73 obgedachter Herr Bischof Pignatelli gesessen. Portionen sind bei 12.000 oder was darüber ausgeteilt worden.1 30. April habe ich Herrn Dr. Werloschnig für etliche eingebundene Bücher, meistens Philosophie, 6 fl. bezahlt. 6. u. 7. Mai sind die löblichen Stände gesessen und habe sie beide Tage tractiert. Diesen Ostermarkt habe ich ausgegeben: Dem Buch¬ binder Ouggumus seinen Einband-Auszug mit 73 fl. 10 kr. Einem Juden für einen Hyacinthstein 2 fl. 30 kr. Item für 3 Duzend kleine Rubine 2 fl. 50 kr. Für einen Chrysolitho 1 fl. 30 kr. Item für 6Vs Elin Spizen zu Corporalien 4 fl. Einem andern Juden für eine Sackuhr mit 2 schön geschmölzten Pla- teln, worauf auf der einen S. Petrus, auf der andern die Ge¬ burt Christi 60 fl. Item für etliche böhmische Granatl 5 fl. Einem Juden für IOV2 Elin rothblumten seidenen Zeug zu Meßkleider, die Elin per 2 fl. 15 kr., 23 fl. 37 kr. 2 Pf. Item für 2 Elin weißen Atlaß hierzu 6 fl. Der jungen Rosenber¬ ger-Jüdin für 21 Elin rothbeblumbten seidenen Zeug, gleich¬ falls zu Meßkleidern, jede Elle per 2 fl. 30 kr. 52 fl. 30 kr. Für kleine Büchel und Landkarten 3 fl. 10. Mai. Dem Herrn Spazen habe ich 1000 fl. Capital sambt 50 fl. Interesse (welche sich zwar erst auf Bartholomei verfallen hätten) anticipato von meiner Verordneten-Besoldung bezahlt und die Obligation ad cassandum zurückempfangen. Dem Prezer Messerschmied habe abermahlen 150 fl. per Abschlag seiner für mich habenden Kirchenarbeit den 10. Mai gezahlt. 17. Mai bin ich um V22 Uhr vor Tags nach Lambach gereist und den 18. eben um %2 vor Tags widerum von Lambach nach Linz, und allda um 10 Uhr dem Verordneten- Rath beigewohnt. 23. Mai hat die kaiserliche Hof-Commission zwischen »deren drei obern H. H. Stände eines- und deren Landesfürst- 1 Das Geschenk oder Gespendt ist zum erstenmal im Tagebuche des Abtes Max am 6. Okt. 1707 erwähnt. Vgl. dazu Anm. 5. Es wurde stets am 6. Okt. ausge- -• rteilt und nur dann verschoben, wenn es aus irgend einem Grund nicht ausgeteilt werden konnte, wie im Jahre 1714. Das Kloster war durch keine Stiftung dazu verpflichtet, sondern es war jahrhundertealter Brauch, der auch an anderen Stiften bestand. Dieses Gespend war eine reiche Gabe in Naturalien an die Armen. Aus der Anzahl der an¬ gegebenen Portionen kann man sich den Zulauf der Dürftigen aus der näheren und weiteren Umgebung beiläufig vorstellen. Daneben gab es auch eine Tafel, mit großen Portionen, wobei 80 Personen gesessen sind, wie z. B. am 6. Okt. 1719. Verboten •wurde dieser alte Brauch in Lambach von der Regierung eigentlich schon im Jahre 1773; dafür wurde durch Regierungserlaß vom 4. Februar 1778 von den Stiften, „welche bisher gestiftete oder althergebrachte Spenden ausgetheilet, haben, gegen Auf¬ hebung sammentlicher Spenden im ganzen Lande" 3000 fl. gefordert für dasZucht- und Arbeitshaus zu Linz. Der jährliche Zucht- und Arbeitshausbeitrag vom ;Stifte Lambach betrug 210 fl.