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1. Dezember haben die Landrechte angefangen, den
2. ist auf kaiserlichen Befehl die kaiserliche Tagordnung durch¬
gangen, und was in einem oder andern zu verändern wäre,
vorgemerkt worden. Hierzu ist auch der von den löblichen
Ständen erküste Ausschuß erschienen.
3. Dezember sind von der Herrschaft Stainhaus (bei
Wels) 15 Stück ungearbeitete Wildhäut zu meinen Händen,
als hierzu vom löblichen Landeshauptmann nebst Herrn Land-
vicedomb angeordnete Commission geliefert worden, welche
die Bauern theils im Kaiserlichen, theils Cremsniünster- und
Losensteinerischen Wildbann geschossen haben.
7. Dezember bin ich nach dem Landrath nach Haus.
8. Dezember nach dem gehaltenem Hochamt wieder
nach Linz.
9. Dezember sind vom Closter Garsten 37 Hirsch-und
Spießhäut (Spießer, Junghirsch) und 45 Wildhäut, zusammen
82 Stück, ungearbeitet geliefert worden.
13. Dezember habe ich dem Daniel Wälder für das
Reichsarchiv in folio und Reichscanzlei in 8V0 85 fl. bezahlt
mit der Zusage, wann das Reichsarchiv 14 Bände abgeben
werde, noch was darauf zu zahlen.1
20. Dezember haben wir die Landrechte beschlossen
und publiciert. Von den 6000 fl. Hofdarlehen, welche zu
Ostern dies laufenden Jahres beigetragen, habe ich aus dem
Einnehmeramt die zwei Drittel Jahresinteresse mit 240 fl. er¬
höbt den 20. Decembris.
21. Dezember habe ich Herrn Spazen ä Conto der
accordierten Marmorarbeit vermöge zweier Contracte per
1275 fl. und 300 fl. den 21. Decembris 200 fl. per Abschlag
bezahlt.
22. Dezember haben wir für dieses Jahr in dem Ver-
ordnetenrath geschlossen.
23. Dezember bin ich nach Haus.
24. Dezember hat der Mayr zu Neukirchen 124 fl.
Traidgeld erlegt.
25. Dezember habe ich dem Martin Veit pro The-
sauro novo Anecdotorum in 5 Vol. in folio, opera Cassiodoris
in folio et pro Gallia Christiana in folio; item pro Oecu-
menicae Nomenclatoris Pontificiae in folio 100 fl. bezahlt.
27. Dezember habe ich demselben wiederum verschie-
1 „Das Teutsche Reichsarchiv. Aus den berühmtesten S'cribenten, raren
Manuscriptis, und durch kostbare Correspondenz zusammengetragen, alles in richtige
Ordnung gebracht, mit dienlichen Summarien auch Registern versehen, und zu des
gemeinen Wesens Besten ans Licht gegeben von Johann Christian Lünig." Leipzig,
bei Friedrich Larickischens Erben, 1713, und „Die Teutsche Reichskanzley" von Lünig
Christian, Leipzig 1714.