536 Rudolf Stübe Die Balkanvölker. Über den Balkan als Ganzes und die einzelnen Balkanländer sind wohl zahl reiche, oft wertvolle .Aufsätze erschienen, die seine bunt zusammengesetzte Völker welt und ihre wechselreichen Geschicke in weitesten Kreisen darstellten. Von allgemeinen Darstellungen ist in erster Linie die überaus wertvolle Sammlung von Vorträgen „Die Balkanfrage“ zu nennen, in der die hervorragendsten Kenner der einzelnen Gebiete die wichtigsten politischen und kulturellen Fragen erörtern. Hier ist reichste Belehrung zu gewinnen. Hervorgehoben sei hier nur die Arbeit des Slawisten Mur ko über die Balkanstaaten. Daneben ist das wissenschaftlich gediegene, wichtige ,,Levante-Handbuch“ von D. Trietsch zu nennen, das für alle Balkanländer reiches Material bietet. Stoff reich ist das Buch von Albrecht Wirth. Zweckmäßig sind die freilich sehr knappen Übersichten von Friedrich und von Brinker. Friedrich gibt in Verbindung mit der Geographie eine kurze, aber kritisch behandelte Geschichte der christlichen Balkanvölker, während Brinkers Buch eine Darstellung der ethnischen und politischen Bildung und Entwicklung der Balkan Völker bis 1917 bietet. Besonders dankenswert ist ein Neudruck aus Fallmerayers Schriften, die sachlich zu dem Wertvollsten in der Balkanliteratur gehören und die zugleich einen unvergänglichen literarischen Reiz haben. Eine reichhaltige Sammlung wertvoller Aufsätze über die ganze Balkanwelt bildet das Heft „Der Balkan“ (Süddeutsche Monatshefte 1915, September). Ein zelne Arbeiten aus ihm werden an ihrer Stelle genannt werden. Für die Kenntnis des geistigen Wesens der Balkanvölker bildet die Volkspoesie eine wertvolle Quelle. Nachdem die Volkslieder der Serben, vor allem aber auch der Griechen und anderer seit Herder viel beachtet worden sind, hat sich neuerdings die Märchenforschung gerade den Balkanvölkern zugewandt und hier in bulgarischen, serbisch-kroatischen und albanischen Märchen reiche Schätze gefunden, die in Eug. Diederichs wertvoller Sammlung ,,Märchen der Weltliteratur“ deutsch er schienen sind. Die Einleitungen geben diesen Bänden einen hervorragenden Wert für die Volkskunde. Die Balkanfrage (Sammlung von 9 Vorträgen). München 1914. Heinrich Brinker, Abriß der Geschichte der Balkan Völker. Berlin 1916. Fritz Friedrich, Die christlichen Balkanstaaten. München 1916. J. P. Fallmerayer, Schriften und Tagebücher. 2 Bde. München 1914. Albr. Wirth, Der Balkan. Stuttgart 1914. D. Trietsch, Levante - Handbuch. Berlin 1914. Ludwig Cwiklinski, Balkan und naher Orient. Wien 1916. (Sammlung von 14 Vorträgen ver schiedener Gelehrter.)’ Märchen aus dem Balkan. Jena 1914. Für Griechenland haben wir keine größere Darstellung erhalten, die Volkstum und Kultur als Ganzes darstellte. Inhaltlich besonders wertvoll ist der Vortrag von A. Wilhelm, neben dem E. Reisingers schönes Werk zur Ergänzung dienen kann. Der Aufsatz von Otto Kiefer ist eine vortreffliche Ergänzung des alten Buches von Curt Wachsnvuth ,,Das alte Griechenland im neuen“. Auch K. Diete richs Arbeiten zeichnen sich dadurch aus, daß der gelehrte Kenner der byzantini-