„Alpenländische MusikerZeitungt Laaonr It Die Nichtberufsmusikerschaft Oesterreichs stand in einem eifrigen und harten, wie unerbitterlichem Kampfe um ihre Anerkennung. Nur grenzenlose Verkennung und völlige Unkenntnis der Landmusikverhältnisse bei den maßgebenden Kreisen waren die Ursache, daß die Träger unserer Volkskunst bisher die Zurückgesetzten und Verachteten waren. In einem beispiellosen Kampfe, der dem Reichsverband das ganze Vermögen und dem tüchtigen, allseits bekannten Hr. Munninger Gesund— heit und Privatvermögen gekostet hat, konnten nun end— gültige Vereinbarungen mit dem Reichsverbande und der Pflichtorganisation für Musiker erreicht werden. Die Wusikerschaft des flachen Landes blieb seit Mai 1935 ohne Zeitung. Aus zahlreichen Zuschriften geht nun hervor, daß das Blatt arg vermißt wurde, da eine derartige Verwirrung unter den Landmusikern herrschte, die unbeschreiblich war. Täglich langten bei der Leitung des RV. ganze Stöße Briefe ein und heischten Beantwortung und Aufklaͤrung. Die Zeitung konnte aber nicht mehr erscheinen, da die gewohnte Art vieler Nichtberufsmusiker dahin eingestellt ist, immer erst auf die Vorteile zu warten und jedes Opfer, sei es noch so klein, zu scheuen. Diesen gegenüber steht eine ganz kleine Schar opferwilliger Anhänger, die aber unmöglich jenen Auf— wand bestreiten können, den der Betrieb verlangte. Wie ist es möglich, daß eine umfangreiche Korrespondenz er— ledigt werden kann, wenn das Geld fehlt u. die Mitglie— der in ständiger Zuwartung keine Beiträge u. auch keine Zeitungsgebühr mehr einzahlen. Die ausständigen Zei— ungsgebühren belaufen sich seit 1934 auf 7.416 S. Kein Wunder, wenn ein Unternehmen dadurch zum scheitern gebracht wird. Immer aber wieder wurden Mittel und Wege gesucht, um den Landmusikern eine gebührende und richtige Vertretung zu stellen und zu ermöglichen. Die kommende Folge, die nach der am 26. Juli l. J. mit dem MWusikerring getroffenen Vereinbarung in zirka 14 Tagen herauskommen wird, wird den Land— musikern sehr weittragende Entscheidungen und genaue Aufklärung über die nun endgiltige Stellung der Land— nusik bringen. Die monatelangen Verhandlungen wur— den vom Ringvorstand und zuerst vom RV.-Obmann Herrn Gottlieb Ostadal, in der Folge auch vom Schriftführer des RV., Herrn Anton Zeppelzauer, geführt. Bei allen entscheidenden Verhandlungen wurde auch der Schriftleiter und Organisator, Herr Eduard Munninger, zugezogen. Da auch von Seite der Re— gierungsstellen auf eine baldige und zufriedenstellende Einigung und Festlegung gedrängt wurde, hat sich die Ringleitung bereit erklärt, den Reichsverbandsmitglie— dern Begünstigungen, die infolge der gegenwärtig ge— setzlichen Bestimmungen dennoch das kleinere Uebel, aber keinesfalls zu verachten sind, eingeräumt. Hiefür gebührt dem Präsidenten des Wusikerringes, Herrn Louis Fabiankovbpich und Vorstandsmitglied, Herrn Othm. Hieweg, die bei den Verhandlungen das größt— möglichste Verständnis der Landmusikerschaft gegenüber entgegenbrachten, der herzlichste Dank. Es wird Sache der Landmusiker sein, ihre alte und bewährte Organisa— tion „Reichsverband“ zu erhalten und somit dessen Führern, denen wichtige Funktionen im Musikerring gesichert sind, jenes Rückgrat zu bieten, dessen sie zur er— folgreichen Vertretung der Interessen der Land⸗— und Volksmusik bedürfen. — Da das bestehende Musiker— zesetz nur ein Provisorium sein und nur eine Verlegen— eitsverordnung darstellen kann, wird es unsere Auf— jabe sein, in unserem neuen gesetzlichen Wirkungskreis iuf eine baldige Neufassung der Kapellmeister— und Musikerverordnung zu dringen, welche den Erforder— issen der Land- und Volksmusik vollauf gerecht wird. Daher immer unser Ruf: Fester Zusammenschluß iller Landmusiker zu einer Front! Vollkommene Ge— Hlossenheit ist notwendig, um nach erfolgter Einigung u erreichen, daß das Gesetz, das endgiltig die musik— ulturellen Fragen regelt, so aussieht, wie wir Volks— nusiker es wünschen und daß der Volksmusik in jenem Gesetze jener Platz eingeräumt wird, der ihr gebührt. Landmusiker, her zu unst! Unser Ruf ist diesmal eindringlicher als früher. Wir meinen es ehrlich, wir haben um keines Lohnes der Verdienstes willen je einmal unser Ideal verlassen. aßt Euch von keiner anderen Seite etwas vorschwätzen. Hebt jenen Verführern die notwendige Antwort, die hnen gebührt. Und sollte ein Zwangsverband wie die WOe. noch so viele Verträge abschließen bei amtlichen Ztellen und den Anscheéin erwecken, als wäre dies alles der Wunsch der Landmusik, so sei gesagt: Kein einziger andmusiker und Landkapellmeister braucht Mitglied der dapellmeisterunion zu werden, wenn er den gesetzlichen Borqussetzungen entspricht. Es gibt nur ein Gesetz und as lautet für die KUVe. nicht anders als für uns ind das Gesetz darf niemals zweierlei Vecht schaffen nter den Bundesbürgern Oesterreichs! In Tirol zah— en die vom Herrn Kraus übergeführten Kapellmeister n 3 Gruppen bis zu 1 Schilling, in Salzburg wieder ach ähnlichen Gebühren, und in Vorarlberg zahlt »er Kapellmeister nur fünfzig Groschen im Wonate! hibt es dreierlei Recht? Weiß die Vegierung davon? Bas ist es mit den Prüfungsvorschriften und mit der enauen Durchführung? Wäre es nicht Sache der WOe., nach dem Rechten zu sehen?!! Es gibt Orte, in enen früher eine einzige Kapelle in Eintracht gespielt Jat. Jetzt sind in diesem Orte 23 Kapellen, die sich gegenseitig bekämpfen und befehden, da die KUOe. drei dapellmeister aufgenommen hat, an drei Kapellmeister den Berechtigungsschein ausgestellt hat. Ist das För— derung des Musiklebens, indem man die großen mu— ikalischen Körper zerschlägt und an ihrer Stelle kleine iidealistische Musikrunden schafffftf Seht Ihr, Landmusiker! Es gibt eine Menge Dinge, die nun aufzuzeigen die Zeit kommt. Wir werden keinen Schritt scheuen um diese Vorkommnisse aufzuzeigen und in geeigneter Stelle zu unterbreiten. Gerade die KUOe. war es, die behauptet, daß sie allein für die Bildung der Kapellmeister u sorgen habe. Weiß man aber nicht, daß zu unseren Zapellmeisterkursen, die infolge gemeiner und hinterhäl— iger Denunziationen eingestellt wurden, allein ohne Werbung 105 Anmeldungen »ollzogen wurden und daß die Kapellmeisterkurse von der UOe. im Brucknerkonservatorium nicht mehr abgehalten verden konnten, da zu wenig Teilnehmer waren. Man