7^WW~4fs*H 7wMbirgsdörfern sicherlich Truppen aufgefallen sein, die sich in ihrem Aussehen von dem der anderen - , Soldaten der österreichisch-unga- z." rischen Monarchie in so mancher 1 Hinsicht wesentlich unterscheiden 38 Der Rock ist grau wie der der |S K Jäger; am Kragenrand sitzt, - / wie bei diesen, ein grüner Tuch- sleck. Auf diesem aber prangt ein Edelweiß, während die mit X', [l'XFlaum verzierte Spielhahnfeder - s§lan der Mütze ihrem Träger "W ein kühnes Aussehen verleiht. W Stiefel mit besonderer Nagelung, / Jj|§ Schneebinden, oft auch der Eis- ■ L" Pickel, der Bergstock und das EBB Seil kennzeichnen diese Jäger, die sogenannten „Tiroler Landes- ,schützen" (von Ausländern mit Vorliebe kurzweg als „Alpen- jäger" bezeichnet), als eine Ge- m j ^7%jg birgstruppe, die sich vermöge ' v.-i . j §Imihrer Zusammensetzung ganz be- I? sonders für den Gebirgskrieg «8 eignet und auch für diesen aus- ^H| gebildet wird. • Den Stamm iMfeJjfcivL „Wibilden, ebenso wie bei den Ti- roler Kaiserjägern, die kräftigen Söhne des schönen Landes Tirol. WM. WWW» Die Offiziere setzen sich aus Alpinisten zusammen, die sich »M #8 aus Liebe zum Sport und zum WjmGebirge in diese Truppen ver- setzen lassen. Unter ihnen finden sich Namen, die in der dpi» nistischen Welt einen guten Klang haben und deren Träger als ■ kühne Kletterer oder Bezwinger «HE’ schwieriger Bergriesen Weltruf .9QK erlangten. Es gibt keine Anfor» IDD PW» .. ,‘i* derung des Gebirgskrieges, der diese Truppe, der natürlich auch • alle Bergführer angehören, nicht gewachsen wäre. Der Gletscher ist ihre Heimat. Auf ihm halten ' jMkki'l -Jj| die Landesfchützen im Sommer ' Übungen ab, zu denen Maul» : tiere die Maschinengewehre, die Munition und den Proviant W8W88W8 >A bis in fast unzugängliche Re» aqgSBBMBBMI gionen des Hochgebirges hinaus¬ schaffen. Dann aber über¬ nehmen die Soldaten selbst die Last. Wie oft begegnen einem im schwierigsten Gelände auf fast unzugänglichen Jochen, auf hohen Gipfeln einzelne Gruppen von zwei bis drei Mann, die auf die Frage, was sie hier täten, die ihnen als selbstverständlich erscheinende Antwort geben: „Wir sind eine Patrull und schor, drei Tage und Nächte unterwegs." Nächtlicherweile aber sieht man von den Gletscherflächen die Wacht¬ feuer der Biwaks herableuchten, die diese Elitetruppe auf dem kalten Eise bezieht. Alle Landesschützen sind geübte Schneeschuhläufer. Im Winter lassen sie sich von den flinken, langen Hölzern über tief» doch westlich davon verlaufend, das Adriatische Meer. (S. auch Karte Teil I, S. 215.) Unter den Zugeständnissen, die Österreich-Ungarn nun Italien zu machen bereit war, spielte die Abtretung des größtenteils von Italienern bewohnten süd- L tirolischen Dreiecks, des sogenann- ten „Trentino", und des west- lichen Ufers des Jsonzo, soweit dessen Bevölkerung rein italienisch /^H ist, wohl die Hauptrolle. Das . italienisch - österreichische Grenz- UbBt gebiet dürfte also vorerst den neuen Kriegsschauplatz bilden und J£k sich hier ein Gebirgskrieg ent- 1§§| wickeln. Seit Jahren haben j||l/ Österreicher wie Italiener die ~SLl ‘ Grenze durch eine Kette von starken ^ ^ Forts gesperrt, durch die alle größeren, für Truppentransporte - M. cch überhaupt in Frage kommenden Verbindungswege unschwer zu ‘1 verschließen sind. Die Grenz- ». sperren der Österreicher liegen vor- MMÄk M« nehmlich an den Paßhöhen, die I HM der Italiener zumeist an den Aus- MM gängen aus dem Gebirge, um so dem Feinde den Eintritt in die Ebene wehren zu können. Die *4 italienischen Angreifer müssen also zu den Paßhöhen hinauf- steigen, die Österreicher zum An- griff in die Ebene hinabsteigen, Mfe- “ und es fei hier zur Beurteilung des Vorteils dieser Verhältnisse nur daran erinnert, daß seit Be- ^ ;4'f. ff ginn der Geschichte es den Be- ^ wohnern Italiens fast niemals geglückt ist, den herabbrausenden Ansturm des Nordens ab zu- wehren. Die lombardische Tief- . ebene, von Etsch und Po durch- 8»^ . ^ ■' ’i flössen, von zahlreichen Kanälen und kleineren Flußläufen durch- schnitten, wird auch in diesem Kriege der Tummelplatz der lz. ^ w Kämpfe werden. Gegen Kärnten ^ und Kram zu herrschen ähnliche Verhältnisse. Nach der letzten , Statistik zählt das italienische Heer, das aus 12 Armeekorps ge¬ bildet wird, mit der Territorial¬ miliz (2 281800 Manu) in Kriegs¬ stärke 3442150 Manu mit 4146 Feldgeschützen, die Kriegs¬ stärke der Flotte (329 Fahrzeuge mit 1850 Geschützen) be¬ trägt 70532 Mann. Zu den besten italienischen Truppen gehören die 12 Regimenter Bersaglieri und die 8 Regi¬ menter Alpentruppen. Wer das italienische Heer in Italien selbst genügend lange gesehen hat, wird sich kaum des Eindrucks des stark Theatralischen dieser Truppen erwehren können. Ein größerer Gegensatz als etwa preußische und italienische Soldaten und Diszi¬ plin ist kaum denkbar, wie denn überhaupt dem Ita¬ liener das Theatralische, die große Geste, das schöne Liroler Landesfchützen nach der Schlacht. Nach dem Gemälde von F. Müller-Münster. wandern jährlich im Durchschnitt nach Amerika aus; ungezählte Schären von Arbeitern strömen ins nahe Ausland, dort Verdienst zu suchen. Solch ein Volk hat keinen Jungboru sich stets erneuernder Kraft; an einem stärkeren Aderlaß, wie ihn ein europäischer Krieg von heute darstellt, kann es sich leicht verbluten. A. H. Wort im Blute steckt. Er ist, wenigstens zum größten Teile, launisch wie ein schlecht erzogenes Kind. Seine Liebe und sein Haß wechseln gleichsam von Stunde zu Stunde. Wer einmal eine Wahlkampagne in Italien miterlebt hat, weiß davon ein Lied zu singen. Heut ruft er „Nieder mit den Österreichern!" und morgen wird er mit gleicher Wut die neuen Freunde verfluchen. Seine Begeisterung ist ein Strohfeuer, das unter starker Rauchentwicklung auflodert und ebenso plötzlich in sich zusammenbricht. Dazu kommt, daß das Land und Volk bitter arm ist. Uber eine halbe Million Menschen Tiroler Landesschützen. Dem Reisenden, der in Friedenszeiten Tirol be- suchte, werden dort in den einsamsten und höchsten Ge-