187
Dritter Anhang.
Der Hochaltar in der Stiftskirche zu Lambach.
Abt Maximilian Pagl hat in den ersten Jahren seiner Regie¬
rung den von Abt Plazidus Hieber begonnenen neuen Konvent¬
trakt vollendet. Durch die Erbauung des herrlichen Refektoriums
mit dem darüber befindlichen Ambulatorium diese neue Anlage
des Stiftsgebäudes im Geviert abgeschlossen und dadurch zu¬
gleich die Stiftsbibliothek vergrößert.
Bald schritt er auch zur Ausführung eines seiner Lieblings¬
pläne, an Stelle des hölzernen einen marmornen Hochaltar
in der Stiftskirche aufzustellen. Das war um das Jahr 1710. .Am
27. August 1715 wurde mit der Aufstellung der Anfang gemacht,
so lange nahmen die Verhandlungen und Vorarbeiten in An¬
spruch. Man müßte sich füglich wundern, wenn Abt Maximilian,
der mit den bedeutendsten Künstlern und Kunsthandwerkern
seiner Zeit in Verbindung stand, gerade bei diesem für ihn so
wichtigen Unternehmen nicht die besten Meister vom Fach zu
Rate gezogen und von solchen nicht hätte die Arbeit ausführen
lassen. Tatsächlich nun scheint der Entwurf zum Hochaltar der
Stiftskirche Lambach von keinem geringeren zu sein als von
Joh. Bernard Fischer v. Erlach1 selbst.
Abt Max schrieb in dieser Angelegenheit, wie dies aus im
Stiftsarchiv sich befindlichen Briefen erhellt, an einen gewissen,
sonst nicht weiter bekannten Herrn Deppenfilz in Linz, der aber
wohl in dieser Sache Experte gewesen ist. Dieser nun legte das
Anliegen des Lambacher Prälaten dem Salzamtmann in Wien
„Bartholotti Freiherrn von Parthenfeld“ vor, welcher sich erst
direkt an den damaligen Oberbauinspektor Joh. Bernard Fischer
V. Erlach wandte. In dem Brief, den Fischer am 6. September
1710 an den Freiherrn von Bartholotti schrieb, erklärt er sich
mit Freuden bereit, das ganze Werk auf sich zu nehmen und ver¬
spricht, daß von den vielen Werken, die von ihm schon dirigiert
wurden, dieses nicht das geringste sein soll. Er erklärt es aber
für unumgänglich notwendig, sich vor Verfassung des Risses mit
dem Abte persönlich zu besprechen, ob das Werk von Marmor
komme und von welchem Marmor, welche Statuen aufgestellt
werden sollen, auf was die „Allusion“ zeigen soll und schließlich,
ob die Sakristeitüren und Chorfenster zur bessern Aufstellung
des Altares nicht eine kleine bauliche Veränderung erfahren
könnten. Er bemerkt sehr richtig: „Wan ich lang einen Riß
1 Joh. Bernard Fischer (richtig Fischers) von Erlach wurde 1650 geboren und
starb den 5. April 1723. Siehe: Albert Ilg, „Leben und Werke Johann Bernhard
Fischers von Erlach".