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Fachblatt der Nichtberufsmusikerschaft Osterreichs
Schriftleitung: Ed. Munninger, St. Lambrechten, Bez. Ried i. J.; Verwaltung: Alpenländischer Volksverlag, Linz a. d. D.
Erscheinen: «Einmal monatlich Preis: Jährlich 8S 3160 (RM 250)) 7 Einzelheft 30 Groschen
—A 00 Schriftliche Beiträge, Berichte und alle den Inhalt
betreffenden Zuschriften geh n.an die Schristleitung ⸗ Bestellungen, Anzeigenaufträge und alle die Verwaltung oder
den Versand betreffenden Zuschriften gehen an die Verwaltung. Schriftleitungsschluß ist am 20. eines jeden Monats.
—BW—
Solgei
2. Jahrgang
7 * 4 4 — FTS 9 44 7 — 7 p Me * J 2
—8
Num ist alle unsere Hoffnung zuschanden ge—
worden, Kameraden! Eine Hoffnung, die wir an eine
Vereinigung geknüpft haben, die sicher am ersten und
rhestens berufen gewesen wäre, uns als die uneigen—
nützigsten Musikausübenden zu unterstützen und zu
fördern.
Bei der am Samstag, den 17. Jänner, abgehaltenen
Generalversammlung der Gesellschaft der Autoren,
Komponisten und Musikverleger wurde unsere For—
derung, uns einen Anteil an den Musikschutzgeldern
zu gewähren, so wie er bisher den Berufsmusikern
gewährt wurde, —
abschlägig beschiedenn
Es ist ein harter Schlag, der unsere Hoffnungen
getroffen! Doppelt hart deshalb, da wir durch eine
Zuwendung von jener Seite all unsere Pläne ver—
wirklichen hätten können! Glauben Sie mir, gerade
mich, der ich mit meinem ganzen Herzen zu der Nicht—
berufsmusikersache stehe, der ich bisher in unendlicher
Liebe an dem Ausbau unserer Bewegung arbeite, mich
traf diese Nachricht hart, bitter hart
Was aber nun? 8*
Soll diese Nachricht ein Signal sein, uns wieder
zu zerstreuen? Hat uns die Laune eines Augenblickes
nicht das beschert, was wir uns so herzlich wünschten;
so sei es denn mit ureigenster Kraft errungen und
geschaffgee
Kameraden! Nicht wankelmütig werden! Nicht ver—
zagen! Mehr denn je sei unser Ruftt
Seid einig, einigggg
Ich weiß, daß man uns nicht allein durch diese
Absage in ein rein politisches Fahrwasser bringen
wollte, zwingen wollte, ich weiß es und fühle es
auch, wie jeder von uns, der mit seinem ganzen
Herzen bei der Saché ist: Man hat uns gedemütigt!
Fines bleibt uns aber noch wie früher: Unsere Musik,
»er wir dienen, die wir lieben über alles! Mag man
ins in den Staub stoßen, mag man uns nicht als
zollwertig nehmen, wir wissen selber die Schläge un—
eres Herzens zu messen! Wir sind als Bettler vor
remden Türen gestanden, wir haben für unser Lieb—
tes gebeten und man hat uns nicht gehört?!
Was nun? Es ist keine bange Frage. Nur Feig—
inge und Mutlose finden beinen Weg. Wir aber werden
hnesinden und sei es mit den größten Opfern! An
illen jenen ist nun die Reihe, an unsere Seite zu
reten, denen wir dienen durch unsere Musik! Alle Ver—
ine und Körperschaften, die Landgemeinden, die unzäh—
igen Verbände und ländlichen Musikverbraucher!““
Wir sind es, sagen wir es nur ruhig und stolz,
ie auf dem Lande bei allen Anlässen, seien sie kirch—
icher oder weltlicher Natur, den Veranstaltungen erst
hre Note geben, wir sind es, die bei unzähligen An—
ässen ihr Können ohne Entlohnung in den Dienst
der Allgemeinheit stellen, wir sind es, die einen Groß—
eil der Musikschutzgebühren, die aus dem Lande flie—
zen, aufbringen, die den Komponisten, Autoren und
bérlegern zu ihrem Verdienst mitgeholfen haben, wir
ind es, die auch ohne parteipolitischen Frondienst in—
rerhalb einer Gewerkschaft die Musik betreiben, in
unseren Reihen klingt kein Mißton einer Parteipolitik
ind wir sind es, aus deren Reihen die Militär—
nusiker sich ihre erste Schule holen, aus unseren
lbeinsten Dörfchen wanderte schon so manch begabtes
Talent in die große Welt der Anerkennung!
Und wir werden es sein, die aus eigener Kraft ihr
Ziel erreichen. Nun Kameraden, getrost ans Werk des
veiteren Aufbaues! Nur geschlossenes und einiges Vor—
gehen wird uns zum Ziele führen! Alle Nichtberufs-
musiker in eine Front! Haltet Euch streng und voll
bertrauen an die Weisungen Eurer Führer!
Eduard Munninger.
Alpenländische Musiker-Zeitung
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JVDWB— — 35380 95 — ⏑ — B23 96 J3 9 7 I0—
—2 E F —L e E ꝑ — V 9 60 ð —* 2 2 —Ver — — 0
Von Richard Eichenaueeeeee..
.AAeber den Mißbrauch der Bühne zu Staat, Gesell—
schast und Sittlichteit zersetzenden Zwechen wird allmäh⸗
lich immer lebhafter geklagt. Man darf hoffen, daß die
von wenigen Weiterschauenden seit langem getadelte
Gleichgültigkeit „nationaler“ Kreise gegenüber dieser Er⸗
scheinung, die offensichtliche Unterschaͤßung ihrer verderb⸗
lichen Macht, bald besserer Einsicht weichen wird. E—
wird sein, bei dieser kommenden Besinnung auch die
Opernbühne nicht zu übersehen. Wenn auf ihr der Ver—
all nicht immer so sichtbar ist wie im gesprochenen Schau—
spiel, so erklärt sich das zum großen Teil daraus, daß
Nnan aus wirtschaftlichen Gründen die hochstehenden Werle
der Vergangenheit einsach nicht ganz vernachlässigen kann,
auch nicht an solchen Bühnen, wo man S sonst vielleicht
gern möchte. Betrachtet man dagegen nicht den Gesamt—
spielplan, sondern nur die zeitgenössischen Werke in ihm,
o drangt sich die Erkenntnis auf, daß auch auf der
Dpernbühne das Untermenschentum einen beharrlichen
Kampf um die Macht führt.—
Wenn auch bei vielen Opernschreibern der jungsten
Lergangenheit — etwa bei Puccini, d'Albert, Strauß.
Schreker — bereits deutliche Entartungszeichen auftreten
(blutrunstiger Sadismus, kinomäßiger Zuschnitt, Verzer
rung ins Pathologische, fast rein erotische Stoffwahl),
so ist doch vieles bei ihnen noch durch gefäͤllige Form ge—
nießbar. Nun vergleiche man aber, was von den unent⸗
wegten Heerrufern der „Moderne“, denen chon die eben
Genannten als völlig veraltet gelten, als beffere Gegen⸗
wart und Zukunft auf den Schild gehoben wird!“
Das Ervotische zunächst hat sich völlig in den Nie—
derungen plattester Gemeinheit verloren Da findet sich
der jazzspielende Neger mit dem anmutigen Wahlspruch:
„Wechselt das Hotel — gibt es neue Mädchen“
natürlich weiße! (Krenek, Fonny spielt auf“); da findet
sich die ihr altes englisches Vorbild gröblich entstellende
„Dreigroschenoper“ von Brecht⸗Weill, deren „Songs“
wegen ihrer Zotenhaftigkeit hier nicht angedeutet werden
können; da findet sich eine unverstandene Dame, die
gleich mit dem Ehemann, dem Geliebten von gestern
und dem Verliebten von morgen auftritt und Gott se
Dank in Schönheit stirbt (Weill, Royal Palace“). Man
kann auch wechseln zwischen Mondscheinkitsch für die Rühr⸗
seligen und Gesängen der Gassenliebe wie dieser: „War
einmal ein Mädel feine, Spreizte niemals ihre Beine“
usw. (Brand, „Maschinist Hopkins“) Oder man waählte
als Höhepunkt der Handlung eine Badestubenszene, deren
öde, erfindungslose Lüsternheit wirklich nur auf Lebe—
kreise einigen Eindruck machen kann Echiffer⸗Hindemith)
„Neues vom Tage“). Oder man stimmt folgenden Män—
nerchor a a.
ECLustens, vergeßt nicht, kommt das Fressen, zweitens
lommt die Liebe dran, drittens das Boxen nicht vergeff en,
oiertens saufen, solang man kann. Vor allem aber achtet
scharf, daß man hier alles dürfen darf“
Was hier unter „Liebe“ zu verstehen ist, wird über—
flüssigerweise noch durch die herzhafte Frage verdeutlicht:
„Wünschen Sie zuerst fich mit frischen Mädchen zu ver—
sorgen?““ (Brecht-Weill, „Aufstieg und Fall der Sadt
Mahbagonny. (Auf einem Bühnenbild von der Urauffüh—
rung dieser Oper in Baden-Baden sieht man u. a. eine
Tafel mit der im Tertbuch nicht geforderten Aufschrift:
„Für die natürliche Unzucht!“ Es scheint demnach Bühnen
zu geben, denen die im Text vorhandenen groben An—
stößigkeiten noch nicht genügen)..... V
Zu diesem Schmutz des Trieblebens tritt — lebens—
gesetzlich durchaus folgerichtig! — die Darstellung allen
möglichen Verbrechertums. Zu Verbrechen von großem
zuschnitt aber langt es nicht mehr. Welch ein Weg in
die Tiefe von einem Don Giovanni, einem Pizzaro pder
iuch nur von dem gedungenen Mörder eines —VX
is zu den Taschendieben, Fassadenkletterern, Buhältern,
dupplerinnen, Dirnen, Meuchelmördern, Schiebern und
ztrauchrittern aller Färbung, die der heutigen Oper ihre
Helden“ stellen! In „Mahagonny“ tritt buchstäblich nie—
nand mehr auf, der kein Verbrecher wäre. Es mutet
eradezu an, als ob die Verfasser dieser Texte sich die
ztammbäume entarteter Familien, die man in VLehr⸗
üchern der Vererbungswissenschaft findet, als Stoffquelle
usgelucht hätten, um den Untermenschen in Reinzucht von
— D
virklich noch die Welt bedeuten, dann wehe uns
Es ist nur natürlich, daß die Verherrlicher des Nieder⸗
assischen sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ihr
ittes Reich des gesellschaftlichen Umsturzes zu predigen.
Nicht zu gedenken der verbrecherischen Industriehäupt—
inge, die ihre armen Arbeiter brotlos machen („Maschi—
rist Hoptins“), der Bürgercanaille, die von Seeräubern
erdientermaßen umgebracht werden soll („Dreigroschen—
er stehe hier nur eine Predigt der allgemeinen Auf⸗
ösung:
„Wozu Türme bauen wie der Himalaya, wenn man
sie nicht umwerfen kann, damit es ein Gelächter gibt.
Was eben ist, das muß krumm werden, und was dhoch
ragt, das muß in den Staub. Wir brauchen keinen Hurri—
an, wair brauchen keinen Taifun, denn was er an Schrek—
en tuen kann, das können wir selber tun.“ („Maha⸗
zonny“. Es ist nicht zu bezweifeln, daß der Verfasser
mit der letzten Feststellung buchstäblich vecht hat.
Als letzte Schutzquelle bietet sich die Verzerrung alt—
iberlieserter Heldenstoffe. Daran läßt sich dem staunenden
Spießer so hübsch zeigen, daß das angeblich Große ver—
Jangener Zeiten in Wirklichkeit ebenso erbärmlich gewesen
. wie die ruhmreiche Gegenwart. Was zu beweisen war!
Kurze, herrisché, beinahe etwas pathologisch anmutende
Hesten, asketisch-sanatisches Aussehen.“ Wer mag das ein,
lieber Leser? Das ist Agamemnon in Ernst Kreneis Oper
„Das Leben des Orest — „Väterchen, liebes Väter—
hen, was machst du? Warum willst du mich, schlagen?
Lichts Böses hat Kindchen getan.“ Kindchen ist natürlich
ee Und der Chor singt zur Abfahrt nach Grie—
enland:
DODer süße Friede ist vorbei, der weiß, warum. Die
zroßen Herren zanken sich, die armen Leute schlagen sich,
und niemand weiß den Grund davon, das ist der Lauf
der Welt.“
Als abgeklärter Tattergreis kommt Agamemnon zu—
rück: „Troja vernichtet, Tausende getötet, — wozu dies
illes? Das heilige“ Werk vollbracht — und jeßt — ein
Ding ohne Sinn.““ (Nun weißt du's, völkerbundbeglück
er Leser))— Agamemnons Totenfeier ist auch vrecht
timmungsvoll geraten: J
„XFahr du zur Pölle jetzt; wirst uns nicht schinden
mehr, wirst uns nicht plagen mehr, du böser Geist! Magst
m der Hölle jetzt Rekruten eindrillen, du magst dem
Teufel jetzt das Regiment führen, wenn er sich's bieten
läßt, und dich nicht braten läßt, weil du dem Teusel
selbst zu schlecht““·
Ein anheimelndes Stück ist auch Strawinskis „Oedy⸗
ous rex“, das zur Verstärkung des antiken Erdgeruchs
ꝛinen Ansager im Frack neben Jokaste, Oedipus und Kreon
aufmarschieren läßt; im übrigen ein blutleeres Gehäuse,
das antike Haltung mit Langeweile verwechselt
„Alpenländische Musiker⸗Zeitung“
Doch geben wir der Wahrheit die Ehre: es gibt auch
Komponisten, die sich im Sumpf der Zeitgenossen nicht
wohl fühlen. Was fangen nun solche vom Schiasal Ge—
schlagenen an, wenn sie gleichwohl einen Bühnenersolg
erringen möchten? Sie werden „symbolisch“, wie etwa
Arnold Schönberg in der „Glücklichen Hand“. Nur fehlt
leider die Schöpferkraft, eine an sich annehmbare Idee
in eine wirkliche Handlung mit lebendigen Menschen um—
zusetzen. So wird denn aus der Schemenhaftigkeit
eine Tugend gemacht, und das, was in vollrträftigen
Zeiten bei machtvollen Schöpfern von innen heraus die
Handlung durchleuchtete, wiro zur Handlung selbst. Da
es aber eben keine Handlung ist, sondern nur ein Ge—
dankengespinst, so bleibt die Sache eine mäßige Spielerei,
die keinen Menschen ergreit..
Das ist das Bild der Entartung: Schmutz und Zügel—
losigkeit auf der einen, leere Gehirnakrobatik auf der
andern Seite. —
Die musikalische Minderwertigkeit dieser Werke kann
hier nicht eingehend dargelegt werden; doch dürfte eines
ohnehin klar sein: Musik, die sich an solche Texte ver—
schwendet, richtet sich selbst. Daran ändert man auch
nichts, wenn man etwa Hindemith oder Strawinsky als
Arbeitsgemeinschaft
Verhandlungsschriift
über die am 16. November 1930 im Hotel de l'Europe
in Linz s tattgefundene Tagung der Arbeitsgemeinschaft.
Anwesend: Obmann Ed.Munninger, Lambrechtem;
Landesverbandsobmann von Salzburg: Richter, Hal—
lein; Landesverbandsobmann von Kärnten: Köchel, Kla—
genfurt; Landesverbandsmusikmeister von Oberösterreich
Stark, Linz; Landesverbandskassier von Oberösterreich
Fleischmann, Linz; Herr Moser, Linz, und der Di—
rektor des Alpenländischen Volksverlages Herx Seidl
Entschuldigt: Obmann von Steiermark: Moder; Ob—
mann von Niederösterreich: Osterdal; Obmannstellver—
treter von Niederösterreich: Kliment; letzterer teilt mit,
daß er die Stelle zurückgelegt habe. Infolge eines be—
dauerlichen Mißverständnisses konnte, der hiezu eigens
nach Linz gekommene Vertreter von Tirol, K. Kleißner,
an der Tagung nicht teilnehmen.
Der Obmann der Arbeitsgemeinschaft, Herr Lehrer
Munningeér, eröffnet um 10.20 Uhr die Tagung.
Nach erfolgter Begrüßung teilte der Obmann mit, daß
für die ganze Bewegung schwerwiegende Fragen zu
—DV0
Autorenverband. Es handelt sich um den Anteil an
den Musikschutzgebühren. Munninger referiert über die
in dieser Angelegenheit von ihm bereits unternommenen
Schritte, was mit Dank zur Kenntnis genommen wird.
Er erwähnt, daß nach einem Schreiben der Autoren—
gésellschaft Aussicht besteht, einen Anteil an diesen
Geldern zu erhalten, wenn sich die Nichtberufsmusiker
dem Oesterreichischen Musikerbund (sozialdemokratische
Gewerkschaft) oder der Musiker⸗-Union cchristlichsoziale
Gewerkschaft) anschließen würden. Ein solcher Anschluß
wurde von allen Anwesenden entschieden abgelehnt mit
der Begründung, wir sind eine ideale Vereinigung von
Liebhabermusikern, die mit einer Gewerkschaft nichts zu
tun hat. Außerdem sind und bleiben wir vollkommen
unpolitisch, wie es eben im Wesen der Musik gelegen
ist: politische Gegensätze auszugleichen. Diese Tendenz
ist ja auch in unserem Statut verankertt..
Riuͤchter spricht über die schwierige Lage der Be—
rufsmusiker, betont aber, daß wir uns keinesfalls
binden dürfen.
3
„große Könner““ bezeichnet. Denn ein Könner, der sein
dönnen in dieser Weise mißbraucht, ist brüchig in seiner
Seele; solche Seelen schaffen keine bleibenden Werte.
In seinem folgerichtigen Kampfe um die Macht wen—
det das Untermenschentum noch andere Mittel an. Die
rahren Meisterwerte sucht man möglichst von der Bühne
verdrängen, damit die Allgemeinheit nicht allzu oft
Lergleiche ziehen kann. Geht das aber nicht an, so ver—
chandelt man die Aufführungen von Meisteropern, um
ie auf diese Weise den Machwerken einer entartenden
eit anzugleichen — natürlich unter dem deckenden Schimd:
Suche nach einem neuen Aufführungsstil!“ Was wunder,
»aß ein aufrechter Mann wie Pfitzner jüngst ein Reichs—
gesetz forderte „zum Schutze von Kunstwercen gegen will—
ürliche Entstellung an Instituten, die dem Dienst der
Tunst geweiht sind“? Uebrigens bietet gerade Psitzner
auch gute Beispiele dafür, wie man die Meister zugunsten
der Stümper möglichst mundtot zu machen sucht.
Und überall dieselben Gründe: Fremdrassige Geister
an den Quellen der Macht, und die wachsende Flut der
Minderwertigen, die keine Ewigkeitskunst mehr aufneh—
men können. 8 *
Gsortsetzung folgt.)
*
Munnmninger erklärt, es müsse den Mitgliedern
unserer Nichtberufsmusikerverbände unbedingt etwas ge—
doten werden: Sterbegeld, Kredite an Kapellen usw.,
zanz besonders aber unentgeltliche Kurse für Kapell—
meister und Musiker. —*8 J
Munninger berichtet, daß viele Musikalienver—
leger auch bereits der Gesellschaft der Autoren⸗-, Kom—
bonisten⸗ und Musikperleger beigetreten seien. Er weist
auf den Musik-Ring in Deutschland hin. Es ist dies
eine große Interessengemeinschaft für tantiemenfreie
Musik, die ungeschützte Werke herausgibt. Eine An—
räherung an diesen Musik-Ring brächte die Möglichkeit,
inseren Landkapellen sehr billige und abgabensfreie
Musikstücke zu beschaffen, falls der Autorenverband
insere berechtigten und billigen Forderungen nicht
inerkennt. — 4
Dies wird von allen begrüßt und einstimmig
zeschlossen, falls eine Einigung mit dem Autorenver—
zande wirklich nicht möglich sein sollte, unseren Mit—
zliedern aufzutragen, nur mehr abgabefreie Stücke zu
Ppielen und den Musikkapellen alle Mittel in die
hand zu geben, abgabefreie Programme aufstellen zu
wönnen. Die Mitglieder werden über abgabefreie Stücke
jederzeit benachrichtigt. Diese Musikstücke werden ent⸗
weder im „Musik-⸗Ring“ oder in einem eigenen, statu⸗
zarisch ohnedies vorgesehenen Verlage erscheinen.
Es wird hingewiesen, daß in unseren Reihen nam—
zafte Musiker stehen, die für unsere Landmusik-Be—
etzungen passende Musikstücke arrangieren werden.
Ueber Antrag Moser wird der Vorsitzende Mun—
ainger ermächtigt, alles geeignete gegenüber dem
Autorenverbande zu unternehmen.
Moser empfiehlt, die Kapellmeisterkurse noch im
vommenden Winter abzuhalten.—
Köchel wünscht, daß über all diese Fragen im
Fachblatte „Alpenländische Musiker-Zeitung“ stets ge—
rügende Aufklärung gegeben werde und daß sich Mun—
85* mit dem Musik-Ring ehestens ins Einvernehmen
ehe. ————
Munninger berichtet über die Einladung zum
zeitritt zur „Gemeinschaft geistiger Arbeiter“ und zum
‚„Welt-Musik- und Sangesbund“. Beides wurde vor—
läufig zurückgestellt.
Richter bespricht den Fortschritt der Organisation
im Lande Salzburg und teilt mit, daß noch im kom—
menden Winter ein Kapellmeisterkurs abgehalten wird
und ersucht den Vorsitzenden, bei der Jahreshaupt—⸗
versammlung in Hallein als Referent zu erscheinen.
Munminger referiert über das „Musiker-Jahr—⸗
huch 1931J. J J *
Verlagsdirektor Seidl stellt fest, daß der Versand
der Zeitung nunmehr klaglos funktioniere. Er be—
tont, daß die Landesverbände durch Werbung von
F — gute Einnahmen erzielen könnten und er—
sucht diesbezüglich um kräftige Unterstützung.
Richter spricht dem Schriftleiter Herrn Mum—
ninger den herzlichsten Dank für seine aufopferungs—
volle Tätigkeit aus und regt an, diesem hiefür unbe—
dingt eine Entschädigung zuzusprechen. Diese Anre⸗
gung wird von allen Anwesenden begrüßt.
Munmminger stellt an den Verlagsdirektor Seidl
verschiedene Forderungen betreffs der Zeitung, so vor
allem pümnktläiches Erscheinen bis längstens 10. eines
jeden Monates. Munninger wird ermächtigt, auch in
dieser Beziehung alles Nötige zu unternehmen und
einen diesbezüglichen Vertrag für das kommende Jahr
(1931) unbedingt abzuschließen. —
Trotzdem noch einiges zu beraten gewesen wäre,
wird wegen Abreise der auswärtigen Teilnehmer die
Tagung um 13 Uhr geschlossen.
MNMachwort.
Zwei Momente von größter Tragweite sind es, die
dieser Tagung eine Bedeutung verleihen, wie keine
zuvor gehabt hat: Der einmütige Beschluß, unter allen
Umständen, selbst unter größten sinanziellen Opfern an
dem Standpunkt sestzuhalten, daß die Nichtberufssmusi—
ker⸗Organisation eine ideale Vereinigung von Musik⸗
liebhabern bleibt, die mit Gewerkschaftlichem nicht das
geringste zu tun hat. Nicht durch gewerkschaftlichen
Zwang soll die freie Musilbetätigung unterbunden,
sondern im Gegenteil alles darangesetzt werden, um die
Freude am guten Musizieren im Volke zu heben, ein⸗
gedenk der Devise: Was der Sängerbund den Sanges⸗
freudigen, soll der Nichtberufsmusikerbund den Musik⸗
liebhabern seinnn. —
Das zweite Moment ist die Stellumg zum Autoren—
verband. Ist es unbillig, eine bescheidene Forderung
zu stellen, wenn man bedenkt, daß die Gewerkschaft
der Berufsmusiker aus den Musikschutzgeldern einen
sehr beträchtlichen jährlichen Anteil erhält? Und dies
bediglich dafür, daß sie, die Berufsmusiker, das In—
kasso dieser Gebühren nach Tunlichkeit unterstützen.
Es liegt also nun an der Leitung des Autorenverban⸗
des, ob der Boykott aller österreichischen Musikkapellen
gegen den Musikschutz einsetzen wird oder nicht. Sicher
wäre es von den kompetenten Personen unvernünftig
zgenug, die Verhandlungen ergebnislos verlaufen zu
lassen, noch dazu, wo die erstrebten Anteile nicht wie
bei den Musikgewerkschaften nur zu rein persönlichen
Unterstützungen, sondern wieder nur zur Hebung und
Förderung der Musik selbst verwendet würden. Wir
können es fast nicht glauben, daß die Leiter des
Aukorenbderbandes mit so viel Blindheit geschlagen
seien, den eigenen Vortéil hier nicht einzusehen, ganz
abgesehen von der großen Ungerechtigkeit, die sie sich
durch Ablehnung unserer Forderungen zuschulden kom—
men liehßen. km.
Mitteilungen der Schriftleitung.
Erbitte an mich keine Zuschriften mehr, zu richten,
die den Bersand oder die Bestellung der Zeitung
betreffen. Solche Zuschriften sind zu richten an den Al—
penländischen Volksperlag, Linz a. d. Do⸗—
nau, Goethestraße 35/1, Es erwachsen mir unnütze
Korrespondenzen, eine Unmenge Kosten für Porto. Alle
Berichte und den Inhalf der Zeitung betreffenden
Zuschriften wollen aber an mich gerichtet werden. Even—
tuelle Beschwerden über die Zusendung der Zeitung
wollen ebenfalls an den Verlag oder an die einzelnen
Landesverbände gerichtet werden. Schriftleitungs—
schluß für die Februar-Nummer: 31. Dänner 1831.
Ed. Munninqger.
„Alpenländische Musiker⸗Zeitung“
——— — ——
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J — * J J J 3 4 J X d
—D— —989 —WU— 3 —— ——
v —
Oberösterreich
An alle Bundeslapellen, Bezirks⸗— und Gauleitungen.
Serr Josef Fleischmann in Linz hat mit Ende 1930
eine Bundeskassierstelle zurückgelegt. Diese Stelle hat
aun Herr Landesmusikmeister Karl Stark in Linz
dorläufig übernommen. Alle Zuschriften, die die Gebarung
des Bundes betreffen, wollen daher immer an Herrn
Karl Stark, Linz, Scharitzerstraße 20, gerichtet wer—
den. Da äußerst dringende Zahlungen zu leisten sind,
verden die Bundeskapellen Dringendst, ersucht, den
Beitrag für 1931 im Jänner zur Einzahlung zu brin—
gen. Wir erwarten zuversichtlich, daß die Beiträge ün
rächster Zeit eingezahlt werden, damit uns nicht
vieder durch oftes Mahnen der Säumigen beträchtliche
Kosten und Arbeiten erwachsen.
AAn die Bezirksleitungen
Die zum Versand kommenden Fragebögen (Berichte)
vollen ungesäumt nach Erhalt ausgefüllt und eingesendet
verden. Die weiteren Fragebögen wollen zuverlässig im—
ner am: 1. April, 1. Juni, 1. Zuli, 1. August,
lSeptember, 31. Dezember eingesendet werden.
Bundeskapellen Achtungggg
Es wird ersucht, unverzüglich von jeder Bundes—
apelle eine Liste sämtlicher ausübender Musiker vorzu—
egen. Auf dieser Liste soll auferscheinen das Alter der
inzelnen Musiker und wie lange der einzelne Musiker
Mitglied der Kapelle ist. (Jeden Musiker mit Namen!)
Inngau: Herr F. Rotter in Braunau, der allen
Zalzburgern durch seine Mitarbeit, an dem dortigen Lan—
desverband in bester Erinnerung ist und jetzt nach Brau—
aau (Oberösterreich) übersiedelt ist, hat die Gauobmann—
telle für den Inngau übernommen. Die Bundesleitung
zegrüßt Herrn F. Rotter herzlichst als ihr neues Mit—
slied und bittet alle Innviertler Kameraden, Herrn F.
Kotter in seinem Amte durch tätige Mitarbeit zu unter—
Generalbersammlung! Im Monat Wärz findet die
Seneralvbersammlung des Bundes statt. Satzungsgemäß
aben daher vorher die Bezirksversammlungen und
Sautagungen stattzufinden. Einladungen und Aufrufe
ür diese Versammlungen in der nächsten Num—
ner der Zeitung müssen unbedingt bis Februar
ingesendet werden. Zur Generalbersammlung wird uns
urch eine zeitgerechte Notiz in der Zeitung eingeladen.
Perfönliche Einladungen ergehen hießzu keine. Im Ver—
zinderungsfalle ist unbedingt ein Stellvertreter zu
ntsenden. Teilnahme an der Generalversammlung ist
ür die Gau⸗—⸗ und Bezirksobmänner sowie
sßau— und Bezirkskapellmeister Pflicht. —
SBründung eines Musikvereines in Spital am Phhrnm.
Am S8. Dezember l. Is. fand in Spital a. P. in
Srundners Gasthof die gründende Versammlung des Mu—
ikvereines statt, die von allen ausübenden Musikern der
ichen Anzahl von Bürgern des Ortes, darunter der
derr Bürgermeister J. Grundner und der Ortspfarrer
hdochw. Herr Gustav Stögmüller besucht warrr..
Am halb 4 Uhr nachmittags eröffnete Herr Kapell—
aeister Ed. Riedl die Versammlung mit der üblichen
ßegrüßung der Anwesenden und dem Hinweise auf den
zweck der Beratungen. Dem gleichfalls anwesenden Ver—
reter des Bundes der Nichtberufsmusiker in Oberöster—
eich Herrn Bezirksobmann und Bezirkskapellmeister A. R.
dietl aus Kirchdorf wurde das Wort erteilt, welcher in
achlicher Form die Notwendigkeit des Bestandes eines
Musikvereines in Spital besprach und auf den Zweck
ind die Bedeutung eines solchen für die Oeffentlichkeit
zinwies. Er wies auch auf die Disziplinen hin, denen
ich alle ausübenden Musiker zu unterwerfen haben; wenn
der neu gegründete Verein seinem Ziele näherkommen
und seine Aufgabe erfüllen soll.
—ED——
Aber auch den anwesenden Bürgern des Ortes wurde
die Bedeutung des Bestandes eines Musikvereines in
hrem Orte klaͤr gelegt und darauf hingedeutet, daß der
Musikbetrieb auch Geldmittel erfordert. Diese aufzubrin—
gen soll vorwiegend Sache der gesamten Ortsbewohner
sein. Der einzelne Musiker soll dazu nicht verpflichtet
werden, schon aus dem Grunde nicht, weil die Opfer, wel—
cher der Probenbesuch hervorruft, groß genug sind und
eine weitere Belastung nicht von Vorteil wäre.
Besondere Anerkennung verdienen die ausübenden
Mitglieder, wenn erwogen wird, unter welch großen
Zeitaufwand der Probenbesuch vor sich gehen muß. In
Anem Gebirgsorte wie Spital einer ist, und die Wege
für viele Musiker stundenlang und beschwerlich. Um so
höher ist es zu werten, daß sich ein Kreis von vorwie—
gend jungen Leuten zu einem Musikvereine zusammen—
geschlossen haben, der dem Orte, welcher als bekannte
Sommerfrische alle Reize der Natur aufweist, zur Ver—
schönerung gereicht und nicht ohne Nutzen bleiben wird.
Aunschließend erfolgte die Verlesung der Vereins—
satzungen, die von allen Anwesenden genehmigend zur
Kenntnis genommen wurden. F
sSierauͤf erfolgte die Wahl der Vereinsleitung, die
für jeden Funktionär einstimmig erfolgte. Als Vorstand
ging über Vorschlag des Herrn Bürgermeisters J. Grund—
ner Herr Gustab Stögmüller, Pfarrer in Spital, hervor.
dSiese Wahl fand die einstimmige Aufnahme und
wurde mit hoher Befriedigung begrüßt. Die übrigen
Funktionäre wurden ebenfalls gus dem Kreise der, An—
wesenden stimmeneinhellig gewählt. Der Jahresbeitrag,
welchen die unterstützenden Mitglieder zu leisten haben,
wurde mit 4.— Schilling bestimmt. —
Aus dem Ergebnisse der Wechselreden war der
gute Wille und der Vorsatz zu erkennen, den neugegrün⸗
deten Verein zu erhalten, wozu die maßgebenden Faktoren
d Versprechen abgaben, Förderer desselben sein zu
wollen. — —
DSDie Kapelle besteht dermalen in 28 ausübenden Mit⸗
gliedern, für den Ort Spital und seine örtliche Beschaf—
fenheit eine imponierende ZSahl. A. R. D.
—
Ein Fahr Musikervereinigung Grein und
Umgebung.
Einige Zeit war die Stadt Grein öhne, Musik oder
besser, besaß eine Kapelle, welche für den Ort, der als
Fremdenort gilt, zu wenig repräsentabel war. In dieser
Zeit wurde an den, dortigen, Lehrer und gewesenen
Stadtkapellmeister Josef Gebauer von Seite der freiw.
Feuerwehr Grein das Ersuchen gestellt, für die im Okto—
ver vergangenen Jahres stattgefundene Dekorierungsfeier
eine Blechkapelle zusammenzustellen. Freudig folgte Ge—
saannter dieser Einladung, um seinen längst gehegten
Plan einer Verwirklichung zuzuführen. Er Jud sich die
besten ihm bekannten Mu siker aus den Nachbarorten ein
und erreichte mit einem schon sehr hübschen Programm
inen Bonibenerfolg, Dieser Erfolg war Anlaß, unter
den Musikern den einstimmigen Wunsch laut werden zu
affen. die Kapelle, möge in ihrer jetzigen Form unter
Leilung Gebauers beisammen bleiben. Man konstituierte
ich unter dem Namen Musikervereinigung Grein und
Imgebung. Die Allerheiligenprozession wurde ebenfalls
n befriedigender Art und Weise absolviert. Die weitere
Zeu brachte viel und tüchtige Arbeit, außerdem guten
Zuwachs an auswärtigen Musikern. Das nächste Auf—
Felen der Kapelle war bei der JZulfeier des, Deutschen
Turnvereines Grein. Bei dieser Gelegenheit bestand ie
hre Feuerprobe. Die Kapelle bekam Aufgaben gestellt,
denen oft eine alte Kapelle nicht gewachsen, gewesen
wäre.Und Zzurückversetzt in die alte Zeit“, so schrieb
damals eine Zeitung, war man durch die exakt gespiel⸗
den altösterreichischen Militärmärsche durch die Musiker⸗
bereinigung Derselbe Erfolg wurde-kurz darauf bei der
Weihnachtsfeier des Christlich-deutschen Turnvereines er—
zielt. Rum kam die Faschingszeit, hier gab es viel
—ñN
Sehr geehrter Herrr
Sie haben gewiß vergessen, uns Ihre lleine Schuld
an unseren Verlag zu begleichen —
Wir legen heute einen Erlagschein bei mit der Bitte,
—XX0
zuführen! 3
Zahlen Sie heute noch eiit
Hai sich aber Ihre Zahlung mit unserer Mahnung
gekreuzt, so ist letztere selbstverständlich gegenstandslos.
Mit vorzüglichster Hochachtung: α.
Alpenländischer Volksverlag
Arbeit. Rasch wurde eine Tanzmusik, bestehend, aus zwan—
ig Mann Streich, zusammengestellt, welche beim ersten
Aftreten ebenfalls die Anerkennung der Tänzer fand,
Zie pflegt hauptsächlich die Straußschen Walzer und hat
ich aber auch sehr lobend in die modernen Tänze ein⸗
jespieit. Am 2. Februar spielte die Kapelle beim Vete—
anenball. Am 9. Februar fand ein Heimwehraufmarsch
talt, an welchem der Bundesführer Fürst Starhemberg
eilnahm. Die Kapelle hatte die Marschmusik zu besor⸗
jen und nach der, Rede des Führers die Bundeshymne
u spielen. AUm Abend fand ein Kameradschaftsabend
satt, wobei die Musikervereinigung konzertierte und an—
chliehend zum Tanze spielte. Eine besonders schöne Ver—
mstallung war, der am 15. Februar stattgefundene Tanz—
ibend der Musikervereinigung Grein. Ein außerordentlich
ufer Besuch war, zu verzeichnen, welcher allein, schon
zefagte, welche Sympathien die Kapelle sich bereits
rworben hat. Kapellmeister⸗Stellvertreter Waldhäusl
rus Klam seröffnete mit der Gattin des Kapellmeisters
en. Tanz, und bald war das denkbar lustigste Faschings—
reiben in der anheimelnden Turnhalle. Die Kapelle
pielte, abwechselnd in voller Besetzung auf Blech— und
Streich, insgesamt waren 88 Muliker fätig. Diese Ver—⸗
instaltung machte der Vereinigung alle Ehre, von ihr
agte man, daß sie die lustigste des Faschings 1930 war.
der. finanzielle, Teil war auch günstig. Samstag, den
Marz, spielte die Kapelle beim Christlich-deutschen
Lurnverein, tags darauf beim Sauzipfkirtag im Gast—
saus Schörgi Ein besonders schöner Anlaß verpflich—
eie die Kapelle am 10. Mai. Der, Besitzer des Schlos—
es Greinburg,. der Herzog von Sachsen-Koburg und
hotha, war guf einer Durchreise mit seinen Gästen auf
Schloß Greinburg angekommen. Die Wehrzüge der deut—
chen. Turnvereine aus der Umgebung veranstalteten für
ie Gaste einen Ehrenabend. Im Vereine mit der Heim⸗
vehr aus der Umgebung marschierte man ins Schloß.
As der Herzog mit seinen Gaͤsten, darunter ein Enkel
aiser Wuhelms IUI. erschien, erklang die Bundeshymne.
Hach Besichtigung der aufgestellten Formationen fand
ine Defilierung statt. Das beim, anschließenden s7
end gespielte Programm umfaßte hauptsächlich Wie—
rer Lieder und altösterreichische Militärmärsche. Ein
Dankschreiben des Herzogs hob besonders die guten
Leistungen der Kapelle hervor.
Ein besonders ehrender Tag in der Geschichte der
Musitervereinigung war der 18. Mai. An diesem Tage
jam die Reichsorga von Wien mit einem, Separatzug
ach Grein. Die Kapelle erwartete um 11 Uhr die
Haste. Nach ihrer Antunft geleitete sie die Gäste durch
die Stadt. Die Begrüßung durch den Bürgermeister fand
im Stiadtplatze statt. Unter hervorragenden Gästen der
Kegierung, efand sich auch Bundeskanzler Dr. Schober.
die aus Wien mitgekommene Polizeikapelle brachte einen
Schober-⸗Marsch in Uraufführung zum Vortrage. An⸗
chüeßend an die Begrüßung spielte die Kapelle bei der
Festtafel im Hotel zum Goldenen Kreuz“ auf Streich.
Freudig begrüßten die vielen Wiener die hübsch gespiel
sen Wiener Lieder. Eine nette Abwechslung für die
Musikervereinigung war, der Sängerbesuch der Kapfen
berger Sänger in Grein. Mittaags Empfang — nach
einer dreistündigen Verspätung. Am Abend Konzert in
der Turnhalle, ebenfalls wie immer, mit großem Er—
folg. Zur Sonnwendfeier wurde gespielt. Beim Feuer—
wehrfest in Kreuzen rückte die ganze Kapelle aus. Am
2. August mußte die Kapelle anläßlich eines Begräb—
nisses spielen. Im Laufe der Zeit war allseits der
Wunsch Jaut geworden, die Kapelle sollte doch eine
eigene Uniform erhalten, das Spielen in der Feuer—
wehruniform sei aus technischen Gründen auf die Dauer
nücht möglich. Nachdem, dank des Entgegenkommens der
Sparkasse Grein und der Bevölkerung der Stadt, das
GHeld für 30 Uniformen sichergestellt war, wurde den
Kameraden A und F. Waldhäusl in Klam der Auf—
rag, zur, Anfertigung der Uniformen gegehen. Am
2. Auqust, abends, spielte die Kapelle zum erstenmal in
der neuen Uniform. Sie hat allgemeines Gefallen her—
oorgerufen. Die Uniform ist grau mit grünen Aufschlägen
und Silberknöpfen. Die Kappen tragen das Stadtwap—
ven. Niemand erkannte darin die Kapelle; die erste
Platzmusik darin war für alle Bewohner und Sommer—
aäste eine hübsche Ueberraschung.
.Das schlechte Wetter des Sommers verhinderte viel⸗
fach die Abhaltung verpflichteter Platzkonzerte. Am
10. August fand an Stelle eines solchen Konzertes eine
Tanzunterhaltung, in, der Turnhalle statt. Für den
17. August war die Musikervereinigung Grein verpflich—
tet beim Sommerfest des „Bundes deutscher Frauen“.
Bei diesem Konzert war auch die herzogliche Familie
anwesend. Sonntag, den 24. August. feierte die Be—
ölkerung von Grein die Silberhochzeit der herzoglichen
Familie. Der Deutsche Turnverein zog mit der Musik
us Schloß. Die Musik nahm im inneren Schloßhof
Aufstellung. Als die herzogliche Familie am Balkon
erschien, erklang „Wer uns getraut“ aus „Zigeuner—
baron“. Unter den Klängen des Deutschmeister-Regi—
mentsmarsches, ein Lieblingsmarsch des Herzogs, kam
die herzogliche Familie zur Musik herab. Kapellmeister
GHehauer und, Musikführer Lösch beglückwünschten, die
königl. Hoheiten, welche sichtlich gerührt jedem einzel—
ten Musiker mit Händedruck Dank sagten. Bei dem
darauffolgenden Ehrenabend hatte die Musik das Haupt—
orogramm zu bestreiten. Nicht unbedeutend war der
Noralische als auch der materielle Erfolg dieser Ehrung.
Am 310, August machte die Musikervereinigung eine
Rundfahrt ins untere Mühlviertel. Die Vereinigung kam
damit einem Wunsche ihrer Mitglieder aus dieser Um—
gebung nach. Die erste Station war Dimbach, wo man
eine Stunde Platzmusik hielt. Die zweite Platzmusik
war in Waldhausen und die dritte in, Sarmingstein.
In St. Nikola wurde einige Zeit im Gastgarten Lackin—
ger gespielt, ebenso im Gasthaus Hocke in Struden.
Den Abschluß bhildete der Erzherzog Albrecht-Marsch am
Stadtplatz in Grein. Die Fahrt wurde bei dem denkbar
schönsten Wetter unternommen. Ueberall wurde die Ka—
pelle, welche sechs oder sieben Privpatautos hegleiteten,
reudig empfangen und, herzlichst begrüßt. Mit dieser
Fahrt hat sich die Musikervereinigung auch in der Um—
gebung den besten Ruf geholt. Kapellmeister Gebauer
sonnte überall mit, seinen Leuten nur Dank ernten.
Besonders hervorgehoben verdient zu werden die aus—
gezeichnete Disziplin der Musiker, die ausnahmslos bis
zum Schlusse ihre Pflicht erfüllten, trotz der langen
Dauer der Fahrt. In der Zwischenzeit hatte die Kapelle
hei zwei Begräbnissen mitzuspielen, sie brachte bei der
Silberhochzeit des Herrn Vizebürgermeisters Saliger ein
Ständchen und spielte einigemal Quartett. Sonntag,
den 28. September, fand vormittags die letzte Platz—
musik statt. Diese war mehr für die bäuerliche Bevöl—
kerung, berechnet, welche sich auch sehr zahlreich einfand
und die ausgezeichneten Darbietungen dankbar entgegen—
nahm. Nicht unerwähnt soll die Kriegerdenkmalehrung
am Allerheiligentag und das Spielen am Allerseelentag
abends, wenn auf den umliegenden Höhen aus diesem
Anlaß Feuer entzündet werden, zu Ehren der im Welt—
2482 3 Fe⸗
—A
— B——————— ———»—— , kxä——
kriege Gefallenen. bleiben. Hiebei wurden durch ein Quar—
ett hübsche Soldatenlieder gespielt, welche diesem schönen
Zzrauche eine besondere Weihe verliehen. Mit großer
Inerkennunge wurde kürzlich in der Frühmesse die
eutsche Messe von Franz Schubert zur Aufführung
jebracht. Damit wäre ein Jahr reicher, fleißiger und
cht kameradschaftlicher Arbeit verflossen. Am Abschlusse
ieses Jahres kann bloß das eine gesagt werden: diese
erhältnismäßig kurze Zeit hat in, der Kapelle einen
Tufstieg zu verzeichnen, wie er wohl, nicht leicht zu per—
eichnen sein wird. wenn man die erschwerte, weite Pro—
»enmöglichkeit bedenkt. Heute wird die Kapelle überall
enötigt, sie ist schlagfertig und jeder an, sie gestellten
Anforderung gewachsen; nebenbei macht sie mit ihrer
vübschen Uniform und“ ihrer guten Disziplin, für die
dapellmeister Gebauer sorgt, den denkbar besten Ein—
ruck. Seine reiche Arbeit ist durch den immer wieder—
ehrenden Erfolg gekrönt. . 6Gr.
Obernberg am Inn. Am 18. v. W. hielt der Musik⸗
erein Obernberg a. Inn in seinem Vereinsheim Gast—
zaus Thoma seine sechste Hauptversammlung ab. Ob⸗
nann Stockhammer' begrüßte alle. Der Schriftführer
Heilmayer erstattete den Tätigkeitsbericht, aus dem
u ersehen war. daß der Verein auch im abgelaufenen
ereinsiahre seinen Anforderungen voll nachgekommen
var. Leider mußte er den Abqgang von fünf Mitaliedern
eklagen, der bedeutende Lücken riß. Der Durchschnitts—
and an ausübenden Mitgliedern betrug 21. Der Bericht
es Kassiers Voglmahyer ergab einen Aktivsaldo. Nach
orgenommener Vevision wurde demselben die Entlastung
rteilt. Archivar Rammerstorfer konnte wieder einen
seinen Zuwachs an Notenmaterial und Inventar ver—
ichnen. Sämtliche Berichte wurden beifällig zur, Kennt—
ris genommen. Dirigent Rammerstorfer referierte über die
eutige Lage des Vereines. Gleichzeitig gab er seinen
eücktritt von der Diridentenstelle aus Gesundheitsrück—
ichten bekannt. Nach längerer Wechselrede wurde be—
chlossen, sich einstweilen auf ein Salonorchester um—
ugruppieren. Obmann Stockhammer dankte dem Diri—
genten Rammerstorfer für seine aufopfernde Mühewal—
ung und bat ihn, beim Salonorchester doch wieder die
dirigentenstelle zu übernehmen, wozu sich Herr Rammer—
torfer bereit erklärte..
Aigen i. M. (Konzert und Ball.) Samstag,
den 22. v. M. hielt der hierortige Musikyerein unter
der altbewährten Leitung des Oberkommissärs Ignaz
Böck im Gasthause Märzinger eine Cäciliafeier ab, die
ehr gemütlich verlief
KapellmeisterVersammlung
Auf den 23. November 1930 berief der Obmann des
rdandesverbandesder Nichtberufsmusiker Salzburgs eine
dapellmeisterversammlung nach Saalfelden ein. Der Be—
uch war ziemlich stark. Der Einberufer erklärte vorerst
ie Wichtigkeit und Notwendigkeit des Zusammenschlusses
ller Land-⸗Musikkapellen zu einem Landesverband und
as Zusammenarbeiten aller Landesverbände im Rahmen
iner Arbeitsgemeinschaft. Sodann wurde das Musiker—
esetz in seiner vorgelegten Form kritisiert und die Ge—
ahr für die Nichtberufsmusiker klargestellt. Ueber Musik—
hutz und Warenumsapsteuer, sowie Erwerbsteuer usw.
—D
»erichtete über seine Erfahrungen als Bundesleiter des
RAerpinzaauer Musikbundes und hefürwortet den Zu—
ammenschluß der Unter⸗- und Mittelpinzgauer zu einem
Bezirks-Musikbund. Es wurde sodann ein diesbezüglicher
Beschluß gefaßt und ein vorbereitender Ausschuß be—
rimmt welcher die Vorarbeiten zur Gründung des UAnter—
ind Mittelpinzgauer Musikbundes zu machen sich bereit
rklärt hat. Der Obmann fordert schließlich sämtliche
Kapellmeister und Musiker zum Besuche und Teilnahme
der Generalversammlung am 14. Dezember 1930 in
hallein auf .
„Alpenländische Musiker-Zeitung“
Kachmittag 2 Uhr fand am gleichen Tage eine
Kapellmeisterversammlung für den Pongau in Bischofs—
hofen statt, wobei der Obmann des Landesverbandes
auf die dringende Notwendigkeit der Vereinigung aller
maßgebenden Musiker im Landesverbande hinwies; der—
selbe berichtete über die Besprechungen der Landes—
berbandsobmänner am 16. Nobvember 1930 in Linz, er—
örterte das Musikergesetz, die Gefahren für den Be—
tand der Landmusikkapellen, sprach über“ Musikschutz,
Warenumsatzsteuer und Erwerbsteuer. Schriftführer
Tafatsch berichtete über die Erfolge im Oberpinzgauer
Musikbunde und empfiehlt für den Pongau ähnlich einen
Bezirksmusikbund zu gruͤnden. Die Anwesenden erklaͤrten
iich bereit, sämtlich dem Landesverbande beizutreten und
beftimmten einen Ausschuß zur Durchführung der Grün—
dung des Pongauer Musikbundes. Der Besuch der Gene⸗
—E———
oon den Anwesenden zugesagt. — Run gilt es noch den
Lungau für die gute Sache der Nichtberufsmusiker zu ge—
winnen und wird die besftimmte Hoffnung ausgesprochen.
daß in absehbarer Zeit der Landesverband Salzburg
in voller Blüte steht und auf diese Weise dem Endziel,
die Volksmusik zu fördern und zu pflegen, immer näher
kommt. Musikheill
Der Schriftführer: Ed. Tafatsch.
Generalversammlung in Hallein am 14. Dez. 1930.
WVertreten waren 26 Musikkapellen. Der Vorsitzende.
W. Richter (Hallein), begrüßt die Erschienenen, insbeson—
ders Ed. Munninger, Obmann des oberösterreichischen
Landesverbandes, ünd eröffnet die Versammlung.
Das Protokoll vom 18. Oktober 1929 wird verlesen.
Der Vorsitzende ergänzt dieses durch die Erklärung über
die Veränderungen im Ausschusse. Das Protokoll wird
zur Kenntnis genommen und genehmigt.
Der Obmann erstattet seinen Tätigkeitsbericht, betont
die mühevollen Arbeiten des Ausschusses; eine Menge
don Befprechungen mußten stattfinden; zahlreiche Kapell—
meisterversammluͤngen wurden abgehalten; Bezirksver—
bände wurden zusammengestellt; es liegt nun diesen
intensive Arbeit bevor, in der Kleinarbeit weiter zu
wvirken im Interesse des Ausbaues des Ganzen, um
so nach und nach durch gemeinsame Arbeit, zum Ziele
zu gelaͤngen. Der Schriftführer erörterte in seinem, Tätig—
keitsbericht vorerst den Werdegang des Landesverbandes
die Gründungsversammlung uͤnd die Sitzungsbeschlüsse
des Ausschusses, spricht über die abgehaltenen Kapell—
meisterversammlungen zwecks Gründung von Bezirksber—
händen. Derselbe wünscht, daß in den Bezirksvereini—
gungen weiter gewirkt werden möge. Die Gemeinden und
anderweitigen maßgebenden Faktoren sollen für die Musik—
Sache interessiert werden und auf diese Art und Weile
soll die Musik als Volkskunst gefördert werden. Beide
Berichte werden zur Kenntnis genommen.—
Der Obmann erstattet hierauf den Kassabericht und
wird die Kassagebarung von den gewählten Revisoren
Buchbauer (Taxenbach) und Enzinger (St. Johann) über⸗—
brüft und richtig befunden genehmigt. Hierauf ergriff
Herr Munninger das Wort zu seinem eingehenden Be—
richt über die Arbeiten in der Arbeitsgemeinschaft. In
LJarer und bündiger Weise gab der Vortragende Auf—
chluß über die Bestrebungen für den Zusammenschluß
aller Nichtsberufsmusiker, zeigte den jahrelangen Kampf
nit den entgegenstellenden Hindernissen aller Art, gab
Zenntnis von der Verkürzung der Nichtberufsmusiker bei
Verteilung der Gelder aus den eingezahlten Musikschutz⸗
geldern (Weinberger⸗Fonds); die Nichtberufsmusiker wol—
len auch mit den Berufsmusikern teilnehmen an diesem
Geld, gilt es doch auch, arme und alt verdiente Musiker
und deren Angehörige zu unterstützen; gilt es auch weiter
dafür zu sorgen, daß für Musiker Kurse zu halten sind
und die Teilnehmer zum Großteil aus den vorhandenen
Geldern zu unterstützen sind. Weiters gilt es, das ein—
gebrachte Musikergeset, nach welchem den Nichtberufs⸗
musikern jedes Spielen mit Entgelt verboten wird, in
dieser Form zu verhindern. Ein weiterer wichtiger Punkt
wird vom Redner betont, nämlich der Kampf mit, dem
Autorenverband; soll eine für uns günstige Vereinba—
ung nicht zu erreichen sein, so sind die Nichtberufsmusiker
gezwungen, nur musikschutzfreie Stücke zu spielen. Es
vpird darauf hingewiesen, daß es Sache der berufenen
Irgane ist, nachzuweisen, welche musikschutzpflichtigen
Zompositionen aufgeführt wurden und dementsprechend
abgabepflichtig sind. Einstimmig erklären die anwesen—
»en Kapellmeister und Musiker, falls es notwendig er—
cheint, an der Seite Munningers, des Obmannes der
Arbeitsgemeinschaft zu stehen und ihn auf alle mögliche
Weise zu unterstützen. Es wird dahin gestrebt, daß die
Musikschutzbeiträge in gerechter Weise den Komponisten
und deren Angehörigen zugute kommen.
Dem Vortragenden wurde lhebhafter Beifall für seine
Jaren Ausführungen gezollt. U
In weiterer Abwicklung der Tagesordnung wird
der Jahresbeitrag mit 20 Schilling pro Jahr be—
schlossen. Der Antrag Oberndorf, den Jahresbeitrag nach
der Anzahl der Musiker abzustufen, wurde abgelehnt.
Tafatsch erstattet den Tätigkeitsbericht des Ober—
pinzgauer Musikbundes. Schaffler desgleichen des Obern—
dorfer Bezirksberbandes. I
An den Satzungen wurden über Antrag mehrerer
Kapellmeister Aenderungen vorgeschlagen und wird die
Landesregierung von der Abänderung der Satzungen in
Kenntnis gesettzz. —
Bei der Wahl der Funktionäre kam nachfolgendes
Resultat zum Ausdruckeẽööö
. Obmann Wenzel Richter, Halleinn
2. Obmannstellvertreter Joh. Lindner, Bischofshofen;:
3. Kassier Grininger, Hallein—
1. Schriftführer Eduard Tafatsch, Salzburg.
Dem Ausschusse gehören ferner alle Obmänner der
Bezirksverbände an, Der Antrag Buchbauer (Taxenbach),
die Funktionäre auf drei Jahre zu wählen. wurde ein—
timmig angenommen. J
Betreffs Beschwerden über Zeitungszusendung er—
LJärt Herr Munninger, es wollen sich die Betreffenden
sedesmal an den Verlag wenden. Die Abhaltung eines
Zapellmeisterkurses wird auf nächstes Jahr verschoben.
SFinige Anfragen und Wünsche werden erledigt und
chließt der“ OBmann mit Dank für die tege Anteil—
aahme“ die Versammlung. Obmannstellvertreter Lindner
dankt dem Obmann für seine bisherige Arbeit und bittet
im weitere Führung des Landesverbandes. Musikheil!
Sduard Tafatsch Wenzel Richter,
Schriftführer. Obmann.
4
Niederösterreich
Bundesleitung.
Mit den Bezirksversammlungen und der damit ver—
bundenen Wahl von Bezirksvertretern für die Bundes—
leitung wurde bereits begonnen. Das Interesse ist all—
eils ein reges, so daß überall zur Gründung von Be—
irksgruppen geschritten werden konnte. Die dermaligen
zertreter der Bezirke Amstetten, Bruck a. d. Leitha,
cisenstadt, Floridsdorf Umgebung, Hollabrunn, Melk,
deusiedl am See und Pöggstall werden ersucht, die er—
orderlichen Vorschläge bezüglich des Ortes sowie Tages
iner in ihrem Wirkungskreise abzuhaltenden Versamm—
ung ehestens an mich einzusenden, damit nach Beendi—
zung des Faschings mit der Versammlungstätigkeit wie—
der begonnen werden kann. —
Dieijenigen Musikkapellen und Musikvpereine, welche
hren Beitritt noch nicht angemeldet haben, wollen dies
Hestens tun, da der Mitgliedsbeitrag bekanntlich im
Honat Janner für das Jahr 1931 zur Einhebung ge—
fangt. Die Beitrittsanmeldungen sind mittels Postkarte
iach folgendem Muster an Herrn Alois Stix, Kassier.
Bernhardsthal, Niederösterreich, einzusenden:
s
3— —
Beitrittserkläruna:
Musikkapelle EVerein)
Anzahl der Mitgliede
Meldet ihren Beitritt zum Bund der Musikkapellen
Niederösterreichs und des Burgenlandes an.
(GOrt), am 8*
Genaue Anschrift des Kapellmeisters oder
des, Vereinsobnannes.
Gottlieb Osta dal e. h. Bundesobmann.
Zur Aufklärunggg
Bei den Bezirksversammlungen, wurde wiederholt die
Wahrnehmung gemacht, daß sich viele der P. J. Kolle—
gen nicht klar find, wer Berufsmusiker und wer Nicht—
Alpenländische Musiker⸗Zeitung“
— — ———— — — —
rerufsmusiker ist. Zut Aufklärung diene folgendes: Be—
ufsmufiter ist nur derjenige, dessen Haupterwerb.edig-
ich in der Ausübung der Musik liegt und, der Mitglied
es Desterreichsschen Musikerverbandes ist. Zu den Nicht⸗
erufsmusitern dagegen, zählen alle diejenigen, die in
her Ausubung der, Musik einen Nehenheruf haben, auch
venn sie im Besitze eines Gewerhescheines sind. Der
Besitz des letzteren besagt noch nicht, daß der Inhaber
desselben Berufsmusiker ist. 445
Wenn nun in Hinkunft an die niederösterreichischen
und burgenlandischen Musikkapellen Einladungen zu Ver—
ammlungen ergehen, dann wolle obige Aufklärung als
Richtschnur dienen.
A36 —6ch 2* 4* J 44 — *
9 —536 7 ——66 9 686 7 4 6 9— * 6 — *
F. XR. Müllers Augustinus Oratorium im illdete die glüclichste Porausfetzung für die Wirkuns
Sitephansdom zu Wien. »s Zarteg get dig Zuhͤre.
om zu Wien. ur ettoa tausend Personen genossen die Weihe
Als das würdigste und menschlich ergreifendste Denk⸗ dieser, leider nur die erste Hälfte des Werkes umfassen-
mal des vdor i500 Dahren verftorbenen Bischofs von n. Aufführung. Sie machte den Veranstaltern alle
Hhppo Rhigo muß das Oratorium Der heilige Augu-⸗ bre. Das Wiener Sinfonieorchester war in seiner Dar—
stinus“ des oberösterreichischen Dichterkomponisten F. X. ietung, in der Art, wie es den feinsten Nuancen des
Muüller gelten in dem die Bekehrung und das weitere Neisters folgte, über alles Lob erhaben. Welch ein sel⸗
beben des Sründers jener Kongregation, der er selber enes Vergnügen für Professor Müller, eine so auser⸗
angehört, in musikalisch-dramatischen Bildern behandelt esene Schar dirigieren zu können! Die Leistungen des
wird Mores des Sängerbundes „Dreizehnlinden“ und des
aeere Seit der Araufführung des Werkes in Linz im tnabenchores verdienen hohe Achtung, wenn auch die
Jahre 1923 die dem felbselosen Zusammenwirken alier erhältnismäßig geringe Anzahl der Sänger gegenüber
musitalischen Kreise von Sberosterreich zu danken war,. x Größe des Raumes und seiner weithallenden Aku—
konnte Müllers Werk nirgende mehr zur Dvarftellung tik nicht immer jene monumentale Klangwirkung erzie⸗
gebracht werden; es war unsicher, ob das moderne Pu? en konnte, die alle Zuhörer bei der Uraufführung in
blikum noch einmal den nötigen inneren Ernst aufbringen dinz so tief ergriffen hattt. —
würde, um diefes Werk nicht nur zu hören, sondern auch Die Solisten, fast durchwegs Mitglieder der Staats—
mitzuerleben. Dazu kommt, daßdie Wiedergabe des per, standen ohne Ausnahme auf einem hohen Niveau
raoriums eine Zeit von nehr As vier Stunden in An- »s Könnens; vom Werke glühend begeistert, gab jeder
spruch nimmt, also über den Rahmen der Dauer eines ein Bestes. Frau Kiurind und Herr Maikl sangen ihre
sormalen Konzertabends weit hinausgeht. Die großen Lartien mit frischem, reinem, fast jugendlich anmutendem
Kosten und die Schwierigkeiten in schung des Bre dlanz der Stimme. Herr Wanowarda. in Linz wohl⸗
hesters leßen es ralsam erscheinen, für die regelmäßigen kannt, hatte die Baßpartien übernommen. Ein feiner
Kolgertauffuͤhruagen der musstalischen Körpershaften an⸗- dünstler, von beherrschtem. wohltönendem Organ mit
dere moderne Werke zu wählen, die wenn sie auch nühelos ansprechender Söhe in baritonalem Timbre,
cht wie Mullers Auguftinus“ gediegenes Gold an dunte er seine. glängenden stimmsichen Qualitäten in den
Sesinnung und musikalischer Poesie und Dramatik dar— iefliegenden Partien nicht voll entfalten, zumal die
bieten, so doch mit ansehnlichem Pathos, mehr oder we- bartie des Simplizianus seelische Durchdringung des
niger in Blech gepanzert über die Podien gehen und zu ztimmungsgehaltes der Dichtung verlangt.
sicherlich wohlberdienten Erfolgen für Dirigent, Solisten, Frau Emilie Rutschka glänzte mit einer klaren, wohl⸗
hor und nicht zuletz für den auffuührenden Verein reico uenden, von allem störenden Beiwerk freien Stimme.
lich Gelegenheit bietfthenn. ie tief aus dem Herzen dringt und die gefühlsmäßig
Umsonst hat die musikliebende und von der Urauf- Ler Dichtung ganz das ihre gihtt.
führung des Werkes immer noch begeisterte Bebölkerung Die leidenschaftlichen Ausbrüche Augustinus, waren
dberösterreichs die Wiederholung des Dratoriums am urch Duhans Darbietung abgeschliffen, ja geadelt; aber
soojahrigen· Gedenkfeft des Heiligen in Ling erwartet. dadurch ihrer Kraft und Wucht beraubt. Duhan, der fein⸗
Auch der Komponist scheint gehoffte zu haben, daß sein iunige, hochmusikalische Interpret Schubertscher Lyrik, der
wWerk an diefem Gedentlag in seinem SHeimatland wieden Meister des abgetönten kultivierten Kunstgesanges,. hat
erklingen werdeee.. J vohl die ihm gestellte Aufgabe nur ungern übernommen.
Rider gab sich die Möglichkeit einer solchen Jubel- Sr hat ehrenvoll bestanden, stimmlich und seelisch gege—
aufführung in Linz nicht; einerseits wegen mangelnder h was er konnte, und alle seine Möglichkeiten ausge⸗
Koaliliongfreudigtestt der verschiedenen Vereine, ander⸗ Höpft. Aber er blieb doch nur der Ordensmann, der
seis weil kein Verein, der allein die Wiedergabe, hätte ich mehr aus Semut anklagt. denn als Schuldiger.
wagen können, darauf verzichten mochte, nach den Mühen Von dem Werke nur, die Haälfte hören zu können,
des Studiums, die jede größere Thore und Orchesterdar⸗ timmte wehmütig. Dem Schlußchor fehlte das Funda—
bietung erfordert, bei der Aufführung den Taäktstock in nent. Die Darbietung des Werkes, die ein Torso blei—
der Hand des eigenen Chormeisters zu sehen. zen mußte, ließ eine ungestillte Sehnsucht zurück. —
AUnm so höher ist es dem Sängerbund Dreizehnlin-· Kardinal Dr. Piffl, der Hausherr im Dom und
den“ in Wien. anzurechnen, daß er die Mühe nicht Anreger des Festes Präsident Miklas als Ehrenschutzherr,
scheute, durch seinen ausgezeichneten Chormeister Professor Professor Habel als künstlerischer Leiter, Landtagsab—
Habel das Werk einstudieren zu lassen. Um den musi⸗- jeordneter Aebelhör als Organisator, und alle, die sich
kalischen Nachfolger Anton Brüuckners zu ehren, überließ im das Werk bemühten, sie haben eine künstlerische und
man ihm als einzig wirklich Berufenen das Dirigderen religiöse Tat vollbrachttt.. ——
der Festaufführung. Der einzigartige Stimmungszauber DSas Wort hat nun die Heimat Müllers, um das
des erleuchteten Hauptschiffes, wo gegen das Riesentor Versäumnis von 1930 durch eine Gesamtaufführung in
zu das Orchester mit den Sängern Aufstellung nahm, allernächster Zeit wieder gutzumachen. Sch.“ .L. T.P.“
„Alpenländische Musiker⸗Zeitung““
————————————,o⏑pDrDrDrD—⏑
Radio und Musikschutz.
Auf Grund einer Privatanklage des Autorenschutzver—
bandes hatte sich vor dem Kreisgerichte in Brüx ein Gast—
wirt aus Kaaden wegen Vergehens gegen das Urheber—
recht zu verantworten, weil er in seinem Gasthause, in
dem er einen Radioapparat mit Lautsprecher aufgestellt
hat, ein Musikstück aus der Operette „Der lachende Ehe—
mann“ von Edmund Eysler den Gästen zu Gehör gebracht
hatte, obwwoyl das Musikstück unter Urheberschutz steht.
In der Verhandlung kam heraus, daß der Autoren—
berband „Horcher“ aussendet, die als harmlose Gäste in
Gasthäusern, Tanzsälen usw. sich die musikalischen Dar—
bietungen anhören und, wenn geschützte Musikstücke auf—
getührt werden, Meldung erstatten. Der geklagte Gast—
wirt verantwortete sich dahin, daß keiner der Zuhörer
damals gewußt habe, daß das Musikstück „Der lachende
Ehemann'“ war, denn die Ankündigung des Ansagers
war schon vorüber, und man wußte nicht einmal, daß
die Sendung aus, Wien kam. Auch sei es verfehlt, die
Klage dort anzübringen, wo das geschützte Musikstück
durch den Empfänger vermittelt wird, verantwortlich sei
vielmehr die Sendegesellschaft. Der Gerichtshof sprach den
Angeklagten mit der Begründung frei, daß für den In—
halt der Radiosendung nicht der Empfänger, sondern die
Sendegesellschaft haftbar sei. Die Sache gelangt jetzt noch
vor den Obersten Gerichtshof.
Streiflichter
Echön ist die Welt“. Lehars neues Werk, fand
bei seiner Uraufführung im Metropoltheater in Ber—
lin begeisterte Aufnahme. Die wertvollste Nummer
des Singspieles ist ein Strophenlied im Viervierteltakt
„Siebste, glaub an mich!“ Das Werk enthält auch sehr
schöne, im Dreivierteltakt gehaltene Einzelnummern
Die Hauptrolle spielt Richard Tauber der einen Kron—
hrinzen darstellt, der inkognito ins Gebirge kommt.
Dafelbst trifft er mit der ihm von Staats wegen be—
stimmten künftigen Gattin, einer Prinzessin. zusammen.
die er noch nicht kennt und die gleichfalls inkognitu
in dem Dorfe eingetroffen ist. Zwischen den beiden
jungen Leuten, die ahnungslos einander begernen. ent⸗
wickelt sich eine zarte Beziehung. Der zweite Akt spielt
im Hochgebirge, wo ein auch dort vorhandener Laut⸗
sprecher den Liebenden ihr Inkognito lüftet. Das Publi—
kum beiubelte ebenso die Kunst Richard Taubers wie
jene der Sopranistin Gitta Alpar
Eine neue Offenbach⸗Hverette. Wie kurz berichtet,
fand in Wien die Uraufführung der Operette „Der
Kön'g ihres Herzens“ statt, deren Musik Karl Paus
pertl aus Werken Offenbachs zus ammengestellt hat
der Bearbeiter ging hiebei mit Takt vor, und be—
schränkte sich auf Melodien, die weniger bekannt sind
und die aus Werken Offenbachs stammen, die selten oder
Jar nie gespielt werden. Er hat dabei alles Overnhafte
beißeite gelassen, allerdings geht hiebei in der Zusam—
menstellung auch eine der Hauptstärken Offenhachs,
das Parodistische, verloren. Das Buch von Wishelm
Sterk hat einen erfolgreichen Roman 2ur Grundlageée.
Fine schöne Frau entfesselt, um den geliebten König in
hre Gewalt zu bekommen, eine Revolution. Ihr Se—
retär, des niemals stattgefundenen Königsmordes an—
geklaägt; wird vom Volke aus dem Kerker befreit, vom
Poliseibräsidenten, der ie nach der Seite, von der dew
politische Wind weht, einen weißen oder roten Mantel
trägt, zum Diktator ausgerufen und s chließlich von
iner kleinen Tänzerin in die königlichen Regierunos⸗
geschäfte eingeweiht. Bis sich herausstellt, daß alles
nur eine arrangierte Komödie war und die ursprüng
liche Regierunasform wieder hergestellt wird. Die Auf—
führung im Johann Strauß-Theater war durch pro—
minente Kräfte getragen. Von der Staatsoper spielte
— —
2 —
9
— 76n
Anzeigenpreise d. Alpenländ. Musikerzeitung
ceinschließlich aller Steuern.)
.. Anzeigenteil. 732
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Angefangene Zeilen gelten als voll. Die Ankündigungs—
gebuͤhr ist sofort nach Vorlage der Rechnung zu bezahlen.
Tarifänderungen bleiben vorbehalten. Mündliche Verein—
barungen sind ungültig. Aufträge können von der Ver—
waltung ohne Grundangabe zurückgewiesen werden,
dilli Claus mit, vom Burgtheater Alma Seidler, fer⸗
sner Hans Olden, Tautenhayn usw. Es war ein Quasi—
Offenbach, aber immerhin ein sehr witziger u. graziöser.
Aufführumg einer bisher unbekannten Mozartmeise.
Am zweiten Weihnachtsfeiertage wurde in der Stadt⸗
arrkirche in Baden bei Wien eineée bisher unbekannte
Messe von Mozart aufgeführt, deren Stimmen in⸗
Sommer 1929 vom Badener Musikdirektor Bernhard
Nefzger im Archiv der Stadtpfarrkirche gefunden wurde.
der auf der Continuo⸗Stimme stehende Titel lautet:
„Harmoniemesse in C-Dur für Chor, Streichquintett,
wei Hörner, zwei Oboen. Pauken und Orgel. Autor
W. MMozart.“ Aus diesen Stimmen wurde von
Nefzger die Partitur spartiert.
Ein neues Mozart⸗Denkmal in Salzburg? In der
ruswärtigen Presse ist die Meldung verbreitet, daß Mo—
zart nunmehr aus seinem Schwanthalerschen Moꝛart⸗
denkmal und der Mozart-Büste auf dem Kapuzinerberg
ein drittes Mozart-Denkmal erhalten soll, und zwar
wird als Platz der Raum vor dem Morarteum genannt.
Das Werk stammt vom Berliner Bildhquer Professor
Fritz Klimsch und stellt auf einem hohen Sockel ein
Becken dar aus dessen Wasserfläche ein Mozart-Felsen
emporwächst. Der Entwurf zeigt die jugendliche Ge—
talt Mozꝛarts schwebend auf der Spitze eines Steines
aus Untersberger Marmor. Wie wir ijedoch erfahren,
ist in Saleburg und insbesondere im Mozarteum von
der Absicht, ein neues Denkmal aufzustellen, nichts
bekannt .
Eine Siegfried Wagner⸗Gedüchtnis Ausstellung
vurde im alten Rathaus in Leipeig eröffnet. Neben
Beständen des Leipziger Stadtageschichtlichen Museums
ind Leihgaben aus dem Hause Wahnfried, aus Vrivat⸗
sammlungen und dem Archiv der Firma Breitkopf &
därtel auͤsgestellt worden, die ein lebendiges Bild von
dem Wirken des entschlafenen Künstlers geben.
uraufführug einer Over Cherubinis. Die Oper
Abeneerragen“ von Cherubini wird im Februar im
Stadttheater in Königsberg aufgeführt werden. Die
RPer bon der nur die Ouvertüre im Konzertsaal be—
kannt ist, behandelt die Geschichte eines maurischen
Fürstengeschlechtes in Granada im 15. Jahrhundert.
10 —
Hans Pfitzners neueste Schöpfung, die Chorphan—
tasie „Das dunkle Reich“, erlebte kürzlich ihre Erst—
aufführung in Berlin. Die Wiedergabe durch die Ber—
liner Philharmoniker, den Kittelschen Chor und die
beiden Solissen Mia Peltenburg und Hermann Schey
unter berufener Leitung Furtwänglers wurde dem her—
ben Adel des Werkes in vollem Umfange gerecht. Die
Komposition wurde mit allen Anzeichen der Ergriffen—
heit aufgenommen. — Professor Hans Pfitzner hat
eine neue Oper, sein erstes Musikdrama seit „Pale—
—
Herz“. Der Text stammt von Max Possendorf. Es
handelt sich um ein Drama, dem die Erlösungsidee
zugrunde liegt. Ein junger Edler ist dem Tode ver—
tallen und kann nur durch übernatürliche Mittel ge—
dettet werden. Jedes Jahr bedarf es dazu eines zucken—
den, warmen Menschenherzens. Gleich das erste Herz,
das das Opfer sein soll, ist das der Geliebten. Die
Konflikte, die sich daraus ergeben, spannen den Stoff
zum Drama aus, das in gewissem Sinne in Paralleleé
zum „Armen Heinrich“ gestellt werden kann. Die Mün—
Hhener Staatsoper hat sich die Uraufführung des Wer—
kes gesichert. —X8 J
Theaterskandal in Preßburg. Sonntag, den 21. De—
zember 1930, abends kam es bei der Aufführung der
Oper „Rigoletto“ im slowakischen Nationaltheater zu
Preßburg zu einem beispiellosen Skandal, der durch
den berühmten russischen Sänger Baklanoff hervor—
gerufen wurde. Baklanoff, der in der Titelrolle ga—
tierte, hatte sich schon anläßlich der Probe am Vor—
mittage mit dem Kapellmeister Vincourek wegen der
Auffafsung des Dirigenten in der großen Entführungs—
zene zerstritten. Während der Abendvorstellung geriet
Baklanoff zu Beginn des zweiten Bildes neuerdings im
Erregung über den Dirigenten, stampfte wiederholt
mit dem Fuß auf, rief dem Kapellmeister zunächst
leise Schimpfworte zu und schrie schließlich auf den
Kapellmeister weisend mit Jauter Stimme im den Saal:
Zum Teufel, der Kerlhat doch keine, Ah—
nung vom Dirigieren! Ein blöder Böhm *
Die arge Entgaleisung des Sängers hatte zur Folge,
daß das Publikum für den beleidigten Kapellmeister
energisch Partei nahm und auch nach der Vorstellung
stürmisch gegen Baklanoff demonstrierte. Der russische
garitonist ließ sich schließlich unter polizeilichein Schutz
zum Bahnhof bringen. — A
Eine Ma hilde Wesendonk⸗Ehrung fand in Elberfeld
statt. Es wurde am Haufe Kipdorf Nr. 27 (Wirtschaft
Kölsch) eine Gedächtnistafel enthüllt. Ansprachen hiel⸗
ben der Vorsitzende des Oststädttischen Bürgervereines
und ein Vertreter des Bundes Deutscher Akademiker.
Mathilde Wesendonk, die Richard Wogners Muse war,
wurde am 23. Dezember 1828 als Tochter des Kauf—⸗
mannes und späteren Kommerzienrates Karl Lucke—
mehyer im dem Hause Kipdorf 27 geboren, das auch
—
Etwas über den Ansatz und das Blasen.
„Ich weiß nicht, ich hab' heute keinen Ansatz!“
Warum? „Weil du zu wenig bläst.“ Das ist die einzige
Antwort drauf. 4 WW
Warum hat der Regimentsmusiker nie über einen
schlechten Ansatz zu klagen? Weil der nie aus der „Bla—
serei“ herauskommt. Hier liegt der Angelpunkt in der
Frage bes Ansatzes: Nie zu lange das Blasen unterbre—
chen Und wenns eine Viertelstunde am Tage ist —
aber keinen Tag auslassennn
Von einem gJuten Ansatz hängt hauptsächlich — um
nicht zu sagen einzig und allein — eine gute Stimmung
ab Das ewige Züge-Aus-und-Einziehen nützt nichts.
wenn kein Ansatz vorhanden ist. Das ist die Ursache der
schlechten Stimmung vieler, ja der meisten Kapellen.
Alpenländische Musiker⸗Zeitung
— — —
Ich nehme da auch die 'sogenannten Stadtkapellen nicht
rus. Wan kann die Beobachtung machen, daß die Mu—
iken (ich rede hier von Marschmusiken) im Sommer bes—
er stimmen, als wenn im Winter, um ein Beispiel zu
lennen, plötzlich bei einem Leichenbegängnis zu spielen
st. Warum? Weil im Sommer viel öfter gespielt wird
ind daher der Ansatz besser ist —
Wie bläst man richtig. d. h. wie übt man den An—
atz richtig? Das ist wohl, nicht so ohne weiteres zu
agen und ich muß da wohl etwas weiter ausholen.
Wir unterscheiden drei technische Fertigkeiten beim
zlasen: Die Atemtechnik, die Zungen- und drit—
ens die Füngertechnik. Ich will heute von der am
chwierigsten zu behandelnden, der Atemtechnik, reden.
Den Bläser von Vollendung, von Format, zeichnet
ine restlose Beherrschung der Atemtechnik aus. *
Dasselbe gilt ja auch vom Sänger, der erst einer von
zduf ist, wenn er mit seiner Luft „hauszuhalten versteht!.
Den besten Anschauungsunterricht, wie man mit der
ruft in der Lunge richtig haushält beim Blasen, stellt
»in — Schmiede-Blasbalg darr. 4
Betrachten wir, ihn, wenn er wieder zusammensinkt
urch die Schwere des Steines: Der Stein geht nicht lang⸗
amer und nicht schneller nieder, als eben die Luft ent—
veicht. So und nicht anders soll die Luft aus der
runge des Bläsers in das Instrument entweichen —
clleichmäßig. I
Sier gibt es freilich keinen Stein, hier bewerkstel—
igt der menschliche Organismus den Druck nach außen.
Wenn wir nun die „Vorbereitungen“ zur Bildung
ines Tones näher ins Auge fassen, so möchte ich auf
ine im täglichen Leben bei Kindern wie bei uns Er—
»achsenen oft vorkommende, wenn auch nicht gerade
isthetische Gewohnheit hinweisen, die uns verblüffend
infach zeigt, wie man aus dem Blasinstrument einen
zon herausbringt: Du hast sicher schon manchmal ein
ündholz als Zähnstocher benützt, dieses nachher in Ge—
anken mit den Zähnen noch zerkaut und davon haben
ich im Munde Splitter gebildet. Du hast deinen Gedan—
engang dann plötzlich beendet und dies mit dem Aus—
toßen der besagten Holzteile aus dem Munde quittiert.
dabei spielt die Zunge die Hauptrolle. Genau so ver—
ahren wir bei der muͤhe Losen — ich sage ausdrücklich
nühel osen — Bildung des Tones: Tüchtig Luft neh—
nen! Sofort ausstoßen! Die Luft ganz automatisch
untweichen lassen; nicht mit dem Bauchmuskel
ach drücken! Ich habe oben gesagt, sosort ausstoßen.
58 ist eine immer gleichbleibende Erscheinung bei An—⸗—
ängern, nach dem Einatmen eine Ewigkeit mit dem Zun—
zenstoß zu zögern. Das Mundstück rutscht herum auf
hen zarten Lippen „wie eine legende Henne“. bevor sie
en richtigen Sitz ha...
Die Luft in der Lunge wird mittlerweile schlecht, da
ich der Sauerstoff eines Atemzuges rasch verbraucht und
»a aber das Mundstück immer noch nicht recht sitzt, staut
ich (auf oberösterreichisch: „schoppt“) die Luftmasse und
der Effekt der langen Vorbereitung ist sicher kein „Ton“.
— Also: Ausstoßen! Und nicht lang den Kopf schütteln,
vas denn das ist, daß kein Ton herauskommt? —
Hinaus mit der Luft! Semehr Luft man ge—
iommen hat, desto schärfer muß der Anstoß sein.
der Anstoß mit der Zunge ist sozusagen das Ventil für
zie überschüssige Luft, die durch das rasche Entweichen
»en Ton erzeugt. Der Ton muß klingen, so wie man
ꝛinen Stahlstab Erklingen bringt durch Anschlagen.
durch nur ein bloßes Daraufdrücken auf die Stahl—
tange wird diese nie erklingen. immer durch Schlag (Er—
chütterung hee. 33
Das eben Gesagte gilt natürlich nur für Anfänger.
der bereits „ausgewachsene Bläser“ weiß ja durch die
ynamischen Zeichen, wann er mehr und wann er we—
iger Luft nehmen soll. Aber die berühmte Gewohnheit
ruch „besserer“ Bläser, den Ton ohne Zunge anzu—
lasen und nachher mit dem Bauchmuskel nachzu—
rücken, kann ich an dieser Stelle nicht scharf genug ver—
arteilen. — Das nächste Mal mehr. SF. O.
„Alpenländische Musiker-Zeitung“
90 J
—RVA- Jo I
Anlerhallung
Gymnaslik als Lebenshilfe
Immer weiter verbreitet sich die Erkenntnis vom
Wert gymnastischer Uebungen, und von den verschieden—
sten Seiten geht man an dieses erst vor wenigen Jahr—
zehnten neu entdeckte Gebiet heran, dessen Bedeutung
für die Weiterbildung des Menschen man immer mehr
zu durchschauen beginnt.
Das Neue, das GEymnastik bringt, und worauf ihr
kulturtragender Wert beruht, ist, daß sie im Menschen
wieder echte, organische Bewegung auszulösen versucht.
Es handelt sich bei ihr nicht nur um Kraftschulung
und Gelenkweitung, auch nicht um eingelernte Anmuts—
hewegung. Bewegung ist das Grundelement alles Le—
bens, sie ist damit dem Menschen eingeboren — es
ist nicht die private Begabung einiger Auserwählter
— aber sie ist oft verdet. Der Beruf, die ganze
Lebensweise des heutigen Menschen zwingen ihn oft in
ein bewegungsarmes, naturfernes und einseitiges Dasein
hinein; es entstehen Hemmnisse körperlicher und seeli—
icher Art, die seine Eigenbewegung nicht mehr rein —
nicht mehr harmonisch — in Erscheinung, treten lassen
Alles gymnastische Uehen ist daher zuerst darauf be
dacht, diese Schwierigkeiten im Menschen aufzulockern,
so daß er den Rhythmus seiner Eigenbewegung wieder ent—
decken kann. Und je freier er wird, um so mehr wächst
seine Freude daran, sich zu bewegen, lich zu erleben
im Kräsftespiel mit Luft, Erde und Raum. Dringt er
tiefer in das Gebiet der Bewegung ein, so findet er,
wie dieses fast unbegrenzt ist, und immer reichere Auf—
gaben an uns stellt. Denn es beruht letzten Endes alles
auf Bewegung und äußert sich in Bewegung. Es kann
sich daher nie um die Ausführung einzelner mechanisch
zu erlernender Uebungen handeln, sondern darum, aus
dem ganzen Bewegungsreichtum immer, neue Folgen her—
auszugreifen. Dabei kommt es nicht so sehr auf das Was
an, sondern immer auf das Wie — auf die innere und
äußere Haltung aus der heraus wir üben. Denn äußerlich
dieselben Uebungen erwecken anderes in uns, je nach
dem Sinn, in dem wir sie betreiben. Schauen wir nur auf
den Körper hin, so werten wir wohl die gesundheitsför—
dernde Wirkung der Bewegung aus, aber wir verdecken
uns den Ausblich auf den Umkreis der Werte, die Bewe—
zung für den ganzen Menschen haben kann. Neue Fähig—
keiten erwachsen, neue Maßstäbe für das eigene Können
und für die eigenen Grenzen. Die verschiedensten Kräfte
werden in uns gewedt, denn jede Bewegung beansprucht
uns anders. Wir lernen unseren Willen in der richtigen
Weise einsetzen. Das Ziel ist nicht die Leistung um
jeden Preis, zu der wir uns durch krampfhaften Willen—
einsatz zerren. Wir erkennen bäld beim Ueben, ob unser
Wille zu stark ist oder zu schwach, und können ihn zur
Elastizität erziehen.
Diese Arbeit an der Eigenbewegung fordert von
uns Sammlung. Gerade der heutige Mensch leidet häufiag
an seiner Zerstreutheit — dem Mangel an Gesammeltheit.
Da ist es notwendig, wieder den Schwerpunkt in sich
selbst zu finden, und durch Arbeit an sich selbst, und
damit erwächst zugleich die Fähigkeit und Bereitschaft,
sich auf Anderes und Neues immer wieder ein⸗ und um—
stellen zu können.
ESo dringt die Gymnastik auch befruchtend in andere
Lebensgebiete ein. Sie läßt in uns wieder das Gefühl
ür echte, ungekünstelte Bewegung, wie sie uns in der
Natur, und wie sie uns in der Kunst entgegentritt, er—
starken, das Gefühl für das Echte und Wesentliche über—
haupt. Damit wirkt sie gestaltend und bildend am Men—
schen. Den Menschen bilden heißt: Ihm Form geben, ihn
feiner empfindend, empfänglicher, sehender machen. Zu⸗—
sammenhänge werden erkannt; Unwichtiges, das vorher
41
11444 9 S
überhaupt kein eigenes Leben zu haben schien, zeigt
Form und Rhythmus. Es erwächst im Menschen ein
Vertrautsein mit seinem inneren Wachsstum und mit den
ßesetzmäßigkeiten aller Lebensvorgägnge. 4
So kann die Eymnastik eine Lebenshilfe sein, ein
Weg zu der Freiheit, das Leben kraftvoll und freudig
zu gestalten, dem eigenen Wesen gemäß. —
Gymnastik zu lehren, wie sie hier in kurzen Zügen
zezeichnet wurde, hat sich besonders die Lohelandschule
— eine deutsche Gymnastikschule bei Fulda — zur Auf—
zabe gemacht. Die in ihr ausgebildeten Gymnastik⸗
iehrerinnen versuchen, in Laienkursen Erwachsene und
Kinder in diese Gymnastik einzuführen.
Die Suype in der Westentasche
In Boston statb kürzlich Professor John D. Dor⸗
rence, Besitzer eines Vermögens von 150 Dollarmillionen,
— Fabriken, Lustjachten, Palästen usw. Er hat
dieses Riesenvermögen verdient, nachdem er seine Profes⸗
ur an der Universität Massachusetts aufgegeben und eine
leine, aber bedeutsame Erfindung gemacht hatte, den
Zuppenwürfel nämlich. Dorrence wurde im Jahre
1858 in Texas als Sohn eines Farmers geboren und
genoß eine gute Erziehung. Er studierte Physik und
Lhemie. Nachdem er einige Jahre lang als Professor, ge—
virkt hatte, kam er zu der Einsicht, daß er mit seinen
wroßen chemischen Kenntnissen in der Industrie weit bessere
Ergebnisse erzielen würde. Er trat zunächst als einfacher
Arbeiter bei der großen Fleischkonservenfabrik Armour
1. Co. in Chicago ein, bei 12 Dollars wöchentlich und
zing dann in die Gemüse-Konserven-Industrie über. Auch
—
Lohn. Da unter den Konserven bisher eine Suppe fehlte,
eschloß Dorrence, hier Abhilfe zu schaffen. Er machte die
derschiedensten Experimente, und nun endlich gelang es
hm, den Suppenwürfel herzustellen; im Jahre 1899 grün—
dete er eine Fabrik, und sein Fabrikat hatte einen so
durchschlagenden Erfolg, daß die Fabrik in kurzer Zeit
iber eine Million Suppenwürfel verkauft hatte. Im
Veltkriege nahm das Geschäft, geradezu phantastische
Formen an. Dorrence nannte seinen Suppenwürfel „Die
Suppe in der Westentasche“, was ein geflügeltes Wort
n Amerika geworden ist. In seinem Testament hat Dor—
rence seiner alten Universität Massachusetts zehn Mil—
lionen Dollars vermacht.
Auch ein Zubiläum
Aus „Menschlichkeitsrücksichten“ haben die Ameri—
kaner die Guillotine (das Fallbeil) als Hinrichtungs—
ustrument abgeschafft und dafür die Elektrizität — unser
Zeitalter gehört ja ihr — zin den Dienst des Staates
gestellt, damit er durch dieses Mittel sein Sühnebe—
gehren, wenn es den Tod eines staatsbürgerlichen Ver—
—
Dreißig Jahre sind vergangen, seit Edison eine
neue Methode erfand, um Menschen auf re Weise
in ein besseres Jenseits zu befördern. Mehr als 2000
Menschen wurden bisher allein in Sing-Sing, dem be—
rühmt-berüchtigten Zuchthaus von Neuyork, durch den
elektrischen Stuhl hingerichtte. — —
Wie gehlt nun eine Hinrichtung vor sich? Abseits
don den riesigen Flügeln, die gegen 4000 Gefangene
eherbergen, liegt das sogenannte „Schlachthaus“, von
den übrigen Gebäuden der Strafanstalt durch hohe Mau—
ern getrennt. Es enthält 24 Zellen für Männer, sechs
für Frauen und sechs für kranke, zum Tod verurteilte
Wirb für die Musiker-Zeitung'!
l2
Häftlinge, die laut amerikanischem Gesetze vor der Hin—
richtung erst gesund erklärt werden müssen. Außerdem
eigene Küchen, Sprechsäle, Wirtschaftsräume, Obduktions—
zimmer und Kammern für das Wachpersonal. Am Süd—
ende befindet sich der sogenannte Exekutionsvorraum,
wohin die zum Tode Verurteilten am Morgen des Hin—
richtungstages gebracht werden. Dieser Teil des Hauses,
den die Gefangenen mit grimmigem Humor als „Ball—
saal“ bezeichnen, ist die letzte Etappe auf dem Wege
zum Tode. Meist verbringen die Gefangenen, über die
ein Todesurteil gefällt wurde, etwa zwei Monate in
diesem „Schlachthaus“. Doch sind schon Fälle vorge—
kommen, wie bei Sacco und Vanzetti. daß die Gefan—
genen mehr als zweieinhalb Jahre fürchterlichste seelische
Qualen erleiden mußten, ehe sie die Justiz dem elektri—
schen Stuhl auslieferte.
Es ist leicht verständlich, daß viele Gefangenen mit
allen Mitteln trachten, der Hinrichtung durch Selbst—
mord zuvorzukommen. Deshalb werden auch von der
Gefängnisverwaltung weitgehende Vorsorgen getroffen,
damit der Verurteilte nicht der irdischen Justiz im letzten
Moment noch ein Schnippchen schlägt. Bei ihrer Einlie—
ferung in das Schlachthaus werden die Gefangenen mil
Anzügen aus unzerrteißbarem Stoffe versehen, damit
nicht etwa aus den Streifen der Kleidung Stricke herge—
stellt werden könnten. Trotzdem hat sich vor nicht allzu
langer Zeit der Fall ereignet, daß einer wegen Furunku—
lose in Behandlung stehender Häftling in, mühseliger
Arbeit sich Streifen von Verbandzeug aneignete, mit
denen er sich am Tage der Hinrichtung erhängte. An
Stelle von Stiefeln tragen die Gefangenen weiche Haus—
schuhe mit Gummisohlen. Das Essen wird ihnen klein
zerschnitten, auf Gummitellern in die Zellen gereicht
Falls sie Briefe schreiben wollen, stehen sie unter Aufsicht
der Wärter, die ihnen ein ebenfalls von Edison erfun—
denes Federmodell in die Hand geben, das ein Abbrechen
der Federspitze unmöglich macht. Zeitungen dürfen die
Zäftlinge lesen, ebenso Bücher, doch werden vorher sorg—
fältigst alle Drahtklammern entfernt, um es den Gefan—
genen unmöglich zu machen, sich aus dem Draht eine
Waffe oder ein Werkzeug anzufertigen. Dennoch gelang
s einem findigen Häftling, sich aus Zeitungspapier und
Kaugummi eine Keule zu fabrizieren, mit der er zwei
Wärter erschlug. Auf Hygiene wird im „Schlachthaus“
sehr geachtet, täglich werden die Gefangenen gebadet,
mit einem Apparat rasiert, und dreimal wöchentlich wer—
den ihnen die Fingernägel ganz kurz abgeschnitten.
Naht endlich die Stunde der Hinrichtung, so wer—
den die Sträflinge noch einmal durch den „Ballsaal“
geführt, um sich von ihren Leidensgefährten zu ver—
abschieden. Meistens findet die Exekution gegen 11 Uhr
vormittags statt. Eine Stunde vorher schon sind „1
angesehene Männer gesetzten Alters“, wie es das Geseß
borschreibt, in das Gefängnis gekommen, um bei der
Hinrichtung anwesend zu sein. Der Gefängnisdirektor,
zwei Aerzte, drei Gerichtsbeamte, ein Priester, sieben
Wärter und der Henker sind beim Vollzug anwesend.
Schlag elf Uhr bewegt sich der Zug zum Richtstuhl. Zuerst
die zwölf Zeugen, dann die Gerichtspersonen, der Prie—
ter, und schlieblich, von sieben Wärtern umgeben, der
Todeskandidat. Einige Schritte nur, und man ist im
Exekutionsraum. Gegenüber der Tür steht ein komfortab⸗
ler Ledersessel, dessen Behaglichkeit nur der Fußschemel
mit den eisernen Klammery stört. Je nach der Veranla—
gung des zum Tode Verurteilten betritt er ruhig lächelnd
oder mürrisch dreinsehend die Todeszelle,. Manche wieder
werden schreiend und tobend unter Anwendung brutaler
Gewalt zum Stuhle hingeschleppt, und andere mehr tot
als lebendig von den Wärtern hingetragen. Kaum ist der
Verurteilte angeschnallt, tritt der Henker in Aktion. Eine
Elektrode wird am Kopf des Delinquenten befestigt, dar⸗
lüber ein Helm gestülpt, der mit einer Fechtermaske große
Aehnlichkeit hat. Die zweite Elektrode wird an der linken
Wade befestigt. Dann gibt der Gefängnisdirektor mit
„Alpenländische Musiker⸗Zeitung“
lauter Stimme das Zeichen „Einschalten“ und der Henker,
der hinter dem Schalthrett verstedt ist, reißt der Hebel
herum. Hochauf schnellt der Körper, windet sich in den
Fesseln, der Mund ist weit aufgerissen, doch kein Laut
entringt sich der Kehle. Der Strom wird wiederholt aus—
Aand wieder eingeschaltet. Der Hebel wird zurückgedreht, von
2000 Volt auf 100 bis 120, dann schnellt er wieder
ruf 2000 Volt empor, und das grausame Spiel wieder—
holt sich. So geht es drei- bis viermal durch lange, lange
ünf Minuten, die wie eine Ewigkeit währen. Trotz des
grauenhaften Anblickes, den eine solche Exekution bietet,
verden Unsummen Geldes von sensationslüsternen Wei—
dern, von degenerierten Männern, die einen letzten
Nervenkitzel suchen, angeboten, um der Hinrichtung bei—
vohnen zu können. Die meisten Zeugen einer elektrischen
Hinrichtung haben allerdings übereinstimmend erklärt,
nie mehr im Leben einer von den „12 angesehenen Män—
ner gesetzten Alters“ sein zu wollen.
Das reichste Volk der Welt
„Das ist das amerikanische Volk“, wird jeder Leser
sofort sagen. Es stimmt auch, freilich nicht so, wie es
die meisten meinen. Freilich sind die meisten Yankees
ds. die weißen Bürger der Vereinigten Staaten von
Nordamerika, besonders durch den Krieg und die Nach—
riegszeiten ganz außerordentlich reich geworden. Aber
ie heutigen Amerikaner können nicht als ein richtiges
Volk gewertet werden, sie sind vielmehr ein Völkerge—
nisch, das sich aus den Einwanderern aus den Völkern
der sogenannten alten Welt, also Europas, gebildet hat.
Wenn man allo den Begriff Volk eng und scharf um—
grenzt, dann kommen die Pankees nicht in Betracht.
And doch lebt das reichste Volk der Welt mitten un—
ter den Yankees. Das reichste Volk der Welt sind
nämlich — die nordamerikanischen Indianer. Es gibt
deren nicht mehr viel, denn die sogenannte Zivilisation
jat sie zum, Aussterben verurteilt. Aber die 342. 000
Indianer, die noch übrig geblieben sind, besitzen zu—
ammen nicht weniger als 15 Milliarden Dollar, also 1065
Milliarden Schilling, das ist — man höre und staune
— nahezu fünfzigmal soviel, als die gewiß nicht
geringen jährlichen Gesamtausgaben des immerhin noch
63/2 Millionen Einwohner zählenden Staates Deutsch—
österreich betragen.
Der Reichtum, der Indianer hat folgenden Ur—
sprung: Vor, ungefähr 70 bis 80 Jahren wurden die
Indianer nach ihrem letzten Verzweiflungskampf in Okla—
homa, Neu-Mexiko, Arizona und, Süddakota in völlig
rostlosen Gebieten, den sogenannten Reservationen, un⸗
ergebtacht. Sie schienen dem langsamen Untergang ge—
veiht, als plötzlich in diesen Ländereien Petroleum—
elder entdeckt wurden, durch die die Reservationen na—
ürlich ungeheuer im Werte stiegen. Man konnte nun
die Indianer, die rechtmäßigen Besitzer dieser Gebiete,
nicht mehr ohneweiters vertreiben, vielmehr mußte die
ordamerikanische Regierung ihnen eine angemessene Ent⸗
hädigung gewähren und sie am Erlös der Petroleum—
ohrungen beteiligen. So wurden die Rothäute mit der
Zeit Multimillionäre. Allerdings haben sie nicht den
ungeschmälerten Genuß ihres Reichtums. Die Indianer
tehen unter der Vormundschaft des „Indian Bureau“
n Washington, das ihre Gelder verwaltet und ihnen
wuur die zum Leben nötigen Summen west Nun
verden aber die Indianer der Vormundschaft schon
müde, sie wollen ihren Reichtum genießen und darauf
ringen, daß die Kontrolle aufgehoben wird. Nun ja,
venn die rote Rasse in Nordamerika schon aussterben
nuß, warum sollen sich die letzten Angehörigen der—
elben nicht noch des Lebens freuen? Oder wären sie
Jücklicher, wenn sie weniger Geld und mehr natürliche
Freiheit hätten? Wahrscheinlicht
Allerlei Kleinkram
Die Welt erzeugt heute in einem Jahre mehr, als sie
in fünt Jahren verbrauchen kann. — Es wurde u. a.
festgestellte daß 1930 um 330.000 mehr Menschen im
xwerbsfähigen Alter vorhanden sind als 1920. — Der
Wiener Chemiker Dr. Ringer hat ein ewiges Zündholz
ersunden. Eine Vorprüfung, die vor längerer Zeit statt—
sand, hat ein günstiges Ergebnis gehabt. Das von Dooktor
Ringer erfundene Zündholz hat die Größe eines nor—
malen Zündhölzchens, kann aber ungefähr 609mal ent
lammt werden. — Tycho de Brahe, der größte däniiche
Astronom war seinen Landsleuten als „der Mann mit
der goldenen Nase“ bekannt. De Brahe hatte seine Nase
in einem Duell verloren und trug später eine goldene
Nase, die er mit einem Klebstoff an seinem Gesicht be—
estigte. Auf zeitgenössischen Bildern ist diese goldene Nase
de Brahes deutlich zu erkennen. — Feuerleitern wurden
erstmalig im Jahre 1518. in Augsburg erwähnt.—
Das Alter der menschlichen Rasse wird auf 500.000
Jahre geschätzt. — Der bekannte britische Erdbebenfor—
scher Dr. C. Davidson veröffentlicht foeben eine Erd—
debenstatistikl. aus der hervorgeht, daß im 19. Jahrhundert
die Erde von 364 Katastrophenbeben heimgesucht wurde
und daß au der ganzen Erde im 19. Jahrhundert all⸗—
ährlich 14.500 Menschen infolge von Erdstößen ums
Leben gekommen sind. — Die viertgrößte Stadt der Welt,
Schanghai. Der letzten Volkszählung zufolge berrägt die
Zevölkerung von Schanghai 83 Millionen 141. 000 Men—
schen. Somit ist Schanghai nach London, Neuyork und
Berlin die viertgrößte Stadt der Welt geworden. —
Im Amerika ist 48 Stunden Arbeitswochensatz. Die Fa—
»rilen beginnen um halb 8'oder 8 Uhr und schließen um
5 Uhr, Samstag um 12 Uhr. — Alkohol im Blut. Nach
den Feststellungen des Münchener Professors Walter
Straub hat jeder Mensch in seinem Blut 06,002 v. H.
Alkohol. Der Alkohol entsteht, so meint der Gelehrte,
dauernd als Nebenprodukt bei der Zersetzung der Kohle—
hydrate im Stoffwechsel, und selbst der abstinenteste Absti—
nent kann sich nicht dagegen wehren, schon am frühen
Morgen 6,002 v. H. Alkohol in seinem Blute zu haben
oder 20 Milligramm auf 1 Liter. — Trotzdem die Sahl
der Geburten in den Kulturländern dauernd zurückgeht,
ist die Zahl der Zwillingsgeburten in den letzten fünf
Jahren um 75 v. He gestiegen. Auch die Drillings—
geburten häufen sich und im-Jahre 1927 gab es in
Italien sogar dreimal Vierlinge
Ein Spinnenfaden ist im Verhältnis zu seiner
Dicke widerstandsfähiger als eine entsprechende Stahl—
stange. — Der merkwürdigste Wald der Welt: dürfte
auf einer Hochfläche an der Westküste Afrikas liegen.
Die Bäume messen am Stammende im Durchschnitt
über einen Meter, aber sie werden nicht größer als
etwa 30 Zentimeter und tragen nur zwei Blätter,
von denen jedes über einen halben Meter breit ist. —
Die am schnellsten wachsende Pflanze scheint der Bam—
bus zu sein. Man hat beobachtet, daß er stellenweise
in 24 Stunden einen halben Meter und mehr wächst.
—Die älteste, noch heute unveränderte Flagge einer
Nation s oll die dänische sein. Angeblich ist sie in
ihrer jetzigen Zusammenstellung seit 1219 in Gebrauch.
— Auf den Salomoninseln gilt eine Halskette aus
Käferbeinen als Zeichen der Liebe, das der Geliebten
zum Geschenk gemacht wird. Ê*8
Selbstmord in Aniform verboten
St. Bürokratismus scheint in der Verwaltung der
Budavester Straßenbahngesellschaft besonders verehrt zu
werden, denn man ist dort so weit gegangen, den Ange—
stellten aufs strengste zu verbieten, Selbstmord zu bege—
hen, so lange sie Uniform tragen. Vor etwa vierzehn
„Alpenländische Musiker⸗Zeitung“ 1 3
Tagen erschoß sich ein Straßenbahnschaffner, als er vom
Dienst kam, und sich noch in seiner Uniform befand.
kinige Tage nach dem Begräbnis ließ einer der Direktoren
Ale Schaffner zusammenkommen, und hielt ihnen ene
ängere Ansprache. Er führte aus, daß die Uniform Eigen—
um der Gesellschaft sei und daß kein Angestellter sich
interstehen dürfe, dieses wertvolle Kleidungsstück der Ge—
ahr einer Beschädigung auszusetzen. Es sei daher eine
zesondere Rücksichtslosigkeit aller derer, die einen Selbst—
nord begingen, sich in der Uniform zu erschießen, denn
abei bestehe eine große Möglichkeit, daß die Sachen mit
Zlut befleckt und überhaupt so beschädigt würden, daß sie
ticht mehr; weitergetragen werden könnten. Ene jolche
pPflichtvergessenheit gegenüber der Gesellschaft könne nicht
länger geduldet werden. Wer Selbstmord begehe, müsse
dorher unbedingt die Uniform ausziehen. Wenn diese
Regel nicht eingehalten würde, so drohte der Direktar,
daß die Gesellschaft von nun an die Erben des Selbst—
mörders zum Schadenersatz heranziehen werde
Steuern gegen Kindersegen
„Während man im gallten Europa die Zahl der Che—
schließungen und der Geburten durch Junggesellensteuer,
Prämien für zahlreiche Geburten und ähnliche Mittel, auf
ille Weise zu steigern versucht, ist man auf den fernen
zInseln der Philippinen offenbar ganz gegenteiliger An—
icht. Jedenfalls sucht der Rat der dortigen Stadt Maliano
den Heiratslustigen das Vergnügen nach Möglichkeit zu
ersalzen. Schon früher hatte der wohlweise Rat eine
Zteuer für, Heiratserlaubnisse eingeführt, und zwar in
döhe von fünf Dollar für jeden Fall. Nach einem un—
ängst gesaßten Beschlusse tritt dazu in Zukunft noch eine
kheschließungssteuer in der gleichen Höhe. Damit nicht
jenug, wird auch das Kinderkriegen in fühlbarer Weise
zjeradezu bestraft, denn für die Geburt des ersten Kindes
sst ein halber Dollar zu entrichten. Wer es wagt, noch
nehr Kinder in die Welt zu setzen, hat entsprechend ge—
teigerte Beträge zu zahlen. Auf die braven Bürger von
Naliano macht diese Besteuerung offenbar wenig Ein—
druck, denn die, Stadt gehört zu den kinderreichsten der
Inselgruppe. Die Regierung hat auf sein an sie gerichtetes
Besuch um Abschaffung dieser Abgaben zugesichert, den
Fall in wohlwollende Erwägung zu ziehen. So besteht
hegründete Aussicht, daß der Bevölkerungszunahme in
linnv künftig keine Hindernisse mehr in den Weg gelegt
verden.
4
Presse⸗Anekdoten
Von Hurley, einem Reporter der „Neuyork Sun“,
vird erzählt, er sei der zerstreuteste Mensch des Planeten
Erde. Seine Zeitung sandte ihn eines Tages zu Edison,
um diesen über eine neue Erfindung zu interviewen.
Sratt eines Berichtes kam jedoch eine Depesche von Hux—
ley: „Hier gut angekommen, wie heißt Mann, den ich
interviewen soll?“ — Die Zeitung sandte umgehend fol—
gendes Antworttelegramm: „Mann heißt Edison und Sie
heißen Huxley.“ I
War einst ein Journalist. In Belgrad. Er hatte sich
durch jeine Unsauberkeit einen wenig guten Ruf erworben.
„Ich mache mir“, sagte er eines Tages zu Bekannten in
einem Kaffeehaus, „meine Notizen immer auf die Man—
schetten.“ Dazu bemerkte jemand: „Es wundert mich, daß
Sie dann nicht immer weiße Taschen haben.“ — „Warum
sollte ich denn weiße Taschen haben?“ — „Ich denke, Sie
machen Ihre Notizen auf die Manschetten!“ — „Gewiß!“
— „MNa, dazu müssen Sie doch immer ein Stück Kreide in
der Tasche haben,““
44 ———
Im Le Journal“ stand zum Ergötzen der Leser ein—
mal ein Bericht über die Auffindung einer Leiche, in dem
es hieß: „Die Leiche war zerstückelt und die einzelnen
Teile wurden in einen Sack gesteckt. Selbstmord dürfte
demnach wohl kaum vorliegen“
Wenn man „Briefkastenonkel“ ist, hat man, wie kein
anderer, Gelegenheit, Studien über das zu machen, was
— *8* nicht wissen, und was alles sie gerne wissen
wollen. * —*8
„Können Fische riechen?“ fragte neulich einer den
Brieflastenonkel einer Zeitung. Die Antwort lautete: „Ja,
wenn Sie sie lange genug liegen lassen.“ ν—
Der, Redakteur Hildenbrandt war einmal bei Freun—
den zu Gaste. Man nötigte ihn immer wieder zum Essen.
Als es schließlich zum schwarzen Kaffee außer einem
Likör noch kleine Kuchen gab, von denen der schon über
satte Redakteur durchaus kosten sollte, lehnte er ener—
gisch ab: „Danke, gnädige Frau, aber ich bin genoötigt
diesen Artikel Raummangels wegen mit bestem Dank ab—
zulebnen.“.
368 1 *4 — ,
Musiker⸗Anekdoten
Siszt-⸗List.
Franz Liszt spielte einmal in einem Hofkonzert vor
dem Zaren Nikolaus. Er trug der Mode gemäß einen
großen gestärkten Kragen, der sich während des Klavier—
vortrages irgendwie gelockert hatte, und aufzugehen
drohte. Der Künstler versuchte einmal mit der linken, und
dann mit der rechten Hand wiederholt den Widerspensti⸗
gen zurückzudrängen, was ihm aber nicht gelang. Schließ—
lich gab er seine Bemühungen auf und spielte das Stud
mit heraushängendem Kragen zu Ende. —
Der KHaiser, der den Anstrengungen Liszts amüsiert
zugesehen hatte, trat auf ihn zu, dankte ihm für das
Spiel und sagte: „Verzeihen Sie, Meister, wenn ich lachte
aber ich mußte unwillkürlich an Schiller denken“
An Schiller, Majestät?“ — Nun? ja, weil mir be
Ihrem Kampf mit dem Kragen die Stelle aus dem
Kampf mit dem Drachen einfiel: Und Liszt muß mit der
Stärke streiten“
—3. „Fuchs, du hast die.““ IJ
Der Wiener Hofkapellmeister Hellmsberger war we—
gen seines Spottes allgemein gefürchtet. Selbst seine
Freunde verschonte er nicht mit' bissigen Reden“ Eines
Tages besuchte ihn sein Freund Fuchs und zeigte ihm
eine Serengde, die er komponiert hatte. —
Interessiert vertiefte sich Hellmsberger darin Nach
einer Weile gab er sie seinem Freunde zurück mit den
Worten: „Fuchs. das hast Du ganz gestohlen.“
GBSans von Büloo
Durde von einer Dame aufgesucht, die ihn bat, die
Stimme ihrer Tochter zu prüfen. Die Damen traten ziem—
lich selbstbewußt auf, worüber sich Bülow ärgerte
Die nangehende Künstlerin sang zwei Lieder. Als
der Hofkapellmeister nicht gleich etwas sagte, fragte die
Mutter in einem etwas ungeduldigen Tonfall: Run,
Herr von Bülow, was raten Sie mir?“ „EGnädige
Frau“, antwortete der Gefragte ruhig, ich gebe Ihnen
den Rat, Ihr Fräulein Tochter in einem Kolonialwaren—
geschäft unterzubringen.“ „Kolonialwarengeschäft —
Aber wie meinen Sie das, Herr Professor?“Trocken
erwiderte Bülow; „Weil Ihr Fräulein Tochter große
Rosinen im Kopfe und Mandeln im Halse hat.“ Im
Nu war der Meister den unerwünschten Besuch los
Arturo Toscaninnnnnn
sollte in der Mailänder Scala ein Konzert dirigieren. Am
Eingang wurde er von einer Dame angesprochen: „Ver—
ehrter Meister, ich bin glücklich, Sie zu treffen. Ich habe
an der Kasse kein Billett mehr bekommen, könnten Sie
Aulpenlãndische Musiker-Zeitung
mir nicht einen Platz beschaffen?“ „Gnädige Frau, ich
kann leider über nur einen einzigen Platz verfügen, doch
den trete ich Ihnen sehr gerne ab.“ „Herzlichen Dank!
In wo ist der Platz?“ ‚Auf dem Podium, gnädige
rau.“ — — — ⏑—
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Hans Kliment: „Wiener Melodien-Strauß“, Potpourri
fuür Biechmusit 5
Flür großes und Salon-Orchester sind er—
Aschlienen im gleichen Verlage:“
S. Dostal: „Eins, zwei drei!“ Militärmarsch.
J. W. Ganglberger: „Mister Brumm, der Nebenbuhler“.
Gavotte (Fagott- oder Saxophon-Solo).—
„Wilde Rosen“, Walzer.
„Immer höher!“ Marsch. 9
Ans Konzert⸗Idylle (Pikkolo- oder Xylophon—
J. K. Richter: Sangesbrüder-Marsch.“
Ed. Wagnes: „Flitsch-Marsch ·.... ——
R. Kummerer: „Neuner⸗Alpenjäger-Marsch.“
Verlag: H. Kliment in Wien, IX. Colingasse 10
Fiür Blechmusit:
F. Hoffmann; „Stets munter“, Marsch, „Heldenhaft“
WMarsch (Marschhuchformat)d. —
Czibulka— Stefanie⸗Gavotte.“
IFr. v. Suppé: Fest-Ouverturre.. —
Parlsee: Karnevalsnacht in Venedig“, Ouperture.
Ed. Wagnes: Die Ennstaler“ Walze.
Kliment: „Fidele Geéister“ Potpourin. —
Wagneriana“, Potpourri aus R. Wagners Werken
„Im Volkston“, Potpourri.
Rossini: „Regina“, Ouverture.
5 8
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