M. H.! All das bezahlen Sie, die Musikverbraucher. Das ——— aber ist, daß Verleger ein Ge— setz erstreben, wonach für unrichtige Programmangabe die Betriebe zu bestrafen seien. (Zuchthaus). Ein weiterer Trick: Die Notengeschenke. Vehme kei— aer geschenkte Noten an! Oder: Manche Verleger enga— gieren sich Sänger und diese ziehen damit von Lokal zu Lokal, um für ihre Schmarren, Propaganda zu machen. Beides dient nur als Falle für den Musikschutz— berband. J Dann die Sachverständigenkammer. Da ist ein Herr Regierungsrat Wollmann (2), der 10 Rm. für unbe— fugtes Spielen eines Werkes nicht für zu hoch hält. Betrachtet Herr Regierungsrat Wollmann die Verfeh— lung gegen das Gesetz mit pro Werk 10 Rme für nicht zu hoch (7) oder ist es gleich, ob für ein Werk wie?“ „Heldenleben“ von Rich. Strauß oder „Wer hat den Käse zum Bahnhof gerollt?“ 8 Das sind doch alles Zustände, die der Klärung be— dürfen. Deshalb müssen die Musikverbraucher Mittel und Wege finden, Einfluß auf die Verteilung der Tantiemen zu gewinnen, um diesen unhaltbaren Zuständen ein Ende zu bereiten · In dem Buch „Das musikalische Tantiemenrecht in Deutschland“ von Dr. Plugge und Dr. Roeber sind auf Seite 40 und 41 die Einnahmen im Geschäftsjahr 1927,28 der Gema auf 4,465. 000 Rm. angegeben, von welcher Summe an die deutschen Verleger, Textdichter, Bearbeiter Komponisten rund 1,456.832 Rm. gezahlt worden sind. Und sur welche 8wecke ist der Rest von 3,008. 168 Reichsmark verwandt worden, wenn wir uns die be— scheidene Anfrage erlauben dürfen? Das dürfte die Oef— fentlichkeit interessieren. Welchen Betrag nun wirklich die Komponisten, die die wesentlichen Nutznießer sein sol— q. erhalten haben, ist öffentlich nicht ausgewiesen. Daß aber zum mindesten die Mitglieder des WMusikschutzver— bandes, insbesondere die Komponisten dafür Interesse zeigen sollten, ist sehr notwendig. Deshalb muß der MWMusikschutzverband ersucht wer— den, ehe wir Zuflucht in die Oeffentlichkeit und zum Sesetzgeber nehmen, diesen Zuständen ein Ende zu machen und tragbare Bedingungen zu schaffen. Kopfzerbrechen über Bayreuth. Ueber Bayreuth sickerte unlängst eine Nachricht in die Tagespresse, der wir von vornherein keine Be— deutung beilegten. Danach- sollte über die Verpflichtung Toscaninis für die nächstjährigen Bayreuther Festspiele hinaus die Beauftragung des bekannten italienischen Di— rigenten mit der künftigen Gesamtleitung der Festspiele zu erwarten sein — eine NVachricht, die einigermaßen selt— sam anmuten mußte. Es war also gut, sie beiseite zu legen und genauere authentische Kunde von maßgebender Stelle abzuwarten. Diese ist nun eingetroffen. Die Bay— reuther Festspielleitung erließ nämlich folgende Mittei— sung: „Alle in der Oeffentlichkeit verbreiteten Vermu— tungen über die zukünftige Leitung der Festspiele entspre— chen nicht den Tatsachen ·· Tatfache ist vielmehr, wie man aus zuberlässiger Quelle erfuhr, daß erst im Oktober dieses Jahres eine Beratungssitzung über die nächstjährigen Festspiele statt— finden wird, an welcher Frau Winifred Wagner, Dr. Knit— del, der langjährige Presseleiter der Festspiele und Dok— dor Fries, der Verwaltungsdirektor des Stuttgarter Lan— destheaters, teilnehmen werden. In dieser Sitzung wird dann überhaupt erst einmal das nächstjährige Programm endgültig festgelegt. Aus diesem Grunde sind die bhau— kenden Meldungen über die Lage der bisher verkauften Eintrittskarten falsch und nur auf unmaßgebliche Ver— nutungen aufgebaut. Es ist wahr, daß sich schon eine ganze Reihe von Besuchern erkundigt und um Vormer— kung gebeten hat, so daß auch im nächsten Jahr mit einem, guten Besuch gerechnet werden kann. Die Ver— waltungsdirektion wird aller Voraussicht nach Dr. Fries Ir 244 43P, 1 F ——s—— ä⏑ Ach bitte Sie alle, sich mit uns solidarisch zu er— klären und folgende Entschließung anzunehmen:;: Dem Musikschutzverband wird die Antragbarkeit seiner Forderungen entgegengehalten, die die Wirt— schaft, Kultur und Existenzen aufs höchste gefähr— den, und um sofortige Abstellung dieser Zustände er— su Glaubt der Musikschutzverband, diesem Ersuchen nicht stattgeben zu sollen, so werden Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine andere, eventuell gesetzliche Regelung herbeizuführen. 5 Diese Ausführungen stimmen im wesentlichen, wie aus der weiteren Debatte zu ersehen war, die anwesenden Teilnehmer zu. Nach verschiedener Rede und Gegenrede vurde zum Schlusse (auf Vorschlag von Herrn Direktor Milos) bestimmt, daß innerhalb vier Wochen die Ver— ammlungsvertreter der dem Musikveranstalter-Kartell an— geschlossenen Verbände und Vereine der Kartellgeschäfts— stelle (Berlin, Voßstraße 19, 3. H. der Herren Rechts— anwälte Dr. Plugge und Dr. Roeber) dementsprechen— des Material über all die aus der Aussprache sich ergebenen Momente einzureichen haben, welche gesichtet und in einer Eingabe an den Musikschutzverband weiter— gegeben werden, um, möglichst. noch anfangs Dezember d. Is. eine gegenseitige Aussprache herbeigzuführen. Nicht: „Macht vor Recht“ — „Recht bor Macht!“ Suum quique.. Vorsitzender des Kapellmeister⸗ und Musikdirektoren— J Verbandesh ···· — Der denkende Mensch weiß, wem Herr Stiller mit diesen Worten auch aus dem Herzen gesprochen Aber; Recht vor Macht? Müßte man nicht schon ange den Sinn dieses Sprichwortes in das Reich der IAlufionen reihen? — Aber ein Sprichwort dürfen wir warnend erheben: „Druck erzeugt Gegendruck.“ J And: Gine Frage: Darf mit den heiligsten Gü— tern der Menschen, mit den Schöpfungen der Kunst ein regelrechtes Geschäft betrieben werden? Vom Stand— punkt der Kultur wäre dies eine Verfallserscheinungi Und nun noch eine Frage:;:; — .Darf, mit den Schätzen des Geistes ein jüdisches Waklergeschäft betrieben werdene 5. Diese Frage nur!! — 2 J M. aͤbernehmen. da sich der langfährige bisherige Leiter mit Rücktrittsabsichten trägt. Verrere * ANeber die künftige Leitung Bayreuths bringt die „Allgemeine Musikzeitung“ aus der Feder von Paul Schwers eine Darlegung, in der es u. a. heißt: — „Alleinige Erbin ist gemäß dem letzten Willen Sieg— frieds einstweilen seine Gattin Winifred, die Adoptib— tochter Karl Klindworths. Vier Kinder sind der Ehe Ziegfrieds mit Winifred entsprossen, darunter zwei Söhne, Wieland. und Wolfgang. Der heut: dreizehnjährige Wie— and ist der Erstgeborene und er wird zunächst berufen jein, die unmittelbare Linie der Wagnerdynastie als gei— stiger Führer von Bayreuth fortzusetzen. Die Zeit muß sehren, ob er das Zeug dazu in sich trägt. Es werden an die zwanzig Jahre vergehen, ehe sich Gewißheit dar—⸗ über ergibt. Bis dahin liegt die Schlüsselgewalt und die Entscheidung über Bayreuths weiteres Sein und Blü— hen in Frau Winifreds Händen. Daß sie starke Fä— higkeiten besitzt, um die Verwaltung klug, besonnen und willenskräftig zu führen, kann für aufmerksame Beob— achter keinem 8weifel unterliegen. Wesentlich schwieriger liegt die Frage, wer nun inzwischen die künstlerische, überhaupt die eigentliche gei— stige Führung in Bayreuth übernehmen wird. Denn dieses ist die Kernfrage, und von ihrer richtigen Lösung hängt biel, wenn nicht alles für die Bayhreuther Zukunft ab. ?8 kann daher auch nicht wundernehmen, daß es hier zie neunmal Weisen besonders eilig und wichtig haben und daß mehr oder weniger gut gemeinte Ratschläge schon