ccccoccooooQaaooooooooooooo lOooooooocooiJioQOoooooaoaoQOOoooocQoooooooccaaaoooooooa 473 Der Weltkrieg in Einzeldarstellungen. Die Kölle von Görz. Gebrüll aus Hunderten von Geschützen, zerschossene Orte, kahlgefegte Berge, erbittertes Handgernenge in den Gräben, Haufen von Leichen an den Hängen, rote, flam- mende Glut über der brennenden Stadt, verbissene Kämpfer und flüchtende Bewohner, das ist die Hölle von Görz, ein Abbild immer zunehmenden Grauens und Entsetzens, wie es sich Ende November 1915 dort unten bot, auf dem Kampffeld zwischen Italien und Osterreich-Ungarn. Zum drittenmal versuchten im Oktober—November die Italiener mit großen Massen an der Jsonzolinie durchzudringen, und diesmal hatten sie noch stärkere Kräfte aufgeboten als in den ersten beiden Isonzo- schlachten. Gegen das umstrittenste Gebiet, das Plateau von Doberdo und die Höhen um Görz, hatten sie in der ersten Schlacht vom 29. Juni bis 5. Juli etwa 8 Divi¬ sionen und 500 Geschütze, in der zweiten Schlacht vom 18. bis 26. Juli etwa 17 Divisionen mit der entsprechenden Ge- schützzahl aufgebracht; diesmal kämpften nicht weniger als 25 Divisio¬ nen mit 1500 leichten und schweren Geschützen bis zum 34-Zentimeter- Kaliber, also 3—400 000 Mann, ungerechnet die am oberen Isonzo ein- gesetzten Truppen. Die dritte Armee stürmte gegen das Plateau von Doberdo und Görz an, die zweite in dem nörd- lich sich anschließenden Gebiet, während eine andere Armee Tirol be- rannte. Man h atte früh er angenommen, die Er- bitterung der Kämpfe könne nicht mehr über- boten werden; in man- cher Hinsicht war dies dennoch der Fall. Zwar hatten auch die früheren Schlachten schon wüten- des Handgemenge ge- sehen; neu war aber das Anrennen in vielen Staffeln hintereinander, MM IT « wie es die Rufsen in den Karpathen angewandt hatten. Durch immer neue, in kurzen Zwischenräumen vor- flutende Angriffswogen sollte der Gegner, nachdem er schon vorher durch die Artillerie mit Trommelfeuer überschüttet worden war, endlich doch bezwungen werden. Das typische Bild der früheren Kämpfe an diesen heiß umstrittenen Höhen wiederholte sich. An manchen Stellen drang der Feind in die Schützengräben der österreichisch-ungarischen Truppen ein, wurde aber stets durch Gegenangriffe wieder herausgeworfen. Beim Niederschreiben dieser Zeilen sind es sechs Wochen, daß diese furchtbaren Kampfe fast ununter- brochen fortdauern. Man spricht von der dritten Isonzo- schlacht oder Schlacht bei Görz, wohl auch von einer vierten Schlacht, die man vom 10. November an datiert und die von der dritten durch einige ru- higere Tage, etwa eine Woche getrennt war. Man glaubte an ein Nach- lassendes war nur eine Pause, um neue Trup- pen heranzuschaffen. Der Grund dieses Hinopferns von Hundert- taufenden war nicht nur das verzweifelte Ver- langen,endlich nach halb- jährigem Krieg zu einem greifbaren Ziel zu kom- men, sondern auch das Bestreben, den Bundes- genossen zu zeigen, daß Italien seine Schuldig- keit tue. Nach den Dar- danellen, nach Saloniki wollte man nicht zu Hilfe kommen. Es hieß, man könne nicht mehr tun, als an einer Stelle alle Kraft entfalten. Nun galt es, den Be- weis zu liefern, daß dies geschehe. Wahrscheinlich sind die Verluste des italienischen Heeres so ungeheuer, daß es eine Unmöglichkeit ist, irgend- wie nennenswerte Be- stände abzugeben. 1912 betrug die Anzahl der Rekruten in Italien 130 000, und die Ver- luste in den drei ersten Schlachten am Isonzo Kiloptior, Wien. Maschinengewchrstand in der Schwarmlinic der Jsonzofront. Der Kriw 1914/16. II. 60