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Fachblatt der Nichtberufsmusikerschaft Österreichs
Schriftleitung: Ed Munninger, St. Lambrechten, Bez. Ried i. J. Verwaltung: Alpenländischer Volksverlag, Linz a. d. D.
Erscheinen: Einmal monatlich Phreis: Zaͤhrlich S 360 RM 25001 Einzelheft 30 Groschen
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detreffenden Zuschriften gehen an die Schristleitung VBestelltun gen, Anzeigenaufträge und alle die Verwaltung oder
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— —— —. — F
is8
An memoriam
Wolfgang Amadäus Mozart.
Von Eduard Munninger.
Am 5. Dezember jährte sich zum 140. Wale der hellstrahlende Harmonien auflöst — wie er so aus dem
Todestag des großen Genius der Wusik. Immer aber Schäferhaften und Rokokoartigen seiner Anfänge bis in
findet die Welt nicht das rechte Wort, das sein Wesen die lichtesten Höhen musikalischer Mystik emporwuchs und
umfaßt. Nannte ihn nicht Richard Wagner einen zarten in einzelnen Augenblicken, nach einem Ausspruche Richard
Licht⸗ und Lebensgenius? E Kraliks, mit der wortlosen Sprache der Musik näher an
„Wie er, selbst oft des Trostes bedürftig, gleich einer e dez e und ded ede pergueren
Frühlingsblüte Farben und Düfte spendend ohne rgend. Jis rgen rbrn er ist as ach F — A—
welchen Dank Zu erheischen. wie er In Armut und . Ver- Zueun porhirdhen Pausitet Ind seine Kunst zum
ennung, in aller Bitterkeit seelischen und körperlichen Inbegriff des reinsten Wesen der Musik.“ — J
Leidens doch stets eine unendliche Fähigkeit bewahrte, Ansählige Tonstücke verschiedenster Art hat Mozart
Slück zu empfinden und zu begluͤcken, wie diese Fähig, eschaffen. Am hellsten und größten aber leuchtet seine
keit ganz unmittelbar in seiner Musik zum Auͤsdruck Lunst im musikälischen Drama und der darin gefor—
am, wie er in seinen Kämpfen und traäurigen Nöten erten Darstellung des Lebendigen durch die Macht der
zanz rein zu beglücken vermochte durch den unwidersteh- Töne. Als leuchtendste Gestirne dieses Schaffens ragen
chen Zauber seiner aus Licht und Liebe gesponnenen desonders hervor: Figaros Hochzeit“, „Don JZuan“ und
Melodienfäden, seiner aus Freude und Friede gewo⸗ Zauberflöte“. Und die „Zauberflöte“ ist es, in der
benen Tonstücke, wie dieses Dahinschweben uüͤber der Pein uns die erste deutsche klassische Oper, welche, wie VRichard
des Irdischen sich zunächst schon im Formellen kundgdab, Wagner meinte, „so gut wie gar nicht existiert hatte und
in dem völligen Nichtvorhandensein jeder lehrhaften ddee n der Mozart das vollendetste Weisterwerk hinstellte,
tendenziösen Aufhebung oder Durchbrechung formeller ꝰas unmöglich übertroffen, ja dessen Genre nicht einmal
Schranken, wie er durchaus dem Geschmacke seiner Zeit weitert und fortgesetzt werden konnte“, entgegentritt.
treu blieb, oder wenigstens treu bleiben wollte, wie er der Tert der Oper war banal, eine Wiener Vorstadiposse
mit der naiven Unbekuͤmmertheit die gewohnten Formeln oll burlesker Phantastik und gedankenloser Albernheit.
und Floskeln des damaligen Musikstiles anwendete, wie Doch auf diesem Grunde baute WMozart einen Tempel auf,
er ihnen aber einen natürlichen Reiz verlieh, der sie dem er uns in der schlichtesten Weise seine erhabensten
gleichsam für alle Zeiten rechtfertigte, wie er die ãußere Ideen von Freiheit und Wenschenwürde verkündete. So
üch glatte Formenschönheit von innen heraus befeelte, den ehr hatte die Schikanedersche Dichtuüng durch Mozarts
Trieben seiner Seele aber niemals eine andere als eine Musik auf Goethe gewirkt, daß er sogar zu der „Zauber⸗
zeredelnde und beruhigende Macht einräumte, wie er fo löte“ einen zweiten Teil dichten wollte. Die Figuren
bei aller unfehlbaren Wirksamkeit seiner kuͤnstlerischen des Theaters gewinnen durch Mozarts Kunst Leben und
Arbeit doch nie gewaltsam oder künstlich wurde, wie er vir sehen dahinter die Mächte, die die Welt bewegen
mmer im erfreulichsten Sinne verständlich und populär und finden darin uns selber....
blieb, mit Grazie ohne Koketterie, mit Zartheit ohne Ge— Wodart kann mit Recht als einer der bewunderungs—⸗
ziertheit, keusch, edel, hold, innig, — wie aus dieser vürdigsten Männer angesehen werden, die die Musik⸗
absoluten Schönheit Mozartischer Gebilde aber doch auch zeschichte kennt. Alle seine Triumphe, die er als Wunder—
der pochende Schlag seines heißen Künstlerherzens herauss ind, von 6 Jahren angefangen, erntete, bis zu seinen
zuhören ist; wie verstohlene Seufzer und heimliche Tränen auschenden Erfolgen in Deutschland, England, Italien
darin laut werden — nur daß dem schmerzlichsten Bee ind Frankreich, machten ihn nicht hochmütig oder eitel;
kenntnisse, der sehnsüchtigsten Regung die Linderung und mmer schritt er die gerade Bahn empor zu den höchsten
Befreiung gewiß ist, daß die kuͤhnste Dissonanz sich in Zielen der Kunst.
116 —
Aus Kummer und Bitternis des Lebens rang sich
mer wieder sein Geist zu höchstem Ausdrucke empor.
Während Wodart sich mit den Wärchengestalten seiner
„Zauberflöte“ beschäftigte, die am 305 September 1791
in Wien eine glänzende Erstaufführung erlebte, trat ein
sonderbarer Vorfall ein, der des Meisters trübe Stim—
mung verstärkte, die sich seit der Beendigung der „Zau⸗
berflöte“‘ in seinem Wesen bemerkbar machte; aller Le—
bensmut war seither von ihm gewichen, er berfiel in an—
dauernde Schwermut und“ allerlei Krankheitserscheinun—
zen zeigten sich. Da stellte sich eines Täges in seiner
Wohnung ein hagerer, grau gekleideter Fremder ein, mit
auffallend ernsten Gesichtszügen. Dieser fragte ihn, ob
er nicht für 100 Dukaten eine Totenmesse komponieren
wolle, für eine Person, die unbekannt bleiben solle. Mo⸗
zart nahm den geheimnisvollen Auftrag an, aber er war
ihm so unheimlich, daß er die Ausfuͤhrung der Bestellung
mmer verschob. Mozarts Befinden verschlechterte sich
—D— ein, daß er die To—
tenmesse für sich selbst schreibe. Ende November erkannten
die Seinen mit Schrecken die ernste Wendung seiner
Krankheit. Mozart arbeitete nun unentwegt an — sei⸗
nem Schwanengesang — seiner eigenen Totenmesse. Als
er das Requiem vollendet hatte, ließ er am Abend des
. Dezember 1791 einige seiner Freunde rufen und bat
sie, sie möchten ihm ein Stück davon vorsingen. Alle
körperliche und seelische Pein hatte er in das Werk in
ergreifender Schöne hineingelegt. Doch schon nach den
ersten acht Takten verfiel der Weister in heftiges Weinen
In den ersten Stunden des folgenden Tages gab Wozart
seine Seele an Gott zurück. Ein Armenbegräbnis war
der Lohn, „den die Welt für ihren größten Freudenbringer
übrig hatte“. So ist Mozaärts Leben in Nacht und
Zümmernis zu Ende gegangen, trotzdem es einen so strah⸗
lenden Anfang genommen hatte..um aber nur
wieder in Verklärung au fzustehen in fei—
nen Werken. Nach seinem Tode schwiegen Neid und
Mißgunst und sein Name ist üns allen immer der Inbe⸗
griff alles Schönen und Großen.“
Was Mozart verdiente.
Wozarts ganzes Leben, das uns eine so unendliche
Schönheitswelt geschenkt hat, war ein stetes Ringen ums
ägliche Brot, und die Not, die so oft mit dürrem Finger
und später immer vernehmlicher an seine Tür pochte, hat
nicht wenig zu seinem frühen Ende beigetragen. Woher
kam dieser ewige Geldmangel bei einem doch schon bei
Lebzeiten berühmten Musiker, der sich durch das Geben
von Stunden und durch Konzerte doch bedeutende Ein—
nahmen verschaffen konnte, ganz abgesehen von dem Er—
trag seiner Kompositionen? Viel hat zu den traurigen
Verhältnissen, in denen sich Mozart befand, sein Mangel
an Geschäftssinn und seine leichte Art des Geldausgebens
beigetragen. Aber das Schlimmste war doch die jammer—
oolle. Bezahlung, die er vielfach erhielt, die Unredlich—
keit von Theaterdirektoren und Verlegern, die ihn, durch
eine mangelhafte Gesetzgebung geschützt, um die Früchte
seines Schaffens brachten. Aus den Berichten der Zeit—
genossen und den Briefen Mozarts, die soeben in ciner
»ortrefflichen, von Albert Leitzmann zusammen heraus—
gegebenen Ausgabe im Insel-Verlag zu Leipzig erschienen
sind, lassen sich wertvolle Aufschlüsse über das gewinnen,
was der Weister in den verschiedenen Zeiten seines Lebens
derdient hat. Während der glücklichen Zeit der Reisen,
die der Vater mit dem Wunderkinde unternahm, brauchte
sich ja der Knabe noch nicht um die Einnahmen viel
zu kümmern, aber trotz großer Erfolge war doch auch
hier der klingende Lohn nicht so groß, um den Vater
Mozarts vor Schulden zu bewahren, in die er sich durch
Ausbildung seiner Kinder stürzte. Später, als Mozart
mit der Mutter allein reiste und die Sorgen des Lebens
schon an ihn herantraten, klagte er öfters darüber, daß
nan ihm bei Konzerten vor hohen Herrschaften kein Geld
gebe, sondern daß er mit „Präsenten“ vorlieb nehmen
müsse. „Es war, wie ich es mir eingebildet hab“,
schreibt er einmal aus Mannheim an den Vater, „nichts
—8 „Alpenlandische Musiker⸗Zeitung“
n Geld, eine schöne goldene Uhr, welche man mit. Ket⸗
en und Devisen auf 20 Karolin schätzt. Auf der VReise
raucht man Geld. Nun habe ich mit dero Erlaubnis
Uhren““. Bisweilen war auch der Besuch der Konzerte
zhr schlecht; in Straßburg nimmt er 3. B. einmal ganze
Louisdors ein und muß noch die Kosten der Veran—
altung tragen. Für eine Oper, die er nach Verona
hreiben soll, werden ihm 50 Zechinen geboten, und
berhaupt sind die Einnahmen aus den ersten Kom—
ositionen sehr gering. Als er sich dann von der un—
ürdigen Knechtschaft im Dienste des Erzbischofs von
zalzburg befreit und nach Wien geht, hat er große
soffnungen und meint, „auf 1000 Jäler jährlich zu
ommen“, wenn er ein großes Konzert gäbe und vier
zchüler annehme. Aber auch hier warteten seiner schwere
enttäuschungen. Die wichtigste Einnahmsquelle für den
ungen WMeister waren in Wien zunächst die Unterrichts—
unden, die er vornehmen und reichen Damen im Kla—
ierspiel gab. Er nimmt zunächst für 12 Lektionen sechs
Rukaten und muß sich bei diesem hohen Preis mit einer
3chülerin begnügen; später begnuͤgt er sich monatlich
nit 6 Dukaten, wobei er fast täͤglich Stunden gibt, und
at von drei Schülerinnen eine ganz gute Einnahme,
as Spielen bei Hofe bringt ihm manches ein; er
rhält. als er einmal bei der kaiserlichen Tafel spielt,
0 Dukaten. Seine öffentlichen Konzerte oder „Akade⸗
nien“, mit denen er 1783 beginnt, sind zunächft große
Lrfolge. Bei der ersten „Theaterakademie“, die er gibt,
st das Theater voll besetzt und er verdient gegen 1600
sulden. Damals steht er im Zenit seiner Laufbahn als
Zavierspieler; eine „Akademie“ in Prag bringt ihm
000 Gulden. Bei den Konzerten, die er auf Sübskrip—
ion gibt, hat er über 170 Teilnehmer, von denen jeder
Dukaten zahlt. Aber je mehr der Weister sich von
iesem Virtuosentum abwandte, je tiefer er sich in seine
igentliche schöpferische Arbeit versenkte, desio spärlicher
lossen die Einnahmen. Vor der größten Not wurde
r 1787 durch die Ernennung zum k. k Kammermusiker
ewahrt, die mit einem Gehalt von 800 Talern verbun—
»en war. Auch der verschwenderische VReichtum von Kla—
ierkompositionen, mit dem er damals das pPublikum
iberschüttete, brachte ihm fast nichts ein. Der Verleger
Artaria gab ihm für jedes halbe Dutzend Variationen
5. Dukaten. Weist aber überließ er seine Stücke anderen
us Gefälligkeit, und die Musikverleger druckten seine Werke
iach, ohne daß er eine Ahnung hatte und einen Pfennig
afür erhielt. Nicht viel anders war es mit seinen Opern.
Rie „Entführung aus dem Serail“ brachte ihm bei einer
nufführung an der Burg die Summe von A426 Gulden
ind, 40 Kreuzern. Bei den Aufführungen seiner Opern
in den auswärtigen deutschen Bühnen aber ging er zu—
neist leer aus, da es damals noch keinen Arheberschutz
jab, und die Klavierauszüge wurden von Augsburger
ind Wainzer Verlegern herausgebracht, ohne daß er das
Heringste dafür erhielt. Fur den „Son Juan“, den er
ür Prag schrieb, erhielt er das „ortsübliche Honorar“ von
Dukaten. Daß ihm für den „Titus“, den er zur
drönung Leopolds II. zum böhmischen König komponierte,
00 Dukaten gezahlt wurden, war schon eine besondere
luszeichnung. Für die „Zauberflöte“, die er für den
»or dem Bankrott stehenden Schikaneder schuf und die
iesem auch einen goldenen Segen brachte, erhielt er selbst
ehr wenig, denn der stets in Verlegenheit befindliche
Direktor hielt ihn sehr knapp und verkaufte uͤberdies
die Partitur an viele Bühnen, ohne den Schöpfer dabei
zu beteiligen. Der „graue Bote“, der auf so geheimnis⸗
»olle Weise bei ihm das Requiem, seinen Schwanenge⸗
ang, bestellte, brachte ihm dafür als Vorauszahlung 1700
Dukaten. Es war dies der letzte irdische Lohn, der dem
schwerkranken Meister zuteil wurde. .. α
Mozaurts Orden.
Bei dem ersten großen Musikfest in Halle, das 1829
tattfand, dirigierte der nachmals als Komponist der Oper
„Die Wasserträger“ bekannt gewordene Generalmusik—
direktor Dr. Spontini, der Ritter hoher Orden war,
„Alpenländische Musiker-Zeitung“
C—— —ZBAPRPUBEEEEE — — — —— — —
Bei den Proben hatte er nur einige Orden angeheftet; bestaunt und der Konzertmeister fragte ihn: „Was hat
als er nun am ersten Festtag, mit seinen glänzenden denn Wozart für Orden gehabt?“ Worauf ihm Spontini
Ordensbändern geschmückt, ans Pult trat, ward er lebhaft antwortete: „Wozart braucht keine Orden!“—
Eine Erinnerung an die erste Pariser Aufführung 1830.
Im Jahre 1830 begann im italienischen Opernhause
zu Paris ein Operngastspiel deutscher Kuͤnstler, dreimal
wöchentlich. Der Spielplan zählte folgende Opern: „Frei—
schütz“, „Oberon“, „Entführung“, „Zauberflöte“, „Fi—
delio“, „Faust“ (von Spohr), „Vampyr“ (von Warsch—
ner)„Schweizerfamilie“, „AUnterbrochenes Opferfest?,
„Bibiana“ (von Pixis). Naͤchstehend bringen wir die
Bemerkungen eines Pariser Blattes über die erste Auf—
führung des „Fidelo“ daselbst. Sie sind von Eberhard
Kuhlmann mitgeteilt worden und lauten in ihrer ur—
sprünglichen Fassung:
„Die alten Freunde und langjährigen Besucher der
Opéra comique dürften sich ohne Zweifel noch der
Oper Leonore von Bouilly entsinnen, die im Jahre
1798 dort aufgeführt wurde. Der Inhalt derselben ist
der bekannte Vorgang, wo sich eine Frau in männlicher
Verkleidung als Gehülfe des Gefängnißaufsehers in den
Kerker- ihres Gatten stiehlt, und ihn einen Augenblick
darauf, nachdem sie die Gruft für ihn zu graben ange—
wiesen worden ist, aus seiner Haft befreyt. Von der
Partitur des Gaveaux ist nichts als die jetzt auch aus der
Mode gekommene Vomanze: ‚„O Fidelio, mein süßer
Freund', geblieben, das übrige ist seit langem und mit
Vecht für immer vergessen. Dieser Gegenstand ist auch der
Stoff der Beethovenschen Fidelio. Diese Oper ergreift,
erschüttert, ja wir möchten sagen, sie wühlt das Innerst—
Innerste auf, ohne daß man eigentlich weiß, an welche
Stelle man sich halten soll. Die durch die Musik Ros—
inis, Cimarosas, Guglielmis und Anderer verwöhnten
Ohren werden durch die gewaltige Kraft und das Groß—
artige der Beethovenschen Harmonien in eine Art von
prachlosem Erstaunen versetzt. Da gibt es freylich nun
keine Motive, die man beym Weggehen aus der Oper
trillern kann. Bey, der ersten Anhörung des Fidelio
wird man wie bey dem Anblick eines übermenschlichen
Werkes von einem unaussprechlichen zugleich niederwer—
fenden und erhebenden Gefühle ergriffen. Man faßt die
Unermeßlichkeit dieser Schöpfung, aber nur auf verwirrte
Weise, wie in Dämmerung befangen, und würde, wenn
man klare Rechenschaft darüber geben sollte, sich eben
so verlegen fühlen, wie derjenige, der ein reiches Lager
köstlicher Kleinodien und prachtvollen Edelgesteins beym
zuckenden Scheine eines Blitzes erblickt hat, und nun die
einzelnen Stücke, aus denen dasselbe besteht; und ihre
Art und Beschaffenheit angeben sollte. Man müßte Fi—
delio fünfzigmal nach einander hören, fünfundzwanzig—
mal, um mit den Details zu ringen, und sich derselben
eines nach dem andern zu bemächtigen, und dann noch
fünfundzwanzigmal, um das Werk aufs neue zu schaffen
und desselben zu genießen. Wirklich gehe ich nur zitternd
daran, einige Worte uͤber Fidelio zu wagen, denn um
auf eine seiner würdigen Weise darüber zu sprechen.
müßte man einen, dem Genius des Tonschöpfers eben—
bürtigen, schriftstellerischen Genius besitzen.
Wenn die Verächter der musicalischen Theorie und
Wissenschaft aus einem Beyspiele zu erfahren wünschen,
wozu selbe nützlich seyen, so mögen sie hingehen, um
den vierstimmigen Canon zwischen Warcelline, Leonore,
Rokko und Jaquino zu hören, dieses Tonstück, dessen Mo—
tiv so schlicht und einfach ist, wird nach der Veihe von
den Sängern angegriffen, und jedesmal auf verschiedene
Weise, bald mit den abgebrochenen Noten Warcellinens
bald mit den melancholischen Weisen Leonorens begleitet.
Sie werden alsdann einsehen, daß die von Studien ent—
blößte, auf sich selbst verwiesene Begeisterung nie und
nimmer auf solche Entfaltungen einer und derselben Idee
gerathen wäre. Ferner empfehle ich ihnen als Erzeug—
aiß des Bundes der Wissenschaft mit dem Talent, die
drey Noten, welche inmitten des großen Rezitativs Leo—
norens nach der Reihe von der Flöte und den Bässen
ruhig vorgetragen werden. Man kann sagen, daß der
Janze erste Act des Fidelio eine große und prachtvolle
Symphonie sey, worin die Stimmen wie die Fagottes
und die Waldhörner jedes ihre Stelle einnehmen. Im
zweyten Acte aber wächst das Genie Beethovens ums
Doppelte. Das Orchester hat zwar von seiner Wichtigkeit
nichts verloren, die Stimmen haben aber in selber ge—
vponnen. Die Berechnungen der Wissenschaft und die
Z3chwünge der Begeisterung scheinen, weit entfernt, ein—
inder zu beeinträchtigen, sich durch einen unbegreiflichen
Linklang zu gatten, sich in einander zu verschmelzen,
am die Hervorbringung der Wirkung zu erzielen, welche
hierdurch den höchsten Grad des Erhabenen erreicht.
Ich habe mein Lebelang viele Musik gehört, noch mehrere
jelesen, ich habe aber noch nie etwas gehört noch gelesen,
was einen dem Eindruck des Melodrams und des Duod,
während man die Gruft bereitet, gleichkommenden Ein—
druck in mir hervorgebracht hätte. Welche Würde liegt
in dieser Musik! welcher unnennbare düstere Zauberton!
ẽEs fehlt an Ausdrücken, um das Quartett und vor allem
den Schlußchor nach Gebühr zu preisen.“ —8
Konradin Kreuter.
Zum 150. Geburtssstag am 22. November 1930.
WVon Emuanuel Kretschmer, Bremen.
Feierliches Glockengeläute, frommer Hirtengesang, fer—
ies Alphorngetön, wehmutsvolle Liebeslieder, froͤhliche
und frische Männerchöre, in weichen Wohlklang getauchte
Weisen: das ist so das Wesen seiner Musik. Wit Unrecht
st seine volksstümliche Oper: „Das Nachtlager von Gra—
iada“ fast vergessen; nur noch selten erscheint sie auf
»en Bühnen. Und doch' war sie dereinst der Liebling
iller Theaterbesucher. Wer erinnert sich nicht mehr der
chönen Romanze: „Ein Schütz bin ich in des Vegenten
Zold“, des innigen Chor-Gebetes: „Schon die Abend—
locken klangen“, der charakteristischen maurischen Ro—
tanze: „Leise wehet, leise wallet der Ton“, der wunder—
amen Arie mit Wandolinenbegleitung: „Wer klagt am
Hitterfenster“ und des glänzenden Violinsolo des zweiten
Aktes? Nur in wenigen Exemplaren ist die geschriebene
Partitur dieser romantischen Oper vorhanden. Die Kla—
ierauszüge mit der zum Dirigieren eingezeichneten In—
trumentierung müssen da aushelfen. Und trotz des Rie—
enerfolges dieses naiven und köstlichen Werkes war das
Ende Kreutzers ein recht trauriges. Fern der Heimat starb
r in der Fremde zu Riga 1849, woselbst eine Tochter
ils Sängerin am Theater wirkte. Neben der obigen
Rper schrieb er die Musik zu Raimunds Volksschauspiel:
Der Verschwender“ und zu vielen anderen Bühnenwer—
en. Ganz besonders bekannt wurde er auch durch die
ielen Männerchöre, die auch jetzt noch gesungen werden.
zu den bekanntesten derselben gehören: „Das ist der
dag des Herrn“, „Dir möcht ich diese Lieder weihen“,
„Droben stehet die Kapelle“ und „Was schimmert dort
iuf dem Berge so schön“. Sie alle sind im Satze sehr
vohlklingend und in der melodischen Fassung äußerst
angbar. Die vielen anderen Kompositionen sind trotz ihrer
Formenschönheit vergessen. Kreutzer war eine lyrische Na—
ur, alle Kompositionen zeichnen sich durch Volkstuͤmlich—
eit, Melodie, Innigkeit und Sanglichkeit aus. — Zu
Meßkirch in Baden geboren, war er in Wien Schüler des
»erühmten Kontrapunktikers Albrechtsberger, bereiste als
dlavierspieler und Sänger Deutschland, war vorüberge—
)end Hofkapellmeister in Stuttgart, dann als solcher beim
Fürsten in Donaueschingen, kam als Dirigent an die
zofoper in Wien und schuf hier seine besten Werker Hier
var es ihm auch vergönnt, bei der Beerdigung Beetho—
»ens einen Zipfel des Bahrtuches zu tragen. Und doch
— auch ihm verwehte gar bald der Ruhm. Auf dem deut—
chen Friedhof in Riga schlummert der Vuhelose und
»om Leben hart Betroffene einer besseren und gerechten
Hoffnung entgegen. (D. M. M.3.)
118
Ant. Rubinstein.
—
—
Ant. Rubinstein wurde am 28. November 1829 in
Wichwatinetz geboren. Er war ein hervorragender Kla—
diervirtuose und schenkte der Welt Perlen der Musik als
Zomponist. Seit seinem 10. Lebensjahre machte er Kon—
zertreisen durch Europa und Amerika. Im Jahre 1859
wurde er Leiter des Konservatoriums in Petersburg. Am
20. November 1894 starb er in Peterhof. Seine berühm—
testen Opern sind: „Der Dämon“ (1875); „Die Makka—
äer“ (1875), „Nero“ (1879). Von grandiosem Wesen
ind auch seine Oratorien „Das verlorene Paradies“,
„Turmbau zu Babel“ und „Moses“. In seinen Sinfonien
„Ozean“), Ouvertüren und Liedern offenbart sich seine
großartige Künstlerschaft. Auch als Wusikschriftsteller
(„Die Musik und ihre Weister“) ist Rubinstein hervor—
getreten.
VBahreuth.
Was das nächste Jahr bringt.
Vach kurzer Ruhepause haben die Vorarbeiten für
das Spieljahr 1931 begonnen. In der Leitung der Büh—
nenfestspiele ist insofern eine organisatorische Aenderung
eingetreten, als der bisher aus Frau Winifred Wagner,
Dr. Knittel und Direktor Fries bestehende Verwaltungs—
ausschuß eine etwas andere Form erhielt. Der Verwal—
tungsausschuß besteht nunmehr aus den eben genannten
herren und tagt unter dem Vorsitz von Frau Winifred
Wagner. Die Tätigkeit der Mitglieder des Verwaltungs—
ausschusses ist eine ehrenamtliche. Dr. Knittel hat das
Referat über Rechts-⸗ und wirtschaftliche Fragen, ferner
ist er der Mittler zwischen Verwaltung und Oeffentlich—
keit. Direktor Fries obliegen die übrigen Verwaltungs—
aufgaben. J ————
Der Uebung entsprechend werden die Festspiele des
Jahres 1930 im nächsten Jahre wiederholt. Das Pro—
gramm bleibt also unverändert bestehen. Der Beginn
ist auf den 21. Juli festgesetzt; die Festspiele schlie—
zen am 19. August. — . 5*
„Tannhäuser“ wird am 21. 7. 1. 8., 5. 8., 8. 8.
and 17. 8. aufgeführt
„Tristan“ am 23. 7.,3. 8. und 18. 8.,.
„Parsifal“ am 22. 7. 2. 8., 6. 8.,9. 8. und 19.8.
„Der Ring“ vom 25.-30. 7. und 11. -515. 8.
In der künstlerischen Besetzung der einzelnen Werke
finden keine erheblichen Veränderungen statt. Eine Er—
veiterung der Bühne in Form einer Seitenbühne ist vor—
gesehen und soll in den nächsten Monaten durchgeführt
verden. Wancherlei Unbequemlichkeiten brachte bisher die
Trennung von Verwaltung und Festspiekhaus. Die vor allen
Dingen für die Festspielbesucher unzulänglichen Schalter
und Auskunftsräume zwangen dazu, dem Gedanken einer
Vereinigung der gesamten Verwaltungsräume im Fest—
spielhaus näher zu treten. Beabsichtigt ist, eine Aus—
unftsstelle in der Nähe des Bahnhofes zu errichten, im
übrigen aber die gesamten Betriebe im Festspielhause zu
bereinigen.
„Alpenländische Musiker⸗Zeitung““
Bruckner⸗Bund für Oberösterreich.
Die Vestaurierung der Orgel von St. Florian.
Der Bruckner-Bund für Oberösterreich hielt kürzlich
in Linz seine diesjährige Hauptversammlung ab. Bundes—
»bmann VReg.«“Rat Pfund widmete den im vergangenen
zJahre verstorbenen verdienstvollen Mitarbeitern Dr. Hor—
zeyschy, Linz, und Frln. Zunt, WVöcklabruck, einen tief
»mpfundenen Nachruf. Aus dem Tätigkeitsbericht der
Bundesleitung ist zu erwähnen, daß Hofrat Millenkovich—
Morold in mehreren Orten Werbevorträge für die Sache
Bruckners/ hielt, daß insbesonders mit Schärding und
Ibernberg wegen Neugründung von Ortsgruppen Füh—
ung genommen wurde und schließlich eine rege Betei—
igung von Mitgliedern des O.ö. Bruckner-Bundes beim
Bruckner-Fest in München stattfand. Die Tätigkeit der
Bundesleitung richtete sich insbesonders auf die Wieder—
herstellung der Bruckner-Orgel in St. Florieaen. —
Die vom Bundesministerium für Unterricht namhaft
zsemachten Orgelsachverständigen haben sich in eingehen—
en Beratungen beim Bundesdenkmalamte mit über—
viegender Mehrheit dafür entschieden, daß der Rekon—
truktionsvorschlag des Orgelbausachverständigen Schieß.
Zolothurn, als Grundlage für die Wiederherstellung an—
senommen werden kann, und daß die Orgelbauanstalten
hßebr. Mauracher in Linz und Dreher u. Flamm in Salz—
urg⸗Parsch als heimische, leistungsfähige Firmen für
zie Durchführung in Betracht kommen. Auf Grund der
zeschlüsse der Bundesleitung, die sich mit der Bausumme
on 120.000 Schilling und mit einer einjährigen Bau—
eit einverstanden erklärte, wobei Regierungsrat Prof.
zinzenz Goller die Bauleitung übernimmt, wurden die
Wiederherstellungsarbeiten am 17. November 1930 an
»ie Arbeitsgemeinschaft der beiden Orgelbaufirmen ver—
jeben. Dem Erfordernis für die Wiederherstellung der
Irgel stehen derzeit 40.000 Schilling in Wertpapieren.
in Bankguthaben von rund 18.000 Schilling und die in
Aussicht gestellten Subventionen von Bund, Land und
Hemeinde von zusammen 35.000 Schilling als Deckung
jegenüber, so daß die Bundesleitung; noch rund 26.000
Schilling für die Bruckner⸗Orgel aufzubringen hat. Mit
»er Vergebung wurden zweckentsprechend dem engeren
Irgelbaukomitee Prof. Goller, Prof. Müller und Prof.
Aeuhofer alle Anordnungen bezüglich Baudurchführung
ibertragen, während die Bundesleitung in Hinkunft ledig—
ich nur mehr die geschäftlichen Angelegenheiten besorgt.
Der Kassebericht des Kassiers Herrn Franz Deschl
vurde mit Beifall genehmigend zur Kenntnis genommen.
Re von den zahlreich erschienenen Vertretern der Orts—
zruppen erstatteten Berichte ergaben ein erfreuliches Bild
eger Arbeit und wachsenden Interesses. Für St. Florian
erichtete Propst Dr. Vinzenz Hartl über die erfolgreiche
Werbetätigkeit der Ortsgruppe, die über 200 Mitglieder
ählt. Der ziemlich schadhaft gewordene Sarg Brüuckners
nuß einer gründlichen Reparatur unterzogen werden. Die
Irtsgruppe Linz (Sektion der J. B.«G.) weist über 600
Mitglieder, hievon 460 der J. B.«G., auf und hat sich
urch Veranstaltung eines großen Bruckner-Wagner-Kon—
ertes, sowie durch die Abfuhr von 1000 Schilling an
die Bundesleitung um die Sache besonders verdient ge—
macht. — Die Bundesleitung überwies weitere 1200
Schilling an den Orgelfonds. Ueber Antrag des Musik—
dereinspräsidenten Hofrat Schedl wurde schließlich die ge—
samte Bundesleitung einstimmig wieder gewählt.
I LZurmblasen.
Ein schöner alter Brauch liegt in der leider heute
nur wenig mehr gepflegten Sitte des Turmblasens.
Advent! — Christnacht! — Weihnachtszeit! — Neu—
ahrszeit! — Welche Zeiten eignen sich mehr zur Pflege
»er Turmmusik als diessee.
AUnm diesen alten Brauch wiederum aufleben zu lassen,
vo er im Laufe der Zeit nicht mehr geübt wurde und
illerorts einzuführen, wo er nie geübt wurde, hat Schrift—
eiter Lehrer Munninger eine große Anzahl (bisher 68)
horäle, geistliche und weltliche Lieder, gesammelt und
ür vierstimmige Besetzung eingerichtet. (2 Flügelhör—
„A lpenländische Musiker⸗Zeitung
aer, 1 Baßflügelhorn, 1 Baß oder Posaune). Die Weisen
sind durchwegs uralte geistliche Lieder oder Chöre. Die
erste Ausgabe erscheint mit 8 Chören demnächst unter
dem Titel: „Geistliche Liedeer — Weisen zum Turm—
blasen“. Die einzelnen Ausgaben dieser begrüßenswerten
schönen Sammlung gehen den Wusikkapellen zum Selbst—
kostenpreise zu (da Herr Munninger auf jedes Honorar
verzichtet hat) und es mag hiemit der Hoffnung Aus—
druck gegeben sein, daß diesem erfreulichen volksbilden—
den Beginnen das regste Interesse und Verständnis ent—
gegengebracht wird. Pr.
Landesverbandsobmünner!
Die Verhandlungsschrift über die Tagung
der A. G. in Linz an der Donau am 16. Dezember
geht jedem Landesverband in den nächsten Tagen zu.
Zur Deckung der diesjährigen Ausgaben wird um
Ueberweisung eines Kostenbeitrages von den einzelnen
Landesverbänden dringendst ersucht!
Am Donnerstag, den 18. Dezember erfolgt die per—
sönliche Vorsprache bei der Autoren-Gesell—
schaft in Wien zur Klärung des Verhältnisses.
„Bestimmte Mitteilungen ergehen dem—
nach in nächster Zeit.
Musikerkalender.
Kollegen! Zur letzten Frist bitten wir nochmals: um
Ihre Bestellung für das MWusiker-Jahrbuch 1931. »Der
Kalender kommt jetzt zum Versand und jede Musikkapelle
soll durch Abnahme von einigen Exemplaren mithelfen,
die hohen Druckkosten zu decken. Der Preis des Kalen—
ders ist äußerst niedrig gehalten, so daß es jedem Musiker
möglich ist, selben zu beziehen. Benützen Sie bitte den
beigedruckten Bestellschein zur Bestellung! Jenen Kapellen.
die bisher keinen Kalender bestellt haben, gehen einige
119
Allen Beziehern und Freunden unseres Blattes recht
frohe Weihnachten.
Verlag und Schriftleitung.
52
Schriftleitungsschluß für die Jänner⸗Nummer 26. De—
zember!
Stücke desselben zu und es werden die Herren Kapell—
meister höflich gebeten, in einer der Proben den Kalender
den Musikern zum Ankauf vorzuzeigen und zu empfehlen.
Kameraden“!
Ein Jahr ist vorübergeeilt im Zeitenläufe. Ein
Jahr der Arbeit und des Strebens war es für uns und
unsere Bewegung! Ich will Ihnen allen danken, die
Zie mitgearbeitet haben an unserem Werke und Ihnen
aber auch danken für das Vertrauen, das Sie in mich
gesetzt haben. Konnte unser Ziel in diesem Jahre noch
nicht ganz erreicht werden, so sehen wir doch voll Zuver—
sicht ins neue Jahr hinein, um dort zu erreichen und zu
erstreben, was uns erreichenswert und erstrebenswert er—
cheint. Unsere Bewegung ist noch jung und es ist ihr die
Stärke und die Kraft eigen, die gesunden und lebens—
erechtigten Vereinigungen eigen sein muß. In gemein—
amer Arbeit, in Vertrauen auf unser Werk, auf unseren
zuten Sinn und ihre Bedeutung, wollen wir das neue
Jahr beginnen! Und waren wir bisher zuversichtlich nur,
dann können wir im kommenden Jahre überzeugt wer—
den; zuvor aber ein Rezept dafür, das zuversichtlich
wirkt: „Seid einig, einig, einigl““““;
Eduard Munninger.
Aus den Ländern
6 8.. —
Allen Mitgliedern, Freunden und Gön—
nern in den Landesverbänden
recht frohe Weihnacht
und
u Prosit Neujahr! tt
Fuüuür die Landesverbände
Tirol: Kärnten: Steiermark: Oberösterreich:
K. Kleißner. A. Köchel. H. Moder. E. Munninger.
Viederösterreich: Salzburg::
G. Ostadal. W. VRichter.
Niederösterre sich
Gloggnitz, N.⸗De. Am Sonntag, den 30. November
1930 fand in Herrn Aug. Blum's Gasthaus in Glogg—
aitz in Anwesenheit des Herrn Kapellmeisters Gottlieb
Ostadal, Obmann des Bundes der Wusikkapellen für
Niederösterreich und Burgenland eine Werbeversammlung
tatt, welche sehr gut besucht und bereits von allen im
Gerichtsbezirke Gloggnitz bestehenden Musikkapellen ver—
treten war. Herr Bundesobmann Ostadal erklärte in sei—
nem Referate auf das ausführlichste den Zweck des
Bundes unter Hinweis auf die im Fachblatt der Nicht—
berufsmusikerschaft Oesterreichs in Folge 9 enthaltenen
Satzungen des Bundes. Anschließend an dieses VReferat
meldeten sich folgende Musikkapellen zum Beitritte in
den Bund der Wusikkapellen für Niederösterreich und
Burgenland, und zwar: 1. Gloggnitzer Musikverein Lyra
Kapellmeister Georg Spieß), derzeit 30 ausübende Mit—
zlieder. 2. Musikverein Grafenbach (Kapellmeister Karl
Albrecht), derzeit 230 ausübende Mitglieder. 3. Musik—
verein Payerbach (Kapellmeister Karl Schauer), derzeit
21 ausübende Mitglieder. A. Musikverein Pottschach (Ka—
pellmeister Leopold Kampichler), derzeit 20 ausübende
Mitglieder. 5. Feuerwehrmusikkapelle Schottwien (Ka—
pellmeister Karl Spitzer), derzeit 22 ausübende Mitglieder.
6. Musikverein Stuppach (Kapellmeister Karl Schober),
derzeit 210 ausübende Mitglieder. Hierauf wurden fol—
gende Herren als Ausschüsse in die Bezirksvertretung
Jgewählt: Kapellmeister Georg Spieß in Gloggnitz zum
Vorsitzenden, Kapellmeister Karl Schauer in Payerbach
um Schriftführer, Kapellmeister Leopold Kampichler in
Pottschach zum Kassier. Die gewählte Bezirksvertretung
ankte nun Herrn Bundesobmann Ostadal für seine inter—
ssanten Vorträge und seine Bemühungen und schloß
damit die Versammlung. Georg Spieß, Bez.⸗Obm.
„aAlpenländische Musiker⸗Zeitung“
zände zu errichten und nun geht es auch im Steirischen
nächtig vorwärts, da nunmehr auch die Organisation
iuf Bezirks- und Gauverbände aufgebaut wurde. Heraus
iun aus der Schläfrigkeit und Gleichgültigkeit! Tretet
lle dem Landesverbande bei, große Dinge harren der Lö—
ung, aber nur Einigkeit führt uns ans Ziel! Nun die
esten Wünsche dem Steirer Landesverband und ihrem
inentwegt treuen Landesobmann Moder; auf gutem Wege
orwärts. (Genauer Versammlungsbericht folgt in der
Jänner-NummerJ).. E. M.
Der steirische Verbandsstag fand am Sonntag, den
7. Dezember in St. Michael ob Leoben statt. Der Besuch
war sehr gut. Erfreulich ist, zu bemerken, daß Herr Bun—
desobmann Hanns Moder wiedergewählt wurde und
kann diese Wiederwahl eines so idealen und arbeits—
eifrigen Obmannes nur herzlichst begrüßt werden. An
diesem Verbandssstag war es möglich, 9 neue Bezirksver—
4
Kulturkritische Rundschau—
Eine Mozart-Erennerung. Zum Gedenken des 150.
Todestages Waria Theresias wurde kürzlich in der Pfarr—
irche Mariä Geburt am Rennweg in Wien Wozarts
A⸗Moll⸗Messe R. V. 139 vom Domchore zu St. Ste—
an unter Ferd. Kabal mit großer Wirkung zu Gehör
gebracht. In derselben Kirche trat Mozart mit z3wölf
Jahren zum ersten Wale in Wien öffentlich auf und diri—
gierte zur Einweihung in Gegenwart des Hofes eine
von ihm komponierte Messe. Es war dies wahrscheinlich
die C-Woll (wohl zu unterscheiden von dem Weßfrag—
ment). In nächster Nähe, auf dem St. Warxer Fried-
hofe, ruhen, wenn auch verstreut, Mozarts Gebeine. Die
Stätte wird neuerdings, besonders zu Allerheiligen und
am Todestage, den 5. Dezember, viel besucht und ge—
schmückt.
Bherer Einheit. Bei dem Tonfilm als photographierte
RPer muß natürlich gerade der Film künstlerisch leiden,
»ei der zwar authentischen photographierten Hriginal—
nusik stören uns heute noch die starken Mängel der Ueber—
ragungsakustik. Trüb war der soziale Ausblick: wie das
gerschwinden der Militärmusik den Nachwuchs an Blä—
ern hemmt, so hat der Tonfilm an 20.000 Orchester—
nusiker brotlos gemacht. Eng berühren sich hier sozio—
ogische, ästhetische und kulturelle Dinge. 4
Quo vadis, das dramatische Oratorium von Felix
Nowowiejski, gelangte am 29. und 30. November im
daufmännischen Vereinshaus zur erstmaligen Darbietuüng
in Linz. Das umfangreiche Werk ist nach dem berühm—
en Roman von H. Sienkiewicz in Form von vier Szenen
zestaltet. Das erste Bild zeigt das brennende VRom unter
Neros Regierung im Jahre 62 n.'Chr. Der glanzvolle
Iufmarsch der Prätorianer leitet zur zweiten Szene, in
er die Christen beschuldigt werden, den Feuerbrand
ntfacht zu haben. Der dritte Teil spielt in den Ka—
akomben Voms, der Schlußsatz führt uns die Wanderung
ßetris auf der Via appia vor Augen. Mit einem
erheißungsvollen Ausblick in die Zukunft schließt das
von Jrene Jüngst textlich gestaltete Tonwerk. Die Musik
errät eine kundige Hand; sie ist sehr abwechslungsreich
eformt, einzelne Szenen offenbaren einen scharfen Blick
irs Theater. In den ersten Sätzen sind starke Ein—
lüsse Meyerbeers und R. Wagners nachweisbar, der
igentliche Oratorienstil ist oftmals durchbrochen. Der
esondere Wert des Werkes liegt in den beiden letzten
zildern. Der psalmenartige Gesang ist dem Kompo—
isten ausgezeichnet gelungen, ebenso die Orchestermalerei
n. der Schlußszene. Die. Instrumentation ist zwar bis—
oeilen überlaut, raffiniert, liefert aber den Beweis, daß
— V
Rie Doppelfuge am Ende des Oratoriums krönt in jeder
sinsicht das fesselnd geschriebene Kunstwerk. Die Auf—
ihrung stand unter einem günstigen Stern, ein Verdienst
es Chormeisters G. Wolfgruber. Als Solisten wirkten
rau M. Schlager (Lygla), H. Manovarda (Prätorianer—
ührer und Petrus), VReg.“Rat J. Pfund (Vorsänger)
rfolgreich mit. Den Gesamtchoör stellte der „Christlich—
eutsche Gesangverein“ bei; er bot eine staunenswerte,
ediegene Leistung. An der Orgel, die von der Firma
Nayrhofer-Urfahr beigestellt wurde, waltete H. L. Daxsper—
ser mit Umsicht und Genauigkeit seines Amtes. Das
Achester stellte der „Linzer Musikerbund“ bei, dessen
xaktheit volles Lob verdient und den Gesamterfolg des
onwerkes herbeiführte. — Den Beschluß der Jubiläums—
eierlichkeiten anläßlich des 28jährigen Vereinsjubiläums
ildete ein Festabend““ im Bildersaale des Kaufmän—
lischen Vereinshauses. Neben Ansprachen des Obmannes
d)r. Hirzenberger wurden Gesang⸗ und WMusikvorträge
n reicher Fülle geboten. Großen Eindruck machte die
darstellung des Werdeganges des feiernden Vereines in
Form von Lichtbildern und die Ehrung der um den Ge—
ang verdienten Sangesbrüder und -schwestern.
Die neue Operette Lehars „Schön ist das Leben“
ommt Anfangs Dezember in Berlin auf einer der Büh—
aen des Rotter⸗-Konzerns zur Uraufführung. Die Vor—
Deutsche Dirigenten in London. Die Frühjahrssta—
gione an der Coventgarden-Oper in London — bekannt—
iich besitzt die englische Hauptstadt keine das ganze Jahr
spielende Oper — wird von deutschen Dirigenten bestritten
verden. Bruno Walter und Vobert Heger werden ab—
wechselnd dirigieren. Das Programm umfaßt an Werken
deutscher Komponisten Zauberflöte, Tristan, Lohengrin,
Nibelungenring, Vosenkavalier und Fledermaus. An—
schließend werden Opernwerke italienischer Provenienz auf—
geführt, die der italienische Kapellmeister der Metropoli—
can-⸗Oper in Neuyork Tullio Serafin dirigieren wird.
Eine deutsche Opern-Statistik für das Spieljahr
929/30 ergibt, daß 260 verschiedene Opern gegeben wur—
den; davon kamen 25 Werke zum ersten Wale in
Ddeutschland zur Darstellung. 6400 Aufführungen ent—
ielen auf Werke deutscher Komponisten, 5900 auf aus—
ändische Opern. Die meisten Aufführungen hatte wieder
Richard Wagner. Gegenüber dem vorigen Spieljahr hat
Verdi mit 1400 Abenden etwas gewonnen. Auf Puccini
amen 495 Abende. Wozart wurde 820mal aufgeführt.
Im Spieljahr 1928/29 hatte er 1100 Abende.) „Carmen“
vurde diesmal um 100 Abende weniger aufgeführt. Die
Werke von Richard Strauß erreichten 497 Aufführungen
sim Vorjahre 590). —
Film und Musik. In einem fesselnden Vortrag
prach in München Prof. Freiherr von Waltershausen
über „Film und Musik“. Der Redner ging aus „vom
Mißbehagen, das der unbegleitet ablaufende Film er—
zeugt, der beunruhigend, ja gespenstisch wirken kann“,
ind verbreitete sich über die reichen Wechselbeziehungen
»on Film und Oper: der Film kam, als die Opernbe—
sucher, der Repertoirestücke müde, in den neuen Opern
wenig Anregung fanden, er lockerte die Szenen- und, Bil—
derfolge des Opernlibrettos rasch auf und regte die Oper
nächtig an. Bei der Wertung der Musik zum stummen
Film trennte der Vortragende die banale Potpourri—
Musik, die Künstler, wie Läszlo wenigstens raffiniert ver—
feinerten und exakt anpaßten, von der Originalmusik. Ist
sie weniger illustrativ als tänzerisch bewegt, so scheint sie
den mechanisch ablaufenden Film vorwärts zu treiben;
hzindemith paßt sich dem mechanischen Wesen des Films
an, höher steht das „flächige“ Musizieren als Wahrung
„Alpenländische Musiker-Zeitung“
bereitungen werden in großem Waßstabe getroffen. Die
Gesamtleitung hat Alfred Votter selbst, am Pult wird der
MWeister erscheinen und die Besetzung ist eine erstklassige.
In den Hauptrollen sind Richard Tauber und Leo
Schützendorf, eines der prominentesten Mitglieder der
Oper unter den Linden, beschäftigt. Die weiblichen Haupt—
rollen singen Gitta Alpar und Lizzi Waldmüller. Ent—
sprechend dieser Besetzung soll auch die Ausstattung sen—
sationell sein. Daß der bedeutendste Wiener Operetten—
komponist die Uraufführung seines neuen Werkes in
Berlin hat, ist wohl auch ein Zeichen der Zeit, die Oester—
reich nicht mehr jene Bedeutung zuerkennt, die es früher
hatte. Beitragen hiezu mag auch der Umstand, daß das
Verliner Publikum im allgemeinen dankbarer und we—
niger kritiksüchtig ist als jenes in Wien.
Deutsche Opern in Amerika. In Chicago fand im
reuen Opernhaus die erste deutsche Auffuührung der
„Meistersinger von Nürnberg“ statt. Das Werk des
Bayreuther Meisters hatte einen ungeheuren Erfolg. Die
Aufführung wurde von Egon Pollak (Hamburg) und
ODberspielleiter Dr. Otto Erhardt (Dresden) geleitet. Die
Hauptpartien sangen: Nissen (München), Kipnis und
Habich (Berlin) sowie Lotte Lehmann und M. Olszew—
stka. — An der Metropolitan Opera in Reuyork wurde
der seit 1908 nicht mehr gegebene „Fliegende Holländer“
neu einstudiert. Die Senta sang Frau Jeritza. Die Dar—
steller und der Dirigent des Abends, Bodanzkh, wurden
stürmisch gefeiert.
Das Haus der Ahnen Beethovens. Das im Volks—
munde „Moleken“ genannte 300 Jahre alte Stammhaus
der Familie Beethoven in Mecheln ist niedergelegt wor—
den. Noch vor kurzem bestand die Absicht, dieses Haus,
in welchem drei Generationen der Familie Beethoben,
zulbetzt der Großbater und Pate Ludwigs van Beethoven
bten, zu erhalten und durch eine Gedenktafel zu
schmücken. Nun aber hat Geschäftsgeist über die Pietät
gesiegt. Wie belgische Blätter melden, hat ein Bier—
brauer, der dem Hause gegenüber einen florierenden
Bierhandel betreibt, das Anwesen gekauft, damit die
Straße verbreitert werden kann und die wuchtigen Bier—
wagen bequemer Zugang haben. Die belgische Presse
protestiert aufs heftigste gegen die Niederlegung des
Hauses. aber leider zu spät. J
Eine berühmte Instrumentensammlung. Die Gesell—
schaft der Musikfreunde in Wien hat ihr Museum alter
Instrümente und anderer Kostbarkeiten neu geordnet und
der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht. Es enthält neben
dem Kostbarsten, Haydns Totenschädel, eine ganze Reihe
auch für den Musikkenner seltsamer Instrumente. Sehr
geschickt ist die Zusammenstellung der exotischen Instru—
mente aus Afrika, China, Japan, Indien und Persien,
die vielfach in merkwürdigem Gegensatz zu den Instru—
menten unserer europäischen Musikkultur stehen. Nicht
minder anerkennenswert ist die Reihung der europäischen
Musikinstrumente von der ältesten Zeit bis in die Ge—
genwart, wodurch sich fast lückenlos ein anschauliches Bild
der Entwicklung unserer Tasten-, Holzblas-, Blechblas—
und Streichinstrumente ergibt. Daneben gibt es noch
eine Reihe von Instrumenten, die, abgesehen von ihrem
Seltenheitswert, uns vor allem darum liebenswert er—
scheinen, weil sie die Instrumente großer Geister im Rei—
che der Musik waren. So finden wir Haydnuns Barhton
und einen Flügel, auf dem die seinerzeit gefeierte Kla—
vierspielerin und Gemahlin Robert Schumanns, Klara
Schumann, spielte. Neben den Instrumenten wird eine
große Anzahl seltener und wertvoller Originalmanuskripte
ünserer größten Musiker ausgestellt.
„Das Land des Lächelns“ als Oper. In Budapest
wird die Erstaufführung der Operette von Lehars „Das
Land des Lächelns“ Mitte Dezember stattfinden. Lehar
wird die Aufführung selbst leiten. Die Budapester Auf—
führung wird das Werk zum Teil des Operettencha—
rakters entkleiden und es der Opernform näher bringen.
Dies wird hauptsächlich durch die Bearbeitung des zwei—
en Aktes erreicht, der in einem großen Finale ausklin—
zen wird mit einer großen Ballettszene, zu der Lehar
ziine neue-Musik komponiert hat.
121
„Das Veilchen von Montmartre“ fand bei der ame—
ikanischen Erstaufführung in San Franzisko großen Er—
olg. Die Operette führt daselbst den Titel „Paris im
Frühling“. Die Kritik bezeichnet das Werk als eine be—
zrüßenswerte Abkehr von der Jazz-Operette und als
einen Triumph der Wiener Musik. IJ
„Die Jahreszeiten.“ (Zur Aufführung am 7. Dezem—
er in Steyr.) Der verstorbene Musikdirektor Dohann
Prinz hatte wiederholt das Studium dieses berühmten
Rratoriums von Josef Haydn begonnen, war aber im—
ner durch Krankheit an dessen Aufführung, die sein
ehnlichster Wunsch war, gehindert worden. Nunmehr
vurde aber zum treuen Gedenken des Verblichenen am
. Dezember in der Industriehalle vom Steyrer Musik—
erein und dem Steyrer Männergesangvberein unter der
reitung des neuen Musikdirektors Albert Weinschenk das
n Steyr seit 18 Dahren nicht gehörte große Werk zur
Aufführung gebracht. Seit vielen Wochen wurde hiezu
ifrig geprobt, so daß eine tadellose Aufführung zu—
tbande kam. Als Solisten waren aus Wien eingetroffen:
zrau Wagner-Schönkirch (Sopran) die Gemahlin des
ekannten Dirigenten und Komponisten, der Tenor Rudolf
'ustig und der als Konzertsänger bewährte Bassist Oskar
zölli. Die musikalischen Kreise Steyrs hatten Gelegen—
‚eit, nach längerer Pause wieder ein klassisches Werk
der Tonkunst zu hören. Dosef Hahdn, dessen monumen—
ales Werk „Die Jahreszeiten“ der Stehrer Männerge—
angverein und der Musikverein Steyr zur Aufführung
rachten, wurde im Sahre 1732 als Sohn eines Wag-—
rermeisters zu Rohrau, einem Orte an der niederöster—
eichischen Grenze gegen Ungarn, geboren. Der musi—
alische Sinn seiner Eltern, die gemeinsam zur Harfe
angen, vererbte sich auf den Knaben. Mit, fünf Jahren
am er zu einem Vetter, einem Schullehrer und Regens—
hori, nach Hainburg. und dort unter den Sängerknaben
entdeckter ihn guf der Durchreise der Wiener Dom—
apellmeister Georg Reuter. Der kleine Haydn kam nach
Wien an die Stephanskirche als Sängerknabe. Später
rachte er sich kümmerlich als Geiger in kleinen Orche—
tern fort. Durch den Dichter Metastasio wurde er mit
sicola Porpora, einem berühmten italienischen Kompo—
tisten und Gesangslehrer, bekannt, der ihm einigen Kom—
»ositionsunterricht erteilte.—
Haydns erste Anstellung war die eines Kapellmei—
ters beim Grafen Morzin in Lukawetz bei Pilsen. Hier
ntstand auch seine erste Symphonie. 17601 wurde er Ka—
»ellmeister beim Fürsten Eszterhazy zu Eisenstadt in
Ungarn. Er verblieb hier etwa dreißig Jahre lang.
stach dem Tode des Fürsten unternahm er zwei Reisen
ach England, wo er außerordentlich gefeiert wurde. Von
zngland zurückgekehrt, schrieb er seine beiden Meister—
oerke „Die Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“. Haydns
ßedeutung liegt hauptsächlich darin, daß er die Form
»x Symphonie und des Quartetts zur Vollendung brachte.
or gilt als Vater des Humors in der Musik. Seine
3onaten gestaltete er dreisätzig. Er ist der Schöpfer der
nodernen Instrumentalmusik. Die meiste Zeit und Sorg—
alt verwendete er für die „DJahreszeiten“. Er selbst
Jegte zu sagen, daß die Arbeit an den „Jahreszeiten“
ine physische Kraft erschöpft habe. Die Gemütsbewe—
ungen des“ Franzosenkrieges gaben ihm (1809), dem
terreichischen Patrioten, den Rest. Zwar behandelten
hn die Eroberer Wiens mit ausgesuchter Achtung, aber
ꝛr starb am 31. Mai 1809 in Wien an Altersschwäche,
ielleicht auch durch den Schrecken des Bombardements.
Josef Haydn war ein mannigfaltig begabtes schöpferisches
Henie. Zu seinen Werken gehören: 125 Symphonien, die
»erühmtesten davon sind die sechs Pariser, die Londoner
zymphonien, die Symphonie mit dem Paukenwirbel, die
jagdsymphonie, die Schulmeistersymphonie und die Ab—
chiedssymphonie; fünf Oratorien: „SDie Schöpfung“, Text
»on Lidley nach Miltons Gedicht, „Die Jahreszeiten“,
Text von Lidleys nach Thompsons gleichnamigem Gedicht;
beide Werke wurden von van Swieten ins Deutsche über—
etzt; ferner „Die eherne Schlange“, „Tobias“ und „Die
ieben Worte Christi am Kreuz“, 82 Klaviersonaten, 20
dlavierkonzerte, Violin- und Cellokonzerte, 83 Streich—
jfuartette; das letzte blieb unvollendet. Das bekann—
1222 —
ceste davon ist das „Kaiserquartett“ mit Variationen., 85
Klaviertrios, 30 Streichtrios, 175 Stücke für das Ba—
cyton (ein celldähnliches Instrument), 18 Wessen, die
zedeutendsten davon sind die „Nelsonmesse“ (die vor kur—
zem in Steyr zu Gehör gebracht wurde), die „Theresien—
Messe“ und die „Wariazeller Messe“, 24 Opern, dar—
unter die bedeutendsten „Der Apotheker“, „Der neue
rumme Teufel“, „La vera Constanza“; 36 Lieder und
schließlich 366 Begleitungen zu schottischen Liedern. Die
ersten Aufführungen der „Jahreszeiten“ fanden am 24.
und 27. April, sowie am 1. Wai 1801 im Fürstljich
Schwarzenbergschen Saale in Wien statt. Das Gedicht
ist von Gottfried van Swieten Voeren 29. Wärz
1804 als Präses der Hofbibliothek in Wien) nach Thomp—
son aus dem Englischen verfaßt und wurde in elf Mo—
aaten komponiert. Es war die letzte größere Arbeit des
unsterblichen Meisters. Das Oratorium selbst besteht aus
dier Teilen, dem „Frühling“, „Sommer“, „Herbst“ und
„Winter“ und hat bis zum heutigen Tage nichts von
seiner Frische und Fröhlichkeit eingebüßt.
Der Kampf um das Gustab⸗Mahler-Denkmal. In⸗
nerhalb des Komitees, das sich zur Aufgabe gesetzt hat,
Guftabv Mahler in Wien ein Denkmal zu setzen, sind
bor einiger Zeit Differenzen aqusgebrochen, die den Aus—
tritt zweier namhafter kuͤnstlerischer Persönlichkeiten zur
Folge hatten, und zwar, die der Professoren Karl Moll
ind Alfred Roller. Der Austritt der beiden Herren, von
denen der eine der Schwiegervater des verstorbenen
Komponisten, der andere sein langjähriger Mitarbeiter
an der Oper in Wien war, ist seinerzeit allerdings von
der Presse vermerkt worden, jedoch wurden die Gründe
richt bekanntgegeben. Nunmehr erhält man näheren Ein—
oblick in den zbhinteressanten Verlauf, den das Projekt
des Denkmals innerhalb des Komitees genommen hat.
Vorsitzender des Ausschusses war der Nestor der öster—
reichischen Musikwissenschaftler, Dr. Guido Adler. Moll
und Roller gehörten demselben als künstlerische Berater
an. Die Letztgenannten leiteten, wie Prof. Moll nun den
Sachverhalt darstellt, die Vorarbeiten und erreichten auch.
daß für das Denkmal zwei Mitarbeiter bestimmt wur—
den, Prof. Behrens für den architektonischen Teil, Prof.
Hanak für die bildnerischen Aufgaben. Hanak hat nach
den Intentionen Behrens' gearbeitet, die darauf hin—
ausgingen, daß der bildnerische Teil des Denkmals sich
der Architektur anpassen sollte. Nun ereignete es sich
jedoch, daß Prof. Adler mit Hanak allein verhandelte
ind unter Ausschaltung der künstlerischen Beiräte einen
Sntwurf begünstigte, der das Figurale bevorzugte, das
Architektonische aber. ausschloß. Dieser Entwurf wurde
zauch im Komitee angenommen. Er war die Veranlas—
sung des Ausscheidens der künstlerischen Beiräte. Das
Komitee hat inzwischen seinen Beschluß reassümiert und
auf die architektonische Idee des Prof. Behrens zurück—
gegriffen. Diese Lösung entspricht wohl auch durchaus un—
serem Zeitgeist.
Die F-Moll⸗Messe von Anton Bruckner, bisher
liur vom Konzertsaal bekannt, wurde am 28. November
erstmalig in der Linzer Stadtpfarrkirche aufgeführt. Den
willkommenen Anlaß hiezu bot das 25jährige Jubiläum
des „Christlichdeutschen Gesangsbereines“. Bruckner schrieb
diese seine letzte lateinische Messe 18608 und unterzog sie
1870 einer gründlichen Revision. Die Uraufführung fand
1872 in der Wiener Augustinerkirche statt. Die Linzer
Darbietung stand auf voller künstlerischer Höhe und
stellte der hohen Leistungsfähigkeit des Vereines das
beste Zeugnis aus. Die Verteilung der vier Solostimmen
var für die herrschenden Verhältnisse die denkbar gün—
stigste: als Solosopranistin bewährte sich Frau Tilde
Sengstschmid; ausgezeichnet sang Frau Direktor Marianne
Bauer den Altpart. Das berühmte Benediktus, der be—
kannteste Teil des Werkes, erstrahlte in restloser Schön—
heit. Herr A. Schwarz «Vereinsmitglied) brachte seine
lenoralen Stimmittel zur hübschen Entfaltung und Reg.
Rat Josef Pfund (Baß) bot auch diesmal eine voll
ausgeglichene Leistung. Primarius Dr. G. Schnopfhagen
dewährte sich neuerdings als Beherrscher der Orgel, das
Orchester stellte der Linzer „Musikerbund“ in seiner
„Alpenländische Musiker-Zeitung“
„Alpenlandische Ausiter Zettung
sanzen Stärke bei. Für die notwendigen Einlagen sorgte
domkapellmeister F. X. Müller in bester Weise; ein
Asperges, das sonntägliche Graduale und Offertorium
vwurden vom jubilierenden Verein treffsicher borgetra—
zen. Ueber der gesamten Aufführung waltete ein guter
venius: der Ehrenchormeister G. Wolfgruber, dessen be—
vährte Führung wiederum den Sieg davontrug.—
Hans Teßmer, der durch seine Bücher über Bruckner
uind Schumann bestens bekannte Musikschriftsteller, ber—
zffentlichte in der Deutschen Buchgemeinschaft eine volks—
uͤmliche Lebensbeschreibung Richard Wagners.
Richard Strauß beendete sein Pariser Gastspiel in
der Großen Oper mit der 70. Aufführung der „Salome“
und würde stürmisch gefeiete..
Direktor Dr. Eckert ist vom Wiener Dohann Strauß—
Theater eingeladen worden, mit der erfolgreichen neuen
Iperette: „Böhmische Musikanten“ in der glanzvollen
Leipziger Beseßzung (Araufführung) zu gastieren,
Heinrich Laber befindet sich zurzeit auf einer dritten
Konzertreise nach Spanien, wo er wieder Konzerte in
Madrid und Bilbao leitet. Ferner ist er in dieser Spiel—
g5 gIn sirigent in Wien, Brünn, Paris, Petersburg und
osfau.
Streiflichter
Shrung Franz Veuhofers. Im jüngsten Konzert
des Wiener Lehrer-A-cappella-Chores gelangte u. a.
zum Gedenken an den 60. Geburtstag des Linzer Ton—
hichters Regierungsrat Prof. Franz Neuhofer dessen Chor
„Bergandacht“ zur Aufführung. Dem Komponisten, der
ebhaft gefeiert wurde, überreichte Vorstand Theo Schoen—
zauer in Gegenwart prominenter Sängerführer Wiens
die weiße Sängerkappe des Wiener Lehrer-A-cappella—
Thores als Zeichen der verliehenen Ehrenmitgliedschaft.
SGBHeinrich Knote feierte am 26. Rov. in München
einen sechzigsten Geburtstag. Der Künstler gilt auch
zeute noch als einer der markantesten Wagner-Sänger
ind so ist sein Name unlöslich mit' der Geschichte Bap—
reuths verbunden.
Der Chordirektor und Musikprofessor Georg Faißt⸗
Sedlmeier in —3 ist am Montag im 56. Lebensjahre
inem Schlaganfall erlegen. Der Verstorbene war der
vSründer der österreichischen Chorregenten-Vereinigung
ind Präsident der österreichischen Musik-Lehrerschaft und
»es Landesbverbandes Steiermark des musikpädagogischen
Verbandes. 3
Kunst für Kinder. Der Berliner Musikfreund Frei—
herr von Schlippenbach veranstaltet diesen Winter in
Berlin eine Reihe von „Konzerten für Kinder“, in de—
ren zur Heranbildung eines kultivierten Publikums der
Jugend beste Kunst durch beste Künstler dargeboten wird.
Nikolaus Pezniezek hat, eine neue Oper geschrieben,
die den Titel „Spiel oder Ernst?“ führt. Das Werk
wird in Berlin zur Uraufführung kommen...
Frau Nina Grieg, die Witwe Edward Griegs, voll—
ndete in diesen Tagen das 85. Lebensjahr. Die alte
dame war eine vortreffliche Sängerin der Lieder ihres
Hatten.
Sin neues Wunderkind, der zehnjährige Geiger Rug—
jerdo Ricci, hat in diesen Tagen in Veuyork mit größ—
em Erfolg debütiert. Die Neuyorker Presse rühmt seine
nakellose Technik und seine tiefe künstlerische Auffassung
Beethoven). Der junge Künstler wird im Frühjahr als
zolist eines Bruno-Walter-Konzerts in Berlin erstmalig
in Europa auftreten.—
Jazz⸗Musiker als Spione? Prag, 20. Nop. Nach
iner Meldung der Blätter aus Neutra wurde eine Bu—
dapester Jazz⸗-Kapelle unter dem Verdachte der Spio—
iage verhaftet, Detektive und Gendarmerie erschienen
m Kaffeehaus, in dem die Kapelle konzertierte und führte
das ganze Orchester auf die Gendarmeriestation, wo das
„Alpenländische Musiker-Zeitung“
— ———— ————⏑⏑———ü—
Verhör bis in die Morgenstunden dauerte. Dann wurde
die gesamte Kapelle dem Landesgerichte eingeliefert.
*
Die Bewohner der Sundainseln haben ein Musik—
instrument, das sie mit der Vase spielen, die sogenannte
Nasenflöte.
— 128
Prof. Franz Schrecker hat nach dem Rücktritt Bruno
Kittels von der Leitung des Berliner Hochschulchores
(woruber noch sehr Ernftes zu sagen sein wird) die Lei—
tung des Chores übernommen.
Briefkasten
— — ——
Opern. Aschenbrödel — Wassenet (Cendrillon) 1899;
Blech 19085. — Die Magd als Herrin (Da serva, pa⸗
lrona) — Pergolese 1733 (Neubearbeitung von Hermann
Albert). — Samson und Dalila (oder Simson und Delila)
Samson et Dalila) — Saint Saëns 1877. *
Symphoniekonzert. Der erste Orchesterabend des
Linzer Konzertvereins hatte vollen Erfolg; die Zusam—
menarbeit mit dem Linzer Musikverein dürfte zumin—
dest dem einen Teil Vorteile bringen, die sich im Kunst—
leben der Stadt günstig auswirken, könnten. Der Kon—
zertverein hat sein treues Stammpublikum, das ihm auch
diesmal volle Gefolgschaft leistete. Das verstärkte Or—
chester vollbrachte unter M. Dambergers Stabführung
ediegen Leistungen. Die Spielfreudigkeit der Amateure
ann nicht hoch genug gewertet werden, gibt es doch
größere Städte, die einer solchen Einrichtung entbehren.
Obmann I. Straub, die Seele der Vereinigung, weiß stets
aeue, fesselnde Programme zu entwickeln; Konzertmeister
Weißgärber bleibt der stramme Führer des Streichkör—
pers. Im Klavierkonzert C-Moll von Rachmaninoff stellte
sich der junge heimische Pianist Aspöck vor; er fand
dank seiner Technik und gesunden Musikalität starken Bei—
fall. Als Eröffnungsstück wurde die tragische Ouvertüre
von Joh. Brahms gespielt, ein klar umrissenes Séeelen—
gemälde. Zur Erstaufführung gelangte die sechssätzige
Streicherserenade von O. Rippl, von welcher vier Teile
geboten wurden, die freundliche Aufnahme fanden. Ein
SGlanzstück war die D-Moll-Symphonie von César Franck,
die den Abend würdig beendete. Die technischen Schwie—
rigkeiten wurden zum größten Teil überwunden, in der
Ausarbeitung der MWittelstimmen blieben kleine Wünsche
noch unerfüllt.. . aber die Großtat bleibt!
Jaso. Wird richtig geschrieben: Ophikleide, ist ein
zriechischer VName. Aus Messing, aber mit sechs Ton—
ochern und vier Klappen; die Bassoph. am gebräuch—
ichsten. — Nein, vom Contra Bubis g oder at. Ihre
weite Frage hat zwar mit Musik nichts zu tun, doch im
olgenden die Antwort: Pètöfi Sandor (d. i. Alexander),
»igentlicher RName aber Istvan Petrobics, geb. 31. De—
ember 1822 in Kiskörös. Seit dem Treffen bei Schäß—
zurg vermißt. Deutsche Uebersetzung von Neugebauer,
Aigner, Melas, Sponer, Goldschmidt, Kohut u. v. a.
Wiener Operette. Unter Walzer versteht man einen
»eutschen Rundtanz im Dreivierteltakt. Es gibt einen
angsamen (älteren) Walzer in ruhiger Bewegung und
»einen Geschwind- oder Schleifwalzer. Letzterer wird
ils Wiener Walzer bezeichnet. Beim langsamen Walzer
ind die Tanzschritte im Dreivierteltakt gleichmäßig, beim
Wiener Walzer ist das dritte Viertel in ein punktiertes
/s und 76 zerlegt. Als Vortragsstück — nicht zum Tan—
zjen bestimmti — hat man dem Walzer, je nach Inhalt
uͤnd Ausdruck, verschiedene Bezeichnungen gegeben, z. B.
melancholischer, brillanter Walzer. Wird dem Wiener
Walzer ein Text unterlegt, so spricht man von einem
Walzerlied. Dieses kann eine Einzelnummer sein oder
ꝛs steht im Zusammenhang in der Operette. Da gibt es
zar viele, zum Beispiel: „Ich weiß schon, was ich möcht'“
aus „Rund um die Liebe“), „Küssen ist keine Sünd'“
aus „Bruder Straubinger“), „Gonda, liebe kleine Gon—
da“ und „Kind du kannst tanzen“ (aus „Die geschie—
dene Frau“), „Leise, ganz leise, „O du lieber, o du
yscheiter“ (aus „Ein Walzertraum“). Jedes Walzer⸗
ied ist an das Walzertempo, an den Dreivierteltakt ge—
zunden. Bezüglich der Walzerlieder, die keiner Operette
»ntstammen, gibt Ihnen jede Musikalienhandlung aus
dem Kataloge Aufschluß.
Der Prager Komponist Burian hat eine Messe ge—
schrieben, in der an Stelle des gewohnten Orchesters ein
solches aus Jazzinstrumenten verwendet wird. Das Werk,
das übrigens sonst in strengem Stil geschrieben ist, wurde
bereits in einer Prager Kirche aufgeführt.
Quido Adler, der bekannte österreichische Musik—
wissenschaftler, konte am 1. November seinen 75. Ge—
burtstag begehen. Einstiger Schüler von Bruckner und
Dessoff, ist er bekannt durch die Herausgabe der „Denk—
mäler deutscher Tonkunst in Oesterreich‘ und als Ver—
fasser musikwissenschaftlicher Werke wie „Stil in der
Musik“, „Methode der Musikgeschichte‘, „Handbuch der
Musikgeschichte“ u. a.
*
Anterhaltung und Wissen—
Nach einer Berechnung des Handelskammersekretärs
Dr. Spittaler werden von dem vollen Einkommen weg—
gesteuert: in der Tschechossowakei 29 in Deutschland und
Oesterreich 27 —29, in England 28, in Italien und
Frankreich 21 und in den Nordstaaten 16517 v. 8. —
Rach dem amtlichen Berichte des staatlichen Fedope
hbüros kostete die Durchfuͤhrung des amerikanischen Ab
oholverbotes in den letzten neun Jahren etwa 142 Mil—
lionen Dollars. An Strafgeldern für seine Uebertretung
wurden mehr als 460 Millionen Dollars eingenommen.
Das Alkoholverbot ist daher für die Vereinigten Staaten
von Amerika ein sehr gutes Geschäft. — In Japan sind
jetzt mehr als 250 Todesopfer des Erdbebens festgestellt
worden. Die Gesamtzahl der Toten wird neuerdings auf
über 300 geschätzt, die der Verletzten auf etwa 500
Rund 650 Familien sind obdachlos geworden. In einem
japanischen Hafenplatz ist ein Sachschaden von über zwei
Millionen Mark durch das Erdbeben entstanden. — Eine
peinliche Ueberraschung erlebte ein Kaufmann aus Rei
chenhail, als er, von einer längeren Reise zurückgekehrt,
Im Tolensonntag seinem Familiengrab einen Besuch ab—
tattete. Er hatte vor seiner Abreise Levkojen und Nelken
um den Gräbstein gesät und was mußte er zu seinem
Schrecken erblicken: nicht weniger als 17 prachtvoll ent—
vickelte große Kohlköpfe, die das ganze Grab über—
vuchert hatten. Der Unglückliche hatte die Samen ver—
dem das Volk wundertätige Kraft zuschreibt, weil das
Symbol des Gottes Siva auf dem Grunde liegen goll.
der, Brumen ist aber eine furchtbar stinkende Pfuͤtze,
die dauernd durch die Blumen und Opfergaben, die
die Pilger hineinwerfen, noch schlimmer verunreinigt wird.
— „Carmen“, die noch heute in aller Welt beliebte Oper
von Bizet, wurde bei ihrer Erstaufführung in Paris
ausgepfiffen. Jahre später erst wurde sie in der Seine—
tadt mit Begeisterung aufgenommen. — In Shakespegres
äamtlichen Werken kommen nur 15.000 verschiedene Wör⸗
er, vor. — Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten
einschließlich der Staatsgebiete und ohne Hinzurechnung
der Philipinneninseln hat sich nach der Schlußzählung
auf 132,773. 400 belaufen. — Das größte Untersee⸗
oot der Welt wurde, fertiggestellt. Die italienische
Kriegsmarine hat jetzt den Bau eines neuen Untersee⸗
wootes beendet, welches das größte Unterseebyot der
Welt darstellt. Dieses neue Unterseeboot hat einen
Inhalt von 18 Tonnen.
2144——
Alpenländische Musiker-Zeitung
Erster Jahrgang 1930.
Inhalts⸗MEbersicht:
*
Leitartikel;
Arbeitsgemeinschaft oder Gewerkschaft ·
And Bayreuth*286*
Von deutscher A-cappella-Mufik
Geleitworte — —RW— * . *
in memoriam Wolfgäng Amadäus Mozart«
Musikschutz . ... 322*
Broßes Musikfest in Linz *
Die Tantiemenfrage und der Musikschutzverband;
Die Uranfänge der Musik *26*
Allgemeine Artikel:
Und die in Tschechienn
Der Gesetzantrag für ein Musikergesetz
Preisausschreiben für österreichische Komponisten
Domkapellmeister F. X. Müller 60. Geburtstag
Lehar 60 Jahre alt 23*
10 Gebote für das Vereinsleben · *
Kommt der Walzer wieder? *
Schutzfrist F . 5*
Das große Publikum verlangt durchaus nach Wagner
Vereinheitlichung der Musiktaxen · *
Dirigent und Orchester ·28*
Ein alter Schwindel abgetaen**
Iber die Gründung von Musikvereinen
Trauer um Siegfried Wagner ·
Erinnerungen an Kapellmeister Gustav Mahr
Herzhaftes **
Jaeques Ossenbach · 3 **
Kopfzerbrechen über Bayreuth · *
Deutsche Richard-Wagner-Gesellschaft · · *
Amtliche Nachrichten
Berichte der Arbeitsgemeinschaft · In allen Folgen
Berichte aus Oberösterreich In Folge 1,4/5, 6/7, 8, 9, 10, 11
Berichte aus Niederösterreich · In Folge 8,9, II1III
Berichte aus Salzburg ··In Folge 1, 2/3, 4/5, 6/7, 8, 9, 10, 11
Berichte aus Steiermark ·Sn Folge 1, 2/3, 1111—
Berichte aus Tirol In⸗ Folge 1, 2/3, 4/5, 9, 10
Berichte aus Kärnten In Folge 9, 11
Kulturkritische Rundschau—In allen Folgen
Streiflichter aus dem musikalischen Tagesgeschehen · In allen Folgen
In den einzelnen Folgen: Büchertisch, Unterhaltung und Wissen, Scherz und Lachen,
Der Berater, Briefkasten, Inserate.
„Alpenländische Musiker⸗Zeitung“
Scherz und La chen
Schwer zu beantworten. Mutti, warum gehen denn
Bräute immer in weißen Kleidern?“ — „Weil der Hoch—
zeitstag der glücklichste Tag, des Lebens ist,, mein
Kind.“ — „Mutti, warum gehen dann die Bräutigams
immer in Schwarz?“
Was frißt der Biber? Lehrer; „Was frißt der
Biber?“ — Schüler: „Seide, Herr Lehrer.“ — Lehrer:
„Wieso?“ — Schüler: „Meine Schwester sagte gestern,
Biber füttert man mit Seide.“
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in —
Einzusenden an Ed. Munninuger, Lehrer, M
Lambrechten, Innkreis, O.De.
125
Mißverständnis. „Sehm S', der, Prinzipal Reißer,
das war halt a Macher! Mit aner z'rissenen Gatiehosen
is er seinerzeit nach Wien kommen und bald darauf hat
er a Million g'habt!“ — „Blödsinn! Möcht', wissen,
was der mit einer Million z'rissenen Gatiehosen an—
gfangt hat!“
Der iesen „Wissen Sie den Unterschied zwi—
schen einem Elefanten und einem Floh?“ — „Keine
Ahnung!“ — „Na, der Elefant kann einen Floh haben.
aber der Floh keinen Elefanten!“—
J ——8 „Ach, Artur, an dieser
Stelle im Garten überraschte uns einst Papa, als du mir
den ersten Kuß gabst.“ — „Hätt' er mir damals lieber
king Hinter die Ohren gehauen und mich hinausgeschmis—
en!“— 9
.Die schwere deutsche Sprache. Dienstmädchen, dem
Briefträger nachrufend: „Ist nichts an mich?“ — Brief—
träger: „Nein, an Ihnen ist nichts!“— ——
Unangenehme Frage. Der kleine Georg: „Mama,
warum hat Papa kein Hagar auf dem 3
er sehr klug ist und viel denkt.“ — „Warum hastdu
d 3 viele Haare?“ — „Geh und mach deine Auf—
gaben!“
Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Alpenländischer Volksverlag,
Linz, Goethestraße 353/ Verantwortlicher Schriftleiter: Ed. Munninger,
Lehrer, St. Lambrechten, Bez. Ried im Innkr. / Druck: Buchdruckerei
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