836 Alfred Kantorowiz v,. Unterkiefers. Da nicht geschient wurde, näherten sich beide Stümpfe, um in dieser ungünstigen Stellung miteinander zu verwachsen aneinander vorbei, die Speisen können nicht zermalmt werden. Wir müssen deshalb den Kiefer oder das bez ahnte Fragment trotz seiner Bewegungen so fixieren, daß i bei jedem Kieferschluß in die korrekte Beschienung am Oberkiefer eingleitet. Dieses erreichen wir durch eine geniale Vorrichtung, die so genannte schiefe Ebene, die noch aus dem Kriege 1870/71 stammt. Diese bewirkt, daß jeder Kiefer schluß den Unterkiefer oder die mit der schiefen Ebene versehenen Fragmente (Abb. 7) zwangsweise in die korrekte Lage zum Oberkiefer einstellt. Die Richtigstellung der Fragmente bewirkt also der Patient selbst durch seine Kaufunktion, das bezahnte Fragment gleitet von allein in eine korrekte Lagebeziehung hinein. Um aber den Patienten zu veranlassen, den Mund auch bei der Ruhe geschlossen zu halten, werden Gummibänder vom oberen zum unteren Bügel geleitet, die den Kiefer automatisch in richtiger Stellung halten, bis der Muskelzug und der Narbenzug mit der Heilung aufgehört haben. Wenn der Patient den Mund weit öffnet, dann gleitet der Kiefer natürlich aus seiner Zwangsstellung heraus. Diesen Fehler der schiefen Ebene beseitigte Schröder durch Geradstellung der schiefen Ebene, die dadurch zur Gleitschiene wurde. Mit dieser kann der Patient den Mund so weit öffnen, wie er will, die beiden Gleitflächen halten doch den Unterkiefer in richtiger Stellung, eine seitliche Ab weichung kann nicht statt finden. Nun kennen wir die Elemente der modernen Kieferschußbehandlung und machen uns getrost, so wie es der Zahnarzt anfangs des Krieges tat, an die ersten Schuß Verletzungen heran. Aber wie sahen diese armen Menschen aus! Was waren alle Friedens - Erfahrungen gegen diese brutale Wirk lichkeit ! Abb. 7. Die links am Bügel angebrachte „schiefe Ebene“ zwingt Was vor allem Über bei jedem Kieferschluß die Fragmente in die richtige Stellung raschte Und erschütterte, das