wieder verloren ging, ließ 4 Reliquienbüsten,
6 Altarleuchter und ein Altarkreuz3 mit elfenbeinernem Corpus
aus getriebenen Kupfer anfertigen und vergolden, kaufte Para-
mentenstoffe und Wandtapeten mit eingewebten Darstellungen.
Hervorragenden Kunstsinn und feines Verständnis zeigte
Abt Max durch die Erbauung der in ihrer Art einzig dastehen-
den Paurakirche4 in seinem Heimatsort, zu der er im Jahre
1714 in feierlicherWeise den Grundstein gelegt hat. Er weihte
sie aus Dankbarkeit der allerheiligsten Dreifaltigkeit für die
an den Grenzen Lambachs und Stadls erloschene Pest. Auf
einem nahen Hügel, dem Puchberge, errichtete er anstatt der
Säule mit der Mater dolorosa eine schöne Kapelle5 zu Ehren
der Mutter Gottes „Maria Hilf“, vergrößerte und vollendete
den Bau der Kalvarienbergkirche, die dann später mit Fresken
vom Maler Heindl ausgeschmückt wurde.
Zur erhöhten Pflege der Wissenschaften erweiterte er die
Bibliothek, ließ sie mit Fresken schmücken und vermehrte
sie durch viele und kostbare Werke, die er alle mit schönen
Supralibros6 versah. Auch ließ er sich, als der einzige unter
den Aebten Lambachs, sein Ex-libris in Kupfer stechen mit
dem Stifts- und Abtwappen. Die gravierte Kupferplatte zum
kleineren (7TX5'6) Ex-libris (siehe Abbildung 3) und die
Metallstempel für die Supra-libros werden jetzt noch im Stifts-
archive aufbewahrt.
Alle Gärten ließ er dem Geschmacke seiner Zeit gemäß
umändern, legte Grotten mit Wasserkünsten an und schmückte
sie mit Statuen aus Eggenburger Stein, vergrößerte das Treib-
haus, richtete eine Orangerie ein und ließ exotische Bäume
und Blumen pflegen. Für die Fischzucht interessierte er
sich sehr, förderte sie, fischte sogar oft selbst. Die Fischteiche und
deren Umgebung machte er zum Erholungs- und Belustigungs-
ort, und manchen hohen Gast hat er dort empfangen und
unterhalten. — Er ließ Wege bauen und verbessern und tat
auch sonst vieles andere für das Wohl seiner Untertanen.
Noch sei die Stellung des Abtes nach auswärts etwas
gekennzeichnet. Abt Max war obderennsischer Land- und Rait-
rat, Deputierter, zu wiederholtenmalen Kommissär sowohl von
1 Christliche Kunstblätter Linz, Jahrg. 1909 S. 103 und Jahrg. 1911, S. 122.
2 Hittmayr, Der Josefinische Klostersturm im Lande ob der Enns. 1907. S. 360.
3 Christliche Kunstblätter, Linz, Jahrg. 1914 S. 81.
4 Paura von Burowe, Bauernau. Christliche Kunstblätter Linz 1910 S. 110 u.
112; Jahrg. 1912 S. 110; und J. Klaus a. a. O. S; 40.
5 Christliche Kunstblätter, Linz 1910, S. 123.
6 Jos. Schock, Die Exlibris und Supralibros des Stiftes Lambach im XIII.
Jahrbuch der Exlibris-Gesellschaft 1915, S. 17 und 27.
7
kirchlicher als weltlicher Seite. Die damaligen Fürstbischöfe
von Passau, denn zu dieser Diözese gehörte das Stift, Johann
Philipp Graf von Lamberg, Kardinal (1689 — 1712), Raymund
Ferdinand Graf von Rabatta (1713 — 1722) und Josef I. Domi-
nikus Graf von Lamberg (1723 — 1761) setzten großes Vertrauen
auf ihn. Fast bei jeder Abtwahl seiner Zeit wurde er entweder
zum fürstbischöflichen oder kaiserlichen Kommissär ad hoc er-
nannt und stets war er dies beim Examen, das angehende
Klosterfrauen bei ihrem endgültigen Eintritt in einen Orden
ablegen mußten, wie dies mehrere fürstbischöfliche Schreiben
und Examensprotokolle im Stiftsarchive beweisen. Von Kaiser
Josef I. zu seinem Rat ernannt, war er auch Assessor processuum
iudicialium. Zu allen diesen Aemtern und Ehrenstellen kam
ihm seine Kenntnis beider Rechte sehr zu statten. Neben
seinen theologischen Studien hatte er auch die Vorlesungen
beider Rechte belegt, denn am 19. Juli 1701 hat Pagl die
Rigorosen aus Kirchen- und Zivilrecht mit gutem Erfolg be-
standen. In der vom Dekan der juridischen Fakultät der Bene-
diktineruniversität zu Salzburg ausgestellten Urkunde heißt es
unter andern: „ . . . attestamur, praenominatum reverendum
religiosissimum ac doctissimum Dominum P. Maximilianum
Pagl in numerum studiosorum et Matricularum Archiepisco-
palis huius Universitatis rite inscriptum et relatum legitimum
in utriusque iuris Studio tempus tarn in frequentandis lectioni-
bus publicis quam exercendis privatis collegiis maxima dili-
gentia ac summo iurisprudentia profecto exegisse, dein tum
Tentamini tum rigoröso examini se stetisse atque ibidem ob
casus duos de more assignatos egregie resolutos et respon-
siones ad D. D. Examinatorum objecciones deterrime datas
unanimi calculo ad gradum tum licentiae tum Doctoratus ex
utroque iure (praemissis tarn adhuc praemittendis), quando
libuerit assumendum, dignissimum habitum et iudicatuin fuisse.“
Es ist deshalb nicht zu verwundern, daß Abt Maximilian allen
wichtigen Beratungen, sei es ais Raitrat, sei es als kaiserlicher
oder fürstbischöflicher Kommissär beigezogen wurde, und mit
hohen und höchsten Persönlichkeiten seiner Zeit in reger Ver-
bindung und stetem Verkehre stand, zumal ja seine Gastfreund-
schaft, Liebenswürdigkeit und Freigebigkeit überall bekannt
war. In der Bittschrift des Abtes Michael von St. Georgen-
Villingen 1715, der eine neue Niederlassung als Verbannter
für sich und seinen Konvent gründen mußte, lautet die Auf-
schrift »Ad . . . decantissimam undique clementiam Reveren-
dissimae Amplitudinis Vestrae.“
Für das Ansehen des Stiftes und für die Seinen sorgte
er in wahrhaft väterlicher Weise. In der Rotula heißt es:
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»habuit hoc cum psalmis commune, quod Religiosos nos suos
filios Paterno semper amplexus fit amore. Vir liberalis in
hospites, benignus in subditos, mansuetus in hostes, misericors
in pauperes, omnibus omnia factus cum magno mundi Apo-
stolo.“ ln seinen Tagebüchern schreibt er immer von »meinem
lieben Convent", dem er des öfteren Geschenke verehrte vnd
Rekreationen am »Ufer« (Erholungsort an den Fischteichen),
im »Fasangarten“1 oder im Schlosse Au bei Roitham2 ge-
stattete, wie sie die damalige Zeit eben liebte. Dafür war ihm
aber auch die Liebe und Verehrung seiner Mönche sicher, die
ihm stets zum Namenstag ein »Praesent“ verehrten mit der
üblichen Gratulation. Ein wahrer und tiefer Schmerz und große
Trauer spricht aus dem ganzen Nachruf der Rotel, in wel-
chem die verwaisten Religiösen den Hingang ihres geliebten
Vaters beklagten.
Um den Zehent genauer festzusetzen und die ab-
lieferungspflichtigen Untertanen zu registrieren ließ er für
das Stift 1718 ein Urbar anlegen: »Neu-Spezificierte Einlag
deß löbl. Stüfft und Gottshaußes Lambach in dem Hauß-Ruckh
Viertl dißes Ertzherzogthums Oesterreich ob der Ennß ge-
legen anno 1718.“ Nach diesem hatte das Dominium Lam-
bach 10 Wirtschaftsämter, in welche die Abgaben der Ortschaf-
ten und Höfe von 55 Pfarreien geliefert werden mußten.
Gesiegelt, ist dieses Urbar mit dem Stiftssiegel, unterschrieben
von Abt Maximilian Pagl, Abt Alexander II. Straßer (1709 — 31)
von Kremsmünster, Franz Ferdinand Graf zu Sprinzenstein und
von Johann Georg Adam von Hoheneck.
Abt Max war sehr religiös. Der Rotelbiograph schreibt
von ihm: »floruit ergo Reverendissimus D. D. Maximilianus
omni genere virtutum velut exemplar Ordinis nostri; floruit
in augmentum divini Cultus Praesul zelosissimus.“ Schon im
Jahre 1706 erwarb er für sein Stift die Privilegien der Kas-
sinensischen Kongregation quoad spiritualia; er befahl die
Feste Commemorationis S. Benedicti et omnium Sanctorum
Ordinis nostri mit großer Feierlichkeit zu begehen, er führte
das Officium defunctorum am 13. Nov. ein, das Namen-Jesu-
fest ließ er von 1706 an II. classis begehen. Die zwei hl. Leiber,
den des hl. Maximilianus, Märtyrers aus dem Coemeterium
des hl. Cyriakus, und den des hl. Märtyrers Paulinus aus dem
Coemeterium des hl. Callistus, ließ er im Jahr 1711 zur Ver-
ehrung in kostbaren Glasschreinen aussetzen. Er führte das
1 Der Name ist heute noch erhalten für die Gegend, in der die Fasangärten
waren.
2 Schloß Au ist dem Stifte unter Abt Maurus Stützinger (1812-1820) ver-
loren gegangen.
9
40stündige Gebet ein und erbat sich dazu von Rom einen
vollkommenen Ablaß. Zu allen seinen Unternehmungen ver-
sicherte er sich Gottes Segen. So schrieb er einmal in einem
Briefe an seinen damaligen Hofrichter Franz Karl Erb (NB. der
Hofricbter beschrieb die rechte Hälfte einer Briefseite und
dieses Schreiben sandte Abt Max mit seinen Bemerkungen und
fehlen auf der linken Hälfte der Seite beschrieben wieder
zurück) anläßlich der Aufrichtung eines marmornen Hochaltars
in der Stiftskirche: „Damit aber das ganze Werkh glücklich
zu ende gebracht werde, solle P. Prior 12 heyl. Messen lesen
lassen und die Stipendien davor von dem Hofschreiber be-
zahlen lassen.“
Er sorgte auch für Musik und Gesang, kaufte Musik-
instrumente. Eine Komposition „Missa ad multos annos“ wurde
1705 und jene „Oliva in domo Dei fructiferans vesperas ex-
hibens“ 1706 vom Stiftsorganisten Johann B. Hochreiter ihm
gewidmet.1 Und es sei an dieser Stelle noch erwähnt, daß
dem gelehrten Prälaten auch Thesen, ferner wissenschaft-
liche Abhandlungen und Werke gewidmet wurden, so unter
anderen das fünfbändige Werk: „Quaestionum canonicarum in
quinque libros' decretalium“, gedruckt Aug. Vind. bei Georgij
Schlüter et Martini Happach, 1708 mit einem schönen Einband
in Lederpressung. Dasselbe war 1706 dem Propst Franciscus
Claudius von St. Florian zugeeignet. Die Widmung an Abt
Max lautete: „Honoribus Reverendissimi perillustris ac am-
plissimi Domini Domini Maximiliani celeberrimi Monasterii
Lambacensis Abbatis, Domini in Au et Mühlleiten Sac. Caes.
Maiestatis Consiliarii et ad comitia provincialia Austriae supra
Anasum comissarii authore R. P. Ferd. Krimer S. J.“ Im Jahre
1720 ließ Pagl das erste Kalendarium Lambacense drucken
und 1721 das „Proprium Lambacense sive officia propria sanc-
torum, quorum quaedam de praecepto, quaedam ad libitum
recitanda. Salisburgi, Typis Joannis Josephi Mayr, Aulico-Aca-
demici Typographi et Bibliopolae anno 1721.“
Zur Kirche Paura machte auch der Abt eine Stiftung2
von 20.000 fl. Kapital, welches er im kaiserlichen Salz-
amte Gmunden hinterlegte, in folgender Intention: „Damit
nun aber in disem an sich selbst todten Werkh die Glory
und Ehr der drey ainigen Gottheit durch ein Leebendtiges
1 Vgl. P. B. Grüner in Studien O. S. B. 1881, 2. Teil, S. 8. J. Balthasar
Hochreiter war Organist in Lambach, später Domorganist in Salzburg. Von dem-
selben stammte auch die Messe zur Infulation und zum Geburtstag des Abtes „Missa
genethliaca" mit vollem Orchester. Beide Original-Manuskripte liegen im Musikarchiv
des Stiftes Lambach und haben am schön verzierten Umschlag die Jahreszahl 1705.
2 Der Stiftsbrief ist wiedergegeben und beschrieben im „Archiv für die Ge-
schichte der Diözese Linz". Beilage zum Linzer Diözesanblatt, 1. Jahrg. 1904. S. 129 ff.
Opfer und Rauchwerch des heyligen Gebetts, und immer-
wehrender anbettung der hochgelobt Allerheylligisten Dreifaltig-
keit immerhin vergrössert werden möge, habe mich zu
noch mehrerer Betzeugung Meines demüthigist danckbahren ge-
müths schuldigster massen entschlossen, zu besagter Capellen
(Paura) ein ewige Stüfftung von Siben Armb — und verwaist
— unschuldigen Knaben, und zwar sub Titulo, et tutela, deren
Siben heylligen Engeln, Welche Tob. 12 et Apocal. 1 cap.
stätts vor dem Angesicht Gottes stehen, aufzurichten, so etc.
..." Mehrere Exemplare dieses Stiftsbriefes liegen im Archiv,
einer davon ist in Goldbrokat gebunden mit in Kupfer ge-
triebenen, feuervergoldeten Kapseln für die Siegel. Wie über-
haupt alles bis in das kleinste, was auf diesen Paurakirchen-
bau Bezug hatte, von dem kunstverständigen und kunstlieben-
den Abt prachtvoll und kostbar ausgestattet wurde. Für diese
7 Waisenknaben baute er auch gegenüber der Paurakirche
ein Wohnhaus, ebenso eigenartig wie geschmackvoll mit einem
Rundbau in der Mitte, Uhrtürmchen und mit den großen
Statuen der 7 hl. Erzengel an der Dachfront. Unter Kaiser
Josef II. ging, wie vieles andere Gute und Schöne, auch diese
Stiftung verloren, bis sie Abt Theodorich Hagn 1859 — 1872
wieder erneuerte. Das Wohnhaus der Waisenknaben beher-
bergt den jeweiligen Benefiziaten vom Stifte und seit 4. Okt.
1911 eine Anstalt des seraphischen Liebeswerkes in Linz für
verwahrloste Knaben. Die 7 Waisenknaben sind mit den an-
deren Sängerknaben im Stifte selbst untergebracht.
Ferner errichtete er für Konvent und Untertanen im Jahre
1724 eine eigene Apotheke; den Apotheker mit seiner Offizin
berief er von Kitzbühel in Tirol und brachte die Apotheke im
Stiftshofe, links vom Eingangstore unter, bis sie i. J. 1794 in
den Markt hinaus verlegt wurde. Wie er für sein Stift sehr
besorgt war, zeigt auch eine Bemerkung des Abtes Max in
.einem Retourschreiben an seinen Hofrichter vom 7. Juni 1718:
«H. Prälat von Göttweig schreibt mir, daß sein Stüfft durch
gelegtes Feur, so an 3 Orthen aufgangen, völlig eingeäschert
wordten, doch die Kürchen, außer des Dachs, wie auch die
Bibliothec und Canzley sein salviert worden. Ist demnach auf
die schlimmen Leith gut acht zu haben.“ Er hat auch 2 Kapi-
tulare von Göttweig deshalb in seinem Stift aufgenommen, P.
Marian und P. Gallus Steglehner, nach einem Schreiben vom
3. September 1718 an den Abt von Göttweig.1
Noch vieles ähnliches und anderes hat dieser hochsin-
nige Abt eingerichtet und angeordnet, doch darüber wird sein
1 Siehe E. Vasicek, Abt Gottfried v. Bessel von Göttweig, S. 97.
11
Tagebuch genügend Aufschluß geben und die Charakteristik
dieses Prälaten ergänzen und vervollständigen. Erwähnt sei
nur noch, daß er nach der Ueberlieferung1 von mittelmäßi-
ger, eher kleiner Statur gewesen; trotz aller Güte und Liebens-
würdigkeit voll Energie und Tatkraft, trotz seiner Würde und
Gelehrsamkeit voll Demut. Die Rotel sagt von ihm: „Subli-
rpitas erat in eo humilis, et sublimis humilitas.“ Wie er stets voll
Liebe große Sorge trug für seine Abtei, deren Ansehen und Dis-
ziplin, so war er stets ein pflichtgetreuer und uneigennütziger
Diener seines kaiserlichen Herrn. »Floruit in incrementum
Monasterii Abbas vigilantissimus. Floruit in devotionem Sac
Caes. Regiaeque Majestatis Consiliarius sagacissimus. Floruit
in utilitatem Patriae Deputatus emeritus et laboriosissimus“,
heißt es von ihm im Nachruf und der Biograph fügt hinzu:
»Floruit, et in corde omnium sibi honoris et amoris Palmas
nexuit." Alle liebten und ehrten ihn, bei allen stand er in
Ansehen, selbst bei seinem kaiserlichen Herrn, bei dem er
stets, seinen Tafeln beigezogen, das Tischgebet zu sprechen
hatte, „solum mors insatiabilis invidebat ei“, klagt die Rotel.
Er kränkelte schon vom Oktober 1724 an, seit welchem Monat
auch alle Notizen in seinem Schreibkalender unterbleiben. Von
häufigem, schweren Kopfweh gequält, kam noch ein Fieber
dazu, das langsam alle Glieder austrocknete. Mit den hl. Sterb-
sakramenten versehen, gab er am 23. Februar 1725 abends
seine Seele Gott zurück oder wie die Rotel berichtet: »Primo,
et secundo de hoste (Tod) triumphavit, palmasque morti praeri-
puit. Tandem tertio viribus omnibus destitutus, in corona fra-
trum constitutus, omnibus Sacramentis rite munitus, falce ad
radicem posita, morti palmas cedere coactus, elapsa 23. Fe-
bruarij die, tempore completorii gloriose complevit diem et
implevit numerum dierum suorum.«
Voll Pietät und Dankbarkeit ließ ihm sein Nachfolger
Gotthardus auf seine Gruft, die sich im Presbyterium der Stifts-
kirche auf der Evangelienseite beim Kommuniongitter be-
findet, eine Marmorplatte mit folgender Inschrift legen: »Hic
iacet, marmore tectus, a quo erectum praesens altare marmoreum
Maximilianus Abbas, maximis clarus meritis. Deo ter optimo
maximo magnificum sacellum aedificavit. Hinc ter felix regi-
men consecutus, monasterium hortis et aedificiis, bibliothecam
libris, sacrarium auro et gemmis ornavit. Caesari et patriae
fidelis, in domesticos et exteros liberalis, omnibus omnia fac-
tus. Postquam septem orphanis domicilium et victum fundavit
in honorem septem spirituum Deo adstantium hora septiina
1 Nach einer im Jahre 1796 von einem Stiftsbeamten Franz Haslinger ge-
schriebenen Geschichte Lambachs oder „Alt-Ovilabis".
12
completorii vitam complevit XXIII. Februarii anno MDCCXXV,
illuc spiritum transmissurus ubi omnis spiritus laudat Dominum
anno aetatis LVII, sacerdotii XXX, regiminis XX cui hoc
epitaphium posuit Gotthardus succesor."
Es ist nun wohl ganz klar, daß auch die Tagebuchnoti-
zen eines so hervorragenden, vielseitigen Abtes aufschlußreich
und bemerkenswert sein müssen. Sie sind nicht nur für die
Kultur- und Ordensgeschichte wertvoll, sondern sie geben auch
auf die allgemeine Geschichte und besonders für die Kenntnis
von Künstlern und Kunstwerken1, aber auch Beamtenschaft,
Gerichtswesen und Verwaltung so manchen Ausblick, welcher der
Veröffentlichung wert ist. Selbstverständlich muß auch der
Umstand mit in Betracht gezogen werden, um ein besseres
Verständnis und richtiges Urteil seiner Handlungsweise zu er-
zielen, daß Abt Max gleich anderen ein Kind seiner Zeit war, in
ihr lebte und wirkte. Aufgezeichnet sind diese Notizen
nach damaligen Gebrauch in Schreibkalendern und zwar
in dem »Neu Passauerischer Schreib-Calender (gedruckt) bey
Maria Marg. Höllerin."
Was die Orthographie anbelangt, so hält sich Abt Max
ebensowenig an das damalige Neuhochdeutsch, wie andere, Hoch
und Nieder seiner Umgebung. Ja sogar Provinzialismen, wie
weiches G an Stelle von K, B statt P, umb statt um u. s. f.
Sogar Dehnung, wo wir jetzt Verdoppelung haben, wie in
Todfall (Todtfahl) und umgekehrt. Lateinische Worte und En-
dungen finden sich durchs ganze Tagebuch. Ebenso behandelt
er im lateinischen gebräuchliche Worte diesen ähnlich. Daher
setzt er immer Abbt. Ferner wendet er willkürlich an i, ü, y;
letzteres zumeist am Wortende. Wir bemühten uns nach Art
der übrigen Tagebuchveröffentlichungen einen lesbaren Text
wiederzugeben. Orts- und Personennamen blieben gleich, Ab-
kürzungen wurden aufgelöst. Die Sperrungen stammen von uns.
Unter Abt Max bestanden folgende Stiftspfarren:
Stiftspfarre Lambach. — Neukirchen bei Lambach.
— Aichkirchen bei Lambach, wurde von Neukirchen aus
versorgt, selbständige Pfarrei von 1771 an, nachdem es 1677 dem
Stifte inkorporiert worden war. — Maria Haid bei Frauen-
haid in Ungarn, Diözese Raab, liegt bei Oedenburg. Statt dieser
Pfarre wurde unter Kaiser Josef II. 1784 Pac’nmanning, Be-
zirkshauptmannschaft Wels, übernommen.
1 Dr. Guby in Wien hatte die Liebenswürdigkeit, einige Ergänzungen zu
liefern.
13
Die Wirtschaftsämter nach dem Urbar vom Jahre 17181:
Hof- oder Propsteiamt: dazu gehörten die Pfarren:
Lambach, Neukirchen, Gunskirchen, Thalham unter Wolfsegg,
Pachmanning, Offenhausen, Gaspoltshofen, Pennewang, Meggen-
hofen, Fischlham, Schwanenstadt.
Welser-Amt: Gunskirchen,Pichl, Wels, Thalheim, Penne-
wang, Oftering, Eferding, Hörsching, Marienkirchen, Pasching,
Ansfelden, Neukirchen an der Ipf, Wimsbach, Attnang, Marien-
kirchen a. d. Trattnach, Buchkirchen, St. Marien jenseits der
Traun bei Weißenberg.
Gaspoltshofner-Amt: Pichl, Steinerkirchen, Weibern,
Michlbach, Geboltskirchen, Gaspoltshofen, Kalham, Taufkir-
chen, Wendling, Hofkirchen, Rottenbach.
Plankhen-Amt: Wimsbach, Roitham, Vorchdorf, Zell,
Riedl, Viechtwang, Kirchham, Laakirchen, Steinerkirchen, Fischl-
ham, Thalham, Kirchdorf, Klaus.
Vorst- oder Eglauer-Amt: Rustorf, Desselbrunn,
Regau, Seewalchen, Gampern, Attnang, Ottnang, Schwanen-
stadt, Atzbach.
Strasser-Amt: Lambach, Gunskirchen.
Hieber-Amt Au: Roitham, Leonding, Linz, Wels.
Hieber-Amt Ebmberg: Peyrbach, Kalham.
Plaßen-Amt Schwarzgrueb Hof-Amt: Weibern,
Rottenbach, Kalham, Haag am Hausruck, Gaspoltshofen, Kirch-
berg, Neukirchen, Waizenkirchen, Leonding.
Plaßen-Amt Pichl: Pichl, Steinerkirchen am Innbach,
Gaspoltshofen, Hofkirchen, Grieskirchen, Offenhausen, Eferding.
Die Stiftskapitulare zur Zeit der Wahl des Abtes Maximilianus
Pagl i. J. 1705:
P. Aegydius Pemersperger aus Lambach, Profeß 24. November
1658, f 26. Juli 1706.
P. lldephons Gundendorfer aus Weißkirchen, Profeß 24. No-
vember 1658, f 24. Jänner 1708.
1 Ueber die Entwicklung derselben vgl. K. Schiffmann, Die mittelalterlichen
Stifts-Urbare des Erzherzogtums Oesterreich ob der Enns, Wien 1913, I. T. Bene-
diktinerabtei Lambach, S. 1-185.
14
P. Wolfgang Pruckhmayr aus Linz, Profeß 6. Jänner 1670
f 27. Oktober 1722.
P. Romanus Weichlein aus Linz, Profeß 6. Jänner 1671, f 8.
November 1706.
P. Edmund Ruedorffer aus Kitzbühel, Profeß 21. März 1673,
f 21. Mai 1707.
P. Coelestin Kleinhaus aus Füssen, Profeß 21. Dezember 1674,
f 2. Dezember 1708.
P. Josef Wolf aus Aussee, Profeß 26. Dezember 1676, f 15.
November 1714.
P. Maurus Hyndermayr aus Lambach, Profeß 6. Jänner 1679,
f 18. April 1716.
P. Placidus Khemetmüller aus Omunden, Profeß 6. Jänner
1679, f 25. Oktober 1734.
P. Severin Sindt aus Linz, Profeß 1. November 1680, f 16.
Jänner 1717.
P. Carolus Pacher aus Watering in Tirol, Profeß 13. Nov.
1682, f 15. Juli 1729.
P. Amand Osenberger aus Mosham, Profeß 13. Nov. 1683,
f 17. Mai 1732.
P. Kilian Dirschlmayr aus Wasserburg, Profeß 13. Nov. 1683,
f 17. Nov. 1738.
P. Max Pagl, aus Stadl bei Lambach, Profeß 7. Nov. 1688,
f 23. Februar 1725.
P. Franz Ermann aus Lambach, Profeß 7. Nov. 1688, f 11.
Oktober 1739.
P. Felix Ezinger aus Ischl, Profeß 8. Juli 1690, f 8. Juni 1742.
P. Adalbero Hasenknopf aus Lambach, Profeß 13. Nov. 1692,
f 21. August 1722.
P. Anselm Mayr aus Passau, Profeß 13. Nov. 1693, f 18.
Nov. 1736.
P. Johannes Seiz aus Ischl, Profeß 13. Nov. 1693, f 4. Mai 1739.
P. Julian Lizlfelner aus Lambach, Profeß 13. Nov. 1693, f 19.
Oktober 1759.
P. Benedikt Schierer aus Tolled, Profeß 8. Juli 1696, f 12.
Mai 1740.
P. Gotthard Haslinger aus Wels, Profeß 8. Juli 1696, f 31
August 1735.
P. Erenbert Grill aus St. Gilgen, Profeß 8. Juli 1696, f 22.
August 1739. i
P. Adalbert Paurnfeindt aus Mosham, Profeß 4. Nov. 1697.
f 19. Februar 1731.
P. Bernard Stokhammer aus Hallein, Profeß 4. Nov. 1699
t 1. Juni 1732.
15
P. Bonifaz Khobalt aus Aussee, Profeß 4. Nov. 1699, f 8.
August 1732.
P. Engelbert Paurnfeindt aus Mattsee, Profeß 8. Juli 1700,
f 5. August 1730.
Abt Max hat folgende Kapitularen aufgenommen:
“r. Maximilianus Vischer aus Wimsbach, Profeß 29. September
1706, f 27. Mai 1716.
Fr. Dominicus Voberger aus Linz, Profeß 29. September 1706,
f 23. November 1737.
Fr. Romanus Mayr aus Lambach, Profeß 29. September 1706,
f 8. Dezember 1712.
Fr. Edmund Schueller aus Linz, Profeß 13. Nov. 1708, f 28.
April 1716.
Fr. Aemilianus Hieber aus Kremsmünster, Profeß 13. Nov.
1708, f 7. Juni 1756.
Fr. Ildefons Prandtner aus Wels, Profeß 13. Nov. 1708. f 20.
Februar 1733.
Fr. Fulgentius Haslinger aus Linz, Profeß 13. Nov. 1710, f 3.
Februar 1740.
Fr. Florentius Miller aus Lambach, Profeß 13. Nov. 1710,
f 17. September 1746.
Fr. Coelestin Ehrmann aus Linz, Profeß 19. Oktober 1713,
t 3. Nov. 1766.
Fr. Theophil Ziegler aus Wels, Profeß 19. Oktober 1713,
f 15. Juli 1754.
Fr. Ferdinand Streubl aus Ischl, Profeß 1. Nov. 1716, f 19.
Februar 1773.
Fr. Joseph Hierzschalbner aus Linz, Profeß 1. Nov. 1716, t 12.
Juni 1752.
Fr. Maurus Resch aus Lambach, Profeß 1. Nov. 1718, f 28.
Dezember 1745.
Fr. Severinus Aichpeitner aus Salzburg, Profeß 5. Oktober 1720,
f 12. März 1747.
Fr. Edmund Lierzer aus österr. Lauffen, Profeß 5; Oktober
1720, f 12. Mai 1760.
Fr. Adalbero Oefferl aus St. Pölten, Profeß 13. Nov. 1722,
t 13. Februar 1733.
Fr. Wolfgang Gümmer aus Salzburg, Profeß 13. Nov. 1722,
f 11. Mai 1757.
16
I. Quinquennium 1705 — 1710.
1705. 2. Januar ist mein Herr Vorfahrer Abt Severinus1
zu Linz um 5 Uhr nachmittag in Qott selig entschlafen, und
ist mit dieser traurigen Post der Kutscher um 4 Uhr nachts
angelangt.
3. Januar habe ich als P. Prior nach der Meldung sol-
chen Todfall dem löblichen Convent vorgetragen und gegen
8 Uhr mit Herrn Hofrichter in der Abtei die Notsperre vorge-
nommen.
4. Januar gegen 12 Uhr mittags ist die Todtenleich an-
gelangt und bis zur Begräbnus in die Gruft beigesetzt wor-
den. Dito gegen 5 Uhr abends ist der in Gott ruhende Abt
Severinus im Kürchenchor neben Placido2 vom H. Prälaten
zu Kremsmünster Martino3 begraben worden.
5. Januar ist von kaiserlicher und landesfürstlicher Com-
mission wegen, mir P. Maximiliano Priori und H. Hofrichter
Joanni Baptistae Hieber in administrationem der Temporalien
commandieret worden, wie auch die landesfürstliche Sperre
vorgenommen worden.
7. Januar kam H. Notarius von Passau und hat mir die
Administratio in spiritualibus nomine Ordinarii aufgetragen
und die Sperre in der Sakristei vorgenommen.
8. Januar ist P. Amandus4 als vom Convent erwählter
Commissarius nach Wien abgeschickt worden an den kaiser-
lichen Hof.
14. und 15. Januar sind die solennen Exequien vor
weiland Abt Severinus gehalten worden, wobei den 14. der
hochwürdige Herr Martinus, Prälat zu Kremsmünster, das erste
und der hochwürdige Herr Franciscus, Propst zu St. Florian5,
das ander Requiem gesungen, die Leichpredigt hatte P. Na-
zarius, Capucinorum Quardianus zu Wels6. Die Mahlzeit
ward serviert in dem Refectorio und sassen auf 2 langen
Tafeln gegen die 80 Personen von Prälaten und Herren,
Pfarrern und Pflegern.
18. Januar sang das Requiem der hoch würdige H. Prälat
zu Schlierbach Nivardus7 und verrichtete die Absolution bei
der Tumba. Das Lobamt sang Herr Prälat zu St. Florian. ,
1 Severinus Blaß, Abt von Lambach (1678-1705).
2 Placidus Hieber, Abt (1640-1678).
3 Martin Resch, Abt (1704-1709); das Stift Kremsmünster ist nur 4 Geh-
stunden von Lambach entfernt.
4 P. Amandus Osenberger. Siehe voraus das Verzeichnis der Stiftskapitularen.
5 Franziskus Claudius Kröll (1700-1716).
6 Das Kapuzinerkloster zu Wels, welches gewiß für Lambach von seelsorg-
licher Wichtigkeit war, ist unter Kaiser Josef II. aufgehoben worden, die Kirche ist
jetzt Vorstadtpfarrkirche.
7 Nivard II. Dürrer (1696-1715).
17
26. und 28. Januar habe ich jeden Tag den halben ?■
Convent nach der Au1 2 in dem Schlitten geführt.
4. Februar habe ich P. Romanum? nach Passau ge-
schickt, den bischöflichen Commissarius zur electio abzuholen.
6.’ Februar schickte ich P. Aegidium,3 Subprior, nach
Linz, den kaiserlichen Commissarius zu begleiten.
8. Februar abends um halbe 6 langte Ihre Hochw. H.
Graf von Kuefstein, Eminentissimi Passaviensis officialis et ad
electionem deputatus commissarius cum reverendo Adamo
Wolfgango Aman Consistoriali parocho civitatensi et Notario
allhier glücklich an, welche ich in dem Hof in Gegenwart
5 aus dem Convent und Officieren, Hofbedienten mit einer
kleinen Röd empfangen.
9. Februar wurden wie gewöhnlich examen und ante-
cedencien vorgenommen. Eodem die horam circa quintam
pomeridianam langte gleichfalls Ihre Excellenz Herr Graf von
Lamberg, Landeshauptmann,4 und Ihre Hochw. H. Abt An-
selm von Garsten 5 als commissarii Caesarii an, welche ich
gleichfalls in dem Hof mit einer kleinen röd empfangen.
10. Februar circa 8 horam tat Ihre Excellenz namens
Ihrer Majestät die gewöhnliche Requisition et cantabat cum
Priore Cremifanense als testes Solemne Sacrum de Spiritu
sancto, quod finito ita fuit ad conclave, quod in Refectorio in-
stitutum fuit, ubi votis canonicis in Abbatem electus fui anno
aetatis meae 36. Sub Te Deum Laudamus post Versiculos des-
cendit ad Sedes. Commissarius Episcopi Neoelectum ducit ad
faldistorium et ad spiritualia investituit.
14. Februar habe ich Ihre Excellenz H. Graf v. Sal-
burg6 in Beisein 6 heimgeschickt et die
16. Februar H. Prälaten zu Kremsmünster.
3. März bin ich nach Linz beschieden worden.
5. März wurde ich in das Landhaus und Rathstub intro-
duziert, allwo wegen Landsprojekts deliberiert wurde.7 Nach
geendigten Rath aß ich bei Ihr Hochw. von Garsten zu Gast.
6. März hat mich Ihr Excellenz H. Landeshauptmann zu
Gast geladen, wozu ich auch erschienen.
23. März ist der von H. Johann Georg Ludwig Pauern-
1 Schloß Au bei Roitham, bis Anfang des 19. Jahrhunderts in Stiftsbesitz
wurde gekauft nach Hoheneck, Genealogie Oberösterreichs, 1. Teil, S. 561 von Ab
Placidus Hieber 1640- 1678.
2 P. Roman Weichlein, ein berühmter Musiker aus Linz, f 1706.
3 P. Aegidius Pemersberger.
4 Franz Josef Reichsgraf von Lamberg, f 1712.
5 Anselm I. Angerer, 1683- 1715.
6 Die Grafen von Salburg waren Herren von Puchheim, von Ditterberg und
Prandeck bei Schwanenstadt nach der Genealogie Hohenecks und also Nachbarn.
7 Als Deputierter des Prälatenstandes.
18
feindt mir verehrte hl. Leib S. Maximilianus M. ankommen
und hab ich dem Ueberbringer H. Oalando 16 Speciesthaler
das ist 32 fl. verehrt.1
9. April bin ich von Lambach nach Linz gereist.2
10. April darauf von Linz nach Passau zur Inflation
(Abtkonsekration), wohin mich als Assistenten begleitet die
hochwürdigen H. H. Prälaten Martinus Cremifanensis et Fran-
ciscus ad S. Florianum.
12. April abends sind wir in Passau ankommen und
13. April darauf bin ich von Ihro hochfürstl. Gnaden
Eminenz Cardinaln und Bischofs zu Passau Joanne Philippus
Comite de Lamberg,3 kaiserl. Plenipotentiaten zu Regensburg
infuliert worden und so die Funktion in selbst hoher Person
vorgenommen und deswegen von Regensburg nach Passau
sich begeben.
14. April sind wir wiederum von Passau abgereist und
auf die nacht zu Linz ankommen.
16. April bin ich von Linz nach Flaus gereist und auf
dem Platz von der in Gewehr stehenden Bürgerschaft, im Hof
aber vom löblichen Konvent4 empfangen und nochmals in der
Abtei mit einer zierlichen lateinischen Röd complementieret
worden.
19. April habe ich den Konvent in dem Refectorio trac-
tieret, wo auch zugegen waren H. V. Canty und H. Carl von
Eislsberg.5
4. Mai habe ich zu S. Florian das Fest des hl. Florian
celebriert.
5. Mai ist Ihro Röm. kaiserl. Majestät Leopoldus I.6 ge-
storben.
21. Mai als in festo Ascensionis und meines Geburtstags
habe ich das erstemal pontifiziert und hat mir der löbliche
Konvent mit einer zierlichen oratione gratulieret.
22. A4ai habe ich vor die verstorbene kaiserl. Majestät
in der Kürche mit Aufrichtung eines castri doloris7 die Vigi-
lien und den
23. Mai darauf das Requiem in Pontificalibus gehalten,
1 Der hl. Leib liegt noch am Kreuzaltare der Stiftskirche.
2 Das Lambacher Haus in Linz lag in der Landstraße und wurde 1824
verkauft.
3 Johann Philipp Graf von Lamberg, Kardinal, 1689-1712.
4 Siehe den Status des Konvents am Schlüße der Einleitung, Laienbruder
hatte Abt Placidus Hieber die letzten aufgenommen.
5 Ferdinand Karl Graf von Eislsberg zu, Weyr war löbl. Landschaft Ein-
nehmer und Verordneter des Ritterstandes, Herr auf den Schlössern Leonbach und
Stainhauß bei Wels.
e Leopold I. (1657-1705).
7 castrum doloris oder Tumba.
19
den 7. und 30. aber ist das Requiem vom P. Prior gesungen
worden.
25., 26. und 27. Mai sein zu Linz in der Pfarrkürche
{Stadtpfarre zu Maria Himmelfahrt) vor höchstgedachter kaiserl.
Majestät die Exequien gehalten worden, bei welchen auch die
drei oberen Stand von Prälaten, Herrn und Rittern erschienen
und ich allzeit gegenwärtig gewesen. Wegen des Rangs hat
man sich verglichen, daß der Prälatenstand auf einer, der
Herrnstand auf der andern Seite ihre Sitz genommen. Das
erste Amt hat H. Prälat zu Kremsmünster,1 das 2. H. Propst
zu S. Florian2 und das 3. H. Abt zu Oleink3 gesungen.
28. Mai darauf sein bei den P. P. Jesuiten in Linz die
Exequien gehalten worden und bin ich zur Pontifizierung ein-
geladen worden, wie ich denn auch solche Funktion verrichtet.
NB. Vor das schöne Cafegeschirr von Porcellan mit dem
mit silber überzogenen Tischl und große silberne Kanntl habe
ich 160 fl. bezahlt.4 Vor mein Reitpferd ohne des Zämgelds €
habe ich bezahlt 170 fl.
13. Juni in festo S. Antonii de Padua habe ich zu
Gmunden bei den Kapuzinern pontifiziert.
14. Juni habe ich zu Traunkürchen bei den Jesuiten
pontifiziert und die See-Prozession verrichtet.
15. Juni habe ich zu S. Wolfgang5 zelebriert und zu
mittag gespeist. Zu nachts aber auf Hallstatt ankommen und
16. Juni die Salzberg beschaut, allwo mir zu Ehren einer
Salz-WÖhr der Name „Prälaten Maximiliani Wöhr« ist ge-
geben worden.
18. Juni wieder hab ich zu Schlierbach pontifiziert und
die Corporis Christi-Prozession alldort gehalten.
19. Juni abends bin ich wieder nach Haus kommen.
Meine Reisegefährten waren der P. Christophorus Zeller und
Tobias Stroman ex S. J.
8. Juli als in festo Kiliani hat H. Prälat von Schlierbach6
allhier pontifizieret, wie auch sonsten viel Gäst erschienen.7
Diese Tag war eine große Wassergüß, dergleichen kein
alter Mensch nicht gedenkt, hat mir absonderlich in den Fisch-
wässern Uffer und Puchgang (ein Kanal des Traunflusses, jetzt
Saagererbach genannt) sehr großen Schaden getan.
1 Siehe 4. Januar.
2 Siehe 15. Januar.
3 Rupert I. v. Kimpflern (1678-1708).
4 Davon- ist nichts mehr vorhanden.
5 St. Wolfgang am Wolfgangsee, große Wallfahrt. Es war ein Superiorat des
Stiftes Mondsee.
6 Siehe oben 18. Januar.
7 Wegen des Patroziniumfestes S. Kilian.
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31. Juli als in festo S. Ignatii hab ich zu Linz bei dert
P. P. Jesuiten pontifiziert.
1. August um 5 Uhr abends habe ich in Linz von
Passau ein Einladschreiben auf das Fest S. Stephani Erfindung
bekommen. Bin auch nach 10 Uhr nachts auf der Post dahin
verreist, die ganze Nacht gefahren und andern Tag circa 12:
Uhr meridiano zu Passau angelangt. In festo Stephani habe
ich in dem Dom das Frauenamt in Pontificalibus gesungen
und bei dem Hochamt Ihrer Eminenz, welcher mich vorher
ganz freundlich und gnädig empfangen, nebst dem Prälaten
von Mondsee1 assistiert. Bei dem'2. Opfergang hab ich all-
zeit 1 Spezies-Dukaten geopfert. Bei der Tafel bin ich wegen
eines Präcedenz-Streites mit dasigem Domdechant nicht ge-
blieben, sondern nach eingenommenen wenigen Mittagsmahl
auf dem Wasser noch selbigen Tags bis nach Linz gefahren,,
daselbst um 11 Uhr nachts angelangt und hat mich die Reis
160 fl. gekostet.
Diesen Monat hab ich in großer Anzahl goldene Perlen,
große und kleine, zu einer Inful und ganzen Ornat gekauft.
Item den Zeug zu dem roten Ornat mit goldenen Blumen,
einen Speisekelch mit Steinen besetzt, samt anderen drei. Item
2 Sessel mit Gold eintragen2.
28. August in festo S. Augustini habe ich zu S. Florian
pontifiziert.
10. September bin ich nach Kremsmünster verreist zu
des H. Prälatens Installations-Tag. Den andern Tag hat der
H. Prälat von Kremsmünster mich und den H. Prälaten von
S. Florian und H. Christoph Adam Grande von Rozamir von,
Piberbach nachher in die See3 hineingeführt.
29. September habe ich 3 Novizen eingekleidet.4 5
12. Oktober auf mein Namenstag hab ich den roten
Ornat das erste Mal brauchen lassen und hat Ihro Hochwür-
den H. Prälat von S. Florian das Amt gesungen. Zu Mittag
sein drei Tafeln gewesen und bei mehr über 100 Personen zu
Tisch gesessen, 4 Prälaten: als von Kremsmünster, S. Florian,
Engelszell6 und Schlierbach, H. Graf von Kuefstein, H.
M Graf Qottlieb von Thürheimb zu Pantaleon, H. Graf Christoph
Adam zu Biberbach, H. Benedikt Schuster, 3 junge H. Grafen
1 Gerhard Gebl (1698-1723).
2 Vom roten Ornat sind nur die goldenen Stickereien erhalten geblieben, die-
auf neuen Stoff übertragen wurden. Ebenso ist der Speisekelch noch erhalten. Alles
übrige ist abhanden gekommen.
3 Der Almsee oberhalb Grünau, den die Alm bildet, die unterhalb Lambach,
in die Traun mündet.
4 Max Fischer, Dominik Voberger und Roman Mayr.
5 Amandus Glanz (1684-1707).
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als H. Graf von Starnberg, von Salburg und von Windisch-
gräz, H. Baron Rokanitz, H. Carl von Eislberg und seine Frau,
H. Matthias Eislberg und seine Frau, H. Max Eislberg, H.
Kästner von Wolfsegg und seine Frau, ein Hofkammerrat von
Wien nebst noch andern Standespersonen.1 Nach der Tafel
habe ich ihnen in der Traun eine Hötz gehalten.
14. Oktober bin ich mit H. Baron Rokanitz, H. Kästner
und seiner Frau, H. Max Eislberg auf die Jagd gereist und
hab zu Neukürchen2 das Mittagmahl eingenommen. Auf die
Nacht hat mich H. Engl von Seisenburg mit seiner Frauen
und Freiln des Wendt sein Sohn in meinem Wagen heim-
geführt.
16. Oktober unter der Mittagtafel, allwo nebst Ihro
Hochwürden H. Prälat von Englszell und übrige Gäst zu-
gegen waren, kam mir die traurige Post, daß der obbenannte
H. Graf Kästner zu Kammer eines sehr traurig gäben Tods
gestorben, requiescat in pace.
17. Oktober bin ich wieder nach Linz verreist und den
20. Oktober von da nach S. Florian.
21. Oktober in festo Ursulae hab ich zu Linz bei den
Ursulinerinnen pontifiziert. War auch selbigen Tag eine Session
der gesamten Ständ.
30. Oktober war eine Session, nach welcher ich nach
Haus gereist.
2. November bin ich wieder nach Linz gereist und sein
die Ständ etliche Tag nacheinand gesessen.
7. November nach der letzten Session, so erst nach
1 Uhr sich geendt, bin ich nach Haus verreist.
10. November bin ich nach Wels und von da nach
Kremsmünster, dem H. Prälaten ad festum Martini zu sein
Namenstag zu gratulieren.
11. November in festo S. Martini hab ich zu Krems-
münster pontifiziert. Dieser Täg hat sich die große Unruhe
und Aufstand der Bayrischen Bauern angefangen.3
22. November hab ich ein kaiserl. Handbriefl bekom-
men, in welchem Ihro Majestät von mir 20.000 fl. Darlehen
inner 4 Wochen begehren. Auch sein die neuen Pauken an-
kommen und probiert worden, vor welche ich 65 fl. bezahlt
samt den Boten.
Dieser Tag haben die Rebellischen Bayern die Vestung
Braunau mit accord einbekommen.
1 Alle diese Grafen hatten Besitzungen in der Umgebung oder innerhalb des
Dominiums des Stiftes, so die Starnberg z. B. Schloß Wimsbach, Neidharting.
2 Neukirchen bei Lambach.
3 Infolge des österreichisch-bayerischen Erbfolgekrieges 1701-14, auch spani-
scher Erbfolgekrieg.
22
30. November bin ich nach Linz verreist, den folgen-
den Tag aber wiederum nach Haus und haben wir anwesende
Prälaten eine Session gehabt nomine mutui.1
NB. Den großen neuen Atlas2 habe ich kauft per 330 fl.
8. Dezember als in festo Immaculatae conceptionis habe
ich die Inful mit den falschen Perlen und Steinen geweiht
und das erstemal gebraucht. Die Stein sein mir kommen auf
30 bis 40 fl.
9. Dezember bin ich wiederum nach Linz gereist und
haben wir Prälaten den 10. eine Session gehabt wegen des
kaiserl. Darlehens.
Dieser Tag ist zu Linz in meinem Zimmer der neue
Ofen von dem Welser Hafner gesetzt worden und hab davor
70 fl. bezahlt. 1 fl. Trinkgeld.
16. Dezember hat mir der Mayr3 zu Neukürchen
150 fl. Widgeld (Brennholz-) gebracht.
20. Dezember hab ich dem Baumeister Carlone 12 fl.
c vor 2 Rissl 4 zu vorhabenden Gebür gegeben.
Eodem hab ich von Passau die Licenz bekommen, in
der neuen Stadtkirch zu zelebrieren und war die Tax 4 fl. 30 kr.
— Seindt aüch 50 Mann vom Krichbaumschen Regiment
unter Haubtmann Ramspill in das Standquartier kommen, da
f> ich schon fast durch 4 Wochen alle Tag Nachtquartier gehabt
und in dieser Zeit viel Officier bei meiner Tafel.
22. Dezember. Von da an hab ich den Feldwöbl lassen
2 Portion geben und hab ich die 1 bezahlt mit Condition,
das er guts Commando halt.
1706. 1. J anuar. Ausgaberegister. Den P. Priqr 6 fl.,
den P. Amando 4 fl., den P. Anselm 2 fl., den P. Bonifaz
2 fl., dem Discantist 1 fl. 46 kr., dem Bassist 1 fl. 34 kr., dem
Englischen Freiln v. Krichbamb 24 fl., dem Nachtwächter 17 fl.
3. Januar zu Röga (Regau) im Wirtshaus Mittagmahl mit
H. Haubtmann Rambschissl 7 fl. 9 kr., unterschiedliche Drink-
gelder, dem Baur so dem gefallen Pferd aufgeholfen etc. 21 fl.
4. Januar auf Beigeld zu (Rosenkranz)-Bruderschaft 1 fl.
— NB. Dem P. Subpriori an neus Jahr 4 fl., den 5. dem
P. Carl wegen klain Nögln 24 kr.
1 Mutuum = das Geborgte, Entliehene. Das Darlehen der kaiserl. Majestät
1705-1711 betreffend.
2 Novus Atlas, das ist Weldtbeschreibung und vollkommen Abbildung aller
Weldt. Amstelodami apud Joannem Janßonium anno 1658. 12 Schweinslederbände
Josef I. mit Goldpressung und sehr schön gemalten Exlibris des Abtes Max.
3 Verwalter des Stiftsmayrhofes in Neukirchen.
4 Aufriß. Diego Francesco Carlone baute am Refektorium mit, alle Stukkaturen
und Reliefs sind von ihm. Dieser Barockkünstler wird uns in der Folge noch öfters
§ begegnen. Vgl. neuestens P. Ludwig Koller, Die Karlone in Oesterreichs Kunstge-
schichte. Christliche Kunstblätter Linz. 58. Jahrg. (1917), Heft 1-4.
23
13. Januar hab ich ein helfenbainernes Crucifix p. 11 fl.
und 34 Ellen Goldzeig1 um 14 fl. 51 kr. kauft. Item habe
die Zuckerschachtln bezahlt per 3 fl. 45 kr. Item dem Buch-
führer2 Süß das Buch de Espen per 5 fl.
15. Januar hab ich einem Patri von Schlierbach wegen
der Music Biborium geben 4 fl. — Item vor ein armes Kindt
Schulgelt 30 kr.
16. Januar hab ich die Lufftpix von H. Keitl erkaufft
per 30 fl.
18. Januar bei den Carmelitern (Linz) den Ministranten
17 kr., der Hausmeisterin 1 fl. 42 kr., den Ministranten bei den
Closterfrauen 1 fl. 8 kr.
19. Januar dem P. Kuchlmaister P. Mauro Bindband3 6 fl.
23. Januar hab P. Ildephons Bindband geben 4 fl., eodem
dem P. Severin neues Jahr 1 fl. 52 kr.
25. Januar Joseph Meindl Viaticum auf Salzburg geben
in Ansehung des P. Edmundi 2 fl. 16 kr., eodem jemand nach
Wels 1 fl., item 1 Discantisten wegen des Singens 17 kr.
20. Januar zu Pernau (Schloß bei Fischlham, in der
Nachbarspfarre Lambachs) Trinkgeld 4 fl.
30. Januar dem P. Anselm geben 3 fl. 24 kr.
1. Februar. Wegen verehrter Vögl Trinkgeld 17 kr.
3. Februar dem P. Anselm nach Linz 4 fl.
5. Februar in den Glückshafen geben dem Convent
2 fl. 41 kr.
8. Februar zu Schlierbach Trinkgeld 8 fl. 34 kr., item
der Postillon Trinkgeld 2 fl. 16 kr.
10. Februar dem P. Priori 4 fl., dem P. Gotthardo wegen
der Gratulation 2 fl.
13. Februar zu Kremsmünster Trinkgeld 4 fl. 17 kr.,
item den Ursulinerinnen zu Linz wegen Stickerei 18 fl. in
die Sakristei geben.
14. Februar hab ich H.Joann. Guilielmo Kisslger(?) wegen
mir dedizierter Messe geben lassen 6 fl.
18. Februar gab ich H. Meindl von Salzburg, mitentis
P. Edmundi 3 fl.
19. Februar hab ich einen Geistlichen von Lilienfeld,
P. Placido, ein Viaticum geben lassen 6 fl.
22. Februar hab ich vor die Spalier4 in meinem klei-
nern Wohnzimmer in Linz zahlt 63 fl. 34 kr., eodem dem
Goldschmid Weber wegen eines vergülten Pectorals zahlt 5 fl.
1 Goldbrokat.
2 Die Bücher wurden durch eigene Agenten (Buchführer) verschleißt.
3 Namenstaggeschenk.
4 Tapeten.
24
Abbildung 2.
(Siehe Seite 4)
25
Item dem Maler Dallinger wegen 3 Rämbe1 auf die Marmel-
stainart geben 3 fl.
25. Februar. Zämgeld2 wegen eines gekauften Pferdes 2 fl.
26. Februar dem Hausmaister und Koch in meiner Ab-
reiß von Linz nach Haus 2 fl.; item wegen überschückten
Pontifikalhandschuh Trinkgeld 1 fl. 5 kr.
28. März hab ich die Privilegia Casinensia3 bekommen.
Hab deswegen 52 fl. nach Rom und den Agenten 12 recom-
pens4 geschickt.
3. April hab ich einem H. Leitnant von Trautmanns- *
torff Dragoner Reg. mein Leibpferd verkauft um 135 fl.
(Weiteres hat Abt Max 1706 nicht geschrieben.)
1707. 3. Ja nuar hab ich in den Fasangarten in das
neue Teichel 72 Speisforellen und 5 Saiblinge, welche aus
dem großem Teich auskommen und im Bach gefangen worden,
wieder eingesetzt. — Den P. Schaffner den alten von Gast-
heimb in priori officio adiungirt und den Titl eines Hofmeisters
beigelegt und durch den Hofrichter, welches seine Verrichtun-
gen sein werden, ihm lassen vortragen. Hab auch wieder eine
freiwillige Recreation bekommen. Abends ist ein Landschafts-
bot kommen. Darnach ich
4. Januar nach Linz gereist und ist es den 5. darauf in
einer Session der löbl. Ständ wegen der schweren Hofrech-
nung endlich zu einem Schluß kommen. Nach dem Rat bin
ich gleich wieder nach Haus gereist und gegen 7 Uhr abends
allda ankommen.
4. Januar um 9 Uhr abends Ihre hochfürstl. und durch-
lauchte Prinz von Baden, kaiserl. General Leutnant in Ruh-
stand gestorben.
10. Januar und folgend bis 15. hat H. Lebzeltnerwirth
in Teyrwang (Edelsitz bei Vorchdorf) meinen Keller neu ein-
gericht. Vor die Bemühung hab ich ihm ein. schön zweifach
vergoltes silbern Trinkkandl verehrt.
17. Januar ist mir von H. Pfarrer zu Schörffling eine
lebendige Laxforellen zu 15 Pfund verehrt worden, welche ich ©
in das neue Teichl im Fasangarten hab eingesetzt.
19. Januar habe ich mit den Bürgern wegen des Quar-
tierhaus eine Abfertigung gemacht. Ihnen von dem Umstand
1 Rahmen.
2 Eine beim Pferdeeinkanf beliebte Anzahlung „Zaumgeld".
3 Auf Grund der Affiliation an die Kongregation von Montecassino, die noch
vom Abt Hippolytus vom hl. Berge Cassino und Generalpräses der Cassinensischen
Kongregation am 16. Mai 1700 vollzogen worden war, gewährte nun Papst Klemens XI.
in einem Breve vom 13. März 1706 die Privilegia Casinensia „quoad spiritualia tan-
itum". Alle diese Privilegien sind im „Bullarium Casinense" aufgezählt.
4 Vergütung.
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in allen die helffte nachgelassen, das ja fürderhin aber davon
5? das halbe Ristgeld, den Dienst über und Landsteuer völlig zu
geben schuldig.
4. Februar ist H. Abt von Säusenstein1 aus N.-Oe. mit
H. Grafen Wartenburg bei mir gewest.
10. Februar auf mein Electionstag aniversario sein Ihre
Hochwürden von S. Florian und Schlierbach, H. Graf Gande-
mayr von Starnberg, H. W. O. Raithrath Schickmayr neben
noch andern Landtsmitgliedern allhier gewest. H. Prälat von
S. Florian hat das Amt gesungen. (Festfeier der hl. Ordens-
mutter Scholastika.)
16. März. Auf den 16. ist eine Zusammenkunft ausge-
schrieben worden; den 20. haben wir noch eine Session ge-
habt, nach welcher ich gleich nach Haus gereist das festum
S. P. Benedicti zu celebrieren und bin noch vor 7 Uhr vor
der Complet glücklich ankommen. Zu dem Fest sein viel Gäst
ankommen auch von den benachbarten Landtsmitgliedern.
2. April hab ich zu Tahlhamb bei P. P. Paulanern2 ponti-
ficiert, bin aber bei dem Essen nicht verblieben, sondern nach
geendigtem Gottesdienst gleich nach Haus gereist.
23. April. Auf den hl. Osterabendt hab die 2 hl. Leiber
S. Felicis und Maximiliani MM. das erstemal aussetzen lassen,
wie auch in die lauretanische Capelia3 den glässern Leichter
& aufhängen lassen, welcher kostet 44 fl. Auf den hl. Ostertag
(24. April) hab die mit gold gestückte neue Alm (Alba) wie auch die
neue mit guten Perlen gestückte Inful das erstemal gebraucht, vor
die Alm 124 fl. bezahlt, den 2 Closter Jungfrauen zu Linz,
welche diese gestückt 12 fl. verehrt und den gesambten Urse-
linerinnen aber Wein und Traid wegen der neuen (Inful) ge-
schickt. Auf den 30. ist wieder eine Zusammenkunft ausge-
schrieben worden.
2. und 3. Mai haben wir Session gehabt und bin am
3. Mai anstatt Ihro Hochwürden von S. Florian im Ausschuß-
Rath gesessen bei den Gutachten, nach dem Rath bin ich
wieder nach Haus gereist, wegen der Stadl-Raith 4, welche
5. Mai ist gehalten worden und hat solche der bei dem
Salzkammergut anwesende hohe kaiserl. Comissarius H. Graf
Gandemayr von Starnberg und Raith-Rath Schickmayr ge-
halten, nach selben habe beiden kaiserl. Comissarii jeden
1 Malachias I. Tripodi (1687-1715).
2 In Obertalheim (Pfarrei) bei Timelkam war bis zu Kaiser Josef II. Zeiten
eine Niederlassung der Paulaner.
3 Die Lorettokapelle wurde errichtet vom Abt Severinus Blass 1682 als eine
genaue Kopie des hl. Hauses zu Loretto an Stelle der alten Sakristei.
4 Schlußrechnung des Salzhandels, die in Stadl bei Lambach abgehalten wurde,
auch sonst oft in Gmunden.
2T
einen Huchen verehrt. Bei der Stadl-Raith hab ich den H. Raith-
Rath nach gepflegter Abredung als einem kaiserl. Concommis-
sarius die praecedens gegeben. Ist auch dabei der neue Stadl-
schreiber Anton Prininger vorgestellt worden. Nach der Tafel hab -
ich ihnen ein Schießn geben, vor die Pöste ein silbern Schalln,
vor den großen Kranz einen Dukaten und vor den andern
ein silbern Metalion, Königin Anna von England. Den andern
Tag hab ich ihnen in Uffer ein Fischen gehalten und sein,
den 3. Tag mit gutten contento abgereist. — Diese Täg hab ich
widerum etliches Zürwerk im neu angelegten Qarten, wie auch
zu Neukürchen Lerchenbäuml und gleich in den Fasangarten
setzen lassen.
9. Mai sein Ihro Excellenz der H. Landtmarschall in N. O..
H. Graf v. Trau mit dero Frau Gemahlin über mittag bei
mir gewesen und habe selbe mit meinen ö Pferden bis nach
Mariadrenkh1 führen lassen.
10. und 11. Mai hab ich bei dem Leyrabach (jetzt un-
kannt) in Stadl einen Nöstlingfang gehabt und über die 3000
Stuck gefangen, 1500 seindt davon in den Puchgang einge-
setzt worden. In der Alm (Almfluß, der unterhalb Lambach
in die Traun mündet) sind auch bei 200 gefangen worden.
11. Mai ist auch im Fasangarten der von mir angelegte
Irrgarten verfertigt worden.
13. Mai hab ich von H. Aufschnaiter, Kapellmaister zu
Passau eine Messe de requiem mit Trompeten und Pauken
empfangen und dessentwegen ihm 6 Species-Thaler verehrt.
18. Mai haben 8 aus meinem lieben Convent zur Ader
gelassen, habe solche nach Au gelassen und jedem 2 fl. verehrt
20. Mai sind 373 Mann Recruten vom Alexander Prinz
Wertenbergischen Regiment ankommen und haben den 21.
darauf einen rasttag gemacht, der commandierende Officier H.
Ehrhardt Friedrich Freih. v. Geisberg und dessen H. Bruder samt 2
Leitnants haben 5 Mahlzeiten bei mir gespeist und seind neben
einer Gesellschaft von den Grafen v. Seon, als v. Kuefstein,
H. Graf Joseph v. Seon zu Ebenzweier und H. v. Arnstetten
sehr lustig gewesen.
21. Mai zwischen 3 und 4 Uhr nachmittag ist auch mein
lieber Conventual P. Edmundus Ruedorffer,2 S. Theologiae
Doctor, in Salzburg mein Professor, in Gott selig entschlaffen.
Requiescat in pace.
24. Mai ist H. Schmidauer und dessen Frau Gemahlin
bei mir gewesen.
27. Mai bin ich mit H. Caesar nach Altmünster ver-
1 Das jetzige Marchtrenk.
2 Aus Kitzbiihel in Tirol.
28
reist und hab dort den Rörngarten gesehen, nachmals von H.
Verwalter sehr wohl tractiret worden. Im Garten hab ich 6
Speciesthaler, in die Küchel 8 fl. verehren lassen. Abends um
8 Uhr bin ich wieder glücklich nach Haus kommen.
28. Mai hat mir P. Maurus Kuchlmaister 50 fl. 30 kr.
vor verkaufte Nöstling eingehendiget.
29. Mai hab ich H. Pfarrer zu Gaspoltshofen einen
Kölch geweiht. Eodem hab ich auch den P. Prior und P.
Maximilian von den P. P. Carmeliten wiederum von hier nach
Linz auf dem Wagen abführen lassen. Eodem auf Mittag mit
bei mir der H. Graf Franz Florian v. Sprinzenstain Domherr
zu Passau mit H. Baron Benedict Schuster ankommen. Auf
o, die nacht haben wir in dem Fasangarten gespeist.
30. Mai ist auch H. Graf Khevenhüller ankommen und
den 31. seindt sie sämtlich nach dem Mittagessen wolver-
gnügter nach Kammer gereist.
2. Juni sein Ihro Excellenz H. Graf Martiniz allhier durch
nach Mailand gereist, alldort das Gubernium in den Politicis
anzutreten, haben allhier eine hl. Mess gehört, sonsten sich
aber nit aufgehalten. — Eodem hat die Frau Schafferin in Tax-
berg geborne Gräfin von Kuefstein ihre jährliche Andacht bei
<» den sei. Stifter Adalbero abgelegt, hat auch ein Freiln Tochter
und Freila v. Thürheimb bei sich gehabt.
5. Juni ist H. Baron Engl v. Wagran über Mittag bei
mir gewest.
7. Juni ist mir ein Traunpferd und zwar das beste, eine
Viertelstund unter Wels ertrunken, ist um 118 fl. gekauft
worden.
9. Juni hab ich den Convent zu Neukürchen tractiert, her-
nach 12 fl. zu verspilln ausgeworfen.
13. Juni ist H. Schindler von Pernau und dessen Frau Ge-
mahlin ankommen, freiln Fügerin über Mittag bei mir gewesen,
auf der nacht aber die alte Frau Gräfin von Kuefstain.
15. Juni bin ich um 1 Uhr nachts nach Linz gereist.
16. Juni haben wir eine Session gehabt, zu Mittag hab
ich bei H. Grafen Christoph v. Thürheimb gespeist, allwo auch
Ihro Excellenz H. General Feldmarschall v. Thürheimb gegen-
wärtig gewesen. Nachts um 12 Uhr, wegen großer Hitze, bin
ich wieder nach Haus gereist.
Zu Linz hab ich H. Spazn 1 wegen der marmorstaineren
Kürchencancella in Abschlag 30 fl. bezahlt, die Bescheinigung
? liegt zu Linz in der Kassa.
22. Juni sein nach der Vesper Ihro Durchlaucht Prinz
1 Johann Bapt. Spaz, Bildhauer in Linz.
30
Arno Eilenstein
von Haus Lothringen ankommen und bei dem Nachtessen bis
gegen 12 Uhr nachts bei mir geblieben, alsdann mit der Post
abgereist zu dem nach dem Königreich Neapel marschierenden
kaiserl., Corps. Abends sein auch H. Graf Hans Adam Obrist-
Jägermaister, H. Baron Georg Sigmund Schäffer, Landt- und
Jägermaister, und ein H. Secretarius ankommen.
23. Juni. Hab selber der Procession1 beigewohnt und
hab ich das Venerabile getragen. Auf den abendt haben wir
in dem Fasangarten gespeist.
24. Juni haben wir auf den abendt in Uffer gefischt und
alldort das Nachtmahl eingenommen und nach 10 Uhr nach
Haus gekommen. Der Mayrhof Knecht, welcher die Kuchel-
und Kellergeschirr herausgeführt, ist mit Roß und Wagen über
die hohe Risse (Böschung) hinuntergefallen, jedoch (Gott sei
Dank) weder ihm noch dem Pferd ein Schaden geschehen.
25. Juni sein wir um 5 Uhr aufgebrochen und haben
an der kaiserl. und lambachischen Wildpark-Gräntz die 11
Stainern Mark gesetzt. Der erste ist bei der Lauda2, der zweite
bei den Fahl3 gesetzt worden. Das Mittagmahl haben wir
zu Au eingenommen, ein Nachtmahl auf den Fahl und auf
dem Wasser mit Trompeten und Pauken nach Lambach ge-
fahren. Zwischen 4 und 5 Uhr abends ist indessen ein solcher
Schauer gewesen, dergleichen einer 30 Jahr nicht gewesen und
hat eine harte halbe Stund gedauert und Stein wie die wäl-
schen Nuß geworfen. Auf die nacht ist H. Obrist-Jägermaister
auf der Post abgereist.
26. Juni habe ich wieder mit bei der Procession das
Venerabile getragen und hat H. Baron Schuster beigewohnt.
27. Juni ist H. Baron Schuster nach Kammer verreist.
29. Juni hab ich die Burger auf Mittag zu der Tafel
eingeladen.
2. Juli ist H. Hans Georg Fuger mit seiner Frau Ge-
mahlin auf Mittag und auf die Nacht H. Wislinger von Inner-
see ankommen.
3. Juli um 3 Uhr nachmittag sein sie wieder abgereist
und ich gleichfalls um 4 Uhr nach Linz, alldort um 10 Uhr
nachts ankommen.
4. Juli hab ich für den verstorbenen Ober-Kriegscom-
missarius bei den H. P. P. Carmeliten in Pontificalibus die
Exequien gehalten und bin, neben mir 3 geistlich, nach 4 Uhr
wieder nach Haus gereist und daselbst um 11 Uhr nachts
ankommen.
1 Frohnleichnamsprozession.
2 Jetzt Laudach.
3 Der Traunfall bei Roitham.
31
6. Juli habe ein neues Par Jägerhorn von Wien bekom-
men und darum 36 fl. 6 kr. bezahlt.
In festo S. Kiliani hat H. Prälat von Schlierbach ponti-
fi eiert.
10. Juli ist H. Provincial von P. P. Capuzinern auf die
Nacht bei mir gewesen.
12. Juli früh bin ich mit H. Einnehmer von Qmunden
hach Kremsmünster gereist, den 13. wieder nach Haus.
15. Juli hab ich im Bach im Fasangarten gefischt und *
17 Höcht gefangen und solche in dem Aegiditeichl1'eingesetzt.
20. Juli abends nach 6 Uhr hat es bei uns wiederum
Gerissl (Hagel) geworfen, doch ohne sonder Schaden.
23. Juli hab ich den Hofschreiber mit der Vermögens-
steuer vor 1127 fl. nach Linz geschickt.
25. Juli bin ich nach Schlierbach gereist und hab dort
pontifiziert.
26. Juli wieder zurück und bin um 8 Uhr früh nach
Haus kommen.
August. Dem Daniel Walther2 habe den Rest der ge-
lieferten Bücher bezahlen lassen.
Für die Nachtuhr mit dem Wecker habe eine Sackuhr,
eine Hanguhr und 28 fl. Geld geben.
28. August. Die festo S. Augustini hab ich zu S. Florian
pontifiziert, H. Prälat von Schlierbach hat geprediget.
30. August haben wir in Unsern Stand eine Verord-
neten- und Raith-Rath-Wahl gehabt und ist H. Propst von
S. Florian zum Verordneten und H. Abt von Kremsmünster
zum Raith-Rath erwählt worden. — Eodem bin ich nach ge-
endigter Session der unsrigen statim nach Haus gereist und
um 10 Uhr nachts ankommen.
31. August haben Ihro hochfürstl. Gnaden v. Harrach,
H. Coadjutor zu Salzburg,3 bei mir das Mittagmahl eingenom-
men. H. Dompropst zu Salzburg Graf von Schreffenberg und
Graf von Lamberg, Domherr von Passau, waren bei ihm.
Diese Tage habe den Wexl per 660 fl. nach Wien Über-
macht durch H. Preuer vor 600 fl. taxa. 20 fl. und 40 fl.
Schreib- und andere Gelder wegen confirmirung der Privi-
legien.
Vor einigang der Hundstäg bis zu Ausgang derselben
1 Der sogenannte „Fasangarten" (der Name besteht für diese Gegend noch
heute) war eine große Gartenanlage mit Teichen, Wegen, Lauben und Irrgängen etc.
nach dem Geschmacke dieser Zeit. Es wurden auch Tiere dort gehalten, hauptsäch-
lich Fasane zur Jagd, deshalb der Name.
2 Dürfte ein Sohn des Zinngießers Heinrich Walther aus Linz gewesen sein.
3 Franz Anton Graf Harrach, seit 19. Oktober 1704 Koadjutor und später
Nachfolger des Salzburger Erzbischofs Johann Ernest Graf Thun.
2-
32
und noch darnach, also bei 5 Wochen, hat es alle tag geregnet
und vom 31. August bis 3. September tag und nacht instän-
dig angehalten, auch zwar nicht allzu große Qiss, . . . mir
aber in dem Puchgang 1300 Stuck eingesetzer Nöstling aus-
getragen.
Dieser Täge ist mein Oratorium in dem Kürchthurm und
im großen Chor verfertiget worden.
4. September ist H. Graf Santelire und H. Graf Benedict
von Herberstein aus Unter-Oesterreich samt andern aus dem
Land bei mir über mittag gewesen. H. Graf Santelire ist den
6. wieder abgereist.
10. September bin ich nach Kremsmünster zu des H.
Prälaten Installation aniversarium abgereist. Auf die Nacht
wieder nach Haus kommen.
14. September hab ich auf dem Berg Calvariae die
erste Messe mit Musik von Trompeten und Pauken gelesen.
Eodem hab ich vor den P. Gotthard1 Kostgeld 277 fl. nach
St. Peter Übermacht. Dem P. Cölestin2 hab ich eine Reis er-
laubt und nebst einem Pferd 16 fl. Reisgeld gegeben. Item
dem P. Carl3 eine Reis nach Tirol, Reisgeld 20 fl. Eodem dem
P. Franz4 nach Mariazell Reisgeld 10 fl.
19. September haben 4 Conventualen zu Ader gelassen,
^ hab ihnen einen Speziesthaler in die Aderläss verehrt.
27. September habe den anwesenden H. H. Gästen
f einen Stier hötzen lassen. H. Hans Jacob v. Gastheimb habe ich
mit der Ausfuhr ein gar sauberes Tischlein wohl überschickt.
1. October. 224 Stuck Eschling und Mailing sind in
den Puchgang eingesetzt worden und habe für solche 9 fl.
13 kr. wirklich bezahlt.
2. October bin ich nach dem Mittagessen nach Linz
und am 4. früh nach S. Florian, abends aber wieder bis Maria-
trenkh zurück gereist.
6. October war ein schönes Wetter und sein mehr als,
sonsten um das Geschenk5 kommen.
H. Stuck-Hauptmann habe ich die meinen H. Vorfahren
s bei der Bayrischen Unruhe abgefolgten 2 Centner Pulver mit
1 P. Gotthard Haslinger, sein Nachfolger, war Professor an der Benediktiner-
, Universität in Salzburg und war der 68. Dekan der theol. Fakultät 1719-20 und der
73. von 1724-25, der 58. Dekan der phil. Fakultät 1710-11.
2 P. Cölestin Kleinhans aus Füssen, f 1708.
3 P. Karl Pacher Tyrolensis Wateringensis, f 1729.
4 P. Franciscus Ermann aus Lambach, f 1739. _ .
5 Zu Ehren des hl. Adalbero, damals war dessen Kult noch nicht bestätigt,
wurde stets am Stiftertag, 6. Oktober, an die oft zahlreich erschienenen Pilger Essen
verabreicht, das sogenannte Geschenk oder „Gespend“. Dieser alte Brauch ist
unter Kaiser Josef II. abgeschafft worden.
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56 fl. bezahlen lassen. Vor die verloren gegangenen 20 Flinten
aber Wein und Weiz zu geben versprochen.
10 October habe Graf Ehrgott von Kuefstein 30 Stuck
Forellen verehrt und solche aus dem Fasangarten-Teich 1 ge-
nommen.
12. October habe müssen nach Linz verreisen und also
mein Namenstag nicht können celebriren. Hab zu Linz auf
die Nacht Ihro Hochwürden H. H. Prälaten von S. Florian
und Schlierbach zu gast gehabt nebst andern Göst.
13. October haben wir die gesamten löbl. Ständ eine
Session gehabt und wegen des anbegehrten Hochzeitpraesent
für Ihr königl. Majestät in Spanien Carolo 3tio und Wolffen-
pitlische Princessin M. Elisabeth deliberiert, auch in 40.000 fl.
verwilligt.
Auf Mittag hab ich bei H. Grafen Christoph v. Thür-
heimb gespeist, nachts aber wiederum Göst gehabt.
H. Einnember zu Gmunden hat mich mit 2 rörn Prams-
hauer regaliert. H. Hilzniayr hochfürstl. Musico zu Salzburg
und virtuoser Geiger habe bei seinem Urlaub 20 fl. verehrt,
auch alle Reisspesen vor ihm bezahlt. H. Spazen zu Linz habe
vor das gelieferte neue Portal zu dem neuen Refectori
160 fl. gedenkter massen aus der Camerey bezahlen lassen.
(Siehe Abbildung 4.) Vörden Grabstein, so vor mich gewidmet,
habe ihm 15 fl. aus der Abtei bezahlt.
In den Fasangarten sind auf der einen Seite die Stauden
zu den langen Gäng gesetzt worden.
26. October habe ich H. Einember und Mauthner zu
Gmunden nebst deren beiden Frauen, H. Grafen v. Ebenzweier,
H. Doctor Vögl gastiert zu Au und nach Lambach geführt
31. October habe ich mit H. v. Cante, H. P. Krichbam
und P. Pauli Soc. Jes. zu Neukürchen gespeist.
Item eodem habe mit H. Fr. Diego Carlone wegen
der Stokhathurarbeit in meinem neuen Refectorio tractirt und
ihm 700 fl., wie auch ihm und seinem Compagnon die Kost
zu geben, ingleichen alle Materialien zu schaffen accordieret.
Vor den Leihkauff1 hab ich ihm 24 fl. geben lassen. Dem
P. Priori hab ich zu seinem Namenstag 5 Speciesthaler (Spe-
ciestaler = 1 Taler und 8 Groschen, also 32 Gr. = K 4.80) geben.
2. November hab ich 3 Fratres2 nach Salzburg ad studia
1 Angeld.
2 Fr. Maximilianus Vischer, Fr. Dominicus Voberger und Fr. Engelbert Paurn-
feind. Die ersten zwei Kleriker erscheinen auch in der mir vom Stiftsbibliothekar von
St. Peter in gütiger Weise zur Verfügung gestellten Matrikel der Benediktineruniver-
sität in Salzburg auf und wurden immatrikuliert am 20. Dezember 1707. Der am
I. Februar 1708 erwähnte Fr. Engelbert scheint in der Matrikel nicht auf, obwohl er
seine Studien alle in Salzburg absolvierte. Vielleicht ist er mit seinem unbekannten
weltlichen (Tauf)namen immatrikuliert.
34
geschickt und ihnen nebst der Gelegenheit1 pro viatico 18 fl.
geben lassen.
7. November hab ich in der Traun gefischt und 140
Stuck gefangen, davon sind 117 Stuck von Aesch, Eschling,
Mailing und Ferchen in den Puchgang eingesetzt worden.
7. und 8. November sind in Neukürchen bei 120 Obst-
bäume gesetzt worden.
9. November hab ich in der Ager gefischt. 53 Mailing,
43 Ferchen und Nöstling gefangen. Die Mailing und Ferchen
hab ich alle in das Uffer einsetzen lassen.
9. November sind die 13 Eibenbäume in den Hoff-
garten gesetzt worden.
10. November hab ich den Carmelitern in Finz vor
einem Maurer zu ihrem Kirchengebäude 50 fl. aus der Abtei
überschickt.
10. November abends bin ich nach Kremsmünster und
den 12. früh wieder nach Haus.
13. November hab ich Ihro hochfürstl. Gnaden Fürst
Leopold v. Lamberg, weilen solcher in den Reichsfürsten Stand
von Ihro kaiserl. Majestät erhebt worden, gehorsamst gratu-
liert. Eodem hab ich von geheimen Referendario die Intima-
tion und die Nachricht empfangen, daß mich Ihro kaiserl.
Majestät zu einem Landtagscommissar allergnädigst er-
nannt. — Eodem abends sind meine Wein auf dem Wasser, von
? Vier-Zug geführt ankommen und besteht heurige Fexung in
Enserstorfer 235, Klosterneuburger 141, Zöbinger 55, Getter-
storfer 76, Strass 15, Krems 117, Weißkirchen 20, zusammen
in 667 Eimer, samt den weißen und Füll-Wein. Der Enserstorfer
ist in das große Faß von 240 Eimer gezogen worden. Zu
Klosterneuburg hat der Schaur schaden getan und auf dem
Land die große Dürr, wie auch meist zu Enserstorf die Qua-
lität gleichwohl mittelmäßig.2
Mit der Weinfuhr sind auch zwei schöne Schwäne an-
kommen, welche ich in den Fasangarten in das Aegiditeichl
hab bringen lassen.
Item der königl. spanischen Braut Contrafe3 per 26 fl.
gekauft.
15. November abends endlich das Diplom der Confir-
mation meiner Klosterprivilegien ankommen. (Im Archiv noch
* vorhanden.)
16. November ist auf die nacht H. Prälat von Gar-
1 Fahrgelegenheit = Wagen.
2 Das Stift hatte bis Kaiser Josef II. 88 Tagewerke Weingärten in Nieder-
österreich. Ein Tagewerk entspricht einem Morgen, d. i. soviel Land als man an
einem Tag bearbeiten kann, zirka 33-47 Ar.
3 Gemälde.
35
sten1 und den 17. H. Prälat von Seitenstetten2 bei mir ge-
wesen. Sie reisen nach Salzburg zur Dedication der neuen
Universitäts Kürche.
21. November bin ich nach Linz zu den Landtag ab-
gereist.
23. November um halb 9 Uhr hatten wir kaiserl. Land-
tags commissarii in dem Schloss eine Session, aber anfänglich
das kaiserl. . . . Vermögen, dessen uns die Commission auf-
getragen, nochmals durch die kaiserl. Proposition in deren
enthaltenen kaiserl. Postulata von H. Landschreiber abgelesen
worden und nochmals von Sr. Excellenz H. Landhauptmann
das kaiserl. Handbrieffl eingehändiget worden. Gegen 11 Uhr
hat der Landschaft-expeditor sich anmelden lassen und in
einer kurzen Anredt die löblichen Stand-Abgeordnete ange-
meldt, welche in einer Viertlstund erschienen. Bei derselben
Eintritt in das Zimmer sein wir von unseren Sesseln aufge-
standen und die von dem Herrenstand gethane Redt stehendt
angehört, und also solche von Ihro Excellenz H. Landhaupt-
mann beantwortet worden, sein wir also fort aus dem Zimmer
zu dem Wagen gegangen. Seine Excellenz sassen rechter und
ich linker Hand. Zurück Herr Vicedomb rechter und H. Land-
schreiber linker Hand etc. Der Landschreiber ist bei der An-
redt hinter H. Landshauptmann gestanden, in dem Landhaus
oben an der Stiege sein wir von dem älteren aus dem H.
Stand empfangen worden.........
27. November hatten wir über der löbl. Ständ Decla-
ration eine Session und haben solche nicht acceptieret.
21. November hab ich in der Schiswait zu den ^
Anstock den anfang gemacht, zugleich a radice montis unter
dem Waschhaus zu einen neuen anfangen.
Vor den von Kupfer und Blech teils übersilbert teils
übergoldet tabernacul hab ich 170 fl. und also völlig bezahlt.
2. December bin ich um 11 Uhr von Linz abgereist
und um 6 Uhr nach Haus kommen.
4. December um 5 Uhr frue hat ein Landshauptmanns-
Bot das an Ihro kaiserl. Majestät von Uns comissarii abgelas-
sene Gutachten zu unterschreiben und also mit allen Beilagen
zu obsignieren überbracht, welches ich dann weil periculum
in mora durch eine eigene Staffeta3 wieder zurückgeschickt.
Eodem hab ich schöne, große Saibling im Fasangarten «■
in den großen Teich eingesetzt.
6. December, in festo S. Nicolai hab ich verlaubt den
> Anselm I. Angerer (1683-1715).
2 Benedikt II. Abelzhauser (1687-1717).
3 Extrapost.
36
Gottsdienst in der Stadlkürch1 zu halten und denn 2 Geist-
lichen bei dem Stadtschreiber zu Speisen, doch daß kein
Fleisch solle gespeist werden.
10. December ist H. Hans Adam Land-Obrist-Jäger-
meister samt seiner Fürstin und H. Grafen Florian von Sprin-
zenstein über Mittag bei mir gewesen.
11. December sind mir in der Donau nahe bei Linz
2 Traunfahrerpferd ertrunken. Sit nomen Dni benedictum.
1708. 30. Januar habe ich von P. Kellermeister wegen
verkauften Wein in die Abtei empfangen 51 fl. — Item eodem
die vom Kästner wegen verkauften Traides und abgeleste Forst
haben empfangen in die Abtei 139 fl. 53 kr.
31. Januar habe gleichfalls von dem Mayr zu Neukür-
chen wegen verkauften Traides empfangen in die Abtei 60 fl.
Diese Gelder habe ich angewandt zur Bezahlung der Con-
victerweiterung und gelieferten 3 Lageln welschen Wein.
1. Februar hab ich dem H. P. Rector zu Salzburg den
3 Fratres Engelberti2, Maximiliani und Dominici Kostgeld auf
die 3 Monate November und December verwichenen Jahres aus der
Abtei Übermacht 172 fl. 12 kr. — Item-dem H. Doc. Werloschnig3
wegen gelieferten 3 Lageln welschen Weins, also ein Lagel
Suggo di Moscato 16 fl., 1 Lagl Cividin 8 fl. 30 kr., 1 Lagel
Prosegger 11 fl. 30 kr., Porto ob 3 Lageln 31 fl. 30 kr., Mauth
18 fl., Marinierte Meerfisch 3492 Pfund samt dem Porto 15 fl.
31 kr., Wexlgeld 2 fl., Füllwein und Traitgeld 3 fl. Ueber die
in Abschlag aus der Canzlei bezahlte 30 fl. aus der Abtei
annoch den Rest per 76 fl. 1 kr.
(NB. Die übrigen Notizen sind herausgerissen bis zum 20. Sept.4)
20. September hab ich meinen Hofrichter an denen
199 fl. 2 kr., welche dem Daniel Walther, Buchführer, bezahlt
in Abschlag 70 fl. aus der Abtei bezahlt. Den 9. Januar 1709 hab
Übermacht aus der Abtei 75 fl. davon bezahlt.
1709. 23. Mai bin ich nebst H. Prälaten von S. Florian
mit dem neuen H. Prälaten von Gleink5 nach Passau, von
Linz auf dem Wasser, gereist.
1 Kapelle zu Ehren des hl. Nikolaus, des Patrons der Flößer und Schiffer. ■
Die St. Nikolauskapelle brannte anfangs des 19. Jahrhunderts ab und wurde nicht
mehr aufgebaut.
2 Fr. Engelbert Pauernfeind ab Eys aus Mattsee in Salzburg machte Profeß
am 8. Juli 1700, primizierte erst am selben Tage d. J. 1709 und starb am 5. August
1730.
3 Dr. Joh. Bapt. Werloschnig, Arzt in Pernberg. Er verfaßte mehrere medi-
zinische Werke und Abt Max stand in regem Verkehr mit ihm. Auch tragen mehrere
Werke der Stiftsbibliothek seinen handschriftlichen Namensvennerk.
4 Von anderwärts jedoch ergibt sich die Notiz zum 24. April d. J., daß Maler
Dallinger von Linz dem Abte Bilder gemalt hat.
5 Rupert II. v. Freysauff (1709-1735), aus einem alten Salzburger Geschlecht.
37
26. Mai ist die Infulation durch den Weihbischoff vor-
beigangen, mittags sein wir von Ihro Hochwürden H. Dom-
propsten tractiert worden, welcher uns auch neben dem H.
Weihbischof bis nach Engelszell Begleit geben.
11. Juni bin ich mit Ihro Hochwürden H. Prälaten von
S. Florian nach Salzburg verreist, teils Ihro hochfürstl. Gnaden1
zu angetretener Regierung zu gratulieren, teils aber der Visi-
tation in der Universität als assistens Provinciae Austriae bei-
zuwohnen. Wir haben von Ihro hochfürstl. Gnaden sehr große
Gnade empfangen und alle Tag, außer einem, in der Residenz
gespeist mit demselben, hat uns allzeit mit Wägen außer und
inner der Stadt bedienen lassen, ln der Stadt mit 2, außer
derselben mit 6 Pferden.
17. Juni sind wir wiederum abgereist und den 18. nachts
nach Lambach zurückkommen.
19. Juni nach einem Frühstück auf dem Wasser nach
Linz gefahren und den 20. darauf nach Wilhering, denen Exe-
quien vor den verstorbenen H. Prälaten Bernardo2 beizu-
wohnen.
8. Juli hat mein P. Engelbertus seine Primitiae cele-
briert und sein viele Gäst, befreundete und andere dabei er-
schienen.
2. August in festo Portiunculae hab ich zu Wels bei
den Capucinern pontificiert, der H. Bürgermeister und Stadt-
richter haben das Handwasser gereicht. Nach der Mahlzeit bin
ich nach Linz verreist, wie auch nach S. Florian.
9. August bin ich auf beschiedenes höfliches Einladen
nach Aschau verreist zu dem von Ihro hochfürstlichen
Gnaden Erzbischof von Salzburg veranstalteten Schießn und
von Ihro hochfürstl. Gnaden gnädigst empfangen und tractiert
worden. Ihro Hochwürden H. Prälat von S. Florian und ich
haben beisammen logiert.
13. August bin ich wieder nach Haus gereist. Bei der
Verlaubsaudienz haben Ihro hochfürstl. Gnaden zugesagt, mich
samt der ganzen Gesellschaft zu Lambach zu besuchen, sind
aber davor behindert worden und haben sich deshalb selbst
schriftlich entschuldiget. — Bei dieser Bartholomäusmarkt-Zu-
sammenkunft bin ich von gesamten Kollegen in einer Aus-
schuß-Verordnung erwählet worden.
14. September bin ich nach Kremsmünster als zu neuer
Prälatenwahl erbetener Assistenz verreist.
16. September darauf ist H. P. Alexander Straßer,3
1 Franz Anton Graf v. Harrach (1709-1727).
2 Bernard II. Weidner (1681-1709).
3 Alexander II. Straßer (1709-1731).
38
Pfarrer zu Pettenbach, zu einem Prälaten canonice erwählet
worden.
17. September darauf hab ich alldort 3 Glocken ge-
weiht und nach dem Mittagessen wieder nach Haus verreist.
22. September ist H. Graf Parscan aus Schlesien nebst
anderen Gästen ankommen.
26. September gegen 7 Uhr früh bin ich in Begleitung
meines P. Prioris, geistlichen und weltlichen Officieren, Be-
dienten aufs Schiff gangen, um mit P. Mauro, Hofrichter und
5 Bedienten im Namen Gottes meines Klosters Weingärten
in Niederösterreich zu visitieren. Das erstemal haben
wir zu Hulling, einem Dorf, übernachtet und habe ich die
ganze Reis, sowohl herauf als hinab allzeit in dem Schiff ge-
schaffen, wie auch, außer 4mal, allzeit auf dem Schiff gespeiset.
27. September bin ich abends auf Weißenkürchen ge-
kommen, alldort meine 4 Viertl (der 4. Teil einer Hufe, die
wieder 30 — 60 Morgen Land umfassen konnte), Weingärten
besichtiget und nachts auf dem Schiff selbigen H. Pfarrer zu
Gast gehabt.
28. September bin ich gegen 9 Uhr früh zu Krems an-
gelangt, hab alsdann bei Maria Bründl Mess gelesen, mittags
auf dem Schiff gespeist und nach dem Essen meines Klosters
Weingärten auf dem Wahtberg, so 28 Viertl austragen, be-
sichtiget und nachts auf dem Schiff gespeiset.
29. September hab ich abermals bei den Capucinern
Mess gelesen, von selben 2 in meinem Freihof auf mittag zu
Gast gehabt und nach dem Essen hab ich die Weingärten auf
dem Weinzierl, in 16 Viertl bestehend, alle übergangen, wie
gleich auf dem Wahtberg geschehen. Nachts hab ich wieder-
um auf dem Schiff gespeiset.
30. September bin ich auf das Land hinausgefahren
und in Strixendorf, Zöbing, Kammern, Straß, Göttersdorf (wie
es mir von meinem Hofrichter beschrieben worden) die Wein-
gärten wie auch den Ackerbau visitieret, auf die Nacht bin
ich wieder nach Krems in das Schiff zurück kommen, hab in
diesem gespeist und geschlafen.
1. October hat man zu Krems auf dem Wahtberg an-
gefangen lesen zu lassen, hab bei den Mostpressen eine Zeit
lang zugesehen und bin nachmals wieder zu Schiff gangen
und nach Klosterneuburg abgefahren. Den 1. haben wir zu
Tulln übernachtet, den andern Tag gegen mittag zu Kloster-
neuburg ankommen, allwo ich noch selber, wie auch den 3.
und 4. October alle alldort sich befindenden Weingärten meines
Klosters visitiert, wie auch die schöne Kirche der H. H. Ca-
nonici Regularium und den Bertolottischen Garten gesehen.
0
L.
39
4. October in festo S. Francisci hab ich bei den P. P.
Franciscanern celebriert. — Eodem zu Klosterneuburg hab ich
sehr Aenderung gemacht, den Inspector hab ich cassiert
und die Weingärten dem Flofmeister anvertraut, auch selben
12 fl. Besoldung versprochen, solche auf sein Wohlverhalten
zu verbessern.
22. October bin ich von meiner Österreicher Reis glück-
lich nach Haus kommen.
23. October hat H. Oexenschlager, kaiserl. Obereinneh-
mer zu Englszell, allhier mit meines Hofrichters Jungfrau Tochter
Hochzeit gehalten. Die Copulation hab ich in der Laureta Ka-
pelle selber vorgenommen, auch das Hochzeitsmahl ausge-
halten, der Jungfrau Braut eine silberne Tasse per etlichen 40
Loth verehrt.
13. November. In festo omnium S. Monachorum 4 Novitii
eingekleidet.
17. November bin ich nach Linz zu dem Landtag
verreist.
24. November nachts bin ich wieder nach Haus kom-
men und hab den 28. mit meinem löbl. Convent den Adventr
Fasching celebriert.
1. December hab ich das erste Rorate gesungen und
gleich darauf nach Linz zu dem Landrichter verreist.
2. December sind die Landräthe eröffnet worden und
habe ich das gewöhnliche Jurament abgelegt.
5. December hab ich die H. H. Landräth tractiert.
15. December hab ich die geschworenen H. Advocaten
tractiert.
19. December haben wir die Land-Rechte geschlossen
und den 20. darauf sind die erledigten Proceß publiciert
worden.
25. December als an dem hl. Christtag habe ich mit
meinem lieben Convent das erstemal in dem neuen Refectorio
gespeist.
II. Quinquennium 1710—1715.
1710. 5. Januar habe ich Ihrer Durchlaucht Prinz Eugenio
ein geselchtes Hüchel und ein Fassl Sprenzling geschickt durch
den Wiener Boten.
7. Januar habe ich die Ager gefischt und nicht mehr
als 9 Mailing, 9 Hüchel und 11 Nösling gefangen, weil die
im heurigen Advent gewesenen Oüss fast alle Huchen hin-
ausgetragen.
8. Januar habe ich die Traun von der Brukn ausge-
fischt und über 50 Stück nicht gefangen, welche in das Uffer
eingesetzt worden, da die Güss allenthalben großen Schaden
gethan.
12. Januar habe ich Ihrer Durchlaucht Prinz Eugenio
ein geselchtes Traunhuchl nach Wien geschickt.
24. Januar habe ich die Traun von dem Fall1 herunter
gefischt und 90 Eschling und Aesch, etliche Mailing und Klein-
forellen, 223 Nösling, 2 gestochene Hüchel und auch etlich
lebendige Hüchel und 2 Hechte gefangen. Die 90 Stück Aesch
und Eschling wie auch eine schöne Forelle in das Uffer ein-
gesetzt worden.
27. Januar sind die löbl. Herrn Stände nach Linz be-
rufen worden und bin ich in den Schlitten dahin gefahren.
29. Januar hat Ihro Hochwürden H. Prälat von Krembs-
münster mir einen Beutel mit drei 20fachen und vier lOfachen
also 100 Speciesdukaten verehrt, für eine Recompens, daß ich
2 Jahr für seinen H. Vorfahrer im Rait-Collegio gewesen.
1. Februar. Dieses Monat hat eine große Kälten ange-
fangen. Diesen Tag sind auch meine heurigen 19 Mann Re-
kruten nach Linz zur Vorstellung überbracht worden.
2. Februar bin ich von Linz wieder nach Haus im
Schlitten gereist; es ist aber in Theil Orten die Schlittbahn sehr
schlecht gewest.
1 Traunfall in der Nähe von Roitham, etwa IV2 Stunden vom Stift entfernt.
41
4. Februar bin ich nach Krembsmünster zu des ver-
storbenen H. Abts Martini sei. Exequien gereist.
6. Februar nach Schlierbach nebst den Herren Prä-
laten von Krembsmünster, St. Florian und Oleink, allwo wir
den 7. darauf desselben H. Prälatens Namenstag celebriert.
Auf den Abend ist ein schenes Feyrwerk gehalten worden.
8. Februar bin ich mit den 4 Herren Prälaten wieder -
umb nach Haus gereist und habe ich auf den 10. meinen
Electionstag celebriert. Ihro Hochwürden von Krembsmünster
hat pontificiert, es seindt auch neben anderen Cavallieren aus
dem Landt die Herren Grafen Khevenhüller und Sallburg,
wie auch 9 Officiere von dem Prinz Emanuel v. Savoyen bei
der Tafel gewesen.
11. Februar bin ich nebst H. Grafen Ehrgott v. Kueff-
stain nach Cammer gereist und hab aldort in dem Glücks-
haus ein Pferd herausgehebt, aber gleich wieder verkauft.
12. Februar ist H. Graf Otto Henrich v. Hohenfeld
nebst einer Gesellschaft zu mir gekommen.
25. Februar ist in dem Uffer die Arbeit mit Schlagung
der Gstötten zu des Fischwassers mehrer Sicherheit ange-
fangen worden. Es sind auch in dem obern Teil 3 Huchen
eingesetzt worden. Von Aesch, Eschling und Ferren bei 1200.
—- Desgleichen hab ich zu Neukürchen bei dem sogenannten
Messnerteichl ein Brunn- und Pumpwerk lassen anfangen, um
ein rinnendes Wasser in den Hoff zu führen.
6. März ist dieStadl-Raith gewesen und bei solcher resolviert
worden: den Weg durch das lange Holz zu machen; die Aus-
hauung der Bäume solle auf 15 Klafter geschehen, das kaiserl.
Salzambt Gmunden will auf 4 oder 5 Monat oder noch län-
ger täglich 10 Arbeiter schicken. Auf den 20. will ich diese
Arbeit lassen anfangen. Zu des Weges beständiger Reparierung
soll ich einen Wegmacher aufstellen und zu dessen Unterhalt
soll eine Mauth posciert werden und zwar ist verabredet wor-
den, daß von einem beladenen vierrössigen Wagen 2 Kreuzer,
einem zweirössigen oder einspännigen aber 1 kr und von
den Karren die Hälfte man nehmen solle. Die Kalleschen und
Kutschen sollen frei passiert werden.
9. März bin ich nach Linz zu dem Landt-Rath gereist.
21. März als in festo S. Benedicti hab ich in Linz alle
anwesenden H. Prälaten und Cavaliiere, bei 26 Personen,
tradiert.
24. März bin ich nach dem Mittagessen nach Haus
gereist. Den 24. ist auch mein P. Placidus1 wiederum nach
1 P. Placidus Khemetmiiller aus Gmunden. Siehe Einleitung. Verzeichnis.
42
Ungarn1 abgereist; ich hab ihm 100 fl. Geld, 3 Eimer Wein,
1 Eimer Bier, auch ein ganz neues Schiff mitgeben und mit
allem Hausrat wohl versehen, also daß seine Ausstaffierung
wohl auf 300 fl. kommen wird.
25. März darauf als in festo Annuntiationis B. Virginis
Mariae pontifiziert und nach eingenommenem Mittagsmahl bin
ich wiederum zurück nach Linz zur Collationierung der Landt-
Rath gereist.
4. April seind die Landt-Rechte publiciert worden. Zu
Mittag hab ich mit Ihro Excellenz H. General v. Sallburg und
Ihro Hochwürden H. Prälaten von S. Florian bei den Carme-
litern gespeist.
5. April bin ich in aller frue nach Haus gereist und
hab das Mittagmal alda eingenommen.
14. und 15. April ist der H. v. Albrechtsburg bei mir
gewest.
18. und 19. April hat es etwas geregnet.
29. und 30. April hat es untereinander geregnet und
geschneiet und war sehr kalt, also daß es nachts ziemlich ge-
schneit und der Schnee liegen blieben.
1. Mai in der frue hat man auf den Dächern und Abends
noch Schnee liegen gesehen. Es hat auch sehr „gefröhrt" und
in den Garten Schaden getan, doch hat man in der Blüh
noch nicht vil verspürt. Gott wolle es ferner abwenden. —
In der Wang-Au hab ich gleich bei dem oberen Teil des
Uffer-Wassers in 2 Teichl zu einer Prob 6 Schock Karpfen
eingesetzt.
3. Mai hab ich H. Baron Dicker für 7 welsche Bäume
76 fl. aus der Abtei Übermacht. — Ingleichen eodem dato
nach Aurolzmünster für unterschiedliche Gartengewächs 23 fl.
aus der Cammerei. — Die Garten-Geschirr von Ried sind
gleichfalls aus der Cammerei per 54 fl. bezahlt worden.
27. Mai hab ich zu Mödling in den Weingärten sehr
großen Schaden erlitten, indem durch einen erschrecklichen
Schaur und Wolkenbruch 46 Tagwerch meines Closters aller-
besten Weingärten dermassen mit Erdt und Stain überschütt
worden, daß man gar keinen Stock nicht sehen kann und
also völlig ruinirt daliegen. Sicut Domino placit, ita factum
est, sit nomen Domini benedictum.
29. Mai hab ich in Linz dem H. Mayson das von Ihro
kaiserl. Majestät anbegehrte Darlehen der 3000 fl. gegen 6
pro cento Interesse ausbezahlen lassen und entgegen die kaiserl.
Obligation empfangen.
1 In Ungarn hatte das Stift im Komitat Oedenburg eine inkorporierte Pfarrei,
Maria Haid bei Frauenhaid, Diözese Raab.
1. Juni. Diese Woche ist der Weg bei der Gmundner
Strassen förtig worden und zugleich der Anfang zur Einneh-
mung der Wegmauth gemacht worden. Die Güterwägen von
Prälaten-, Herrn- und Ritterstand werden auch frei passiert.
12. Juni hab ich H. Grafen Khevenhüller 400 fl. ge-
liehen, welcher solche über 1 Jahr wiederum samt den Inter-
esse zu zahlen versprochen.
13. Juni hab ich 62 Stuck schöne Saibling in das Uffer
eingesetzt.
4. September Abends seind Ihro hochfürstl. Gnaden H.
Erzbischof von Salzburg1 nebst der Frauen Schwester
Fürstin von Languil, dero H. Bruder Ihro Excellenz Graf von
Harrach und dessen Frau Gemahlin, H. Dompropst zu Salz-
burg Grafen v. Scherffenberg, wie auch Grafen v. Fels, Thum-
herrn aldort und andere Hofcavaliere bei mir ankommen. Ich
hab selbe von Wels mit etlich dreißig Pferden lassen anher
führen. Ich hab ihm lassen einschießen. Den andern Tag frühe
nach angehörter heiliger Mess hab ich ihm in dem Uffer ein
Fischen gehalten und im Zurückfahren abermahl Schießen,
wie auch unter der Tafel zu seiner Gesundheit. Nach dem
Mittagessen ist selber wieder auf der Post abgereist, soviel
ich verspüret mit guttem Contento. In die Kuchl hat selber
50 Species- Reichsthaller verehrt. (Speciestaler = 1 Taler 8 Gro-
schen = 32 Groschen). — Dieses Jahr ist der Apflbaum in
der Badwiese nächst der Straße also mit Aepfl angefüllt ge-
wesen, daß ich wenigst 39 Metzen davon bekommen und 14%
Eimer Most daraus gepreßt. Sonst sind heuer zu Neukürchen
85 und allhier bei 70 Eimer Most gepreßt worden.
2. October bin ich nach Krembsmünster gereist und
alldort Ihro hochfürstl. Durchlaucht Fürst v. Lamberg und
Landtgrafen v. Leuchtenberg aufgewartet.
4. October hab ich Ihro Hochwürden von St. Florian2
zu seinem Namenstag gratulieret und alldort pontificieret.
12. October in festo s. Maximiliani seind Ihro Hochwürden
von Gleink und Engelszell3 bei mir gewesen, der erste hat ponti-
ficiert. H. Graf Khevenmüller und Sallburg wie auch H. Baron
Schuster neben andern sein auch alda gewesen. Der Convent
hat mich mit 4 schönen silbernen Tischleuchtern gebunden.4
14. October war zu Linz eine Zusammenkunft der löbl.
Ständte, so wohin ich den 13. frühe verreist. — Dieses Monat
und Jahr seind die Obstbäume an der Straße und kurzen
1 Franz Anton Graf v. Harrach.
2 Franz Claudius Kröll.
3 Leopold I. Heyland (1707-1719).
4 Als sog. Bindband verpflichtet.
Heumath gesetzt worden. — Zu Neukürchen wie auch in dem
Mayrhoff und Fasangarten seind aucli diesen Herbst etlich 100
Obstbäume gesetzt worden.
November. Dieses Jahr und Monat ist in dem neuen
Spaliergarten der Apflbaum, so roth, weis und schwarze Aepfl
tragen soll, eingesetzt worden, welchen mir der Seifensieder
zu Linz H. Hasslinger verehrt hat. — Von H. Grafen v. Sean
zu Lichtenegg hab ich 13 rare Lemonibäume bekommen, wo-
vor ich ihm eine Schuld von 112 fl. nachgelassen. Wie auch
ein Pistacibäuml.1
1711. März. Dieses Monat ist das Zwergbaumgärtl neben
dem herobigen welschen Haus zugericht worden und die Zwerg-
bäume hineingesetzt von sehr rarer Art. Item auch das Achazi-
bäuml. Ingleichen seind in diesem Monat die Zwergl-Pfirsich,
die Spenling und andere in der Leithen vor dem Lusthaus
hinab nechst der Straße gesetzt worden.
April. Auf das heilige Osterfest ist das neue Spalier-
p 1 at2 mit der historia von Unser L. Frauen und dem heiligen
lldephons in der Kirche aufgehangen worden. Dieses Spalier
ist zu Antwerpen in Niederlandt gemacht und hat sambt dem
porto 352 fl. 39 kr. gekostet. Ich hab solchen von meiner Aus-
schußbesoldung bezahlt. Ingleichen hab ich von bemeldter
Besoldung einen ganz säubern Harnisch als auch ein Panzer-
hemd erkauft aus einer Verlassenschaft. Der Harnisch ist mit
60 fl. und der Panzer mit 24 fl. bezahlt worden.
10. April seindt die 2 eingelegten Confessionalstül in die
Grufft gestellt worden, haben 64 fl. gekostet. — NB. In der
Loretta-Capelle der Tabernacul3 per 78 fl. Für diesen hab ich
48 fl. aus der Abtei hergeben, das übrige ist aus der Cammerei
bezahlt worden. — Der Seifensieder Hasslinger in Linz hat
mir abermai 12 junge welsche Bäum verehrt.
17. April gegen 10 Uhr frühe ist lhro Röm. Kayserliche
Majestät Josephus I. im 33. Jahr seines Alters mit größter
Bestürzung aller seiner getreuen Unterthanen und Vasalln an
den Blattern gestorben.
Das Zwerglbaumgärtl in den Traungarten neben der
Grotte ist dieses Monat angelegt und die Zwerglbäum hinein
gesetzt worden. Die Zwerglbäum hab ich von Wien bekom-
men und sollen von sehr rarer Art sein. Dieser Linzermarkt
ist wegen des unvermutheten kaiserlichen Todsfalls alles in
großer Trauer und Bestürzung gewesen. Gott geb, daß unser
1 Pistacia, Pistacia vera (Pimj3ernuß).
2 Wandteppich; er ist nicht mehr vorhanden.
3 Weder die eingelegten Beichtstühle noch der Tabernakel sind heute vorhanden.
45-
jetziger Landtsfürst König Carl1 jetzt aus Spanien herausge-
bracht werde, um die Regierung anzutreten und bei der kai-
serlichen Wahl anwesend zu sein.
Diesen Monat hab ich die messingerne Feyr-Spritzen per
150 fl. erkauft. Item einen Feyrmörser.
Es seind auch unterschidliche Oartten-Oewöx sowohl
von Aurolzmünster als Linz erkauft worden.
Die Winklerischen Erben haben zu einem ewigen Licht
in hiesiger Lauretta-Kapelle 400 fl. dargegeben, welche ich
diesen Oster-Linzer-Markt als ein Stüfft- und privilegiertes
Capital zu 4 percento bei hiesiger Landtschaft habe angelegt.
In dem Fasangarten ist bei dem springenden Brunn unter-
schiedliches gemacht worden. Ingleichen ist in dem Uffer die
Schlöcht2 auf der einen Seite gegen die Fischer Häuser völlig
verfertigt worden.
30. April hab ich in der Alm gleich bei Almek3 4 einen
Nöstlingfang gehabt und bei 2000 Stuck gefangen, so alle' in
das Uffer geworfen worden.
2. Mai seind abermalen in obbenannten Ort gegen 50Cf
Nöstling gefangen und davon 200 in das Uffer, die übrigen
in den Puchgang geworfen worden. Item in der Alm seind
über 200 Nöstling gefangen und in den Puchgang geworfen
worden.
2., 4. und 5. Mai hab ich den Gottesdienst für die ab-
geleibte Seel weiland Ihro Majestät Kaiser Josephus I. glor-
würdigsten Angedenkens gehalten und allzeit selber das Amt
gesungen. Um 1lz 7 Uhr hat man angefangen mit allen Glocken
zu läuten und in 3 Ruck1 geläutet. Die Bürger und Stadlinger
sind auf beschehene ernsthafte Ermahnung in größter Anzahl
erschienen und zwar hab ich solche Erscheinung den Bürgern
in der Kanzlei bei 30 Reichsthaler Straff anbefohlen und die
Stadlinger auf der Kanzl insonderheit darzue ermahnen lassen.
Die Bürger, wie auch Stadlinger seind alle zu Opfer gangen.
Heilige Messen sind auch unter dem Amt, soviel als mög-
lich war, gelesen worden; sonsten muß ein jeder Priester 12
Messen lesen. — Den 2. nachmittag bin ich nach Krembs-
münster gereist, den H. Prälaten aldorten den 3. als in festo
S. Alexandri zu sein Namenstag zu gratulieren;5 habe auch
pontificiert und nach dem Mittagmahl bin ich wiederum nach
Haus gereist.
1 Karl VI. (1711-1740).
2 Schlöcht oder Schlacht auch B'schlacht (von Beschlagen), Holzdamm.
3 Schloß Almeck, eine Stunde von Lambach entfernt, jezt im Besitze des frei-
herrlichen Geschlechtes derer v. Handel.
4 In 3 Absätzen.
5 Alexander II. Straßer 1709-31.
46
15. Mai sind im Leyrabach (jetzt Friedlbach, ein Traun-
o arm) bis 800 Stuck Nöstling gefangen worden, welche ich in
das Uffer habe setzen lassen.
18. Mai sind abermalen in der Alm bei 600 Nöstling
gefangen und in das Uffer geworfen worden.
18., 10. und 20. Mai sind zu Linz in der Pfarrkirchen
die Exequien für weiland Kaiser Joseph I. gehalten worden;
den ersten Tag hat H. Prälat von Krembsmünster, den andern
H. Prälat von St. Florian 1 und den dritten Tag hab ich das
Amt in Pontificalibus gesungen nebst der Absolution. Die
Ministri und Paramenta hab ich von Haus kommen lassen.
27. Mai ist mir durch den Vicedom-Amtsverwalter der
Breithmänische Zehent (welchen ich von Herrn Eckbert als
ein Freyeigengülden per 2000 fl. Kaufschilling und 200 fl. Leih-
kauf erkauft) eingehändigt werden. Ich hab meinen Hofschrei-
ber Andreas Wesser dahin abgeordnet und dem Vicedom-
Amtsverwalter 12 Speciesthaler2 verehren lassen.
4. Juni. Dem Messerschmied in Linz hab ich wegen
Polieren und Vergoldung des sauberen ganzen Harnisch 8 fl.
bezahlt und dem Oesellen 4 fl. Trinkgeld geben. Auf das
festum corporis Christi ist der neue Himmel von Gold-Mohair
(Goldbrokat) mit der von Perlen und Silber gestickten Schrift
Laudetur Sanctissimum Sacramentam verfertigt und ad pro-
cessionem post primas vesperas das erste Mal gebraucht wor-
den. Der „Mohair“ hierzu, so 13 Ellen, hat 52 fl. 30 kr. ge-
kostet, die Schrift und Palmzweig zu sticken 6 fl.
8. Juni hab ich in dem Puchgang von der Traun an
bis in die Säge hinein gefischt und 30 Stuck der schönsten
Asch gefangen, welche ich in gedachtem Puchgang ober der
Mühl hab eingesetzt, nebst 3 Ferl und 1 Mailing.
13. Juni bin ich um 8 Uhr frue nach Salzburg zur
Universitäts-Visitation abgereist und um 7 Uhr Abends aldort
ankommen und die Einkehr bei St. Peter genommen.
14. Juni um 10 Uhr frue haben wir bei Ihrer hochfürst-
lichep Gnaden3 Audienz gehabt; zu Mittag bei seiner Taffl gespeist.
15. Juni um 8 Uhr frue haben wir in der Universität
zur Visitation den Anfang gemacht, zu Mittag aldort in dem
Refectorio gespeist und nachmittags die Visitatio bis 5 Uhr Abends
continuiert,4 das Abendmahl aber bei S. Peter eingenommen.
1 Franciscus Claudius Kröll.
2 Ein Species-Taler war nach Joh. Christ. Adelung „Kritisch-grammatisches
Wörterbuch 1801" eine Silbermünze von 2 Loth (1 Loth 1-75 dkg) und galt 32 gute
Groschen (circa 2 K 50 h jetziger Währung) gegenüber dem gewöhnlichen oder
Reichstaler mit 24 guten Groschen Wert.
3 Franz Anton Graf von Harrach.
4 Ueber diese Visitation siehe die Ephemerides der Bened.-Universität.
47
16. Juni um 8 Uhr frue haben wir bei S. Peter die 3
weltlichen H. Professoren vorgenommen und nach diesen zu
den recessibus den Anfang gemacht. Das Mittagmahl in der
Universität im Rectorat eingenommen. Nach diesem bin ich
nebst Ihro Hochwürden Herrn Prälaten zu Aspach1 (welcher
allein aus denen assistentibus gegenwärtig war) und Ihro Magni-
ficenz H. P. Rector in den Plain hinausgefahren, aldort gleich-
falls die Visitation vorgenommen; nach 7 Uhr Abends wieder
zurückgekehrt und das Abendmahl in der sogenannten Ed-
mundsburg2 eingenommen.
17. Juni haben wir den recessus zu Endt gebracht. Um
10 Uhr bei dem Erzbischoff hochfürstl. Gnaden Audienz ge-
nommen und die Relation abgestattet. Das Mittagmahl bei
S. Peter eingenommen, um 4 Uhr in die Universität gefahren
und aldort in der academischen Stuben den Recessus erstlich
den Akademicis, nachmahls den Recessus collegii und letztlich
convictoribus (zu welchem auch alle convictores berufen wer-
den) promulgieren lassen. Facta publicatione hab ich mich
gleich widerumb zurück nach S. Peter begeben und um 6 Uhr
Abends von dort aufgebrochen und auf der Post gegen xhl Uhr
frue den 18. zu Lambach glücklich angelangt.
Bei der Visitation waren allein praesentes Ihro Hoch-
würden H. Prälat von S. Peter3 als assistens perpetuus. Ego
als assistens Austriae und H. Corbinianus, Abt zu Aspach, als
assistens Bavariae. Meine Unkosten, so allein in dem Postgeld
und Trinkgeldern bestanden, haben sich auf 81 fl. beioffen.
Omnia pro bono publico et emolumento universitatis.
1. Juli hab ich in das Uffer 118 Stuck Mailing einge-
setzt. 48 Stuck vom eigenen Fang, die andern sind erkauft
worden.
2. Juli sind abermahl in obigem Orth 98 Stuck erkaufte
Mailing eingesetzt worden.
4. Juli hat der Maler die Decken in der äußeren Biblio-
thek verfertigt.4 (Siehe Abbildung 5 S. 49.)
5. Juli sind abermahls in das Uffer 64 Stuck kaufte und &
57 Stuck aus eigenem Wasser gefangene Mailing, wie auch
5 Eschling eingesetzt worden.
16. Juli sind in dem Uffer bei den Hältern abermahlen
70 Stuck Mailing eingesetzt worden.
i Corbinian Foederl 1707-1739.
. 2 Ein an der Nordseite des Mönchsberges von Abt Edmund Sinhuber von
St. Peter i. J. 1690 erbautes Schlößchen, jetzt Knabenerziehungsanstalt.
3 Placidus Mayrhauser 1704-41.
4 Wahrscheinlich hatte Abt Max das jetzige Ambulatorium zur „neuen Biblio-
thek" bestimmt. Es ist zur selben Zeit wie das Refektorium erbaut worden (siehe
Abbildung weiter unten) mit Stukkaturen und Medaillons von F. Diego Carlone.
48
18. Juli sind abermal in solchen Theii 15 Mailing, in
den Theii ober dem Fahrtweg 15 Asch und Eschling und in
den neuen Forellen-Einsatz 13 Stuck Forellen eingesetzt worden.
22. Juli hat es sehr große Wassergüss gehabt, indem
es vorhin fast 2 Tag und Nacht inständig geregnet; es hat
bei der vor einem Jahr gemachten neuen Schlöcht bei der
Traun wieder durchbrochen und das Uffer wie ein See alles
überschwemmt. Bei den Fischen hat es sehr großen Schaden
gethan. Von den Nöstlingen, welche wohl bei 5000 gewesen,
sind kaum mehr 40 Stuck; von den AsJühen, Eschling, Mai-
ling und Forellen aber, welche sich gleichfalls auf sotriej oder
noch mehr Tausend beioffen, kaum der 3. Theii überblieben,
die eingesetzten Karpfen sind auch fast alle ausgetragen wor-
den. Ich bin in festo S. Mariae Magdalenae auf den Abend
von den Hältern an bis zu den Ort, wo die Traun durchge-
brochen, in einer Plätten hinausgefahren und habe den Augen-
schein selber allerorts eingenommen. In dem Puchgang wird
der Schaden der ausgetragenen Fische auch nicht gering sein,
Nöstling bei 1000 Stuck aldort sind eingesetzt gewesen, von
welchen man keinen mehr gesehen.
27. Juli hat der Hoffischer ein Hüchel bei 9 bis 10
Pfund schwer gefangen, welches vor eines von denen 5 so
die Oüss aus dem Uffer ausgetragen, gehalten wird; habe sol-
ches wiederum in das Uffer einsetzen lassen.
30. Juli hat es abermahlen einen Guss gehabt; ist viel
kleiner als der erste gewesen, hat auch nicht geringen Scha-
den verursacht. Absonderlich ist der Schwaigbach höher als
bei der. ersten angeloffen und hat im Fasangarten alles über-
schwemmt, jedoch sind die eingesetzten Fisch in den Teichen
noch errettet worden.
In dem neuen Keller hab ich ein neues Fass von 275
Emmer machen lassen, den Emmer per 24 kr. ohne die eisernen
Bänder. Zu den drei Bändern hab ich 8 Centner per 65 fl.
30 kr. von Steyr bringen lassen; das übrige bei 4 Centner ist
von alten Eisenreiffen genommen worden. Beschlagen hat
dieses Faß mein Hofschmidt nebst 3 Schmidtknechten.
1. August hat es in der Nacht von 9 Uhr an ein sehr
erschröckliches Wetter gehabt.
2. August hab ich zu Wels bei den Capuzinern ponti-
ficiert und wie gewöhnlich selbe nebst vielen anwesenden
Gästen auch von Adel traktiert. Nach dem Essen habe ich
wieder nach Haus den Rückweg genommen.
17. August hab ich zur neuen Besetzung des Uffers den
Anfang gemacht, und an dem Theii ober dem Hälter von
schönen Aeschen, Eschling und Mailing 257 Stuck eingesetzt,
Ambulatorium im Stifte Lambach. (Siehe S. 47.)
50
worunter 60 gekaufte Mailing, jeden per 1 kr.; in dem Ferrer-
Teichl hab ich gleichfalls dieser Tag 14 Stuck eingesetzt. Eodem
hat es von 5 Uhr Abends bis über 12 Uhr nachts ein starkes
Wetter gehabt mit entsetzlichen Feuerblitzen. Hat auch in einen
Bauernhof eingeschlagen und ist solcher völlig abgebrannt.
18. August bin ich zu Au gewest; hat nachmittag aber-
mal ein starkes Wetter gehabt mit erschröcklichem Donner.
Es hat auch vom 20. Juli bis 20. August nit 24 Stundt aus-
gesetzt, daß es nit geregnet, außer in festo Assumptionis B.
Virginis Mariae.
21. August hab ich in dem Uffer in dem Theil wo die
Fisch-Hälter sind, 136 Mailing, und in dem Teil ober den
Hältern 12 Eschling, in dem Forellenteichl 11 Forellen ein-
gesetzt. Der Regen continuiert noch.
26. August. Heute hab ich lassen die Traun nächst der
Ufferer Au (alwo vorhin der völlige Rinnsal gewesen und
durch jüngste Qüß verheert worden) absperren und darinnen
8 Hüchel zu 16, 18 und 20 etliche Pfund, 60 große Asch,
104 Eschling, 304 Mailing, 480 Nösling, 7 Hechten und 12
Forellen gefangen. Die Hüchel, Asch, Eschling und Mailing
sind in das Uffer eingesetzt worden.
29. August hab ich abermals 92 Mailing und 2 Forellen
in das Uffer hineingesetzt.
September. In der Sakristei ist das Oewölb mit Oel-
farben gemalt und die Stukkatur vermetalisiert worden.
12. September sind in das Uffer 107 Stuck Asch, Esch-
ling und Mailing eingesetzt worden.
13. September hat H. Benedikt, Abt1 zu Seitenstätten,
seine andere Primiz gehalten, wobei aus Niederösterreich H.
Bertholdus Abt zu Mölk,2, H. Propst von Herzogenburg,3 H.
Propst von Thürrnstein,4 H. Abt von Seißenstein;5 aus Ober-
österreich H. Abt Alexander von Krembsmünster, H. Francis-
cus Propst von S. Florian, H. Anselmus6 Abt zu Garsten und
H. Rupertus7 Abt zu Gleink erschienen. H. Antonius Abt zu
S. Lambrecht8 hat die Ehrenpredigt gehalten. Deputati comis-
sarii von den Niederösterreichischen Ständen war H. Abt zu
Mölk, H. Graff v. Schallenberg und H. v. Aichen. Zum Pre-
sent haben ihme selben einen Kölch samt den Opferkändeln
1 Benedikt II. Holzhäuser 1687-1717.
2 Berthold v. Dietmayr 1700-39.
3 Wilhelm v. Schmerling 1709-21.
4 Hieronymus Uebelbacher 1710-40.
5 Malachias I. Tripodi 1687-1715.
6 Anselm I. Angerer 1683-1715.
7 Rupert II. v. Freysauf 1709-35.
8 Anton Stroz 1707-24.
51
verehrt cum hac inscriptione: BerteDICto prIMItlas repetentl,
tertlae preCantVr. (1711)
19. September sind abermalen 106 Stuck von Eschling,
Mailing und Forellen in das Uffer eingesetzt worden und zwar
14 Stuck Forellen in das Forellenteichl.
21. September bin ich nach Au gereist und den 23.
hat aldort Ihro Hochwürden H. Weihbischof von Passau mich
besuchet und das Mittagmahl eingenommen.
25. September sind abermalen in das Uffer 100 Mai-
ling und 40 Asch eingesetzt worden.
Zwischen dem 23. und 24. September ist die Königl.
Pagaschi so Ihro Majestät König Carl entgegen gesandt wor-
den, hier durch passiert. Haben 340 Pferde zur Vorspann ge-
braucht, von Lambach allein sind etlich 80 gestellt worden.
26. September sind mehrmalen in das Uffer 60 Mai-
ling und 29 Eschling eingesetzt worden.
28. September sind abermal 30 Stuck Eschling und
Mailing dahier eingesetzt worden.
1. und 2. October hab ich in die zwei Karpfenteichl
z\i Neukürchen fischen lassen; es sind aber die Karpfen noch
sehr klein und nicht einmal pfündig gewesen; ich glaube es
sei versehen, daß gar zu viel hineingesetzt worden.
2. October hab ich auch das Teichl in der Cronleithen
gefischt und 8 sehr schöne Karpfen gefangen, so zusammen
41 Pfund gewogen. Sind gleich den obigen 3 Jahr eingesetzt
gewesen. Eodem hab ich in das Uffer 72 Stuck schöne Asch,
Eschling und Mailing eingesetzt.
3. October sind 18 Karpfl in das Teichl in der Cron-
leiten gesetzt worden.
5. October hab ich H. Spazn1 in Linz wegen der an-
gefriembten Marmorstein-Cancelln in die Kürchencapellen in
Abschlag 20 fl. bezahlt.
10. October hab ich abermal in das Uffer 101 Mailing,
45 Eschling und 4 Forellen eingesetzt. Eodem wiederum 10
Asch und 17 Mailing in das Uffer.
12. October als auf mein Namenstag sind 55 Personen
bei der Tafel gesessen, worunter ein junger Herr Graf von
Harrach. Der Convent hat mir eine silberne Ampi zum Bindt-
band verehrt.
14. October in das Uffer 16 Asch und 46 Mailing.
Item hab ich den 14. von der Traun in den Puchgang hinein
gefischt und 15 der schönsten Asch, 14 Mailing, 4 Forellen
1 Johann Bapt. Spaz, Bildhauer zu Linz. Vergleiche Czerny, Kunst und Kunst-
gewerbe im Stifte St. Florian. Linz 1886, S. 102 ff.
52
und 6 Höchte gefangen, davon sind 9 Asch und die 14 Mai-
ling in den Puchgang gesetzt worden.
15. October hab ich von dem Fall herunter bis zu
dem Waschhaus die Traun gefischt und bei 300 Stuck von
Asch, Eschling, Mailing und Ferren gefangen. — Eodem gegen
8 Uhr Abends hab ich durch eigene Staffeta die höchsterfreu-
liche Zeitung erhalten, daß den 12. d. Ihro Majestät König
Carl in Hispania, Ungarn und Böhmen als Unser allergnädig-
ster Landtsfürst zu Frankfurth von den Churfürsten einhellig
zum Römischen Kaiser erwählt worden.
17. October ist alhier ein Curier durchgangen mit der
ebenfalls höchsterfreulichen Zeitung, daß ebenfalls mit dem 12.
dieses höchst besagte, Ihro nunmehr Kaiserl. Majestät, Carl
der 6. aus Catalonien zu Wasser hin auf Genua in Welsch-
land angelangt und den 13. darauf zu Mailandt glücklichst
angelangt sei. — Eodem hab ich mit Herrn Grafen Antonius von
Lamberg, Obristjägermeister in Oberösterreich, und Herrn Georg
Sigismund Baron, Schiffer- und Jägermeister, so auf der Kaiserl.
Wildbanngrenz gegen Wels, anstatt der aichenen stainerne
Mark gesetzt. Als Present hab ich hochbedachtem Herrn Obrist-
jägermeister ein paar saubere Pistolen und eine silberne Tazze
verehrt. — Auf die Nacht ist Herr Weihbischof von Passau
ankommen.
18. October hab ich Ihnen ein Schissen gegeben und
zum Best einen öfachen, zum besten Cranz aber einen dop-
pelten Duggaten ausgesetzt.
19. October hab ich wiederum dem Weihbischof ein
Schiessen gegeben und zum Best einen 5fachen, zum besten
Cranz einen französischen Duplon ausgesetzt.
22. October ist Herr Weihbischof von mir wiederum
abgereist; hab Ihn in meinem Schiffl nach Wels führen lassen.
23. October bin ich wiederum nach Linz gereist und
den 25. wiederum nach Haus. Diese Tage hab ich H. Baron
Spindler zu Ihrnharting,1 Landtsanwalt, eine Glocke geweihet.
1. November ist zu Linz wegen der auf Unsern aller-
gnädigsten Herrn glücklichst ausgeschlagenen Kaiserl. Wahl
ein solennes Dankfest gehalten worden, und weil solche Wahl
am 12. als an meinem Namenstag geschehen, also ist die hohe
Funktion mir aufgetragen worden. Nach solcher in der Kirche
verrichteten Funktion bin ich wiederum nach Haus gereist und
hab den 2. als in die animarum in meiner Klosterkürch die
gewöhnlichen Functiones verrichtet.
3. November bin ich wiederum nach Linz verreist und
1 Irnharting, kleine Ortschaft mit Schloß bei Gunskirchen, 1 Stunde von Lam-
bach entfernt.
53
habe dem auf den 4. als in festo Caroli gehaltenen solennen
Dankfest wegen glücklicher Anlangung so besagter Kaiserl.
Majestät in Mailand beigewohnt, wie auch bei der Mahlzeit
bei Herrn Baron Hager.
5. November bin ich wiederum nach Haus gereist.
6. November hab ich in das Uffer 30 Eschling und
83 Mailing, wie auch in das Forellenteichl 4 Forellen einge-
setzt. — Dieser Tage sind auch 28 Eschling dahier in das
Uffer eingesetzt worden.
10. November sind abermal 76 Mailing, 50 Eschling
in das Uffer eingesetzt worden und in das Forellenteichl aldort
55 Forellen.
9. Dezember sind 40 Eschling und 20 Forellen in das
Uffer eingesetzt worden.
21. Dezember als in festo des hl. Apostels Thomas, hat
das löbl. kais. Salzkammergut zu Hallstadt ein solennes Dank-
fest gehalten wegen glücklichst zurückgelegtem 4fachen Seculo
der Erfindung der edlen Salzberge aldort, welche anno 1311
Elisabeth Königin von Rom, Kaisers Albrecht I. Gemahlin er-
funden, als sie selber dieses und voriges Jahr nach Ermordung
ihres kaiserlichen Ehegemahls zu Hallstadt aufgehalten. Ich
bin zur Celebrierung solcher Solemnität ersucht und einge-
laden worden, wie ich denn auch in Gesellschaft der kaiserl.
H. Beambten des Salzkammergutes auf dem Wasser mich nach
Hallstatt begeben und obbenannten Tag nach angehörter sinn-
reicher Predigt ihrer Wohlehrwürden H. P. Societatis Jesu das
Te Deunr laudamus intoniert und nach solchem das Hochamt
in Pontificalibus und einer feinen Musik mit Trompeten und
Pauken gehalten. Die 3 Marktrichter von Ischl, Lauffen und
Hallstadt haben das Handwasser gereicht. — Es hat ein H.
Pfarrer referiert, daß anno 1632 eben solche Kürche zu Hall-
stadt H. Abt Joann von Lambach1 ex commissione ordinarii,
als solche durch das Luthertum profaniert worden, reconcil-
liiert habe.
22. Dezember bin ich nebst den Herren kaiserl. Salz-
beamten auf den Salzberg gestiegen und hab in dem Berg-
haus in der hl. Barbara Capelle das hl. Meßopfer celebriert
und nach diesem wiederum in den Salzberg hineingegangen
und absonderlich die Abt-Maximiliani-Wöhr besichtigt, so in
sehr gutem Stand. Der ganze solemne actus und die dabei
Erschienenen ist von des kaiserl. Salzkammerguts Registrator
H. Thomas Presl protocolliert und beschrieben worden. Dieses
kaiserliche Salzwesen in Oberösterreich ist ein großes Kleinod
1 Johannes VIII. Bimmel 1601-1635.
54
und tragt dem Kaiser über Abzug aller Kosten und der Herrn
Officiere Besoldung allein zu Gewinn und Ueberschuß 21/2-
Millionen. Gott erhalt es ferner. Herr Streubl, Einnehmer, hat
mir eine kleine Statue von Salz, S. Barbarae, vom Bildhauer
sehr fein gearbeitet, verehrt, auch einen ganz weißen, heimb-
lichen1 Hasen. Den 22. ist auch die Crönung Ihro kaiserl.
Majestät Caroli 6. zu Frankfurt in größter Magnificenz glück-
lich vorbeigegangen.
23. Dezember bin ich auf dem Wasser wiederum nach
Haus kommen und bei schön aufgegangenen Mond glücklich
durch den Fall gefahren.
Nach den großen Güssen sind in das Uffer vom 17.
August an 2164 Stuck von Asch, Eschling und Mailing, wie
auch in das Ferrenteichel 18 Forellen und 8 Hüchel einge-
setzt worden. In den Puchgang 9 sehr große Asch und 14
Mailing.
Dieses Jahr haben wir in der Closterkirchen über die
20.000 Comunicantes gehabt.
1712. 3. Januar accepi Bullam Pontificiam, vi cuius
omnes illi, cuius cumque dignitatis sit, excommunicatione
latae sententiae incurrunt, qui librum e Bibliotheca Lambacensi
quocumque titulo aut colore extrahunt. Pro taxa debui solvere
27 florenos et 12 kr.2
5. Januar hab ich die Traun von Au herunter gefischt
und 80 Mailing, 50 Asch und Eschling, 27 Forellen, 100 Nöst-
ling gefangen und alles in das Uffer eingesetzt.
14. Januar sind 80 Stuck von Asch, Eschling und Mai-
ling in das Uffer eingesetzt worden.
22. Januar haben H. Baron v. Geller, kais. Hofkammer-
rat und H. Sanbern v. Sanbersburkh, kais. Hofkammerrat und
geheimer Cabinets-Secretarius, H. v. Hörmann in ihrer Zurück-
reise von Frankfurt bei mir das Mittagmahl eingenommen;
auch hat mir Herr v. Sanbern etliche Stück Gold- und Silber-
Medaillen oder Dankpfennig von dem den 22. Oktober des
abgewichenen Jahres in Frankfurt vorbei gegangenen kaiserl.
Crönungs-Act Caroli VI. verehrt.
In diesem Monat ist in dem Uffer das Lusthaus mit der
Saibling- und Forelleneinsetz gemacht worden.
14. März sind 100 Stuck von Eschling und Mailing in
das Uffer eingesetzt worden.
30. März hab ich zu Neukürchen den Teich gefischt.
1 Zahmen.
2 St. Peter in Salzburg hat eine solche Bücherschutzbulle sich bereits 1706,
10. Dezember erwirkt. Siehe Studien 1915, S. 529.
55
31. März hab ich den Anfang gemacht, in die neue
Einsetz in dem Uffer Speis-Saibling und Speis-Forellen ein-
zusetzen.
1. und 2. April hab ich abermal in die neue Einsetz
im Uffer Saibling und Forellen, in allem 60 Saibling und 100
Forellen eingesetzt und dabei sind 3 Forellen, von denen jede
bei 5 Pfund gewogen. Die Saibling und andern Forellen sind
teils aus dem Fasangarten, teils aus Neukürchen genommen
worden. In Neukürchen sind bei 100 Forellen und bei 100
Saibling von den alten verblieben. Im Fasangarten sind wieder-
um 50 Stück Forellen eingesetzt worden.
5. Mai hab ich H. Landgötti, Landtschaft-Palmmeister1
nach Ried geschickt, aldort den jüngsten bayrischen Prin-
zen Theodor, der selber auf kaiserl. Verordnung von Muni-
chen nach Oraz zu seinen andern 4 Herrn Brüdern gebracht
worden und seine Reise durch Lambach genommen, in mei-
nem Namen unterthänigst einzuladen, welcher dann auch den
12. darauf gegen 7 Uhr Abends bei mir angekommen und den
13. darauf noch verblieben. Sein Stab bestand in H. Obrist-
Stallmeister H. Graf Fuger, Fr. Gräfin, jungen H. Grafen von
Thürheimb, Beichtvater ex S. J., Leib-Medico und etlich 60
Pferdt. Ich hab alles frei gehalten und den Prinzen mit Tafel-
music und andern Divertissement unterhalten, als im Fasan-
garten, alwo er mit der Angl aus dem Teichl Saibling und
Forellen gefangen und auch einen jungen Schwan geschossen,
in dem Uffer mit einem Fischen und einer Oxenhaz, welchen
Oxen der junge Prinz nit gar von 9 Jahren mit seinem Flintl
durch das Herz und Lunge geschossen und welcher gleich
gefallen. Es hat dieser Prinz samt seinem Stab über die Be-
wirtung ein besonders Vergnügen verspüren lassen. Bei der
Tafel hab ich ihm in dem Mantl aufgewartet. Bin aber zweimal
als in den Fasangarten und das Uffer mit ihm in dem Wagen
gefahren. Den 14. ist er nach angehörter heiliger Messe wie-
derum abgereist und hat sein H. Obriststallmeister in seinem
Namen mit sehr obligatem Sermon Dank gesagt.
3. Juni bin ich mit H. Einnehmer Streubl2 zu Gmun-
den nach Maria-Zell gereist und den 4. Abends aldort an-
kommen, den 6. wiederum ab und den 7. Abends auf den
Sonntagberg kommen, den 8. nach verrichteter hl. Messe zu
Seitenstetten bei H. Prälaten als an seinem Installationstag das
Mittagmahl eingenommen und noch selben Tag gegen halb
10 Uhr Abends zü Linz ankommen.
1 Palme war ein Maß zum Messen der Dicke von Bäumen.
2 Ferdinand Achaz Streubl von Weidenau war Salzeinnehmer in Gmunden von
1669-1739. f 30. Dezember 1739 im 80. Lebensjahre.
56
12. Juni hab ich in Linz pontificiert und das Te Deum
intoniert wegen glücklich vollzogener Crönung Ihro röm.
kaiserl. und spanisch königl. Majestät zu einem König in
Ungarn.
13. Juni hab ich bei H. Grafen von Thürheim gespeist,
aber auch der Fürst von Lamberg gegenwärtig gewesen; nach
der Mahlzeit hab ich meinen Weg nach Lambach genommen
und bin um 8 Uhr glücklich angelangt.
23. Juni sind bei 100 Eschling in das Uffer eingesetzt
worden. Item den 25. dahin 3 Dutzend schöne große Asch
und bei 40 Mailing und Eschling.
25. Juni sind Ihro fürstl. Gnaden Bischof zu Laibach,
Graf von Kaunitz1 Abends ankommen und haben die Ein-
kehr in dem Markt genommen, doch ihre Ankunft zu wissen
gemacht. Habe ihn auf die Nacht mit etlichen Flaschen Wein
regaliert und zugleich auf den andern Tag lassen einladen,
wie er denn auch den ganzen folgenden Tag bei mir ver-
blieben. Nachmittag hab ich ihn in dem Uffer und Fasan-
garten delectiert.
1. Juli hab ich das kaiserliche Patent wegen der anbe-
gehrten Vermögenssteuer empfangen.
3. Juli hab ich dem kaiserl. Hofgärtner in dem Schloß
zu Linz wegen gemachte Riß zum neuen Zwerglgarten und
anderer Arbeit bei den welschen Häusern und Zwerglbäumen
50 fl. verehrt.2
August. Auf Maria Himmelfahrt hab ich das erste Mal
das niederländische Spalier mit Unser lieben Frauen, den
seligen Stüffter unsers Closters in der Kürchen aufhängen
3 lassen, hab solchen von meiner vorjährigen Ausschuß-Besol-
dung mit 362 fl. 33 kr. bezahlt.3
September. Am hl. Fest Mariae Geburt hab ich um
7 Uhr in der Loretta-Capelln celebriert und das erste Mal
aus dem neuen Ciborio mit den gueten Stainen4 gespeist.
Habe solches von meiner Ausschußbesoldung mit 400 fl. be-
zahlt. (Siehe Abbildung 6, Seite 57).
Item auf diesen Tag hab ich die 4 Stück halb atlassenen
gestrambten Spalier das erste Mal in der Kirche aufmachen
1 Franz Karl Graf von Kaunitz 1711-1717.
2 Aus anderweitiger Quelle wissen wir, daß Abt Pagl am 13. Juli 1712 eine
Arbeit vom Maler Georg Wolfgang Dallinger in Linz beglichen. (S. oben 1708,
2. Februar.) Es sind Bilder von erhabener Arbeit und stellen die Sündflut und den
Untergang von Sodoma und Gomorrha dar; jedes kostete 90 fl. Beide Stücke sind
in der Bildergalerie des Stiftes nebst 2 anderen Arbeiten desselben Meisters, Aufer-
stehung der Toten und eine biblische Szene, noch erhalten.
3 Wandteppich mit der Mutter Gottes und dem hl. Adalbero beschrieben, siehe
Christliche Kunstblätter, Linz 1909, pag. 101.
4 Ist jetzt noch im Gebrauch.
58
lassen, sind bei 200 Ellen die Elle per 45 kr., welche gleich-
falls von meiner Ausschußbesoldung bezahlt habe.1
Diesen Monat sind 400 Stuck von Asch, Eschling und
Mailing in das Uffer eingesetzt worden.
14. Oktober ist H. Raymurid Ferdinand Graf Rabatta2
zu mir kommen; hab ihn den 15. nach Au geführt und Jagd
| gehalten. Nach dem Mittagessen am Fall gewesen und auf
dem Wasser wiederum nach Lambach geführt.
16. Oktober hab ich ihn mit 6 Pferden nach Puchheim
führen lassen. Eodem hab ich zwei Novitii eingekleidet.3 Hoc
ipso die hab ich von dem Convent die Gratulation zu meinem
Namenstag empfangen, weil solcher am 12. verhindert wor-
den; zum Bindband haben sie mir zwei silberne Leuchter ver-
ehrt. Eodem den 15. hab ich dem Herrn Pfarrer zu Seewal-
chen, P. Placido Maderer, eine Glocke geweiht.4
Diesen Monat sind 220 Stuck Asch, Eschling und Mai-
ling in dem Uffer eingesetzt worden. Bei heuriger Fischung
der Ager sind nit mehr als 4 Mailing gefangen worden; in-
gleichen in der Traun von der Bruckn bis zu den Marken.
3. November habe die Alm gefischt und 65 Eschling
und Mailing, 20 kleine Forellen gefangen; die Eschling und
Mailing hab ich in das Uffer, die Forellen aber im Fasangar-
ten einsetzen lassen.
8. November hab ich die Traun von dem Fall herunter
gefischt, 105 Eschling, Asch und Mailing, 19 Forellen, 3 Huchl,
Böi ' Ao 20 Nöstling und 1 Pörm gefangen. Eodem sind in das Uffer
-—A 125 Stück Asch, Eschling und Mailing und im Fasangarten
22 Forellen eingesetzt worden.
1. Dezember hab ich aus einem löblichen Einnehmer-
amt die anno 1704 zur Aufbringung der Artilerie und Fuhr-
wesen von jeder Feyerstatt 2 fl. als modus eines Darlehens
zusammen erlegten 28 fl. 5 kr., gegen Hinausgebung eines Todt-
scheines (weilen sich der Amtsschein nicht gefunden) erhebt.
— Eodem haben die Landt-Rechte angefangen und bis 20.
inclusive continuiert.
21. Dezember bin ich nach Haus gereist; eodem Abends
ist in Linz eine sehr gefährliche Feuersbrunst entstanden, 2
Häuser abgebrannt, die völlige Stadt aber in der äußersten
Gefahr gestanden, indem ein sehr starker Wind entstanden und
die brennenden Schindl über eine halbe Stund weit geführt.
1 Von dieser Wandverkleidung ist nichts mehr erhalten.'
2 Der nachmalige Fürstbischof von Passau 1713-1722.
3 Siehe die Reihe der von Abt Max aufgenömmenen Kapitularen am Schluß-
der Einleitung.
4 Pfarre des Stiftes Michaelbeuern am Attersee.
59
Communicantes sind dieses Jahr 26.100 und etwas dar-
über gewest. Dies Jahr ist bei der Traun der eine Zwergl-
garten mit der englischen Arbeit angelegt worden, wie auch
fast alle Zwerglbäum gesetzt; desgleichen um die herumge-
führte Mauer die Pfirsich, Marillen und Quittenstauden. Die
Bäum sind teils zu Wien, teils zu Passau und teils zu Linz
erkauft worden, sollen alle von den besten Gattungen sein.
Es ist auch heuer der Brunn durch die Föhrenröhre in diesen
Garten geführt und das Brunnchor bei dem Steinmetz ange-
friemt worden. Item anheuer ist auch das neue Feigenhaus
gemacht worden, wie nit weniger in diesem Garten das neue
Glashaus. Item hab ich unterschiedliche Ost- und West-In-
dianische Gewächse, Lemoni- und Pomeranzenbäum wie auch
einen Zimmtbaum erkauft. Im Fasangarten sind etliche kleine
Wasserwerk als bei der Versetzung des Crucifixes und die
Seiten gemacht worden. In dem Uffer sind 2 neue Teil zu
der Einsetz gemacht worden und in dem Teil, wo das Lust-
teichl steht, die 6 Lindenbäum in Mitte des Wassers gesetzt.
Asch Eschling und Mailing sind dieses Jahr etwas über 1000
Stuck in das Uffer eingesetzt worden. In dem andern Kuchl-
garten sind 4 Birnbäum nebst Spenling, spanisch Weixl und
Zwetschkenbaum gesetzt worden. Ingleichen bei dem Mayr-
hof zwischen dem Traunfeld und Krautgarten, wie auch um
die Städl herum lauter gepelzte Birnbäum, wie auch in den
Mayrhofobstgarten ist alles ausgesetzt worden, so noch abgängig,
mit guetten Hölzern; nicht weniger in der langen Heumahd hab
ich an die Leithen Obstbäum von Aepflwildling setzen lassen.
In den zwei neuen Bibliothekzimmern sind die Kästen
gemacht und teils auch gefaßt worden, wie auch in den neuen
Zimmern ein Ofen gesetzt worden. Zur Bibliothek hab ich.
heuer unterschiedliche Bücher erkauft unter andern Annales
Vet. Test. Das Principalstuck dahier sind die Medaillions der
römischen Päpst und römischen Kaiser, die ersten in engli-
schem Zinn, die anderen aber in massivem Silber; diese letz-
teren hat mir H. Vorfahrer hinterlassen, die ersten aber hab
ich geschafft und beide einfassen lassen. Habe auch andere
Medaillions von englischen Zinn in 3 Pyramiden fassen lassen.1
In dem Kleinchor ist das Gewölb renoviert und vermetaliisiert
worden durch P. Carolum2 ingleichen in der Gruft des hl.
Crucisaltar3 die Engl und Schweißtuch per eundem metallisiert.
In die Sakristei hab ich ein neues Velum von weißen Taffet
1 Von diesem Medaillon ist nichts mehr vorhanden.
2 P. Karl Pacher, Tyrolensis, Wateringensis (Waidring, Nord-Tirol), f 1729,.
war Maler.
3 Die jetzige Sakramentskapelle.
60
mit den Spangen und Spizen von Leonisch-gold machen lassen.
In der Laureta-Capelln bei dem Gnadenbild ein silbern Ampi
vor deren Mitte.
1713. 26. März ist Ihro hochfürstliche Durchlaucht Pauly
Esterhazi, Palatinus Hungariae etc. et huius Monasterii in-
signis benefactor gestorben, cui proximis solemnibus exequiis
praesentabo.
6. April ist Ihro hochfürstl. Durchlaucht Fürst von
Lichtenstein, kaiserl. Obristhofmeister, alhier auf der Post
durchgereist, um Ihro Majestät der regierenden Kaiserin bis
nach Mailand entgegen zu gehen und nach Wien zu begleiten.
Ich hab ihm in dem Posthaus eine Reverenz gemacht und zu
solcher Reis Glück gewünscht.
16. April am hl. Osterfesttag Nachts hat es einen ziem-
lich großen Schnee geworfen, so aber folgenden Mittwoch auf
der Ebene ziemlich wiederum weggegangen, aber auf den
Pfinstag1 darauf als den 20. hat es den ganzen Tag hindurch
unaufhörlich so stark geschneiet, welcher Schnee auch den 21.
liegen blieben und darauf den 22. früh gegen halb 5 Uhr
sehr stark gefroren; man hat doch bis dato (Gott Lob) nit
heulen hören, daß solcher Gefrier den Blüten, welche schon
ziemlich hervor, geschadet hätte. Das Traid auf den Feldern
aber hat der schwere Schnee 2-, 3mal abgedruckt, daß es also
einem großen Schaur gleichsiehet, der Allerhöchste wolle bei
dieser großen Teuerung Traid- und Geldmangel abwenden.
22. April Abends hab ich 43 Gattungen von Indiani-
schen Blumen- und Gemüsesamen in die Erde gelegt. Hab
solche von Venedig bekommen und 8 fl. Recompens geben,
neben dem Porto.
Dem Daniel Wälder, Buchführer in Augsburg, habe ich
um 120 fl. Bücher abgekaufft und gleich in Abschlag 100 fl.
davon von eingegangenem Traidgeld bezahlt.
11. Juni. Zu dem Einzug hab ich die neuen Wagen-
und die neuen Pferdtgeschirr das erstemal gebraucht.
14. Juni um 8 Uhr frühe ist Ihro Majestät die regierende
Kaiserin aus Catalonien zu Wasser in Linz glücklich, doch
etwas unpäßlich ankommen und von den anwesenden Herrn
Landtständen in ihrem mit 6 Pferden bespannten Wagen der
alten Ordnung nach in dasiges Schloß unter Lösung des gro-
ben Geschützes begleitet und auf die Nacht die ganze Stadt
schön illuminiert worden.
17. Juni Nachts gegen 10 Uhr ist Ihro kaiserl. Majestät
1 Das ist Donnerstag.
61
Carolus VI. per posta in Linz, um Ihro Majestät die Kaiserin
zu begrüßen, glücklich, aber ganz in der Stille ankommen. —
Den 17. ist das steinerne Prunkhorn in dem Traungarten förtig
worden; hab dafür samt den Sitzen 204 fl. bezahlt.
18. Juni darauf um 4 Uhr nachmittag seind wir sämt-
liche anwesende Ständ zu kaiserlicher Audienz und Handkuß
gelassen worden.
22. Juni als in octava Corporis Christi ist Ihro Majestät
der Kaiser mit der Procession gangen und nach eingenom-
menen Mittagmahl wieder zu Wasser nach Wien abgefahren.
— Ihro Majestät haben in ihrer Anwesenheit zu Linz allzeit,
sowohl Nachts als Mittag, öffentlich gespeist und ist von dem
gegenwärtigen H. Prälaten jederzeit das Benedicite (welches
mich zum öfteren betroffen) gesprochen worden, sub hac for-
mula: „quod appositum est et apponetur per verbum Dei
benedicetur in nomine Patris et Filii et spiritus sancti.“ Post
mensam: «Agimus Tibi gratias omnipotens Deus pro universis
beneficiis tuis, qui vivis et regnas in saecula saeculorum.
Amen."
In festo Corporis Christi ist der neue Tabernakel mit
den 8 fliegenden und 2 knienden Engeln das erstemal ge-
braucht worden.
4. Juli ist der Kaiser wiederum zu Linz ankommen.
5. Juli hab ich nebst H. Baron Engl von Wagrain zu
Peyrbach eine Commission gehabt und bin von dort aus auf
der Post nach Linz verreist; auch allda um 10 Uhr Nachts
angekommen.
6. Juli habe Mittag und Abend bei der kaiserlichen Tafel
(da beide kaiserl. Majestäten beisammen speisten) das Bene-
dicite gemacht. Eben diesen Tag um 5 Uhr Abends haben
wir anwesende Ständ bei Ihro Majestät der spanischen Kai-
serin Audienz gehabt und das Praesent (so in 3000 Species-
Dugaten bestanden) in einer großen silbern Tazza überreicht,
worüber Ihro Majestät in ihrer Beantwortung gnädigstes Wohl-
gefallen gezeigt und uns zum Handkuß gelassen.
31. August bin ich von einem hochlöblichen Prälaten-
stand mit allen Stimmen zum Verordneten erwählet worden.
9. September hab ich Herrn Caspar Cleophas Walther
von Zürich per Conto H. Daniel Walther von Augspurg wegen
gelieferter Bücher 100 fl. bezahlt.
19. Oktober haben FF. Coelestin Ehrmann und Theo-
phil Ziegler Profeß gemacht.
November. In den Mayrhof-Qarten sind wiederum ver-
schiedene gute Birn- und Aepflhölzer anstatt der ausgestan-
denen gesetzt worden; um das Mayrhoffeld sind gleichfalls
62
neue Aepfl-Obstbäum gesetzt worden. Item in den Traun-
garten, bei der Straßmauer, 12 Zwergl von Marillen und
Pfirsich, wie auch an der Klosterleiten die Haselnußstauden.
22. November ist der Landtag gewesen. Ihro Hoch-
würden H. Alexander Abt zu Crembsmünster ist anstatt meiner
Landtags-Commissarius geworden.
Dem Herrn Spatzn in Linz habe ich wegen der Marmor-
arbeit zu den Hochaltar per Abschlag 300 fl. bezahlt, Testieren
annoch 720 fl. Item Mähl,1 Bildhauer in Linz, wegen der 4
steinern Statuen in den Traungarten in Abschlag 70 fl., Testie-
ren noch 70 fl.
Dezember. In dem Uffer sind anhier 1000 Stück an
Aschen, Eschling und Mailing eingesetzt worden.
25. Dezember Abends ist die Bewachung der Stadt
Wels aufgehoben worden, weil (Oott sei Dank) in etlich Wo-
chen niemand an der Contagion aldort gestorben, auch nie-
mand mit solcher Sache behaftet sich aldort befindet. Ich
habe von Anfang der Bewachung bis zu Ende täglich 8 Mann
stellen müssen.
Dieses Jahr sind bei 23.000 Communicantes in der
Closterkirchen gewesen.
1714. Januar. Dieses Jahr habe ich mit den Fasching-
Mahlzeiten eine Veränderung gemacht und solche in Domini-
cis Septuagesima und Sexagesima Mittag und Nachts, an den
Fasching Sonntag aber nur auf Mittag und Fasching-Ehrtag
(Dienstag) auf die Nacht halten lassen. — Die 3 Faschingtag
war der Hochaltar illuminiert und jeden Tag nach der Vesper
habe ich expositione Sanctissimi eine Litania de Venerabili
Sacratissimo gehalten, wobei die Leut in großer Anzahl er-
schienen.
10. Februar auf Mittag sind Ihro Eminenz Cardinal
Odescalchus,2 Erzbischof von Mailand und gewester päpst-
licher Nuntius in Polen, nebst des Herren Bruder Marchese
v. Erba und Bediente bei mir angekommen und bis den 19.
eiusdem Mittag-Zeit Contumaz gemacht. Ich habe selben die
ganze Zeit frei speciert und in Uffer und Fasangarten ein und
andere Diversion gemacht. Für meine Bediente haben Ihro
Eminenz 30 Species-Dugaten Trinkgelt geben lassen. Es haben
sich Ihro Eminenz auch offeriert, wo es möglich, die Lincenz
auszuwirken von unserm seligen Stüffter Adalberone ein Officium3
1 Leopold Mähl, eigentlich wohl Mahl. Siehe Czerny, Kunst und Kunstge-
werbe im Stifte St. Florian, Seite 180.
2 Benedictus v. Erba Odescalchi 1712 — 1737.
3 Der Kult des hl. Stifters Adalbero wurde vom hl. Stuhl 1884 bestätigt, in
63
halten zu dürfen.. Ich habe am 15. zwar nach Linz müssen,
bin aber auf den 17. wiederum nach Haus gereist, um bei
seiner Abreis gegenwärtig zu sein.
19. Februar bin ich wiederum nach Linz, den 21. sind
die löblichen Ständ gesessen und hab ich als Verordn eter das
erstemal tractiert; unter andern Gästen hatte ich Ihro Excellenz
Herrn Landtshaubtmann.
20. Februar hab ich in dem Landrat das jurament ab-
gelegt, wie auch alle andern Landrät, so von Ihro Majestät
confirmiert worden, auch Crembsmünster als neuangenom-
mener Extraordinarius.
Die letzten Tag dieses Monats absonderlich den 27. dieses
hat es einen sehr starken Wind gehabt und unterschiedenem,
absonderlich aber in der langen Au, an dem Gehölz einen
sehr großen Schaden gegeben. Bei dem Gartenhaus hat es die
Zwerchmauer auf etliche Klafter von den Fundamenten aus
umgeworfen.
10. März Abends bin ich von dem Landrat nach Haus
kommen.
11. März Abends habe die erfreuliche Zeitung erhalten,
daß die zwischen Ihro Durchlaucht Prinz Eugenium und Mar-
schall de Villars zu Rastatt geschlossene Friedens-präliminaria
von dem Kaiser und König in Frankreich notifiziert und ge-
zeichnet worden. Gott gebe einen beständigen Frieden. Meinen
Burger und Bierbräuer Deissinger hab ich wegen dieser über-
brachten Zeitung zu einem Angedenken ein kleinen silbern
Becher verehrt.
21. März. In festo S. Benedicti habe ich P. Erenbertum
Grüll1 seine Primitias halten lassen, welcher 1696 zwar als
Conversus die hl. Profession abgelegt, durch seinen Fleiß aber
und Wohlverhalten dahin gebracht, daß er nit nur pro sacer-
■dotio, sondern auch pro cura animarum sufficiens erfunden
worden.
22. März ist die Stadlrait gehalten und zugleich wegen
des Traunzughilfsgelt für das Jahr tractiert worden.
Heuer ist an dem Gründonnerstag die Passions-Procession
gehalten worden.
April. Dem hochfürstl. Passauischen Gärtner zu Hart-
berg habe ich for 2 Pimpelnuss und andere welsche Baum
welchem Jahre am 16. September die Erhebung der hl. Reliquien stattfand und seit-
dem auch jedes Jahr an demselben Tage die Translatio Ss. Adalberonis gefeiert wird.
Die feierliche Prozession mit dem hl. Leib wird stets am Sonntage nach dem 16.
September abgehalten, wenn dieser Tag nicht auf einen Sonntag selbst fällt. Ueber
St. Adalbero siehe im Beginn der Einleitung'die Anmerkung 2.
1 P. Erenbertus Grill aus St. Gilgen im Salzburgischen, f 1739.
64
und Gartengewäx 40 fl. durch den kaiserl. Hofgärtner zu Linz
bezahlen lassen.
25. April bin ich nebst Ihre Hochwiirden von Crembs-
münster und S. Florian von Linz aus auf dem Wasser nach
Passau gereist zur Consecration Ihro hochfürstliche Gnaden
unseres H. Ordinarii Raymundi Ferdinandi, welche zwar auf
den 29. dieses anstellt worden, aber wegen höchstgedachter
Ihro hochfürstlichen Gnaden zugestoßener Unpässlichkeit bis
auf ersten Mai hat müssen verschoben werden, an welchen
Tag denn auch solche vorbeigegangen. Consecrator war der
H. Erzbischof von Prag,1 Graf von Kuenburg, Assistentes
Episcopi beide Suffraganei von Passau und Prag und wir 4
Prälaten von Crembsmünster, St. Florian, Lambach und Schlögl.2
Den 2. Mai sind wir wiederum von Passau naoh; Linz mit
guetem Contento abgereist.
3. Mai bin ich neben Ihro Hochwürden von Crembs-
münster nach S. Florian, am 4. nach dem Essen wiederum
nach Linz und den 5. nach Lambach gereist.
11. Mai hatte ich mit H. Baron von Grüntal zwischen
zwei Traunkürcher Untertanen allhier eine Commission vor-
genommen und beide strittige Parteien in guetem verglichen.
23. Mai sind die löbl. Stände beschrieben worden; den
25. hab ich tractiert.
Heuer zu der Corpus Christi Procession sind die 10 ganz
weißen Casel von Leonischen Silber das erstemal gebraucht
worden und auch sonst die Procession mit vielen schönen
Figuren solemnisiert worden.
. 2. Juni sind die Stainmetz von Hallein mit Setzung der
marmorstairiernen Reservoir fertig worden, mit dem Stainmetz
habe ich um 512 fl. davor accordiert, welcher aber anjetzo
um eine Besserung anhaltet.
Nachdem die fundamenta zur hl. Dreifaltigkeit-Ca-
pellr. ausgegraben worden, habe ich den 11. dieses meinen
Prior P. Wolfgangum Pruggmayr in loco primarii altaris das
hl. Creuz setzen lassen.
12. Juni darauf nachdem Altar und Canzl und alle prae-
paratoria gemacht worden, hat um 8 Uhr die Predigt angefan-
gen, welche mein P. Gotthardus Haslinger verrichtet; nach
dieser hab ich mit den Pontificalibus bekleidet den primam
lapidem geweihet, in diesen die hl. Reliquien, so in einer
blechern Kapsl eingeschlossen, nochmals geweihten Stein mit
Hilf des Linzerischen Maurermeisters H. Prunner3 in den Ort,.
1 Ferdinand Karl Graf v. Küenburg 1711-31.
2 Siard I. Worath v. Schlägl 1701-21.
3 Joh. Michael Brunner, Baumeister in Linz, war Erbauer der berühmten:
65
wo der Hochaltar zu stehen kommt, gelegt und alle anderen
Ceremonien nach Ausweisung des Pontifcals absolviert. Auf
die Evangeliseite des Altars hab ich ein goldenes Medaillon,
8 Dugaten schwer, worauf einerseits der hl. Ritter Oeorgius,
auf der andern der hl. Christophorus, auf der Epistelseite aber
ein silbernes Medaillon von dem Radstättischen Frieden, (?) Loth
schwer, gelegt. Nach diesem Actum hab ich ein solemnes Amt
de Sanctissima Trinitate gesungen, gegen Ende ist ein großer
Regen mit einigen Risln (Hagel) entstanden, daß der Ornat
und die aufgemachten Spalier ziemlich beregnet worden; auch
der vorgehabte Rosenkranz von der allerheiligsten Dreifaltig-
keit nicht hat können gebetet werden.
17. Juni darauf nach der Vesper haben wir obgedachten
Rosenkranz gebetet, nach jedem Qesetzl sind 9 Poller und also
27 Polier gelöst worden und zwar also, daß jedesmal nach 3
Pollern sich die Trompeten und Pauken haben hören lassen.
Beidesmal sind eine große Menge Volk erschienen. Den 12.
auch H. Einnehmer und H. Mauthner von Gmunden. Mit
dem Kapsl, worin die heiligen Reliquien, habe folgende Chrono-
graphica gemacht und stechen lassen.
Deo OptlMo Vnl aC trlno LaVs et gLorla,
Patrl Verbo et ProCeDentI gratlarVM aCtlo;
a reLIgloso sVbDItoqVe LaMbaCensl
pro MIserlCorDI ConserVatlone a saeVa peste;
Trinitatis perennl CVLtVI eX Voto saCeLLVM strVVnt
PraesVL et ConVentus sanCtl KILIanl.1
Consensu et nomine Domini Ordinarii primarium lapi-
dem benedixit et inclusis sanctorum reliquiis imposuit Maxi-
milianus Abbas. Anno salutis MDCCXIV die 12. Junii.
Juli. In festo S. Kiliani ad primas Vesperas haben die
6 Knaben in den rothen Mänteln mit den Windlichtern das
erstemal aufgewartet. In ipso festo haben Ihro Hochwürden
(Abt Rupert) von Qleink pontificiert. — Der H. Vicedomb hat
Dreifaltigkeitskirche in Paura, von der nun im Folgenden öfters die Rede. Sie wurde
aber nicht von 1721-22, wie Dr. Tietze in Thiemes Kunstlexikon V, Seite 141 zu
berichten weiß, sondern schon 1714-18 erbaut, 1721 war der Bau an und für sich
schon fertig. Siehe über Brunner die Stiche, Ansichten der Paurakirche von Johann
August Corvinus, f 1738: „Perspektivischer Aufriß der neu erbauten Capellen gegen
Mittag, welche von einem Hoch-Löblichen Stifft und Closter Lambach zu Ehren der
Allerheiligsten Dreyfaltigkeit erbaut worden von Johann Michael Brunner, Baumeister"
und „Perspektivischer Aufriß besagter Capellen woran alle 3 Thurn in das Gesicht
fallen." Ferner siehe Gurlitt Corn. „Geschichte des Barockstils in Deutschland" Seite
257; Wastler Steirisches Künstlerlexikon, Mitteilungen der Zentral-Kommission N. F.
XVI 101, XXII 84; Wichner „Admont und seine Beziehungen zur Kunst" Seite 46.
Oesterreichische Kunsttopographie IV. 1910, Seite 93.
1 Jede der 6 Zeilen ergibt Erbauungszahl 1714.
mir einen raren Fisch verehrt, guet 6 Schuh1 2 lang, auf dem
Rücken mit 11 Sternen und ein Maul wie ein Kalb, einem
Sternhaus (?) nicht ungleich; er ist in der Donau bei Maut-
hausen gefangen worden. Ich hab ihn in das Uffer eingesetzt.
— Herrn Graf Gottlieb von Thürheimb hab ich für 30 Pome-
ranzenbäume 300 fl. bezahlt.
30. Juli hab ich Herrn Benedict Haidn v. Weyr 2 kleine
Glöckl geweihet.
10. August habe ich ein höfliches Schreiben von Ihro
Fxcellenz H. Grafen Atalia, Vicekönig in Sardinien, aus Cagli-
ari, datiert 20. Junii, empfangen.
Abbildung 7.
Meßbuch-Einband im Stifte Lambach.
(Siehe S. 69.)
16. August habich nach Kematen ein kleines Glöckl geweiht.
20. August hab ich die löblichen Stände tractiert; seind
auch ihre Excellenz der Herr Landeshauptmann gegenwärtig
gewesen. — Dem Daniel Wälder hab ich für die Bibliotheca
Maxima patrum cum Apparatu et cum ... in 28 voluminibus
290 fl., für noch etlich andere bisher 26 fl., diesen Bartholomei-
1 Ein Schuh 0*31 m, so war der Fisch L86 m lang.
2 Friedrich Weber, Goldschmied in Linz, darüber siehe auch Czerny Kunst und
67
ich für einen Kelch, mit roten und weißen böhmischen Steinen
versetzt, 250 fl. bezahlt ohne die 9 Platten, so selber darzu
geben und 20 fl. gekostet haben. Obige Post der 250 fl. habe
ich mit meiner Besoldung wegen Beiwohnung des löbl. Aus-
schusses bestritten. (Siehe Abb. 6, S. 137). — Habe auch alte
römische Medaillen von Kupfer 31 Stück, jedes per 17 kr.
erkauft.
September. Für Traunhaber per 23 Muth1 und 24
Metzen hab ich Herrn Grafen von Sprinzenstein zu Neuhaus
654 fl. 30 kr. bezahlt. — Von meiner Verordneten-Besoldung
hab ich 3000 fl. für einen Amtschein liegen lassen; die 30 fl.
aber dem Hofrichter ausbezahlt.
24. September hab ich in Oleink zu selbigen H. Prä-
latens Namenstag pontificiert.
Für ein Predigbuch in Folio R. P. Archangeli a S. Oeorgio
Carmeliter habe 5 fl. 30 kr. bezahlt. — Item für 7 kleine sil-
berne Medaillen der alten römischen Kaiser 3fl. und für
ein goldenes Regenbogen-Schifferl 2 fl. dem Goldschmidt in
Linz. — Dem Brocatmacher in Wien, Joseph Maria Locadelli,
habe ich für 12ty2 Ellen weißen Leonischen Zeug 20 fl. 30 kr.
durch den Wiener Boten Übermacht.
Zu Ende dieses Monats ist die Leiten neben dem neuen
Refectoristock mit Zwetschkenbäumen besetzt worden.
8. Oktober hab ich der Stadt Wels eine Glocken ge-
weihet.
10. Oktober ist der Stainmetz von Hallein mit Setzung
des marmorstainernen Brunn-Chor in dem Mairhof fertig worden.
Dem Buchhändler Veit habe ich für die Summa B. Thomae
Aquinatis cum commentariis P. Seraphini Capponi ä Porrecta
ord. Praedicatorum in 5 volum. 34 fl.; pro Joannis Morini
Commentario de Sacramento Poenitentiae 3 fl.; Item Alexandri
Natalis in quatuor Evangelia 3 fl. bezahlt.
12. Oktober hab ich den 4 Fratribus als F. Fulgentio,
Florentio, Coelestino und Theophilo die quatuor minores or-
dines gegeben. Der Convent hat mir zu dem Namenstag 2
schöne Gernähl und eine silberne Tassen verehrt.
Dem Johann Prezer, Messerschmidt in Linz, hab ich für
2 Brustbilder2 2 in Metall 'in Feur vergoldet, als S. Benedict
und S. Scholastica, ohne die Postamenter 160 fl. bezahlt.
16. Oktober in festo S. Theresiae hab ich bei den Car-
Kunstgewerbe im Stifte St. Florian Seite 216, 217 und 221. Dieser Kelch steht noch
im Gebrauche.
1 Ein Muth hatte 30 Metzen und eine Metzen hat 30*5 Liter.
2 Reliquienbüsten, die jetzt noch immer bei festlichen Angelegenheiten am
Hochaltäre ausgesetzt werden.
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melitern und in festo S. Ursulae bei den Ursulinerinnen
pontifi eiert.
Dem Daniel Wälder sind 65 fl. für nachgesetzte Bücher
bezahlt worden: Oerard Vossii Tom. Historia Pelagiana et
Tom. de Idololatria gentium, beide in Fol.; Lunius litterae pro-
cessuum, item orationes in 8°; Philostratorum scriptores Fol.
Arcanorum status Fr. Alberti Pelzhoffers 4°.
November. Zu Anfang des November ist der Johann
Adam Pörtl, Brunnmeister von Münichen, mit Steinarbeit fertig
worden, als mit dem Brunnwerk in der Au mit 4 metallenen
Stiefeln und bleiernen Röhren über den Berg hinauf zu den
Brunnthürln, mit dem großen Wassersprung in dem Traun-
garten, der Cascada und 2 Wasser-Pyramiden, Clausen mit
ihren Vexierwässerlein, dem Pflastern in den 2 Grotten und
auch Vexierwässern, unter einem, alwo der Mohr mit der
Muschi, wie auch mit der kleinen Grotte beim obern Pome-
ranzenhaus, woran er 9 Monat zugebracht und neben der Kost
und Trunk jedes Monat 40 fl. empfangen.
Ad festum omnium sanctorum bin ich nach Haus gereist
und den 2. nach dem Frueamt wiederum nach Linz.
2. November hat mir der Mayr zu Neukürchen 100 fl.
Traidgeld erlegt.
8. November hab ich die Land-Stände tractiert.
9. November. Herrn Isinger habe ich für 2 Paradies-
Vögl 20 fl. bezahlt.
10. November sind die Maurer mit dem neuen Schul-
und Knaben-Zimmer fertig worden.1
12. November bin ich nach Linz gereist und den 14.
nach dem Frueamt de requie pro omnibus defunctis nostri
ordinis wieder nach Linz.
15. November ad initium Vesperarum ist P. Joseph
Wolff2 in Gott selig entschlaffen. Requiescat in pace.
27. November ist der Landtag gewesen und hab ich
tractiert.
1. Dezember haben die Landtrechte angefangen.
7. Dezember um 1 Uhr nach dem Rath bin ich von
Linz nach Haus gereist und um 3 viertl auf 6 Uhr zu Lam-
bach ankommen.
8. Dezember hat mir der Mayr zu Neukürchen 100 fl.
Traidgeld erlegt.
9. Dezember bin ich wieder nach Linz.
16. Dezember. Habe dem Messerschmidt Prezer für die
1 Im Hause neben der Paurakirche.
2 P. Josef Wolf aus Aussee.
69
2 Postamenten zu den 2 Brustbildern S. Benedicti und S. Scho-
lasticae 52 fl. samt 2 fl. 16 kr. Trinkgeld bezahlt.
Vom Qoldschmid Heinzen1 habe ich ein Meßbuch in
rothem Sammt eingebunden mit Silber beschlagen lassen. Es
sind 66 Loth Silber dazu kommen. Hierzu habe ich ihm 47^2
Loth altes Silber geben. (Siehe Abb. 7, S. 145.)2
Herr Prisser vor. Mühldorf hat mir zwei Paradies-Vögl,
einen mit und einen ohne Füsse in die neue Bibliothec ver-
ehrt. Dem Kaufmannsdiener, welcher selbe ins Haus gebracht,
habe ich 6 fl. Trinkgeld den 22. gegeben.
In diesem Schreibkalender liegt auch ein Blatt mit fol-
gender Aufzeichnung:
Chronographica insculpta columnae in minori civitate
Pragensi3 erectae: slt gLorla Deo patrl Deo flLIo Deo splrltVI
sanCto (1714) etc.
1 Siehe Czerny, Kunst und Kunstgewerbe im Stifte St. Florian, S. 177, 216 ff.
2 Missale Romanum, Venetiis 1705, in roten Samt gebunden. Die Beschläge
(14X25 cm) enthalten an figuralem Schmuck: St. Benediktus und Scholastika. Auf
der einen Seite in den Ecken die 4 lateinischen Kirchenlehrer, auf der anderen die
4 Evangelisten. Am Rücken das Stifts-, Konvents- und Familienwappen mit der Um-
schrift: MAXIMILIANUS D. G. ABBAS LAMBACENSIS S. C. M. CONS.
3 Prag, Kleinseite. Abt Max hat viele Chronographica verfaßt für die verschie-
densten Angelegenheiten, er war in dieser Kunst ein Meister.
g- III. Quinquennium 1715—1720.
1716. 2. Jänner bin ich nach Linz. — Aus dem Ein-
nehmeramt habe ich von denen 500 fl., so zu 5 per Cento an-
liegen, die auf 2 Jahr verfallenen Interessen per 50 fl. erheben
lassen. (Das Einnehmeramt befand sich in Linz bei der Land-
schaft). — Domino Praesidi Sodalitatis B. V. M. ob dedicatum
libellum: Defensio B. Virginis Mariae intitulatum, dedi per
honorarium 60 fl. et ob impetratas Roma duas bullas Ponti-
ficias concernentes renovare indulgentiam dedi unum aureum.
— Dem Landschafts-Ingenieur Khnittl habe für einen verfer-
tigten großen kupfernen Brennspiegel 33 fl. 54 bezahlt,1 wel-
cher aber fpr solchen nur seine ausgelegte Unkosten, für seine
Mühe und Arbeit mir aber nichts angerechnet.
16. Jänner ist P. Severinus Sindt, mit allen hl. Sakra-
menten versehen, gestorben.2 Requiescat in pace.
19. Jänner ist eine Colonna (Abteilung) vom Carl des
XII. Königs in Schweden Hofstaat und Militaire, meistens in
Ministern, Generälen und andern Officieren bestehend, aus
der Türkei anher zu Linz ankommen. Hat den 20. darauf
einen Rasttag gehabt; haben viele Polen, Türken, Cosaken
und Juden mit sich und werden vom Kaiser durch die Erb-
länder frei spediert. Die andere Colonna geht durch Wels,
worunter der Cosakische Feldherr.
1. Februar bin ich nach Haus gereist und habe den
4. darauf den Convent zu Au tractiert und dazu die Herren
Officiere von Gmunden eingeladen.
5. Februar bin ich wiederum nach Linz und habe dem
Messerschmied Prezer per Abschlag der angefriemten
Arbeit 150 fl. bezahlt vorhinein.
1 Dieser kupferne Sonnenspiegel wird noch im Naturalienkabinet des Stiftes
auf bewahrt.
2 P. Severinus Sindt aus Linz, s. Einleitung, Stiftskapitulare.
71
6. Februar habe ich Herrn Spazen zu der Marmor-
arbeit zum Hochaltar1 abermahlen 120 fl. per Abschlag be-
zahlt und in das Spaltzettel abschreiben lassen. (Siehe Titel-
bild.)
4. März habe ich dem Martin Veit, Buchhändler, für
die Bibliotheca Maxima in 19 voluminibus 170 fl. und für die
Opera Ioannis Duns Scoti, Doctoris subtilis, in 16 volumini-
bus 113 fl., zusammen 283 fl., bezahlt. — Herrn Dr. Wer-
loschnig habe gleichfalls für etliche gebundene Bücher, meist
Philosophie, 10 fl. bezahlt.2
23. März habe ich dem Johann Prezer, Messerschmied
in Linz, für die 2 metallenen und in Feur vergoldeten Brust-
bilder SS. Ioannis Baptistae et Ioannis Evangelistae über die
per Abschlag vorhinein bezahlten 150 fl. annoch 62 fl., zu-
sammen 212 fl. bezahlt, und wiederum für die in Händen
habende Arbeit 100 fl. vorhinein.3
23. März habe ich dem Ooldarbeiter Weber4 für 2
orientalische Granaten 25 fl. bezahlt in Linz, für einen so
gleich einem Herz 15 fl., für den andern 10 fl.
24. März habe ich dem Simon Deysinger, Tischler zu
Lambach, für mein Tabernaculmodell 50 fl. bezahlt. — Eodem
habe ich dem Daniel Wälder,5 Buchführer in Augsburg, für
verschiedene gelüfferte Bücher 100 fl. bezahlt.
18. März habe ich in meinem Closter die durchlauch-
tigsten 5 Prinzen aus Bayern, als den Churprinzen Carl,
den Philippus, Ferdinandum, Clementem und Theodorum,
als selbe von Graz widerum nach Münichen gereist, über
Mittag tractiert und in dem Ufer und Fasangarten einige Di-
version gemacht. Sie sind von Wels auf der Post, das Closter
vorbei, gleich in das Ufer gefahren, alwo ich dieselben nebst
des Herrn Geleitscommisarius Baron Beschonditz erwartet und
mit einem kleinen Sermon empfangen; bei ihrer Ankunft und
von dem Ufer zurück habe ich lassen schießen. Bei der Tafel
habe ich neben dem kaiserl. Commisario, Herrn Obriststall-
meister, Herrn Grafen Fugger und noch anderen Grafen mit
1 Damit ist der Hochaltar der Stiftskirche gemeint. Abt Max ließ an Stelle
des hölzernen einen Marmoraltar aufstellen nach einem Entwurf des Wiener Archi-
tekten Johann Fischer v. Erlach. Darüber handelt ex professo ein Aufsatz am Schluß
des Tagebuches. Siehe auch: Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien, XII. B.
Nr. 8./9. 35. Jahrg. S. 133.
2 Vgl. oben 1. Febr. 1708. Johann Bapt. Werloschnig de et in Pemberg
war seiner Schrift: „Dissertatio de Peste" (Lincy o. J.) nach, Medicus der Herren-
stände Ob.-Oest. und Physicus Ordinarius in Wels.
3 Siehe: Christliche Kunstblätter, Linz 1914, S. 81. Die zwei anderen Brust-
bilder St. Benedikt und St. Scholastika sind dort abgebildet.
4 Bei dem Goldschmied Friedrich Weber in Linz ließ Abt Max nach den im
Stiftsarchiv liegenden Rechnungen des öfteren Arbeiten ausführen.
5 Auch Walther geschrieben.
72
denen durchlauchtigsten Prinzen gespeist; der Churprinz hat
Ihro Majestät des Kaisers Gesundheit mir aus einem Deckel-
glase zugebracht und solche stehend getrunken.
2. April habe ich von dem Filnsakh (?) ein Tafelconfect-
Geschirr abgekauft und bezahlt.
3. April habe ich dem Johann Bapt. Wuntsche, Bild-
hauer in Linz, für 6 Zwergmandl von Eggenburgerstein
50 fl. bezahlt.1
8. April habe ich dem Joh. Georg Jaidhauser 450 fl.
aus der Abtei abgestattet, welche derselbe für erkaufte und in
den Langenloysschen (Wein-)Gebürg ligenden 7 Viert 1 Wein-
gärten für mich bezahlt hat.2
14. April habe ich abermals dem Herrn Spazen wegen'
der Marmorarbeit zu dem Hochaltar 100 fl. bezahlt.
24. April abends habe ich zu Schlißlberg3 Herrn Jo-
hann Georg Emanuel von Hohenegg mit Freyln M. A. Theresia
von Grienthal copuliert.
27. April habe ich Herrn Grafen von Seau, Pfarrherrn
zu Gmunden, ein Glöcklein geweiht.
28. April advenit et 30. mane discessit Illustrissimus
Dom. Dom. Carolus Pignatelli, nepos Innocentii XII et
nominatus Episcopus Porentiae (?) in Lucania. Diverti ipsum in
Ufer et horto Phasanorum et recommendavi ipsi negotium
B. Adalberonis. Est vir valde humilis in tanta dignitate.4
29. April habe ich das vorjährige Gespendt, weihen
es damahlen wegen grassierender Contagions-Krankheit nicht
hat beschehen können, austeilen lassen. Bei der Tafel ist auch
1 Außer diesen Zwergfiguren sind noch andere allegorische Figuren im
Stiftsgarten erhalten aus demselben Stein und wohl auch von demselben Bildhauer,
alle anderen Gartenanlagen des Abtes Max sind im Laufe der Zeit wieder ver-
schwunden.
2 Was den Weinbau des Stiftes betrifft, vgl. 1709, 26. Sept. bis 22. Okt.,
1710, 27. Mai und November 1716. Das Stift Lambach hatte zu Krems, Weinzierl
bei Krems, Gedersdorf, Gneixendorf, Landersdorf, Brunn, Weißenkirchen, Langen-
lois, Zöbing, Kammern, Straß bei Langenlois, Enzersdorf am Gebirge, Mödling und
auch zu Klosterneuburg Weingärten. Nach dem im Stiftsarchive sich befindenden
Grundbuche des Kremser Hofmeisters des Stiftes Lambach Veit Endacher vom Jahre
1665 besaß damals das Stift 104 Viertl. Nach der Inventarsrelation an die Regierung
vom 29. April 1785 des Raitrates Neumann besaß das Stift Lambach 88 Tagewerke
Weingärten in Niederösterreich. Im Oktober 1787 mußten auf Betreiben der Regie-
rung die Weingärten zu Langenlois und Krems verkauft werden, die um Weißen-
kirchen mußten den Leibgedinginhabern überlassen werden gegen Aufgabe eines
Drittels vom* Schätzungswert. Vgl. Hittmair Rudolf, Der Josefinische Klostersturm
im Land ob der Enns, S. 250, 373. Vgl. auch Anm. 2 zum 13. Nov. 1707.
3 Schloß Schließelberg bei Grieskirchen, Oberösterreich.
4 Abt Max empfahl ihm, die schon seit Jahrhunderten betriebene Heiligspre-
chung des sei. Stifters Adalbero zu veranlassen oder daß der Kult des Stifters von
Rom anerkannt werde. Doch ohne Erfolg. Die Anerkennung des Kultus Adalberos
als Heiliger erfolgte erst 1884. Vgl. Anm. 3 zum 10. Febr. 1714.
73
obgedachter Herr Bischof Pignatelli gesessen. Portionen sind
bei 12.000 oder was darüber ausgeteilt worden.1
30. April habe ich Herrn Dr. Werloschnig für etliche
eingebundene Bücher, meistens Philosophie, 6 fl. bezahlt.
6. u. 7. Mai sind die löblichen Stände gesessen und
habe sie beide Tage tractiert.
Diesen Ostermarkt habe ich ausgegeben: Dem Buch-
binder Ouggumus seinen Einband-Auszug mit 73 fl. 10 kr.
Einem Juden für einen Hyacinthstein 2 fl. 30 kr. Item für 3
Duzend kleine Rubine 2 fl. 50 kr. Für einen Chrysolitho 1 fl.
30 kr. Item für 6Vs Elin Spizen zu Corporalien 4 fl. Einem
andern Juden für eine Sackuhr mit 2 schön geschmölzten Pla-
teln, worauf auf der einen S. Petrus, auf der andern die Ge-
burt Christi 60 fl. Item für etliche böhmische Granatl 5 fl.
Einem Juden für IOV2 Elin rothblumten seidenen Zeug zu
Meßkleider, die Elin per 2 fl. 15 kr., 23 fl. 37 kr. 2 Pf. Item
für 2 Elin weißen Atlaß hierzu 6 fl. Der jungen Rosenber-
ger-Jüdin für 21 Elin rothbeblumbten seidenen Zeug, gleich-
falls zu Meßkleidern, jede Elle per 2 fl. 30 kr. 52 fl. 30 kr.
Für kleine Büchel und Landkarten 3 fl.
10. Mai. Dem Herrn Spazen habe ich 1000 fl. Capital
sambt 50 fl. Interesse (welche sich zwar erst auf Bartholomei
verfallen hätten) anticipato von meiner Verordneten-Besoldung
bezahlt und die Obligation ad cassandum zurückempfangen.
Dem Prezer Messerschmied habe abermahlen 150 fl. per
Abschlag seiner für mich habenden Kirchenarbeit den 10. Mai
gezahlt.
17. Mai bin ich um V22 Uhr vor Tags nach Lambach
gereist und den 18. eben um %2 vor Tags widerum von
Lambach nach Linz, und allda um 10 Uhr dem Verordneten-
Rath beigewohnt.
23. Mai hat die kaiserliche Hof-Commission zwischen
»deren drei obern H. H. Stände eines- und deren Landesfürst-
1 Das Geschenk oder Gespendt ist zum erstenmal im Tagebuche des Abtes
Max am 6. Okt. 1707 erwähnt. Vgl. dazu Anm. 5. Es wurde stets am 6. Okt. ausge- -•
rteilt und nur dann verschoben, wenn es aus irgend einem Grund nicht ausgeteilt werden
konnte, wie im Jahre 1714. Das Kloster war durch keine Stiftung dazu verpflichtet,
sondern es war jahrhundertealter Brauch, der auch an anderen Stiften bestand. Dieses
Gespend war eine reiche Gabe in Naturalien an die Armen. Aus der Anzahl der an-
gegebenen Portionen kann man sich den Zulauf der Dürftigen aus der näheren und
weiteren Umgebung beiläufig vorstellen. Daneben gab es auch eine Tafel, mit großen
Portionen, wobei 80 Personen gesessen sind, wie z. B. am 6. Okt. 1719. Verboten
•wurde dieser alte Brauch in Lambach von der Regierung eigentlich schon im Jahre
1773; dafür wurde durch Regierungserlaß vom 4. Februar 1778 von den Stiften,
„welche bisher gestiftete oder althergebrachte Spenden ausgetheilet, haben, gegen Auf-
hebung sammentlicher Spenden im ganzen Lande" 3000 fl. gefordert für dasZucht-
und Arbeitshaus zu Linz. Der jährliche Zucht- und Arbeitshausbeitrag vom
;Stifte Lambach betrug 210 fl.
74
liehen Städten anderseits in causa deren von den Landesfürst-
lichen Städten bei den kaiserlichen Hoff eingegebenen Be-
schwerden ihre Beitragsquota betreffend, in dem kaiserlichen.
Oeschloß allhier ihren Anfang genommen. Kaiserliche Com-
missarii sind ihre Excellenz H. Landshauptmann, ihro Hoch-
würden H. Prälat von Schlögl und H. Landtsvicedomb, nebern
dem H. Landschreiber. Von Seite der 3 obern Stände hierzu
erküster Ausschuß: Ego, H. Baron von Clamb und H. Bene-
dict Haidn von Dorff, als dienende Verordnete; die landes-
fürstlichen Städte sind auch durch einen großen Ausschuß
erschienen.
1. Juni bin ich von Linz nach Haus und den 2. von
da nach Schlierbach zu selbigen Closters Prälatenwahl als
kaiserlicher Commissarius gereist, den 3. ist Herr P. Christianus
Stadler1 canonice erwählet und immediate von H. Abten zu
Rein2 confirmiert, auch von dem kaiserlichen Commissarii in
temporalibus installiert worden. Pro honorario habe ich 100
Speciesthaler empfangen.
7. Juni Mittags ist Ihro Excellenz Herr Landshauptmann
zu mir kommen und den 8. nach der hl. Messe wiederumb
nach Linz.
12. Juni bin ich nach Linz, den 15. abends nach Haus
16. Juni nach dem Ambt nach Linz, den 19. abends
nach Haus, den 20. nachmittags nach Linz, den 22. nach dem
Rath widerumb nach Haus. Eodem habe Herrn Dr. Werlosch-
nig für etliche Bücher 10 fl. bezahlt.
25. Juni ist Herr Ambrosius3 zu Garsten zu dasigen
Closters Abten erwählt worden.
1. Juli war Session der löblichen Stände; habe sie Mit-
tags tractiert.
2. Juli ingleichen, und hat nebst andern Ihro Excellenz.
H. Landshauptmann und Frau Landshäuptmann, wie auch
Herren Officiere zu Passau, ihro Hochwürden Herr Baron,
von Penzenau und der neue Herr Prälat von Garsten bei mir
gespeist.
5. Juli habe ich dem Johann Prezer, Messerschmied
allhier in Linz, für das von Metall gegossene und in Feur
vergoldete Crucifix und 6 dergleichen große Leuchter, den
ersten per 300 fl., und also den per Abschlag vorhinein be-
zahlten 250 fl., dafür 550 fl. bezahlt von meiner Verordneten-
Besoldung.4
1 Christian Stadler 1715-1717.
2 Placidus Mally 1710-1717.
3 Ambros von Freudenpichl 1715-1729.
4 Ueber diese noch vorhandenen Crucifix und Leuchter siehe Christi. Kunst-
blätter, Linz 1914, S. 81.
75
12. Juli ist Herr Anselmus1 Abt zu Admont alhier ge-
wesen (Lambach) und den 13. wieder nach Salzburg abge-
reist.
24. Juli ist die steinerne Statue B. Adalberonis bei
der Traunbrücken aufgesetzt worden, und habe für solche
sambt Postament und Lambl dem Leopold Mahl, Bildhauer
zu Linz, 61 fl. bezahlt aus der Abtei.2
Honiggeld habe heuer 10 fl. 30 kr. eingenommen.
31. Juli habe dem Johann Prezer, Messerschmied in
Linz, für einen ganzen Harnisch 40 fl. und für Trägerlohn
12 kr. bezahlt.
I. August habe ich Herrn Spazen für die Marmorar-
beit zu dem Hochaltar wiederum 100 fl. bezahlt.
10. August. In festo S. Laurentii ist Herr Abt Ambro-
sius zu Garsten in seiner Closterkirchen von Ihro Hochwür-
den und Gnaden Bischöfen zu Passau infuliert worden, wel-
chem solennen Actus ich auf des Herrn Prälaten Ersuchen als
erster Assistens beigewohnt und pro honorario zwei zehnfache
Duggaten empfangen. An Trinkgeldern habe ich mit dieser
Reise 12 fl. 50 kr. ausgeben.
II. und 12. August haben Ihro hochfürstliche Gnaden
aldort bei 10.000 Personen confirmiert und habe ich 6, dar-
unter 3 Cavaliere, zur hl. Firmung geführt.
20. August habe ich H. Georg Adam Kraus, Riemer
alhier in Linz, ein Capital per 2000 fl. sambt einen viertlsjäh-
rigen Interesse per 25 fl. von meiner Verordneten-Besoldung
bezahlt. Item für verschiedene gemachte Vögel habe ich 3 fl.
ausgeben. — Einen neuen kleinen Atlanten in fol. autore Chri-
stoph Weigel Nürnbergensi habe ich um 8 fl. 30 kr., item
1 Anselm Lyrzer v. Zechenthal 1707 — 1718.
2 Ueber Leop. Mahl siehe Albin Czerny, Kunst und Kunstgewerbe im Stifte
St. Florian, 1886, S. 180. Das Postament, auf dem die Statue St. Adalberos steht,
stellt im Relief die Legende dar, nach welcher die 3 hl. Jünglinge St. Adalbero,
St. Altmann und der sei. Gebhard, einander in treuer Freundschaft zugetan, an einer
Quelle sitzend, sich ihre zukünftige bischöfliche Würde und die Gründung dreier
Benediktinerstifte von ihnen sich gegenseitig prophezeien. Die 3 Stifte Admont, Gött-
weig und Lambach sind im Hintergründe des schon sehr defekten Reliefs zu sehen.
Eine solche Darstellung befindet sich auch als Fresko aus dem Jahre 1699 in der
Stiftsbibliothek Lambach. Unter der Statue des hl. Adalbero steht folgendes vom
Abte Max verfaßtes Chronogramm: B. ADaLberonI fVnDatorl HerblpoLensI Epl-
sCopo fVnDabat (= 1715) Maximilianus Abbas. Der Zettel, auf dem Abt Max dieses
Chronogramm schrieb, liegt im Schreibkalender lose bei. - Außer dieser Statue des
hl. Adalbero ließ der kunstsinnige Prälat Maximilian schon 1709 gleichfalls an der
Traunbrücke eine Statue des hl. Johannes von Nepomuk errichten, höchstwahrschein-
lich auch vom Bildhauer Mahl. Das Postament dieser Statue stellt das Martyrium
des hl. Johannes dar: der Heilige wird von der Karlsbrücke in Prag in die Moldau
gestürzt. Unter der Statue befindet sich folgendes Chronogramm: Beate Iohannes
NepoMVCensIs InterCeDe pro nobls (= 1709). Haec statua posita regnante Reve-
rendissimo D. D. Maximiliano Abbate.
76
ein Büchel: Die Unschuld in drei unterschiedlichen Ständen,
in 8vo Renato de Cenziers per 1 fl. 30 kr. erkauft.
27. August habe ich die Stände tractiert.
27. August. Den IQ. August ist der Hochaltar in der
Closterkirchen abgebrochen und den 27. darauf zu Setzung des
neuen der Anfang gemacht worden.1 (Siehe Abbildung Q.)
28. August habe ich Herrn Exenschlöger 2000 fl. Capital
bezahlt von meiner fertigen Verordneten-Besoldung, von wel-
cher 3000 fl. auf Ambtschein liegen und anheur offerierte
2000 fl. davon habe abschreiben lassen.
29. August habe ich dem Daniel Wälder für verschie-
dene Bücher 165 fl., dann dem Antonio wegen verfertigten
Catalogum über die alte und neue Bibliotheca 75 fl. Recom-
pens, zusammen 240 fl. bezahlt.
3. September habe ich die geistlichen Betrachtungen
R. P. Francisci Nepveu S. J. in 8vo um 2 fl. 15 kr. erkauft.
4. September habe ich einen Magnetstein um 7 fl.
erkauft.
5. September ist Herr General Graf von Went alhier
(Linz) gestorben und den 6. abends um i/29 Uhr in die Pfarr
begraben worden. Wir Prälaten haben unsere Hausmeister
mit dem Convent gehen lassen, gleich den Cavallieren.2
7. September bin ich nach dem Rath nach Haus und
den 8. nach dem Gottesdienst wiederum nach Linz.
10. September ist bei der kaiserlichen Hofcommission
wegen der Landfürstlichen Städte überreichte Beschwerden
die 3. Session gehalten worden.
11. September habe ich für den verstorbenen H. Ge-
neral de Went das 3. Amt gesungen.
21. September bin ich nach Haus gereist; den 22. als
in festo Dedicationis Ecclesiae pontificiert und nach dem Essen
wieder nach Linz.
22. September habe ich' dem Paulo Stokador per
Abschlag der accordierten Hochaltarsarbeit 30 fl. bezahlt gegen
Quittung.3 — Herrn Secretschreiber wegen Abschreibung des
1 Mit der Anfangsarbeit zur Setzung des neuen Hochaltares in der Stifts-
kirche an diesem Tage können nur Vorbereitungsarbeiten gemeint sein. Die Aufstel-
lungsarbeit wurde durch volle zwei Jahre betrieben, denn erst am 24. Mai 1717
notiert Abt Max einen „Beginn" der Arbeit am Hochaltäre durch Spaz, der am 4.
Juli fertig wurde.
2 Joh. Adam von Wendt, siehe Hoheneck „die Löbliche Herren Herren Stände
deß Ertzhertzogthumb Oesterreich ob der Ennß", Anderter Theil 1732, S. 810, und
Wurzbach, „Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich" 53. Theil Wien
1886, S. 274. Sowohl Wurzbach wie Hoheneck führen 1716 als Todesjahr an, doch
ist 1715 richtig, weil auch die Sterbematrik der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt
in Linz am 5. Sept. 1715 den Vermerk hat, daß: „Illustr. D. D. Joannes Adamus
S. R. J. Comes de Wendt ad Wendthausen etc." gestorben isi.
3 Paolo d'Allio (Aglio), italienischer Stukkator, im 18. Jahrhundert in Oester-
77
10jährigen Receß und andern habe ich 18 fl. Verehrung ge-
geben. — Zu Reparierung des Klosters Ebringae1 O. S. B.
gegeben 20 fl. Item Verehrungen 4 fl. — NB. Der Sammler,
so sich Anselmus Mejer genannt, war ein Betrüger, kein Geist-
licher, sondern nur ein Student.
Wegen der zehnjährigen Receßhandlung und deswegen
gehabten Extrabemühungen habe vom 1. Oktober 1714 bis
letzten Juli 1715, also auf 10 Monath, die Liefergelder auf
jedes Monath 250 fl., zusammen 2500 fl., aus dem Einnehmer-
amt empfangen. Wie auch wegen Extra-Sessionen- und labo-
rem in contagione eine Discretion von 1000 fl. erhalten. Diese
3000 fl. habe auf Amtschein liegen lassen.
23. September habe ich dem Goldarbeiter Weber für
ein Pectoral und etlich gefaßte böhmische Stein 12 fl. lö kr.
bezahlt.
28. September habe ich dem Herrn Spazen wegen der
verfertigten Marmorarbeit zu dem Hochaltar abermahlen 350 fl.
bezahlt; restieren also ohne des Leihkaufes annoch 50 fl.
(Dieser Marmor sammt den 4 Säulen sind den 27. völlig auf-
gesetzt worden.) Eben den 28. habe bei Johann Prezer, Messer-
schmied in Linz, zu dem Hochaltarblatt einen kupfernen und
in Feur vergoldeten Rahmen angefriemt; für das Vergolden
440 fl. und für die Arbeit 20 fl., also 460 fl. zu bezahlen
accordiert, auch davon per Abschlag alsogleich 50 fl. bezahlt
und in den Spaltzettel abschreiben lassen. Diese 50 fl. und
obige 350 fl. habe ich von meinen Liefergeldern bezahlt. Das
Altarblatt2 ist 16 Schuh hoch und 8 Schuh breit; die Rahm-
breite aber 13 Zoll. Diesen Tag bin ich nach Haus gereist.
Den 1. Septembris ist Ludovicus XIV., der König von
Frankreich, gestorben, als er 77 Jahr weniger 4 Tag gelebt;
der junge König ist 5 Jahr und 8 Monath alt, also ein Jahr
älter, als der verstorbene König, da er zur Cron gelanget.
Nach des Königs Tod hat man in Paris folgendes Chrono-
graphicum zu sehen bekommen: DIV VICI, DIV LVXI, DIV
VIXI, IVI. (1715).
5. Oktober habe ich mit Herrn Oberwasserseher in der
Fluchtwang (eine Ortschaft der Pfarre Lambach) eine Wasser-
beschau gehalten.
reich mehrfach tätig. So in Kremsmünster in der neuen Sakristei. Vgl. A. Czerny a.
a. O. S. 190 ff. Ferner Thieme und Becker, Allgemeines Künstlerlexikon I. S. 119.
1 Vielleicht soll es heißen Elcingae oder Elchingae, ein Ebringae ist unbe-
kannt im Orden.
2 Das Hochaltargemälde, die Himmelfahrt Marias darstellend, welches
in den neuen Altar wieder eingesetzt wurde, wurde von Joachim v. Sandrart 1656
gemalt, ist 4’96 m hoch und 2*48 m breit. Auch die übrigen 8 Altarblätter der Stifts-
kirche sind von Sandrart.
78
6. Oktober als in festo SS. Rosarii habe ich den P.
Ildephonsum Prandner und den 17. darauf P. Florentium
Müller ihre Primitias halten lassen.1 Eodem ist das Oespendt
und sind bei 11.000 portiones ausgeteilt worden.2
12. Oktober hat mir zu meinen Namenstag der Con-
vent eine Statue S. Sebastiani von Metall verehrt.3 — Dem
Messerschmied Prezer habe ich per Abschlag des gedingten
Hochaltarrahmens wiederumb 30 fl. bezahlt und davor eine
Bescheinigung empfangen.
14. Oktober haben die Zimmerleut angefangen bei der
hl. Dreifaltigkeitscapelin den Dachstuhl aufzusetzen.
15. Oktober habe ich von dem Mayr zu Neukirchen
50 fl. Traidgeld erhalten. Das erste von der 1715er Fexung.
24. Oktober bin ich nach Linz und den 25. frühe nach
St. Florian gereist und den 30. von da wiederum nach
Linz. — Eodem habe ich dem Messerschmied Prezer aber-
mahl an den gedingten Hochaltarrahmen 100 fl. per Abschlag
bezahlt.
31. Oktober bin ich nach Haus. — Eodem habe ich dem
Buchhändler Veit für die Opera Oregorii Magni, Opera S.
Bonaventurae, Augustin Reding, Theologia in 13 Tomis und
etliche andere Werk 120 fl. bezahlt.4
Den 27. und 28. Oktober haben Ihro hochfürstlichen
Gnaden zu Passau Raymundus Ferdinandus zu St. Florian
die Kirche und zwei Nebenkapellen und den neuen Altar in
der Gruft geweiht, b^i welchem solemnen actus 5 Herren
Prälaten als Cremsmünster, Lambach, Garsten, Gleink und
Schlierbach in Pontificalibus assistiert. Den 27. hat dieser
Actus um 1/28 früh angefangen und erst um 3 Uhr nachmit-
tag sich geendet, wornach unter Assistierung Ihro hochfürst-
liche Gnaden und Uns Prälaten die hl. Messe gehalten wor-
den. Den 29. haben Ihro hochfürstlichen Gnaden 6700 und
etliche 20 Personen gefirmet, und ist den 30. gegen 10 Uhr
früh wiederum nach Passau abgereist. Herr Prälat von St. Flo
rian hat selben bis Efferding mit denen Closterpferden führen
lassen; auch alle Victualien zu dem Nachtmahl mitgeben. Vor
1 Siehe Einleitung das Verzeichnis der Kapitularen, die Abt Max aufnahm.
Florentius Müller war Abt von Lambach 1739 — 46.
2 Vgl. 29. April 1715, Anm. 1, und diesen Tag der andern Jahre.
3 Diese Sebastianistatue befindet sich jetzt in der Sakramentskapelle des
Stiftes.
4 Es sei hier einmal bemerkt, daß die allermeisten Werke, die Abt Max für
die Bibliothek gekauft hat, auch noch vorhanden sind und fast sämtliche auf dem
oft prachtvollen Einband des 18. Jahrhunderts sein Supra-libros tragen. Das Exlibris-
des Abtes Max ist nur noch in wenigen Werken enthalten. Von dem jetzigen Bestand
der Stiftsbibliothek (zirka 50.000 Bände) dürfte ein gutes Drittel aus der Zeit dieses-
ausgezeichneten Prälaten stammen.
79-
der Abreise haben Ihro hochfürstlichen Gnaden die hl. Messe
gehört und mit dem Venerabile den Segen geben lassen.
Abbildung 9.
Inneres der Stiftskirche in Lambach. (Siehe S. 76.)
1. N ovember habe ich zwei Novitios, als Carolus Wolfg..
Streubl und Sebastianus Hierzschalbner eingekleidet.
80
3. November bin ich wiederumb nach Linz. — Dem
Paolo de Allio, Stokador, habe ich für die angedingte Hoch-
altararbeit per Abschlag gegen Quittung 50 fl. bezahlt. Vom
Hofcastner habe 11 fl. 3 kr. empfangen.
11. November dem Paolo d'Allio mehrmal per Ab-
schlag an obiger Arbeit gegen Quittung 40 fl.
12. November ist der Landtag gewesen, den 13. habe
icli tradiert. — Der Zimmerleut und Maurer auch Tagwerker
(welche bei dem Hochaltar gearbeitet) Wochenzettl vom 18.
August bis 17. November tragen aus 59 fl. 14 kr. 2 Pf. so
aus der Abtei bezahlt worden. — Item dem Steinmetz wegen
Setzung der Marmorarbeit bei obgedachtem Hochaltar, Trink-
geld 4 fl.
16. Dezember ist bei der kaiserlichen Hofcommission
iri allhiesigem Schloß wegen der landfürstlichen Städte ver-
gebener Beschwerde abermahlen eine Zusammenkunft ge-
wesen und von Uns endlich ein Eventualvergleich getroffen
worden.
21. Dezember habe ich Herrn Daniel Wälder, Buch-
führer in Augsburg, durch Herrn Wilhelm Lindner, hiesigen
Bürger und Gastgeber, für gelieferte Concilia oecumenica
generalia in 37 voluminibus per Abschlag 300 fl. übermachen
lassen. Item durch hiesigen Schöpfmeister Scheibenpogen nach
Nürnberg 201 fl., ohne das Porto wegen der von Leipzig ge-
lieferten Bücher, als pro operibus S. Thomae Aquinatis in
18 Vol. 150 fl.; pro Theologia S. Anselmi cum commentario
Card. Aguirre, 3 tomi, 36 fl.; pro operibus Leonis Magni in
fol. 9 fl.; pro operibus Clementis Alexandrini in fol. 6 fl.,
Fuhrlohn, Mauth und Verehrung 12 fl. — Item habe ich den
21. für verkaufte Forellen 60 fl., für 62 Pfund Parm (Barben)
ä 6 kr., 6 fl. 12 kr. und für Asch 3 fl. 9 kr., zusammen 69 fl.
21 kr. eingenommen. — Herrn P. Gottscher habe ich für ver-
ehrte 2 Neue-Jahrsbüchel 6 fl. geben.
1716. 6. Jänner bin ich nach gesungenem Hochamt
n^ch Linz.
7. Jänner haben wir im Verordnetenrath die erste Ses-
sion in diesem Jahr gehabt.
8. Jänner die gesamten Ständ (nämlich Session) und
den 9. habe ich tradiert.
10. Jänner habe ich dem Messerschmied Prezer für das
Kupfer zu dem Hochaltarrahmen 94 fl. 21 kr. und für das
Vergulden, über die vom abgewichenen Jahr bezahlten 180 fl.
wiederum per Abschlag 20 fl. bezahlt und in dem Spaltzettel
abschreiben lassen.
81
19. Jänner bin ich nach dem Rath nach Haus gereist.
21. Jänner bin ich nach Au und den 22. habe ich auf
Mittag den Convent aldort tractiert und die Herren Officiere
von Gmunden darzu eingeladen.
20. Jänner um verkaufte Parmb (Barben) 51 fl. 51 kr.
erhalten.
27. Jänner hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traid-
geld erlegt. Item der Hofkellner1 um verkauften Wein 35 fl.
29. Jänner habe ich für 4 Büchel 3 fl. 12 kr. bezahlt.
30. Jänner erlegte der P. Kuchelmeister um verkaufte
Parm abermahl 23 fl. 59 kr. Dem Niclas Wendlinger,
bürgerl. Stainmetzmeister in Hallein, habe auf die unter Hän-
den habende Tabernacularbeit gegen Bescheinigung 150 fl.
per Abschlag bezahlt den 28. Jänner 1716.
3. Februar bin ich nach Linz gereist.
4. Februar hat das 40stündige Gebet um glückliche
Entbindung Ihro Majestät der Römischen Kaiserin alhier (Linz)
in der Pfarre angefangen, bei welchem die anwesenden sämt-
lichen löblichen Herren Stände von 10—11 Uhr erschienen.
5. und 6. Februar hatten die löblichen Stände Session
und den 6. habe ich tractiert.
15. Februar bin ich nach dem Rath nach Haus gereist.
17. Februar habe ich vom Hofcastner 208 fl. 50 kr.
Traidgeld empfangen. — Eodem habe ich dem Buchhändler
Veit die Bibliotheca maxima Pontificum,2 bestehend in 21
Voluminibus per 150 fl.; item P. Christophori Haunold de
Iure et Iustitia in 6 tom. per 12 fl.; wie auch Lexicon He-
braicum per 4 fl. abgekauft, ihm hiervon per Abschlag 100 fl.
bezahlt.
23. Februar in Dominica quinquagesima habe ich das
7stündige Gebet pro felici partu Imperatricis anfangen lassen
(in Lambach), welches auf den 1. und änderten Fastensonntag
wird continuiert werden. Auf dem Hochaltar ward das Vene-
rabile und haben diese 3 Faschingtag 44 Lichter gebrunnen.
24. Februar hat der Mayr in Neukirchen 100 fl. Traid-
geld erlegt.
27. Februar habe ich vom Herrn Pfarrer von Atzbach
3000, vom Herrn Pfarrer zu Gaspoltshofen 1900 und von
Jaidhauser 2000 fl. janticipiert zu 5 per Cento Interesse, wel-
ches zu Ostern zu laufen anfangen solle. — Diese Capitalien
1 Es sei hier bemerkt, daß alle vom Stift angestellten Personen oder die aus-
schließlich für dasselbe arbeiteten, stets vor ihren Beruf oder ihre Beschäftigung das
Wort „Hof“ stellen konnten, also Hofkellner, Hofkastner, Hoffischer etc., welche Be-
zeichnung sich bis heute erhalten hat.
2 Vgl. oben 1714, 20. August.
82
habe ich der löblichen Landschaft zu Abführung des kaiser-
lichen Darlehens gegen 3 Amtschein vorgeschossen. — Obige
100 fl. habe ich samt den anticipierten 6900 fl. in das Amt
gelegt und also die 7000 fl. ganz gemacht.
28. Februar bin ich nach Linz und den 29. haben wir
Verordneten-Rath gehabt. — Eodem habe ich 29 Elin feinster
Leinwand von Zwirn per 5 fl. 19 kr. erkauft. Herrn Spazen
habe ich für etliche Alabasterbilder, per 255 Pfund schwer,
jedes zu 4 kr., 17 fl. 40 kr. bezahlt, den 2. huius. — Den 6.
habe dem Buchbinder Ouggumus einen Auszug für Einband
und anderes mit 165 fl. 9 kr. bezahlt und seinen Leuten 2 fl.
Trinkgeld geben. — Item dem Weber, Ooldarbeiter, 34 kr.
bezahlt.
2. und 3. März haben die gesamten löblichen Stände
Sessiones gehabt und den 3. habe ich tractiert. — Eodem
habe ich von Wien das kaiserliche Diploma wegen confir-
mierten Rathstitul empfangen und davor bezahlt Taxa 100 fl.,
wegen des Diploms 8 fl., dem Canzleidiener bibarium 4 fl.,
dem Sollicitatori 24 fl. — Diese Auslagen habe ich von meiner
Landrathsbesoldung, welche auf 2 Jahre empfangen, bezahlt.
— Wegen dieser Besoldung habe pro 1715 -die Assignationis
arrham1 in Barem bezahlen müssen mit 3 fl. — Für einen
gemachten Kranich und Papperl habe ich 5 fl. 3 kr. bezahlt.
7. März bin ich nach dem Verordnetenrath wiederum
nach Haus gereist, weilen auf Ermanglung einiger collatio-
nierter Processe für diesmal kein Landrath gewesen.
9. März habe ich dem Herrn Daniel Wälder wegen der
gelieferten Concilia generalia über die vorhin bezahlte 300 fl.
den Rest mit 30 fl. bezahlt. — Item pro Calendario annuali
Benedictino P. Aegidii Ranbeck in 4to und IV tom. 12 fl.
bezahlt.
15. März. Von Johann Paul Vogl habe ich ein Altar-
blatt in die hochheilige Dreifaltigkeit-Capelln, die Ge-
burt Christi, 15 Schuh hoch und 8 Schuh breit verfertigen
lassen und davor accordiertermaßen 100 fl. bezahlt.2 Item für
Ultramarin und Carmin zu den Reducieren 14 fl. 40 kr., dann
dem Gesellen Trinkgeld 4 fl. und dem Boten Trägerlohn 2 fl.
bezahlt den 15. Martii.
29. März. Dem Philipp Jos. Holzögger, Maler zu
Puchheimb, habe für die Goldfassung des Altars im neuen
Oratorio privato 90 fl. bezahlt.
1 Arrha = Angeld.
2 Ueber einen Maler Joh. P. Vogl konnte nichts weiter eruiert werden. Er
soll aus Schärding stammen. Das Gemälde scheint jedoch dem Abte Max nicht kon-
veniert zu haben, es wurde durch ein anderes von Parodio ersetzt, s. weiter unten.
Unbekannt ist, wohin das Vogl'sche Gemälde kam.
83
30. März haben die Maurer zu Neukirchen bei dem
neuen (salva venia) Kühstall zu mauern anfangen.
April. Dem Paolo d'Allio habe ich wegen seiner vor-
jährigen Arbeit an dem Hochaltar (der Stiftskirche) über die
bereits empfangenen 120 fl. annoch 80 fl. und also in allem
200 fl. nebst einem Medailion mit des Kaisers Bildnuß zu
einem Angedenken gegeben.
2. April habe ich mit Herrn Spazen die Spaltzettl wegen
der neuen Marmorarbeit zum Hochaltar aufgericht und vor
solche 2575 fl. nebst 5 Eimer Wein zum Leihkauf accordiert.
8. April ist die Stadl-Raith1 gewesen. Auch ist diesen
Tag ein sehr großer Schnee gefallen, und continuiert die
Kälte annoch sehr stark. — Dieser Tage hat der Mayr zu
Neukirchen 360 fl. Traidgeld erlegt, ingleichen der Hofcastner
221 fl. 48 kr., wie nicht weniger der Hofkellner für verkauften
Wein 50 fl. und für Gleger 35 fl. erlegt.
15. April um */2 4 Uhr früh hat mir der Postmeisters-
sohn von Wels die erfreuliche Zeitung gebracht, daß die
Römische Kaiserin den 13. dies Abends einen Prinzen glück-
lich geboren, welcher in der hl. Taufe Leopold Erzherzog von
Oesterreich und Prinz von Asturien genannt worden. — Eodem
bin ich nach Linz gereist und habe dem auf den 16. ange-
stellten Te Deum laudamus beigewohnt. Auf die Nacht ist
die ganze Stadt illuminiert worden.
16. April abends ist Franciscus Claudius, Probst zu
St. Florian, mein gar guter Freund gestorben. Requiescat in
pace. — Dem Daniel Wälder, Buchführer, hat Sery, Historia
de Auxilio Divino fol. per 10 fl.; Eleutherius, Historia contro-
versiarum fol. per 12 fl.; St. Augustini opera fol. per 65 fl.
und den Tractatus Tractatuum 28 tom. fol. per 300 fl. gelie-
fert, daran ihm per Abschlag 100 fl. bezahlt.
17. April habe ich das ausgeschriebene Darlehens-Rüst-
geld teils mit meiner Verordnetenbesoldung, teils mit obigem
Traidgeld abgeführt.
18. April abends zwischen 5 und 6 Uhr ist unser lieber
Conventual P. Maurus Hintermayr im 58. Jahr seines Alters
an einem Stock-Catharr gestorben, cuius anima in s. pace
requiescat.2
1 Raiten ist im Oberdeutschen soviel wie Rechnung legen, also Stadl-Rait
ist die-Salzverrechnung oder Abrechnung des Salzhandels in Stadl, die jedes Jahr
vorgenommen wurde und bei welcher auch die Salzbeamten (Offiziere) von Gmun-
den erschienen. Vgl. 5. Mai 1707.
2 P. Maurus Hindermayr aus Lambach, s. das Kapitularverzeichnis in
der Einleitung, war geboren 19. Okt. 1650, ordiniert 1683. Er war eine Zeitlang
Pfarrvikar in Aichkirchen (Stiftspfarre), dann durch 26 Jahre Stiftsschaffner und durch
24 Jahre Küchenmeister. Ueber eine ihm zugefallene Erbschaft wird am 3. April
1719 gehandelt.
84
21. April hatten die löblichen Ständ die erste Session
und habe ich Mittags tractiert. — Den 21. habe ich Johann
Franz Carl Erb für einen Hofrichter durch den Hofschreiber
Andreas Messerer denen Unterthanen vorstellen lassen.1
27, April früh um 9 Uhr haben ex Commissione der
löblichen Stände: ich, Herr Baron von Clamb und Herr von
Eyslperg als dermalen dienendes Verordneten-Collegium bei
den P. P. Minoriten neuen Clostergebey den ersten Stain ge-
legt. — Den 27. dies circa media llma noctis ist mein lieber
Conventual P. Edmundus Schueller, omnibus Sacramentis rite
munitus ac in voluntate Divina resignatus, im 31. Jahre seines
Alters gestorben.2
Diesen Monat sind in dem Fasangarten um den größeren
Vorsprung-Teich, worinnen die Forellen und Saibling, die
Lindenbäum gesetzt worden.
1. Mai habe ich Herrn Wilhelm Lündtner, Bürger und
Gastgeber alhier in Linz, für Rechnung des Herrn Daniel
Wälder in Augsburg, wegen gelieferter Bücher 100 fl. per
Abschlag bezahlt.
2. Mai bin ich nach dem Rath nach Haus und habe
den 3. wegen glücklicher Geburt des durchlauchtigsten Erz-
herzogs Leopoldi und Prinzen von Asturien das Amt de Sma.
Trinitate und nach diesem das Te Deum laudamus sub ex-
positione Smi. gesungen, habe auch zu dem Gloria, Evangelium,
sub elevatione die Polier lösen lassen. Nach diesen bin ich
wiederum nach Linz gereist.
8. Mai habe ich mit Herrn Spazen wegen der 4 Capitel
und Schafftgesims zum Hochaltar (der Stiftskirche) contrahiert
und für 8 Stück von schönem weißen Schianderer Marmor
385 fl. zu geben versprochen.
20. Mai hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traidgeld
erlegt.
23. Mai habe ich die Freiin Josepha Francisca von
Kirchstötten vor Eingang in das Barfüßer-Carmeliterinnen-
closter zu Linz nach Ausweis des heiligen Concils zu Trient,
und der Ordensmanier ex Commissione Celsissimi Ordinarii
examiniert und die Relation nebst beigelegten Protocoll nach
Passau geschickt.
24. Mai bin ich nach Linz und den 25. von da nach
St. Florian dasiger Prälatenwahl als erbetener Assistens, nebst
Herrn Prälaten von Schlögl, 3 beizuwohnen.
1 Es ist nicht sicher festzustellen ob der frühere Hofrichter Hieber von Grei-
fenfels gestorben oder aus Stiftsdiensten getreten ist.
2 P. Edmundus Schueller, s. Einleitung, Kapitularenverzeichnis, war Beicht-
vater, instructor iuventutis und Schloßkaplan in Puchheim.
3 Siard I. Worath 1701-21.
85
26. Mai hierauf ist Herr Johann Bapt. Fördermayr1 ca-
nonice erwählet, confirmiert und auch in temporalibus instal-
liert worden. — Den 27. Mai früh bin ich von da wiederum
nach Haus gereist. Pro Recompens habe ich 160 fl. in einem
rothsammtenen Beitl empfangen.
26. Mai habe ich Herrn Wilhelm Lindtner, Gastgeber
in Linz, 100 fl. ä Conto Herrn Daniel Wälder gegeben und
hiemit den gelieferten Tractatus Tractatuum völlig bezahlt.
14. Juni nachmittags bin ich mit Herrn Baron von
Grienthal und jungen Herrn von Ehrmann nach Cammer
gereist, und den 15. aldort die von der Löbl. Landeshaupt-
mannschaft aufgetragene Commission zwischen Herrn Grafen
und etlichen seiner Unterthanen vorgenommen.
20. Juni habe ich Martin Veit, Buchhändler, 100 fl. für
verschiedene Bücher bezahlt.
2. Juli ist Herr Probst zu St. Florian, Johann Bapt. Föder-
mayr von Ihro hochfürstliche Gnaden zu Passau, zu St. Flo-
rian infuliert worden, welcher Solemnität ich auf Einladen bei-
gewohnt.
4. und 5. Juli hat ein löblicher Prälatenstand in causa
decimationis2 die erste Zusammenkunft gehabt. — Vom Hof-
castner habe ich 71 fl. und vom Mayr zu Neukirchen 50 fl.
Traidgeld empfangen. — Dem Nicola Wendlinger, Stein-
metz in Hallein, habe ich wiederum per Abschlag 100 fl. für
den in Arbeit habenden Tabernacul durch dessen Polier
Übermacht.
18. Juli bin ich nach Linz und habe eine angehende
Novizin im dortigen Carmeliterinnenkloster, Eva Maria Sämblin,
Bürgerstochter aus Wien, examiniert.
19, Juli bin ich wieder nach Haus.
21. Juli bin ich wieder nach Linz in causa decimationis
berufen worden.
22. Juli wieder nach Haus.
25. Juli bin ich nach Schlierbach zur Celebrierung des
hl. Annafestes.
27. Juli bin ich wieder nach Haus. — Diese Woche hat
man angefangen das Korn zu schneiden und gedenkt nie-
mand, daß es einmal so spät geschehen.
5. August ist in Peterswardein in Ungarn die herrliche
Victoria von denen Kaiserlichen wider die Türken erhalten
worden mit Eroberung des völligen feindlichen Lagers.
1 Johann Bapt. Federmayr 1716-32.
2 Wohl zu unterscheiden von dem gewöhnlichen Zehent, den das Stift selbst
an verschiedenen Orten von den Untertanen erhob. Dieser Zehent ist eine Landes-
abgabe.
86
18. August bin ich nach Linz, den 19. sind die Herren
Verordneten das erstemal gesessen.
26. August habe ich die Stände tradiert. — Einem
Juden habe ich für kleine Rubinl bei 80 Dutzend und etliche
Dutzend Smaragdl 15 fl. bezahlt.
29. August habe ich dem Daniel Wälder für verschie-
dene Bücher, unter welchen das Monasticon Anglicanum mit
85 fl. begriffen, 280 fl. bezahlt. Ueberdies habe ich noch
diesen Markt für verschiedene Bücher bei 30 fl. ausgelegt.
31. August. Herr Johann Bapt. Probst zu St. Florian
hat wegen seiner Kirchweih den löblichen Herren Ständen
ein Schießen gegeben, welches auf hiesiger Reitschul (in Linz)
den 31. angefangen und 4 Tag gedauert. Das Best war ein
Lavor mit Gießkandl, welches in Silber 220 fl. ausgetragen.
In besten Cranz gleichfalls ein Lavor, etwas über 100 fl. wert,
für den änderten Cranz ein Paar Pistolen. Für den Rütter
einen 5fachen Duggaten. In das erste Glück ein Paar Silber-
leichterl, in das andere Glück ein Besteck von Messer, Gabi,
Löffel und Salzpixl in einem Futteral. Gewinnste sind 67 ge-
wesen bei 18fachen. Es haben nur die Landsmitglieder ge-
schossen, wie auch die Deputierten von den landesfürstli-
chen Städten. Das Leggeld war auf den Schuß 6 fl. und auf
4 Schuß 24 fl. Das Leggeld hat bei 1200 fl. austragen. Welche
nicht selber geschossen, haben ihre Schüß in das Los geben,
für mich ist das 20. Gewinnst (so 8 fl. 30 austragen) in dem
3. Kreis herausgeschossen worden. Die andern 3 Schuß sind
leer ausgangen. Der Herr Prälat hat alle Tag eine stattliche
Merenda geben. Entgegen sind dem Herrn Prälaten 1200 fl.
zu Kirchenspalier, (auf welche der löblichen Landschaft Wap-
pen solle gestickt werden), ex Commissione statuum ausge-
worfen worden. — Herrn Spazen habe ich per Abschlag seiner,
zu meinem Hochaltar unter Händen stehende Arbeit, 1000 fl.
gegen Quittung bezahlt, welche 1000 fl. bei einer löblichen
Landschaft auf Amtschein anliegend gehabt, und hierzu er-
hebt habe. — Für die Bibliotheca Hispana vetus in folio und
in Schweinsleder gebunden authore de Nicolao Antonio His-
palensi habe ich 10 fl. 30 kr. bezahlt. Est opus posthumum,
und hat solches der Cardinal Aquirre ausgeben lassen.
September. Ihro kaiserliche Majestät hat der o. ö. Prä-
latenstand anstatt der von der päpstlichen Heiligkeit verwil-
ligten Decima per Pausch 25.000 fl. accordiert, wozu mein
Contingent mit 2049 fl. erlegt und solche mit meiner Verord-
netenbesoldung bestritten habe.
12. September bin ich mit Herrn Baron von Clamb
und Herrn Carl von Eyslperg als Deputierte von den löb-
87
liehen Ständen nach Walthausen, zu desselben Stüfts Herrn
Prälatens Augustini von Sonau1 anderter Primizen auf dem
Wasser abgefahren und den 16. abends wieder von dort anher
zurückkommen.
19. September bin ich nach Haus zu Dedicationem
ecclesiae.
21. September habe ich Fr. Coelestinum Ehrmann
nach Rom ad Collegium S. Apollinaris geschickt und zur
Reiszöhrung 400 fl. mitgeben, überdies 100 scudi, id est
226 fl. 40 kr., als ein gewöhnliches Depositum an selbiges
Collegium durch Wechsel übermachen lassen. Die 600 fl.,
welche für den Fr. Coelestinus, sind aus der Cammereicassa
erlegt worden. — Eodem bin ich wieder nach Linz, das Nego-
tium decimationis auszumachen, welches wir auch den 25.
vollendet, worauf* ich wiederum nach Haus.
26. September früh auf dem Wasser nach Dietach,
alwo eine Augenschein Commission, das Fischwasser betref-
fend, vorgenommen, und nach dem Mittagmal auf dem Was-
ser wieder nach Linz anher gefahren. — Dem Messerschmied
Prezer habe abermahl per Abschlag wegen des kupfernen
Hochaltarrahmens 40 fl. bezahlt und solche in das Spaltzettel
ohne Bescheinigung abgeschrieben.
28. September habe ich Herrn Notario zu Passau wegen
des expedierten Ordinariats-Consens zur Erbauung einer Ca-
pellen auf dem Puchberg die Taxa per 1 fl. 30 kr. und 4 fl.
Verehrung Übermacht.2
2. Oktober bin ich nach Haus. Diesen Tag sind die
Maurer mit Aufmauerung der drei Thürm bei der hl. Dreifal-
tigkeit-Capeiln förtig worden.
6. Oktober ist das Spendt ausgetheilt worden und hier-
zu neben andern Rindvieh 13 ungarische Oxen geschlachtet
worden. Portiones wurden gegen 10.000 ausgetheilt. — Den
1. dies ist zu Temeswar die Palanka durch die Kaiserlichen
mit Sturm genommen worden.
12. Oktober hat Ihro Hochwürden Herr Prälat von
St. Florian alhier pontificiert. Der Convent hat mir zum Na-
menstag die metallene vergoldete Statua S. Rochi verehrt.3
17. Oktober bin ich nach Linz, alwo auf die Nacht die
erfreuliche Zeitung angelangt, daß sich die Stadt und Festung
Temeswar den 12. dies per Accord an die Kaiserlichen er-
geben habe.
1 Augustin Ochs Edler von Sonnau 1684 — 1721, Propst v. Wäldhausen bei Grein.
2 Die heutige Maria-Hilf-Kapelle auf dem Puchberg in Lambach.
3 Diese Statue des hl. Rochus befindet sich in der Sakramentskapelle des
Stiftes, wie die des hl. Sebastian, vgl. 12. Okt. 1715.
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19. Oktober habe ich ex Commissione Reverendissimi
Domini Ordinarii die neue Kirchen der Carmeliter-Closter-
frauen in Linz benedictione simplici eingeweiht, und den
20. darauf obgedachte Closterfrauen ex eadem Commissione
in ihr neues Closter processionaliter eingeführt. Pro honorario
haben sie mir ein Reliquiarium, worin ein Particul de S. Cruce,
verehrt. Die Benediction habe ich genommen aus dem Ponti-
ficale, wie es in Reconciliatione Ecclesiae annotiert ist. Post
benedictionem ecclesiae habe ich in derselben das erstemal
solemniter celebriert cum Assistente in Pluviali, Diacono et
Subdiacono.
22. Oktober abends um 7 Uhr ist die Hofschreiberin
Maria Eva Messerin geborne Pörin gestorben; man hat ihr
vom Bett geläutet, ist auch der Convent mit dem Conduct
gangen.
1. November habe ich Fr. Ferdinandum Sreubl und
Fr. Josephum Hierzschalbner Profeß machen lassen.1
4. November haben wir zu Linz wegen Eroberung von
Temeswar das Te Deum laudamus gehalten. — Eodem ist der
den 13. April dieses Jahres geborene Erzherzog Leopold zum
großen Leidwesen aller Erbländer wiederum gestorben.
8. November habe ich zu Haus wegen obgedachter Er-
oberung von Temeswar das Te Deum laudamus gehalten, die
Abfeuerung der Polier aber wegen des Erzherzogen Todesfall
unterlassen.
9. November hat der Kuchelmeister 22 fl. 30 kr. um
verkaufte Fisch erlegt.
12. November hat der Mayr zu Neukirchen das erste
Traidgeld per 100 fl., wie auch für verkaufte 39 Eimer Most
ä 1 fl. 45 kr., 68 fl. 15 kr. erlegt.
14. November habe ich vom P. Kuchelmeister 189 fl.
20 kr. für verkauftes Inslet (minderwertiges Fett zu Unschlitt),
item 45 fl. für verkaufte Woll empfangen. — Der Wein hat
anheur in Oesterreich völlig mißrathen und hat das Lesen
erst den 3. November angefangen, aber zum geringsten nichts
daraus worden. Zu Mödling, Enzersdorf und Prun habe ich
in allem 10 Eimer und zu Closterneuburg 14 Eimer.2 Von
oben empfangenem Geld habe ich zur Bestreitung der heuri-
gen Decimae indessen aus der Cammereikasse genommen
340 fl., solche wiederum dahin erlegt, und wann solche 340 fl.
aldorten vorgemerkt worden, wiederum auszuthun befohlen.
28. November bin ich nach Haus.
1 Siehe die unter Abt Max aufgenommenen Kapitularen, Einleitung.
2 Mödling, Enzersdorf am Gebirge und Brunn in den besten Lagen des n.-ö,
Weinlandes bei Baden.
89
29. November nach dem Rorate wieder nach Linz.
30. November haben wir Verordneten-Rath gehabt. —
Dieses Monath ist angefangen worden auf der Leithen neben
der Closterkirche die Wassermauer zu machen und ist der
Gang noch vor Ende dieses Monat verfertiget worden.
1. Dezember haben die Landrechte angefangen und
haben Herr Ambrosius Abt zu Garsten, Herr Baron von Ris-
senfels und Herr Vorig von Hochhaus als Supernummerarii
Landsräth das Juramentum abgelegt.1 Für ein Reisepectoral
von Silber und vergoldet, worinen Christus geschmelzt, habe
ich 24 fl. 30 kr. bezahlt.
13. Dezember habe ich dem Georg Martin Pirrling von
Olstadt gegen Ettal2 für des P. Livini de Mayer S. J. Historia
de Divinae graiiae Auxiliis 10 fl., für des Johannis Clericati
opera omnia 20 fl., und des Gregorii Kimpfler ... 1 fl. bezahlt.
19. Dezember haben wir die Landrechte geschlossen
und publiciert.
20. Dezember bin ich nach Haus.
21. Dezember hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl.
Traidgeld erlegt.
23. Dezember für des Pezenfelders Concionator histori-
cus 3 Theile 4 fl. 30 kr. und für andere Büchel 2 fl., item
Landkarte 3 fl. 9 kr. und Agstanius Vetter 45 kr. gezahlt aus
der Cammereicassa. — Den 22. hat die Wamplin, Bürger- und
Gastgeberwittib alhier (Lambach) 10 fl. erlegt, welche ihr
Mann selig, Sebastianus Wampl, zu der hl. Dreifaltigkeit-Ca -
pelln verschafft hat. Habe diese 10 fl. auf Interesse legen lassen.
1717. Deo Auspice. Mit dem neuen Jahr habe ich an-
gefangen das Archiv einzurichten.
3. Jänner habe den Buchhändler Martin Veit für ver-
schiedene Bücher, worunter Hortus Eystadiensis mit 30 fl.,3
73 fl. bezahlt.
4. Jänner hat es bei Tag geregnet, auf die Nacht aber
geschneit.
7. Jänner bin ich nach Linz.
8. Jänner haben die Verordneten die erste Session gehabt.
9. Jänner habe ich dem Buchbinder Guggumus für das
Einbinden von 128 Volumina in folio, 8 in 4to und 4 in 8vo
161 fl. 35 kr. nebst 3 fl. Trinkgeld für die Gesellen bezahlt.4
Von dem Hofcastner habe ich 177 fl. Traidgeld empfangen.
1 Ueber Risenfelß und Vorig siehe Näheres II. Band Hoheneck.
2 Das heutige Ohlstadt bei Garmisch in Bayern.
3 „Hortus Eystettensis Basilii Beslerii Philiatri 1613", ein Großfolioband mit
fielen wertvollen Kupferstichen.
4 Abt Max ließ sich fast alle von ihm angekauften Werke beim Buchbinder
90
11. Jänner habe ich Herrn Spazen 50 fl. und also das
anno 1713 den 21. Juni aufgerichtete und auf 1020 fl. lautende
Spaltzettel ohne die 24 fl. Leihkauf völlig bezahlt und an den
Spaltzettl abschreiben lassen. — Eodem habe ich von dem
Landschafts-Bauschreiber für 35 Clafter puchenes und für 35
Clafter fichtenes Brennholz 208 fl. gewöhnliches Holzgeld
empfangen.
12. Jänner habe ich die Stände tractiert.
16. Jänner bin ich nach dem Rath nach Haus und hat
der Hofkellner 45 fl. Weingeld erlegt.
17. Jänn er bin wiederum nach Linz. Dem Messerschmied
Prezer habe ich 200 fl., mithin den kupfernen in Feyr ver-
goldeten Rahmen zu dem Hochaltar mit 460 fl. accordierter-
maßen völlig bezahlt und in dem Spaltzettl abschreiben lassen.
Doch ohne das Kupfer, welches ich ä parte bezahlt habe.
18. Jänner habe ich Herrn Spazen die obigen 24 fl.
Leihkauf gleichfalls bezahlt und in dem Spaltzettl abschreiben
lassen.
29. Jänner habe ich meinem lieben Convent zu Au eine
Lätitia1 geben und die Herren Officiere von Omunden dazu
einladen lassen, selber habe ich dabei aber nicht erscheinen
können, weil die Herren Verordneten als Commissarii, zur Ein-
bringung der Vermögenssteuer und Anlegung eines Darlehens
an die vermöglicheren Landsmitglieder und anderer unter dem
Landschafts-Catastro stehender wohlhabenderer Landsinsassen
und Capitalisten, vom 18. Januar an bis 4. Feber inclusive
täglich, auch Sonn- und Feyrtag (excepto festo Purificationis
B. M. Virginis) hierüber Sessiones gehabt. — Dem Johann
Georg Antoni Hieber von Greiffenfels, gewesten Hofrichter,,
habe ich seinen Holzgrund am Hart2 gelegen, per 250 fl.,
abgekauft.
1. Februar bin ich nach dem Rath nach Haus, und den
2. nach vollendeter Kerzenweihe und gesungenem Amt wieder-
um nach Linz.
5. Februar bin ich nach Haus.
6. Februar hat der Mayr zu Neukirchen 130 fl. Traid-
geld erlegt. Der Hofkellner hat 45 fl. für verkauften Wein
und 24 fl. für verkauftes Gleger erlegt.
13. Februar hat der Hofcastner 247 fl. Traidgeld erlegt
14. Februar bin ich nach Linz.
Guggumus (Linz) einbinden. Die Einbände hatte er mit dem ihm gereichten und
noch erhaltenen Supra-libros zu versehen.
1 Lätizl = ad laetitiam, Jause.
2 Am Hart ist der im Süden sich hinziehende, im Stiftsbesitze sich befind-
liche Waldkomplex beiderseits der Gmundnerstraße.
91
15. Februar haben wir die erste Session gehabt. —
Eodem habe ich Herrn Knittl Landtschafts Ingenieur
71 fl. 30 kr. für zwei verfertigte Mappen bezahlt.1
18. Februar ist eine sehr große Költen eingefallen.
25. Februar hat es einen starken Nebl gehabt.
4. März hat es einen sehr starken Nebl gehabt, item
auch den 6.
8. März habe ich mit Jungfrau Maria Rosa Schoiberin,
Tochter des Herrn Stadtrichters zu Steyr, als angehende No-
vizin bei hiesigen Carmeliterinnen das gewöhnliche Examen
vorgenommen.
10. März ist die Stadl-Raith gehalten worden, bei wel-
cher ich aber wegen Beiwohnung des Landrechtes nicht habe
gegenwärtig sein können.
18. März ist in den Landrechten die Publication und
nach dieser ein großes Verhör gewesen, so über 2 Uhr ge-
dauert. Nach solchem bin ich annoch nach Haus gereist. —
Am Gründonnerstag (25. März) ist anheur die Procession mit
sehr großem Zulauf gehalten worden. — Herrn Dr. Werlosch-
nig habe ich für die Opera Theophrasti Paracelsi samt den
chirurgischen Schriften bezahlt 10 fl. den 29.
1. April hat der Mayr zu Neukirchen 300 fl. Traidgeld
erlegt.
3. April bin ich nach Linz.
5. April haben die Sessiones im Verordnetenrath ange-
fangen. — Eodem habe ich dem Daniel Wälder 43 fl. für
verschiedene Bücher bezahlt.
7. April habe ich mit Petro Antonio Maggi, Stain-
metzmeister zu Schlanders in Tirol einen Contract gemacht,
die Lieferung eines schönen weißen Schianderer Marmors zu
zwei Statuen auf den Hochaltar betreffend, und demselben
für jeden Schuh nach Hall, zu Wasser geliefert, 4 fl. 30 kr.
zu bezahlen versprochen, und daran per Abschlag 15 fl. be-
zahlt. Diese 15 fl. hat der Cammerdiener hergeben, welche
ich ihm aber den 8. April wiederum bezahlt habe. — Eodem
habe ich die Vermögenssteuer per 1126 fl. 4 kr. von meiner
Verordnetenbesoldung bezahlt.
8. April habe ich in das Einnehmeramt 6000 fl. als
einen Hof-Darlehensbeitrag gegen extradierter Obligation er-
legt, und solche 6000 fl. zur Hälfte mit hineingegebenen
Amtsscheinen, zur Hälfte mit des P. Johannis Seiz 3000 fl.
eriegten Erbproportionshälfte bestritten.2 Item habe ich Herrn
1 Diese sorgfältig ausgeführten, noch vorhandenen Mappenblätter verzeichnen
den damaligen Grundbesitz des Stiftes.
2 Johannes IX. Seiz, später Abt des Stiftes von 1735-39.
92
Spazen 960 fl. per Abschlag an der Hochaltarsarbeit bezahlt
mit Anweisung an das Einnehmerambt auf den Rest meiner
Verordnetenbesoldung und zu erhöben habenden Interessen.
11. April habe ich dem Martin Endter, Buchführer von
Nürnberg, für die Opera S. Ambrosii, welche Studio et labore
Monachorum Ord. S. Ben. e Congregatione S. Mauri zu Paris
ausgangen, in zwei französischen Bänden 34 fl., und für die
Opera omnia S. Anselmi 6 fl., zusammen 40 fl. bezahlt.
16. April hat der Steinmetz in Hallein einen Theil von
dem marmorsteinernen Tabernacul geliefert und habe selben
daran wiederum 100 fl. per Abschlag bezahlt.1
12. April habe ich die Verordneten-Mahlzeit gehalten.
24. April hat mir der P. Kuchelmeister 100 fl. für die
verkauften Hirsch- und Wildhäut, das Paar zu 5 fl., erlegt.
30. April habe ich Herrn Spazen wegen des Hochaltars
an den letzten 1000 fl. per Abschlag 600 fl. mit Anweisung
auf meine aus dem Einnehmeramt zu erhöben habenden 600 fl.
Liefergelder, gegen Quittung bezahlt. Restieren demselben an
dieser Arbeit annoch zu bezahlende 400 fl. — Den 30. April
bin ich nach dem Rath nach Haus gereist.
2. Mai bin ich nach Cremsmünster ad festum S. Ale-
xandri,2 und den 4. früh wieder nach Haus.
6. Mai hat der Mayr von Neukirchen 235 fl. Traidgeld
erlegt.
16. Mai habe ich bei der Kemettmühl einen Nöstling-
fang gehabt und bei vierthalbtausend gefangen.
18. Mai habe ich mit Johann Prezer, Messerschmied zu
Linz, wegen Vergoldung der drei kupfernen Knöpfe zu der
hl. Dreifaltigkeitskirchen accordiert, und für alle 3 samt
den Stiefeln und Creuz, wie auch Cronen 700 fl. zu zahlen
versprochen. Auch daran gleich 100 fl. per Abschlag bezahlt
und solche in dem aufgerichteten Spaltzettl abschreiben lassen.
In jedweden Knopf ohne Stiefl gehen dritthalb Metzen und
«in Achtl. — Der Mayr zu Neukirchen hat 176 fl. Traidgeld erlegt.
.24. Mai hat Herr Spaz angefangen den Hochaltar
aufzusetzen.3 Diesen Tag bin ich nach Linz und hab al-
dort 2 Carineliter-Novizinnen, Antonia vom hl. Geist, ge-
borene von Kirchstötten, und Paula Maria vom hl. Elias, ge-
borene Samblin, vor Ablegung der hl. Profession gewöhnli-
chermaßen examiniert und bin den 25. früh wieder nach
Haus gereist.
1 Nikolaus Wendlinger.
2 Aus Anlaß des Namensfestes des Abtes Alexander Straßer.
3 Die ersten Arbeiten am Hochaltar der Stiftskirche gehen auf den 27. August
715 zurück, vgl. Anmerkung dazu und Anmerkung 3 zum 6. Februar 1715.
93
6. Juni habe ich dem Martin Veit, Buchhändler, 158 fl.
30 kr. für verschiedene Bücher bezahlt.
10. Juni habe ich auf Ersuchen des Herrn Pflegers zu
Wurting für die Pfarre Steinerkirchen ein Qlöckl geweiht.1
11. Juni hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traidgeld
erlegt.
19. Juni hat der P. Kuchlmaister 106 fl. Fischgeld
erlegt.
21. Juni ist bei der hl. Dreifaltigkeitskirchen auf
dem Thurm gegen dem Closter der erste kupferne in Feur
vergoldete Knopf und das Creuz aufgesetzt worden, wobei der
Hofzimmermeister Friedrich Kreil ein Qlässl Wein auf meine
Gesundheit ausgetrunken und das Glässl von dem Knopfe
herunter geworfen, welches jedoch ganz und unverletzt ge-
blieben ist.2 In den Knopf habe ich nebst anderen Reliquien
auch einen Particul vom hl. Creuz eingeschlossen, wie auch
die zwei Chronigraphica sVae sanCtlssIMae trlnltatl DICaVIt
(1717) indignus peccator Maximilianus Abbas. — patrl oMnl-
potentl gLorla slt LaVs atqVe beneDICtlo. (1717).
23. Juni habe ich dem Johann Prezer wegen Vergol-
dung der kupfernen Knöpf etc. wieder 150 fl. per Abschlag
bezahlt und solche an dem Spaltzettel abschreiben lassen. —
Eodem bin ich nach Linz und den 24. nach St. Florian,
dortigen Herrn Prälaten zu seinem Namenstag zu gratulieren.
Habe pontifiziert und nach der Tafel bin ich wieder nach
Linz und den 25. nach Haus. — Eodem hat der P. Kuchl-
meister 10 fl. für verkaufte 140 Nösling erlegt.
28. Juni habe ich mit Herrn Spaz wegen zwei marmor-
stainernen Portain für die Laureta-Capelln accordiert und
für beide 300 fl. und 4 fl. Leithkauf zu geben versprochen.
— Meinem Bruder habe ich 60 fl. geben.
29. Juni bin ich nach Linz.
30. Juni hat das löbliche dienende Collegium deren
Herrn Verordneten, auf vorhergehendes geziemendes Anfragen
des Magistrates der Stadt Linz, den ersten Stein bei der zu
Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit auf dem Platz allda
aufzurichtenden Säulen gelegt und habe ich hiebei auch die
geistliche Function in Pontificalibus verricht. Zu Legung des
Steins aber (welche durch mich, Herrn Baron von Clamb,
Herrn Carl von Eysslberg und Herrn Steffer, nomine der Stadt
1 Schloß Würting . liegt bei Offenhausen, die Nachbarspfarre ist obgenanntes
Steinerkirchen am Innbach.
2 Dieses Glas, sowie die zwei anderen, die bei der Kreuzaufsteckung der an-
deren Türme und der Kalvarienbergkirche beim Herunterwerfen ganz blieben, wer-
den noch iii der Abtei aufbewahrt.
94
Enns, zugleich beschehen), habe ich die Pontificalia und alle
anderen Paramente abgelegt und das Schierzl umbgnommen,
den ersten Mölter aufgetragen und mit dem Hamber den
ersten Streich jedesmal getan, nach Vollendung dieses habe
ich die Pontificalien widerumben angelegt und die noch übri-
gen Kirchen-Caeremonien vollbracht. Der Reliquiencapsl sind
unsere Namen, auf zinnernem Platl gestochen, beigelegt wor-
den. Wir Verordnete haben auch solchem 3 Species-Duggaten
und 3 Species-Thaler von neuem Schlag beigelegt. — Die
Herren Verordneten sind in dem Landhaus zusammengekom-
men und von dort aus auf den Plaz gefahren. Herr Baron
von Clamb ist ir. meinem Wagen mit mir gefahren, neben
dem Wagen sind 4 Trompeter und 6 Landschaftsvorsteher
gangen, die andern Trompeter und Pauker haben bei unserer
Ankunft auf dem Plaz geblasen und hat der ganze Magistrat
aldort auf uns gewartet und bei dem Aussteigen uns geziemend
empfangen und nach Vollendung des ganzen Actes die Dank-
sagung abgestattet.
Roma accepi bullam Indulgentiarum 40 dierum conces-
sarum omnibus Christi fidelibus, qui ad pulsum campanae
Lambaci erectae, pro agonizantibus, flexis genibus oraverint.1
2. Juli haben wir im Verordnetenrath die erste Session
gehabt. Nachmittags hat es ein starkes Wetter mit einem
Sturmwind gehabt, doch ohne Schaden.
4. Juli ist Herr Spaz von der Aufsetzung des marmor-
stainernen Hochaltars von Lambach anher (Linz) zurück-
kommen, welchem ich den Rest, laut aufgerichteten Spaltzettl
mit 400 fl. aus der Abtei bezahlt.
18. Juli hat der Hofcastner 129 fl. 12 kr. Traidgeld
erlegt.
20. Juli habe ich auf dem Puchberg (Maria-Hilf)
zu der Creuzsäulen, worauf das Vesperbild, den ersten Stain
gelegt. Auf diese Creuzsäulen habe ich folgende 4 Chrono-
graphica gemacht:
IesV Deo fILIo In slnV Matrls reCLInato. (1717)
Honorl DoLorosae VIrglnls sVI natl neCeM pLangentls. (1717)
Patlente fILIo Cor Matrls pertransIVIt gLaDIVs. (1717)
MaX antlstes et CoetVs DICant. (1717)
* Antlstes, prlor CVM CoetV fVnDabant. (1717)2
1 Dieser Ablaß Clemens XI. für alle Christgläubigen in Lambach, die beim
Läuten der Glocke für einen Sterbenden für diesen kniend beten, war nur auf 7
Jahre gewährt worden. Diese damalige Gewohnheit, für die in Agonie sich befind-
lichen Christen zu läuten, ist nicht mehr erhalten. Die Bulle ist datiert vom 3. Juni
und befindet sich im Stiftsarchiv.
2 Diese Kreuzsäule ist verloren gegangen.
95
26. Juli habe ich zu der neuen Calvariebergkirchen
den ersten Stain gelegt.
27. Juli auf dem Puchberg zu Unserer lieben Frauen
Capellen den ersten Stain gelegt. — Dem Pfisterberger habe
ich für den Grund, worauf die neue Calvarienbergkirchen zu
stehen kommt, lm0 das Zehent Stroh auf selbigem Feld, doch
auf jährliches Ersuchen gelassen, 2d° die Befreiung von dem
Vorspann und der Viehauftreibung gegeben. — Der Grund
ist unparteiisch auf 15 höchstens aber auf 20 fl. geschätzt
worden. — Für die Creuzsäulen auf dem Puchberg habe ich
dem Mahl, Bildhauer in Linz, 80 fl. aus der Cammerei be-
zahlen lassen ohne des Vesperbildes, welches der P. Prior
vorhin mit 30 fl. bezahlt hat.
29. Juli. Für die zu dem neuen Hochaltar in Wien
angefrümten zwei Bilder von weichem Stain Catharina und
Barbara habe aldortigem Bildhauer 50 fl. vorhin und per
Abschlag bezahlt und solche durch Herrn Spaz übermachen
lassen.1
31. Juli hat der Hofkellner 6 fl. für verkauftes Wein-
gleger erlegt.
7. August ist von Hallein die Kupl zu dem marmor-
stainernen Tabernacul geliefert worden, dem Stainmetz habe
ich die Testierenden 150 fl. und also dieses Tabernacul völlig
bezahlt. — Dem Fuxen, (dürfte ein Gehilfe des Wendlinger
gewesen sein), welcher solchen gemacht, habe ich 3 Species-
thaler und dem Schleifer einen Speciesthaler Trinkgeld geben.
14. August hat der Mayr zu Neukirchen 150 fl. Traid-
geld erlegt.
20. August bin ich nach Linz. Ober Neupau habe ich
durch einen entgegenkommenden Landschaftstrompeter die
höchst erfreuliche Zeitung vernommen, daß der allgütige Gott
der kaiserlichen Armee vor Belgrad den 15. dies wider der
türkischen, in 250.000 Mann bestandener Armee, einen voll-
kommenen Sieg verliehen mit Eroberung des ganzen Lagers,
an Munition, Zelten, Stuck, Mörser und Bagage. Die Schlacht
hat in der Nacht zwischen dem 14. und 15. angefangen und
hat die kaiserliche Armee unter dem Prinzen Eugenio den
Angriff gethan. Nach verlorener Schlacht haben die Belagerten
in der Festung Belgrad weiße Fahnen ausgestöckt und zu
capitulieren verlangt, wie denn auch die weltberühmte Festung
DeCIMa oCtaVa aVgVstl an die Kaiserlichen mit Accord über-
gangen. — Dem Messerschmied Prezer habe ich wegen Ver-
1 Es war der Wiener Bildhauer Lorenzo Matielli, der stets mit Fischer
von Erlach arbeitete. Auch die beiden anderen Statuen am Hochaltar der Stiftskirche,..
St. Kilian und St. Maximilian, sind von seiner Hand.
96
? goldung der kupfernen Pyramide und Auge Gottes auf die
Kupl der hl. Dreifaltigkeitskirchen 300 fl. per Abschlag
bezahlt im Bartholomäimarkt. — Ingleichen dem Daniel Wäl-
der für verschiedene Bücher 130 fl. Unter diesen Büchern
sind Banduri Imperium orientale per 40 fl., Origenes Hexapla
ä Montfaucon 36 fl., eiusdem Paleographia 15 fl. und Theatri
Europaei 16. Theil 17 fl., Kircheri Turris Babel 9 fl., Lang
Thesaurus Solitudinis Asceticae 12 fl.
26. August hatte ich eine Verordneten-Mahlzeit.
30. August vor- und nachmittag, wie auch den 31.
nachmittag habe ich Commission gehabt bei Herrn Baron von
Clamb, wegen des Herrn Grafen Engl von Seisenburg Forst-
gerechtigkeit. Ist auch der kaiserliche Herr Vicestatthalter zu
Wien, Baron von Krichbamb, als fürstlich Auerspergischer
Gerhab dabei erschienen. — Dem Herrn Georg von Vischer-
au habe ich diesen Bartholomäimarkt 16.000 zu 6 per Cento
bei der löblichen Landschaft angelegt, die Obligation habe
ich auf meinen Namen aufrichten lassen, solche aber obge-
dachten Herrn von Vischerau cum cessione eingehändigt. —
Herr Landschaftssecretario habe ich verschiedenes Geschirr
per 400 fl. abgekauft, solches aber aus der Cammerei bezahlen
lassen.
I. September ist ein schöner und heller Tag gewesen.
5. September ist wegen der herrlichen Viktori wider
die Türken bei Belgrad alhier (Linz) das Te Deum laudamus
gehalten worden. Die Stände hatten im Landhaussaal ein Tracte-
ment, wobei ich aber nicht erschienen.
6. September habe ich dem Prezer abermahl 100 fl.
wegen Vergoldung der Pyramide per Abschlag bezahlt. Diese
100 fl., wie auch die 130 fl., welche ich dem Daniel Wälder
für die Bücher bezahlt habe, habe ich von meiner Besoldung
wegen Beiwohnung des Ausschusses genommen.
8. September ist zu Linz das andere Tg Deum lauda-
mus wegen Eroberung der Festung Belgrad gehalten worden,
und habe ich auf Mittag etliche Landesmitglieder zu Gast
gehabt.
9. September früh bin ich nach Haus. Am 8. habe ich
gleichfalls zu Haus das Te Deum laudamus halten. Den 7.
dies auf die Nacht hat es ein starkes Donnerwetter gehabt und
alhier (Lambach) bei dem Wöschhaus in einen Alberbaum
eingeschlagen, ist aber nur ein Wasserstreich gewesen.1
II. September ist über der hl. Dreifaltigkeitkirj-
clienlatern die von Kupfer und in Feur vergoldete Pyramide
1 Alberbaum ist die Weißpappel. Wasserstreich ist ein nicht zündender
Blitzstrahl.
97
mit dem Schein und Auge Gottes aufgemacht worden, und
ist das von dem Zimmermaister zuhöchst bei dem Schein von
Wein ausgetrunkene und hernach heruntergeworfene Glast
abermahlen ganz und unverletzt geblieben. — Dem Prezer,
Messerschmied, habe ich für das Vergolden dieser Pyramiden
über die bereits bezahlten 400 fl. den Rest mit 200 fl. gleich
nach dem Aufsetzen bezahlt. — In den oberen Knopf der
Pyramiden habe ich ein in Silber gefaßtes Reliquiarium, wor-
unter eine Particul vom hl. Creuz, eingeschlossen und die
beiden Chronographica beigesetzt:
Deo genltorl, Deo genlto, Deo spIrltVI sanCto LaVs et gLorla
(1717).
SanCtlssIMae trlaDI IVgls LaVs et gLorla (1717).
13. September nachts hat es wiederum ein starkes
Wetter gehabt, welches zu Puchheimb in des Herrn Grafen
von Salburg Mayrhof eingeschlagen und solchen in Grund
abgebrannt, also daß man Mühe gehabt das Schloß zu retten.
21. September. Pro tomo septimo Junii e actis Sanc-
torum Bollandi a R. P. Francisco Hölbling S. J. procurato,
14 florenos solvi et eidem Patri Passavium transinisi. Mit
Herrn Georg von Vischerau habe ich auf dessen inständiges
Ansuchen wegen des P. Maximiliani Erbtheil accordiert1 und
sowohl für die väterliche als mütterliche Erbportion 3500 f).
acceptiert, welche 3500 fl. er, Herr von Vischerau, auch also-
gleich abgeführt, und zwar die 3000 fl. mit Zurückgebung
einer Obligation, welche er von meinem Vorfahrer selig, dato
Oster-Linzermarkt anno 1694, in Händen gehabt. Die 500 fl.
mit Cedierung einer Obligation auf Lorenz Joachim Hinter-
mayr lautend, dato 6. April 1695, die Extradierung gegen Re-
vers und Quittung ist in meinem Haus auf der Haid nächst
Mariadrenkh den 20. September 1717 beschehen.2
1. O kt ob er nachmittag bin ich von Linz nach Haus gereist.
2. Oktober haben Iliro fürstlichen Gnaden, Bischof von
Seckau, Graf von Lamberg, alihier in der Laureta-Capelln
Messe gelesen und das Mittagmahl bei mir eingenommen.3
6. Oktober ist das Ordinari-Spendt ausgetheilt worden
und sind bei 10.000 Portiones aufgangen.4
1 P. Max Fischer von Vischerau, der erste von Abt Max aufgenommene
Profeß starb am 27. Mai 1760 nicht 1716, wie es in dem Verzeichnis am Schlüsse der
Einleitung irrtümlich heißt.
2 Mariadrenkh, das heutige Marchtrenk in der Welser Haide, zwischen Wels
und Linz. Dort in der Nähe hatte das Stift als Absteigequartier das rote oder Maxi
Haiderhaus; welches 1788 veräußert werden mußte. Der Name Maxihaid ist in
dieser Gegend bis heute.erhalten.
3 Josef Dominicus, Graf von Lamberg, von 1712-23 Bischof von Seckau, bis
1761 Fürstbischof von Passau.
4 Vgl. den 29. April 1715 und den 6. Oktober der Jahre 1716 und 1717.
98
10. Oktober hat der Mayr zu Neukirchen 200 fl. Traid-
geld erlegt. Eodem hat der Hofcastner gleichfalls 151 fl. 2 kr.
Traidgeld erlegt.
12. Oktober hat der Mayr zu Neukirchen abermahlen
50 fl. Traidgeld erlegt. — Eodem sind die zwei kupfernen in
Feur vergoldeten Knöpf samt den Kreuzen auf die Thürm der
hl. Dreifaltigkeitskirchen aufgemacht worden. In die
Knöpf sind Reliquien mit folgenden Chronographien gelegt
worden:
Deo genltorl, Deo genlto, Deo spIrltVl sanCto LaVs et gLorla
'(1717):
Ab antlstlte M. reLIgloso et sVbDItls LambaCensIbVs (1717).
OLorla Deo patrl, gLorla Deo genlto atqVe Deo spIrltVl sanCto
(1717):
Ab antlstlte M. et DeVotls reLIglosIs LambaCensIbVs (1717).
Dem Messerschmied Prezer habe für Vergoldung dieser
3 Knöpf und Creuz den Rest mit 450 fl. bezahlt. — Zu meinem
Namenstag hat mir der Convent 2 silberne Tazen mit 6 derlei
Caffeegeschirrl verehrt. — Ihro Excellenz Herr Graf Attalaia,
gewester Vicekönig in Sardinien und dermaliger Castellan
in Castello nuovo zu Neapoli, ist bei mir den 11. abends an-
kommen und bis den 14. dies verblieben. Er hat mir eine in
Gold gefaßte Schlangenzunge, von denen welche der hl. Apo-
stel Paulus in der Insel Malta verbannt, und ihm, Grafen Atta-
laia, von dem Großmeister des Malteserordens aus Malta ge-
schickt worden, verehrt. Den 13. habe ich ihn auf den Fall
geführt, zu Au haben wir zu Mittag gespeist und sind auf dem
Wasser heruntergefahren. Habe ihn mit Jagen und Fuxprellen
unterhalten, woran er ein großes Vergnügen gehabt. — Dem
Herrn Dr. Franzen habe ich für das verehrte Buch der Jnstitutio-
num Imperalium 28 fl. aus der Cammerei geben lassen. —
Item habe ich dem Hurtter um 14 fl. 30 kr. Bücher abgekauft
und solche aus der Cammereicassa bezahlen lassen.
16. Oktober sind die Maurer mit Abputzung der hl.
Dreifaltigkeitskirchen von außen fertig worden und noch
alles bis dahero ohne Unglücksfall (Gott sei Lob und Dank)
abgeloffen.
NB. 21. Oktober habe ich dem Hofschreiber die Quit-
tung von der pro und anno 1716 erlegten Decimation per
2049 fl. eingehändiget, solche der 1716jährigen Cammereirait-
tung zum künftigen Wissen beizulegen. Entgegen hat derselbe
in gedachter Cammereiraittung obige 2049 fl. von meiner
Verordnetenbesoldung (wovon ich obige Decimation alleinig
bestritten) per Empfang einzutragen als eine durchlaufende
Post.
99
25. Oktober habe ich die änderte Hälfte von meiner
Verordnetenbesoldung mit 1650 fl. erhebt und solche dem
Hofschreiber ad cassam gegeben, welche er dann real in
Empfang zu nehmen hat.
30. Oktober bin ich nach dem Rath nach Haus. —
Eodem sind die Klampferer von Schwanenstadt mit Eindeckung
der drei Thurmlaternen und Qesimbs in der hochheiligen
Dreifaltigkeitskirchen förtig worden. Sie haben 43 Fässl
(Bünde) weißes Creuzblech hierzu verbraucht. Für jedes accor-
diertermaßen 36 fl., zusammen aber 1548 fl., welche den
Klampferern den 3. Novembris darauf aus der Cammereicassa
sind bezahlt worden, nebst 12 fl. Trinkgeld für seine zwei
Söhne und einen Oesöllen. Ueberdies haben sie auch täglich
die Kost und jedweder des Tags 1 Kandl Wein, wie auch
? Maß Bier empfangen.
1. November hat der Mayr zu Neukirchen 12 fl. 15 kr.
Mostgeld erlegt. — Diesen dito habe ich Josephum Resch
Lambacensem als Novitium eingekleidet. Eodem Fr. Theophi-
lum et Fr. Ferdinandum ad Studium theologicum nach Salz-
burg geschickt. Pro Viatico 12 fl. aus der Cammereicassa
geben lassen. Fr. Theophilo habe ich extra 3 fl. geben von
obigem Mostgeld.1
2. November bin ich nach gehaltenem Amt und Sta-
tiones wieder nach Linz. — Für verkauftes Inslet habe ich
66 fl. 34 kr. empfangen.
1 Fr. Ferdinand Streubl wurde am 3. Dezember 1717 als Theologe an der
Benediktineruniversität zu Salzburg immatrikuliert. Fr. Theophil Ziegler scheint in
der Universitätsmatrikel nicht auf, wie noch einige Kleriker Lambachs, die vielleicht
schon als Laien an der Universität studierten. Unter Abt Max legten folgende Kle-
riker des Stiftes Lambach an der Universität zu Salzburg ihre Studien zurück: Fr. Do-
minikus Voberger, als Theologe immatrikuliert am 20. Dez. 1707; Fr. Maximilianus
Vischer, als Logicus immatrikuliert am 20. Dez. 1707; Fr. Ildephons Prandtner, als
Logicus immatrikuliert 26. Nov. 1709; Fr. Fulgentius Haslinger, als Logicus immatri-
kuliert 5. Dez. 1711; Fr. Cölestin Ehrmann, als Logicus immatrikuliert 7. Dez. 1714,
dann der oben schon genannte Fr. Ferdinand Streubl; Fr. Joseph Hierzschalbner, als
Theologe immatrikuliert 29. Nov. 1718; und Fr. Adalbero Oefferl, als Theologe im-
matrikuliert 3. Dez. 1723. - Außerdem haben (als Laien) folgende gebürtige Lam-
bacher (oder doch solche, die in Lambach ihren ständigen Wohnsitz hatten) wäh-
rend der Regierung des Abtes Max an der alma mäter Benedictina zu Salzburg stu-
diert: Marcus Michael Miller, als Logicus immatrikuliert 8. Nov. 1707; Dominicus
Franciscus Leittner, als Grammatista immatrikuliert (Datum fehlt); Johannes Joseph
Resch, immatrikuliert 10. Nov. 1714 (das Fach, in welchem er immatrikuliert wurde,
fehlt); Wolfgangus Prauchinger, als Logicus immatrikuliert 14. Nov. 1716; Franciscus
Dartzer, als Logicus immatrikuliert 15. Nov. 1720; Maximilianus Bernardus Oelmag
als Logicus und Johannes Jacobus Abfalter als Syntaxista, beide immatrikuliert 14.
Nov. 1721; Franciscus Josephus Oelmag, als Logicus'immatrikuliert 17. Nov. 1724,
und Fridericus Hochreitter, in Rhetorik immatrikuliert 11. Dez. 1724. Viele von die-
sen dürften wohl als Stipendisten der Abt Placidus Hieberschen Stiftung für Stu-
dierende aus Lambach an der Universität Salzburg studiert haben, einige traten auch
später in das Stift ein, so z. B. der am 1. Nov. 1717 eingekleidete Joseph Resch.
Abt Maximilian selbst wurde als Johann Pagl Rudimentista am 1. Nov. 1682 im-
matrikuliert, was hiemit zur Einleitung nachgetragen sei.
100
1. Dezember haben die Landrechte angefangen, den
2. ist auf kaiserlichen Befehl die kaiserliche Tagordnung durch-
gangen, und was in einem oder andern zu verändern wäre,
vorgemerkt worden. Hierzu ist auch der von den löblichen
Ständen erküste Ausschuß erschienen.
3. Dezember sind von der Herrschaft Stainhaus (bei
Wels) 15 Stück ungearbeitete Wildhäut zu meinen Händen,
als hierzu vom löblichen Landeshauptmann nebst Herrn Land-
vicedomb angeordnete Commission geliefert worden, welche
die Bauern theils im Kaiserlichen, theils Cremsniünster- und
Losensteinerischen Wildbann geschossen haben.
7. Dezember bin ich nach dem Landrath nach Haus.
8. Dezember nach dem gehaltenem Hochamt wieder
nach Linz.
9. Dezember sind vom Closter Garsten 37 Hirsch-und
Spießhäut (Spießer, Junghirsch) und 45 Wildhäut, zusammen
82 Stück, ungearbeitet geliefert worden.
13. Dezember habe ich dem Daniel Wälder für das
Reichsarchiv in folio und Reichscanzlei in 8V0 85 fl. bezahlt
mit der Zusage, wann das Reichsarchiv 14 Bände abgeben
werde, noch was darauf zu zahlen.1
20. Dezember haben wir die Landrechte beschlossen
und publiciert. Von den 6000 fl. Hofdarlehen, welche zu
Ostern dies laufenden Jahres beigetragen, habe ich aus dem
Einnehmeramt die zwei Drittel Jahresinteresse mit 240 fl. er-
höbt den 20. Decembris.
21. Dezember habe ich Herrn Spazen ä Conto der
accordierten Marmorarbeit vermöge zweier Contracte per
1275 fl. und 300 fl. den 21. Decembris 200 fl. per Abschlag
bezahlt.
22. Dezember haben wir für dieses Jahr in dem Ver-
ordnetenrath geschlossen.
23. Dezember bin ich nach Haus.
24. Dezember hat der Mayr zu Neukirchen 124 fl.
Traidgeld erlegt.
25. Dezember habe ich dem Martin Veit pro The-
sauro novo Anecdotorum in 5 Vol. in folio, opera Cassiodoris
in folio et pro Gallia Christiana in folio; item pro Oecu-
menicae Nomenclatoris Pontificiae in folio 100 fl. bezahlt.
27. Dezember habe ich demselben wiederum verschie-
1 „Das Teutsche Reichsarchiv. Aus den berühmtesten S'cribenten, raren
Manuscriptis, und durch kostbare Correspondenz zusammengetragen, alles in richtige
Ordnung gebracht, mit dienlichen Summarien auch Registern versehen, und zu des
gemeinen Wesens Besten ans Licht gegeben von Johann Christian Lünig." Leipzig,
bei Friedrich Larickischens Erben, 1713, und „Die Teutsche Reichskanzley" von Lünig
Christian, Leipzig 1714.
101
dene Bücher, worunter S. Bernardi, S. Anselmi et S. Isidoris,
item Aeneae Sylvii opera um 160 fl. 30 kr. abgekauft, daran
60 fl. 30 kr. bezahlt, restieren also demselben noch 100 fl.
28. Dezember habe ich ihme abermalen Summa Theo-
logiae Scotisticae per 6 fl., Manuale Thomistorum per 4 fl.
und Mart. Becans Manuale Controversarum um 1 fl. abgekauft.
30. Dezember hat der Hofkellner den Rest von seiner
Leseraittung mit 141 fl. 31 kr. erlegt. — Item eodem der Hof-
castner 131 fl. 9 kr. Traidgeld. — Dieses Jahr sind in der
Closterkirche 27.200 Communicantes gewest.
Ueber die in der Cammereiraittung hereingekommener be-
bezahlter Pupillengelder sind heur dahin bezahlt worden 1869 fl.
7 kr. 12 Pfg., samt 86 fl. 3 kr. 17 Pfg. Interesse, welches Inter-
esse aber ich aus der Cammereicassa zu bezahlen angeschafft
habe; bleiben also mit Ende 1917 annoch in die Pupillen-
cassa zu bezahlen schuldig 1000 fl. — NB. Diese Pupillen-
gelder sind zu den Recrutenstellungen appliciert worden, me
quidem inscio.
1718. Der „Schreibkalender auff das Jahr 1718" ist nicht mehr vor-
handen. — In diesem Jahre ließ Abt Pagl das große Urbar anlegen, wel-
ches er von der obderennsischen Landschaft hat beglaubigen lassen (siehe
Einleitung).
1719. Deo Auspice. 3. Jänner hat der Hofcastner 120 fl.
36 kr. Traidgeld erlegt. — Eodem habe ich dem Hofrichter
180 fl. vom obigen Traidgeld und 45 fl. Fr. Mauri Erbportion
zur Bezahlung einiger Pupillengelder übergeben.
7. Jänner hat Johann Georg Jaidhauser, Bürger
und Oberviertlmaister, von der zur allerheiligsten Dreifaltig-
keitcapellen gemachten Stiftung für das verflossene 1718er und
eingegangene 1719er Jahr jedes 10 fl. und 3 Pfund Wachs,
zusammen 20 fl. und 6 Pfund Wachs gegen Quittung das
erstemal erlegt.
10. Jänner hat der Hofkellner 45 fl. für verkauften Wein
erlegt.
14. Jänner bin ich nach Linz.
15. Jänner hab ich von dem Prezer einen türkischen
Pallasch samt zwei Wurfpfeil in einer Scheide von Sapp oder
Cameelhaut, wie auch einen türkischen Säbl, alles mit Silber
beschlagen und sehr saubere Arbeit und reich vergoldet, die
Klingen sind damasciert, wie auch die Wurfpfeil von Damas-
kus, um 56 fl. erkauft.
23. Jänner sind die löblichen Stände gesessen.
28. Jänner hat mir Herr Landvicedomb die 1718jährige
.Landrathsbesoldung, nach Abzug 3 fl. Arrha mit 97 fl. bezahlt.
29. Jänner bin ich nach Haus.
102
30. Jänner habe ich Buchhändler Martin Veit die
Testierenden 50 fl. wie auch die opera Titi Livi in 6 tomis,
Cornelii Taciti 4 tomi, Annaei Flori (Romanarum Epitome) et
Patarol (Laurentius Patarol, Series Augustorum Augustarum
Caesarum, Venet. 1702) per 35 fl., item pro Caramelli, Theo-
logia morali fundamentali et regulari 24 fl., zusammen 109 fl.,
bezahlt. Auf das neue aber für die Opera Augustini Barbosa
40 fl. ausstehen lassen. — Eodem hat der P. Kuchlmaister
52 fl. für verkaufte Fisch erlegt.
3. Februar hat der Hofcastner 101 fl. 20 kr. 2 Pfg..
Traidgeld erlegt. — Eodem habe ich aus der allerheiligsten
Dreifaltigkeitskapellencassa von den dahin gewidmeten Capi-
talien und bishero davon eingenommenen Interessen dem
Johann Georg Jaidhauser, Bürger, Gastgeber und Oberviertl-
maister, 400 fl. gegen 5 per Cento jährliches Interesse und
vierjähriger Aufkündigung dargeliehen. — Eodem hat der
Hofschreiber den ersten Monatsextract eingereicht.
6. Februar haben wir heuer den ersten Faschingschmaus,
gehalten.
8. Februar bin ich nach Au und habe den 9. den Con-
vent daroben tractiert, wie auch die Herren Officiere von
Gmunden darzu eingeladen.
12. Februar hat der Mayr von Neukirchen 10 fl. Traid-
geld erlegt, welche 10 fl. ich dem P. Felix zu dem Calva-
rienberg geschenkt habe.1 — Eodem habe ich dem Fr. Coe-
lestin nach Rom 100 fl. aus der Cammereicassa Übermacht.
17. Februar ist die Stadl-Raith gewesen. Den 16. haben
die Göst, als Herr Salzamtmann samt den andern Offieieren
auf die Nacht im Refectorio gespeist. (Siehe Abb. 10.)
18. Februar hat der Hofkellner 40 fl. Weingeld erlegt.2
20. Februar hat der Hofkellner 60 fl. für 13 Eimer
rothen Wein, als 3 Eimer alten Gettersdorfer und 2 Eimer
solchen 1718jährigen, 4 Eimer alten Hebesbrunner und 2 Eimer
gleichfalls 1718jährigen. — Eodem habe ich dem P. Felix
10 fl. zum Berg Calvarigebäu geben von obigem Traidgeld.
— Diese 3 Faschingtag (19. —21. Februar) hindurch ist täg-
lich von 6 bis 10 Uhr in der Frühe und von 1 bis 4 Uhr
nachmittag unter ausgesetzten hochwürdigsten Gut das Stun-
dengebet mit sehr großem Concurs von Marktleuten, Stadlin-
gern und absonderlich der Bauern gehalten worden. Ueber
1 Auch in Lambach wurden gleich anderen Orten ein solcher Kalvarienberg
mit Stationen errichtet. P. Felix Ezinger aus Ischl (geb. 1. Nov. 1663, prof. 8. Juli
1690, ordiniert 19. Sept. 1692) war der vorzüglichste Anreger dafür. Er war auch der
Erbauer der Kalvarienbergkirchc zu Neumarkt-Kalham in Oberösterreich im Jahre
1728. Gestorben ist er am 8. Juni 1742.
2 Der Hofkellner war zu dieser Zeit ein gewisser Georg Hölzlberger.
104
dem Tabernacul ist der neue Baldachin aufgemacht worden
und haben bis etliche 40 Lichter gebrunnen. Die ex Conventu
haben mit den Betstunden abgewexelt. Am Sonntag habe ich
das Hochamt de SS. Trinitate gesungen.
22. Februar sind dem Francisco Mesenta 150 fl. an
seinem Spaltzettel, wegen des Pauragemähls per Abschlag aus
der Gammerei bezahlt worden.1 2 — Eodem nach der Ein-
äscherung bin ich nach Linz.
23. Februar ist der Hoffischer Simon Rauscher an einem
hitzigen Fieber gestorben, welchen ich sehr betraure wegen
seines Fleißes und guter Erfahrenheit im Fischen. Er hat sich
mit allen hl. Sakramenten zeitlich versehen lassen.
25. Februar ist weiland Ihro Excellenz Herr Otto Graf
von Flohenfeld, kaiserlicher geheimer Rath zu Wien gestorben,
dessen Leichnam nach Aistersheimb in die Flohenfeldische
Oruft gebracht worden. — Habe dem Daniel Wälder für ge-
lieferte Bücher, worunter des Benedicti Montani Interpretatio
S. Scripturae; die Topographia Galliae, Italiae Urbis Romae
et Palatinatus Rheni; ita Abbatis Langlets Einleitung zur Hi-
storia begriffen, 78 fl. bezahlt. — Dem Prezer habe für zwei
* türkische saubere Rohr, mit Perlmutter und Bain eingelegt,
26 fl. bezahlt. 2
1. März haben die Landrechte angefangen.
8. März nach Aistersheimb und habe abends alda ob-
gedachten Herrn Otto Heinrich Grafen von Hohenfeld selig
Leichnamb in dasige Gruft eingesegnet. Gegenwärtig waren:
Herr Otto Ferdinand Graf von Hohenfeld als des Verstorbenen
ältern Herr Sohn und Majoratsherr, wie auch dessen Herr
Bruder und des Verstorbenen jüngster Sohn Otto Dominicus,
kaiserlicher Edelknabe, Herr Graf Khrumhiller,3 Herr Dechant
zu Hofkirchen, Herr Pfarrer zu Rothenbach, Gaspoltzhofen,
St. Georgen, 4 Capuciner nebst noch anderen Herren Pfarrern.
9. März habe ich mit den Ministris um 8 Uhr eine
Nocturna Officii Defunctorum in Pontificalibus gebetet; Herr
Dechant samt denen Herren Pfarrern haben den andern Chor
gemacht. Nach diesem war die Leichenpredigt, welche Herr
Pfarrer zu St. Georgen gehalten. Darauf habe ich das erste
Requiem gesungen, wie auch die absolutionem ad tumbam.
Nach diesem vollendeten Gottesdienst bin ich alsobald wieder
1 Francesco Mesenta von Lugano, italienischer Architekturmaler. Er war in
Maria Taferl und in St. Florian tätig. Vgl. Czerny a. a. O. S. 234; Oesterreichische
Kunsttopographie Bd. IV, 91.
2 Ein Gewehr von solcher Arbeit ist im Naturalienkabinett des Stiftes noch
zu sehen,
3 Der Name des Grafen ist ganz verschrieben (Khevenhiller?)
I
105
nach Haus und den 10. früh nach Linz verreist. Meine Geist-
lichen und die völlige Music aber habe ich noch bei den
letzten zwei Gottesdiensten daraußen gelassen.
13. und 14. März sind die löblichen Stände in Land-
tagssachen gesessen und den 14. habe ich tractiert.
21. März in festo S. Benedicti hat Ihro Hochwürden
Herr Prälat zu Crembsmünster die Capuciner in Ufer tractiert
und mich dazu eingeladen. — In eodem festo habe ich zu
Haus den P. Theophilum seine erste Primizen halten lassen.1
— In festo S. Josephi hatte ich zu Linz bei den Ca rm elite-
rinnen Messe gelesen und alle Closterfrauen dabei comm uniciert.
24. März bin ich nach dem Rath nach Haus und den
26. wieder nach Linz.
29. März sind die Landrechte publiciert worden.
30. März habe ich noch einem appelierten Prozeß bei-
gewohnt und bin nach diesen nach Haus. — Diese zwei Tag,
wie auch den 31. war es sehr kalt und absonderlich hatte es
den 31. einen sehr kalten Wind, daß es sehr stark gefroren,
also zu besorgen die Obstbäume, weilen wegen des vorher-
gegangenen sehr warmen Wetters schon völlig heraus mit
ihrer Blüh, dürften großen Schaden leiden. — Im Spalier-
wie auch im Mayrhofgarten habe ich den 31. Zweige von
schwarzen Aepfeln wie auch Birnzweig gepölzet. Die Zweig
habe ich aus Ungarn bekommen, es müssen damit auch im &
Spaliergarten die gesprengten Premer-Aepfel gepölzt werden.
Brodsatzung zu Wien 1718 den 28. Juni: Ein bollener2 (?)
6 kr. Laib soll wiegen 2 Pf. 14 Loth, ein roggener 6 kr. Laib
soll wiegen 4 Pfund, eine Mund- oder Rundsemmel 6V2 Loth,
eine Ordinari Kreuzersemmel IOV2 Loth.
1., 2. und 3. April hat es in der Nacht einen ziemli-
chen Schnee geworfen, welcher auch jedesmal bis gegen Mit-
tag liegen blieben und haltet die Költe an.
3. April habe ich dem Herrn Lebzelter Mayr in Teur-
wang die ihm von anno 1712 an schuldigen 1500 fl. von
den meist Eislischen und anderen vom Hofrichter erlegten
Gefällen bezahlt und die Obligation ad cassandum zurückge-
nommen. — Von der Eislischen Verlassenschaft sind auch
dem Closter ratione des P. Mauri Hintermayrs selig 612 fl.
zugefallen, welche mir auch laut eingereichter Specifi cation
teils in barem Geld, 100 fl. mit einer Obligation, 4 Stückl
harbene Leinwand, 2 güldene Ringl zu 10 fl., eine silberne
Kandl zu 36 fl. quitt gemacht, teils aber noch rückständig.
1 Vgl. Einleitung, Verzeichnis der vom Abt angenommenen Kapitulare,
2 Bollener Laib ist ein Brotlaib aus minderem Mehl, Halbmehl, nach Ade-
lung käme bollen vom slavischen pul, die Hälfte, halb. Vgl. unten 3. Mai 1719.
106
Diese silberne Kandl habe ich dem Hofrichter wegen seiner
hierin gehabten großen Bemühung zu einem Angedenken
verehrt.
10. April hat der Mayr zu Neukirchen 180 fl. Traidgeld
erlegt, davon dem P. Felix zum Berg Calvari 10 fl. geben
worden.
13. April hat der Jaidhauser den Stiftbrief über die ge-
mac h te Stifung zu der allerheiligsten Dreifaltigkeitscapelln ein-
gereicht, dem ich hingegen einen Revers extradiert habe.
14. April hat der Hofcastner 71 fl. 30 kr. für abgelöstes
Getraid erlegt. — Eodem habe ich dem Daniel Wälder für
die Gregori Turonensis opera 14 und Basnagius1 änderten
Theil 1 fl. bezahlt.
17. April hat der Hofkellner 20 fl. für 20 Eimer Wein-
gleger erlegt.
19. April bin ich nach Linz und den 20. haben die
Sessiones im Verordnetenrath angefangen. — Einem Juden
habe ich 3 Slaindl, als einen kleinen Halbbrillianten, ein Ru-
binl und ein Smaragdl um 36 fl. abgekauft, wie auch meine
Druckuhr um 5 Rubini und 12 Diamantl vertauscht. — Von
dem zur vorhabenden Stiftung gewidmeten, bei löblicher Land-
schaft zu 6 per Cento anliegenden 2000 fl. Capilal, habe ich
die Interesse mit 120 fl. empfangen, nicht weniger vom ersten
Drittl meiner Verordnetenbesoldung 33 fl. 20 kr. Die 1000 fl.
aber dem Hofschreiber anstatt der 1000 fl., welche ihm das
Einnehmeramt mit Ende vorigen Jahres hinaus schuldig ver-
blieben, überlassen; welche 1000 fl. ich gegen einen Curent-
schein zu 5 per Cento bei löblicher Landschaft liegen lassen
und solche aber gleichfalls zu der vorhabenden Stiftung ge-
widmet habe.2
25. April sind die löblichen Stände gesessen und habe
ich tractiert. Der löblichen Stände Sessiones haben bis den
29. inclusive continuiert. — (Späterer Zusatz)): Oster-Linzer-
Markt 1720 ist mir der ausständige Rest per 25 fl. 5 kr. 12 Pf.
von der zugefallenen Eislischen Erbschaft durch den Hofrichter
bar erlegt und hiemit völlige Contentierung geleistet worden.
2. und 3. Mai ist Landrath gehalten und jedesmal ein
appellierter Prozeß erledigt worden.
2. Mai hat Herr Augustin Spindler, Freiherr, das Jura-
ment als Supernumerosi-Landrath abgelegt.
3. Mai habe ich bei Herrn Prälaten zu Crembsmünster,
als an dessen Namenstag, zu Mittag gespeist.
1 Annales politico-ecclesiastici. Roterodami 1706.
2 Die „vorhabende Stiftung" ist die Waisenstiftung für 7 Knaben an der
Paurakirche. Vgl. Einleitung.
107
Zu Wien ist unter dem 2. Mai 1719 auf hohe landfürst-
liche Verordnung folgende Brotsatzung gemacht worden, daß
ein bollener 6 kr. Laib 2 Pfund 5 Loth, ein roggener 6 kr.
Laib 3 Pfund 16 Loth, eine Ordinari-Kreuzer-Semmel 9 Loth,
eine Mund- oder Rundsemmel 6 Loth an Gewicht haben solle.
Juni. Habe Herrn Pfarrer zu Schwanenstadt 3 Kölch
und Herrn Pfarrer zu Gunskirchen 2 Kölch und eine Mon-
stranz geweiht.
8. Juni hat man bei der Prozession (Fronleichnam) die
erste Segenstation vor dem Thore gehalten, wegen entstan-
denem ungestümen Wind und bald darauf erfolgten Regen ^
nicht weiter gehen können, sondern wieder zurück und die
übrigen Segenstationen in der Gruft und Kirchen halten
müssen.1
9. Juni habe ich dem Prezer für reiche Vergoldung
eines Brustharnisch und Casget (eigentlich Cassakin, franzö-
sisch, bedeutet Reitrock), auch dazu verschafften Federbusch
und spanischen Mantlkorb 64 fl. aus der Cammerei bezahlen
lassen.
11. Juni ist man mit der Procession aus und durch die
Gärten gangen.
14. Juni hat der P. Kuchlmaister für verkaufte Näsling
20 fl. 20 kr. erlegt.
15. Juni habe ich einen von Herrn von Seau, Verweser
zu Ischl, zu dortigem Calvariberg verehrten Kölch geweiht.
— Eodem habe ich dem Martin Veit die für den Barbosa zu
bezahlenden Testierenden 40 fl., und für aufs neue gelieferte
Bücher auch 40 fl., zusammen 80 fl., aus der Abtei bezahlt.
Ueberdies habe ich von demselben noch um 133 fl. für ver-
schiedene Bücher, worunter des Johannis Gerson Opera mit
40 fl. und Hugonis Cardinalis Opera mit 32 fl. begriffen, be-
halten, welche zu bezahlen ich annoch schuldig verbleibe.
16. Juni hat der Mayr zu Neukirchen 50 fl. Traidgeld
erlegt. — Wegen Vergoldung des kupfernen Knopfs und Stern
zu unserer lieben Frauen Capellen auf dem Puchberg und
Knopf auf die Messglöckllatern, welche ganz neu mit Blech
habe decken lassen, 250 fl. accordiert mit dem Messerschmied
Prezer zu Linz.
19. Juni haben die Maurer angefangen das Glashaus in
1 Mit der Gruft ist die heutige Sakramentskapelle gemeint. Abt Se-
verin, 1678—1705, hatte in dieser Kapelle für seine Mönche eine Gruft errichtet mit
[folgender Widmung in der Deckplatte: Deus det mortuis requiem, morituris salutem.
Dilectis suis confratribus, quos in vita charitas religiosa coniunxerat, ne mors sepa-
iraret omnibus unum monumentum posuit Severinus Abbas anno Domini MDCLXXXVIII.
.Diese Gruft wird seit Kaiser Josef II. nicht mehr benützt.
108
dem Traungarten länger zu machen.1 Mit den Stokathorern
Johann Georg und Franz Josef Holzinger habe ich
wegen fernerer Marmorierarbeit in der hl. Dreifaltigkeitskir-
chen accordiert per 1600 fl. samt einen halben Muth Korn.2
(15 Metzen = 60 Viertel.)
21. Juni habe ich dem Martin Veit die Opera Theophili
Raynaudi, in 20 tomis bestehend, um 147 fl. abgekauft und
daran aus der Abtei 100 fl. bar bezahlt, die 47 fl. aber Testie-
ren noch zu bezahlen. — Item des Christiani Lunig Ceremo-
niale historico-politicum um 10 fl. und Cluveri Germania anti-
qua um 1 fl., welche beide sogleich bezahlt.
22. Juni habe ich um 3 Uhr Messe gelesen und bin
nach solcher nach Linz.
23. Juni hatten wir im Verordnetenrath Session.
26. Juni hatten die gesamten löblichen Stände Session
und habe ich tractiert.
28. Juni haben wir Verordnete nachmittags bis J/2 9 Uhr
abends Rath gehalten und in solcher Session geschlossen.
29. Juni um J/23 Uhr früh bin ich nach Hausund habe
noch zu Haus celebriert. — Gegen Ende dieses Monats hat
der Maler Afalterer (Abfalterer) in unserer Frauen Capelln auf
dem Puchberg die Cupl zu malen anfangen. Demselben habe
ich wöchentlich 3 fl., täglich neben der Kost ein Maß Wein
und Maß Bier accordiert, wie auch einen Tagwerker zum
Farbenreiben.3 Ingleichen haben die Klampferer angefangen,
bei obgedachter Capelln die Laterne mit Blech zu decken.
11. Juli haben wir angefangen auf dem Kornfeld in
der Kühweit das Korn zu schneiden und sind mit diesem den
12. förtig worden, haben auch noch diesen Abend in der
kurzen Heymahd zu schneiden angefangen und sind mit sol-
chen den 14. auf Mittag förtig worden, worauf nachmittag
man gleich angefangen solches einzuführen, wie dann solches
den 15. auf Mittag völlig und ganz schön in den Stadl ge-
bracht. Mandel sind gewesen in allem 807 und ist das was
besonderes, daß man das Korn gar nicht aufmandeln durfte,
1 Dieses Treibhaus ist noch zur Zeit in Benützung, doch wurde einiges daran
umgebaut.
2 Die Brüder Johann Georg und Josef Holzinger waren nach dem Spaltzettel
„Stokkadore" von Schörffling. Abt Max schloß mit ihnen schon Verträge ab am 18.
Sept. 1718, sowie am 17. August 1722. In letzterem Jahre mit Josef Holzinger allein.
Dieser machte auch die Stukkoengel am Portale der Lorettokapelle. Siehe 31. März 1722.
3 Nach dem Urbar vom Jahre 1718 kommt anf Seite 57 ein „Mahler Georg
Abfalterer" als Besitzer des sog. „Welschen Häusl" in Lambach vor. Nach einem noch
vorhandenen Kontrakte des Abtes Max vom 24. Nov. 1724 jedoch sollte Johann Georg
Abfalterer, Maler in Wels, ein Bild für die Kapelle U. L. Fr. am Puchberg
malen, 16 Schuh hoch, 9 Schuh breit um 60 fl. Dieses Bild ist, wenn es überhaupt
zur „Contentierung" gemalt wurde, nicht mehr vorhanden. Das jetzige ist bedeutend
kleiner und stellt die Mutter Gottes „Auxilium Christianorum" gekrönt dar.
109
sondern gleich noch selben Tag, als es geschnitten worden,
einführen können. Auf dem Haidführergut ist gleichfalls dieser
Tage das Korn geschnitten und eingebracht worden. ,
15. Juli ist auf unserer lieben Frauen Capelln am Puch-
berg der in Feur vergoldete kupferne Knopf und Stern, wie
auch auf die Messglöckl-Latern der ebenfalls in Feur vergol-
dete kupferne Knopf, das mattvergoldete eiserne Creuz glück-
lich aufgesetzt worden, wobei sowohl bei den ersteren als
letzteren zuhöchst bei dem Knopf die Trompeten geblasen
und etliche Pistolen gelöst und unter solchen das ausgetrun-
kene und sodann heruntergeworfene Olas ganz unverletzt ge-
blieben.
16. Juli sind dem Prezer für das Vergolden gedachter
zwei Knöpf und Stern die accordierten 250 fl. aus der Cam-
merei bezahlt worden.
21. Juli habe ich Herrn Grafen von Seau, Salzamtmann
zu Würting, eine Visite gegeben,
30. Juli von demselben solche wiederum empfangen.
31. Juli hat Herr Carl Carlone1 in der hl. Dreifal-
tigkeitskirche in Fresko zu malen angefangen. — Eodem hat
man das Linsgetraide aus dem oberen Hoffeld eingeführt, wie
auch zu Neukirchen. — Item eodem hat der Mayr zu Neu-
kirchen den Rest vom verkauften Getraid mit 116 fl. 19 kr.
und 24 fl. Strohgeld erlegt. Diese 140 fl. habe ich alsogleich
dem Hofrichter auszahlen lassen, und zwar die 100 fl., welche
derselbe den 21. Junii dem Buchhändler Martin Veith wegen
der Opera Theophili Raynaudi per Abschlag ausbezahlt. Die
40 fl. aber dem Leopold Mahl, Bildhauer zu Linz, wegen
der Kupl zu dem neuen Baldachin.2
9. August abends hat Cereus serpens floriert wunder-
schön, wie ich vom Gärtner und anderen, die es gesehen,
verstanden, selber aber habe es nicht sehen können, weilen
es nur von 9 Uhr abends bis 7 Uhr früh den 10. offen ge-
standen, hierauf aber sich wiederum zugeschlossen.3
11. August sind die Maler Herr Carlone und Fran-
cesco (Messenta) mit der Latern in der hl. Dreifaltig-
keitskirchen förtig worden, und hat Herr Francesco 3 große
ä 15 fl. und 5 kleine Buch Gold ä 2 fl. 45 kr., also um 60 fl.
Gold dahin verbraucht.
1 Carlone Carlo, italienischer Maler, lebte 1686-1775, dessen Arbeiten ver-
raten römisch-venetianische Schule. Er war in der Schweiz, in Deutschland und Oester-
reich tätig. In reiferen Jahren kehrte er nach Italien zurück. Vgl. H. Tietze in Thieme
und Becker Künstlerlexikon VI. 5/6. Dessen Bruder Diego Francesco Carlone, haupt-
sächlich Stukkateur. Von letzterem stammen die Stukko und Reliefs des Refektoriums,
und Ambulatoriums des Stiftes Lambach, s. Abbildung 11. (Seite 111.)
2 Diese Kuppel ist nicht mehr vorhanden.
3 Cereus ist eine Kakteenart.
110
16. August habe ich dem Herrn Pfarrer von Gaspolz-
hofen eine Glocken geweiht in honorem Beatissimae Virginis
Mariae et S. Floriani Martyris.
18. August habe ich dem Bücherträger verschiedene
Bücher, worunter des P. Thomae Aqu. Erhardi Bened. Wesso-
fontani Gloria SSmi. Protoparentis Benedicti per 3 fl. 45 kr.
und die sogenannte hl. Stadt Gottes in 5 Theilen des Josephi
Ximenez per 4 fl. 15 kr. abgekauft und mit 17 fl. 9 kr. aus
der Cammerei bezahlen lassen. — Den 18. haben die Tag-
werker angefangen in der Lengau1 den bereits gemähten und
noch zu mähenden Mais einzuzäunen, auf daß das Vieh nicht
könne hineinkommen.
22. August sind die Klampferer mit dem Eindecken der
Laternen, sowohl bei dem Sakristeiturm (Messglöcklturm), als
Unserer Lieben Frauen Capellen auf dem Puchberg fertig wor-
den. Sie haben 15 Fässl neues und U/2 Fässl altes Blech ver-
braucht, für jedes 36 fl. und altes zu denen Hofften 15 fl.,
zusammen 555 fl., so aus der Cammerei zu bezahlen ist. —
Den 22. hat der Hofcastner 7 fl. 37 kr. 2 Pfg. für abgelöstes
Getraid erlegt.
24. August bin ich nach Linz.
26. August habe ich von dem Daniel Wälder um 122 fl.
Bücher gekauft und solche gleich bezahlt aus der Abtei. Unter
diesen Büchern sind: Joannis Cassiani Opera 15 fl., Historia
ecclesiastica Ludovici Lucii 26 fl., Annales ecclasiastici Britan-
norüm Mich. Alfordi 27 fl., Theologia Salmaticensis 10 tom.
12 fl., Apparatus ad Bibliothecam patristicam tom. secundus
12 fl., Spicilegium saeculare Christ. Lunig. 13 fl., Petri Cel-
lensis Opera 5 fl., Historia persecutionis Vandalicae 3 fl.,
Kriegshelm 3., 4. und 5. Theil Boethii 7 fl., Jüdische Denk-
würdigkeiten, IV. Theil, 2 fl. Von den Bücherträgern habe
auch unterschiedliche Bücher erkauft und aus der Abtei be-
zahlt. — Item von Martin Endter den Tomum primum Julii
de Actis Sanctorum Bollandi per 18 fl., welche 18 fl. aus der
Cammerei bezahlen lassen. Mehr von dem Endter Grammatica
religiosa P. Abrahambi a S. Clara per 1 fl., so aber gleich
bezahlt.
7. September bin ich nach dem Rath nach Haus und
den 8. nach gehaltener 7 Uhr Mess in der Laureta-Capelln
wieder nach Linz.
13. September bin ich wieder nach Haus.
15. September habe ich mit Philipp Holzögger,
Maler, wegen Vergoldung des Fries und dreier Schilder in
1 Lengau, jetzt Waldbezirk links der Traun gegen Schwanenstadt zwischen
Ager und Traun.
112
der hl. Dreifaltigkeitskirchen ein Spaltzettel aufgerichtet und für
das erste 400 fl., für die Schilder 200, zusammen 600 fl. zu be-
zahlen accordiert.
16. September sind die Maurer mit der Höhe des
Berg- Calvarigebäu förtig worden und den 18. darauf haben
die Zimmerleut angefangen den Dachstuhl aufzusetzen.
22. September habe ich mit dem Marco Antonio
Spaz wegen Lieferung zweier Engel von Marmor di Carazo,
welche zu Genua von dem berühmten Bildhauer Domenico
Parodio zu verfertigen, für jeden 86 fl. und für die Liefe-
rung von Genua bis Hall in Tirol 12 fl. 40 kr., zusammen
197 fl. 20 kr. laut aufgerichten Spaltzettl zu bezahlen accor-
diert.1 — Eodem die habe Capitul gehalten, und in solchem
den Bartholomäum Aipeuntner (nach der Profeß-Schedula
aber Aichpeitner) Salisburgensem, primi anni Theologum,
ad Npvitiatum aufgenommen.
26. September habe ich dem Herrn Pfarrer zu Pichl
einen Kölch geweiht.
Diesen ganzen Sommer war eine sehr große Hitz und
Dürr, dergleichen der älteste Mann nicht gedenket, also daß
die Graserei fast völlig verbrennt worden; im Weingebirg,
absonderlich was auf der Höhe, sind die Beer zwar häufig,
aber sehr klein und eingeschrumpft. Obst hat es auch sehr
wenig, und an Birnen, Zwetschken, Weixl und Kirschen fast
gar nichts geben. Vom 22. Julio bis 7. Septembris abends hat
es außer ein und anderen, und nur in ein und andern Ort,
geringen Wetterregen, gar nicht geregnet.
5. Oktober habe ich Bartholomäum Aichpeutner und
Ignatium Lierzer eingekleidet.2
6. Oktober habe ich von einem Buchtrager ein Buch
die Sammlung von Naturgeschichte per 4 fl. gekauft und sol-
ches aus der Abtei bezahlt. — Eodem ist das jährliche Spend
austeilt worden mit 9600 Portiones, ohne die großen Por-
tiones auf der Tafl, wobei 80 Personen gesessen sind.
12. Oktober hat mir der löbliche Convent zu meinem
Namenstag eine Particula de S. Cruce cum authentica nebst
anderen Reliquien verehrt. Zu Mittag sind im großen und
kleinen Tafelzimmer bei zwei Tafeln 103 Personen gesessen.
Ihro Hochwürden von Gleink haben pontificiert.
1 Domenico Parodi, Sohn des Filippo Parodio, berühmter Architekt und
Bildhauer in Genua, lebte 1668-1740. Er arbeitete auch in Wien für Prinz Eugen.
Vgl. Künstlerlexikon von G. K. Nagler, Seubert, Singer. Diese 2 Engel befinden,
sich jetzt noch im Tabernakelaufbau des Hochaltares. Höchstwahrscheinlich sind auch
die allegorischen Figuren Glaube, Hoffnung und Liebe auf demselben Hochaltar von
Parodio.
2 Die Familie Lürzer von Zehendtal, eine noch im Salzburgischen bestehende
Landadelsfamilie.
113
14. Oktober bin ich nach Linz und habe den 15. in
festo S. Theresiae bei den Carmeliterinnen aldort pontificiert.
16. Oktober bin ich wieder nach Haus.
18. Oktober habe ich von dem großen Margaranten-
baum im herobigen Pomeranzenhaus die Margarantenäpfel
abgenommen und 40 schöne, recht vollkommene Stück be-
kommen.
20. Oktober hat sich bei Eindeckung des Berg-Calvari-
dachs ein Taglöhnerbub, welcher Schindl hinaufge tragen und
zuhöchst auf dem innern Gerüst einen Fehltritt gethan, her-
unter und zu Tod gefallen, daß er kein Zeichen eines Lebens
mehr von sich geben. Soll sonst ein frommer und fleißiger
Bub gewesen sein. Requiescat in sancta pace. Die Conducts-
unkosten habe ich für ihn bezahlt.1 — Den 13. hat Herr Car-
Ion vor heur zu malen aufgehört, der Herr Francesco aber
continuiert noch.
22. Oktober habe ich dem Fr. Mauro Resch die prima
Tonsura et quatuor Minores Ordines conferiert.
23. Oktober hat der Mayr zu Neukirchen für verkaufte
10^2 Eimer Most 21 fl. in die Abtei erlegt. — Eodem hat
Herr Francesco Messenta angefangen in Unserer Lieben Frauen
Capelln auf dem Puchberg die Architectur zu malen.
26. Oktober habe ich Herrn Grafen Joseph von Seau,
Stadtpfarrer zu Gmunden, einen Kölch geweiht.
20. Oktober bin ich nach Linz zu Regulierung des
Standquartiers für die in dieses Land im Winterquartier an-
gewiesene 5. Compagnie sammt den Obristen nnd etwas vom
Stab von dem löblichen Rabutinischen Dragoner-Regiment.
31. Oktober bin ich nach dem Rath wieder nach Haus.
4. November ist alhier die Execution des Gottfried
Schmid, Häusler, und Joseph (Name fehlt) vorbei gegangen;
sind alle drei durch den Strang hingericht worden, der letzte
auf einem Schnölgalgen, mit welchen er zu Asche ist ver-
brennt worden, welcher auch durch seine unvergleichliche Be-
ratung (Todesbereitschaft, Reue) und Standhaftigkeit allen Zu-
schauern die Thränen aus den Augen getrieben. Die ersten
zwei waren evangelisch, haben aber den katholischen Glau-
ben angenommen. Habe auf ihren Wunsch allen drei weiße
Kleider und den ersten und letzten rothe, dem Häusler aber
schwarze Bänder zu Hemd- und Kniebändl geben lassen.
6. November hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traid-
geld erlegt. Von der 1719jährigen Fechsung erster Erlag. —
Den 6. ist in dem Berg Calvari auf die Kupl der blecherne
1 Der Tagwerkerbub hieß Paul Riter.
114
Knopf und den 9. das Creuz darauf gesetzt worden. In den
Knopf sind verschiedene hl. Reliquien gelegt worden. Das
Creuz habe ich geweiht.
8. November habe ich die Traun vom Fall herunter
bis zum Waschhaus gefischt und 261 Mailing, Eschling, 32
Forellen und etliche Näsling gefangen, von den Mailing
sind 110 Stück in das Ufer eingesetzt worden.
9. November hat der Gärtner 8 fl. für verkaufte Kütten
(Quitten), deren wir anheur etliche Metzen bekommen, erlegt.
19. November habe ich die obigen 100 fl. Traidgeld
dem Hofrichter zur Abstoßung deren aus seiner führenden
Protocoll-Erträgniscasse anticipierten, und zu Bezahlung der
von Daniel Wälder gelieferten Bücher verwendeten gleichfalls
100 fl., eingehändigt. — Mit dem Isak Riedl, Goldhändler
in Augsburg, habe ich wegen Lieferung einer von purem
Golde und guten Steinen zu verfertigenden Monstranzen,
über die bereits eingehändigten und auf 1000 fl. geschätzten
Staine annoch in barem 5000 fl. accordiert.1
Dezember. In der Closterkirchen sind anheuer 26904
Communicanten gewesen und 9617 hl. Messen gelesen worden.
29. Dezember hat der Jaidhauser das jährliche Opfer
der 10 fl. uud 2 Pfund Wax pro 1720 zur hl. Dreifaltigkeits-
capelin erlegt.
30. Dezember sind aus der Johann Schlislbergerschen
Verlassenschaft, weilen er selber mit dem Tod übereilet wor-
den und keine Disposition machen können, von der hinter-
lassenen Wittib und Kindern 10 fl., als ein Opfer zu der hl.
Dreifaltigkeit Gotteshaus erlegt worden. — NB. Die zwei letz-
ten Drittl von meiner heurigen Verordnetenbesoldung per
2066 fl. 40 kr., wie auch die von meiner Verordnetenbesol-
dung und Recompens vorhin gemachten Capitalien per 10250 fl.,
davon 8000 zu 6 und die übrigen zu 5 per Cento anliegen,
verfallenes Interesse. — Item den Recompens wegen der 10-
jährigen adjustierten kaiserlichen Hofrechnung per 500 fl.
habe abermalen bei der löblichen Landschaft angelegt und
diese Capitalien zu meiner vorhabenden Stiftung gewidmet.
Ingleichen die Landrathbesoldung. NB. Diese Capitalien tru-
gen mit Ende dieses Jahres aus 13.500 fl.
Einige Anmerkungen auf das 1719. Jahr. 1. War
dieses Jahr ein sehr hitzig und dürres Jahr, dergleichen seit
Mannes Gedenken keines gewesen, danhero sonstiges Traid
in vielen Orthen verbrennt und nichts oder wenig worden.
Das Obst ist meistenteils abgefallen oder gar klein verblieben.
1 Siehe Einleitung Jahrg. 1917. S. 293.
115
Die Pomeranzen haben zu Cremsmünster, und ein oder an-
dern Orth, gar keinen Saft gehabt, welcher zwar in denen
meinigen nicht ermangelt, wie denn auch ich bis 40 gar voll-
kommene und über die Massen saftige Margarantenäpfl be-
kommen. Der Pfeffer ist auch zu zeitlicher Perfection kom-
men. Der Serpens cereus hat anheur zwischen dem 9. und
10. August floriert, also daß die wunderschöne Blum den 9.
abends sich aufgethan um 8 Uhr, den 10. gegen solcher Zeit
in der Früh sich wieder geschlossen. In den Weingärten
hatte es das Ansehen, daß wegen der großen Dürr das Lesen
Abbildung 12.
Wandleuchter und Tasse vom Speisesaal des Stiftes Lambach
aus der Zeit des Abtes Maximilian Pagl.
sehr gering werden werde, weil es aber gleich zu der Les-
zeit sehr viel geregnet, also hat wider Verhoffen das Lesen
sehr wohl ausgeben, wie ich denn heuer 1808 Eimer, die zwei
abgelösten Drittl mit eingerechnet, bekommen, uneracht der
Schaur zu Crembs geschlagen und der Schaden auf 500 Eimer
gerechnet worden; ingleichen zu Mödling ist durch den Schauer
die Hälfte erschlagen worden. Es ist aber die heurige Lesung
sehr hoch und samt der Ablösung (ein Drittl) auf 6102 fl.
kommen. — 2. Ist in der hl. Dreifaltigkeitskirchen mit dem
Freskogemälde, Polierarbeit und Vergoldung der Gesimse ein
116
ziemlicher Anfang gemacht worden. — 3. Ist in Unserer Lieben
Fr. Capelin auf dem Puchberg in Architektur in Fresco völlig,
das andere Gemälde in Oelfarben bis auf zwei Felder ver-
fertiget worden. Die Latern von Blech, wie auch der in Feur
vergoldete Knopf und Stern sind gleichfalls heuer verfertigt
und aufgesetzt worden. — 4. Ist das Berg-Calvarigebäu gleich-
falls bis auf die zwei Thürm unter das Dach gekommen. Das
bei der Knopf- und Kreuzaufsetzung heruntergeworfene Glas
ist unverletzt geblieben, wie auch auf dem Puchberg. Bei dem
Eindecken hat sich ein Taglöhnerbub erfallen. Das Creuz von
Blech ist aufgesetzt worden. — 5. Ist in der Closterkirchen das
Thürml über die Messglöckl heuer von Blech ganz neu ge-
macht und ein in Feur vergoldeter kupferner Knopf darauf
gesetzt worden. — 6. Ad festum Corporis Christi sind zwei neue
weiße Meßkleider zur Procession gemacht worden. — 7. In der
Sacristei auf alle Tag ein Ornat von weißem hellseidenen
Zeug mit rothem Strich. — 8. Ist das herobige Glashaus um
die Hälfte verlängert worden. — 9. Ist die Leithen mit verschie-
denen Bäumen völlig besetzt worden.— 10. Sind in dem Spa-
liergarten in zwei Stücken viel Aepfelbäum und — 11. im
Mayrhofgarten, was ausgestanden und verdorben, alles wieder
mit neuen Pölzen besetzt worden. — 12. Sind für Bücher heuer
von mir 523 fl. bezahlt worden, ohne was aus der Cammerei-
casse für solche bezahlt worden. Ingleichen habe ich verschie-
dene türkische Gewehr wie auch einen vergoldeten Brusthar-
nisch und Cascet (Cassakin-Reitrock) in die Bibliothek nebst
einigen Medaillen geschafft. - 13. Habe ich zur vorhabenden
Stiftung heuer von meiner Verordnetenbesoldung, wie auch
1718jährigen Landrathsbesoldung, Recompens wegen der 10-
jährigen Hofrechnung und eingegangenen Interesse, von dem
zu diesem Interesse bereits anliegenden Capitalien 4250 fl.
bei löblicher Landschaft zu 5 per Cento angelegt.
IV. Quinquennium 1720 — 1725.
1720. 5. Jänner hat der Hofkellner 40 fl. für verkauften
Wein erlegt.
6. Jänner hat mein P. Prior Wolfgangus Pruggmayr1
im 71. Jahr seines Alters seine änderte heilige Profession in
meiner Hand solemniter abgelegt in Gegenwart vieler Gäste,
welche hiezu eingeladen waren.
8. Jänner hat der Hofcastner 137 fl. 55 kr. Traidgeld
erlegt.
9. Jänner bin ich nach Linz.
10. Jänner habe ich dem Buchbinder Guggumus in Linz
einen Auszug mit 86 fl. 7 kr. bezahlt vom obigen Traidgeld.
12. Jänner habe ich das Lexicon Antiquitatum Romano-
rum Samuelis Pitisci 3 tomi per 12 fl. erkauft und von obigen
Geld bezahlt. Ingleichen des Petri Kolbens Reisbeschreibung
nach dem Affricanischen Vorgebürg der gutten Hoffnung per
7 fl. vom obigen Geld bezahlt. Des Matthiae Fabri opus Con-
cionum tripartitum in drei Bänden per 8 fl. habe aus der
Cammerei bezahlen lassen. Ingleichen die deutsche Bibel her-
ausgegeben von Johann Dirtenberger 1719 in fol. per 5 fl.
— Die Frau Streiblin, geweste Verweserin zu Ischl, hat von
denen bei selber anliegenden 1500 fl. das erste Jahresinteresse
mit 75 fl. bezahlt, welche ich dem Hofschreiber in die Cam-
mereicasse hinübergeben den 7. Jänner.
17. Jänner habe ich dem Johann Prezer, Messerschmied
in Linz, für einen türkischen Sabl und anderes Gewöhr 64 fl.
bezahlt von obigem Traid- und Weingeld. — Dem Herrn Dr.
Werloschnig habe ich für 20 silberne und etlich kupferne alte
Medaillen 10 fl. bezahlt von obigem Traidgeld. — Herr Lands-
vicedomb hat mir die 1719jährige Landratsbesoldung mit 100 fl.
bezahlt, welche zu meiner Stüfftung gewidmet habe; liegen zu
Linz in dem Kasten.
1 P. Wolfgang Pruggmayr, geb. in Linz am 25. Juli 1649, Prof. 6. Jännef
1670, Primiz 6. Jänner 1679; er war Prior 1682-96, dann der erste Pfarrer des
Stiftes Lambach in Maria-Haid in Ungarn, zum zweiten Male Prior (im ganzen durch
31 Jahre) 1705-22. Er starb am 27. Oktober 1722.
118
29. Jänner hat der Hofkellner 70 fl. für verkauften Wein
erlegt. Item eodem 42 fl. 30 kr. für 50 Eimer Oleger.
31. Jänner habe ich das löbl. Convent zu Au tractiert
und die Herren Officiere von Gmunden dazu eingeladen.
1. Februar hat der Hofcastner 40 fl. 39 kr. erlegt für
verkauftes Getraid.
6. Februar habe ich dem Martin Veith für gelieferte
Bücher 150 fl. bezahlt. Restieren demselben noch 95 fl.
9. Februar ist die Stadlraith gewesen.
10. Februar sind vom Hontnaischen Cürasier-Regiment
etliche Herren Officiere bei der Tafel gewesen, unter welchen
der Leutenant ein Graf Taff und der Cornet ein Graf von
Wolfsegg.
12. Februar habe ich dem alten Herrn Pfarrer zu Gmun-
den einen Kölch geweihet. — Diese drei Faschingstag sind
die Betstunden vor dem ausgesetzen hochwürdigsten Gute
unter einer schönen Beleuchtung von beiläufig 100 Lichtern
und einem großen Zulauf deren, sowohl hiesigen, als benach-
barten Pfarrkindern, auch vieler Communicanten gehalten wor-
den. Es war auch alle Tag um 8 Uhr eine Predigt, und nach
der Vesper eine gesungene Litania de venerabili Sacratissimo.
14. Februar als am Aschermittwoch habe ich nach dem
Exempel der benachbarten Herren Prälaten selber die Aschen
geweiht und eingeäschert.
18. Februar hat der Hofcastner 121 fl. 31 kr. Traidgeld
erlegt. —- Dem Daniel Wälder habe ich für die opera Tostati
Abulensis in 13 tomi und 12 Bänden 170 fl.1 für zwei Re-
präsentierspiegl, einen Cubis und einen Cylinder sambt denen
Kupfern 20 fl., dann für das Heiligen- und Adeligen-Lexicon,
auch zwölf Gespräch verschiedener Potentaten in der andern
Welt 10 fl., zusammen 200 fl. von dem Hofrichter aus seiner
führenden Cassa bezahlen und demselben den Conto einhän-
digen lassen. — Eodem die habe ich dem Hofrichter das obige
Traidgeld per 121 fl. 31 kr. erlegt und von obigen 200 fl. an
dem Conto wieder abschreiben lassen. Verbleibe also noch
dahin schuldig 78 fl. 29 kr.
19. Februar bin ich nach Linz, den 20. haben die löb-
lichen Stände Session gehabt und den 21. bin ich wieder
nach Haus.
22., 23. und 24. Februar habe ich die solemnes Exe-
quias für die verwittibte, gekrönte Kaiserin Eleonora Theresia
Magdalena, welche den 19. Jänner dieses Jahrs in Gott selig
entschlafen ist, in Pontificalibus gehalten, wie auch den dritten
1 Alphonsi Tostati Hispani Abulensis Episcopi opera orania. Coloniae Agrip-
pinae 1613.
119
Tag post absolutionem ad tumbam ein solennes Lobamt de
Assumptione Beatissimae Virginis Mariae halten lassen. Das
aufgerichte castrum doloris ist mit viel Lichtern beleuchtet
worden.
3. März bin ich nach Linz zu denen Landrechten, welche
den 4. angefangen und den 18. geschlossen worden. Nach der
Publication bin ich nach Haus und habe in festo S. Josephi
in der Spitalkirchen das erstemal pontificiert.
23. März habe ich das Anniversarium für den Fürsten
Esterhazi seligsten Oedächtnuß gehalten.
24. März abends ist ein armenischer Bischof Narcissus
Episcopus Antebenensis Armeno-Catholicus bei mir ankommen
und bis den 27. verblieben. Er hat täglich sub ritu latino et
in azimo, jedoch in seiner armenischen Sprach, sehr andächtig
celebriert. Er war keiner andern Sprach als Armenisch und
Persisch kundig. Seine Residenz und Closter O. S. Basilii liegt
an dem Fluß Euphraten, zwei Stund von Bethlehem. Er hat
einen jungen Vettern als Page bei sich und bedient sich des-
selben anstatt eines Dolmetsch in der deutschen und welschen
Sprach. Ich habe ihn mit meinen Pferden bis nach Salzburg
führen, auch für die Pferd den Habern mitgeben lassen. Am
Gründonnerstag ist anheuer die Passions-Procession exhibiert
worden und sind viel vom Adel gegenwärtig gewesen. —
Durch den ganzen Monat Martium war eine große Költen bis
auf den 21., 22. und 23. Tag. Den 25. hat es zu schneien an-
gefangen und damit, außer dem Ostersonntag, continuiert.
April. Das Schneien continuiert noch und hat vom 3.
bis 4. Tag und Nacht unaufhörlich geschneiet. Den 6. hat es
angefangen den Schnee wegzutreiben. — Dem Hofrichter habe
ich 100 fl. Interesse von den der allerheiligsten Dreifaltigkeits-
Capellen Capitalien eingehändiget, solche bei löblicher Land-
schaft anzulegen. — Dieser Tage sind von Genua die zwei
Engel auf des Hochaltars Tabernacul ankommen und aus der
Cammereicassa mit 210 fl. 54 kr. bezahlt worden. Sie sind
sehr gut gemacht. Ingleichen hat der Meister H. Dominreus
Parodi eine Zeichnung zu einem Altarblatt in die Paura mit-
geschickt.
Den 8. April hat der Hofcastner 107 fl. Traidgeld erlegt.
9. April bin ich nach Linz. — Das kalte Wetter haltet
noch an und hat es diese Tag und Nacht öfters geschneiet.
Den 13. früh hat es stark gefrört.
12. April habe ich einen Contract unterschrieben, ver-
möge dessen H. Dominicus Parodi zu Genua mir ein
Altarblatt in die heil. Dreifaltigkeit-Capelin zu malen
hat nach der von demselben übersandten Zeichnung, wofür
120
ich demselben 1450 fl. sambt den Lieferungsunkosten zu be-
zahlen habe. Der Contract ist durch den H. Marco Antonio
Spaz nach Genua geschickt worden.
13. April habe ich 500 fl., teils von meiner Landrats-
und Ausschußbesoldung, teils von eingegangenen Interessen,
in das Einnehmeramt erlegt und die vorhin zu 6 per Cento
anliegenden 2000 fl. mit diesen 500 fl. vermehrt, und eine
Obligation zu 2500 fl. gegen 5 per Cento ausfertigen lassen,
welches Capital dann nebst andern zu meiner vorhabenden
geistlichen Stiftung gewidmet ist.
18. April. Die löblichen Herren Stände sind bei derma-
ligen Zusammenkunft sehr zahlreich erschienen. Den 18. und
19. dies sind die Acta Successiönis auf den Thron und Erb-
folg des Erzhaus Oesterreich sambt dem kaiserlichen Rescript,
in welchem Ihro Majestät der Stände Erklärung und Accep-
tierung begehrt, abgelesen und hierüber deliberiert, wie auch
die Acceptierung mit allerunterthänigsten Respect unanimiter
beschlossen worden. Dieser Schluß ist den 21. hierauf abge-
lesen, approbiert und von allen anwesenden Herren Ständen
unterschrieben, und in dem Archiv aufzubehalten anbefohlen
worden. Man hat sich auch offeriert, eine solenne Erklärung,
wie es ihre kaiserliche Majestät anbefehlen werden, abzugeben.
21. April habe ich dem Buchbinder Elias Münzer
einen Auszug mit 39 fl. 33 kr. bezahlt.
23. April bin ich nach dem Rath nach Haus; das Mittag-
mahl habe ich in dem Haus auf der Haide eingenommen.1
28. April ist die güldene Monstranzen von Augsburg
über Salzburg ankommen, hat 776 Cronen im Gewicht und
ist mit 402 lauter guten Stainen versetzt, darzu der Herr Riedl
312, die übrigen größten und kostbarsten aber habe ich selber
darzu geben und annoch 5140 fl. in Geld davor bezahlt. Zu-
mahlen es mich aber angesehen, daß etliche Plätzl mit mehr
Stainen könnten besetzt werden, also habe ich resolviert, an-
noch 14 Diamant und 2 Rubin, jeden Rubin mit 6 kleinen
Stainlein gleich den andern carmisciert, darauf setzen zu lassen,
welche auf die hochheiligen Pfingstfeiertag nebst dem H. Riedl
und dem Werkmeister selber alhier erwarte.2
29. April habe ich mit hiesiger Bürgerschaft und Gemaine
einen Vergleich, wie es künftighin mit Ausrechnung derCanzlei-
taxen von dem Hofrichter, Gerichtschreiber und Gerichtsdiener
1 Zwischen Wels und Marchtrenk, das Stift hatte dort ein Absteigequartier, das
rote oder Maxi-Haiderhaus, welches 1788 verkauft werden mußte. Der Name Maxi-
Haid ist heute noch erhalten.
2 Diese Monstranz mußte unter Kaiser Josef II. abgeliefert werden, sie wurde auf
2570 fl. geschätzt; siehe Hittmair, Der josefinische Klostersturm, S. 360 und Christi.
Kunstblätter, Linz, Jahrg. 1909, S. 103 und Jahrg. 1911, S. 122.
121
zu halten, aufgericht. Als Zeugen waren gegenwärtig der kai-
serliche Herr Panrichterund Hofgerichtsadvokat H. Dr. Leonhard
Seyringer, H. Matthäus Conrad von Vischerau, Pfleger zu
Wimsbachund H. Pröl, Pfleger zu Würting. Dem H. Dr.
Seyringer habe wegen dieser und anderen Bemühungen, welche
er in dieser Streitsach mit etlichen Prauchingerischen Erben
gehabt, einen lOfachen Duggaten id est-40 fl. verehrt.
Mai. Dieser Tag hat der Hofkellner 34 fl. 40 kr. für 40
Eimer Oleger erlegt.
13. Mai sind die zwei von H. Parodio in Genua ver-
fertigten Engel auf den Tabernacul gesetzt worden.
15. Mai hat mir der Hofrichter 66 fl. für die verkauften
12 Fudder 1720jähriges Landrätssalz eingehändigt; diesen 66 fl.
habe ich eodem 12 fl. 29 kr. zugelegt und die an des Daniel
Walders Bücherconto noch schuldigen 78 fl. 29 kr. dem Hof-
richter bezahlt und den Conto mir entradieren lassen. —
Eeodem sind wegen des P. Julian1 2 von seiner Schwester selig
ererbte 114 fl. erlegt worden, welche zu dem Berg-Calvari-Ge-
bäu und benamtlich zu Aufführung deren Thürm gewidmet
habe.
19. Mai als am hl. Pfingstsonntag habe ich den P. Fer-
dinandum Streubl3 seine Primitias halten lassen. Es sind neben
seinen Befreundeten auch H. Graf von Seeau, Salzamtmann,
und dessen Frau Gemahlin, H. General Digo und die Frau
Generalin nebst andern anwesend gewesen. Den 21. habe ich
ihij wiederum nach Salzburg ad continuanda Studia geschickt.
23. Mai früh ist H. Riedl samt dem Goldarbeiter
Schub von Augsburg angekommen und hat alsbald angefan-
gen die goldene Monstranzen auszumachen und annoch 14
Diamanten und 2 Rubine, jeden Rubin mit 6 kleinen Staineln
carmiscirt, darauf zu setzen. 7 Diamanten habe ich selber dazu
geben, für die andern aber sambt den Reiseunkosten per 66 fl.,
zusammen 285 fl. bezahlt. NB. Diese Monstranzen wiegt 5
Pfund weniger 5 Loth. Werde noch 2 Diamanten darauf setzen
lassen. — Der Mayr von Neukirchen Abraham Fuxberger ist
gegen 9 Uhr nachts gestorben, da er in der früh noch bei
mir gewest, und zu Haus das Nachtmahl mit seinen Leithen
eingenommen, auch vor dem Schlafengehen einen Rosenkranz
und in dem Betbuch gebetet hat. Requiescat in pace.
24. Mai gegen 2 Uhr nachmittags ist der Lotharingische
Prinz de Elboef mit zwei Wagen bei mir ankommen, und
1 Wimsbach ist eine Nachbarspfarre von Lambach, Stunden entfernt.
2 P. Julian Litzelfellner, in Lambach geb. 11. Februar 1673, Prof. 13. Novem-
ber 1693, Primiz 4. November 1700, gest. 19. Oktober 1759.
13 P. Ferdinand Streubl von Weidenau aus Ischl.
122
nach eingenommenen Nachtmahl und weniger Ruhe nach
11 Uhr nachts auf der Post wiederum abgeraist.
29. Mai ist diese Monstranzen als in primis Vesperis des
Corporis Christi Fest das erstemal exponiert, wie auch der
neue Baldachin von roten mit Gold gestickten Sambt und
andern kostbaren Zeug aufgemacht, und in ipso festo Corporis
Christi die Procession bei schönem Wetter gehalten und mit
verschiedenen Figuren gezieret worden.
31. Mai ist auch mein P. Coelestinus Erman von Rom
aus dem Collegio Germanico, nachdem er alldort die Theologia
absolviert, allhier zurückkommen, und hat auf das in den drei
Faschingstagen anzustellende 40stündige Gebet vollkommene
Ablaßbulle mitgebracht.
12. Juni haben der H. Carlone und Messenta wieder-
um angefangen in der Paura zu malen. — Der Hofrichter hat
171 fl. Strohgeld, welches zu Neukirchen verkauft worden,
erlegt.
24. Juni sind die Maurer mit den zwei Thürmen in Berg
Calvari fertig worden und haben die Zimmerleith angefangen
die Kuppl aufzusetzen.
29. Juni hat der Hofcastner 110 fl. Traidgeld erlegt.
1. Juli habe ich dem Herrn Veith Martin für verschie-
dene gelieferte Bücher, worunter des Joannes Lorini und AI-
phonsi Salmeron opera omnia, 124 fl. 49 kr. bezahlt. Restieren
also demselben annoch 100 fl. zu bezahlen, unter welchen
100 fl. jedoch der alte Ausstand per 95 fl. verstanden ist.
8. Juli. In festo S. Kyliani hat H. P. Gögger S. J., Ordi-
nariprediger zu Linz, die Predigt allhier gehalten, habe dem-
selben zwei Speciesduggaten an Verehrung gegeben aus der
Cammereicassa.
13. Juli bin ich auf dem Wasser nach Linz.
15. und 16. Juli sind die löblichen Stände in Landtags-
sachen gesessen.
17. Juli bin ich nach Haus.
18. Juli habe ich mit Herrn Joh. Ignatio Egedacher,
Orglmacher zu Passau wegen dreier Orgeln in der aller-
heiligsten Dreifaltigkeitskirchen einen Contract auf 1100 fl.
und 33 fl. Leikauf gemacht und die 233 fl. alsogleich per
Abschlag bezahlt. Die Hauptorgel, nach dem unterschriebenen
Riß (Aufriß), muß 6 Register sambt dem Pedal enthalten. Die
andern zwei Orgeln jede 4 Register. Die Lieferung muß 1722
auf Pfingsten geschehen, und zwar bis nach Linz auf des Ege-
dachers Unkosten, jedoch die Mauthgebühr ausgenommen.
123
Die 233 fl. sind aus der Cammereicassa bezahlt worden.1 —
Zu Linz habe ich den 15. von einem Büchertrager etliche
Bücher erkauft, worunter die Fasti Cardinalium omnium auc-
tore Joanne Palatio per 15 fl., welche indessen der Cammer-
diener bezahlt.
20. Juli sind die H. H. Carlone und Messenta mit
Malung der Kuppl bis auf das obere Oesimbs ohne der Re-
ducierung und Aufhöhung von Gold fertig worden.
25. Juli hat der P. Kuchlmaister 1 fl. 9 kr. Bein-(Biene)
oder Honiggeld erlegt.
26. Juli habe ich mit beiden kaiserlichen Herren Wasser-
aufsehern in dem Zausset (Ortschaft an der Traun in der Ge-
meinde Fischlham) eine Wasserschau vorgenommen, allwo die
jüngsten Giß einen sehr großen Schaden gethan und noch
größeren angedroht, zu dessen Abwendung nun über die be-
reits angelegte kostbare Arbeit annoch einige angeordnet wor-
den. Die HH. Wasseraufseher habe ich ganz angelegentlich
ersuchet, daß selbe auch das Ihrige beitragen sollen. Zu Mit-
tag haben dieselben bei meinem Fischer, dem Georg Brand-
mayr, gastiert.
27. Juli hat der Hofrichter 3 fl. 29 kr. erlegt, welche der-
selbe für verkauftes Getraid von dem gewesten Mayr zu Neu-
kirchen selig eingebracht hat. — Der Hofcastner hat 54 fl.
36 kr. Traidgeld erlegt, und zwar von der 1719jährigen Fech-
sung das letzte. — Eodem habe ich dem Cammerdiener die
für Joanne Palatio ausgelegten 15 fl., für den Jacob ä Graffiis
1 fl. 45 kr., zusammen 16 fl. 45 kr., vom obigen Traidgeld
bezahlt.
1. August habe ich zwei Glöckl geweiht, eines H. Pfarrer
zu Kematen in honorem S. Floriani, das änderte H. Schloß-
gangl, kaiserl. Oberwasseraufseher in Wels, in honorem S. Do-
nati Martyris.
13. August habe ich für die opera Origenis graeco-latina
10 fl., für die des Henricus Meibomius de Rerum Germani-
carum Scriptoribus in 3 Tomis auch 10 fl., zusammen 20 fl.
aus der Abtei von obigem Traidgeld bezahlt.
22. August bin ich nach Linz.
23. August habe ich dem Herrn Messerer, Landschafts-
einnehmeramtsverwalter, 11000 fl. bar und 9000 fl. mit Obliga-
tionen, zusammen 20000 fl., gut gemacht, welche 20000 fl.
1 Johann Ignaz Egedacher (Eggerdacher), Künstler und Orgelbauer zu Passau,
lebte 1675-1744. Er arbeitete in den Stiften Zwettl, Formbach.und an anderen Orten,
auch sehr viel im Salzburgischen, Vgl. Niederbayerische Monatsschrift, Passau 1917:
Dr. Rudolf Guby, Passauer Bildhauer des 18. Jahrhunderts.
124
der Herr Messerer mir zu Wien durch Herrn Gschnaller hat
auszahlen lassen.
30. August sind diese 20000 fl. durch meinen Hofrichter,
welchen eigens deswegen nach Wien abgeschickt, der kaiser-
lichen Bancalität gegen Extradierung der kaiserlichen Stifts-
obligation ad perpetuum sensum ausgezahlt worden. — H.
Riedl von Augsburg habe für die diesen Markt gelieferten
zwei, in goldenen Rösln gefassten Halbbrillianten, annoch zur
goldenen Monstranzen gehörig, mit 67 fl. bezahlt. Hierzu habe
ich einen zehnfachen Duggaten hergeben, die 27 fl. hat der
Hofrichter indessen hergeschossen. — Diesen Bartholomäus-
Linzer-Markt habe ich für verschiedene Bücher ausgelegt, als
Hugonis Grotii opera, 4 tomi 40 fl., Christian Lunig 10 fk
Dem Daniel Wälder 61 fl. 25 kr. Dem Martin Endter in Nürn-
berg für die opera Fulgentii 6 fl. Dem Joh. Martin Hagen
bei 10 fl. Den verschiedenen Büchertragern für Bücher und
illuminierte Kupfer bei etlich 20 fl. und zwar aus der Abtei
vom Traidgeld.
3. September ist Ihro Majestät die verwittibte Kaiserin
Amalia mit der Erzherzogin, ihrer Princessin, gegen 2 Uhr in
Linz ankommen. Sie ist vom Preschlhof herein mit 8 Wagen,
mit 6 Pferden bespannt, einbegleitet worden. Primo fuhr Herr
Carl v. Eislberg, Verordneter, bei ihm Herr Max Spiller. Se-
cundo H. Prälat zu Baumgartenberg,1 bei ihm saß H. Prälat
zu Wilhering.2 Tertio H. Baron zu Grienthal, bei ihm H. Baron
von Clamb. Quarto der Wagen des H. Prälaten zu Garsten,
bei ihm H. Prälat von Gleink. Der 5. Wagen des H. Pröpsten
zu St. Florian, allein. Der 6. Wagen des H. Abten zu Crembs-
münster, bei dem ich gesessen. Der 7. und 8. Wagen war
von Ihro Excellenz Herrn Landeshauptmann. In dem Schloß
sind wir alle, sowohl bei der Erzherzogin als auch Ihro Majestät
der Kaiserin, zum Handkusse gelassen worden.
4. September ist der H. Propst zu St. Florian Johann
Baptist durch einhellige Stimme zum Verordneten anstatt des
H. Prälaten von Crembsmünster erwählet worden.
7. September bin ich nach dem Rath wieder nach Haus
gereist. — Eodem ist der Hofrichter von Wien mit der kaiser-
lichen Obligation zurückkommen.
10. September gegen 1l29 Uhr abends sind Ihro hoch-
fürstliche Gnaden zu Passau3 nach Lambach kommen. Ich habe
dieselbe bei dem Spital empfangen, wo alsdann zu schießen
und zu läuten angefangen.
1 Pontius Widersperger 1718-36.
2 H-ilarius Sigmund 1709-30.
8 Raymund Ferdinand Graf von Rabatta 1713-22.
11. September sind selbe den ganzen Tag verblieben,
von vormittag mit Fasanschießen und Fischen in dem Fasan-
teichl, nachmittags aber bis in die Nacht in dem Ufer mit
Fischstechen divertiert. Bei der Tafel zu deren Gesundheit,
wie auch, als wir aus dem Ufer herausgefahren sind, habe
wiederum schießen lassen.
12. September sind selbe nach 9 Uhr, nachdem Sie den
Garten besehen, wieder mit gutem Contento nach Starnberg, wo-
hin ich den andern Tag einen Fisch geschickt habe, abgereist.
Seine hochfürstliche Gnaden haben auch die hl. Dreifaltigkeits-
kapelln besichtigt und besonderes Wohlgefallen daran gehabt. Ich
habe demnach Ihro hochfürstliche Gnaden, als ich mit Selben
von da in das Ufer gefahren, meine Intention wegen Aufrich-
tung einer geistlichen Stiftung auf 7 Alumnos eröffnet, und
um dero gnädigste Confirmation vorläufig Ansuchung getan,
welche darauf geantwortet, daß Sie nichts anderes wüßten, als
diese geistliche Intention zu loben, und daß Sie dem Gebrauch
nach mit der Confirmation keineswegs ermangeln wollen.
21. September habe ich die Lösfuhr abgeschickt, weil
auf den 23. eiusdem das Lösen (Weinlese) auf dem Land ist
ausgeschrieben worden.
In der Nacht zwischen dem 25. und 26. September ist
die Flor an der sogenannten Serpens cereus aufgangen, und
ist nur bis 7 Uhr früh offen blieben; ich habe solche ab-
malen, wie auch hernach die Flor vom Stamm abnehmen und
pressen lassen. — Von der Frau Gräfin von Haiweil habe ich
14 Fol., 40 Quart und 77 Oktavbände per 135 fl. erkauft, wor-
unter des Dapper Opera von Asia, Africa und America zu
ästimieren sind.
•28. September, als am Vorabend des hohen Festes des
hl. Erzengels Michael, habe ich meinen lieben Convent wegen
meiner geistlichen Stiftung auf 7 Waiserknaben zu Ehren
der allerheiligsten Dreifaltigkeit sub tutela et titulo derjenigen
7 Engel, welche laut Tob. 12 et Apocal. 1 allzeit vor dem
Angesicht Gottes stehen, den Vortrag getan und also den
Stiftsbrief auf diesen Tag zu datieren beschlossen. — Eodem
habe ich die zwei Kreuz auf die zwei Calvaribergthürm ge-
weihet, welche auch nachmittag aufgesetzt worden sind.
5. Oktober haben die FF. Severinus Aichpoitner und
Edmundus Lierzer ihre hl. Profeß abgelegt.1
7. Oktober ist das Spendt ausgeteilt worden und sind
dabei bei 10000 Personen erschienen.
1 Siehe in der Einleitung das Verzeichnis der Kapitulare, die Abt Max auf-
genommen, und Anmerkung zum 5. Oktober 1719.
126
12. Oktober hat mir das löbliche Convent zu meinem
Namenstage des Johann Philippi a Vorburg Historia Romano-
Germanica in 12 Tomi und 6 Bänden in Schweinsleder ver-
ehrt. Von Herren Prälaten sind St. Florian und Garsten gegen-
wärtig gewesen; ihro Hochwürden von St. Florian haben da&
Hochamt gesungen. — Der P. Kuchlmaister hat dieser Tage
für verkaufte 73 Pfund Speisforellen 36 fl. 30 kr. erlegt, davon
habe ich umb 15 fl. Mailing zum Einsetzen erkaufen lassen.
/
16. Oktober bin ich nach Crembsmünster H. Prälaten
haimbzusuchen, den 17. auf Mittag wieder nach Haus.
21. Oktober habe ich dem Joh. Georg Jaidhauser, Bürger
und Oberviertlmaister, den Braittenauer Zehent per 1600 fL
Kaufschilling und 3 fl. jährlichen Dienst als ein Erbrecht über-
lassen. Das Kaufannehmefreigeld und Taxen haben 220 fl.
austragen.1
24. Oktober haben die allhier in Vacantia anwesenden
Studenten den hl. Benedictum mundo valedicentem in einer
kleinen Comödi exhibiert, unter welchen mein Vetter Johann
Georg Kolb St. Benedictum und Gabriel Aichhamber eius
socium agiert und ihre Sache sehr wohl gemacht.
25. Oktober habe ich 3 Glocken geweiht, zwei für H.
Pfarrer von Gaspoltshofen und eine auf Ersuchen Herrn Pfle-
gers von Starnberg für die Pfarre Rottenbach. — Denen Stu-
denten Carl Ferd. v. Künsberg, zwei, Kolb und Gabriel Aich-
hamber habe ich jedem einen Speciesduggaten, zusammen
16 fl., und des P. Gotthardi famulo Pöschman 2 fl. verehrt.
— Der Mayr zu Neukirchen hat für verkaufte 30 Eimer Most,
ä 1 fl. 30 kr., 58 fl. 30 kr. erlegt. Dieser Most ist dem Wirt
zu Neukirchen verkauft und von demselben das Geld in die
Abtei erlegt worden. Item hat dieser den schuldigen Weiz-
zehent mit Geld abgelest und für DM Metzen 3 fl. 28 kr. in
die Abtei erlegt. — Der böhmische Gärtner hat für verkaufte
Pfirsich und Weinbeer 4 fl. 3 kr. erlegt. Diese 4 fl. habe ich
zur hl. Dreifaltigkeitscapellen-Cassa geben.
10. November hat der Mayr zu Neukirchen 73 fl. 30 kr.
Traidgeld erlegt. — Eodem habe ich dem Daniel Wälder für
die Opera omnia Thomae Stapletoni 40 fl. und pro Theologia As-
cetica Christophori Schorrer 1 fl. 30 kr. bezahlt von obigem Geld.
13. November habe ich mit Herrn Spazen wegen Ver-
größerung der drei Portain bei der heiligsten Drei -
faltigkeitscapelln accordiert und für solche neue Arbeit
870 fl. und 11 Eimer Wein Leikauf zu bezahlen versprochen.
1 Breitenau, Gemeinde Pennewang, eine dem Stift St. Peter i. S. gehörige
Herrschaft mit ehemals großem Streubesitz an Grundholden.
12T
15. November gegen 2 Uhr nachmittags sind die heu-
rigen Wein auf der Traun durch die Traunfahrer ankommen
und den 20. völlig von der Au herauf in den Hof geführt
worden. Nach Abzug des Füll- und Speis- auch derer Offi-
cier-Deputatwein sind noch 13 Eimer in den Keller kommen,
21. November bin ich nach Linz.
23. November darauf sind aus dem Landhausarchiv die
Successionsacta des allerdurchlauchtigsten Erzhauses von Oester-
reich erhöbt worden, welchem actui ich, Herr Landsanwalt
und Herr Landsvicedomb als kaiserliche Landräte und zu die-
sem solemnem actum ernannte Zeugen und Commissarii bei-
gewohnt haben. Das dienende Collegium deren Herren Ver-
ordneten hat herausen vor dem Archiv, als wir von dem
Schloß herunterkommen, uns erwartet und empfangen. Nach
beschehener Erhöhung, bei welcher Herr Landsanwalt eine
schöne Red gethan, haben wir Qezeugen uns mit dem H. Land-
schaft-Syndico, als zu diesem Actum creierten kaiserlichen und
erzherzoglichen Notario publico, in die Rathsstuben begeben
und alldort die erhebten Acta successionis durchgangen und
uns selbst einen kleinen Extract formiert, und also diesem
Actum bis zur Abgebung des Attestati beschlossen. Zu Mittag
haben wir Commissarii, wie auch die dienenden Herren Ver-
ordneten und Herr Landschaftssyndicus Maderer in dem Schloß
bei Ihro Excellenz Herrn Landeshauptmann gespeist.
1. Dezember habe ich das erste Rorate gesungen und
bin nach demselben nach Linz zu denen Landrechten, welche
den 2. angefangen. — Herrn Spazen habe ich 100 fl. per Ab-
schlag seiner unterhanden habenden Arbeit an den Portalen
bei der hl. Dreifaltigkeitscapelin gegen Quittung bezahlt aus
der Abtei.
7. Dezember bin ich nach dem Rath nach Haus, habe
den 8. allda pontificiert und sogleich wieder nach Linz.
10. Dezember ist anheur der Landtag gehalten worden.
Die Postulata waren über das necessierte Quantum per 300000 fl.
noch extra 140000 fl. von dem ? quanto die Halbscheid und
von denen Remonten zwei Drittl, beide in Geld oder Natura.
— Dem Leopold Mahl, Bildhauer in Linz, habe ich für
das Bild Immaculatae Conceptionis Beatissimae Virginis aus
weichem Stain 50 fl. und dem Prezer für den Schein mit den
12 Sternen und Mondschein, beide aus Kupfer in Feuer ver-
goldet, 26 fl. aus der Abtei bezahlt von obigem Traidgeld.1
20. Dezember sind die Landrechte publiciert worden.
21. Dezember bin ich nach Haus,
1 Diese Immakulatastatue steht jetzt rechts am Stiftsplatze vor dem Stiftsportal
am Eingänge.
128
23. Dezember habe ich das letzte Rorate gehalten. —
Der Mayr zu Neukirchen hat 90 fl. Traidgeld in die Abtei
erlegt und der Hofkellner 40 fl. für verkauften Wein der Frau
Registratorin zu Gmunden. — Von diesem Geld habe ich
dem Münzer, Buchbinder in Linz, seinen Auszug mit 60 fl.,
und dem Guggumus, Buchbinder alldort, einen Auszug mit
53 fl. bezahlt. — Item für ein silbernes Medaillion der Kai-
serin Eleonora 3 fl. 51 kr. — In der Closterkirchen sind dieses
Jahr 27000 Communicantes gewesen.
1721. 8. Jänner habe ich in Ansehung Herrn Einnehmers
zu Gmunden, Ferd. Achaz Streubl von Weidenau, als
des Closters guten Freund, seinem Vetter Streubl, Gegenschrei-
ber zu Ischl, die Hochzeit mit einer Jungfrau Krausin in
dem Closter ausgehalten und durch den P. Ferdinand, als des
Bräutigams leiblichen Bruder, in der Closterkirchen copulieren
lassen. Habe auch auf Ersuchen den Heiratscontract unter-
schrieben.
12. Jänner hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traid-
geld erlegt. — Die opera S. Petri Damiani habe von Hager,
Buchhändler zu Regensburg, über Salzburg erhalten, kosten
ohne Porto 18 fl.
20. Jänner hat der Hofkellner 70 fl. für 14 Eimer Wein,
so dem Herrn Registrator Fux zu Gmunden besonders gefal-
len, verkauft worden, in die Abtei erlegt.
21. Jänner hat der Mayr zu Neukirchen 30 fl. für ver-
kauftes Stroh in die Abtei erlegt.
28. Jänner habe ich den Convent, wie auch die Herren
Officiere von Gmunden, auf Au eingeladen.
1. Februar ist ein Leutenant sammt 9 Gemainen von
dem Rabutinischen Dragoner-Regiment zu Lambach in das
Standquartier ankommen; dem Herrn Leutenant habe ich
wöchentlich für sein Pferd 1 Metzen Haber und 1l2 Centner
Heu aus dem Closter abgeben zu lassen versprochen. — Dem
Herrn Baron Bartheloti habe ich einen geselchten Huchen
nach Wien geschickt.
6. Februar hat der Hofcastner 131 fl. 3 kr. Traidgeld in
die Abtei erlegt.
8. Februar hat der Hofkellner 18 fl. für 20 Eimer Gleger
erlegt in die Abtei.
12. Februar habe ich Joachimo Leopoldo Liebheit Lo-
gices Studioso nach Salzburg 8 fl. pro comparendo auctore
philosophico geschickt.
13. Februar habe ich Herrn Martin Veit an dem vom
1. Juli 1720 verbliebenen Rest deren 100 fl. 60 fl. bezahlt,
129'
Testieren also noch 40 fl., welche 40 fl. aber ehender nicht zu
bezahlen sind, als von demselben der Defect und noch ab-
gängige Tomi ad opera omnia Barbosae, so von selbem um
40 fl. erkauft habe, wirklich geliefert worden. Heute habe ich auch
demselben für zwei Büchel, als Idea ord. hierarchico-Benedic-
tini pietate erga SS. Eucharistiam, Virginem Immaculatam et
animos defunctorum per 45 kr., und Kurzer Begriff der Reichs-
abschiede, auch 45 kr. bezahlt. — Der Mayr zu Neukirchen
hat 100 fl. Traidgeld in die Abtei erlegt. — Eodem habe ich
dem Cammerdiener 4 fl. 35 kr., als von ihm vorgemerkten,
alten ausständigen Rest bezahlt.
19. Februar habe ich den Hofcastner zu Ablegung des
Olübts wegen der zwei Traunzüg nach Omunden abgeordnet.
Ist auf jeden Zug 1800 fl. Hilfgeld und förtige conditiones
accordiert worden. — 19. Februar sind von dem löblichen'
Prinz Hannoverischen, aus Sicilien marschierenden Cürasier-
regiment 5 Compagnien in das Nachtquartier allhier zu Lam-
bach ankommen und haben den 20. darauf einen Rasttag ge-
macht. Die Herren Officiere haben dreimal nebst Herrn Salz-
amtmann und anderen kaiserlichen Salzbeamten in dem Re-
fectorio gespeist.
21. Februar sind sie mit gutem Contento und ohne
Exceß wiederum nach Crembsmünster abmarschiert. Notabene
haben alle die Gemainen ihre gehabten Pferd in dem Neapo-
litanischen lassen und alle zu Fuß marschieren müssen. —
Am 21. Februar ist die Stadlraith gewesen. Es war auch
ein Rittmaister von dem löblichen Prinz Ernanuel von Portugal
Cürasier-Regiment, ein geborner Irrländer, gegenwärtig.
22. Februar ist die erste Colonne von obgedachten Ihro
königlichen Hoheit Prinz Emanuel von Portugal Cürasierregi-
ment allhier durchmarschiert. Drei Rittmaister, einen Leutenant,
Regimentsadjutanten und Feldcaplan habe über Mittag allhier
tractiert.
23., 24. und 25. Februar, als auf die drei Fastnachts-
tage ist kraft päpstlicher Bulle das erstemal das 40stündige
Gebet vor dem ausgesetzten hochwürdigsten Gut und
gewöhnlicher Zier und Beleuchtung des Hochaltars gehalten
worden, als am Sonntag von 4 Uhr früh bis 6 Uhr abends,
die andern zwei Tag von 5 Uhr früh bis 6 Uhr abends.
Communicantes sind gewesen bei 20 weniger als 1000. Ich
habe wegen eines mich befallenen starken Catarrhflusses weder
am Sonntag das Hochamt, noch am Aschermittwoch die Ein-
äscherung verrichten können.
130
23. Februar ist Herr Siardus, Abt zu Schlägl,1 nach
ausgestandener langwüriger Krankheit gestorben, mein gar
guter Freund, Deus det ipsi Requiem sempiternam. — Den
3. Februar ist H. Prälat zu Walthausen, Augustinus,
geborener Graf von Sonau,2 Jubilatus sacerdos, gestorben. Re-
quiescat in pace.
24. Februar hat der Mayr zu Neukirchen 30 fl. Stroh-
geld in die Abtei erlegt.
l 4. März habe ich dem Salzleger Adam Friedrich Wampl
100 fl. aus der heiligsten Dreifaltigkeitscassa vorgestreckt, weilen
aber dermalen nur 69 fl. 45 kr. in der Cassa vorhanden, also
habe ich zu diesem Darlehen 30 fl. 15 kr. indessen von obi-
gem Traidgeld dahin appliciert.
6. März hat der Mayr zu Neukirchen 160 fl. Traidgeld
in die Abtei erlegt.
9. März bin ich nach Linz. War ein sehr kaltes Wetter.
10. März haben die Landrechte angefangen.
12. März habe ich Herrn Spaz 150 fl. per Abschlag seiner
unterhanden habenden Marmorarbeit zu der hl. Dreifaltigkeit-
kirchen vom obigen Traidgeld gegen Quittung bezahlt.
14. März hat mir der Herr Landsvicedomb die Land-
rathsbesoldung pro 1720 mit 100 fl. ohne Abzug der arrhae
bezahlt. — Eodem habe ich für die Statuen auf der Prucken
zu Prag in Kupferstichen 1 fl., item für ein Meditationsbüchel
de Passione Domini 30 kr. bezahlt. Item dem Salzleger Inter-
esseabzug erstattet 24 kr. Item den 13. dem Neuberger stud.
wegen des Ministrierens Verehrung 1 fl.
21. März in festo S. Benedicti habe ich zu Mittag ganz
allein bei Ihro Hochwürden H. Prälaten zu Crembsmünster
allhier (Linz) gespeist.
24. März. Zumalen für meiner für sieben Waisen-
, knaben gemachten Stiftung die auf das Pergament zu
schreiben kommenden drei Exemplaria annoch nicht haben
zustande gebracht werden können, also hab ich heute in festo
S. Gabrielis Archangeli ein Exemplar auf Papier geschrieben,
unterschreiben und förttigen wollen, damit, im Fall ich vor
Verförttigung obiger drei Exemplaria mit Tod abgehen sollte,
ich doch von dieser wohlgemeinten Stiftung ein von mir
eigenhändig geferttigtes Original hinterlassete. — Den 19. dieses
Monats, als am Fest des hl. Joseph, sind Ihro päpstliche Hei-
ligkeit Clemens XI.3 sanft und selig im Herrn entschlafen,
nachdem Sie gelebt 70 Jahr, 7 Monat und 3 Wochen, regieret
1 Siard I. Worath 1701-21.
2 Augustin Ochs Edler von Sonnau 1684-1721.
3 Clemens XI. 1700 - 21.
131
aber die katholische Kirchen 20 Jahr, 3 Monat, 3 Wochen und
2 Tag, und also Ihro päpstliche Heiligkeit nach dem hl. Peter
der 7. Papst gewesen, so am längsten regieret gehabt, als
welche waren S. Sylvester I., S. Leo Magnus, Adrianus I.,
Leo III., Alexander III., Urbanus VIII. und itzo Ihro päpstliche
Heiligkeit Clemens XL, die alle 20, 21, 22 und 23 Jahr re-
gieret. Von dero, während ihrer Regierung vorgenommenen
Creirungen deren Herren Cardinäle, als von der ersten vom
17. December 1703 bis zu der letzten 30. September 1720,
deren in allen 15 gewesen, befinden sich noch im Leben 55
Herren Cardinäle.
25. März. Nona hora vespertina pie obiit Serenissimus
Princeps Michael Esterhazi de Galantha, cui prima occassione
solemniter parentabo.
29. März habe ich dem Preßl, Bildlmaler in Linz,
für 4 gemalte Waisenknaben 1 fl. bezahlt.
1. April hat mir allhier zu Linz P. Hyacinthus, Professus
im Closter Clatterau O. S. B.,1 welcher sich einige Jahr
zu Puchheimb als Caplan aufgehalten, bei seiner Abreise in
sein Closter ein schönes Prettlgeigl oder Meischl, von Schild-
krotten gemacht, in das Oeigenzimmer verehrt.
2. April habe ich obgedachten Augustin Preßl, Maler,
2 fl. 30 kr. für ein Contrafait (Porträt) bezahlt.
3. April haben die von Ihro Majestät neu benannten
Rathsfreund des innern und äußern Raths der landesfürstli-
chen Stadt Steyr vor dem gesammten Landrath das Jurament
abgelegt.
4. April sind die in diesen Landrechten erledigten Pro-
ceß publiciert worden. Vor der Publication hat Herr Antonius
Franciscus v. Kürchstetten, welcher jüngst zu Rom den gradum
Doctoratus ex utroque iure genommen, als Advocatus in ordi-
nariis das Jurament abgelegt. Nach der Publication sind denen
Advokaten zwei Edicta publiciert worden. 1. Daß dieselben
inskünften ihre Schriften in Duplo eingeben und sich großer
Weitschweifigkeit in denselben bei Betrauung des Wiederhin-
ausgebens enthalten. 2. Wie inskünftig die Weisungen zu ordi-
nieren sind ad evitandam confusionem hactenus observatam.
Nach der Publication bin ich nach Haus gereist.
6. April habe ich Herrn Pfarrer zu Kirchhamb einen
Kölch geweiht.
7. April habe ich 5 Glocken geweiht, als für Roithamb,
Gaspolzhofen, Pennewang, Wolfsegg und Schmieding. — Eodem
hat der Mayr zu Neukirchen 300 fl. Traidgeld und 40 fl.
Strohgeld in die Abtei erlegt.
1 Damit ist das ehemal. Benediktinerkloster Klattau in Westböhmen gemeint.
132
11. April habe ich für des Peter Pomets Haupt- und
allgemeine Beschreibung deren Specereien und Materialien,
ein tomus in folio, dem P. Anselmo 10 fl. geben.
16. April hat der Jaidhauser den accordierten Kaufschil-
ling per 1600 fl. für den ihm verkauften Praittenauer Zehent
abgeführt, als 1000 fl. mit einer Obligation und 600 fl. bar,
welche 6 00 fl. der Hofrichter zu seinen Händen empfangen,
und für diese 600 fi. wie auch des Edmundi Lierzer 2500 fl.
väterliche Erbportion, zusammen 3100 fl., eine Obligation zu
3000 fl. und wieder eine andere auf die hl. Dreifaltigkeits-
capelln lautende per 100 fl. mir ausgehändigt. — Den 16. ist
zu Schlögl Herr Johannes Weß zu einem Prälaten er-
wählet worden.1
17. April habe ich zwei Kölch geweiht, einen für den
Calvariberg zu Wels und den andern für Gaisbach (bei Gries-
kirchen, O.-Oe.). — Der Daniel Wälder hat 4 Psalteria in den
Chor geliefert, jedes per 16 fl., zusammen 64 fl., welche aus
der Cammereicassa habe bezahlen lassen.
18. April hat der P. Kuchlmaister 40 fl. für verkauftes
Inslet in die Abtei erlegt. — Eodem habe ich dem Hofrichter
die dem Daniel Wälder für einen wasserspeienden Knaben
und verschiedene Bücher unter dem 15. Martii dieses Jahres
in Linz bezahlten 74 fl. von obigem Inslet- und Traidgeld aus
der Abtei wiederum vergütet.
20. April hat der Hofkellner für 20 Eimer Qleger 18 fl.
in die Abtei erlegt. — Eodem habe ich die einem Bücher-
trager für verschiedene Bücher von dem Cammerdiener interim
bezahlten 10 fl. 45 kr. und 12 kr. für etlich Creuzl wieder-
umben vergütet vom obigen Qlegergeld. Unter obigen Büchern
sind begriffen Tomus secundus über die Constitution Uni-
genitus Clem. XI. in fol. Fünfter Teil des Foresti fol. Anderter
Teil des türkischen Hofs Abbildung, ein Evangelibüchel mit
Kupfern in 8vo und des Aegidii Albertini Tummel- und
Schauplatz in 4to.
22. April hat der Hofeastner 172 fl. 5 kr. Traidgeld mir
in die Abtei erlegt.
24. April ist zu Walthausen H. Josephus Nägerl
zu einem Prälaten erwöhlet worden.2
25. April bin ich nach Linz. War ein sehr kalter Wind,
welcher in den Weingarten großen Schaden verursachet.
26. April haben wir im Ausschuß Session gehabt.
28. April haben die löblichen Stände die erste Session
gehabt. Diesen Ostermarkt um 34 fl. 51 kr. verschiedene
1 Johann Ev. VII. Woeß 1721-43.
2 Josef Ernest Naegele 1721-48.
133
Bücher, 5 Gemähl (Bilder) auf Glas, als Historia Rudolplii L
sanctissimum comitantis, Judith und Holofernes, Herodiadis
cum capite S. Joannis Baptistae, ac Christi et Beatissimae Vir-
ginis, das erste per 3 fl., die andern jedes per 1 fl. 30 kr.,
zusammen 9 fl.; item 2 Ellen Drap d’Or per 32 fl.1 zu Ein-
bindung des Stiftsbriefs erkauft. Die Gemähl und das goldene
Zeug habe ich vom obigen Traidgeld, die Bücher aber indes-
sen der Cammerdiener bezahlt. Obige 34 fl. 51 kr. für die
Bücher habe ich dem Cammerdiener aus der Cammereicassa
bezahlen lassen. — Dem Herrn Spaz habe ich diesen Oster-
markt mehrmalen 200 fl. per Abschlag seiner accordierten
Marmorarbeit zu der hi. Dreifaltigkeitskirchen bezahlt. Inglei- ,
chen eodem die dem Motl, Maler alhier in Linz, 100 fl. j
für das Gemähl der hl. Dreifaltigkeit in dem Waisenstiftsbrief, !'
beide Posten von dem Traidgeld.2
1. Mai bin ich nach gelesener hl. Messe in meiner Haus-
capelln um 6 Uhr früh nach Haus, und allda, weilen es schlim-
mer Weg, um 2 Uhr ankommen. — Mit dem Prezer habe
ich diesen Ostermarkt für 129 in Metall gegossene und in
Feuer vergoldete Buchstaben, welche auf die 3 Schilder der
3 Portale der hl. Dreifaltigkeit gehörig, 95 fl. accordiert.
6. Mai hat der Mayr zu Neukirchen 71 fl. 1 kr. Traid
geld erlegt.
8. Mai bin ich nach Linz und hat mir der Joh. Franz
Florian, Schreiber in Linz, den auf 18 Blätter sehr sauber *
geschriebenen Waisenstiftsbrief eingehändiget, dafür ich ihme
105 fl., gleichfalls von obigem Traidgeld, bezahlt.
9. Mai habe ich dem Augustin Presl, Malerin Linz,
für ein Pergamentbild, worauf die hl. Dreifaltigkeit mit den
sieben Engeln und sieben Knaben gemalt, 2 fl., und für 6 ge-
malte Waisenknaben 1 fl. bezahlt.
10. Mai ist der Stiftsbrief eingebunden worden und den
11. bin ich mit solchen nach Haus. — Den 10. sind die 5
Drescher im Mayrhofstadl mit dem Ausdreschen förtig wor-
den, hat also wegen der reichen Föxung anheur weit länger
als andere Jahr, und zwar so lang, als das neue Korn wieder
Aehren bekommen, gedauert.
12. Mai hat der Maurermeister die mit ihm accordierte
Maur im Spaliergarten nächst dem Mayrhof zu mauern ange-
fangen.
12., 13. und 14. Mai habe ich bei aufgerichtem Castro-
Doloris die solemnen Exequien für den den 19. Martii ver-
storbenen Papst Clementem XI. jedesmal selbst in pontificali-
1 Goldbrokat, der damit gebundene Stiftsbrief befindet sich im Stiftsarchiv.
2 Dieses auf Pergament gemalte Bild hängt jetzt im Musikzimmer des Stiftes.
134
bus um 7 Uhr und nach dem letzten die Absolution, nach
dieser der P. Prior ein Lobamt de Assumtione Beatissimae
Virginis gehalten.
13. Mai habe ich dem P. Ildephons wegen eines mit
Gold geschriebenen Titels auf dem Waisenstiftsbrief 2 fl. ver-
ehrt. — Eodem sind Se. Excellenz H. Graf von der Lipe über
Nacht bei mir im Closter verblieben. — Eodem haben 7 Con-
ventualen zu Ader gelassen, zu Mittag haben selbe bei mir
gespeist, hernach habe ich denselben nach Au erlaubt, alldort
ihren Aderlaßtag zuzubringen.
15. und 16. Mai sind in der Traun bei dem kalten Wasser
2300 und in der Alm 1100 Näsling gefangen worden. — Den
8. Mai sind von dem hl. Collegium deren Herren H. Cardi-
nälen S. Eminenz H. Michael Angelus Conti, Presbyter, ein
Romaner, so den 13. Mai 1655 geboren und vom jüngsthin
verstorbenen Papst Clemens XI. den 7. Juni 1706 zum Car-
dinalpriester creiert worden, auch der Cron Portugals Pro-
tector war, in dem 66. Jahr seines Alters zum Päpsten unter
dem Namen Innocentius XIII. erwöhlet worden.1
18. Mai habe ich meiner alten Schwester M. Murrin 2 fl.
16 kr. Almusen geben von obigem Traidgeld.
21. Mai hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traidgeld
erlegt.
22. Mai bin ich nach gesungenem Hochamt nach Linz,
das Mittagmahl habe ich zu Maxihaid eingenommen.
23. Mai habe ich mit obigem Traidgeld dem H. Spazen
an seiner Marmorarbeit in die Paura mehrmalen 100 fl. per
Abschlag bezahlt.2
24. Mai bin ich wiederum nach Lambach, weilen H. Prälat
von Gleink 3 alldort ankommen.
25. Mai hat der Mayr zu Neukirchen 20 fl. Strohgeld
zur Abtei erlegt.
131. Mai, als in Vigilia des hl. Pfingstsonntag, ist der sie-
ben Waisen-Stiftsbrief in drei gleichlautenden Exemplaribus
in dem Capitul auf den Altar des hl. Geistes von mir und
meinem lieben Convent unterschrieben worden, nachdem ich
nach Anrufung des hl. Geistes solchen von Wort zu Wort
nebst der kaiserlichen Obligation abgelesen hatte. Ein Exem-
plar, so in etwas kleinerem Format und in rotem Sammt ein-
gebunden, außer des Tituls der allerheiligsten Dreifaltigkeit
(weicher Fractur und mit Gold) nur current geschrieben, ist
ad officium nach Passau zu schicken. Das änderte, so in sehr
1 Innozenz XIII. 1721-24.
2 Das Wort „mehrmalen" bedeutet bei Abt Max nur soviel als „in Raten".
3 Rupert II. von Freysauff 1709-35.
135
großem Format mit künstlicher Fractur geschrieben und in
einen Goldstück eingebunden mit silbernen vergoldeten Kap-
seln ist im Abteiarchiv aufzubehalten. Das dritte, auch in ziem-
lich großem Format und sauberer Fractur mit vielen goldenen
Worten in Silbermohair eingebunden, ist dem löblichen Con-
vent einzuhändigen. Am ersten und dritten Exemplar sind die
Kapsel von Kupfer in Feuer vergoldet. Deus fundationem
hanc ad Sanctissimae Trinitatis perpetuam laudationem factam
confirmare et conservare dignetmv Dem P. Ildephonsum habe
wegen seiner dabei gehabten Bemühung 2 fl. verehrt.
2. Juni hat der Mayr zu Neukirchen 10 fl. Strohgeld erlegt.
4. Juni sind die im Land einquartierten Rabutinischen
Dragoner aus dem Quartier marschiert und haben den 6. zu
Linz in der Au das für sie aufgeschlagene und sehr wohl ein-
gerichtete Campement bezogen.
6. Juni bin ich nach Au (bei Roitham).
7. Juni früh wieder nach Haus. — Eodem habe ich für
70 Ellen schwarzen Puff, die Ellen 27 kr., zu Spalier in der
Closterkirchen, mit 31 fl. 30 kr. bezahlt von obigem Stroh-
geld. — Eodem sind die 2 Geistlichen von Göttweig, P. Ma-
rianus und P. Gallus, von hier wieder ab- und in ihr Closter
gereist, bis Linz habe selbe führen und dort in dem Haus
tradieren lassen, wie auch 12 fl. Viaticum mitgeben aus der
Cammereicassa, nachdem selbe gegen 3 Jahr von der Zeit
•der erlittenen Brunst allhier hospitiert haben.1
12. Juni ist die Procession mit den Figuren gehalten }
worden und habe ich das Venerabile getragen. — Den 12.
habe ich dem neuen Organisten, Maximilian Röll, seine In- f
struction eingehändigt.2
13. Juni habe ich wegen starken und langwierigen de-
fluxiones capitis mir ein Fontanell setzen lassen.3
17. Juni habe ich von H. Carl Bartteloti Freiherrn
von Parttenfeld einen Eimer des besten roten Ofner Weins
empfangen.4
1 Siehe Ed. Vagicek: Abt Gottfried von Bessel, S. 97. Wegen der großen Brand-
katastrophe, die das Stift Göttweig betroffen hatte, weilten Patres dieses Stiftes zeit-
weise als hospites in anderen Stiften.
2 Maximilian Röll war Organist, Komponist und auch ein größer Jäger vor
dem Herrn. In der Stiftsschaffnerei befindet sich noch ein großes Oelgemälde, das
den letzten wilden Eber darstellt, der in dieser Gegend geschossen wurde, mit fol-
gender Inschrift: „Anno 1727 den 4. Dezember ist dieses Wiltschwein von Maximilian
Röll, des hochlöbl. Stüffts und Closters Lambach damaligen Organisten, in Zeilinger
Walt geschossen worden." Dieses Bild befand sich auch auf der Jagdausstellung in
Wien im Jahre 1910. Ferner befindet sich auch noch im Stifte ein Oelgemälde, das
ein Stilleben darstellt und auf dem sich das Porträt dieses Organisten befindet.
3 Ein „Fontanell setzen" heißt, ein künstliches Geschwür erzeugen, durch wel-
ches die schlechten Säfte aus dem betreffenden Glied gezogen werden sollten. Man
benützte dazu das sogenannte Fontanellpflaster, den Fontanellstein, Aetzstein.
4 Eben dieser Freiherr von Parttenfeld stellte die Verbindung mit Johann Bern-,
136
18. Juni habe ich einen eigenen Boten mit einem Ori-
ginalwaisenstiftsbrief nach Passau geschickt und bet Ihro hoch-
fürstliche Gnaden um die gnädigste Confirmation angelangt.
20. Juni hat der Mayr zu Neukirchen 18 fl. Traidgeld
erlegt.
21. J u n i der Hofcastner gleichfalls 98 fl. 4 kr. Traidgeld in die
Abtei. Von diesem Traidgeld habe ich gleich eodem dem Hof-
richter die 60 fl., welche derselbe dem Joseph Aigner wegen
des auf Pergament mit Fraktur geschriebenen Stiftsbrief be-
zahlt, wiederum gut gemacht, und die interim in Händen ge-
habte Bescheinigung mir aushändigen lassen. — Eodem ist
das neue Brodhaus förtig worden.
22. Juni bin ich nach Linz.
23. Juni haben die Maurer und Zimmerleuth einen An-
fang gemacht, das Organisten haus für den Hofrichter zu seiner
künftigen Wohnung zuzurichten. — Eodem habe ich obge-
dachten Freiherrn v. Parttenfeld ein Fäßl mit immargi-
nierte Sprenzling überschickt.
24. Juni bin ich nach St. Florian, den H. Prälaten zu
seinem Namenstag zu gratulieren. Nach dem Essen bin ich
wiederum nach Linz.
26. Juni bin ich wieder nach Haus.
27. Juni habe ich für Ihro hochfürstliche Gnaden Joseph
Esterhazi, welcher nach kurz vorher angetrettener Regierung
den 7. des Monaths im 44. Jahr seines Alters auf seiner Re-
sidenz zu Eisenstatt gestorben, die gewöhnlichen solennen
Exequien gehalten. — Eodem habe ich dem H. Pfarrer zu
Kirchheimb einen Kölch geweiht.
28. Juni hatte es ein starkes Wetter, hat zu Schwanenstadt
gescheuert und in etlich Orten eingeschlagen, sind auch ain
und andere Personen verbrunnen. — Dem Buchdrucker Mayr
zu Salzburg habe ich für das Proprium Lambacense, bestehend
in 34ty2 Bogen zu drucken ä 4 fl., 137 fl. bezahlt. Item die
Responsoria prolixa und 2 Evangelia ä parte 5 fl. 45 kr. Es
sind 100 Exemplaria gedruckt worden. 1
7. Juli habe ich jedem Conventualen ein eingebundenes
Proprium Lambacense zustellen lassen. — Eodem hat der
Mayr zu Neukirchen 7 fl. für verkaufte 7 Metzen Linsgersten
zur Abtei erlegt.
hard Fischer von Erlach her, als Abt Max daran ging, den Marmoraltar in der Stifts-
kirche errichten zu lassen. Siehe die Anmerkung 1 zum 6. Februar 1715. Er wurde
auch schon am 1. Februar 1721 erwähnt.
1 „Proprium Lambacense sive officia propria sanctorum, quorum quaedam de
praecepto, quaedam ad libitum recitanda. Salisburgi, Typis Joannis Josephi Mayr,
Aulico-Academici Typographi et Bibliopolae anno 1721."
137
10, Juli habe ich meinem Bruder zu Hallein für verschie-
dene Verdienste 40 fl. von obigem Traidgeld verehrt.
14. Juli hat mir der P. Kuchlmaister von dem Reinthaler
3 fl- 29 kr. Bienengeld erlegt. — Eodem habe ich lassen an-
fangen Korn zu schneiden, allhier wie auch zu Neukirchen.
— Obige 3 fl. 29 kr. habe ich in die hl. Dreifaltigkeitscapelln-
cassa gegeben.
15. Juli hat der Hofkellner 6 fl. 18 kr. für 7 Eimer Gleger
bezahlt.
16. Juli habe ich auf den Abend dem Convent in der
Paura eine wenige Mahlzeit geben, darzu auch die Herren
Officiere von Gmunden eingeladen.
18. Juli habe ich Herrn Grafen v. Seau zu Würting heimb-
gesucht und zu seinem Namenstag Glück gewünscht, abends
aber bin ich wieder nach Haus.
23. Juli ist H. Graf v. Seau und Frau Gräfin, H. Baron
Notthaft über Mittag allhier gewesen. Nach dem Essen wieder
nach Würting.
26. Juli nach Garsten ad festum S. Bertholdi.
27. Juli habe ich bei dem Christkindl1 Messe gelesen,
noch auf Mittag gehend nach Crembsmünster, abends durch
Wels, weil die Alm nicht zu passieren war, wieder nach Haus.
Zwischen Crembsmünster und Wels ist fast alles Korn in
Mandl auf dem Feld gestanden wegen des vielen Regens.
29. Juli habe ich einem Büchertrager Mürz für des Gre-
gorii Hesseri Commentarium in 150 Psalmos Davidis in 2
tomis, für des Gumbperger Atlantem Marianum, und des Ven.
Thomae ä Jesu opera, gebunden in Schweinsleder, 16 fl. aus
der Abtei bezahlt.
3. August haben sich die 14 Tag, welche zur Gewin-
nung des von Ihro päpstlichen Heiligkeit ertheilten Jubilaei
von Passau aus benennet worden, geendiget. Der Zulauf war
groß und haben wir in der Closterkirchen etwas über 7000
Communicantes gehabt.
17. August ist der Fürst und die Fürstin von Lam-
berg, geborene Gräfin v. Harrach, wie auch ihre Schwester
die verwittibte Gräfin v. Rabatta, über Mittag bei mir gewesen,
zu deren Gesundheit habe ich schießen lassen, gegen 4 Uhr
sind selbe mit gutem Contento wieder abgereist.
19. August hat der Hofcastner 113 fl. Traidgeld noch
von der vorjährigen Fexung in die Abtei erlegt.
20. August habe ich den Martin Veith, Buchhändler, für
unterschiedliche Bücher, worunter die Annales Cistercienses
und verschiedene Commentarii in Sacra Scriptura, 57 fl. be-
1 Wallfahrtsstätte des Stiftes Garsten, jetzt eigene Pfarrkirche.
138
zahlt. Item pro Bibliotheca sancta P. Xisti Senensis 3 fl. Ver-
bleibe in resto noch zu bezahlen schuldig die Opera Barbosae
per 40 fl. und Thesaurum anecdotorum P. Bernardi Pez per 18 fl.,
jedoch gegen Lieferung deren Defectus in Barbosa und Card,
de Luca. Ihme, Veith, sind auch für ein Einsiedlisches Brevier,
für des P. Joannis v. Ulloa Philosophia, Musicalien und ein
Ries Augsburger Papier 34 fl. aus der Cammereicassa bezahlt
worden. — Item dem Hurtter, Buchhändler, für verschiedene
Bücher und illluminierte Kupfer aus der Cammerei 14 fl.
21. August bin ich nach Linz in den Ausschußrath.
22. August habe ich dem Johann Adam Staudinger,.
Bader in Linz, für die Hieberin1 selig einen Auszug per
178 fl., wie auch Herrn Carl Otto Beck, Apotheker in Linz,
für derselben in ihrer Krankheit abgegebenen Medicamente
seinen Auszug mit 133 fl. aus der Abtei vom eingegangenen
Traidgeld bezahlt. Herrn Dr. Felsen habe gleichfalls wegen
derselben 6 Eimer Wein verehrt. — Die Conductsunkosten,
wie auch der Kaufmann für die ausgenommene Flor, und der
Lebzelter wegen der Lichter aus der Cammereicassa bezahlt
worden.
25. August haben die Stände die erste Session gehabt.
26. August bin ich mit allen Stimmen zu einem Raith-
rath erwöhlet worden.2
27. August habe ich dem Prechler, Maler zu Gar-
sten, für den Stammbaum des hl. Vaters Benedict 34 fl. vom
Traidgeld bezahlt.3 - Dem Herrn Spazen habe ich an der
gedungenen Marmorarbeit mehrmalen per Abschlag 200 fl.
bezahlt.
28. August habe ich die Herren Prälaten von Seiten-
stötten,4 Garsten5 und Qleink allhier zu Linz zu Gast gehabt.
29. August habe ich der Frau Schrenkhin 10 fl. zu einer
Beihilf von dem eingegangenen Traidgeld verehrt. — Der
Hofrichter hat mir 20 fl. für 18 verkaufte Hirsch- und Wild-
häut erlegt. — Dem Daniel Wälder habe den 29. für ver-
schiedene Bücher 28 fl. 21 kr. von obigem Traidgeld aus der
Abtei bezahlt. — Diesen Bartholomäus-Markt habe ich Herrn
1 Wahrscheinlich war diese „Hieberin“ eine Verwandte, vielleicht Schwester des
Abtes Placidus Hieber 1640-78.
2 Raithrat ist Rechnungsrat und war ein Kontrollorgan der öffentlichen Rech-
nungen.
3 Josef Gottfried Prechler. Dieser auf Pergament gemalte Stammbaum, Lignum
vitae, befindet sich noch in der Gemäldegalerie des Stiftes Lambach. Siehe auch
Christi. Kunstblätter, Linz 1907, S. 4L Zwei andere Pergamentblätter von Prechler
befinden sich auch im Pfarrhofe zu Offenhausen bei Lambach.
4 Ambros II. von Prevenhuber 1717-29.
5 Ambros I. von Freudenpichl 1715-29.
139
Krausen die ihm auf Obligation schuldigen 1000 fl. von dem
Burgfried Lambach und Stadl Gefällen durch den Hofrichter
bezahlen und die Obligation ad cassandum zurücknehmen
lassen.
30. August abends bin ich nach Haus gereist bei sehr
schlechtem und regnerischem Wetter.
2. September bin ich wiederum nach Linz.
4. September hatten wir im löblichen Ausschuß und
im Herren Verordnetenrath eine Session, welche die von dem
Spiz-Juden der löblichen Landschaft angetragene Linzerische
Wollfabric betroffen, so aber nicht acceptiert worden. — Aus
dem Einnehmeramt habe ich 20 fl. Stipendigeld erhebt. —
Dem Knitl, Ingenieur, habe ich etliche Ingenieurinstrumente
von Messing per 10 fl. abgekauft.
6. September bin ich nach Haus. — Eben diesen Tag
ist endlich der Zehent von Linsgersten und Haber völlig ein-
gebracht worden, und zwar ist wegen des continuierlichen,
starken Plazregens viel auf dem Feld verdorben und ausge-
waxen, indem es über ein Monat lang fast täglich, daß es
kein alter Mensch dergleichen langwieriger und starker Plaz-
regen nicht gedenkt, geregnet. Wie denn auch das schwere
Getraid in den Stadl hat gleichsam müssen gesucht werden,
die Linsgersten auf der langen Heumahd ist auch schon ganz
schwarz eingebracht worden.
10. September hat der Hofkellner für 30 Eimer Gleger
27 fl., d. i. für jeden Eimer 54 kr., in die Abtei erlegt, wie
auch der P. Kuchlmaister für verkaufte Näsling 66 fl. 54 kr.
Von obigem Geld habe ich für verschiedene Bücher, 3 auf
Glas gemalte Bilder, als der hl. Dreifaltigkeit, Jonas und das
Closter, wie auch illuminierte Kupfer 72 fl. 27 kr. ausgelegt.
— Meinem Vetter von Salzburg habe auf 3mal zum ausspielen
geben 7 fl. 5 kr. — Das Heu und Grummet ist anheur häufig
gewesen und sehr gut eingebracht worden und man hat nicht
alles im Mayrhofstadl unterbringen können, sondern theils in
den weißen Stadl führen müssen.
15. September bin ich nach Crembsmünster ad cele-
brandum anniversarium electionis diem Reverendissimi illius
loci, welcher auf den 16. gefallen.
17. September früh bin ich wieder nach Haus.
23. September ist ein junger Herr Graf Rabatta, nepos
ihrer hochfürstlichen Gnaden zu Passau, nebst seinem Hof-
maister und Herrn Engstier, geistlicher Consistorialrat, und
einem jungen H. Baron v. Lizlburg bei mir ankommen und
habe selbe mit einem Schießen im Fasangarten, Ufer und zu
Au divertiert, auch eine schöne Flinten verehrt.
140
28. September bin ich nach Linz.
3. Oktober bin ich von Linz nach Haus.
5. Oktober, in festo sacratissimi Rosarii, ist die Proces-
sion in der Frühe vor dem Amt gehalten worden, und habe
ich das Venerabile getragen, nachmals das Hochamt gesungen.
6. Oktober ist das gewöhnliche Gspendt austheilt wor-
den, und weilen es stark geregnet, nicht viel über 8000 Por- J
tiones. Bei der Tafel war nebst anderen Gästen ein griechi-
scher Erzpriester O. S. Bas. aus Morea, auf dem hl. Berg Athos.
7. Oktober abends sind ihre Excellenz H. Landeshaupt-
mann mit seiner hochgräflichen Familia, als dessen Frauen
Gemahlin, ihre Excellenz H. Obristhofmarschall bei Ihro chur-
fürstlichen Durchlaucht in Bayern, H. Graf Sigismund v. Thür-
heimb als Bruder des H. Landeshauptmann, ihre Excellenz die
Generalin Eckin nebst 3 andern Fräulein Töchter von H.
Landeshauptmann, ein Fräulein, kaiserliche Hofdame beim
regierenden Hof, Tochter des H. Obristhofmarschall, die Fräu-
lein Theresia Thürheimb, welche jüngst aus Portugal zurück-
kommen, item des H. Grafen Gottlieb v. Thürheimb Frau Ge-
mahlin, eine geborene v. Starhnberg, H. Graf Joseph v. Thür-
heimb, Domherr zu Passau und Pfarrer zu Peyerbach, Fl. Graf
Guido v. Thürheimb, Rittmeister in dem Prinz Lockobizischen (!)
Cürasierregiment. Bei diesen war auch Ihro Durchlaucht Prinz
Pio und Herr Graf Leopold v. Starhnberg, Domherr zu
Passau.
8. Oktober ist von München herunter dazukommen ihre
Excellenz Frau Gräfin v. Arco, Tochter des H. Obristhof-
marschall, wie auch dessen Herr Sohn Josef, Rhetorices Stu-
diosus, 16 Jahre alt, von einer ungemeinen Größe. Bei der
Mittagstafel habe ich zu deren Gesundheit jederzeit schießen
lassen.
10. Oktober ist diese hohe Gesellschaft teils nach Mün-
chen, teils nach Linz zurück, wie ich verspürt mit gutem
Contento wiederumben abgereist. Ihro Excellenz H. Landes-
hauptmann und was mit demselben nach Linz zurückgangen,
habe über Mittag zu Marchdrenkh tradieren lassen. — NB. 1 fl.
59 kr. verspielt!
12. Oktober hat mir der löbliche Convent zu meinem
Namenstag ein schönes Pastorale verehrt.1 — Den 11. ist der
Spaz mit Aufsetzung des Portals gegen die Traun bei der
hl. Dreifaltigkeitscapelin fertig worden, wie auch der P h i li pp
Holzögger mit Vergoldung der Wappen und 2 Fenster.
16. Oktober haben die in der Vacanz anwesenden Stu-
denten in einer Conrödi den Julium Caesarem, wie derselbe in
1 Dieses Pastorale ist nicht mehr vorhanden.
141
dem Rath von Bruto und anderen Rathsherren ermordet wor-
den, exhibiert.
17. Oktober habe ich meine 3 Vötter nach Salzburg
zurückgeschickt und selben aus der Abtei zu einer Verehrung
12 fl., den andern Studenten 2 fl. geben.
23. Oktober hat Petrus Ignatius Oumerer mit den noch
anwesenden Studenten gleichfalls eine Comödi exhibiert.
24. Oktober habe ich Capitul gehalten, in welchem jetzt
gedachten Oumerer nebst Josephum Ignatium Oefferl ad Novi-
tiatum aufgenommen, und dem Josepho Balthasari Zolner,
studioso Passaviertsi, titulum mensae verwilligt worden. Beide
Candidaten haben Theologiam schon 3 Jahre gehört, der Oef-
ferl zu Wien und der Oumerer zu Salzburg. — Den 13. ist
mein Hofkellner in das Weinlesen abgefahren und wie selbiger
berichtet, gibt das Lesen sehr schlecht aus und steigt der Wert
sehr hoch. — Die ganze Vacanz sind nebst anderen Qösten
sehr viele Studenten anwesend gewesen, unter diesen 3 Geist-
liche von S. Blasio aus dem Schwarzwald und 3 von Wein-
garten aus dem Reich, denen jeden 2 Speciesthaler, zusammen
12 Speciesthaler, aus der Cammereicasse verehrt habe, weilen
meine Geistlichen zu S. Blasio gleichfalls jederzeit sind be-
schenkt worden.
26. Oktober bin ich nach Au gangen, wegen der con-
tinuierlich gehabten vielen Qösten in etwas auszurasten.
28. Oktober abends habe ich alldort von Passau die
Licentia celebrandi in capellis domesticis wiederum auf 3 Jahr,
wie auch die Nachricht, daß die gnädigste Confirmation meiner ***•
Waisenstiftung expediert worden, erhalten.
29. Oktober nachts bin ich von Au nach Haus gereist.
— Herr Ehrnreich Heyberger, welcher in meiner Abwesen-
heit zu Lambach gewesen, hat mir eine silberne Medaillien,
worauf einerseits des jetzigen Papstes. Bildnus sehr gut, auf
der andern der Erzengel Michael, verehrt hinterlassen.
1. November habe ich einen eigenen Boten nach Passau
um das Confirmationsinstrument abgeschickt und demselben
100 fl. aus der Abtei zu Bezahlung deren deswegen erforder-
ten Unkosten mitgeben und solche an Herrn hochfürstlichen
Hofrath alldort addresiert.
2. November ist zu der Vigil die neue Totenspalier
das erstemal aufgehenkt worden.
3. November bin ich nach gehaltenem Requiem und
Stationes nach Linz und habe das Mittagmahl in Maxihaid
eingenommen.
4. November ist der nach Passau abgeschickte Bote
Prandner mit dem Confirmationsinstrument über deren sieben
142
Waisen Stiftung glücklich in Linz ankommen. Dieses Instru-
ment ist sehr kräftig eingericht worden. — Eodem habe ich
Marcus Antonius Spaz, Bildhauer allhier in Linz, wegen
verfertigten 4 Engeln von Stain auf die hl. Dreifaltigkeitskir-
chen Portal 50 fl. aus der Abtei per Abschlag bezahlt. —
Eodem hat Herr Friedrich Christian, immediater Reichs-
graf von der Lippe, welcher sich eine Zeit in meinem
Haus allhier zu Linz aufhaltet, zu Mittag bei mir gespeist.
5. November früh hat mir derselbe eine englische Sack-
uhr zum Angedenken verehrt. — Eodem haben die löblichen
Stände in Landtags- und Wirtschaftssachen eine Session gehabt.
6. November ist in der änderten Session der göstrige
Schluß abgehört und unterschrieben worden.
7. November bin ich nach Haus.
8. November habe ich die 2 Candidaten ad exercitia
gehen lassen und denselben den P. Bernardum als Novizen-
maister vorgestellt.1
11. November hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traid-
geld erlegt in die Abtei, das erste von der 1721jährigen
Fexung.
13. November als in festo SS. Monachorum O. N. habe
ich die 2 Novitios Ignatium Oefferl und Petrum Oumerer ein-
gekleidet.
17. November bin ich nach Au.
18. November wieder nach Haus.
19. November hat der Hofcastner 195 fl. 26 kr. Traid-
geld in die Abtei erlegt.
23. November habe ich Capitul gehalten und bin nach
demselben nach Linz.
24. November haben wir im Ausschuß Session gehabt
und die Eventualbilanz auf künftige Ostern 1722 überlegt und
das Gutachten an die löblichen Stände verfaßt. — Auch habe
ich dem Buchbinder Münzer in Linz seinen Auszug wegen
eingebundener theils auch gelieferter Bücher mit 78 fl. 44 kr.
bezahlt von obigem Traidgeld. — Item eodem dem Herrn
Spazen in Abschlag der Marmorarbeit in der Paura mehr-
malen 100 fl. — Eodem habe ich dem Leopold Liebheit,
Philosophicus in Salzburg, 5 fl. Beihilf zu dem Kostgeld über-
schickt. — Dem Hofrichter habe ich von diesem Traidgeld
41 kr. bezahlt.
26. November ist die Landtagsproposition geschehen
und mir das kaiserliche Handbriefl eingehändiget worden.
1 P. Bernard Stockhammer aus Hallein, geb. 29. Juni J674, Prof. 4. November
1697, Primiz 4. November 1704. Er war Pfarrer in Maria-Haid und in Lambach,.
Küchen- und Novizenmeister.
143
27. November habe ich der Aignerin von Vöcklabruck
2 fl. Beihilf geben.
29. November ist Herr Qraf von der Lippe, welcher
sich bishero in meinem Haus aufgehalten, per Wasser nach
Wien abgereist. — NB. Zu denen dem Marcus Antonius Spaz
unterm 4. per Abschlag bezahlten 50 fl. hat der Cammerdiener
20 fl. dargeliehen, welche demselben den 9. Januarium 1722;
wieder aus der Abtei bezahlt habe. (Dies ist ein späterer Zusatz.)
1. Dezember haben die Landrechte angefangen.
6. Dezember hat die des aus Italien marschierenden
Prinz Lockowizische Cürasierregiment erste Colonna, in dem
Stab und in auserlesener, wohlmontierter Mannschaft bestehend, |
zu Lambach ein Nachtquartier und den 7. einen Rasttag ge-
habt, der Prinz mit den Fürsten waren selbst dabei. Ich aber
habe wegen der Landsrechte von Linz nicht abkommen können.
Die andere und dritte Colonne haben Lambach nicht be-
troffen.
13. Dezember ist mein Tafldecker Sebastianus an einem;
hitzigen Fieber ganz unvermutet gestorben. Er war ein vir-
tuoser Geiger. Requiescat in pace.
16. Dezember habe ich den Müllerischen Erben 2000 fl.
Capital sambt 33 fl. 20 kr. drittljähriges Interesse durch meinen
Hofrichter auszahlen lassen, und hierzu meine diesjährige Aus-
schußbesoldung per 450 fl. und das von 15000 fl. bei löblicher
Landschaft zu der Waisenstiftung angelegtem Capital verfallene
Interesse per 810 fl., item 100 fl. Landrathsbesoldung und 65 fl.
Landrathssalz, zusammen 1425 fl. appliciert, die 576 fl. aber hierzu
vom Hofrichter aus der Pupillencassa ad interim zu 4 per cento
anticipieret. — Eodem habe ich mit Herrn Martino Alto-
monte wegen eines Altarblattes in die hl. Dreifaltigkeits-
kirchen tractiert und dafür 800 fl. zu bezahlen versprochen.
Auf dem Blatt muß die allerheiligste Dreifaltigkeit und der
Convent gemalen werden, nach Ausweis der hierzu verfertig-
ten Skizza.1 — Eodem habe dem Münzer, Buchbinder all -
hier in Linz, für die gelieferte curiosas Relationes Happelii in.
5 Tomi und 5 Bänden, in holländischem Pergament bestehend,
15 fl. von obigem Traidgeld bezahlt.
19. Dezember sind die Landrechte geschlossen und die
in solchen erledigten Proceß publiciert, die Declarationes aber
über die 6 appellierten Prozeß in der Canzlei zu erhöben an-
befohlen worden.
21. Dezember bin ich nach Haus.
1 Ueber Altomonte siehe J. Klaus, Martin Altomonte, sein Leben und sein Werk,
in Oesterreich, mit 16 Tafeln. Wien 1916.
144
22. Dezember hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traid-
geld in die Abtei erlegt. — Item der böhmische Gärtner 1 fl.
30 kr. für verkaufte saure Pomeranzen. — Eodem habe ich
in dem herobigen welschen Haus die saueren Pomeranzen
abgenommen und habe ich einen guten Metzen voll bekom-
men, ohne die Lemoni.
J23. Dezember habe ich in dem untern welschen Haus
die sauren Pomeranzen abgenommen und mehr als einen
Metzen voll, und zwar von einem Baum einen gupften (ge-
häuften) halben Metzen, item ein gutes Viertel von denen
süßen kleinen Limas und 40 Portugeser Pomeranzen bekom-
men, wie auch in dem Glashaus noch etliche türkische, Por-
tuguser, auch saure Pomeranzen und etliche Lemoni abge-
nommen. — Item den 23. hat der Hofkellner von der alten
Frau Registratorin in Gmunden 45 fl. um 9 Eimer Wein in
die Abtei erlegt, mehr eodem dato um 15 Eimer Gleger 13 fl.
30 kr. gleichfalls in die Abtei. — Den 21. abends nach meiner
Zurückkunft von Linz habe ich dem Mathias Resch den Tafel-
dekerdienst conferiert und 50 fl. Besoldung ausgeworfen.
28. Dezember habe ich dem Martin Veith, Buchführer,
für die Biblia sacra in kleinem Folio, Venetiis 1710, mit
Kupfern, 4 fl. aus der Abtei bezahlt — Eodem habe ich dem
Hofschreiber die cassierte Müllerische Obligation eingehändigt,
solche der von ihm über das Stiftungscapital führenden Rait-
tung beizulegen. — Die hl. Weihnachtsfeiertag haben ihro
Excellenz H. Graf Ehrnreich von Sprinzenstain mit H. Baron
von Espalar allhier ihre Andacht verricht, haben auch am hl.
Weihnachtstag im Refectorio gespeist.
30. Dezember habe ich Leopold Liebheit die 5 fl. monat-
liches Kostgeld nach Salzburg geschickt aus der Abtei. —-
Eodem hat der Jaidhauser die zur Dreifaltigkeitskirchen ge-
stiftete jährliche 10 fl. und 2 Pfund Weiswax pro anno 1722
entrichtet. Item eodem hat der Hofschreiber 410 fl. eingegan-
< genes Interesse von denen 20.000 fl. Stiftcapitäl erlegt, von
welchen ich ihm, dem Hofschreiber, für seine Bemühung 8 fl.
verehrt, dem Hofrichter an denen aus der Pupillencassa dar-
geliehenen 576 fl. 374 fl. wiederum bezahlt, daß also nur
200 fl. zu 4 per cento dahin schuldig verbleibe. Die übrigen
28 fl. aber zur künftigen Abführung meines dahin gehörigen
Capitals bei Händen behalten.
31. Dezember habe ich dem Martin Veit folgende
Bücher um 110 fl. aberkauft, welche 110 fl. nebst denen vom
20. August dieses Jahres in resto verbliebenen 58 fl. annoch
zu bezahlen schuldig verbleibe: Als 1. Italia sacra Autore Fer-
dinando Ughello Abbate O. Cist. großen Wert. — 2. Herir.
14S
Spondanus, Annales ecclesiastici, Baronii continuatio, 3 Tom.
in fol. — 3. Universi Terrarum orbis scriptorum calamo de-
lineatus, Studio Alphonsi Lasor ä Varea, 2 tom. in fol. cum
figuris. — 4. Concordantia Bibliorum in fol. Venetiis 1719 et
Biblia sacra in Qroßoctav ibidem 1720. — 5. Animae humanae
natura autore Michaele Angelo Fardella in fol. — 6. Fastus
Mariales Laurentii Kreayter Monachi Silvestrini O. S. B. in
fol. — 7. Missae propriae Sanctorum O. S. B. in 2 Exempla-
ren. — 8. Jacobi Hyacinthi Serry Exercitationes Historiae cri-
ticae polemicae de Christo eiusque Virgine Matre in Quarto.
— 9. Apparatus Biblicus Bernardi Lamy, 1722 in 8vo. — 10.
Historia Haereticorum et Haeresum Francisci van Ranst. —
11. Eiusdetn Veritas in Medio 1720 in 8vo. — 12. Dionysii
Petavii Rationarium temporum cum Appendice Histor. 1722,
2 tom. — 13. Ludovici Mariae de Vidua 150 Paritates morales
1720. — 14. Collectio principalium definitionum 1721. 15.
Panegyricae orationes veterum oratorum Laurentii Patarol.
(NB. Obige 110 fl. sind dem Veith aus der Cammerei bezahlt
worden den 3. Martii 1722.)
1722. (Die Anmerkeblätter der Monate Jänner und Februar sind aus
dem Schreibkalender herausgerissen.)
1. März habe ich dem Daniel Wälder für verschiedene
Bücher, worunter meistens des Veroni Opera, 63 fl. bezahlt.
2. März haben die Landrechte angefangen und hat in
solchen H. Briccius Baron von Hohenegg das Juramentum als
Supernumerarilandrath abgelegt und Session genommen.
13. März habe ich von Herrn Landesvicedomb meine
1721jährige Landrathsbesoldüng mit 100 fl. empfangen.
14. März aus dem Einnehmberamt für die Raithpüxen
48 fl. und das gewöhnliche Neue Jahr 38 fl. 30 kr. empfangen.
15. März habe ich Herrn Spaz an der accordierten
Marmorarbeit in die Paura zu deren Portalen mehrmalen per
Abschlag 100 fl. gegen Quittung bezahlt.
16. März sind die in diesen Landrechten erledigten Pro-
ceß publiciert worden. — Eodem ist Herr Oottlieb Phi-
lipp Graf von Thürheimb anstatt des verstorbenen H.
Grafen Engl selig zum Verordneten erwählet worden.
18. März bin ich nach Haus.
19. März habe ich bei St. Joseph in der Spitalkirchen
pontificiert.1
20. März hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traid- und
30 fl. Strohgeld erlegt.
1 Die Kirche wurde unter Kaiser Josef II. und das Spital 1859 infolge des Bahn-
baues abgebrochen.
146
28. März ist der Maurermaister mit der Gartenmauer im
Spaliergarten gegen den Mayrhof bis auf etliche Schuh lang,
davon ihn das sehr grobe Wetter vom Mauern abgetrieben,
förtig worden.
31. März haben Herr Carlone und Herr Messenta
wiederum in der hl. Dreifaltigkeitscapelln zu malen angefan-
gen, uneracht daß es ein sehr kaltes Wetter, denn nachdeme
es den Märzen hindurch ein sehr schönes und warmes Wetter
gehabt, daß die Bäum stark ausgeschlagen und die Marillen-
bäum in voller Blüh waren, auch das Korn so hoch, daß sich
leicht ein Haas darinnen verbergen könnte, hat den 27. dar-
auf ein sehr kaltes Wetter angefangen, und fast mehr Schnee
als den ganzen Winter hindurch herausgeworfen, welcher auch
liegen geblieben und stark gefroren, so daß an den Obst-
bäumen ein großer Schaden besorget werde. — Eodem sind
in der Closterkirchen über der Lauretacapelln Portal die 4
Kindl aufgesetzt worden, für welche dem Stokkador Joseph
Holzinger 40 fl. aus der hl. Capelin Opferstock bezahlt.1 —
Ingleichen dem Philipp Holzögger, Maler, wegen der Faß-
arbeit seil. Vergoldung des hl. Hauses, Lilien und Schrift 13 fl.
30 kr., ebenfalls aus selbigen Opferstock bezahlt. — Georg
Resch, Botencramer allhier, hat zur hl. Dreifaltigkeitscapelln
5 fl. verschafft, welche mir durch den Hofrichter eingehändigt
worden. — Den 3. Martii sind dem Martin Veith, Buchhändler,
wegen deren unter dem 31. Oktober 1721 gelieferten Bücher
ihm schuldig verbliebenen 110 fl. durch unsern Bürger Jacob
Raher aus unserer Cammereicassa Übermacht und richtig be-
zahlt worden, daß also demselben inskünftig nur noch 58 fl.
resto, und zwar dergestalt schuldig verbleibe, daß derselbe
gleichfalls die noch abgängigen verschiedenen Defectus auch
richtig liefere und verschaffe.
1. April. Es continuiert das sehr kalte Wetter, der viele
Schnee und Gefrier annoch.
4. April hat sich ein besseres Wetter angefangen.
9. April habe ich dem Daniel Wälder, Buchführer, wegen
des mir dedicierten Buches, Kleinod der edlen Zeit betitult,
in 4to, zu einer Verehrung 75 fl. aus der Cammereicassa geben
lassen.
13. April habe ich den P. Maurus Resch seine erste
hl. Messe lesen lassen.2
1 Diese Kindl wurden bei einer Restaurierung weggenommen. Ueber Holzinger
siehe Anmerkung 2 zum 19. Juni 1719. Er starb zu St. Florian 14. August 1775 im
84. Lebensjahre.
2 P. Maurus Resch aus Lambach, geb. 23. Juni 1697, Prof. 1. November 1718,
studierte in Linz und Salzburg, war Präses der Rosenkranzbruderschaft, Pfarrer in
Aichkirchen und einige Zeit Küchenmeister. Er starb 27. Dezember 1745.
147
16. April hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traidgeld
und 41 fl. 40 kr. Strohgeld erlegt. — Eodem hat auch der
Hofcastner 153 fl. 48 kr. Traidgeld in die Abtei erlegt. —
15., 16., 17. und 18. April hat es starken Reif gehabt. Den
16. auch ziemlich gefroren.
18. April bin ich nach Linz. In der Nacht hat es ge-
schneit und ist der Schnee den IQ. bis Mittag auf den Dächern
liegen verblieben.
19. April habe ich Herrn Quggumus für die gelieferte
Medaillie in Gold Innocentii XIII., 12 Duggaten schwer, 54 fl.
48 kr. bezahlt. 38 fl. 30 kr. aus der Abtei und 16 fl. 18 kr.
aus der Cammereicassa bezahlen lassen. — Cuidam sacerdoti
dedi 2 fl. 50 kr. subsidium.
23. April habe ich dem Joseph Gottfried Prechler,
Maler zu Garsten, für verschiedene Gemähl auf Pergament,
als Montem Casinum cum Dioecesi eiusque territorio 18 fl.,
Specum Sublacensem, territorium Sublacense, den Traunfall,
Rheinfall, Struden und Werffl, jedes 2 fl., zusammen 28 fl.,
vom eingegangenen Traidgeld bezahlt. — Den 20. abends ist
Herr Graf von der Lippe allhier (Linz) ankommen und hat
sein Logiment in meinem Haus genommen.
24. April habe ich dem Marcus Antonius Spaz an
seiner gedingten Arbeit von Engl und Kindl zu den Portalen
bei der hl. Dreifaltigkeit 30 fl. per Abschlag vom eingenom-
menen Strohgeld bezahlt. — Eeodem habe ich mit ihm einen
Accord getroffen, craft dessen derselbe sich verbunden, 8
marmorstainerne Säulen von Palermo aus Sicilien zu einem
Tabernacul in die hl. Dreifaltigkeitscapelin zu verschaffen, und
ich demselben für eine Säule 25 fl. und die Lieferung bis
Hall in Tirol 6 fl., zusammen für jede 31 fl. zu zahlen ver-
sprochen.
25. April bin ich nach Haus und ist auf die Nacht eine
große Gesellschaft ankommen.
28. April hat mir der Herr Graf von der Lippe ein Prä-
sent von zwei silbernen und vergoldeten Bechern, beide mit
Deckl, überschickt. — Eodem ist die Stiegen von Lerchen-
bäumen auf der Leithen herauf in den Traungarten angefangen
worden.
30. April hat mir der Hofrichter von dem bei ihm an-
liegenden 3000 fl. Capital ein Jahresinteresse per 150 fl. in
die Abtei erlegt. — Herrn Obristen von Gera habe ich eine
silberne Medaillie Innocentii XIII. verehrt.
1. Mai habe ich dem Fr. Edmundo Lierzer die quatuor
minores ordines conferiert.
148
2. Mai bin ich nach Mittag nach Crembsmünster ver-
reist, ihro Hochwürden Herrn Prälaten zu seinem Namenstag
zu gratulieren, ich habe alldorten den 3. pontificiert und bin
nach dem .Mittagessen wieder nach Haus.
3. Mai in festo Inventionis S. Crucis habe ich dem P.
Josephum (Hierzschalbner) seine Primitias halten lassen.1
7. Mai ist in der Traungartenleithen die Stiegen von
Lerchbäumen förtig worden.
8. Mai habe ich meine Schwägerin von Hallein, Frau
- Kolbin, und Frau Samerin nach Salzburg durch einen Roß-
lenker von Wels führen lassen und denselben 20 fl. Reisgeld
aus der Abtei gegeben. — Eodem ist Herr Carlone mit der
| accordierten Malerei in der hl. Dreifaltigkeitscappeln förtig,
und ihm der von denen accordierten 2900 fl. noch rückstän-
dige Rest per 1725 fl. völlig und bar aus der Cammereicassa
bezahlt worden. Item habe ich mit ihm, Herrn Carlon e, eben
diesen dato wegen eines Altarblatts in obgedachter Capelln
accordiert und für solches 900 fl. zu bezahlen versprochen.
14. Mai hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traid- und
28 fl. Strohgeld in die Abtei erlegt.
5. Juni abends gegen 7 Uhr sind Ihro Eminenz Tliom as
Philippus de Alsatia2 Bossu, Belga, Archiepiscopus, Mech-
linensis et Abbas Afflingensis, Presbyter Cardinalis, allhier zu
Lambach ankommen, die Einkehr und das Nachtmahl bei mir
im Closter eingenomben, den 6. um 6 Uhr solemniter auf
dem Hochaltar ceiebriert und nachmals mit gutem Contento
\ wiederum auf der Post nach Wien abgereist mit 4 Wägern
Unter der Messe habe ich eine Litania mit Pauken und Trom-
peten machen lassen. NB. Nach der Messe hat er gegen mir
vermeldet quod altare illud, in quo celebravit, ea die ob reve-
rentiam Episcopi sit interdictum, ita ut nullus alius sacerdos
in eo celebrare audeat sine licentia ipsius, quam tarnen statim
dedit, ut id cuilibet licuerit. Vor dem Nachtessen habe ich
demselben das Convent gewiesen, welches ihm sehr wohl ge-
fallen.
6. Juni hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traidgeld
erlegt. — Den 4. in festo Corporis Christi ist ein sehr schöner
Tag gewesen und die Procession mit den Figuren gehalten
worden.
11. Juni nachmittags ist mit der Abkristung (Abgerüstung)
in der hl. Dreifaltigkeitcapelin angefangen und den 15. gegen
1 P. Josef Hierzschalbner, zu Linz geb. 19. Jänner 1697 Prof. 1. November
1716, ord. 4. April 1722, war Pfarrer in Maria-Haid in Ungarn und in Aichkirchen
und durch eine Zeit im Stifte Kellermeister. Er starb 12. Juni 1752.
2 Thomas Phil, de Alsatia 1716 (Cardinal 1719)- 1759.
149
Mittag alle Klister glücklich sind hinausgebracht worden. —
Dieser Tage habe ich mit Joseph Holzinger, Stokkator,
wegen der Stukkatur und grün polierten Marmorarbeit auf die
Mauerdicke bei den Altären in der Paura accordiert und für
jedes 50 fl., zu allen dreien 150 fl. zu geben versprochen.
15. Juni habe ich ingleichen mit Georg Doppler,
Stainmetzmaister in Himmelreich zu Salzburg, wegen
eines Tabernacul, Stufen und völligen Altarstain von verschie-
denem schönen Marmor accordiert und für solche 1200 fl. zu
geben versprochen, auch per Abschlag an diesem Accord
gleich durch den Hofrichter 50 fl. erlegen lassen.
16. Juni habe ich item mit Philipp Holzögger gleich-
falls wegen Vergoldung obiger Mauerdickung und Rahmen
auf allen drei Altären getroffen, und für alle drei 650 fl. zu
geben versprochen.
21. Juni bin ich nach Au.
22. Juni hat es zu Lambach einen vor vielen Jahren nicht
erdenklichen schweren Platzregen gehabt, welcher bei der
Fasanbrücken sehr großen Schaden verursachet, wie der Fasan-
fischer referiert hat.
25. Juni hat der Hofkellner um 9 Eimer Gleger ä 54 kr.
8 fl. 6 kr. in die Abtei erlegt.
26. Juni habe ich Herrn Pfarrer zu Vorchdorf einen Kölch
geweihet.
27. Juni hat der Mayr 100 fl. Traid- und 16 fl. Stroh-
geld in die Abtei erlegt.
6. Juli hat der Hofcastner 85 fl. 26 kr. Traidgeld in die
Abtei erlegt. — Eodem habe ich dem Martin Veith, Buch-
händler, den schuldigen Rest als für des Barbosa opera 40 fl.
und des Bernardi Pez Thesaurum novissimorum Anecdotorum
18 fl., zusammen 58 fl. völlig bezahlt und also demselben
nichts mehr schuldig verbleibe. Aufs neue aber habe ich von
demselben folgende Bücher erkauft und gleich bar ausbe-
zahlt, als: Diodori Siculi Bibliotheca historica, gebunden in
, Schweinsleder per 7 fl. — Guilielmi Cave Scriptorum Eccle-
siasticorum historia literaris per 10 fl. — Aegydii Bucherii S.
J. Comentarium de Doctrina temporum in fol. per 3 fl. —
Jacobi Pignatelli Consultationes novissimas de anno 1719, 2
tom. in fol. per 7 fl. — Petri Conti S. J. opuscula in 4to und
die Wunderthaten S. Francisci Xaverii auch in 4to 2 fl. 30 kr.,
7 Tractate maistens geistliche in 8vo per 3 fl., zusammen per
32 fl. 30 kr. Item habe ich demselben aberkauft folgende
Bücher und solche auch gleich bar bezahlt, als: Angeli Pacin-
chellii Ord. Praed. Expositionem in Epistolam S. Pauli Apo-
stoli ad Romanos — Tractatum de Patientia et discussiones
150
morales de Passione Domini 3 tom. in fol. per 9 fl. — Christo-
phori Castri S. J. Comentarium in 12 Prophetas min. per 6 fl.
— Jacobi Bonfrerii S. J. Comentarium in Pentateuchon in fol.
per 6 fl. — Joann. Dirckinck S. J. Exhortationes ad Religiosos
in 4to 2 fl. 30 kr. — Henerici Mascampii Epitome historiae
civilis 30 kr.
10. Juli ist von 12 bis 6 Uhr nachmittags und den 13.
von 1/2 7 bis 10 Uhr früh in den Hoffeldern, seil, in der
kurzen Heumahd und am Feld bei dem weißen Stadl, das
Korn durch 140 vom Markt gestellte Schnitter abgeschnitten
worden. — Herr P. B. Querck S. J., Missionarius apostolicus,
ist 3 Wochen allhier gewesen und hat täglich 3, 4, 5mal oder
noch öfters gepredigt und Kinderlehren gehalten. Um geist-
liche Kinderlehrsachen zu kaufen habe ich demselben 24 fl.
aus der Cammereicassa verehrt.
14. Juli hat der Oartner um verkaufte 150 Stück süße
Pomeranzen, das Paar per 3 kr., 3 fl. 31 kr. erlegt, welche
ich zur hl. Dreifaltigkeitscapelln gewidmet habe.
18. Juli ist aus denen Hoffeldern das Korn eingeführt
worden. Mandl sind gewesen beim weißen Stadl 305 und in
der kurzen Heumahd 274, zusammen 579.
20. Juli hat der Wirth zu Neukirchen seinen Korn- und
Weizzehent mit 3 fl. 30 kr. abgelöst und dies Geld mir in
die Abtei erlegt.
21. Juli bin ich nach Würting, den Herrn Graf von Seau
alldort haimbzusuchen, welcher den 25. darauf samt der Frau
Gräfin, Herrn Sohn und Fräulein mich entgegen haimbge-
sucht hat.
23. Juli habe ich dem Doppler, Stainmetz in Him-
melreich nächst Salzburg, wegen des accordierten Taber-
nacul wiederum per Abschlag 100 fl. bezahlt und das Modell
dazu durch den Mayrhofknecht hinaufführen lassen.
24. Juli hat der Herr Francesco (Mesenta) angefangen
in der Dreifaltigkeitscapelln die Altäre zu malen.
25. Juli. Vom 2. Juli bis 25. inclusive hat es keinen Tag
ausgelassen, daß es nicht geregnet, jedoch ist fast allzeit ein
Wind entstanden, welcher fast ausgetrocknet, daß das schwere
Getraid noch ziemlich gut (Gott sei Dank) hat können einge-
bracht werden.
26. J uli hat es in der Frühe einen Nöbl gehabt, darauf aber
ein schöner Tag erfolgt.
27. Juli hat es in der Früh wiederum einen Nöbl gehabt
und nach 6 Uhr abends ein Wetter und sehr starken Regen,
welcher die ganze Nacht continuiert hat.
151
28. Juli hat der Hofcastner 7 fl. 54 kr. Traidgeld in die
Abtei erlegt, das letzte von der 1721jährigen Fexung. Der
ganze Erlag aber von dieser Fexung beträgt 687 fl. 10 kr.
29. Juli habe ich dem Philipp Holzögger wegen
Vergoldung der Capitel in der hl. Dreifaltigkeitscapelln mehr-
malen 500 fl. per Abschlag aus der Abtei vom Traidgeld
bezahlt.
31. Juli habe ich Herrn Fink, Baronischen Beneficiaten
zu Wels, 2 Kölch geweihet. — Eodem habe ich einem Stad-
linger 52 kr., und meiner Schwester, der alten Murrin, 1 fl.
59 kr. Beihilf geben.
I. und 4. August sind bei der hl. Dreifaltigkeitcapelln
auf das Portal gegen die Traun die Engl, Kindl und Vasa
aufgesetzt worden.
8. August sind die Maurer mit der Eingewölbung der
Berg-Calvarikirchen fertig worden.
10. August sind wir mit der Procession nach Mehrn-
bach gangen, Gott wegen glücklich eingebrachter Feldfrüchte
Dank zu sagen.1 — Eodem hat der Mayr zu Neukirchen 50 fl.
Traidgeld in die Abtei erlegt. — Item diesem Tage habe ich
dem Cammerdiener 24 fl., welche derselbe um verschiedene
Bücher, als dem Veith 16 fl., und dem Märzenbüchertrager
für das Contenson Theologia 8 fl., bezahlt hat, wiederum von
obigem Traidgeld vergütet.
II. August habe ich zur Verlängerung des Glashauses
für die indianischen und anderen fremden Gewäx durch die
Maurer einen Anfang machen lassen.
13. August abends ist ein armenischer Bischof . . . (Das
Uebrige fehlt.)
14. August habe ich dem Hofrichter von obigem Traid-
geld zur Abzahlung eines Capitals 19 fl. 20 kr. ausgehändiget.
15. August ist Caspar Antonius Prinninger,
Stadlschreiber, mit Tod abgegangen, an dessen Stelle habe
ich des kaiserlichen Herrn Stadtrichters zu Gmunden ältern
Sohn, Franz Gottfried, präsentiert.
19. August ist der Petrus Spaz mit Setzung des än-
derten Portals in der Paura fertig worden nnd hat zur Auf-
setzung des dritten den Anfang gemacht.
22. August habe ich dem Herrn Altomonte in Ab-
schlag der accordierten 800 fl. für ein Altarblatt in die Paura
200 fl. von dem Traidgeld aus der Abtei bezahlt und durch
meinen Hofrichter nach Linz Übermacht. — Zwischen dem
1 Mehrnbach, eine Ortschaft der Gemeinde Edt und zur Stiftspfarre gehörig.
Dort befand sich eine Kirche, der hl. Magdalena geweiht, die 1785 abgebrochen
wurde. Jetzt befindet sich dort nur eine Kapelle, derselben Heiligen gewidmet.
152
21. und 22. nachts ist mein lieber Conventual P. Adalbero
Hasenknopf nach ausgestandener langwieriger Krankheit und
empfangenen allen hl. Sacramenten in Gott selig entschlafen.
Requiescat in pace.1
28. August hat der Hofcastner von der 1722jährigen
Fexung das erste Traidgeld mit 44 fl. 21 kr. erlegt.
29. August hat der Mayr zu Neukirchen von der 1721-
jährigen Fexung das letzte Traidgeld mit 75 fl. 5 kr. erlegt. —
Der Hofkellner erlegt eodem um 12 Eimer Gleger ä 54 kr.,
10 fl. 48 kr. Mehr eodem dato erlegt der Hofcastner 19 fl.
5 kr. um verkauften .vorjährigen Weiz.
. 5. September habe ich dem Leopold Mahl, Bildhauer
in Linz, wegen der 6 Vasen auf die Portal in die Paura 100 fl.
per Abschlag bezahlt aus der Abtei. — Eodem habe ich 23 fl.
40 kr. Stipendiatgeld aus dem Einnehmeramt empfangen und
durch den Hausmaister erhöben lassen.
15. September habe ich meinem Bruder zu Hallein
20 fl. Viaticum nach Haus geben.
18. September habe ich bei denen Grundstücken, welche
in 10 Tagewerk Aeckern bestehen und Johann Georg Jaid-
hauser zum hl. Dreifaltigkeitsgotteshaus in der Paura vermacht
hat, 24 Markstain gesetzt.
20. September hat der Mayr zu Neukirchen 62 fl. zur
Abtei erlegt. (Jedenfalls Traidgeld.) — Eodem habe ich Herrn Spaz
j mehrmalen 500 fl. an der verfertigten Marmorarbeit in die
Paura per Abschlag bezahlt. — Eodem abends hatte es ein
entsetzliches Wötter mit Blitzen und Donnern und schwerem
Platzregen gehabt, welcher in die späte Nacht gedauert hat.
v 24. September haben Stainmetz und Maurer angefangen
\ in der heiligsten Dreifaltigkeitscapelin das Pflaster zu legen. —
Eodem habe ich in der Lengau in dem gemähten Mais gegen
der Puchheimbischen Mark gegen einen halben Metzen Aicheln
eingeleget.2
25. September ist angefangen worden mit dritthalb hun-
dert Robothern den Weg in die lange Gassen zu machen. —
Eodem bin ich nach Linz zwei angehende Carmeliterinen zu
examinieren.
26. September bin ich nach Haus.
28. September wieder nach Linz.
29. September war Session der nächstgelegenen Stände
und ist in solcher ein Ausschuß erwählet worden, die durch-
1 P. Adalbero Hasenknopf, geb. zu Lambach 26. Oktober 1672, Prof. 13. No-
vember 1692, Primiz 4. November 1697. Er war Pfarrer in Neu- und Aichkirchen
und im Stifte durch eine Zeit Oekonom.
2 Siehe Anm. 1 zum 18. August 1719. Maiß ist ein von Bäumen gerodeter Platz..
153
lauchtigste Erzherzogin Maria Amalia nach dem vorbei-
gegangenen Beilager mit dem durchlauchtigsten Churprin-
zen aus Bayern Carolo Alberto in ihrer Durchreis zu
Enns zu complementieren. — In dem Aichet habe ich etliche
lange Zeilen Aichel eingelegt.1
1. Oktober bin ich wieder nach Haus. — Eodem nach
9 Uhr nachts ist der durchlauchtigste Churprinz auf der Post
allhier ankommen und hat wider Vermuten bei dem Jaidhauser
übernachtet.
2. Oktober hat der Gärtner 1 fl. 45 kr. um verkaufte
Pomeranzen erlegt. Diese sind zur hl. Dreifaltigkeitskapelln
gewidmet.
4. Oktober in festo SS. Rosarii habe ich nachmittag bei
der Procession das Venerabile getragen und vormittags ponti-
ficiert.
6. Oktober. In dem Spendtag hat man den Robothern,
welche von der Hofstiege bis Straß (Ortschaft der Pfarre
Gunskirchen) den Weg gemacht und in 480 Personen be-
standen, das Spendfleisch in soviel Portionen hinunter ge-
schickt und alldort austheilen lassen. — Bis 9. ist der Weg von
Wels bis Lambach in das Closter völlig fertig worden, be-
ruhet also nur auf der Unterhaltung (Herhaltung) zudem Ende
ich auch einen eigenen Wegmacher aufgestellt habe.
10. Oktober früh habe ich den Hofrichter nach Wels
abgeschickt, alldort die Ankunft der durchlauchtigsten Braut-
personen abzuwarten, und sich bei der Erzherzogin Obristhof-
meister, Ihro Excellenz Herrn Grafen von Dietrichstain, wie
auch bei dem kaiserlichen Obristkuchlmaister und Spesiercom-
misarium, Herrn Grafen Molart, anzufragen, ob nicht höchst-
gedachte durchlauchtigste Personen bei ihrer Ankunft in Lam-
bach, weilen es ein Samstag Abend, eine Litaniam zu hören
belieben möchten, in welchem Falle ich dieselben in Ponti-
ficalibus, ansonsten aber nur in dem Mantel empfangen wollte.
Es hat auch die durchlauchtigste Erzherzogin auf den durch
den Obristhofmaister beschehenen Antrag eine Litanei, aber
kurze, anbefohlen. Gegen ^2 5 Uhr abends sind diese beiden
durchlauchtigsten Personen mit einer Suite von 96 Wagen
und über 400 Pferden unter Abfeuerung der Stuck und Polier,
Läuten der Glocken, in Gewöhrstehung der Bürger und Stad- f
linger, bei 200 Mann, wie auch unter Trompeten- und Pauken-
schall in Lambach ankommen. Ich habe dieselben bei der
1 Aichet ist der Kollektivname der Gegend und Häuser der Gemeinde Stadl-
Paura, die längs der Gmundner Straße von der Traunbrücke an stehen; Aichet heißt
.aber auch der Wald südlich vom Stifte, der sich von dieser Straße hinter dem Staats-
.hengstendepot hinzieht.
154
Stiegen mit den Ministris und Convent in Flokken1 erwartet,,
und nachdem selbe aus dem Wagen gestiegen, anfänglich die
Erzherzogin, nachmals den Churprinzen mit dem Weihbrunn
besprenget, und alsobald processionaliter consueto modo, näm-
lich der Subdiaconus mit dem Clericalkreuz voran, nachmals
das Convent in Flokken, letztlich ich mit den Ministris, durch
das Höfl, welches auf beiden Seiten mit Stauden und Cypressen-
bäum in Geschirren schön gezieret war, in die Kirchen ge-
führt. Auf der Evangeliseiten, nahe bei dem stainernen Gitter
an die Lauretacapelln an, waren für beide durchlauchtigste
Personen ein Stuhl (Betschemel) und zwei Sessl, alles mit
rotem Samt überzogen, zubereitet. Ich aber habe mich mit
denen Ministris zu den Hochaltar ad gradus Epistolae bege-
ben und alldort, nachdem beide, die Erzherzogin nemblich
und der Churprinz, auf den Stuhl niedergekniet, über die-
selben stehend die in Pontificali vorgeschriebenen Gebeter
gebetet, worauf ich auch mit denen Ministris niedergekniet
und die Litania angefangen, nach deren Vollendung habe ich
die gewöhnlichen Collecta de Beatissima Virgine et pro Impera-
tore gesungen, und die zwei durchlauchtigsten Personen mit
deren Hofstötten sich in ihre Zimmer begeben. Um */2 7 Uhr
ist das Vorgerichte Feuerwerk angezündet worden, und ob
zwar ein starker Regen die Raketen auf dem Land in der Küh-
Waid merklich verderbt, ist doch dieses Feuerwerk absonder-
lich auf dem Wasser, da die Traun ein einziges Feur zu sein
geschienen, so wohl und schön herauskommen, also daß die
Erzherzogin und der Churprinz über die Tafl gegen mir das-
selbe öffentlich angerühmt und der Churprinz vermeldet, daß
ich. darauf große Unkosten gemacht hätte. Vor und nach der
Tafl habe ich das Benedicite: quod appositum est et appo-
netur, per Verbum Dei sanctificetur in Nomine Patris et Filii
et bpiritus Sancti, et gratiarum actionem, seil. Agimus tibi
gratias etc. gebetet. Bei der Tafl haben alle anwesenden
Ministri, Cavalier und Domestiken, worunter ihro Excellenz
H. Landshauptmann und Fran Landshauptmännin aufgewartet,
worunter auch eine schöne Taflmusic gehalten worden. Der
ganze Hof war mit Torzen von freiem weißen* Wax beleuchtet
und alle Fenster in dem Markt mit schönen Symbolen illu-
miniert, zu beider durchlauchtigsten Personen und aller An-
wesenden großen Gefallen.
11. Oktober um 5 Uhr früh ist der Churprinz allein ab-
und vorausgereist, und hat sich gegen mir eines gnädigsten
Contento verspüren lassen mit nochmaliger Repetierung, daß
1 Cuculla, ein wallendes Gewand mit weiten Aermeln, das die Benediktiner bei,
festlichen Anlässen über dem Habit tragen.
155
ich große Unkosten gemacht hätte, wie er sich auch der vor
etiich Jahren empfangenen Höflichkeiten noch erinnere und
bei ereignender Gelegenheit nicht ermangeln wolle, dem Closter
Gutes zu tun. Die Erzherzogin hat gegen V2 7 Uhr Messe
gehört, welche ich auf dem Hochaltäre gelesen. Nach der hl.
Messe hat sie meiner mitten in der Kirche erwartet und gnä-
digste Audienz erteilet, auch mit Zeigung eines großen Con-
tento sich bedankt und in das Gebet befohlen. Vor der Kir-
chen ist sie gleich in den Wagen gestiegen und unter Ab-
feuerung des Geschützes, auch gegebenen Salve von der l
Bürgerschaft, nach Ried abgereist. Der Churprinz hat große
Trinkgelder austeilen lassen, als für die Music 12 Species-
duggaten, für die Wächter 6 Speciesduggaten, für die Ab-
waschweiber 5 Speciesduggaten, für beide Cammerdiener 6
Speciesduggaten und für die Feurwerker 24 Speciesthaler.
Diesen Feurwerkern habe ich ohne der verschafften Gelegen-
heit (Wagen, Fuhrwerk) von Salzburg nach Lambach und
wiederum zurück hinauf, auch bezahlte Zöhrung in dem Wirts-
haus und schon vorher verehrte 24 fl., annoch zu einer Re-
compens 150 fl. verehrt.
19. Oktober sind sie mit dem Pflaster bis auf die Altar- |
staffl in der hl. Dreifaltigkeitcapelln fertig worden. — Eodem
hat der Gärtner in der langen Heumahd auf der Leithen Obst-
bäum gesetzt 103 Stuck, ä 9 kr. — Der Herr Graf von der
Lippe ist den 12. zu Lambach ankommen und bis den 19.
verblieben, hat täglich für sich und seine Bediente 7 fl. be-
zahlt, welche ich zur Abtei empfangen. — Den 19., nach des
Herrn Grafen von der Lippe Abreis, bin ich nach Au, und
den 23. habe ich die Traun herunter gefischt, 148 Mailing,
17 große Asch, 20 Forellen, 9 Hüchel und etliche Näsling
und Barm gefangen. Die Mailing sind in das Ufer eingesetzt
worden.
26. Oktober hat der Mayr zu Neukirchen 20 fl. für ver-
kaufte Preßstöck in die Abtei erlegt.
27. Oktober habe ich Capitul gehalten und in solchem
die 2 Novitios ad professionem aufgenommen. — Eodem ist
mein P. Prior Wolfgangus Pruggmayr im 74. Jahr seines
Alters, nachdem er die Vesper vor dem Altar gehalten und
im Completorio sein Amt noch ganz frisch verricht, zwischen
10 und 11 Uhr nachts durch ein Erbrechen in Gott selig ver-
schieden. 1
29. Oktober habe ich denselben selbsten conduciert und
das Amt gesungen in Ansehung, daß er auf zweimal 33 Jahr
1 Wolfgang Pruggmayr, siehe Anmerkung 1 zum 6. Jänner 1720.
156
Prior, Jubilatus Professus, auch mein Novizenmaister gewesen
ist. — Der Convent hat mir heuer zum Namenstag zwei sil-
berne Caffeaufsatzl, gegen 50 Loth schwer, verehrt. Diese habe
ich dem Martin Veith, Buchhändler, den 25. d. um 70 fl. Bücher
verhandelt, als Opera S. Maximi graeco-latina 2 tom. in fol.
um 20 fl., Opera Ven. Bedae in 8 tom. 16 fl., Francisci Ouera
Maiestas gratiarum Beatissimae Virginis 15 fl., Renaudotii
Liturgiarum Orient, collectionem 8 fl., und Francisci Schmalz-
gruber Jus can. 12 fl. — Der Bohumil, Gärtner, hat 2 fl. 33 kr.
für verkauftes Zwerglobst erlegt, welche ich zur hl. Dreifaltig-
keitcapelin gewidmet.
1. November ist vom hochwürdigen Domcapitul mir
die Intimierung beschehen, daß unser gnädigster Herr Ordi-
narius, der hochwürdigste, hochgeborene, des hl. römischen
Reiches Fürst und Bischof zu Passau, Raimundus Ferd.
Graf von Rabatta nach ausgestandener kurzen Krankheit in
Gott selig ist verschieden. Für dessen abgeleibte Seele sind
in der Closterkirchen, wie auch zu Neu- und Aichkirchen, auf
den 5., 6. und 7. die gewöhnlichen Exequien gehalten worden,
und zwar den 5. und 6. habe ich selber das Amt gesungen,
den 6. aber nach dem Amt nach Linz abreisen müssen.
8. November bin ich wieder nach Haus.
7. und 11. November hat der Mayr zu Neukirchen
490 fl. für verkaufte 327 Eimer Preßmost ä 1 fl. 30 kr., erlegt.
In allen aber sind zu Neukirchen anheuer 395 Eimer und aus
dem Mayrhofgarten allhier etlich 40 Eimer gepreßt worden.
14. November bin ich nach Linz.
15. November sind die löblichen Stände gesessen in
causa des Salzvorlags. Nach dem Rath, gegen 2 Uhr, bin ich
wiederum nach Haus und allda nachts um 92 10 Uhr an-
kommen.
19. November hat der Hofcastner 128 fl. 48 kr. Traid-
geld in die Abtei erlegt.
20. November habe ich Adm. R. P. Amandum Osen-
berger, damaligen Schaffner, als Prior dem löblichen Con-
vent vorgestellt in capitulo post summum sacrum.2
21. November habe ich Herrn Altomonte für das
Altarblatt in die hl. Dreifaltigkeitskapelln über die vorhin schon
bezahlten 200 fl. den Rest völlig mit 600 fl. von obigem
Kost-, Most- und Traidgeld aus der Abtei bezahlt, und weilen
derselbe zu diesem Altarblatt mit Malung etlicher Contrafait,
2 P. Amand Osenberger, geb. zu Mosham bei Salzburg 9. April 1666, Prof.
13. November 1683, ord. 9. Juni 1691, Primiz 8. Juli 1691. Er war Refectoriarius
(Gastmeister), Kaplan in Ungarn, Bibliothecarius, Präses der Rosenkranzbruderschaft,
Novizenmeister und Schaffner. Er starb 17. Mai 1732.
157
auch Ausmalung der Skizze viel extra Mühe angewendet und
solche wohl auf 200 fl. ästimiert, also habe ich ihm dafür 10
Eimer Wein von dem Abzug zu geben versprochen, zu seinem
großen Contento.1
23. November bin ich nach Linz zu dem Landtag. Das
Mittagmahl habe ich zu Maxihaid eingenommen und alldort
den Ausgang der zu Wels eodem die von der kaiserlichen
Commission vorgenommene Licitation wegen Uebernehmung '
der Traunzüg abgewartet, allwo dann auch gegen 1 Uhr mein
zu diesem Act abgeordneter Hofcastner Michael Meindl
ankommen und die Relation erstattet, daß zwar mir als
wenigsten Nehmer die 2 Traunzüg verblieben, die andern 7
aber von meinen Unterthanen, seil., beiden Hintermayern am
Stadl und Michael Prauchinger, Bürger zu Lambach, hinweg,
und an die Bürger zu Wels, als welche von jeder Zilln 14 fl.
zu nehmen sich erboten, da die ersteren auf 15 fl. verharret
sind, gekommen sind.
1. Dezember haben die Landrechte angefangen.
15. Dezember habe ich der Frau von Vischerau 5000 fl.
Capital, welche dieselbe von 1694 an bei dem Closter anlie-
gend gehabt, bezahlt.
19. Dezember sind die erledigten Proceß publiciert
worden.
20. Dezember bin ich nach Haus.
24. Dezember auf Mittag ist ihro Durchlaucht Fürst 1
von Nassau bey mir zu Lambach ankommen und ist diesen f
und die nachfolgenden Weihnachtstag verblieben. Am hl. Tag
hat er zu Mittag in dem Convent gespeist, und ist den 26. nach
angehörter hl. Meß wiederum ganz vergnügt abgereist. Er ist
ein Dombherr zu Köln und hat in Teutsch-Lotharingen eine
Abtey O. S. B. Ein gar höflich und demütiger Fürst.
26. Dezember hat der Mayr zu Neukirchen 122 fl. Traid-
geld erlegt, ingleichen der Hofcastner 90 fl. 22 kr., der Hof-
kellner 50 fl. von der Frau Registratorin zu Qmunden um ver-
kauften Wein, item der Hofrichter von dem kayserlichen Zier-
gärtner 231 fl. 53 kr.
28. Dezember hab ich den Hofrichter nach Linz ge-
schickt, dem Herrn Spazen den noch rückständigen Rest per
776 fl. für die verfertigten 3 Portain bey der hl. Dreyfaltigkeit-
capelln zu bezahlen. Darzu hab ich aus der hl. Dreyfaltigkeit-
capellncassa 200 fl. 3 kr. anticipiert, welche dann dahin wiederum
1 Dieses Altarvotivbild trägt die Signatur: „Martinus Altomonte Neapolitanus
fecit 1722." Auf dem Grundriß, den der Abt in seiner Linken hält, ist zu lesen:
„1722. Effigies fundatoris Maximiliani abbatis et Venerabilium Capitularium." Siehe
auch Klaus a. a. O.
158
zu bezahlen sind. — Eodem sind dem Herrn Spazen in Linz
obige 776 fl. durch den Hofrichter auch wirklich bezahlt worden.
— Item eodem dem H. Münzer, Buchbinder in Linz, ein
Auszug theils gelieferter, theils eingebundener Bücher mit 143 fl.
bezahlt worden.
1723. Auspice Deo. J. M. J. 2. Jänner erlegt der P. Kuchl-
maister um verkauftes Inslet 58 fl. 3672 kr.. — Eodem erlegt der
Hofkellner um 9 Eimer Qleger 8 fl. 6 kr.
3. Jänner früh um 2 Uhr hab ich durch eine eigens abge-
schickte Staffetta die erfreulichste Nachricht erhalten, daß göstert,
als den 2. ihro fürstliche Gnaden von Seccau Josephus
Do minie us, Graf von Lamberg, zu unserm gnädigsten
Herrn Ordinarium, des hl. römischen Reichs Fürsten und Bi -
schofen zu Passau erwöhlet worden.1
4. Jänner erlegt der Hofkellner um 12 Eimer Wein von
Herrn Presl 60 fl.
12. Jänner hab ich dem Haager, Schiffmann am Stadl, zu
einer Beyhilf geben 4 fl
16. Jänner erlegt der Hofcastner Traidgeld 107 fl. 16 kr. —
Eodem hab ich dem Doppler, Stainmetzmaister in
Salzburg, an den accordierten Tabernacui und Altarstain
von Marmor durch meinen, um bey dieser Arbeit zuzusehen
eigens mit Herrn Francesco Masse nta dahin abge-
schickten Hofrichter Übermacht und per Abschlag mehrmalen
bezahlt 150 fl.
18. Jänner hab ich den Convent zu Au tractiert und die
Herren Officiere von Gmunden dazu eingeladen, ist aber von
denselben nur Herr Einnehmer und Herr Forstmaister erschienen.
22. Jänner erlegt der Gärtner um verkaufte saure Pome-
ranzen 2 fl. 4 kr., welches Geld zur hl. Dreyfaltigkeit gewidmet.
24. Jänner hat der Mayr zu Neukirchen Traidgeld erlegt
50 fl.
25. Jänner bin ich nach Linz.
26. Jänner dem Herrn Guggumus einen Auszug wegen
eingebundener Bücher bezahlt mit 79 fl. 45 kr.
27. Jänner hat der Herr Landsvicedomb mir die 1722 jäh-
rige Landrathbesoldung bezahlt mit 100 fl. ohne Abzug der
Arrhae.
28. Jänner dem Herrn Marc. Antonius Spaz, Bild-
hauer in Linz, per Abschlag mehrmalen 50 fl. — Eodem hab ich
auch das Raithrath-Neuejahr per 38 fl. 30 kr. aus dem Einnehmer-
amt empfangen.
1 Josef Dominik, Graf von Lamberg, Fürstbischof von Seckau 1712-23, von
Passau 1723-61.
159
29. Jänner hab ich dem Hofrichter in die Pupillencassa
150 fl., welche derselbe zu dem Stiftscapital dargeliehen, wieder-
um bezahlt und dazu obige 2 Empfangsposten appliciert, 9 fl.
30 kr. aus der allerheiligsten Dreyfaltigkeitscapellncassa anti-
cipiert, wohin solche wiederum zu bezahlen sind. — Eodem hat
die Jaidhauserinwittib das jährliche Opfer zu der allerheiligsten
Dreyfaltigkeitscapelln mit 10 fl. und 2 Pfund Wax entrichtet.
30. Jänner hat sie item das verfallene Interesse per 20 fl.
von den zur allerheiligsten Dreyfaltigkeitscapelln schuldigen
400 fl. Capital, abgeführt. Diese 30 fl. hab ich Antoni Prandstetter,
Traunfahrervorrichter am Stadl, zu den vorhin schuldigen 90 fl.
dargeliehen, und solche dem alten Schuldbrief hinzusetzen lassen.
I. Feber erlegt der Mayr zu Neukirchen Stroh'geld 30 fl. —
Eodem hab ich dem Hofrichter die dem Johann Qeorg Nie-
baur, Bildhauer in Salzburg, per Abschlag bezahlten
20 fl. wegen eines zum Tabernacul accordierten Baßrelief in
weißem Marmor per 75 fl. wieder vergütet.1
5. F e b e r ist die Stadl-Raith gehalten worden, und bey
solcher der neue Stadlschreiber Franz Gottfried Reimer vor-
gestellt worden; Herr Graf von Seau, Salzamtmann, ist Unpäß-
lichkeit halber nicht erschienen. — Die 3 Faschingtag ist wieder-
um das 40 ständige Gebet gehalten worden.
II. Feber hat der Mayr zu Neukirchen Traidgeld erlegt
60 fl.
12. F e b e r sind dem Philipp Holzögger an den wegen
Vergoldung der Capiteln in der allerheiligsten Dreyfaltigkeits-
capelln noch rückständigen 400 fl., 200 fl. aus der Cammereycassa
bezahlt worden.
13. Feber hab ich die von Wälder und Lemerhirt, Buch-
händlern, gelieferte, und vom Cammerdiener interim am Bartl-
markt voriges Jahr bezahlten Bücher, als um des Ariae Montani
7. und 8. tom. 35 fl., sacra Biblia cum figuris aeneis in 4to, Jacobi
Userii Annales in fol. und letzten Tomus von Lunig 25 fl.2, dann
dem Lemerhirten um die opera omnia M. T. Ciceronis und Petri
ä Ludewig Reliquias Manuscriptorum omnis aevi in 8vo, 4 Tomi
11 fl. 45 kr., zusammen 71 fl. 45 kr. vom eingangenen Traidgeld
gedachten Cammerdienern wiederum vergütet. — Den 12. und 13.
hab ich der jährlichen Castenraith3beygewohnt, und zugleich die
zu Robothen schuldigen Unterthanen über das neue aufgerichtete
Robothurbar vernomben, wozu sie sich auch ganz willig bekannt
1 Der Steinmetzmeister Johann Georg Niepauer (Niebaur) wurde wahrscheinlich
von Doppler empfohlen, doch scheinen seine Arbeiten nicht entsprochen zu haben.
2 Siehe Anm. 1 zum 13. Dezember 1717.
3 Castenraith ist eine Getreiderechnung, also ein Rechnungsabschluß der jähr-
lichen Getreideeinnahmen.
außer etlichen, welche von den Jagen, Wegbrücken und Graben
nichts wissen wollen.
14. Feber bin ich nach Linz zur löblichen Stände Session
in Landtagssachen.
22. Feber haben die Landrechte angefangen.
9. März sind die in diesen Landrechten erledigten Proceß
publiciert worden.
12. März hab ich zu Linz in dem Garten nechst dem Roß-
stall auf einen Birnbaum zwey Zweig von Salzburger Birn auf-
gepelzt. — Den 11. ist Herr Amandus, Abt zu Mondsee, im
79. Jahr seines Alters und 25. seiner Regierung gestorben.1
13. März bin ich nach Haus.
14. März hat der böhmische Gärtner 1 fl. um verkaufte
Citronen erlegt, welche zur hl. Dreyfaltigkeitcapelln appliciert.
15. März um 5 Uhr früh bin ich nach Mondsee zur Be-
gräbnus und Exequien obgedachten Herrn Prälaten selig.
17. März bin ich nach Haus.
18. März hab ich für die Fürstin Esterhazi den Jahrtag ge-
halten. — Eodem hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traidgeld
und 20 fl. Strohgeld erlegt. — Eodem denen Capucinern zu
Gmunden einen Kelch geweihet.
24. M ä r z hab ich Herrn Pfarrer zu Gunskirchen einen Kelch
geweiht.
25. März in coena Domini ist anheur die alle 3 Jahr ge-
wöhnliche Passion-Procession bei sehr schönem Wetter gehalten
worden. — Ingleichen ist anheur das von Herrn Francesco
M e s s e n t a verfertigte neue hl. Grab mit dem Abendmahl auf-
gericht worden.
2. April hab ich mit Herrn Knitl, Landschaftsingenieur,
einen Contract geschlossen, craft dessen derselbe alle meine
Stiftunterthanen in den Grund legen, dafür aber ihm von mir
700 fl. bezahlt werden sollen.2
7. April ist im Spaliergarten beim Mayrhofhennergärtl die
Maur verfertigt worden. — Eodem ist in dem neuen Saagteich
das Wasser eingelassen worden.
8. April erlegt der Mayr zu Neukirchen Traidgeld 100 fl.,
item eodem Strohgeld 4 fl. 21 kr.
9. April erlegt der Hofcastner Traidgeld 132 fl. 37 kr. —
Eodem hat mir der Hofrichter von 3000 fl. Capital das auf Ostern
1 Amand Gebl 1698-1723.
2 Abt Max ließ von diesem Landschaftsingenieur Knittl viele minutiös ausgear-
beitete Mappen des Stiftsbesitzes ausarbeiten, die meistens im Stiflsarchive noch erhalten
sind. Hier ließ er auch seine „Untertanen in den Grund legen", d. h, er ließ Mappen
verfertigen, die den Grundbesitz sämtlicher, dem Stifte zinspflichtiger Untertanen
enthielten. Siehe darüber über das Urbar vom Jahre 1718 in der Einleitung zum
Tagebuche.
161
verfallene jährliche Interesse bezahlt mit 150 fl. Mit diesen 150 fl.
hab ich die änderte Hälfte von denen 300 fl., welche ich im
vorigen Jahr zur Bezahlung des Philipp Holzögger wegen
der vergoldeten Capitel in der allerheiligisten Dreyfaltigkeit-
capelln entlehnet habe, widerum hindangezahlt.
10. April ist Herr Egedacher, Orgelmacher zu
Pas sau, mit den 3 in die hl. Dreyfaltigkeitcapelln verfertigten
Orgeln zu Lambach ankommen, und hat zur Setzung derselben
alsogleich die benöthigten Praeparatoria gemacht. Die Orgeln
sind von Linz durch die Traunfahrer auf dem Wasser herauf-
geführt worden.
11. April erlegt der Hofkellner um 20 Eimer Qleger 18 fl.
13. April erlegt der Koch um verkaufte Speisforelln 9 fl.
36 kr.
14. April bezahlte ich Herrn S p a z e n an den alten Rest
100 fl. — Item eodem wegen der Thörl in die Sacristeyen in der
allerheiligisten Dreyfaltigkeitcapelln per Abschlag 200 fl. — Geld-
abgang 10 kr. — Eodem dem Parti, Goldschmied, und
Prezer, Messerschmied, beide in Linz, für ein von Kupfer
in Feur vergoldeten Capitell zu einem Tabernacul in der aller-
heiligisten Dreifaltigkeitscapelln bezahlte ich accordiertermaßen
22 fl. — Eodem hab ich dem viduierten Closter Mondsee von der
Rosencranzbruderschaft zu Lambach 950 fl und aus der aller-
heiligisten Dreyfaltigkeitcapellncassa von eingangenen Interessen
50 fl., zusammen 1000 fl., dargeliehen, und indessen bis zur Er-
wählung eines andern Vorstehers eine von P. Prior und P. Sub-
prior auch vom Hofrichter selben Closters unterschriebene Charta
bianca angenommen. — Eodem hab ich mit dem Parti, Gold-
schmied, und Prezer, Schwertfeger, beide Bürger in
Linz, wegen Verfertigung 8 ganzer und 8 halber Capitell von
Kupfer in Feur vergoldet, zu einem Tabernacul in die hl. Drey-
faltigkeitcapelln einen Contract geschlossen, und für jedes ganze
Capitel 22 fl. und ein halbes 11 fl., so oft eines verfertigt worden,
zu bezahlen. Wie ich denn das erste, zur Prob verfertigte, also-
gleich mit 22 fl. bezahlt habe aus der Abtey.
15. Ap r il. Dem Buchführer Lemerhirt für die opera Joannis
Palatii de Imperatoribus a Carolo Magno usque ad Leopoldum I.,
7. Theil, 58 fl.
22. April hab ich in den aufs neue hergerichten Saagteich
10 Schock und 8 Stück Karpfenbrut, welche theils pfündig, theils
von 3 Vierting, eingesetzt.
24. April sind mir von der Rosencranzbruderschaft die
obige 50 fl. wieder zurückbezahlt worden.
25. April bin ich nach geendigter Procession nach Linz
(Markus-Bittprozession).
162
7. M a i hat es einen sehr starken und fast einen Schnee
gleichen Reif gehabt, welcher das Laub an den Nußbäumen völlig
verbrennt hat, was sonst noch dadurch für Schaden beschehen,
ist zu erwarten. — Den 7. um 11 Uhr in der Nacht hat zu Wels
ein Dragoner vom Rabuttinischen Regiment unter des Herrn
Grafen Locutelli Compagnie seinen Corporal, als ihn derselbe
aus dem Wirthshaus wegen verübter Insolentien in den Arrest
führen wollte, rückwärts mit dem Bajonet totgestochen, alsdann
durchgangen, und um 2 Uhr nachts zu Lambach in dem Closter
ein Asylum gesucht, alwo er dann, weil ich ihn auf Begehren
nicht habe können ausfolgen lassen, durch die Dragoner sehr
scharf verwachet wird. Am Sonntag hat mein P. Prior, weil alles
in meinem Hiersein zu Linz beschehen, zugeben müssen, daß
2 Dragoner mit aufgepflanzten Bajonetten den Thäter in einer
Celle, alwo er sich befunden, unter währendem Gottesdienst ver-
wachet haben, weil dieselben sonst niemand in die Kirche hinein-
gelassen hätten. Von der löblichen Landhauptmannschaft hat
auch der Hofrichter scharfen Befehl bekommen, den Thäter
gleichfalls zu bewachen, wie er denn auch verschiedener Orten
um das Closter Wachen aufgestellt hat. Der Ausgang steht zu
erwarten, quia dubium est, utrum proprie proditorem occiderit,
adeoque per bullam Gregorii XIV. a iure asylii exclusus.
11. Mai ist zu Mondsee Gerardus Stadler, Pfarrer zu
St. Wolfgang, zu selbigem löblichen Stifts Abten erwählet
worden.1
15. Mai ist Herr Egedacher, Orgelmacher, mit
Setzung der 3 Orgeln in der hl. Dreyfaltigkeitcapelln förtig
worden, für welche er auch die völlige Bezahlung, über die gleich
bei dem aufgerichten Contract empfangenen 233 fl., mithin 900 fl.
aus der Cammerey empfangen; ingleichen wegen der dazu gratis
verfertigten Cymbeln zu einer Verehrung 4 Eimer Wein, und für
die Geselln 24 fl. Trinkgeld. Habe denselben auch mit 2 Pferden
nach Passau führen lassen.
17. Mai erlegt der Mayr zu Neukirchen Traidgeld 100 fl.,
item eodem Strohgeld 10 fl.
18. M a i. Feria tertia Pentecosten hab ich den 2 Fratribus
Adalberoni Öfferl und Wolfgango Gummerer primam tonsuram
et quatuor minores ordines conferiert.
29. Mai erlegt der P. Kuchlmaister um verkaufte Näsling,
494 Stück, 37 fl. 28 kr., um andere Fisch 10 fl. 16 kr. — Anheur
sind österliche Communicantes gewesen in der Lambacher Pfarre
3073, zu Neu- und Aichkirchen 976.
1 Gerard-Stadler 1723-29.
163
7. J u n i. Qottlieb Müller, Bürger und Bierbrauer, hat wegen
des Wegmachens bey dem Spital wiederum refundiert 6 fl. 40 kr.
19. Juni sind dem Philipp Holzegger, wegen Ver-
goldung der Capitell in der hl. Dreyfaltigkeitcapelln, die noch
ausständigen 200 fl. aus der Cammereycassa bezahlt worden.
NB. An diesen Contract per 930 fl. sind 530 fl. von mir aus der
Abtey, die 400 fl. aber aus der Cammereycassa bezahlt worden.
23. Juni dem Martin Veith um verschiedene Bücher ge-
zahlt 60 fl.
27. Juni hat der Gärtner um verkaufte Pomeranzen 2 fl.
53 kr. erlegt, welche ich zur hl. Dreyfaltigkeitcapelln gewidmet
habe. — In den Convent hab ich auch jedem Geistlichen 2 Pome-
ranzen und 1 Lemoni geben lassen.
29. J u n i dem Bildhauer zu Salzburg wegen des accordierten
Baßrelief von weißem Marmor per Abschlag 10 fl. (Niepauer?)
I. Juli dem Mahl, Bildhauer in Linz, für 2 Engl,
6 Vasa per Abschlag 66 fl.
5. Juli dem Prezer, Messerschmied in Linz, für
Vergoldung der Capitell per Abschlag gezahlt, laut Quittung,
30 fl.
II. Juli sind ihro Excellenz Herr Landeshauptmann, Herr
Landsvicedomb und Herr Landschreiber über Mittag alhier ge-
wesen.
12. Juli erlegt der Mayr zu Neukirchen Traidgeld 100 fl.
16. Juli als in festo Scapularis hab ich bei den Carmelite-
rinnen zu Linz pontificiert und denselben zu Mittag 4 Speisen
geben lassen. — Eodem sind zu Linz die 8 Säulen zum Tabernacul
in die allerheiligiste Dreyfaltigkeitcapelln von Palermomarmor
aus Sicilien von Genua glücklich ankommen und kosten sammt
dem Porto 258 fl. 28 kr.
17. Juli ist Herr C a r 1 o n e alhier ankommen und hat
etliche Tag hernach angefangen, in der hl. Dreyfaltigkeitcapelln
bei denen Altären die Gloria, Kindl und Figuren, wie auch auf
den 3 Chören die Decken zu malen.
21. Juli hat der Gärtner 1 fl. 29 kr. um verkaufte Pome-
ranzen und Lemoni in die Abtey erlegt, welche ich zur hl. Drey-
faltigkeitcapelln gewidmet.
23. Juli. Dem Marc Antonio Spaz sind obige 258 fl.
28 kr. aus der Cammereycassa bezahlt worden. — Ingleichen
sind eodem die, gedachtem Marc Antonio, aus berichter Cam-
mereycassa 500 fl. behändiget worden, solche dem Herrn Dome-
nico Parodio, wegen des unter Händen habenden Altarblatts in
die hl Dreyfaltigkeitcapelln, doch auf seine, Marc Antoni Gefahr,
zu übermachen. NB. Zu Bestreitung dieser Ausgaben hab ich
dem Hofschreiber das 1718 jährige Darlehensrüstgeld per 2911 fl.
164
auf Bartholomäi sammt den verflossenen Interessen zu erheben
angewiesen, welches Darlehensrüstgeld derselbe nebst dem schon
anno 1719 erhebten 1716 jährigen Darlehensrüstgeld, wie auch die
1500 fl., welche Frau Streiblin anno 1722 zu seinen, des Hof-
schreibers Händen, bezahlt, also in einer'Summe von 7322 fl. in
Extraempfang zu nehmen, und gegen die darauf angewiesenen
Ausgaben zu verraithen hat. Ingleichen 1000 fl. Capital und 50 fl.
Interesse, welche eodem tempore von Hans Georg Jaidhauser
bezahlt worden, also zusammen 8322 fl. ohne das Interesse. —
Item den 23. hab ich mehr gedachten Marc Antonio, wegen der
zur hl. Dreyfaltigkeitcapelln verfertigten 4 Engl und 4 Kindl auf
1 die Portal, über die vorhin bezahlten 160 fl. den Rest mit 118 fl.
/ gegen den unterschriebenen Conto bezahlt, und beinebens auf
bewegliches Bitten einen Eimer Wein verehrt. — Eodem erlegt
der Hofcastner Traidgeld 193 fl. 5 kr.
29. J u 1 i hat Herr Graf von der Lippe für 3 Tag 24 fl. geben.
30. Juli der Wirth zu Neukirchen für seinen Linszehent 2 fl.
30 kr.
August. Das von Herrn Finkh, Beneficiaten zu Wels, zum
hl. Dreyfaltigkeitgotteshaus verehrte Taflsilber verkauft um
290 fl.
16. A u g u s t bin ich nach Cammer (am Attersee) nebst
Herrn Baron von Grienthal und Herrn Constantin Fieger, die
von der löblichen Landshauptmannschaft aufgetragene Commis-
sion, selbiger Unterthanen Beschwerden wider ihre Herrschaft
betreffend, vorzunehmen, welche auch von 8 Uhr früh bis 4 Uhr
nachmittag gedauert und doch fruchtlos abgeloffen. Um 4 Uhr
sind wir zum Essen gegangen und gegen 6 Uhr wieder nach
Lambach.
18. August hat der Mayr zu Neukirchen von der 1722
Jahresfexung den letzten Erlag mit 50 fl. erlegt. — Eodem der
Hofcastner Traidgeld 76 fl. 45 kr.
20. August bin ich nach Linz.
23. August dem N i e b a u r, Bildhauer zu Salzburg, für das
Baßrelief, über die bezahlten 30 fl., den Rest mit 45 fl. bezahlt.
27. August Herrn S p a z an der alten Marmorarbeit 100 fl.,
item an der neuen unter Händen habenden Marmorarbeit 100 fl.
bezahlt. — Dem Parti, Goldschmied, und Prezer, Messer-
schmied in Linz, wegen der Capitell auf den Tabernacul, über die
bezahlten 52 fl., den Rest mit 212 fl. bezahlt. — Dem Mahl, Bild-
hauer in Linz, für 2 Engl den Rest mit 30 fl. bezahlt.
28. A u g u s t hat Herr C a r 1 o n e das von ihm gemalte Altar-
blatt, die Abnahme Christi vom Creuz, in der hl. Dreyfaltigkeit-
capelln aufgemacht.1
1 Dieses Bild der Kreuzabnahme trägt die Signatur: „C. Carlone F. 1723,“
165
30. August ist derselbe mit der Frescomalerei bei denen
3 Altären und 3 Chören fertig worden. Die Bezahlung hat der-
selbe aus der Cammereycassa, für das Altarblatt 900 fl. und für
die andere Malerei bei denen Altären und Chören 400 fl., zu-
sammen 1300 fl. gegen Quittung empfangen. — Item sind wir in
dem Raithcollegio gesessen und haben die 1720 jährige Hofrech-
nung aufzunehmen angefangen. — Vom kayserlichen Darlehen
per 8437 fl. Interesserest auf 3 Monath empfangen 20 fl. — Item
das änderte Drittl von meiner Raithrathbesoldung per 250 fl. —
Bei löblicher Landschaft hab ich diesen Bartholomäusmarkt ver-
schiedene Posten angelegt: 1.) das bereits alda anliegende 2000 fl.
Waisenstiftscapital mit 300 fl. vermehrt und die Obligation auf
2300 fl. umschreiben lassen. 2.) Vom Baron Schusterischen Bene-
ficiaten zu Efferding, Herrn Joh. Gottfried Klein, dargegebene
1000 fl., von P. Placido 800 fl. und Frau Ursula von Vischerau
200 fl., zusammen 2000 fl., welche von diesen Parteyen zu Stif-
tung einiger hl. Messen bei der hl. Dreyfaltigkeitcapelln ge-
widmet sind. 3.) Von unserer lieben Frau Rosencranzbruder-
schaft zu Lambach 1200 fl. 4.) Vom Spital zu Lambach 800 fl.
5. Vom St. Peters Gottshaüs zu Aichkirchen 500 fl., und dann
6. ) des P. Fulgentii Haslinger väterliche Erbportion 1000 fl., alle
auf 5 per Cento.
9. September hat ein Erzbischof von Tifflis aus
Georgien alhier zu Linz zu Mittag bei mir gespeist.
10. September haben ihre hochfürstlichen Gnaden zu
Passau alhier (Linz) gefirmt und hab ich des Herrn Franz Joseph
Grafen von Starnberg und Schaumburg, Raithrathpräsidenten,
jungen Herrn Sohn zur hl. Firmung geführt und demselben
meinen Namen zugelegt, auch zu einem Angedenken einen
20 fachen Duggaten verehrt. — Diesen Tag haben wir auch im
Raithcollegio die 1721 jährige Hofsverrechnung absolviert, mit-
hin für diesmal auch geschlossen.
11. September bin ich nach Haus.
15. September bin ich wiederum nach Linz.
16. September hab ich bei denen Carmeliterinnen aldort
mit 2 Novizinnen, Johanna Theresia von Creuz und Maria There-
sia von Jesu, das gewöhnliche Examen vorgenommen.
17. September bin ich wieder nach Haus gereist. — Von
Herrn Ployer des Piringers Stipendiatgeld 24 fl. empfangen.
21. September dem Lemerhirt um verschiedene Bücher,
darunter des Bernardi Lamii de Tabernaculo foederis per 16 fl.,
23 fl. bezahlt.
2. Oktober wegen eines vom Closter gestellten Vorspann-
pferdes 1 fl. erhalten.
166
5. Oktober ist vom Herrn Altomonte das von ihm ver-
fertigte Altarblatt, vorstehend die allerheiligste Dreyfaltig-
keit sammt dem Closter und Dedication, in der höchstgedachten
allerheiligsten Dreyfaltigkeitcapelln aufgemacht worden; und zu-
malen derselbe etliche Kindl in einer Glorie daran gemalt, also
habe ihm annoch 4 Eimer Wein verehrt und seinen Lehr-
jungen 4 fl.
8. Oktober zahlt Bader alhier Brunndienst pro 1723 das
erstemal 4 fl. — Item Winkhlhofer Brunndienst das erstemal 3 fl.
— Eodem erlegt der Hofkellner wegen der Paurawiesl Bestand-
geld auf 6 Jahr, das für das erste Jahr, 12 fl. — Dem Bildhauer
zu Salzburg (Niebaur) wegen des Baßrelief 5 fl. gezahlt. —
Item dem Mahl, Bildhauer zu Linz, auf seine Arbeit 12 fl.
12. Oktober hat mir mein lieber Convent zum Namenstag
einen sehr schönen Kelch verehrt. — Ingleichen der Wieland von
Salzburg ein Trinkgeschirr von Steinbockhorn, sehr künstlich
ausgearbeitet, und der Fuß mit Silber beschlagen. — Ihro Hoch-
würden von Qleink haben pontificiert. — Den 9. ist die Lösfuhr
in das auf den 13. ausgeschriebene Weinlesen abgefahren.
18. Oktober hab ich in der Lengau und in Aichet wiederum
Eicheln eingelegt.
5. November ist von den 4 jährlichen Messen, welche die
verwittibte Frau von Vischerau mit Anlegung 200 fl. gestiftet, die
erste, indessen, bis in der hl. Dreyfaltigkeitcapelln ein Altar ver-
fertiget worden, in hiesiger Closterkirchen auf dem Hochaltar
gelesen worden. Den dafür gestifteten Qulden habe ich pro
interim, bis zur Eingehung der Interesse aus der allerheiligisten
Dreyfaltigkeitcapellncassa bezahlet, als in das Priorat 45 kr., dem
Mesner 6 kr. und den Ministranten 3 kr., die übrigen 6 kr. aber
für die Beleuchtung zurückbehalten. — Eodem habe ich von J o h.
Georg Carl, Bürger und Optico in Passau, eine Lucerna
magica per 30 fl. und ein Speciesglas per 1 fl. 30 kr. erkauft und
bei demselben wiederum eine Camera obscura und ein Tele-
scopium angefriemt, und für beide 35 fl. zu bezahlen versprochen.1
— Eodem dem Philipp Holzögger wegen der Vergold-
arbeit bei den Altären in der hl. Dreyfaltigkeitcapelln
an den, den 16. Juni 1722 gemachten Accord per 700 fl., per Ab-
schlag bezahlt 200 fl.
9. November hab ich Georg Doppler, Stainmetz-
maister in Himmelreich (bei Salzburg), an den den 15. Juni 1722
aufgerichteten Contract mehrmalen bezahlt 150 fl.
15. November um verkaufte Pomeranzen 6 fl. erhalten.
1 Im naturwissenschaftlichen Kabinett des Stiftes werden noch einige Camera
obscura aus dieser Zeit aufbewahrt.
167
18. November erlegt der Hofcastner für verkaufte Lins-
gerste 115 fl. 15 kr.
19. November bin ich nach Linz in das Raithcollegium.
20. und 25. November sind auf zweimal die heurigen
Wein auf der Traun durch die Traunzüg ankommen.
23. November ist die heurige Landtagsproposition be-
schehen, und hab ich zu Mittag im Landhause gespeist.
27. November hab ich von Herrn Lustermann, Gold-
arbeiter alhier in Linz, einen Kelch sammt den Kandln und Taza,
zusammen um 500 fl. ohne der Schrift, erkauft und zur hl. Drey-
faltigkeitcapelln gewidmet. Es ist alles sehr sauber ge-
arbeitet und mit guten Steinen versetzt. Die Bezahlung hat in-
dessen der Hofrichter gethan.1
1. Dezember haben die Landrechte angefangen. Zu Er-
öffnung derselben bin ich zwar erschienen, nachmals etliche Tag
abgereist, weil ich dem Raithcollegio zu Abfassung einer Norma,
wie inskünftig die Raithungen könnten eingericht werden, habe
beiwohnen müssen.
2. Dezember erlegt der Mayr zu Neukirchen Traidgeld
100 fl.
4. Dezember bin ich nach dem Rath, gegen 1 Uhr, nach
Haus verreist und aldort gegen 9 Uhr ankommen.
6. Dezember hab ich für Cammer einen Kelch geweiht,
und bin gegen 9 Uhr von Lambach ab und wiederum anher nach
Linz.
13. Dezember haben wir in den Raithcollegio angefangen,
die 1720 jährige Hauptrechnung aufzunehmen.
16. Dezembe r dem Doppler, Stainmetz, wegen des
Tabernacul mehrmalen per Abschlag 100 fl. bezahlt.
17. Dezember hab ich das letzte Drittl von meiner Raith-
rathbesoldung empfangen per 250 fl.
18. Dezember hab ich durch meinen Hofrichter die auf
Ende des Jahres von 11.500 fl, als 6000 fl. zu 6, und 5500 zu 5 per
Cento, bei löblicher Landschaft anliegenden Capitalien, verfallene
Interessen per 635 fl., wie auch meine Drittljährige Raithrath-
besoldung per 250 fl., erheben lassen, und mit den ersten Posten
den vom Stiftscapital in die Pupillencassa annoch schuldigen Rest
per 600 fl., samt 2 Drittl Jahresinteresse zu 4 per Cento mit 16 fl.
völlig bezahlt, daß also die Waisenstiftung nunmehr von allen
aere alieno gänzlich befreit, und zur Erbauung des Waisenhauses
der Anfang könne gemacht werden. — Die 250 fl. Raithrathbesol- 2
2 Dieser Kelch ist mit noch einem zweiten durch einen Diebstahl am 18. Juli
1776 samt Opferkännchen und Tassen verloren gegangen. Die Diebe brachen durch
die Türe auf der Traunseite ein und stahlen außerdem 2 Speisebeutel (zum Versehen),
'die gold. Borten von 3 Meßgewändern und 4 Kelchtücher.
168
düng und 19 fl. Interesserest hab ich an den jüngst von dem
Lustermann alhier erkauften Kelch, Kandl und Taza per 500 fl.
dem Hofrichter, welcher selbe indessen ausgezahlt, per Abschlag
bezahlt.
20. Dezembe r dem Parti, Goldschmied in Linz, für 8
Schaftgesimbs zum Tabernacul ä 3 fl., 24 fl. bezahlt. — Eodem
dem Joh. Prezer wegen Vergoldung obiger 8 Schaftgesimbs,
ä 5 fl., 40 fl.
23. Dezember sind die in diesen Landrechten erledigten
Proceß publiciert worden, und bin ich nach der Publication nach
Maus gereist.
24. Dezember hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traid-
geld erlegt. — Eodem in Vigilia Nativitatis Domini hab ich Herrn
Pfarrer zu St. Georgen ein Glöckl geweiht.
26. Dezembe r erlegt der Hofkellner von der Registratorin
zu Gmunden um 9 Eimer Wein ä 5 fl., 45 fl. — Eodem den Rest
von der Weinlösraith empfangen 54 kr. — Eodem dem Luster-
mann für seinen Kelch per 500 fl. per Abschlag 250 fl. bezahlt.
29. Dezember hat der Clausmayr für den Schweindienst
pro 1723 in die Abtei 11 fl. erlegt.
31. Dezember erlegt um verkaufte Wolle der P. Kuchl-
inaister 22 fl. 52 kr. — Summe des 1723 jährigen Empfanges
2618 fl. 51 kr. — Summe der 1723 jährigen Ausgaben 2641 fl. 40 kr.
Zeigt sich, daß die Ausgaben den Empfang übersteigen um 22 fl.
10 kr. — Dieses 1723. Jahr ist ein sehr nasses Jahr gewesen und
haben wir sehr wenig Tag gehabt, wo es nicht geregnet. Das
Heu war sehr wenig, wie auch das Korn an Stroh, das Korn hat
zwar wohl angeschüttet, jedoch weil solches meistens beregnet
und nasser eingebracht worden, im Mahlen keine Weißen gegeben.
Der Weiz hat heur in diesem Land fast durchgehend gefehlet
und den Zieglbrand bekommen, derentwegen eine große Quanti-
tät aus Ungarn, Nieder-Oesterreich und auch Bayern in dieses
Land eingeführt worden, wie ich denn auch zu dem Mundmehl
ungarischen Weiz gekauft, und den Metzen um 22 fl. bezahlt.
Entgegen hat das Obst sehr wohl geraten, dergestalt, daß theils
Orten der Eimer um 34 kr. ist verkauft worden. Zu Neukirchen
ist doch nicht soviel als im vorigen Jahr gewesen und sind nur
128 Eimer gepreßt worden. Entgegen ist es im Mayrhofgarten
sehr wohl gestanden und neben dem Haltobst sind von demselben
112 Eimer Most zu Essig gemacht worden. Wein hat das Closter
anheur an eigener Fexung sammt den 2 abgelösten Drittl 1212
Eimer bekommen, meistens schlecht, und theils nicht viel besser
als der 1716 jährige. — Im Traungarten ist anheur das große
Glashaus verfertigt worden, und sind die Unkosten über den ge-
machten Ueberschlag sehr weit hinaufgestiegen. — Von Obst-
169
bäumen sind zu Neukirchen 95, im Feld neben dem Mayrhof und
im Mayrhof garten 50, einige im Spalier- und Traungarten auf der
Leithen gesetzt worden. Im untern Kräutlgarten hab ich für den jj
löblichen Convent die Gallerie reparieren lassen.1 — Im Convent
in dem obern Dormitorio bei den äußern 2 Krankenzimmern sind
wiederum eiserne Schließen gezogen, und anstatt der schweren
Gewölbe ein Stukkaturboden gemacht worden.2 — In der
hl. Dreyfaltigkeitcapelln hat der Maler Ph. Holzögger eine Orgl
vergoldet und der Stukkatorer die 3 Schneckenstiegen mar-
moriert.
1724. Auspice Deo. Verflossenes Jahr hat es 30 Wassergüsse
an der Traun gehabt und ist die letzte zwischen Weihnachten und
neuem Jahr fast die größte gewesen. Das Regenwetter haltet
auch noch an.
3. Jänner bin ich nach Linz zu den Exequien des Herrn
Grafen von Salburg, Aeltesten des alten Herrn Stands, meines
sehr guten Freundes.
4. Jänner hab ich für dessen abgeleibte Seel in der Pfarr-
kirchen pontificiert, und bin nach demselben wiederum nach
Haus.
8. Jänner bin ich nach Linz. .
9. Jänner hab ich der Congregatio Major Beatissimae Vir-
ginis ab Angelo salutatae, wegen des dedicierten Xeniums, in-
tituliert: Pietas quotidiana erga divinissimum humani generis
Redemptorem Jesum crucifixum, 100 fl. aus der Abtei verehrt. —
Eodem ist der Bildhauer Göz von Passau auf der Donau,
alhier ankommen mit seiner in die hl. Dreyfaltigkeitcapelln ver-
fertigten Arbeit: nämlich wie Gott Vater die Welt erschaffet.3
1 Diese Galerie ist nicht mehr vorhanden, doch heißt noch der Garten Galerie-
garten.
2 Auch von diesen Stukkaturen ist nichts mehr vorhanden.
3 Josef Matthias Götz, Bildhauer und Architekt zu St. Nikola bei Passau.
Wahrscheinlich in Bamberg i. J. 1693 geboren, wird er 1715 selbständiger Meister
zu St. Nikola. Er arbeitete 1715-19 die neue Kircheneinrichtung im Chorherrenstifte
St. Nikola, 1724 das Leibschiff des Grafen Lamberg im Schloß Neuburg am Inn.
1724 bis nach 1737 ist Götz für die Paurakirche tätig, er arbeitete die 3 Weltkugeln,
die Tabernakelgruppen, sämtliche Alabasterfiguren der 3 Altäre. Im Kontrakte vom
22. Dezember 1737 tritt Götz bereits als Unternehmer auf und übernimmt die Her-
stellung des „Christus"'-und „Hl. Geist"-Altares einschließlich aller Steinmetz-, Holz-,
Maler- und Gürtlerarbeit samt den Transportkosten um 1914 fl. 1730-33 ist Götz als
Bildhauer und Bauleiter im Stifte Zwettl, 1734-35 in Maria-Taferl, 1733-38 in Krems,
1740 in Fürstenzell in Nieder Bayern, 1741-42 für die Karmelitenkirche in Straubing
tätig. 1742 bezeichnet er sich auf einem Stich, der von ihm anläßlich der Kaiser-
krönung Karls VII. gezeichnet wurde, als S. Caes. Maj. Architectus. 1754 ist er zum
letztenmal urkundlich erwähnt. Gestorben ist er den 7. August 1760 in München.
Näheres über Götz siehe „Niederbayrische Monatsschrift" Jahrg. 1917/18: Dr. Rud.
Guby.: „Passauer Bildhauer des XVIII. Jahrhunderts". Verlag Waldbauer, Passau. Die
Kontrakte, Quittungen etc zwischen Götz und den Aebten Max und Johannes- Seiz
>(1735-39) liegen im Stiftsarchive Lambach.
170
10. Jänner haben wir im Raithcollegio die Sessiones an-
gefangen.
18. Jänner hab ich das löbliche Raithcollegium tractiert.
25. Jänner hat Herr Prälat (welcher?) gleichfalls das löb-
liche Raithcollegium tractiert und bin auch dabei erschienen. —
Etliche Tag her hat es sehr dicke Nebl gehabt, in der Nacht vor
Pauli Bekehrung ist ein starker Wind erstanden, welcher auch
des Tags bisweilen gegangen. Nachfolgende Tag war ein sehr
schönes und rechtes Frühlingswetter.
30. Jänner nachts hat es sehr stark geregnet, der Tag dar-
auf war sehr schön und annehmblich. — Eodem früh ist Herr
Graf T i 11 y, letzter von seiner alten und vornehmen Familia,
alhier in Linz gestorben, hat große Legate gemacht, und seiner
einzigen Frau Schwester, verwittibte Gräfin von Montsfort, der
übrigen großen Mitteln, Herrschaften etc. zu einer Universal-
erbin eingesetzt.
1. Feber nach dem Rath bin ich nach Haus und gegen 7 Uhr
aldort ankommen.
2. Feber nach dem gehaltenen Gottesdienst hab ich Herrn
Pfarrer zu Gaspolzhofen einen Kelch geweihet, und um 1/212 Uhr
wiederum nach Linz abgereist, das Mittagsmahl zu Maxihaid ein-
genommen und zu Linz gegen 8 Uhr angekommen.
4. Feber hab ich für Herrn Grafen Tylli selig alhier bei den
Minoriten das Seelenamt gesungen.
22. Feber haben wir für diesesmal im löblichen Raith-
collegio die letzte Session gehabt.
23. Feber bin ich nach Haus.
24. Feber hab ich den PP. Minoriten zu Wels ein Glöckt
in honorem S. Antonii de Padua geweiht. — Zur Consolation
meines lieben Convents habe ich mich entschlossen, im Closter
eine Apotheken aufzurichten, diesem nach hab ich den
Franz Sailler, gewesten Apotheker zu Kitzbühel,
aufgenommen, welcher dann mit seiner Officin aus Tyrol nach
Linz auf dem Wasser abgefahren und von da mit derselben durch
meinen Traunzug auf der Traun den 24. zu Lambach ankommen.
Gedachte Officin ist alsobald an den zur neuen Apotheken ge-
widmeten Ort gebracht worden.1 — Die 3 Fastnachttag, als den
27., 28. und 29^ ist das 40 stündige Gebet bei ausgesetztem hoch-
würdigsten Sacrament, unter neuer Illumination des Hochaltars,
Predigt und großem Concurs des Volks gehalten worden.
1. März hab ich die Einäscherung verrichtet und nach voll-
endeter hl. Meß bin ich wiederum nach Linz abgereist.
1 Diese Apotheke war links vom Stiftseingange im äußern Stiftshofe untergebracht,,
von wo sie im Jahre 1794 in den Markt hinauskam und zwar in die ehemalige Stifts-
taverne, wo sie sich heute noch befindet.
171
3. März haben wir im löblichen Raithcollegio wiederum die
Sessiones angefangen.
6. März sind die löblichen Stände in Landtagssachen ge-
sessen.
7. M ä r z in Wirtschaftssachen, in welcher Session der Music-
import wiederum auf 6 Jahr verwilligt worden, doch daß dieser
nicht mehr aus der Cassa bestritten, sondern auf die Hochzeiten
und Wirthshäuser gelegt werden solle. — 7. März ist unser aller-
heiligister Vater Innocentius XIII. im 69. Jahr seines Alters in
Gott selig entschlafen. Vorhin hießen ihro Heiligkeit Michael
Angelus Conti, war geboren zu Rom den 15. May 1655, wurde
Cardinal den 17. Juni 1706 und zum Papst erwählt den 8. May
1721.
23. März haben 2 Stainmetzgesellen sammt einem Schleifer
angefangen, in der hl. Dreifaltigkeitcapelin den ersten Altar und
Tabernacul aufzusetzen.3 — Zu Passau aus dem Garten zu Hackl-
berg hab ich ein Annanas per 10 fl., 2 Pyramiden von englischem
Puxbaum per 8 fl. und einen Cerosum per 1 fl. erkauft und solche
aus der Cammerey bezahlen lassen. Item von Herrn Götz.
Bildhauer aldort, einen schwarzen Pfirsichbaum, wie auch
Zweig von denen Glasäpfl und Annanasbirn bekommen und
solche aufpölzen lassen.
1. April haben wir im Raithcollegio für diesmal die Ses-
siones geschlossen.
2. April bin ich nach Haus.
9. April ist anheur die Stadl-Raith gehalten worden. Dem
Salzamtmann, Herrn Grafen von Seau, und sämmtlichen Offi-
cieren hab ich auch die geweihten Palmpuschen ausgetheilt.
11. April hab ich auf Neukirchen einen neuen Kelch ge-
weiht, welchen hiesiger Goldschmied Holzegger ver- i Ir-
fertigt und 43 Loth im Gewicht hat.1 2
24. April bin ich nach Linz.
26. April haben wir die Sessiones im Raithcollegio wieder-
um angefangen und bis 12. May damit continuiert. — Diesen
Markt hab ich gegen 350 fl. um Bücher ausgelegt, und zwar meine
Drittljährige Raithrathbesoldung per 250 fl. dahin angewendet,
den Rest aus der Cammerey bezahlen lassen.
2. Mai sind die löblichen Stände in Landtagssachen ge-
sessen.
6. u n d 8. M a i haben wir in den Landesrechten 2 Sessiones
-gehabt über das Successionswesen ab Intestato, und haben uns
1 Unter der Regierung des Abtes Maximilian blieb es auch bei Aufstellung dieses jj
ersten Altares. Die übrigen zwei wurden erst unter Abt Johannes Seiz 1735-39 auf- i
gestellt.
2 Philipp Jos. Holzegger, „Goldfasser und Maler alliier in Lambach*, ist auch
durch die Trauungsmatrik 21. Jänner 1727 bezeugt.
172
hierinnen dem kayserlichen N.-Oe. Successionsmodo, außer der
Succession und denen Ehrleithen, zwischen welchen wir es bei
den bisher observierten modo zu lassen allerunterthänigst ge-
beten, durchaus conformiert.
13. M a i hab ich die Relation über der löblichen Stände
fernerer Erklärung in Landtagssachen unterschrieben und ge-
fertigt.
14. Mai hab ich von Ihro hochfürstlichen Gnaden zu Passau,
als gnädigsten Ordinario, per Rescriptum die gnädigste Erlaubnis
erhalten, in der neuerbauten allerheiligisten Dreifaltigkeitcapelin
den Gottesdienst und Interimseinweihung benedictione sacer-
dotali simplici zu begehen.
15. Mai bin ich nach Haus.
16. Mai' habe ich den Kelch geweiht, welchen weyland Herr
Ludovicus Finkh, gewester Pfarrer zu Gunskirchen und nach-
mahliger Baronischer Beneficiat zu Wels, zu der in der Paura
neuerbauten allerheiligisten Dreifaltigkeitcapelin verehrt, und da-
zu sein Taflsilber per 290 fl. dargeben. Auf der Kupl präsentiert
das Schmelzwerk die hl. Dreifaltigkeit, den englischen Gruß und
Geburt Christi. Am Fuß den hl. Maximilianum, den hl. Bene-
dictum und hl. Ludovicum, sammt der Taza und den Opferkandln
alles mit Stain versetzt.
17. Mai hab ich für den Fürst Esterhazi den gewöhnlichen
Jahrtag solemniter gehalten.
18. Mai hab ich den Kelch, welchen mein lieber Convent
mir voriges Jahr zu meinem Namenstag verehrt, geweiht.
19., 20. und 21. Mai hat auf mein Ersuchen und Verlaub
ihro Hochwürden Herr Prälat zu Crembsmünster seinen Apo-
theker Wilhelmb Richart meines aufgenommenen Apothekers,
Franz Sailler, nach Lambach gebrachte Officin visitiert und
solche in Anschlag gebracht, auch ohne der hölzernen Kasten
und Bücher, auf 1018 fl. Werth geschätzt, wie die darüber ver-
faßte Specification ausweiset. Ich hab denselben von Crembs-
münster mit meinem Wagl abholen und wieder nach Haus führen
lassen. Zur Recompens habe ich demselben 50 fl. verehrt. Herr
Dr. Tilmez ist auch gegenwärtig gewest.
29. Mai und selbiger Wochen hab ich in herobigen welschen
Haus alle welsche Bäum aus der Erden herausnehmen und in die
Geschirr versetzen lassen.
2. Juni hab ich die erste, und zwar kleinste, in die hl. Drei-
faltigkeitcapelln geschaffte Glocken von 4....................zu
Ehren der allerseligsten Jungfrau Mariae und aller hl. Schutz-
engel geweihet, und sogleich in den ersten Thurm besagter
Capell aufhenken lassen; sie hat einen schönen Ton. Auf die
Glocken hab ich folgende Chronographica gemacht: IesV Del
173
fILIo, VIrglnl Delparae et CVstoDI angeLo (1724). DetVr LaVs
et gratlarVM aCtlo sonante tlntlnabVLo (1724). — Eodem ist
der Doppler, Stainmetzmaister in Himmelreich nächst Salz-
burg, und seine 2 Gesellen mit Setzung des ersten Tabernaculs J
in der hl. Dreifaltigkeitcapelln fertig worden, worauf denselben
über die zu verschiedenen Zeiten per Abschlag bezahlten 800 fl.,
den Rest mit 400 fl. bezahlt, wie auch aus Gnaden den 2 Stain-
metzgesellen, jeden des Tags 30 kr. und einen Schleifer des Tags
15 kr., zusammen auf 55 Tag 68 fl. 45 kr. ausgezahlt, und zu
einem Trinkgeld 24 fl. verehrt, nicht weniger zur Reiszöhrung 9 fl.
3. J u n i hab ich den 3. Kelch in die Paura, welchen ich um
500 fl. erkauft, geweiht, wie auch das von den Ursulinerinnen zu
Linz gestifte Kelchtüchel und ein Altartuch, item etlich von
P. Placidus aus Ungarn mitbrachte dahin verehrte gemeine Meß-
kleider geweiht. — Eodem hab ich der Spitalkirchen zu Wels
einen Kelch geweihet.
10. Juni hab ich ex clementissima concessione RRmi et
Celsissimi Ordinarii die neuerbaute hl. Dreifaltigkeitcapelln in
der Paura benedictione sacerdotali simplici geweiht, und sodann
die erste Meß alda solemniter cum Assistentibus unter einer
musicalischen Lytania gelesen. Benedictionem accepi ex pontifi-
cali ut in reconciliatione Ecclesiae ibidem.
1. J u n i als in festo SS. Trinitatis gegen 8 Uhr ist man pro- ;
cessionaliter aus der Closterkirchen zu der allerheiligisten Drei- |
faltigkeitcapelln gegangen, voraus gingen die Handwerkszünfte
mit ihren Fahnen, es folgten die Schulkinder gleichfalls mit ihren 1
Fähnlein, darauf die Bruderschaft des hl. Rosencranzes mit dem
Frauenbild und Standarten, hierauf die Music mit Trompeten und
Pauken, der löbliche Convent, ich in Pontificalibus mit der Mitra,
Pastorale in der Hand, und den Assistenten in ihren Chorröcken,
die anwesenden Gäste und Officier, letztens das Weibervolk in
einer großen Anzahl. Nach abgesungener Collecte de SS. Trini-
tate hat sich die Predigt angefangen, welche Gotthardus Has-
linger, Professus Lambacensis et p. t. Theologiae scholasticae
Professor zu Salzburg, gehalten, darauf das Hochamt und Te
Deum laudamus, so ich in Pontificalibus gesungen und worunter
die Polier zum Gloria, Evangelium und Wandlung, wie auch unter
dem Te Deum laudamus gelöst worden. Nach vollendetem Gottes-
dienst ist man processionaliter in voriger Ordnung wieder zu-
rückgangen. Nachmittag nach 3 Uhr bin ich mit dem Convent
wieder hinüber, alwo eine Lytania gesungen und der Rosencranz
de SS. Trinitate gebetet, und darunter wiederum zu dreimalen
die Polier gelöst worden. Bei all diesen Gottesdiensten sind sehr
viele Leut erschienen.
174
15. Juni als in festo SS. Corporis Christi ist die Processiorr
mit den Figuren bei gar schönem Wetter gehalten worden.
30. Juni hab ich dem Martin Veith um 71 fl. Bücher abge-
kauft, davon 17 fl. aus der Cammereycassa vom Hofschreiber,
die 54 fl. aber von mir aus der Abtei bezahlt worden. Diese
Bücher sind: Anastasii Bibi. Vatic. Vita Pontificum Romanorum,
Romae 1720. Samartnanii Galliae christianae, tom 2. et 3. Petavii
Dionys. Rationarium temp. 3 tom. Acherii Lucas Spicilegium
Veterum Scriptorum 3 tom. Saufraii Martyrologium Gallicanum
2 tom. Bollandi Acta Sanctorum Julii tom III. Theatri Europaei
19. Th. Martene Veterum Scriptorum et Monumentorum Histor.
Dogmaticor. Collectio 3 tom. Mabillonii Analecta. — Heu ist an-
heuer sehr viel gewaxen, und bei dem schönsten Wetter einge-
bracht worden, also daß man dergleichen Heumahd nicht ge-
denket.
3. Juli abends hat der Donner zu Straß beim sogenannten
Lippen in den Rauchfang eingeschlagen, und nebstdessen noch
3 andere Häuser in Grund abgebrannt, und es war noch ein
großes Glück, daß nicht das ganze Dorf abgebrunnen.
4. Juli bin ich nach Linz.
5. Juli hatten wir im Prälatenstand eine Session, und in
solcher auf das kayserliche Begehren, zur mehrerer Fortificie-
rung beider Grenzfestungen Temesvar und Griechisch Wsißen-
burg, eine Bausteuer per 20.000 fl., solche in 3 Terminen als anno
1725, 1726 und 1727 jedesmal zu Bartholomäi abzuführen, ver-
williget. Ob der kayserliche Hof damit zufrieden, steht zu er-
warten. Diese Bausteuer ist auch vom Säcularclerus begehrt
worden. — Den 4. habe ich durch die Marktrobother in den Hof-
feldern, als in dem großen Feld, im Mayrhoffeld und im Phasan-
garten, das Korn abzuschneiden anfangen lassen, weilen sie aber
durch den Regen abgetrieben worden, also ist solches den 6. dar-
auf völlig abgeschnitten und den 10. darauf sehr schön eingeführt
worden.
7. J u 1 i bin ich wiederum nach Haus.
12. Juli bin ich nach Au, nachdem ich in der hl. Dreifaltig-
keitcapelin celebriert und die 110. Meß vom 10. Juni an, gelesen.1
16. Juli hat mir Adam Friedrich Wampl, Salzleger, die 20 fl.,
weiche seine Ehewirthin selig Elisabeth Wamplin, so den 2. Juli
gestorben, in die hl. Dreifaltigkeitkirchen in der Paura legiert
hat, eingehändiget, wie auch ihre 2 Brautring zu der Rosencranz-
bruderschaft. Es sind 2 feine Rubinl, jedes mit 6 Diamant garniert.
1 1724 ließ nämlich Abt Max ein Buch in der Sakristei der Paurakirche auflegen
in welchem bei der Zahl der betreffenden gelesenen Messe der Name des Zelebranten
eingetragen werden mußte; es wurde geführt bis 1739 und befindet sich in der
Manuskriptensammlung des Stiftes Lambach.
175
23. Juli ist nach der Vesper in der Paura eine Lytania de
Beatissima Virgine und nach dieser ein Rosencranz de SS. Trini-
tate gehalten worden.
24. Juli hab ich bei bemelter allerheiligisten Dreifaltigkeit-
capelln in der Paura um 8 Uhr früh in Gegenwart meines lieben
Convents, unter Trompeten-und Paukenschall, nachdem ich unter
einem aufgeschlagenem Zelte den Mantl ab- und das Röchet an-
gezogen, zu dem Waisenhaus den ersten Stain, und zwar an
3 Orten in forma eines Trianguli gelegt, den ersten in der Mitte,
wo der 7 Knaben Studierzimmer und Altar zu stehen kommt. In
diesem Stain hab ich ein bleiernes Capsl eingemauert inclusis
sacris Cimeliis, auf welches folgende Schrift gestochen worden:
Anno ab Incarnatione D. N. J. Ch. MDCCXXIV, a Fundatione
Monasterii Lambacensis 0--J5. B. CCCCCCLXVIII, sedente in
Apostolico Throno Benedicto XIII., Romanorum Imperatore Ca-
rolo VI Ego Maximilianus Abbas Lambacensis septem alumnis
ad dicendas SS. Trinitati quotidianas preces a me institutis et
perpetuo fundatis hoc habitaculum aedificare coepi et primum
lapidem inclusis sacris Cimeliis posui die 24. Julii. IVbILate pVerl
et LaVDes DeCantate Deo trIVno. — E ore InfantIVM qVotlDI-
anas preCes plas benigne sVsCIpe o beata trlnltas. — SepteM
pVerls pro pla et perennl sanCtae trlnltatls aDoratlone InstltVtls
IsthaeC habltaCVLo erlt. Diesem Capsl hab ich 3 Species-
duggaten von Carl VI. beigelegt. — Dem änderten Stain auf
dem Eck gegen die Traun sind der bleiernen Capsl mit den
Reliquien folgende Chronographica eingestochen worden: Regina.
angeLorVM sVsCIpe Inhabltantes et DeVotos tibi ln fILIos. —
SanCta Del genltiiX esto praesentls habltatlonls aC habltan-
tlVM patrona. — SanCta Maria esto habltatlonl hVIC tVrrls
fortltVDInls. Diesem hab ich eine silberne Denkmünz, auf deren
einer Seite das marianische Cinadenbild zu Altbunzl (Altbunzlau)
in Boheimb, auf der andern Seiten S. Joannis von Nepomuk, wie
auch einen silbernen O.-Oe. Raithschilling beigelegt. — Den
3. Stain hab ich in das Eck gegenüber gelegt und gleichfalls auf
das bleierne Capsl mit den Reliquien diese Chronographica ge-
macht: FVglte MaLIgnI, fVglte proCVL partes aDVersae. — An-
geLI beatl protegVnt habltaCVLVM IstVD. — AtqVe hl septeM
pVeros hIC habltantes CVstoDIVnt. Diesem hab ich auch 7 neue
Guldenthaler, als 5 von Carl VI., einen von Joseph I. und einen
von Leopold I. beigelegt. Nach diesem Actum hab ich unter einer
gesungenen schönen Lytania eine Votivmeß de SS. Angelis ge-
lesen, und also diese Function zu Ehren der allerheiligisten Drei-
faltigkeit beschlossen, quöd Deus confirmat et coeptum aedifi-
cium consumare faciat.
21. Juli. Dem Philipp Holzögger, Vergolder, habe
176
das den 16. Juni 1722 aufgerichtete Spaltzettl wegen der Ver-
goldarbeit bei den 3 Altären in der Paura per 700 fl., über die den
5. September 1723 aus der Abtei bezahlten 200 fl., den 17. Feber
1724 100 fl. aus der Cammerey, den 12. May 150 fl., den 21. Juli
dieses Jahrs den Rest mit 250 fl. gleichfalls aus der Cammerey-
cassa bezahlen lassen, — Den 20. Juli hab ich diejenigen 50 fl.,
welche Herr Fink, Baronischer Beneficiat zu Wels selig, zu Klei-
dung eines verehrten Christkindleins legiert hat, zur Auferbau-
ung der durch das wilde Feur in die Asche gelegten sogenannten
Schuhhansensölden zu Straß in der Qunskirchner Pfarr auf des
Hofschreibers Quittung dargeliehen. .
5. August bin ich zur Aufnehmung der 1720 jährigen Bau-
schreiberraithung nach Linz.
12. August haben wir solche absolviert.
13. August bin ich nach Haus.
19. August hab ich den neuen Ornat von Gold- und Silber-
zeug geweiht.1
20. A u g u s t hab ich nach Vöcklamarkt einen Kelch geweiht.
21. August sind Johann Hunger, 19 Jahre alt, und Clement,
18 Jahre alt, wegen verübten Diebstahls und vielen Angriffen zu
Lambach durch den Strang hingericht worden. Es sind beide
gar wohl disponiert sehr reumtithig gestorben.
22. August bin ich nach Linz.
25. A u g u s t von 1/24 Uhr bis 8 Uhr abends hab ich als hoch-
fürstlicher Passauerischer Commissarius mit ihro Excellenz H,
Landshauptmann, als kayserlichen Commissario in causa der,
von der Weibern’schen Pfarrgemein’ suchenden Dismembration
von ihrer Pfarre Hofkirchen, die änderte Session gehabt.
3. September. Den 26. Juli ist zu Genova das von Herrn
Domenico Parodio verfertigte Altarblatt, die Geburt Christi
vorstehend, aufgeben worden, und solches den 3. September un-
verletzt alhier zu Linz ankommen. Die Lieferungsunkosten
tragen aus als Wexl von 500 fl., 12 fl. 30 kr. Item von 550 fl.
13 fl. 45 kr. Von 400 fl., welche hier zu Linz bezahlt worden,
nichts. .Mauthgebtihr in Genova 32 fl. 16 kr. Verschlüge 4 fl.
46 kr. Fuhrlohnunkosten bis Linz 20 fl. 51 kr. Zusammen 84 fl.
8 kr. — NB. Auf der Reis ist solches allerorten frei passiert
worden.2
7. September. Diese 84 fl. 8 kr., nebst den Rest per
1 Dieser Ornat ist nicht mehr vorhanden.
2 Das Altarblatt von Parodio hat keine Signatur. Als es aufgestellt werden sollte,
scheint es nicht die erforderliche Größe gehabt zu haben, denn nach einer im Stifts-
archive sich befindlichen Quittung hat Bartholomäus Altomonte dieses Altarblatt ver-
größert um 30 fl. Eine Gesamtausgabe aller dieser Archivalien in Bezug auf die Paura
erscheint im Jahrbuch der Zentralkommission 1920 von P. Augustin Rabensteiner mit
-einer kunstkritischen Monographie von Dr. Rud. Guby.
177
950 fl., und vorhinein bezahlte und schon bescheinigte 500 fl., als
zusammen mit 1534 fl., sind dem Herrn Marco Antonio
Spaz gegen Bescheinigung aus der Cammerey bezahlt worden.
13. September bin ich nach unterschriebener Landtags-
relation nach H^us.
17. September haben die Pennewöker (Bewohner von
Pennewang, der Nachbarpfarre von Lambach) und Pachmanner-
pfarr (Pachmanning), und den 21. die Neu- und Aichkirchnerpfarr,
jede mit einer zahlreichen Pfarrmenge, bei der hl. Dreifaltigkeit-
capelln in der Paura ihre Danksagung wegen glücklich einge-
brachter Feldfrüchte abgestattet.
27. September. Dreien Closterunterthanen und Abbränd-
lern zu Straß hab ich zur Wiedererbauung ihrer Brandstätt aus
den zu der Waisenstiftung gewidmeten Mitteln den 27. September
vorgestreckt, als dem Philipp Oberstaller 200 fl., Jakob Hauer
80 fl. uncf Wolf Lehner 50 fl. Zinszeit zu 5 per Cento auf Michaeli.
Oktober. Aus des Herrn Q r a f e n T y 11 i selig Verlassen-
schaft habe ich 3 Baßrelief erkauft per 100 fl., welche rare Kunst-
stück und jedes auf 300 fl. geschätzt wird, wie denn hoch-
gedachter Herr Graf Ty 11 i selig jedes per 200 fl. solle erkauft
haben. Sie stellen vor die Historia vom König Saul, ut habetur
1. Samuelis cap. 31, V. 4. 1. Regum cap. 30, V. 16, et 1. Reg.
cap. 18, V. 7 & 8.1 (Weiters finden sich in diesem Tagebuche keine No-,
tizen, wohl wegen seiner schon stärker aufiretenden Todeskrankheit daran
verhindert.)
1725. Jänner. Den 1724 jährigen Rest empfangen per
285 fl. 29 kr.
11. Jänner erlegt der Hofcastner Traidgeld 71 fl. 17 kr.,
unter diesem sind 11 Metzen Korn ä 20 Schilling, von dem Mayr
zu Neukirchen begriffen.
12. Jänner unserm Goldschmied Jo h. Jakob Holz-
egger für verschiedene Arbeit auf den Tabernakel in die Paura
80 fl. gezahlt.
27. Jänner. Empfang vom Herrn Landsvicedomb meine
1724 jährige Landrathbesoldung mit 100 fl.
1. F e b e r. Empfang von dem Hofkellner um 30 Eimer Gleger
ä 54 kr., 27 fl.
5. Feber von Herrn Presl zu Gmunden um 18 Eimer Wein
ä 5 fl. 90 fl. empfangen.
15. Feber einen Crönung-König-Josephi-Duggaten einge-
wexlt per 4 fl. — Item einen türkischen Duggaten eingewexlt
per 3 fl.
17. Feber erlegt der Hofcastner Traidgeld 63 fl. 52 kr.
1 Von diesen Reliefs ist nichts mehr vorhanden.
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178
Hiemit schließen die Tagebuchnotizen, die in vieler Be-
ziehung, hauptsächlich aber in kunsthistorischer und kultureller
Hinsicht sehr interessant sind. Am 23. Feber 1725 starb nach
kurzer schwerer Krankheit Abt Maximilian Pagl, der kunstver-
ständigste unter den Infelträgern des Stiftes Lambach, der aber
auch voll und ganz würdig war der Blütezeit des Prälatenstandes
in Oberösterreich.
Um der Uebersicht wegen noch einmal alles von den
Lebensdaten Abt Maximilians zusammenzustellen, so ergibt
sich folgendes: Johann Pagl, geboren am 21. Mai 1668, wurde
immatrikuliert an der Benediktineruniversität zu Salzburg am
1. November 1682. Er trat in das Stift Lambach im Jahre 1687
und legte die hl. Gelübde am 7. November 1688 ab als Fr. Maxi-
milian. Die theologischen Studien vollendete er an der Alma
Mater Benedictina zu Salzburg, wurde am 6. Februar 1695 zum
Priester geweiht und feierte sein erstes hl. Meßopfer am 21. März
dieses Jahres. Im Jahre 1696 wurde er Novizenmeister, ver-
waltete daneben das Amt eines Konfessarius und Konzionators,
legte am 19. Juli 1701 die Rigorosen utriusque iuris in Salzburg
ab und wurde am 16. Mai 1703 von Abt Severin zum Prior er-
nannt.1 Zum Abte wurde er erwählt am 10. Februar, konfirmiert
am 10. März, benediziert am 13. April des Jahres 1705. Kaiser-
licher Rat am 28. Februar 1705, wurde er als solcher wieder be-
stätigt am 2. März 1716. Schon 1705 in den Landtag eingeführt,
wurde er Landtagskommissär am 13. November 1707 und blieb
es bis zum 22. November 1713, 1708 Assessor iudicialium, 15. Fe-
bruar 1709 Landrat, Ausschußverordneter am 24. August 1709.
Am 31. August 1713 wurde er Verordneter oder Deputierter des
Prälatenstandes und am 26. August 1721 wurde er zum Raithrat
gewählt. Daneben hatte Abt Maximilian zwar noch des öftern
auch andere Funktionen inne, aber nur von Fall zu Fall und als
Delegierter. Er starb am 23. Februar 1725.
Abt Maximilian stand während seiner 20 jährigen Regierungs-
zeit mit folgenden Künstlern und Kunsthandwerkern,
die er bei seinen Bauten und künstlerischen Arbeiten in Sold
hatte oder doch wenigstens zu Rate zog, in Beziehung: Paolo
d’Allio, Stukkator; Karl Anton Carlone, Architekt,2 und Diego
Francesco Carlone, Stukkator; Georg Doppler, Steinmetzmeister
in Himmelreich bei Salzburg; Joh. Ignaz Egedacher, Orgelbauer
in Passau; Joh. Bernard Fischer von Erlach, Hofarchitekt in
Wien; Jos. Matthias Götz, Bildhauer in St. Nicola bei Passau;
Joh. Georg und Franz Josef Holzinger, Stukkatore aus Schörf-
ling; Knittl, Landschaftsingenieur; Leopold Mahl, Bildhauer in
1 In der Einleitung steht fälschlich 1701.
2 Dieser macht den Grundriß zum Refektorium.
179
Linz; Petrus Antonius Maggi, Steinmetzmeister in Schlanders;
Lorenzo Matielli, Bildhauer in Wien; Joh. Georg Niebauer, Bild-
hauer in Salzburg; Dominico Parodio, Bildhauer in Genua; Tho- j
mas Pfeifer, Bildhauer in Lambach; Peter Spaz, Joh. Bapt. und p
Markus Antonio Spaz, Bildhauer in Linz; Nikolaus Wendlinger,
Steinmetzmeister in Hallein, und Joh. Bapt. Wuntsche, Bildhauer
in Linz.
Ferner auch mit folgenden Malern (Faßmaler, Ver-
golder etc.): Joh. Georg Abfalterer, Maler in Wels; Martin und
Bartholomäus Altomonte; Carl Carlone; Georg Wolfgang Dal-
linger, Maler in Linz; Wolfgang Andreas Heindl, Maler in Wels;1
Philipp Jos. Holzögger, Maler zu Puchheim; Francesco Mesenta;
Motl, Maler in Linz; Jos. Gottfried Prechler, Maler in Garsten;
Augustin Preßl, Bildlmaler in Linz; Josef Ruffini, Maler in Mün-
chen;2 Franz Schmidt, Maler in Lambach, und Joh. Paul Vogl.
Ferner mit den Goldschmieden (Messerschmieden,
Gürtlern): Heinz, Goldschmied in Linz; Hans Adam Hölty, Gold-
arbeiter in Linz; Philipp Jos. Holzegger, Goldschmied in Lam-
bach; Lustermann, Goldarbeiter in Linz; Parti, Goldschmied in
Linz; Joh. Prezer, Messerschmied in Linz; Isaak Riedl, Gold-
schmied in Augsburg; Joh. Schmez, Goldarbeiter in Augsburg;
Schub (Schaub?), Goldarbeiter in Augsburg (bei Riedl); Friedrich
Weber, Goldarbeiter in Linz.
Außerdem standen noch die zwei Tischler Simon Deysinger %
von Lambach und Balthasar Melber von Enns,3 der Brunnen-
meister Joh. Adam Parti aus München, der Riemer Georg Adam
Kraus in Linz; der Zimmermeister Friedrich Kräull und Selvius
Creuz, Stuck- und Glockengießer, bei ihm in Arbeit.
Die zahlreichen Druckwerke für die Bibliothek kaufte
er von folgenden Buchhändlern oder Buchführern: Martin Endter,
Buchführer von Nürnberg; Joh. Martin Hager, Buchhändler in
Regensburg; Hurtter, Buchhändler; Lemerhiert, Bücherträger;
Mürz, Bücherträger; Georg Martin Pirrling von Ohlstadt bei
Garmisch; Süß, Buchführer; Martin Veith; Daniel Wälder, Buch-
führer, und Caspar Cleophas Wälder, Buchhändler in Zürich.
Die Buchbinder waren Guggumus und Elias Münzer in Linz.
Was die Musiker betrifft, so widmete ihm der Kapellmeister
Aufschnaiter in Passau eine seiner Kompositionen; spielte ein ge-
1 Heindl malte die Fresken in der Kalvarienbergkirche zu Lambach; von diesem
Maler dürfte auch das eine oder andere Fresko im Refektorium sein, die stets bisher
dem Martin Altomonte zugeschrieben wurden, ohne jedoch einen Beweis dafür erbringen
hu können.
2 Diesem bezahlte Abt Max 20 fl. für eine Skizze „Verkündigung Mariae".
3 Dieser Tischler Melber verfertigte die herrlichen Tische im Refektorium des
Stiftes Lambach. Ganz ähnliche eingelegte Tische von demselben Meister befinden sich
auch in der Stiftsbibliothek Kremsmünster.
180
wisser Hilzmayr, Hofmusiker in Salzburg, auf Einladung bei einer
festlichen Gelegenheit in Lambach, und der Domorganist Job.
Balth. Hochreiter war vorher Stiftsorganist in Lambach. Auch
mit einem Optiker stand Abt Max in Verbindung, er bezog von
Joh. Georg Carl, Qptiker in Passau, einige optische Instrumente.1
Das ist wohl eine stattliche Anzahl von Künstlern und Kunst-
handwerkern, die alle ihre Kunstfertigkeiten in den Dienst des
Abtes Maximilian stellten. Wohl kein Abt von Lambach beschäf-
tigte soviel Künstler unter einer nur 20 jährigen Regierung, und
noch dazu darunter Namen, deren guter Klang sich bis in unsere
Zeiten erhalten hat.
Durch die L e i c h e n r e d e2für den verstorbenen Abt Maxi-
milian wird noch so manches mitgeteilt und aufgehellt, was sonst
der Vergessenheit anheimgefallen oder doch dunkel geblieben
wäre, was aber für die Charakteristik und zur Würdigung dieses
ausgezeichneten Prälaten von großer Bedeutung ist. Diese
Leichenpredigt, im schwülstigen Stile ihrer Zeit, wurde über den
Text: „Tulit annulum de manu sua, et dedit ei in manu eius,
vestivitque cum stola Byssina, et collo torquem auream circum-
ponit“, Gen. 4L cap., Vers 42 gehalten, und von Joh. Ferdinand
Geßl, Weltpriester und Pfarrer zu St. Georgen bei Tollet, am
Tage der hohen Exequien am 13. März 1725 vorgetragen. Nach
dieser Predigt war Abt Max ein durch und durch ganzer und
echter Patriot, er erfüllte seine Aufgaben und Pflichten als Land-
rat und Landschaftsverordneter und des öftern als kaiserlicher
Kommissar mit großer Gewissenhaftigkeit, ja zog sich sogar in
diesem Dienste fürs Vaterland seine Todeskrankheit zu. Der
Prediger sagt: „Mit was aufrechter Lieb und Treue; und mit
was beständiger Sorgfalt nun die würcklich 20 Jahr selber alles;
was ihme angelegen und anvertrauet were; Ihme auch mit Ruin
deß eigenen Gesunds zu Liebe deß Vaterlandes habe angelegen
seyn lassen: lasse ich jene reden, die mit ihme practicieret.“
Abt Max war äußerst bestrebt, dem Allerhöchsten wahrhaft
würdige Wohnungen zu bauen, nach dem Grundsätze, daß zum
1 Von allen diesen Künstlern sind zwar einige nicht namentlich, andere gar nicht
im Tagebuche von Abt Max angeführt, nur der Vollständigkeit wegen wurden auch
diese mit angeführt, weil aus anderen Archivalien bestimmt hervorgeht, daß sie mit
Abt Pagl in Verbindung standen.
2 Der Titel lautet: „Johannes mit dem güldenen Ring, Maximilian mit dem
weissen Seydenkleyd, der Abbt mit der güldenen Ketten. Das ist: Ungeheuchlet -
ungeschmeichlete Leuch-, Lob- und Ehren-Predig, zu höchstschuldigster Gedächtnuß
deß Hochwürdigen in Gott Hoeh-Edlgebohrenen, Gnädigen Herrn Herrn Maximilian]',
Weyland deß Hochlöbl. Stiffts und Closters Lambach S. Benedicti-Ordens Würdigsten
Abbtens, der Römis. Kayserlich- und Königlich-Catholis. Majestät etc. etc. Raths, und
Landraths in Oesterreich ob der Ennß, emeritierten Verordnetens, etc. etc. Vorgetragen
von Joanne Ferdinando Gcssl, Weltl. Priestern, und Pfarrern zu St. Georgen bey Tollet,
am Tag der hohen Exequien den 13. Martii Anno Christi 1725 im würdigen Closter,
und Gottes-Iiauß zu Lambach. Ad maiorem Dei gloriam et animarum salutem. Lintz,
gedruckt bey Joh. Mich. Feichtinger, Einer Hochlöbl. O. Oe. Landshauptmän. Buchd.“
181
Dienste Gottes das Kunstvollste und Kostbarste noch gerade ge-
nügend sei, und stattete deshalb seine Kirchen und Kapellen aufs
glänzendste und prachtvollste aus. Er war eifrig bestrebt, der
Wissenschaft zu dienen, diese auf jede Weise zu fördern und be-
reicherte die Bibliothek in einer so außerordentlichen Weise, so
daß wohl mehr als die Hälfte der jetzt circa 50.000 Bände um-
fassenden Bibliothek von ihm angekauft wurden. „Seinem lieben
Convente“ trachtete er als Oberer und Vater zugleich allen alles
zu sein, trug durch eine gute Oekonomie für sein ihm anver-
trautes Stift Sorge. Aber auch für seine Untertanen war Abt
Max in väterlicher Sorgfalt ein gerechter und milder Herrscher.
„Zum Tröste“ seiner Untergebenen errichtete er die Apotheke, *
ließ für einen guten Verkehr Wege und Straßen anlegen und ver-
bessern und hatte überall dort eine freigebige Hand, wo es die
Not der Seinen erheischte und zeigte stets sein Entgegenkommen,
wenn sie sich in einer mißlichen Lage befanden. Zwischen den
Nachbarschaften „bewerckte er ordentliche Vergleich und Gräntz-
Scheydung“ in den Forsten, auch ließ er eine „Geographische Ver-
fassung der Unterthansgründen“ anlegen, um unnötigen Streitig-
keiten zuvorzukommen. Für diese seine väterliche Sorgfalt, für
seine Liebe zum Frieden und zur Einigkeit und Gerechtigkeit
während seiner Regierung waren ihm auch alle Herzen seiner
Untertanen zugetan, wie keinem andern. Machte ja in seiner
Todeskrankheit die gesamte Lambacher Bürgerschaft „proprio
motu“ eine Bittprozession in die neuerbaute Paurakirche, um
dort die hist. Dreieinigkeit um Erhaltung des so teuern Lebens
ihres Herrn zu bitten. Der Prediger hebt diesen Umstand mit
folgenden Worten hervor: „Es ist gar etwas seltsames; wann die j
Unterthanen auß eigenem freyen Antrib für ihre Herren beten. 1
Und diese Seltsamkeit hat sich bey Abbt Maximiliano ereignet.“
Augenscheinlich lag Gottes Segen auf dem Tun eines solchen
Abtes. Trotz der großen Summen, die Abt Max benötigte für
seine verschiedenen Bauten und Unternehmungen und für die
Forderungen seiner Zeit, litt er eigentlich nie an Geldmangel.
Es mußte ihm zwar der Kammerdiener hin und wieder einige
kleinere Summen „vorschießen“, aber stets konnte er sie in
kurzer Zeit begleichen und, was die Hauptsache ist, Abt Max
starb ohne irgendwelche Schulden zu hinterlassen. Es hätte kaum
ein anderer Abt den Mut besessen, mit so geringen laufenden
Barmitteln solche Bauwerke zu beginnen. Doch vertrauend auf
Gottes heilige Sache, daß Gott in allem verherrlicht werde, be-
gann er alles und sein Vertrauen wurde auch belohnt. Erst sein
zweiter Nachfolger, Abt Johannes IX. Seiz (1735—39), konnte
sich wieder daran wagen, die unvollendete Innenausstattung der
Paurakirche zum glücklichen Abschluß zu bringen.
182
In der Leichenpredigt wird auch der heiligmäßige Lebens-
wandel dieses Abtes ganz besonders hervorgehoben. Seine
außerordentliche Liebe zur hl. Reinheit, sein vieles Nachtwachen
und seine körperlichen Bußübungen preist der Redner als hero-
ische Tugendübungen. In seiner Krankheit erduldete Abt Max
lieber die größten Peinen und Schmerzen, als daß er eine Er-
leichterung gestattet hätte, durch welche sein Schamgefühl ver-
letzt worden wäre. Sein Qebetseifer war groß. Selten traf man
den Abt, wenn er frei von Geschäften war, ohne Rosenkranz.
Niemals versäumte er ohne triftigen Grund in der Frühe um
4 Uhr die Matutin im Chore, ja gewöhnlich oblag er schon 1 bis
2 Stunden vorher in seinem Privatoratorium oder in der Kirche,
auch zur Winterszeit, dem Gebete. Der Prediger läßt sich fol-
gendermaßen darüber vernehmen: „Zumahlen Maximilianus nicht
allein als zwantzig Jahr glorwürdig hochbeschäftigt regierendes
Haupt außer eigenen Gottes Gewalt die Metten (Matutinum
chorale) niemahlen außgelassen, sondern sich gemeiniglich schon
eine bis zwey Stunden vor der Metten-Zeit: folglich um 2 oder
längstens 3 Uhr Morgens Mutter seliger allein in der Kirchen
befunden, und bis zur Metten-Zeit auch bey kalten Wintersfrost
für sich und seine Untergebene zum Vorauß Sein Gebett zu
Gott geschickt.“ Ebenso fastete er viel. In seiner Krankheit
mußte er sogar zum Fleischessen gezwungen werden. Wurde
n ein armer Sünder zum Tode verurteilt, so versperrte sich Abt
Max in seine Zelle und betete und fastete und „mortificierte“
seinen Leib, um dem Deliquenten einen glücklichen Tod zu er-
v flehen. Abt Max konnte aber auch zu seiner großen Genugtuung
bei jeder Hinrichtung, die unter seiner Regierung vollzogen
v wurde, in sein Tagebuch schreiben, daß die armen Sünder wohl
| vorbereitet, gut katholisch und reumütig den Tod auf sich ge-
' nommen hätten. Nach seinem Tod fand man eine große Anzahl
Geißeln und Cilicien, und so wurde erst offenbar, was er sein
ganzes Leben geheim zu halten gewußt hatte.
Wie sein Leben, so war auch sein Sterben. Mit den heiligen
Sterbesakramenten versehen, starb er im Kreise seiner Mönche
am Tage des hl. Erzengels Raphael, der nach dem damaligen
deutschen Passauer Kalender am 23. Februar gefeiert wurde. Der
Prediger erwähnt diesen Umstand ganz besonders wegen der
Verehrung, die Abt Max den heiligen Erzengeln zollte, zu deren
Ehren er ja die Waisenstiftung für sieben Knaben errichtet hatte,
und so begleitete ihn gleichsam dieser heilige Erzengel zur hei-
ligsten Dreifaltigkeit und in die Wonnen der Anschauung Gottes.
An diesem Tage abends, als es Zeit war für die Mönche das Kom-
pletorium zu beten, vollendete Abt Max sein irdisches Leben, um
in das jenseitige einzutreten. Die Mönche beteten ihr: „Jube
183
domne benedicere und ihr heimgegangener Vater begann sein:
Regem cui omnia vivunt, venite adoremus!“ Keiner von seinen
Nachfolgern hat Abt Max erreicht.
Erster Anhang.
Die Rotel über Abt Maximilian Pagh
Sic vanescimus. Defecit gaudium cordis nostri.
Tren. 5, 15.,
0 labiles generis humani delicias! O funestam anni vicissitu-
dinem! Flores iamiam apparuerunt in terra nostra, planta omnis
animata est ad vitam, natura ipsa innovari coepit. Sed heu!
aruit tamquam testa virtus nostra; viror omnis interiit; pahria
nostra abscondita est ab oculis omnium viventium, Reverendissi-
mus D. D. Maximilianus Abbas noster aruit, occidit, obiit. Quis?
Colendissimi D. D. Confoederati! quantusque fuerit, ex Gentilitio
suo breviter adumbrabimus Symbolo.
Non immerito virescentes tres sibi ascivit Palmarum frondes;
quia structura eius assimilata est Palmae. Si Palma gaudeat
riguis; Palma nostra Lambaci prope Trunam fluvium (ut vocant
in Stadl) Anno 1668. 21. Maii honestis surrexit parentibus; ab ipso
pueritiae tempore cor gerens senile, aetatem moribus transiens
quasi Palma exaltata in Asceterio nostro. Habitum Sac. Religionis
induit: quin potius iam praehabitum per frequentatos Actus auxit.
Emissa Anno 1688. 7. Nov. sacra professione misit radicem deor-
sum; ut per humilem abnegationem sui eo altior surgeret; et
faceret fructum sursum Arbor bona, bonos fructus facit. Superi-
orum igitur iussu integer vitae, scelerisque purus Maximilianus
Anno 1695. Mysterioso 21. Martii die Virginalem fructum non
tarn sibi reservare, quam aliis dispensare didicit Neomysta.
Quantum abundaverit scientia, prudentia, charitate, et ani-
marum Zelo, sufficit dicere: Magistrum Novitiorum et Priorem
fuisse. His frugibus maturus, omnium in se allexit oculos, traxit
corda, rapuit affectus. Donec a corona Fratrum in altiorem
evectus locum, sacra Tiara meruit coronari. Digna virtutis
merces!
Quid egit Abbatiali munere sublimatus Reverendissimus
Maximilianus? Fructus eius, et frondes eius creverunt ex aquis
multis ubertim rore coeli conspersus gratiarum suarum umbram
longe, lateque diffudit. Sublimitas erat in Eo humilis, et sublimis
humilitas. Quo altiores palmarum rami, eo amplius se demiserant.
Habuit hoc cum palmis commune, quod Religiosos nos suos Filios
184
Paterno semper amplexus fit amore Vir liberalis in Hospites,
benignus in subditos, mansuetus in hostes, misericors in pauperes,
Omnibus omnia factus cum magno mundi Apostolo. Maiora vero
et ad aeviternam Nominis sui magnitudinem Monumenta ut obiter
attingamus: Novo aedificio Coenobium nostrum exornavit, copio-
siori Religiosorum Coetu instruxit, Pharmacopoeam speciale in-
firmorum solamen noviter comparavit, Bibliothecam praestantis-
simorum Authorum Operibus auxit, marmoreum in Claustrali
Ecclesia B. V. Mariae Altäre extruxit, SSmae Trinitati Capellam
in Paura auro, marmoreque fulgentem funditus aedificavit, et ex
ore infantium (sive fundatione 7 Pupillorum) perfecit Deo laudem.
Floruit ergo Reverendissimus D. D. Maximilianus omni
genere virtutum velut exemplar Ordinis nostri. Floruit in aug-
mentum divini Cultus Praesul Zelossisimus. Floruit in devo-
tionem Sac. Caes. Regiaeque Majestatis Consiliarius Sagacissi-
mus. Floruit in utilitatem Patriae Deputatus Emeritus et labo-
riossisimus. Floruit in incrementum Monasterii Abbas Vigilantis-
simus. Floruit, et in corde omnium sibi honoris et amoris Palmas
nexuit. Solum insatiabilis Mors invidebat ei; quare gravi Eum
capitis dolore diu, multumque vexans, etiam lenta febri artus
omnes exsiccavit, et quem ad omnem horam vigilem, paratumque
invenit, inopinate passione illiaca est aggressa. Quid hic ageret
Reverendissimus Praesul? deficiente jam jam humore naturali,
et primo, et secundo de hoste triumphavit, palmasque morti prae-
ripuit. Tandem tertio viribus omnibus destitutus, in corona
Fratrum constitutus, omnibus Sacramentis rite munitus, falce ad
radicem posita morti palmas cedere coactus, elapsa 23. Februarii
die, tempore Completorii gloriose complevit diem, et implevit
numerum dierum suorum.
Ergo defecit gaudium cordis nostri? defecit! defecit Reveren-
dissimus Abbas! Speramus Colendissimi D. D. Confoederati,
speramus: Justus ut Palma florebit: qualis enim vita, mors est ita.
A non ipsa aeterna Veritas pronunciat beatum illum servum
quem, cum venerit, invenerit vigilantem? Ast alia sunt iudicia
Dei, qui etiam iustitias iudicabit. Quam facile vermis arrodit
lignum! Quod si Palma nostra Reverendissimus D. D. Maximilia-
nus vermiculo humanae fragilitatis laesus, inventus esset minus
habens, et in Purgatorio ureretur, Vos colendissimi D. D. Confoe-
derati nobiscum palmas extendite ad Dominum, levate piis suffra-
giis Palmam nostram, ut quasi Palma exaltata floreat in terra
aeterne Viventium. Manus adiutrices reciproce spondemus ex
foedere promptissimi Reverendissimae Praenob. et Amplissimae
Dominationi Vestrae Admodum Rev. Relig. D. D. Confoederatis
nostris Devotissimi P. Amandus Prior et Conventus viduatus.
Lambaci 20. Martii 1725.
185
Zweiter Anhang.
Nachtrag zum Tagebuche des Abtes Maximilian Pagl für das
Jahr 1708.1
Was auf das Jahr 1708 bey dem Kloster Lambach gebaut
und sonst zugericht worden:
1. ) In den Convent bey den neuen Stock sind bis auf eins alle
Gewölbe gemacht und die Fensterstein versetzt und außen völlig
abgepuzet worden. In dem neuen Refectorio ist die Stokador-
Arbeit völlig, in dem Saal oder großen Recreations-Zimmer1 2 auf
die Hälfte verfertiget worden, und haben sie in den obern Re-
creations-Zimmer in den Winter gearbeitet, man hat einen Ofen
hineingesetzt und eingeheizet, welches wohl ausgeben. Sie haben
auch bey den Licht gearbeitet. Vor das Refectorium hab ich ihme
740 fl., vor das große Recreatorium-Zimmer 600 fl. accordiert.
Auch ihme Carlon Diego und Leith die Kost nebst allen
Materialien verschaft.
2. ) Anheur ist auch das untere welsche Baumhaus von Grund ?
aus gemauert, das Zugdach darüber gemacht, mit den welschen
Baum besetzt und also in völligen Stand gebracht worden.
3. ) Ist die Planken um selben Obstgarten gemacht und dar-
auf die Spalier von Dornhecken herumgesetzt worden. Nicht
weniger sind aldorten in den Garten die 2 Lerchen, heraußen aber
die 5 Kästenbaum (Kastanie) und neben den Weg die Dorn-
Spalier gesetzt worden.
4. ) In den neuangelegten Garten auf den Spilplatz (beim Stifts- j
meierhof) sind vor heur neben andern gesetzten Bäumen auch die
Apfelbaum mit den großen Aepfeln gepelzet worden. Es haben
auch aldort die Weixlbaum das erstemal sehr reiche Frucht und
Wohlgeschmack getragen.
5. ) In Phasan-Garten sind vor heuer nur 2 Kästen-Bäume und J
ein Lindenbaum gesetzt worden. Doch hab ich aldort viel Apfel-
bäum gepelzt, welche sehr schene Trieb gemacht.
6. ) Gleichfalls im Mayrhofgarten hab ich vil Obstbäum ge-
pelzt, davon die meisten auch sehr schön ausgetrieben.
7. ) In Neukürchen hab ich das nächst dem Hof liegende
Teichl graben und mit Sämbling (Saibling) und Forellen besetzen
lassen. Hab auch aldorten viel Bäume gepelzt und vor die aus-
gestandene Angst den Wolf (?) anders setzen lassen.
1 Diese Tagebuchnotizen des Abtes Max wurden auf lose Blätter erst später
aufgefunden, weshalb sie als Nachtrag erscheinen müssen.
2 Das jetztge Ambulatorium. Siehe darüber: P. Ludwig Koller O. S. B., „Ueber-
sicht über die barocke Freskomalerei in Oberösterreich“ in Berichte und Mitteilungen
des Altertumsvereines Bd. 49, pag. 58, 1916. Von demselben: Die Carlone in Oester-
reichs Kunstgeschichte in „Christliche Kunstblätter“, Linz 1917, pag. 7 etc.
186
8. ) In der Kühweide hab ich den ganzen Winter, weilen
solcher ganz lind und meistens ohne Schnee, die große Alber-
(Pappel-)Baum und andere ausstocken und zu einer Wiesen
machen lassen, welches Stocken durch diesen 1708 jährigen
Advent continuiert worden, und auch noch angehendes Jahr
wieder continuieren lassen.
9. ) Es ist auch heuer das Kellerstübl bey den Tor gemacht
worden.
10. ) Zu Linz ist gleichfalls ein Stück von der Gartenmauer,
welches in Gefahr einzufallen, neu aufgeführt worden.
11. ) In. dem neuen Stock im Convent ist das neue Priorat
völlig verfertigt worden.
Was das 1708te Jahr in unterschiedlichem ist erkauft
oder gemacht worden:
1. ) Hab ich 5 Casl von Gold- und Silberzeug in die Sacristei
machen lassen. Dann ein Crucifix sambt zwei Lichtern von
Kupfer in Feur vergoldet und mit silbernen Ziraten und böhmi-
schen Steinen versetzt. Item neuen Ueberzug über den Pontifical-
Seßl von gelben und silberblumten Zeug, sambt den Kissen
gleicher Materie, nebst andern geringem Sachen.
2. ) Von Dr. Werschlonig hab ich gegen 1000 Stuck, meistens
medicinalische Bücher, darunter des Theophrasti Paracelsi,
Hippocratis, Galeni und andere vornembe Autoren ihre opera,
item 2 Theil des Roberti Flav. Die Ephemerides acta eruditorum
In 21 tomi umb 300 fl. auf drei Terminen. Dies Jahr hab ich ge-
kauft omnia opera Cordoni in folio in 10 tomis umb 40 fl., des
Maioli illuminiertes Kräuterbuch, Cornelii Agrippae opera in
octavo in 2 tomis umb 24 fl., den Atlanten coelestem in großen
folio umb 18 fl., Lexicon philosophicum umb 10 fl., Alberti Magni
opera in fol. et 21 tom. per 105 fl., opera Ruperti Abbatis Tuiti-
ensis und so noch viele andere, das ich bey 1000 fl. weiter ohne
Einbund davor habe ausgelegt.1
3. ) Es ist mir auch dieses Jahr P. Kriners S. J. Commenta-
rium in lib. 3 decretalium dedieiert worden, davor ich 100 fl.
recompens geben.2
4. ) Dem Michael Prauchinger hab ich seinen Traunzug per
700 fl. und 24 fl. Leihkauf abgekauft. Habe auch 3 Pferdt, eins
in meinen Zug und 2 Reitpferdt vor das Convent gekauft neben
andern Sachen, so sich in der Cammereireitung befinden.
1 Siehe Tagebuch 1708, 1. Februar, Anm. 3. .
2 Siehe Einleitung zum Tagebuch in den „Studien" 1917, pag. 296.
187
Dritter Anhang.
Der Hochaltar in der Stiftskirche zu Lambach.
Abt Maximilian Pagl hat in den ersten Jahren seiner Regie-
rung den von Abt Plazidus Hieber begonnenen neuen Konvent-
trakt vollendet. Durch die Erbauung des herrlichen Refektoriums
mit dem darüber befindlichen Ambulatorium diese neue Anlage
des Stiftsgebäudes im Geviert abgeschlossen und dadurch zu-
gleich die Stiftsbibliothek vergrößert.
Bald schritt er auch zur Ausführung eines seiner Lieblings-
pläne, an Stelle des hölzernen einen marmornen Hochaltar
in der Stiftskirche aufzustellen. Das war um das Jahr 1710. .Am
27. August 1715 wurde mit der Aufstellung der Anfang gemacht,
so lange nahmen die Verhandlungen und Vorarbeiten in An-
spruch. Man müßte sich füglich wundern, wenn Abt Maximilian,
der mit den bedeutendsten Künstlern und Kunsthandwerkern
seiner Zeit in Verbindung stand, gerade bei diesem für ihn so
wichtigen Unternehmen nicht die besten Meister vom Fach zu
Rate gezogen und von solchen nicht hätte die Arbeit ausführen
lassen. Tatsächlich nun scheint der Entwurf zum Hochaltar der
Stiftskirche Lambach von keinem geringeren zu sein als von
Joh. Bernard Fischer v. Erlach1 selbst.
Abt Max schrieb in dieser Angelegenheit, wie dies aus im
Stiftsarchiv sich befindlichen Briefen erhellt, an einen gewissen,
sonst nicht weiter bekannten Herrn Deppenfilz in Linz, der aber
wohl in dieser Sache Experte gewesen ist. Dieser nun legte das
Anliegen des Lambacher Prälaten dem Salzamtmann in Wien
„Bartholotti Freiherrn von Parthenfeld“ vor, welcher sich erst
direkt an den damaligen Oberbauinspektor Joh. Bernard Fischer
V. Erlach wandte. In dem Brief, den Fischer am 6. September
1710 an den Freiherrn von Bartholotti schrieb, erklärt er sich
mit Freuden bereit, das ganze Werk auf sich zu nehmen und ver-
spricht, daß von den vielen Werken, die von ihm schon dirigiert
wurden, dieses nicht das geringste sein soll. Er erklärt es aber
für unumgänglich notwendig, sich vor Verfassung des Risses mit
dem Abte persönlich zu besprechen, ob das Werk von Marmor
komme und von welchem Marmor, welche Statuen aufgestellt
werden sollen, auf was die „Allusion“ zeigen soll und schließlich,
ob die Sakristeitüren und Chorfenster zur bessern Aufstellung
des Altares nicht eine kleine bauliche Veränderung erfahren
könnten. Er bemerkt sehr richtig: „Wan ich lang einen Riß
1 Joh. Bernard Fischer (richtig Fischers) von Erlach wurde 1650 geboren und
starb den 5. April 1723. Siehe: Albert Ilg, „Leben und Werke Johann Bernhard
Fischers von Erlach".
128
machen wurdte und nicht zuvor die die Unterredung midt den
gnedigen Herren Prelatten gethan, so kundte zweifelhaftig waß
heraus kumen.“ Zu seiner besonderen Empfehlung legte er auch
dem Briefe eine Abbildung (Stich) des Mariazeller Hochaltares
bei, „ein Werk, dergleichen wirdt selten zu sehen sein, weliches
Werk von mier ist inventirdt worden und ganz und gar auch aus-
gefirdt, dann ich hadte die völlige Direktion dariber“.1 Unter-
schrieben ist dieser Brief: „Joh. Bernard Fischers v: Erlahen,
Ober-Bau-Inspechtern“.
Diesen Brief Fischers hat der Freiherr von Bartholotti sofort
an Deppenfilz, dem Ratgeber des Abtes, nach Linz weitergeleitet,
denn dieser schickte schon mit aller Dienstbeflissenheit den am
6. September in Wien datierten Brief am 9. September 1710 von
Linz aus an den Prälaten nach Lambach. In einem Begleit-
schreiben riet er dem Abte, das Begehren Fischers nach einer
Unterredung mit dem Abte als einen gewinnsüchtigen Geschäfts-
trick ansehend, an Fischer zu schreiben, da es sich ja vorderhand
nur um die Idee handle, den noch ganz modernen alten Altar
durch einen neuen zu ersetzen, und daß man zur Klarlegung
solcher Idee „ain bizaren Riß“ vonnöten habe. Seine Mühe-
waltung solle man „mit ain oder zway dutzend Ducaten pro
nunc“ kompensieren und ihm zugleich versichern, daß „suo tem-
pore keines andern Direction als die seinige darbey adhibirt
werde“.
Mit diesem Brief brechen zwar die urkundlichen Beweise
über Fischer als Urheber des Lambacher Hochaltares ab, zumal
auch keine weiteren Verträge oder Quittungen mehr vorhanden
sind (selbst die großen „Cammerei-Raittungs-Bücher“ sind uns
verloren gegangen), so können wir doch aus anderen Nachrichten
und Rechnungen und aus den Tagebuchnotizen des Abtes Max
über die Arbeiten am Hochaltar auf Fischer als den Leiter des
Werkes schließen. Neben dem Linzer Bildhauer Joh. Bapt. Spaz,
dem Genueser Bildhauer Parodio, der die zwei Engel für den
Tabernakel und wahrscheinlich auch die drei Figuren Glaube,
Hoffnung und Liebe fertigte, dem Stukkadorer Paolo d’Allio,
sämtliche Künstler eines Fischers von Erlach würdig, finden wir
noch den Wiener Bildhauer Lorenzo Mattieli tätig. Er schuf die
vier großen Statuen des hl. Kilian, Maximilian, der hl. Barbara
und Katharina. Mattieli aber war der von den beiden Fischer
bevorzugteste Wiener Bildhauer. Auch für den Mariazeller Hoch-
altar arbeitete er die Modelle der daselbst sich befindlichen
1 Der Maria Zeller Altar wurde 1693 entworfen. Siehe Abbildung im Kunst-
geschichtlichen Jahrbuch der Zentralkommission 1908, Tafel XVI, in Moritz Dregers
Aufsatz: „Zeichnungen des älteren Fischer von Erlach".
m
Figuren. Seine Beschäftigung in Lambach wäre ohne Fischers
Tätigkeit hier schwer erklärlich.1
Aber auch eine Stilanalyse des Lambacher Hochaltares der
Stiftskirche weist auf Fischer von Erlach als dem Inventor des-
selben hin. Der Altar entspricht schon im allgemeinen durchaus
der Art Fischers. Das Schnörkelwerk ist ganz ähnlich dem des
Mariazeller Altares, ganz ähnlich dem Zieratenwerk an seinem
Entwurf zu diesem Altar (Jahrbuch a. a. O., Taf. XVII) und an
dem Entwurf für die Josefssäule auf den hohen Markt zu Wien
(Jahrb. a. a. O. Taf. XVIII). Auch die Schwingung des Simses
und seine Verkröpfung zeigt nahe Verwandtschaft mit dem Ent-
wurf des Mariazeller Altares, nur ist die Verkröpfung in Lam-
bach genau im Gegensinne geführt. Ebenso finden wir die verti-
kale Ein- und Ausbuchtung der Hauptfläche des Lambacher
Simses in ähnlicher Weise am Mariazeller Hochaltar, sowie am
Entwurf zur Josefssäule. Die Gliederung des Gebälkes ist an
beiden Hochaltären, sowohl in Lambach wie in Mariazell, ganz
auffallend ähnlich. (Siehe Abbildung 8.)
Doch auch abgesehen von den Uebereinstimmungen dieser
Detailformen, schreibt uns Kunsthistoriker Dr. Rudolf Guby aus
Wien, des Lambacher Altarwerkes mit solchen an anderen sicher
bekannten Werken Fischers zeigt ebenso die Gesamtkomposition
des Lambacher Hochaltares eine in die Augen fallende Verwandt-
schaft mit dem Altar der Mariazeller Wallfahrtskirche, zumal,
wenn man dabei auch die Lambacher Orts- und Raumverhält-
nisse mit in Betracht zieht. Die Gliederung der Architektur, die
Führung des Gebälkes, vor allem die Komposition und Anordnung
der Aufsatzgruppe sind so ähnlich, daß wir unter Berücksichti-
gung der Resultate der urkundlichen Nachrichten auch in stilisti-
scher Beziehung Fischer als den Autor des Hochaltares der Lam-
bacher Stiftskirche ansehen müssen. Natürlich, meint Dr. Guby
weiter, sehen wir keine Kopie des Mariazeller Altares vor uns.
Die Entwürfe zu beiden Altären liegen mindestens 17 Jahre aus-
einander. Der Entwurf zum Mariazeller Altar stammt aus dem
Jahre 1693, und erst 1710 wandte sich Abt Max durch die be-
kannten Mittelspersonen an Fischer nach Wien, und daß ein
Meister wie Fischer durch 17 Jahre in seiner künstlerischen Ent-
wicklung stehen bliebe, ist abzulehnen. Der Lambacher Altar
bedeutet eine folgerichtige Weiterentwicklung des Fischerschen
Stils. Die Altararchitektur ist nicht mehr so sehr wie in Maria-
zell kulissenartig in die Tiefe komponiert, sondern bleibt, wenn
1Mattieli Lorenzo wurde noch von Fischer beim Schloßbau in Frain be-
schäftigt, er schuf die zahlreichen Statuen und Brimnengruppen des Schwarzenberg-
gartens. Die plastischen Gruppen der Fischerschen Hofbibliothek sind wahrscheinlich
auch Von ihm ca. 1726. Er arbeitete in der Karlskirche und ca. 1728/29 gingen aus
seinem Atelier die Herkulesgruppen der Reichskanzlei hervor.
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190
auch etwas geschwungen, in der Ebene, so daß eine tektonische
Geschlossenheit an Stelle der malerischen Auflösung des Baues
tritt. Die Formen sind in Lambach schlanker, die Linien schärfer,
die Profilierungen des Simses gemessener, weniger hervor-
tretend. In Mariazell überwiegen noch die skulptureilen Inter-
essen über die architektonischen, in Lambach beginnt sich dieses
Verhältnis allmählich in das Gegenteil zu verkehren.
Nach all diesen Ausführungen bildet wohl der Lambacher
Hochaltar der Stiftskirche einen Markstein in der künstlerischen
Entwicklung Fischers, die schließlich in dem schon fast klassi-
zistisch anmutenden Entwurf Fischers für den Hochaltar der
Wallfahrtskirche zu Sallapulka in Niederösterreich, circa 1720
(siehe Oesterr. Kunsttopographie, Bd. V, 1, Fig. 270. und Jahr-
buch des Stiftes Klosterneuburg II, Tafel IX), ihren Höhepunkt
erreicht. So dürfte wohl im Hochaltar der Stiftskirche zu Lam-
bach ein weiteres Werk Joh. Bernard Fischers von Erlach, eines
.der bedeutendsten Architekten Oesterreichs, gesichert sein.
Register.
A
Abelzhausen, Abt Ben. 35, 50.
Abfalterer (Afalterer) Joh. Gg. 108,
179.
Abfalter Joh. Jos. 99.
Acherius 174.
Adalbero (Stifter) 1 ff.
Admont 75.
Adrian I. 131.
Afflighem 148.
Ager 34, 40, 58, 110.
Aichen H. v 50.
Aichhamber Gabriel 126.
Aichkirchen 12, 83, 146, 148, 156,
162, 165, 177.
Aichpeitner(Aichpointner) Severin 15,
112, 125.
Aigner Joseph 136.
Aignerin 143.
Aistersheim 104.
Albertinus Aegyd 132.
Albrecht I., Kaiser 53.
Albrechtsburg H. v. 42.
Alexander III. 131.
Allio Paolo 76, 80, 83, 178, 188.
Alm 27, 45, 46, 58.
Almeck 46.
Alsatia Thom. Phil, de 148.
Altbunzlau 175.
Altmünster 27.
Altomonte M. 5, 143, 151, 156, 166,
176, 177.
Amalia, Kaiserin 124.
Aman Ad. Wolf 17.
Anna von England 27.
Angerer Ans., Abt 17, 35, 50.
Ansfelden 13.
Antwerpen 44.
Arco von 140.
Arno, Erzb. 1.
Arnold I. 2.
Arnold II. 1.
Arnstetten H. v. 27.
Aschau 37.
AsnupVi AV
Atalia Gr. ’v. (Vizek.) 66, 98.
Athos 140.
Attnang 13.
Atzbach 81.
Au (Schloß) 3, 8, 17, 27, 30, 33, 50,
51, 54, 58, 63, 70, 81, 90, 98, 102,
128, 134 f., 141 f., 149, 155, 158, 174.
Auer Jak. 4.
Aufschnaiter 27, 179.
Augsburg 60, 61, 80, 84, 114, 120,
121, 124, 179.
Aurolzmünster 42, 45.
Aussee 14, 15, 68.
B
Baden, Prinz v. 25.
Barbara, hl. 188.
Barbosa 129, 149.
Baronius 145.
Barthelotti, Karl v. 128, 135 f., 187 f.
Baumgartenberg 124.
Bayern, Prinzen v. Karl, Phil. Ferd.,
Theod. 71, (Theod.) 55.
Beck Karl Otto 138.
Belgrad 95, 96.
Benedikt XIII. 175.
Beschonditz, Bar. v. 71.
Bethlehem 119.
Biberbach (Piberbach) Grf. 20.
Bimmel Joh., Abt 3, 53.
Blaß Sev., Abt 4, 5, 16, 26.
Bohumil 156.
Bonfrerius Jac. 150.
Brandmayr Georg 123.
Breitenau 126, 132.
Brunn (Prunn) 72, 88.
Brunner (Prunner) Joh. Mich. 64.
Bucherius Aegid. 149.
Buchkirchen 13.
C
Caesar H. 27.
Cagliari (Sard.) 66.
Canty (Cante) v. 18, 33.
Carl Joh. Gg. 166, 180.
Carlone Carlo 109, 113, 122, 123,
146, 148, 163, 164, 178, 179.
Carlone Fr. Diego 5, 22, 33, 178,
179, 185.
Castri Christoph 150.
Cave Willi. 149.
Clamb (Klamm), Bar. v. 74, 84, 86,
93, 94, 96, 124.
192
Clemens XI. 94, 130, 134.
Clement 176.
Conti Mich. Ang. 134, 171.
Conti Peter 149.
Creuz Selvius 179.
Cronleithen 51.
D
Dallinger Gg. Wolfg. 5, 25, 36, 54,
179.
Dapper 125.
Dartzer Fr. 99.
Desselbrunn 13.
Deisinger 63.
Deppenfilz 187, 188.
Deysinger Sim. 71, 179.
Dicker, Bar. v. 42.
Dietach 87.
Dietenberger Joh. 117.
Dietmayr Berth. v. 50.
Dietrichstein, Grf. 153.
Digo, General 121.
Diodorus Sicul. 149.
Dirckinck Joh. 150.
pirschlmayr, P. Kil. 14.
Ditterberg 17.
Donatus 123.
Doppler Gg. 149, 150, 158, 166, 167,
173, 178.
Dürrer, Abt Niv. II. 16.
E
Ebenzweier 27, 33.
Eck 140.
Edmundsburg 47.
Efferding 13, 78, 165.
Egedacher Joh.Ign. 122, 161, 162, 178.
Eggebertus I.
Eggenburg 6.
Eginolf 1.
Ehrmann Coel. 15, 61, 67, 87, 99, 102
Ehrmann H. v. 85.
Eislsberg (Eislberg) Carl v., 18, 21,
84, 86, 93, 124.
Eislsberg (Eislberg) Matth. 21.
Eislsberg (Eislberg) Max 21.
Elboef de 121.
Eleonora Theres. Magd., Kaiserin 118,
. 128.
Elisabeth, Königin von Rom 53.
Emanuel von Portugal 129.
Endacher Veit 72.
Endter Martin 92, 110, 124, 179.
Engl, Grf. 21, 61, 96, 145.
Engelszell 20, 21, 39.
Engstier 139.
Enns 179.
Enzersdorf 34, 43, 72, 88.
Erb Fr. Karl 9, 84.
Erba, Marchese 62.
Ermann, P. Coelestin 122.
Ermann, P. Fr. 14, 32.
Espalar, Baron v., 144.
Esterhazi, Fürst 119, 160, 172.
Esterhazi Josef, 136.
Esterhazi Michael 131.
Esterhazi Paul 60.
Ettal 89.
Eugen, Prinz 40, 63, 95.
Exenschlöger 76.
Eys (bei Mattsee) 36.
Ezinger, P. Fel. 14, 102, 106.
F
Faber Matthias 117.
Fardella Mich. Ang. 145.
Fasangarten 8, 25, 27, 28, 31, 33, 34,
35, 44, 45, 48, 55, 56, 58, 59, 62,
71, 84
Federmayr Joh. 85.
Fels, Grf. v. 43.
Felsen, Dr. 138.
Fieger Konstantin 164.
Fink Ludw. 151, 164, 172, 176.
Fischer Joh. v. Erlach 71, 178, 187, 188.
Fischlham 13, 23, 123.
Florian, hl. 123.
Florian Jon. Frz. 133.
Foederl Corb. 47.
Frankfurt 52, 54.
Franz Xaver, hl. 149.
Frauenhaid (St. Marienhaid) 12.
Freudenpichl Ambr. v. 740.
Freyssauff, Abt Rup. II. 36, 50, 134.
Friedlbach (Leyrabach) 27.
Fuger Hans Georg 30, 55, 71.
Fugerin 28.
Furtenbacher Burk. 3.
Füssen 14.
Fux 128.
Fuxberger Abrah. 121.
G
Gabriel, Erzengel 130.
Gaisbach 132.
Galando 18.
Gallus P. 135.
Gampern 13.
Garmisch 179.
Garsten 17, 34, 50, 74, 78, 89, T00,
124, 126, 137, 138, 179.
193
OaSpoltshofen 13, 28, 81, 104, 110,
126, 131, 170.
Gastheimb Hans Jac. v. 32.
Gebl Amand 160.
Gebl, Abt Gerh. 20.
Gepoldskirchen 13.
Geller, Bar. v. 54.
Genua 52, 112, 119, 120, 121, 163,
176, 179, 188.
Georgen, St. 168, 180.
Gera v. 147.
Gaisberg Erh. Fried., Freih. v. 27.
Gleink 19, 36, 41, 43, 50, 64, 66, 78,
124, 134, 138, 166.
Gneixendorf 72.
Gmunden 4, 9, 14, 19, 31, 33, 41,
43, 55, 65, 70, 72, 81, 83, 90, 102,
113, 128, 129, 137, 144, 151, 157,
158, 160, 168, 177.
Gögger S. J. 122.
Goldkofer Ludw. 3.
Göttersdorf 34, 38, 42.
Göttweih 10, 75, 135.
Götz Jos. Matth. 5, 169, 171, 178.
Grabmeier Nik. 4.
Graz 55, 71.
Grienthal Theres 72.
Grienthal, Baron 124, 164.
Grieskirchen 13, 72, 132.
Grill, P. Erenb. 14, 63.
Grotius Hugo 124.
Grünthal (Griental), Bar. v. 64, 65.
Gschnaller 124.
'Gubyf Dr. Rud. 176, 189.
Guera'Trz. 156T
Guggumus (Buchb.) 73r-82, 89, 117,
128, 147, 158, 179.
Gumerer Petr. Ign. 141, 142.
Gümmer (Gummerer) Wolfg. 15. 162.
Gundendorfer, P. Ild. 13.
Gunskirchen 13, 52,107, 153, 160, 176.
H
Haag am Hausruck 13.
Hagen Joh. Martin 124, 179.
Hager, Bar. 53, 128, 158.
Hagn Theoderich 10.
Hall in Tirol 112, 147.
Hallein 14, 64, 67, 81, 85, 92, 95,
137, 148, 152, 179.
Hallstatt 19, 53.
Haiweil, Gräfin v. 125.
Haide, Bar. Ben. 66, 74.
Hamerle, P. Engelb. 5.
Harrach, Grf. Fr. Ant. 31, 43, 46.
Harrach, Grf. v. 51, 137.
Hart 90.
Hartberg 63.
Hasenknopf, P. Adalb. 14, 152.
Haslinger Fulg. 15, 67, 94, 165.
Haslinger Goth. 1, 12, 14, 23, 32,
64, 173.
Haßlinger (Seifensieder) 44.
Hauer Jakob 177.
Heindl W. Andr. 6, 179.
Heinz (Goldschm.) 69, 179.
Heinrich IV. 2.
Herberstein, Grf. Ben. v. 32.
Heyland Leop. 43.
Herzogenburg 50.
Heyberger Ehrenreich 141.
Hieber Plaz. 3, 5, 16, 138, 187.
Hieber Emil. 15.
Hieber Joh. B. 16, 84, 90.
Hierzschalbner Jos. 15, 79, 88, 99, 148.
Hilzmayr H. 33, 180.
Hippolythus 25.
Hirsauer 2.
Hofkirchen 13, 104, 176.
Hochreiter Fried. 99.
Hochreiter Joh. B. 9, 180.
Hoheneck Joh. Georg Adam v. 8, 146.
Hohenegg Joh. Georg v. 72.
Hohenfeld, Grf. Otto v. 41, 104.
Höllerin M. Marg. 12.
Hölty Hans Ad. 179.
Holzinger Frz. Jos. 108, 178.
Holzinger Joh. Georg 108, 178.
Holzinger Josef 146, 149.
Hölzelberger Georg 102.
Holzegger Joh. Jak. 177.
Holzegger Phil. Jos. 82, 110, 140,
146, 149, 151, 159, 160, 163, 166,
169, 171, 175, 179.
Hörmann H. v. 54.
Hörsching 13.
Hulling (Dorf) 38.
Hunger Joh. 176.
Hurtter 98, 138, 179.
Hyndermayr, P. Maurus 14, 23, 28,
83, 105.
I
Innersee 30.
Innozenz XIII. 134, 171.
Irnharting 52.
Ischl 14, 15, 53, 107, 117, 128.
Isinger 68.
J
Jaidhauser Georg 72, 81, 101, 102,
106, 114, 126, 182, 144, 152, 158,
159, 164.
194
Johanna Theres, vom Kreuz 165.
Josef, hl. 130.
Josef I. 7, 44, 45, 46, 175.
Josef II. 2, 6, 10, 12, 26, 84.
K
Kalham 18.
Kalvarienberg 6, 32, 93, 95, 102, 112,
113, 116.
Kammer (Cammer) 21, 28, 30, 41,
85, 167.
Kammern (N.-Oe.) 38, 72.
Kammerschreiber Wolf. 3.
Karl VI. 45, 51, 52, 54, 61, 175.
Karl XII., K. v. Schweden 70.
Karl Albert v. Bayern 153.
Kästner, Grf. 21.
Katharina, hl. 188.
Kaunitz, Grf. v. 56.
Kematen 66, 123.
Khevenhüller (Khevenhiller, Khrum-
hiller), Grf. v. 28, 41, 43, 104.
Khemetmüller, P. Plaz. 14, 41, 43,
165, 173.
Khobald, P. Bon. 14.
Kilian, hl. 188.
Kimpflern Rup. 19.
Kirchberg 13.
Kirchdorf 13.
Kirchham 13, 131.
Kirchheimb 136.
Kirchstetten Anton Frz. v. 131.
Kirchstötten Josefa, Freiin v. 84.
Kisselberg Guliel. 23.
Kitzbühel 10, 14, 170.
Klattau 131.
Klaus 13.
Klein Joh. Gottfr. 165.
Kleinhaus, P. Cölestin 14, 32.
Klemens XI. 25.
Klosterneuburg 34, 38, 39, 72, 88, 190,
Knitl (Khnittl) 23, 70, 91, 139, 160.
178.
Köln 157.
Kolb Joh. Georg 126.
Kolb Petrus 117.
Kraus Adam 75, 128, 139, 179.
Kreayter Laur. 145.
Kreil Fried. 93, 179.
Krems 34, 38, 72, 115.
Kremsmünster 8, 15, 16, 17, 19, 20,
21, 23, 31, 32, 34, 37, 40, 41, 43,
45, 46, 50, 62, 63, 64, 78, 92, 100,
105, 106, 115, 124, 126, 129, 130,
137, 139, 148, 172.
Krichbaum (Krichbamb) 22, 33, 96.
Kriner S. J. 186.
Kröll Fr. Claudius 9, 16, 18, 43, 46, 83.
Kuefstein, Grf. v. 17, 20, 27, 28, 33, 41 ’
Kuenburg, Grf. v. 64.
Künsberg Karl Ferd. v. 126.
I,
Laakirchen 13.
Laibach 56.
Lambach 1, 4 ff.
Lamberg Joh. Phil. v. 7, 18.
Lamberg Dom. v. 7, 37.
Lamberg (Domherr von Passau) 31.
Lamberg Frz. Jos., Grf. v. 17.
Lamberg Ant., Grf. v. 52.
Lamberg Jos. Dom. 158.
Lamberg, Fürst Leop. v. 34, 43, 56,
137.
Lami Bernh. 145, 165.
Landersdorf 72.
Landgötti 54.
Langenlois 72.
Languil, Fürstin v. 43.
Lasor ä Varea Alph. 145.
Laudach 30.
Lauffen 53.
Lehner Wolf 177.
Leittner Dom. Fr. 99.
Lemerhirt 159, 161, 179.
Lengau 152, 166.
Leo III. lßl.
Leonding 16.
Leopold I. 18, 175.
Leroch Mich. 3.
Leuch tenberg,Hüindgrf. v. 43.
Leyrabach (Friedlbach) 27, 46.
Lichtenegg 44.
Lichtenstein, Fürst v. 60.
Liebheit Leop. 128, 142, 144.
Lierzer Edm. 15, 112, 125, 132, 147.
Lilienfeld 23.
Linz 1, 2, 13, 14, 15 ff.
Lippe Friedr. Christ, v. 134, 142, 143,
147, 155, 164.
Lizlfelner, P. Jul. 14, 121.
Litzlburg v. 139.
Locatelli Jos. Maria 67, 162.
Lorettokapelle (Laureta) 4, 5, 26, 39,
44, 45, 60, 92, 97.
Lorinus Joh. 122.
Lothringen, Prinz 30.
Ludwig XIV. v. Frankr. 77.
Lunig Christ. 124.
Lustermann 167, 168, 179.
Lyrzer Ans. v. Zechenthal 75/
195
M
Mabillon 174.
Maderer, P. Plaz. 58; 127.
Maggi Pet. Ant. 91, 179.
Mahl Leop. 62, 75, 95, 109, 127, 152,
y 168, 164, 166, 178.
Mailand 28, 52, 60, 62.
Mally Plaz. 74.
Marchtrenk(Mariathrenkh)32, 97,140.
Maria Amalia, Erzhzg. 158.
Maria Bründl 38.
Maria Haid 12, 42, 148.
Maria Plain 4, 47.
Maria Theresia v. Jesu 165.
Maria Zell 32, 55, 188, 189, 190.
Maria Taferl 104.
Marienkirchen a. d. Trattnach 13.
Marian, P. 10, 135.
Martene Th. 174.
Martiniz, Grf. v. 28.
Mascampius Heinr. 150.
Matielli Lor: 95, 179, 188, 189.
Matlsee 15, 36.
Maximilian, hl. 188,
Maximilian O. Carm. 28.
Maxihaid 134, 157, 170.
Mayr, P. Ans. 14, 23, 132.
Mayr Rom. 15.
Mayer Jos. 9.
Mayr Joh. Jos. 136.
Mayrhauser Plaz. 47.
May so n H. 42.
Mecheln 148.
Meggenhofen 13.
Mehrntnrch 1517---
Meibomius Heinr. 123.
Meindl Jos. 23.
Meindl Mich. 157.
Melber Balth. 179.
M^lk 50.
Messenta (Massenta) Francesco 5, 104,
109, 113, 122, 123, 146, 150, 158,
160, 179.
Messerer (Wesserer) And. 46, 84, 123,
124.
Michael, hl. 125.
Michael (Abt v. St. Georg.-Villingen) 7.
Michlbach 13.
Miller Flor. 15, 67, 78.
Miller Marc. Mich. 99.
Mödling 42, 72, 88, 115.
Molart, Grf. 153.
Mondsee 19, 20, 160, 161, 162.
Montecassino 25, 147.
Montfort, Gräfin 170.
Morea 140.
Mosham 14.
Motl 133, 179.
Mühldorf H. 69.
Müller Gottlieb 143, 163.
München 68, 71, 140, 179.
Münzer H. 120, 128, 142, 143, 158,
179.
Mürz 137, 179.
Murr 134, 151.
N
Naegele (Nägerl) Jos. 132.
Narcissus, Bischof 119.
Nassau, Fürst 157.
Nazarius P. O. C. 16.
Neapel 30, 98.
Neidharting 21.
Neuberger 130.
Neuhaus 67.
Neukirchen b. Lambach 12, 13, 21,
22, 28, 33, 34, 36, 41, 44, 51, 54,
55, 68, 78, 81, 83, 85, 88, 93, 95,
98, 100, 102, 106, 107, 109, 113,
121-123,126,128-131, 133, 134-
137, 142, 144, 145, 147, 148, 150-
152, 155-160, 162-164, 167-169,
171, 177, 185.
Neukirchen a. d. Ibf 13.
Neumann (Raithrat) 72.
Neumarkt-Kahlham 102.
Niebaur Joh. Gg. 159, 164, 166, 179.
Notthaft, Baron 137.
Nürnberg 92, 124, 179.
O
Oberstaller Phil. 177.
Oberthalheim 26.
Ochs Aug. Sonnau v. 87.
Oedenburg 12, 42.
Oefferl Adalb. 15, 99, 141, 142, 162.
Oelmag Fr. Jos. 99.
Oelmag Max Bern. 99.
Oexenschlager H. 39.
Odescalchüs, Kard. 62.
Offenhausen 13, 93.
Oftering 13.
Olstatt 89, 179.
Origenes 123.
Ossenberger, P. Amand 14, 16, 156,
184.
Ottnang 13.
Otto (Bayernherzog) 3.
I>
Pacher, P. Karl 14, 32, 59.
Pachmanning 12, 13, 177.
196
Pacinchellius Angelus 149.
Pagl Max 4 ff.
Pagl Balth. 4.
Palatius Joh. 123, 161.
Palermo 147.
Pantaleon 20.
Parscan (Grf. v. Schlesien) 38.
Parodio Dom. 5, 82, 112, 119, 121,
163, 176, 179, 188.
Parti 161, 164, 168, 179.
Pasching 13.
Passau 2, 7, 12, 14, 16, 17, 18, 20,
22, 27, 28, 36, 51, 52, 64, 74, 75,
78, 84, 85, 87, 97, 122, 124, 134,
136, 137, 139, 140, 141, 156, 158,
161, 162, 165, 166, 169, 171, 172,
176, 178, 179, 180, 182.
Pauernfeindt Joh. Georg Ludw. 17,18.
Paura (Dreifaltigkeitskapelle) 6, 9, 10,
65, 104, 119, 122, 134, 137, 145,
149, 151, 152, 158, 159, 166, 172 —
177.
Paurnfeindt, P. Adalb. 14.
Paurnfeindt, P. Engelb. 15, 33, 36, 37.
Paulus, hl. 149.
Paulus P. S. J. 33.
Pemesperger, P. Aeg. 13, 17.
Pennewang 13, 131, 177.
Penzenau, Bar. v. 74.
Pernau (bei Fischlham) 23, 28.
Pernberg 36, 71.
Peterwardein 85.
Petrus, hl. 131.
Petavius Dionys. 145, 174.
Pettenbach 38.
Peugholzer Jo. VI. 3.
Peyerbach (Beuerbach) 13, 61, 140.
Pez Bernh. 138, 149.
Pfeifer Thom. 179.
Pfisterberger 95.
Pichl 13, 112.
Pieringer Adam 5, 165.
Pignatelli Jakob 149.
Pignatelli Karl 72, 73.
Pirrling Georg Mart. 89, 179.
Pitiscus Samuel 117.
Ployer 165.
Pomet Peter 132.
Pörtel Adam 68.
Pöschmann 126.
Prag 64, 69, 130.
Prandeck 17.
Prandstetter Anton 159.
Prandtner Ildeph. 15, 78, 99, 134,
135, 141.
Prauchinger Mich. 157, 186.
Prauchinger Wolf. 99.
Prechler Jos. Gottfr. 138, 147, 179.
Presl Augustin 131, 133, 158,177, 179.
Presl Thom. 53.
Preuer H. 31.
Prezer Jo. 5, 67, 68, 70, 71, 73, 74,
75, 77, 78, 80, 87, 90, 92, 93, 95,
96, 97, 98, 101, 104, 107, 109, 117,
127, 133, 161, 163, 164, 168, 179.
Prinninger Kasp. Anton 77, 151.
Prisser 69.
Pröl 121.
Pruckmayr, P. Wolfg. 14, 64, 117, 155.
Puchberg (Mariahilf) 6, 87, 94, 95,
107, 108, 109, 110, 113, 116.
Puchgang (Saagererbach) 19, 27, 29,
34, 45, 46, 48.
Puchheim 17, 58, 82, 84, 97, 131,
* 152, 179.
Pütten Gottfried v. 1.
Q
Querek, P. B. 150.
R
Rääb 12
Rabatta, Grf. Ferd. v. 7, 58, 64, 78,
137, 139, 156.
Rabensteiner, P. Aug. 176.
Raher Jakob 146.
Rain 74.
Ramspil (Rambschißl), Hauptm. 22.
Ranst Franc, v. 145.
Rastatt 63.
Rauscher Sim. 104.
Regau 13, 22.
Regensburg 18, 128, 179.
Reimer Gottfr. Franz 151, 159.
Reinthaler 137.
Renaudot 156.
Resch Georg 146.
Resch Maurus 15, 99, 113, 146.
Resch Joh. Jos. 99.
Resch, Abt Mart. 16, 184
Resch Matthias 144.
Richard Wilh. 172.
PipH <4.9
Riedl Is! 13’, 114, 120, 121, 124, 179.
Riesenfels, Bar. v. 89.
Röll Max 135.
Roitham 3, 8, 13, 17, 40, 131, 135.
Rokanitz, Bar. 2k
Rom 53, 87, 122.
Rottenbach 13, 104, 126.
Rozamir Christ. Ad., Grande v. ^0-
Rudolf IV. 3.
. 197
Ruffini Jos. 179.
Rusforf 13.
Saagererbach 19.
Sailler Franz 170, 172.
Salburg, Grf. v. 17, 21, 41, 42, 169.
Sallapulka 190.
Salmeron Alphons 122.
Salzburg 1, 4, 5, 9, 15, 23, 27, 31,
33, 35, 36, 37, 43, 46, 54, 75, 99,
112, 119-121, 128, 136, 139, 141,
142, 144, 146, 148-150, 155, 158-
160,163,164,166,173,178,179,180.
Samartnanius 174.
Sambern v. Sambersburkh 54.
Samblin Ev. Mar. 85.
Samer 148.
Sandrart Joch. v. 77.
Saiidelire, Grf. v. 32.
Säusenstein 26*^
Saufreins 174.
Savoyen, Prinz v. 41.
Schallenberg, Grf. v. 50.
Schaffer Georg Sigm., Bar. 30.
Schickmayr (Raithrat) 26.
Schierer, P. Ben. 14.
Schindler v. 28.
Schlanders 91, 179.
Schlägl 64, 74, 84, 130, 132.
Schlierbach 16, 19, 20, 23, 26, 31,
33, 41, 74, 78, 85.
Schloßgangl 123.
Schliisselberg (Schiisselberg) 72.
Schmermrg WIttr> v. 50.
Schmez Joh. 179.
Schmidauer 27.
Schmidt 179.
Schmieding 131.
Sdiörfling 25, 108, 178.
Schorrer Christ. 126.
Schreffenberg, Grf. v. 31, 43.
Schrenkh 138.
Schub 121, 179.
Schueller Ed. 15, 84.
Schuster Ben., Bar. v. 20, 28, 30, 43,
165.
Schwanenstadt 13, 77, 99, 107, 110,
136.
Schwanthaler Thom. 4.
Schwarzach 2.
Seau, Grf. v. 44, 72, 107, 109, 113,
121, 137, 150, 159, 171.
Seckau 97, 158.
Seisenburg 21, 96.
Seitz Joh. 14, 91, 181.
Seisenstein 56.
Seitenstetten 38, 50, 55, 138.
Serry Jac. Hyac. 145.
Seyringer, Dr. Leonh. 121.
Sigismund, Bar. Georg 52.
Seewalchen 13, 58.
Seon, Grf. v. 27.
Sicilien 129, 147, 163.
Sindt, P. Sev. 14, 23, 70.
Sinhuber Edm. 47.
Sonau, Augustin v. 130.
Sonntagsberg 55.
Spatz Joh Bapt. 5, 28, 33, 51, 62,
71, 72, 73, 75, 76, 77, 82, 83, 84,
86, 90, 92, 93, 94, 95, 100, 112,
179, 188.
Spatz Marc. Anton 120, 126, 127, 130,
133, 134, 138, 140, 142, 143, 145,
147, 158, 161, 163, 164, 177, 179.
Spatz Petrus 151, 152, 157, 158, 179.
Spüler Max 124.
Spindler, Bar. 52, 106.
Spondanus Henr. 145.
Sprangler, Joh. V. 3.
Sprinzenstein Gr. v. 28, 36.
Sprinzenstein Gr. Fr. Ferd. 8, 67.
St. Blasien i. Schw. 141.
St. Callistus 8.
St. Cyriacus 8.
St. Felix 26.
St. Florian 9, 16, 18, 19, 20, 21, 26,
31, 32, 33, 36, 37, 41, 46, 50, 64,
67, 78, 83, 84, 85, 86, 87, 93, 104,
124, 126, 136, 146.
St. Gilgen 14, 63.
St. Georgen-Villingen 7, 104.
St. Peter 1, 32, 33, 46, 47, 54.
St. Lambrecht 50.
St. Marien b. Weißenberg 13.
St. Maximilian 8, 18, 26.
St. Paulinus 8.
St. Pölten 15.
St. Wolfgang 19.
Stadl-Paura 4, 6, 14, 26, 27, 36, 183,
184. 'S. V y/r \s U" ^
Stadler Christ. 74.
Stadler Gerard 162.
Stammberg, Grf. v. 21.
Stapleton Thom. 126.
Starnberg, Grf. v. 26, 125, 126.
Starnberg Frz. Jos. 165.
Starnberg Pius Leop. 140.
Staudinger Joh. Ad. 138.
Steffer H. 93.
Steglehner, P. Gallus 10.
Steinhaus 100.
198
Steinerkirchen a. d Traun 18.
Steinerkirchen a. Innbach 13, 93.
Steyr 91, 131.
Stockhammer, P. Bernh. 141, 142.
Straß (N.-Oe.) b. Langenlois 34, 38,
72, 153, 174, 176, 177.
Straßer Alex. 8, 37, 92.
Streubl Ferd. 15, 54, 55, 79, 88, 99,
121, 128.
Streubl Ferd. v. Weidenau 128.
Streubl, Frau 117, 164.
Striegner Andr. 4.
Stromann Tob. S. J. 19.
Stroz Ant. 50.
Stützinger Maurus 8.
Subiaco 147.
Süß 179.
Sylvester I. 131.
T
Taff, Grf 118.
Taufkirchen 13.
Taxelberg 28.
Temesvar 77, 78, 174.
Tenchala 3.
Teurwang (bei Vorchdorf) 25, 105.
Thalham 13, 26.
Thalheim 13.
Thun, Grf. Joh. Ernst 31.
Thürheimb. Grf. Gottl. v. 20, 28, 55,
56, 66, 140, 145.
Thürheimb, Grf. Christ, v. 28, 33.
Thürheimb, Grf. Sigism., Jos., Guido,
Theresia 140.
Thürnstein 50.
Tiflis 165.
Tilly, Grf. 170, 177.
Tilmerz 172.
Timelkam 26.
Tolled 14.
Trau, Grf. v. 27.
Traunfall 30, 40, 52, 58, 114.
Traungau 1.
Traunkirchen 19, 64.
Trautmannsdorf, Lt. v. 25.
Tripodi Malach. 26, 50.
Tulln 38.
U
Uebelbacher Hieron. 50.
Uffer 19, 30, 34, 41, 42, 43, 45, 47,
48, 50, 51, 53, 54, 55, 56, 58, 59,
62, 71.
Uffgau 1.
Ughello Ferd. 144.
Urban VIII. 131.
Userius Jakob 159.
V
Veit (Buchh.) 67. 71, 78, 81, 85, 89
95, 100, 102, 104, 108, 118, 122
128, 137, 138, 144—146, 149, 151,
156, 163, 174, 179.
Venedig 60.
Vidna Ludw. M. de 145.
Viechtwang 13.
Villars de, Marschall 63.
Vischerau Georg v. 96, 97.
Vischerau Matth. Konr. 121.
Vischerau Ursula 157, 165, 166.
Vischer Max 15, 33, 36, 97, 99.
Voberger Dom. 15, 33, 36, 99.
Vöcklamarkt 176.
Vogl Joh, Paul 82, 179.
Vögl, Dr. 33.
Voit Erh. v. 3.
Vorburg Joh. Phil, a 125.
Vorchdorf 13, 2^ 149.
Vorig v. Hpchhaus 89.
W
Wagram, Bar. Engelb. v. 28.
Wagrain 61.
Waldhausen 86, 130, 132.
Waizenkirchen 13.
Wälder (Walther) Dank 31, 36, 60,
61, 66, 68, 71, 76, 80, 82, 83, 84,
85, 86, 91, 96, 100, 104, 106, 110,
118, 121, 124, 126, 132, 138, 145,
146, 159, 179.
Walther Kasp. Leo v. 61, 179.
Wampel Seb. 89.
Wampl Adam Frledr. 130, 174.
Wartenburg, Grf. v. 26.
Wasserburg 14.
Wattering in l'irol 14.
Weber (Goldschm.) 23, 66, 71, 77,
82, 179.
Weibern 13, 176.
Weichlein, P. Rom. 14, 17.
Weingarten 141.
Weinzierl b. Krems 72.
Weißenburg, griech. 174.
Weißenkirchen (N.-Oe.) 34, 38, 72.
Weißkirchen 13.
Wels 1, 12, 13, 15, 16', 21, 22, 23,
28, 37, 43, 45, 52, 62, 67, 70, 71,
83, 97, 100, 108, 123, 132, 137,
148, 151, 153, 157, 162, 164, 170,
172, 173, 176, 179.
Wendling 13.
Wendlinger Nik. 81, 85, 92, 95, 179.
Wendt 21, 76.
109
Winklhofer 166.
Worath Siard. 64, 130.
Wuntsche Joh. Bapt. 72, 179.
Würting 93, 109, 121, 137, 150.
Wiirzburg 1.
Wyer 66.
Zagler Joh. 31.
Zausset 123.
Zell 13.
Zeller, P. Christ. S. J. 19.
Ziegler Theoph. 15, 61, 67, 99, 105.
Zöping 34, 38, 72.
Zolner Joh. Balth. 141.
Zürich 61, 179.
ig, Dr. 36, 71, 73, 74, 91,
186.
Prinz Alex. v. 27.
132
Wieland 166.
Wien 16, 21, 31, 44, 60, 61, 67, 82,
85, 95, 96, 104, 105, 107, 124, 128,
141, 143, 148, 178, 179, 187 - 189.
Wilhering 37, 124.
Windischgräz, Grf. v. 21.
Wislinger H. 30.
Wimsbach 13, 15, 21, 121.
Wolf, P. Jos. 14, 68.
Wolfgang, St. 162.
Wolfsegg 13, 21, 131.
Wolfsegg, Grf. 118. y