—, IM. ꝰ F 5 * r *9 — I — 2 ö— — ⸗— —⸗ — — ZX Fachblatt der Nichtberufsmusikerschaft Osterreichs Schriftleitung: Ed. Munninger, St. Lambrechten, Bez. Ried i. J. Verwaltung: Alpenländischer Volksverlag, Linz a. d. D. Erscheinen: Einmal monatlich Preis: Jährlich S 360 (KM 250)7) 7Einzelheft 30 Groschen Zahlungen auf Postsparkassen-Konto Wien 2612 (Allgem. Sparkasse Linz) ⸗Schriftliche Beiträge, Berichte und alle den Inhalt betreffenden Zuschriften gehen an die Schristleitung Bestellungen, Änzeigenaufträgeé und alle die Verwaltung oder den Versand betreffenden Zuschriften gehen an die Verwaltung. Schriftleitungssschluß ist am 20. eines jeden Monats. iszzßz Folge⸗ 0 — ———— R 9 X —16 — —— —34 M 4 * 4 9 4 —A S V —J 8 — 9 — — * —9 * PD * * — 4J * * * * —W Ein internationaler Wettbewerb, der, soweit wir unterrichtet sind, von Paris ausging, ist nun abgeschlos— sen. In der großen Presse ist die Angelegenheit kaum beachtet worden, und die musikalische Fachpresse haf nur mit äußerster Zurückhaltung den, Fall. erwähnt Die Zeitschrift „Der Chormeister“ berichtet kurz: „Aus 732. Arbeiten wurden der Jury unter Dokton Hans Bußmann und im Beisein von Ch. Philipp (Paris) 32 zur engeren Wahl vorgelegt. Die drei besten und schönsten (13 deutschen Lieder, erhielten je einen Preie von 1500 Reichsmark und 500 Reichsmark. Wie aus Berichten hervorgeht, hat Max Schillings, der Zuerst 8 —— genannt wurde, auf dieses Amt ver— Kurz und bündig. „Die Tonkunst!“ hingegen läßt sich schon kritischer aus. Sie schreibt: — Bei der internationalen Entscheidung im Wett— bewerh um das „Lied, der Nationen', die in Nizza gusgetragen wurde, ist der Vertreter Deutschlands Adolf Ernst, mit seiner unter dem Kennwort Ber gerac! eingereichten Komposition als Sieger hervorge gangen. Fünfzehn Nationen hatten sich an der Konkur— renz beteiligt.. Bei diesem unter dem Titel „Lied der Nationen segelnden Wettbewerb handelt es sich um eine sehr ein— deutige geschäftliche Mache. Die nicht berücksichtigten Ein— sender von Kompositionen erhalten von einem Musik berlag, namens „Edition Ernestro', Berlin, eine gedruckt Aufforderung, die Komposition dem Verlag zu übergeben Es heißt da wörtlich; „Sie hätten bloß (blop! Y die Herstellungskosten zu bezahlen“ — welche durch die aus der Verwertung einlaufenden Beträge ja wieder gedeckt werden —, die anderen Kosten, besonders (besonders!!) für Propaganda, würden-wir vorstrecken.“ Hoffentlich gibt es nicht allzu viele Dumme, die darauf hineinfallen. Es wäre angebracht, diesem famosen Musikverlag ein— mal nachzuspüren.“ — Die hier genannten Dummen sind aber nicht bloß unter den Einsendern zu, suchen, in deren weltabge— wandtem Kreise sie reichlich vorhanden sein mögen, son— dern überall dort, wo solche ausgeworfene Köder ihre Karpfen zu finden wissen. Es ist sehr wenig schmei— helhaft für uns, daß diese Angelegenheit, wie aus Tat— achen und Namen hervorgeht, so stark nach unserer Sphäre herüberspielt. Aber Fahden eine bestimmte Klasse on „führenden“ Persönlichkeiten aquf dem Gebiete der iteratut, des Thegaters, der Politik und der Journd⸗ istik zwölf Jahre lang durch eine Würdelosigkeit nach der anderen dem Ausland die Auffassung heigebracht hat, daß wir im Interesse der „Angleichung der Nationen“ für jede Anbiederung zu 8 seien. ist auch dieser Wettbewerb und sein Ergebnis kein Wunder. Lied der Nationen“ — was soll überhaupt, das heißen, und für was für ein Publikum soll solch ein Lied erfunden und gesungen werden? Es mutet an, ils solle ein Astralkörper gus seiner fleischlichen Be— ausung heraustreten und Wunder wirken, ein höhe⸗ es, Dasein demonstrieren. Wir armen, in unserer irdi— chen, erdgebundenen Hülle Zurückgebliebenen hatten bis— her immer geglaubt, daß zunächst die „Nation“ etwas darstelle, das in allen seinen feinsten Faserungen und Lebenssäften mit dem Glanz und der Weihe der Kunst u umweben sei. — „Deutschland, heiliger Name!“ singt I. von Baußnern, „Von deutscher Seele“ singt Hans fitzner, zwei Zeitgenossen, denen viele vorausgingen. ze ihre Berufung erkanunt hatten. Und der unvergeßliche Schiller hatte zuvor noch die Worte hinterlassen: „Nichts— hürdig ist die Nation, die nicht ihr Alles freudig setzt in ihre Ehre.“ Auch die Arndt, Körner, Schenkendorf 4. a. hatten erkannt, wem sie in schwerer Zeit zu dienen hatten. Aber das, Vermächtnis dieser Großen gilt nichts nehr. Manche haben umgelernt. Ihnen ist die „Nation“ nichtts mehr, sie müssen alle gleich sein, „die Nationen““ und darum der von den ganz Schlauen bestellte Sing— lang dazu. 24* Denn es ist heute so: man soll nicht als der er— scheinen, als der man eigentlich erschaffen worden ist. Da ist manch einer von Haus aus ein prächtiger Mensch, aber ex steht im Zwange von Mächten, im Zwange pon Mode, Zeitgeschmack, Amt, Beruf, Partei und Clique. Wo einer auftreten und reden sollte, schweigt