642 00000000000 0000000000 00000000000000000000000000000000000000000000 000000000000 0 00 Generalen Sir Percy Lake, Aylmer und Gorringe, gelang es, bis Kut-el-Amara vorzudringen und den Ein- geschlossenen die Hand zu reichen. Ja, sie erlitten, wie aus den türkischen Berichten hervorgeht, eine Nieder- läge nach der andern; so wurde das englische Entsatzheer am linken Ufer des Tigris unweit von Beit Issa in die Flucht geschlagen und büßte mehr als 4000 Tote und Ver- wundete und viel Kriegsmaterial ein. In der Stärke von etwa anderthalb Divisionen erneuerte sodann General Aylmer bei Felahie den Angriff gegen die türkischen Stellungen und erlitt eine schwere Niederlage, die den Engländern 3000 Tote und Verwundete kostete. Da man im englischen Hauptquartier die Nutz- losigkeit weiterer Angriffe einsah, versuchte man der ein- geschlossenen Division, bei d er ein empfindlich er Man- gel an Lebensmitteln ein- getreten war, auf andere Weise zu helfen. Man ver- suchte, um den Lebensmit- telmangel abzustellen, Säcke mit Mehl von Flugzeugen aus in die Festung zu werfen, türkische Kampf- flugzeuge vereitelten diese Versuche, mehrere eng- lische Flugzeuge wurden abgeschossen. Nnnmehr wollte man unter dem Schutze der Nacht ein mit Lebensmitteln reich beladenes Schiff in die Festung bringen, die Türken bemächtigten sich des Schiffes, hunderte Tonnen von Lebens- Mitteln fielen in ihre Hände. In Kut-el-Amara stieg die Not aufs höchste, so daß General Towns*- h end die Zivileinwohner aus der Stadt ausweisen ließ. Durch Ausfallver- Eine Straße in suche bemühte er sich, Luft zu schaffen, die tapferen türkischen Truppen wiesen diese Ausfälle ebenso blutig ab wie die wiederholten heftigen Angriffe von außen her. Eine Erstürmung der mit allen Mitteln der modernen Technik furchtbar verschanzten Stellungen bei Kut-el-Amara hätte jedoch allzu große Opfer gekostet, so wartete man geduldig den Zeitpunkt ab, wo der Mangel an Munition und Lebensmitteln die Widerstandskraft der Eingeschlossenen erschöpft hatte. Leicht war die Aufgabe der Türken nicht, in den Schützengräben des sumpfigen Geländes anszu- harren und dabei noch die verzweifelten Angriffsversuche der Engländer abzuweisen. Dazu kam, daß der Tod des Oberkommandierenden, des wackeren Feldmarschalls v. d. Goltz-Pascha, einen schweren Verlust für die türkische Armee bedeutete, aber sie ließ sich nicht entmutigen, und kurz nach dem Tode des Feldmarschalls wurde ihre Ausdauer belohnt. Am 26. April ließ General Townshend den türkischen Befehlshaber wissen, daß er bereit sei, Kut-el-Amara zu übergeben, wenn ihm und seiner Armee freier Abzug gewährt würde. Man antwortete ihm, daß man sich nur auf bedingungslose Übergabe einlassen könne. Nun versuchte Townshend in echt englischer Weise den türkischen Befehlshaber zu bestechen. Er bot ihm eine Million Pfund Sterling und die Übergabe aller Geschütze an, falls man ihm freien Abzug gewähren würde. Der türkische Befehlshaber wies dieses ent- ehrende Anerbieten schroff zurück und bestand auf be- dingungsloser Übergabe. Noch einige Tage zögerte Townshend; er hoffte, sich mit der englischen Entsatzarmee in Verbindung setzen zu können, aber diese Armee war durch die Siege der Tür- ken allzuweit zurückgetrieben worden, um Hilfe bringen zu können. So fügte sich General Townshend denn in sein bitteres Los und übergab bedingungslos die Festung und seine Armee den siegreichen Türken. Neben zahlreichen Geschützen und allerhand Kriegsmaterial ergaben sich 5 Generale, 277 britische und 274 indische Offiziere und 13 300 Mann, ein Erfolg der türkischen Ar- mee, der mit Recht lauten Jubel in Konstantinopel und bei den Verbündeten der tapferen türkischen Armee entfachte. Wenn man nur die Zahl der Gefangenen in Betracht zieht, so wäre der rein taktische Erfolg nicht allzu hoch einzn- schätzen; aber es ist nicht nur dieser Erfolg, der die Niederlage der Engländer so folgenschwer gestalten wird. Die Nachricht dieses türkischen Sieges über das mächtige britische Reich wird sich mit Windeseile durch die ganze moham- medanische Welt verbrei- ten und wird das Ansehen der Engländer in hohem Maße schädigen. JnAgyp- Nach einem englischen Photo. îen Und dem Sudan, viel- Kut-el-Amara. leicht auch in Indien wird dieseNachricht einen starken Widerhall finden und den geheimen Widerstand gegen die englische Herrschaft nähren und stärken. In England selbst aber dürfte die Nachricht zusammen mit dem Aus- bruch der irischen Revolution die Stellung des Kabinetts Asquith schwer erschüttern. O. Elster. * * * Der Osternvorstoß gegen England. Von Vizeadmiral z. D. Kirchhofs. Eine helle Osterfreude wurde unserer Marine und damit uns allen beschert mit dem glänzend gelungenen Angriff, den Teile unserer Hochseeflotte in Verbindung mit Torpedobootsflottillen und vor allem im Verein mit unseren wackeren Luftschiffgeschwadern durchführten. Den Engländern bot dieser tatkräftige Vorstoß bis unmittelbar an ihre Küste heran — der erste seit mehr denn Jahresfrist — diesmal ein ganz besonderes Ärgernis, weil wiederum kein größerer Teil ihrer Hoch- seeflotte zur Abwehr zur Stelle war. Die Presse schob dies auf den Umstand, daß infolge der Erkundungen unserer Luftschiffe die Deutschen genau hätten feststellen können, an welcher Stelle kein Teil der englischen Flotte m m m