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Erscheint es deshalb zwecklos, über die Langrett der Landwirtschafts-
Gesellschaft eingehend zu berichten, so wäre es vielleicht angebracht, in Kürze auf
die Ziele der Gesellschaft und die Mittel, die dazu führen, hinzuweisen.
Die landw. Kenntnisse zu erweitern und auch den kleinen und kleinsten
Landwirten zugänglich zu machen, dies hat zur Berufung des landw. Wan
derlehrers geführt, der, in engster Verbindung mit denl landw. Betriebe,
stets bereit ist, an Ort und Stelle mit Wort und Tat unterstützend ein
zugreifen und Ratschläge und Winke zu erteilen. Und wenn es auch immer
noch Personen gibt, die die Bedeutung von Versammlungen, Vorträgen
u. s. w. in Abrede stellen — es kann dies wohl kaum ihre innere Über
zeugung sein und diese stellen sich dadurch selbst ein Armutszeugnis aus —
so ist doch die überwiegende Mehrzahl anderer Ansicht, was sich am besten
durch die Vermehrung der Versammlungen und die Besucherzahl dokumentiert.
Zur Unterstützung des „gesprochenen Wortes" dient die von der
Gesellschaft bereits im 51. Jahrgange herausgegebene „Landw. Zeitschr.
f. OÖ.", die zur innigeren Verbindung der Mitglieder mit der Zentrale dient
und die sich auch außerhalb des Kronlandes und der Monarchie einer großen
Beliebtheit erfreut. Zur weiteren Belehrung dient der vorliegende „Oö. landw.
Kalender der Landwirtschafts-Gesellschaft", welcher Heuer bereits im
38. Jahrgange erscheint.
Zur Hebung der Rindvieh-, Pferde- und Schweinezucht trägt
die Gesellschaft durch Veranstaltung von Ausstellungen und Tierschauen,
durch Prämiierung schöner Tiere, durch Errichtung von Rinderzucht- und
Eberstationen, durch Überlassung von unverzinslichen Darlehen für erst
genannte Zwecke u. s. w. bei. So ist aus dem Vermögen der Gesellschaft ein
Betrag von 30.000 X zur Errichtung von Zuchtstationen reinrassiger Rinder
als unverzinsliches Kapital gewidmet worden.
Dem Futterbau, der Hand in Hand mit einer rationellen Tier
zucht gehen muß, wird durch Zusammenstellung passender Grassamen
mischungen für Neuanlage von Wiesen besondere Sorgfalt gewidmet
und den Mitgliedern garantiert bester Samen von Gras- und Futterpflanzen
verschafft. Auch der Pflanzenbau erfährt durch Abgabe von hochwertigem
Saatgut, das vom Sekretariate stets einer besonderen Kontrolle unter
worfen wird, weiteste Förderung.
Zur Unterstützung des in Oberösterreich so wichtigen Zweiges der
Landwirtschaft, des Obstbaues, ist die Obstbausektion der k. k. Land
wirtschafts-Gesellschaft tätig. Mit welchem Erfolge dies geschieht, zeigen die
sich stets mehrenden Ansuchen um Abgabe von Wildlingen und Edelreisern,
die unentgeltlich erfolgt.
Die Abgabe von künstlichem Dünger zur Erhöhung der Produktion
erfolgt zum Teil mit Subvention und stellt sich durch gemeinsamen Bezug
bedeutend billiger.
Auch bei dem Ankaufe von allen landw. Maschinen ist es der Ge
sellschaft infolge des von Seite der Fabrikanten bewilligten Rabattes möglich,
vorzügliche Qualitäten bei ermäßigten Preisen zu vermitteln.
Dies ist nur in kurzen Strichen und lange kein vollständiges Bild
der weitgesteckten Ziele der Landwirtschafts-Gesellschaft/die zu unterstützen