128 machen wurdte und nicht zuvor die die Unterredung midt den gnedigen Herren Prelatten gethan, so kundte zweifelhaftig waß heraus kumen.“ Zu seiner besonderen Empfehlung legte er auch dem Briefe eine Abbildung (Stich) des Mariazeller Hochaltares bei, „ein Werk, dergleichen wirdt selten zu sehen sein, weliches Werk von mier ist inventirdt worden und ganz und gar auch aus- gefirdt, dann ich hadte die völlige Direktion dariber“.1 Unter¬ schrieben ist dieser Brief: „Joh. Bernard Fischers v: Erlahen, Ober-Bau-Inspechtern“. Diesen Brief Fischers hat der Freiherr von Bartholotti sofort an Deppenfilz, dem Ratgeber des Abtes, nach Linz weitergeleitet, denn dieser schickte schon mit aller Dienstbeflissenheit den am 6. September in Wien datierten Brief am 9. September 1710 von Linz aus an den Prälaten nach Lambach. In einem Begleit¬ schreiben riet er dem Abte, das Begehren Fischers nach einer Unterredung mit dem Abte als einen gewinnsüchtigen Geschäfts¬ trick ansehend, an Fischer zu schreiben, da es sich ja vorderhand nur um die Idee handle, den noch ganz modernen alten Altar durch einen neuen zu ersetzen, und daß man zur Klarlegung solcher Idee „ain bizaren Riß“ vonnöten habe. Seine Mühe¬ waltung solle man „mit ain oder zway dutzend Ducaten pro nunc“ kompensieren und ihm zugleich versichern, daß „suo tem¬ pore keines andern Direction als die seinige darbey adhibirt werde“. Mit diesem Brief brechen zwar die urkundlichen Beweise über Fischer als Urheber des Lambacher Hochaltares ab, zumal auch keine weiteren Verträge oder Quittungen mehr vorhanden sind (selbst die großen „Cammerei-Raittungs-Bücher“ sind uns verloren gegangen), so können wir doch aus anderen Nachrichten und Rechnungen und aus den Tagebuchnotizen des Abtes Max über die Arbeiten am Hochaltar auf Fischer als den Leiter des Werkes schließen. Neben dem Linzer Bildhauer Joh. Bapt. Spaz, dem Genueser Bildhauer Parodio, der die zwei Engel für den Tabernakel und wahrscheinlich auch die drei Figuren Glaube, Hoffnung und Liebe fertigte, dem Stukkadorer Paolo d’Allio, sämtliche Künstler eines Fischers von Erlach würdig, finden wir noch den Wiener Bildhauer Lorenzo Mattieli tätig. Er schuf die vier großen Statuen des hl. Kilian, Maximilian, der hl. Barbara und Katharina. Mattieli aber war der von den beiden Fischer bevorzugteste Wiener Bildhauer. Auch für den Mariazeller Hoch¬ altar arbeitete er die Modelle der daselbst sich befindlichen 1 Der Maria Zeller Altar wurde 1693 entworfen. Siehe Abbildung im Kunst¬ geschichtlichen Jahrbuch der Zentralkommission 1908, Tafel XVI, in Moritz Dregers Aufsatz: „Zeichnungen des älteren Fischer von Erlach".