— 35 — über das Alt r des Menschengeschlechtes. Nach der Bibel bestünde das Menschengeschlecht über sechstausend Jahre. Diese Zeitberechnung ist jedenfalls zu kurz; denn das Alter eines Pfahldorfes bei Robenhausen wurde auf 6730 Jahre geschätzt, wobei man annahm, daß eine Torf¬ schichte in 840 Jahren um einen Schuh an Dicke anwachsen könne. Würde man auch das Alter des Menschengeschlechtes in Europa fest¬ stellen, so würde man deßhalb noch nicht das Alter der gesummten Menschheit wissen. Also die Frage über das Alter, des Menschenge¬ schlechtes sieht noch ihrer Lösung entgegen, ebenso wie die Frage über den einheitlichen Ursprung des Menschengeschlechtes. Einige nehmen eine Mehrheit der ursprüngliche« Arten der ersten Menschen an. An¬ dere behaupten im Sinne Datwin's, daß alle Menschenrassen von ei¬ nem Urmenschenpaare abstammen und erst durch spätere Umbildungen, allmätige Abstufungen u. verknüpfende Uebergangsformen die verschie¬ denen Spielarten (Rassen) des Menschengeschlechtes entstanden. Dis kaukasische Rasse, von welcher wir Europäer abstammen, hat ihre Ur« Heimat wahrscheinlich in Asien, u. dürfte eine Abstammung der malayi- schen Menschenart sein. Die aus Asien nach Europa eingewanderte kaukasische Rasse spaltete sich später in eine Menge verschiedener Aeste unb Zweige. Die weiße ober kaukasische Menschenrasse hat sich durch natürliche Züchtung im Kampfe um bas Dasein ein hervorragenbes Uebergeroicht über bie anbetn Raffen errungen, welche enblich bet kau¬ kasische Rasse unterliegen werben. Diese Uebermacht im Raffenkampfe gewährt ben Trost, baß in biefem Kampfe um bas Dasein nur bet geistige- Fortschritt unb bte freie Selbstbestimmung bes menschlichen Jnbivibiums unter der Herrschaft der Vernunft den Sieg davon trägt. Uud diese Präponberauz verbankt bie kaukasische Raffe bet fortschrei* tenben Entwiklung des Gehirns unb Schädels. Sobald sich bei einer Menschenrasse bet Schädel önbert unb bas Gehirn an Gewicht u. Um¬ fang zunimmt, nimmt auch die Civilisation im Allgemeinen zu. Das Gehirn ist ber Gradmesser bet Kultur. Bei den ersten Urmenschen war bie Gehirnmaffe gering, bet Schäbel dick, bte Augenbrauen hervorge- wulftet, bie Stirn flach unb niedrig, bie Kiefern mit starken Knochen- kämmen zum Ansätze ber enorm entrollten Kaumuskeln, die kippen gewulstet, eine Schnaube bilbenb, also biese anatomische Merkmale sind lauter Charactete der Wilbheit. Unb wie hat sich biefe Raffe heute qünstig verändert? Wir von ber kaukasischen haben jetzt ben größten Schä^linhal!, etwa 1450 bis 1500 Kubikcentimeter, währenb ber rotlbe Australier blos 1200 Cubikceutimeter hat. Die Entwiklung bes Ge¬ hirns u. Schäbels sieht in genauer Beziehung zur Körpersorm. Je schöner bie äußere Form bes Körpers, je vollenbeter biel'elbe, besto mehr G.hirninhalt hat ber Mersch. Die Gehirnmaffe hat beim Euro¬ päer fortwährend zugenommen, und zwar schreitet bie Civilisation in bem Grabe vorwärts, in beut bie Gehirnmaffe bet Jnbivibnen zunimmt; bei einer Raffe schneller, bet ber anbetn langsamer. Es entttnkelt sich bas menschliche Gebim burch die Arbeit, bie ihm auferlegt ist. Unsere Ahnen hatten weniger Gehirn, als wir, unb wir können unseren Nach¬ kommen mehr Gehirn mitgeben, als wir besitzen. Jebes Organ bilbet sich hurch Arbeit aus; bas Gehirn ist bas Organ bes Denkens; wtt