83 Mit der hier geschilderten Bildung des Bodens schließt sich aber die Einwirkung der Verwitterungskräfte nicht ab, sondern sie bearbeiten fort während die Bestandtheile des Bodens. Das Wasser dringt in denselben ein, schwellt ihn auf und bringt ihn in Verbindung mit Luft und Wärme zu weitern Zersetzungen; die pflanzlichen und thierischen Stoffe gerathen in Fäulniß und Verwesung und die atmospärische Luft führt fortwährend Koh lensäure, Salpetersäure und Ammoniak zu. Die Wärme dehnt den Boden aus und erhöht die Zersetzung, der Frost dehnt ebenfalls den Boden aus, wodurch er beim Aufthauen gelockert wird. So sind Wasser, Luft, Wärmere, in Gemeinschaft mit Kälte, Schnee und Regen noch heut zu Tage bestän dig im Ackerboden thätig, unterstützen einander und vollbringen die Aus gabe, im Boden ununterbrochen Pflanzennahrung zu bereiten. Die Aufgabe des verständigen Landmanns, der fortwährend Pflanzen in größerer Menge von seinem Boden gewinnen will, ist cs nun, auch diese fortwährenden Einwirkungen zu unterstützen und durch eine sorgfältige Bearbeitung des Ackerbodens den vermehrten Zutritt der atmosphärischen Kräfte soviel wie möglich zur chemischen Zersetzung zu begünstigen, die Erd arten unter sich zu mischen, den Mangel an verwesenden Thier- und Pflan zenstoffen zu ersetzen und so vermehrte Pflanzennahrung zu erzeugen. Landw. 3M. <f. 35. lleöiT elfte Hilfeleistung bei einigen am gewöhnlichsten vorkominenden Krankheiten unserer Hausthiere. Von A. Würzt, k. k. Landesthierarzt. Es ist nun einmal Sitte, daß in den meisten Kalendern u n f e h l- b a r e Mittel gegen gewisse Krankheiten der Menschen und Thiere aufge zählt und angepriesen werden; in landwirthschaftlichcn Kalendern werden der Natur der Sache gemäß vorzüglich unsere nutzbaren Hanssäugethiere hiemit freundlich bedacht. — Wie viel Schaden mit solch' angepriesenen Arlanen schon angerichtet wurde, davon können erfahrene Aerzte und Thierärzte spre chen. Dieser Sitte gemäß soll auch an dieser Stelle von einigen Thierkrank heiten gesprochen werden, jedoch in einer, von der gewöhnlichen Form ganz verschiedenen. Es soll eben nur Nützliches geboten, jede Charlatanerie aber strenge vermieden werden. Um diesem vollkommen gerecht werden zu können, kann gar nicht die Rede davon sein, nur für eine Krankheit Heilmittel anzuführen, die unter allen Verhältnissen und in jedem Stadium der Krankheit verwendet werden sollen. Der Landwirth kömmt am häufigsten bei Erkrankungen seiner Thiere dadurch in Bedrängniß, daß, wie cs besonders in Obcrösterreich der Fall ist, wo so großer Mangel an wirklich theoretisch und praktisch gebildeten Thierärzten herrscht, er bei schnell verlaufenden Krankheiten wegen zu wei ter Entfernung von dem Sitze eines Thiernrztes, diese Hilfe oft ganz ent behren muß oder diese doch viel zu spät kömmt. Wie wichtig und folge schwer aber die erste Behandlung bei Krankheiten der Thiere ist, wird jeder 6*