662 Ernst Lehmann In anderer Weise sind Uhlenhuth und Messerschmidt dein, Problem, fürs Feld gebrauchsfertige Nährböden zu liefern, nähergetreten. Sie haben in Büchsen konservierte Bakteriennährböden für den Feldgebrauch zusammengesetzt, die nach Art der Gemüse und Fleischkonserven hergestellt und in Blechbüchsen ab gegeben werden. (D. M. W. 1915, Nr. 16.) Sie werden im großen von der Aktien gesellschaft Ungemach in Schiltigheim bei Straßburg hergestellt, und sind, wie von sehr verschiedenen Seiten festgestellt wurde, zum Versand ins Feld vorzüglich geeignet. Je länger der Krieg währte, umsomehr machte sich auch der Mangel auf dem Gebiete der Nährbodenherstellung fühlbar. Man suchte diesem Mangel einmal durch Ersatz, zum andern durch Ersparnis und endlich durch wiederholte Benützung derselben Nährböden zu begegnen. Knapp wird einmal der zur Nährboden herstellung gebrauchte Agar, welcher aus Japan zu uns eingeführt wird, Sparsamkeit verlangt aber auch die Verwendung von nährenden Zusätzen, vor allem des Fleisch- wassers. Den Agar durch andere entsprechende Stoffe zu ersetzen, die häufig bei uns zu finden sind, ist noch nicht völlig befriedigend gelungen. Von Piorkowsky werden Algen unserer Meere und Flechten vor geschlagen, doch ist dieser Ersatz, soviel mir bekannt ist, noch nicht in zufriedenstellender Weise in größerem Umfange heranziehbar. Statt Fleischbrühe werden Pflanzenextrakte empfohlen, z. B. Ochsena. Die Verwendung von Hülsenfrüchten, die zu gleichem Zwecke; mit Erfolg herangezogen wurden, scheitert am Mangel derselben. Mit großem Vorteil ist zur Herstellung der großen Agarmengen, welche zur Impfstoffbereitung Verwendung finden, statt Fleischbrühe Nährhefe verwandt worden. (M. M. W. 1915, S. 23.) Gaßner hat ein Verfahren ausgearbeitet, wonach die Verwendung von Hefe statt Fleischbrühe jetzt auch im gewöhnlichen Labo ratoriumsbetrieb möglich ist. Einen originellen Ersatz der Fleischbrühe empfahl Sobel (D. M. W. 1915, S. 53). Er hat in Ermangelung von Fleischbrühe Pilsener Bier zur Nährstoffbereitung benützt, doch dürfte eine solche Verwendung wohl nur sehr vorübergehend gewesen sein. Jaffe (B. C. 0. 76, 1915, S. 304) schlägt die Benutzung von kleinen Röhrchen, wie sie auch zur Blutentnahme für die Widalsehe oder Wassermannsche Reaktion verwendet werden, zur möglichst sparsamen Herstellung der Differentialnährböden vor. Er. verwendet Röhrchen von zirka 8 Zentimetern Länge und 1 Zentimeter Durchmesser für diese Miniaturnährböden, welche auch vom Krälschen Labora torium in Wien abgegeben werden. (Abb.’ 1.) Aus Ersparnisrücksichten haben sodann Halle und Pribram (D. M. W. 1916) eine mikrobakteriologische Differentialdiagnose von Infektionserregern im hohlen