27 besuchte er alle Spitäler und überzeugte sich persönlich davon, ob seine Anordnungen befolgt würden. Ohne Rücksicht aus die Kosten ließ Kaiser Josef alles Erdenkliche anwenden, damit die Kranken sorgsam gepflegt und der Genesung zugeführt würden. Der Kaiser, der sich jedoch selbst keine Schonung gönnte, ward schwer krank. Am 18. November 1788 musste er, sosehr er sich dagegen sträubte, das Lager verlassen und nach Wien reisen. Die Segenswünsche seiner Getreuen begleiteten ihn; denn allen war er ein gütiger Herr, der in seiner leutseligen Weise auch den Geringsten seiner Soldaten einer freundlichen Ansprache würdigte. Oft besuchte der Kaiser die Freilager der Truppen. Ganz besonders gern weilte er bei den Deutschmeistern, denen er sehr gewogen war. Dieses Regiment stellte er wiederholt den übrigen Truppen als Muster hin, so dass diese nicht ohne Eifersucht auf die Deutschmeister sahen und das Wort ver breiteten: „Die Deutschmeister sind unsers Kaisers Edel knaben", eine Bezeichnung, die das schöne Verhältnis zwischen dem Kaiser und seinem treuen Regimente in Erinnerung ruft und im Volke fortlebt bis auf den heutigen Tag. Der größte Erfolg, den unsere Armee im nächsten Jahre erstritt, war die Einnahme von Belgrad, auf dessen Wällen Feldmarschall Laudon gerade nach 50 Jahren wieder die österreichischen Fahnen aufpflanzte. Bei der Einschließung und Belagerung der vielumstrittenen Stadt wurden auch die Ab theilungen des Regimentes in wichtigen Stellungen verwendet. Die Deutschmeister thaten auch da ihre Schuldigkeit und trugen das Ihrige dazu bei, dass die Feste in unsre Hände fiel. Eine Kriegslist. Von den vielen Heldenthaten, welche die Geschichte unseres Regiments meldet, sei des nachstehenden Zuges von Kühnheit