11 ß. DieobereJura-FormationderAlpen — brauner Jura (Dogger) und weißer Jura (Malm) —- bildet ganz einzelne Gebirgsinseln, die oft sehr arm an Fossilien sind und die Deutung sehr erschweren. Während es zweifelhaft er scheint, ob die im Salzburgischen reichlich vertretenen Oberalmer oder Aptychen^) Schichten auch in Oberösterreich vorkommen, finden sich daselbst quarzreiche, braun rot gefärbte (Hallstatt), oft eisenhaltige Kalksteine (Vodinggraben), welche zalreiche Fossilien, namentlich Crinoiden, Ammoniten, Schnecken und Armfüßler enthalten, und Klaus sch ich ten^) heißen (Weyer, Losenstein, Rappoldsgraben, Molln: Feichtau, Gmunden: Erlakogel, Wendbach u. s. w.). Kaum häufiger finden sich die SS i I f e r 24 25 26 27 28 ) Schichten. Es sind dies weiße Kalke mit zalreichen Einschlüssen von Terebratula pala^unb antiplecta (Windischgarsten: Priel, St. Agatha). Die oberste Schichte der Jura-Formation, das Tithon, ist in Oberösterreich in den sogenannten Stramberger^) Schichten vertreten. Die selben bilden ziemlich mächtige, hellgefärbte Kalksteine, sind reich an Fossilien, nament lich Korallen und Mollusken (lerebratula, Gryphaea, Hereina) und setzen spärlich vertreten an (Hallstatt: Plassen, St. Agatha, Molln: Strupp, Schafberg: St. Wolf gang u. s. w.). Manchmal wechselt der Kalk mit Dolomit (Hasel- und Hetzau, Alten markt u. s. w.). D. Die Kreide-Formation tritt in den Alpen in außerordentlich großer Verbreitung, erstaunlicher Mächtigkeit und mannigfaltigem Wechsel an Gesteinen und Fossilien auf, so dass sie selbst innerhalb kleiner Terrainstrecken höchst verschieden, entwickelt sein kann. Die für das übrige Europa aufgestellte Dreiteilung in Neocom, Gault und Plaener ist in den Alpen nicht statthaft; erstere vertreten, wenigstens in den Nordostalpen, denen Oberösterreich angehört, die Schrambach- und Rossfelder Schichten, letztere eine große Zal von Local-Formationey, von denen die Gosau- Conglomerate die wichtigsten sind; in der den Nordalpen vorgelagerten Sandsteinzone sind die Berger Schichten und die Wiener Sandsteine besonders erwähnenswert. w. Die untere Kreide-Formation der Alpen (Neocom) ist vertreten durch die Schrambach-^) oder Stollberger Schichten oder Neocom- Aptychienkalke. Es ist dies ein weißer, muscheliger, brüchiger Kalkstein, welcher mit Mergelschichten und Hornsteinstücken wechsellagert und ziemlich arm an Fossilien erscheint. Eigentümlich ist ihm Aptychus Didäyi, ein Kopffüßler mit gekniet-rippiger Schale, sowie einige Ammonites- und Belemnitesarten. Durch eingewachsene Algen reste wird er fleckig und bildet dann den „Fleckenmergel" der Kreide (Mondsee, Gmunden). In Oberösterreich sind sie spärlich vertreten (Ischl:Zirnitzbach, Pechgraben, Reichraming (Klaus), Boding- und Pleißagraben, Nussbach, Altpernstein: Pröller, Brandstein, Hochkogl, Schoberstein). Die Rossfelder 29 ) Schichten unterscheiden sich von vorigen durch das Vorherrschen von färbigen Mergeln und Schiefern, die oft mit Sandsteinen wechsellagern; auch sind sie ungleich reicher an Fossilien (Aptychus 24 ) Oberalm — Dorf int Salzburgischen bei Hallein. 25 ) Klaus — Alpe bei Hallstatt. 26 ) Vils — Stadt in Tirol, bei Reutte. 27 ) Stramberg — Dorf in Mähren bei Neutitschein. 28 ) Schrambach — Graben am Salzachufer bei Hallein. 29 ) Rossfeld — Alpe im Salzburgischen bei Hallein.