126 Nordische Musik. Der Eskimo begleitet die Gesänge mit seinem ein— zigen Instrument, einer Handtrommel; nur wird nicht auf das darübergespannte Seehundfell, sondern auf den aus Knochen gebildeten Trommelrand geschlagen, was einen eigenartigen Resonanzton ergibt. Der Polarforscher Thristian Leden stellt eine Verwandtschaft zwischen den iordamerikanischen Indianern (Nordkanada) und den Es— imos fest, die auch in der Musik zum Auüsdruck kommt der Vergleich der Gesänge mittels phonographischer Auf— nahmen beweist die Aehnlichkeit. Die Einton-Melodien er— innern mit Harmonien verbunden, an Kompositionen nor⸗ discher Musiker, so daß man eine Brücke herstellen kann, ausgehend vom musikalisch-primitiven Grundgedanken des Eslimo über Island nach Skandinavien und weitergrei— fsend nach Finnland. Die eingemischten Tropfen ost— släwischer Elemente sind bedeutungslos. „Zwischen skandinapischer und finnischer Musik läßt sich keine Grenze ziehen. Das skandinavische Bolkslied ist sonniger, heller gehalten als das finnische, das mehr der traurigen Stimmung, die über der weiten Woorland⸗ chaft lastet, entspricht. Die finnische „Polska“, die aber nichts mit einem, polnischen Tanz oder mit der böhmischen Polka (im Zweivierteltakt) gemein hat, ähnelt dem nor— vegischen Springtanz (beide im Dreiviertéltakt). Rur der Roͤrdländer erkennt aus dem Gefühl heraus den Unter— chied. Die schwermütigen Melodien, die verwendeten zynkopen und kleinen“ Verzierungen, ähneln russischer Bolks- und ungarisch-rumänischer Zigeunermusik. Franz Liszt sprach schon der gemeinhin als solcher bezeichneten Zigeunermusik den bekannten Charakter als typische Eigen⸗ art der ungarischen Musik ab. In den Kompositionen findet sich der gewisse nordische Klang, den man aus der Musik Edward Griegs kennt. Die Grundlage und Stoff— behandlung ist dieselbe. Das kommt daher, weil fast sämt⸗ liche nordischen Musiker in Deutschland studierten oder noch ihre Ausbildung genießen. Sogar die geographische Bezeichnung „Finnland“ stammt von den Deutschen, hängt mit „Fenn“-Torfmoor zusammen. Ihr Land benennen sie „Suomi“, d. i. Heimat. BIn Deutschland, werden viele Werke jungfinnischer Komponisten aufgeführt, vor allem Jean Sibelius. Seine ymphonischen Werke „Der Schwan von Tuonela;, nach Spisoden aus dem finnischen Nationalepos Kalewala“ (bed.; Heldenvater) „Pelleas und Melisande“, oder die Selsazar⸗Suite“, tragen die Prägung seines Stils. Seine Figenart offenbart sich aber am stärkften in Kammer— musik- und Klavierwerken und ganz besonders in farben⸗ reudigen Chören und Liedern. Wie Sibelius und G. Arnas Järnefelt, der eine Zeitlang in Deutschland als ausübender Künstler lebte, verwendet auch Robert Kaoa— zanus, der Förderer finnischer Musikentwicklung und & igent des „Stadsorkesters“ Helfingfors, Motivbe des Volksgesanges in seinen shymphonischen Dichtungen „Aindo“) und sucht seinen Stoff in der nach dem nato— nalen Erwachen wieder erblühten, Sagenwelt. Außerhalb ihrer Heimat haben sich noch einen Namen gemacht: Erkki Melartin, Führer der jungfinnischen Musiker, Ernst WMielck, der 20jährig gestorben ist, der besonders als Musikschrift⸗ steller bekannte Ilmari Krohn und Selim Palmgren, der begabteste unter ihnen mit modernem Einschlag. Palmgren verwendet gern die Melodien tieferliegend als die Begleitung. Er versteht es ausgezeichnet, die Ruhe über den weiten öden Moorgegenden seiner Heimat zu schildern. „Kevätyö (Eenznacht) und „MNisinaisen laula“ Einsames Lied) — schon die Worte sind Musik, find Stücke von Schwermut und fremder Verträumtheit. Trotzdem die finnischen Komponisten die Kunst be— sitzen, den Charakter ihrer Heimat musikalisch auszudrük— ken, hat den Finnen ein Deuütscher, Frederik Pacius (geb. in Hamburg) die Vationalhymne — ihr „Suomi laula“ (eigentlich „Heimatslied“) — geschenkt 777 Rudolf Ili Schubert (Prag). „A lp enländische Musiker⸗Zeitung“ — — — — — — — Arbeitsgemeinschaft Berhandlungsschrift über die am 15. und 16. August 1931 im Hotel „Zum Schwarzen Adler“ in Klagenfurt statt⸗— gefundenen 5. Tagung der Arbeitsgemeinschaft aller Nichtberufsmusiker⸗-Verbände Oesterreichs. Da es nicht möglich ist, das 60 Seiten umfassende Protokoll dieser Tagung in seiner Gesamtheit zu ver⸗ zffentlichen, folgt im weiteren nur eine auszugsweise Berichterstattung mit den gefaßten Anträgen und Be— chlüssen über diese Tagung. Es waren folgende Bun— desländer vertreten: Niederösterreich und Burgenland durch Alois Stix, dberösterreich durch den Vorsihßenden der Arbeitsgemein— chaft Eduard Munninger, Salzburg durch Josef Lindner, Sirol durch Lorenz und Karl Kleißner, Kärnten durch Albin Köchel, und Steiermark durch Hans Moder. Ferner varen anwesend als Gäste Vertreter von Kärntner Bun— deskapellen. den Verhandlungen lag folgende Tagesordnung zu— zrunde: — Am 185. August: Selbsthilfe-AUnterstützung für die Nichtberufsmusiker Oesterreichs. Am 186. August: Bericht über Musikschutz — Musiker— jesetz — Musikring — Schaffung eines Ehrenzeichen für angjährige Verdienste um die Volks-, Müsik-, organisa— orische Angelegenheiten und Allfälliges. Am 185. August eröffnete Bundesobmann Albin zöchel als Vorsitzender der Tagung um 9.15 Uhr die— elbe und begrüßte alle Erschienenen auf das herzlichste, nsbesonders den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft herrn Lehrer Eduard Munninger. Er gab die oben an— eführte Tagesordnung bekannt, welche, da keine Ein— drüche erfolgten, einstimmig angenommen wurde. Im illgemeinen erwähnte er, daß dieser Tagung eine beson— dere Wichtigkeit zukomme, da insbesonders die Frage der Selbsthilfe für die Nichtberufsmusiker Oesterreichs zu endgültigen Beschlüssen geführt werden soll und er— »ähnt, daß die, während der Tagung durchzuführenden seinungsäußerungen dem Grundsatze der Arbeitsgemein— daft: „unpolitisch und unparteiisch“ zu führen sind, daß ille Anwesenden sich an den Beratungen beteiligen kön⸗ ien, beschließende Stimmen jedoch nur die einzelnen Lan— esvertreter haben. Im allgemeinen erörterte er die unbe— ingte NVotwendigkeit der Schaffung einer Selbsthilfe ür die Richtberufsmusiker Oesterreichs und erwähnt, daß »T den Anreger zur Schaffung einer solchen Selbsthilfe, herrn Eduard Munninger, seinerzeit ersuchte, mit der tusarbeitung und Einführung der Selbsthilfe bis zu ieser Tagung zuzuwarten, um von einem erfahrenen Sründer und jahrzehntelangem Mitarbeiter des Kärnt— ier Lehrer Selbsthilfe-Vereines, Herrn Bürgerschuldi— ektor Albin Köchel aus Villach, entsprechende Aufklä⸗ ungen und Weisungen für die Schaffung einer solchen zelbsthilfe zu erhalten, denn die Schaffung einer solchen selbsthilfe muß gut durchdacht und erwogen werden, venn sie für Tausende von Musikern ganz Oesterreichs on Autzen sein solle. Er begrüßte daher ganz besonders herzlichst den Keferenten über dieses Thema Herrn Bürgerschuldirektor Albin Köchel aus Villach, dankte ihm für die Bereit⸗ villigkeit, ein aufklärendes Referat über diesen Punkt zu halten und bittet ihn, dasselbe nun zum Vortrage zu ringen. (Das einstündig dauernde Referat kann wegen einer Länge nicht zu seiner Gänze verlautbart werden ind erscheint in einer der nächsten Folgen der Alpen— ändischen Musiker-Zeitung separat). 5755 NVAach diesem Referat, welches iit allgemeinen Bei— 'all aufgenommen wurde, eröffnete der Vorsitzende hier— iber die Wechselrede, an der sich nicht nur die einzelnen Bertreter der Bundesländer, sondern auch alle übrigen, als Gäste anwesenden Vertreter von Bundeskapellen, rege beteiligten.