Alpenländische Musiker-Zeitung“
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Harmonielehre und Notenschriftreform.
(Skizze a. d. Studienmappe eines Nichtberufsmusikers.)
Seitdem der Gelehrte Karl Eitz in der Orgelbau—
zeitung „Urania“ 1891 über den Stand der Har—
nonielehre öffentlich Bericht erstattet hat, ist ein Men—
chenalter vorübergegangen. Von seinen beiden For—
derungen: 1. Herstellung eines praktisch brauch—
baren Reininstrumentes, 2. Schaffung einer selb—
ständigen Harmonielehre, hat sich bis heute bloß
die erste Forderung erfüllt und es zeigt sich abermals,
daß die eigentlichen Förderer des Fortschrittes in
Kunst und Wissenschaft in den Reihen der echten
Dilettanten zu finden sind, weil nur diesen ge—
nügend freie Zeit zur Verfügung steht, um lang—
wierigen Problemen nachhängen zu können.
In der Tat, dem leider zu früh verstorbenen Pfar—
rer Anton Moll in Ollersdorf Miederösterreich) ist
es nach 20jähriger mühevoller Arbeit gelungen, das
so lange gesuchte und für unmöglich gehaltene Rein—
nnstrument herzustellen. (Siehe seine im Selbstverlage
erschienene Broschüre „Lohengrün in reiner Stim—
nung“.) Die Meinung des Erfinders, „daß die hiezu
gehörige Harmonielehre der berühmte Physiker „Helm—
sjolz“ bereits geschaffen hat“, ist irrig, weil es unmög—
lich ist, das innere Wesen der musikalischen Harmonie
auf physikalischem Wege verständlich zu machen. Dazu
gehört nach dem Urteile des Mayerschen Konversa—
ions-Lexikons (5. Auflage) eine andere Lehrertei—
iung, eine andere Bezifferung und eine andere
Terminologie. Auch unsere landläufige Harmonielehre
ist nicht imstande, diesem Wunsche zu entsprechen, weil
sie unselbständig ist, und zwar aus fsolgenden
Hründen: 1. Verquickt sie das Harmonische mit dem
Melodischen und huldigt in der Lehre einer nicht be—
veiskräftigen Stimmung; 2. fehlt ihr das zur räch—
igen Erklärung der aufgestellten Begriffe notwendige
Einheitsschema; 3. ihre aus der Praxis geschöpfte
Terminologie ist und bleibt lückenhaft, weil die Praxis
ein Modeartikel ist.
Will die reine Harmonielehre diese Mängel be—
seitigen und damit zugleich die ihr gebührende
A
Zprachgesetze beherrschen lassen, weil jede vernünfiige
Akkordfolge uns etwas zu sagen hat. Weil aber nur
in Sätzen gesprochen werden kann, so ist es selbstver—
tändlich, daß bei Erklärung der Charakteristik der ver—
schiedenen Harmoniesätze nicht mit untergeordneten Ak—
ordfunktionen, sondern nur mit Satzgliedern das Aus—
langen gefunden werden kann.
Anr
Die weltbekannten Märsche
kür ostorroichische Blasmusik. in
kleinster Besetzung ausführbar
Heft 13. Blon: Unter dem Siegesbanner
Solinger Schützenmarseh
philipp: König-Albert-Marsch
Heft 23 Blon: Soldatenblut
TZum Rendez-·vous 4
Meier: Ruhm und Ehr —3*
Jedes Hekft Schilling 6. —
—III„I
Um einen Akkord als Satzglied verwenden zu
zönnen, muß derselbe vorerst zum Redeteil erhoben
verden. Diese Erhebung hat nach dem pädagogi—
chen Grundsatze:—
aus dem Realen in das Ideale
und vom— I
leichten: Akkordgriff (Finger)
zum
schwereren: Klang EOhr) Redeteil (Auge)
Satzglied (Verstand)
die Kenntnis der realen Beschaffenheit des Akkordes
zur Voraussetzung.
Daraus folgt, daß dem Studium der reinen Har—
nonielehre (richtiger: Harmonie sprach lehre) jenes der
Hriffthebrie der Akkordlehre vorauszugehen hat, um
o mehr, als nur diese Methode im Anfangsunterricht
hne' Inanspruchnahme von Regeln und Ausnahmen
iberzeugend wirkt und das hereinzerren von Be—
zriffen aus der Eyntax verhindert. Diesen wohlge⸗
neinten Reformbestrebungen arbeitet jetzt die von
Preisausschreiben!
Der Verlag hat sich entschlossen, die „Alpenländische
Musikerzeitung*? nunmehr zweimal im Monat, an jedem
und 15., herauszugeben. Damit hat er neuerlich ein
zroßes Opfer auf sich genommen, das nur dann einen
Zweck hat, wenn die Sache der Nichtberufsmusiker da—
zurch gefördert werden kann. ——
Deshalb müssen alle beteiligten Kreise, Kapellen,
Musikvereine, Kapellmeister, Musiker, insbesondere na—
ürlich die Funktionäre und Freunde mithelfen, um das
weimalige Erscheinen im Monat zu sichern.
Sie sollen das nicht ganz umsonst tun! Außer der
nneren Befriedigung, die jeder empfindet, der freiwil—
ig eine Ehrenarbeit leistet, hat jeder die Möglichkeit,
die vom Berlag gestifteten wertvollen Preise zu er—
verben.
—DDD
Z30 neue Bezieher wirbt) das große Ehrenzeichen
des Alpenl. Volksverlags und 200.— Schilling (in
Noten oder Musikinstrumenten nach freier Wahl)
Preis für den Werber, der mit der von ihm gewor—
benen Bezieherzahl an 2. Stelle steht (mindestens
25 Bezieher) das große Ehrenzeichen des Alpenl.
Volksverlages und 150.— SPchilling (in Noten oder
Musikinstrumenten)
Preis für den Werber, der mit der von ihm gewor—
benen Bezieherzahl an 83. Stelle steht (mindestens
20 Beziehers, das große Ehrenzeichen des Alpenl.
Volksverlages und 100.— Schilling. .
14. bis 20. Preis: Das große Ehrenzeichen des Alpenl.
Volksverlages für Werber, die 15 Bezieher gewor—
ben haben.
bis 50. Preis: Das kleine Ehrenzeichen des Alpenl.
Volksverlages für Werber, die 10 Bezieher gewor—
ben haben. 3*
Als Bezieher gilt, wer das Bezugsgeld von 3. 60
Schilling für das Zahr bezahlt hatt
Nun an die Arbeit
WBestellkarten sind beim Verlag anzufordern! 68
Zur Teilnahme am Wettbewerb ist jedermann berechtigt!
Ende des Preisausschreibens 31. Juli 19341.