91 ziehen) geschlossen werden. Diese Reinigung ist öfters am Tage zu voll- ziehen. So wie die allgemeine ärztliche Behandlung aller Milzbrandformen eine gleiche, so ist es auch die diätetische. Die Thiere dürfen nur weiches Futter erhalten; wo Grünfutter vorhanden, das noch mit etwas Salzwasser besprengt werden soll, ist solches zu reichen, nebstbei gesäuerte oder gesalzene Mehltränke, bei Schweinen auch saure Milch, saures oder unreifes gekochtes Obst. Zu den besonderen Gattungen des schnell verlaufenden Milzbrandes ge hört bei den Schweinen der sogenannte gelbe Schelm, die brandige Halsentzündung und das sog. R a n k k o r n. Bei der ersteren Form dieses Leidens, da es oft sehr schnell mit dem Tode endet, kömmt es selten zu einer eigentlichen arzneilichen Behandlung, ebenso bei der brandigen Halsentzündung (Bräune.) In Fällen jedoch, wo die Krankheit nicht so schnell verläuft, reiche man, wenn es zu haben, nebst der vorbe schriebenen, allgemeinen Behandlung dem erkrankten Schweine ein Brechmittel; hie zu eignet sich der Brechweinstein und die weiße Nießwurz am besten; von ersterem für ein erwachsenes Schwein 5—6 Gran in Wasser, besser in gekochtem; von letzterer aber nahezu das Doppelte. Ein gleiches Verfahren ist bei dem sogenannten Rankkorn zu beachten, wo auf der Zunge sogenannte Brandblasen vorhanden sind. Diese werden mit einem Blechlöffel oder dergleichen weggenommen, und die Wundfläche mit dem bei den Beulen beschriebenen Waschwasser gereinigt. Der sogenannte Lend en - Anthrax des Hornviehes gehört zu den langsamer verlaufenden Formen des Anthraxes, und kommt vorzugsweise in sumpfigen und Niederungsgegenden vor. Diese Form ist dadurch für den Nichtfachmann besonders gekennzeichnet, daß aus aus dem Aster des Thieres, auch ohne Kothentleerung bläulich-schwar zes Blut abgeht. Die übrigen Erscheinungen sind gleich den bei den akuten Formen beschriebenen, nur nicht so hochgradig, und es empfinden die Thiere Schmerz an der Lende. Die allgemeine Behandlung ist die dort beschriebene; die Klystiere sind hier zur Entfernung des angehäuften Blutes die Hauptsache. Zudem sind kalte Umschläge von Essig auf den Rücken heilsam, vor dem Entfernen des angehäuften Blutes im Mastdarme mit der Hand wolle man sich jedoch, aus später zu beschreibender Ursache, hüten. Eine der letzteren ganz ähnliche Form des Anthraxes kömmt besonders hier zu Lande, namentlich im Inn-, Hausruck- und Traunkreise vor, es ist das sogenannte Blutharnen der Pferde, genannt die „schwarze Harnwinde". Uebrigens soll hier, um Mißverständnissen von vorne herein zu begeg nen , erwähnt werden, daß das Blutharnen bei allen Thieren vorkommen kann; dasselbe hat entweder traumatische Ursachen (äußerlich gewaltthätige) oder chemische (innerlich die Harnwerkzeuge reizende und eine Entzündung derselben veranlassende) oder dynamische Verletzungen (Luft-, Witterungs-Ver hältnisse.) Nur von letzteren soll dießmal ausführlicher gesprochen werden, nämlich von den auf mechanische Einwirkung entstandenen (d. i. durch Schläge, Stöße rc. auf die Nierengcgend verursachten) von diesen sei nur erwähnt, daß kalte Umschläge das beste Heilmittel sind. Bei der sogenannten Waldkrankheit aber, d. i. dem Blutharnen in Folge des Genusses scharfer Stoffe, ist die anfäng-