begannen nun ernsthaft in den Kampf einzugreifen. An der ganzen deutschen Westfront setzten lebhafte Artillerie-, Patrouillen- und Fliegerkämpfe ein. Am 24. entwickelte sich an der französischen Nordfront und an der ganzen englischen Front die schwerste Artillerie- schlacht, wozu sich bald Gasangriffe gesellten. Das dauerte an bis Ende des Monates. Ungeheure Massen von Granaten Hagelten auf die deutschen Stellungen nieder. Es war die Vorbereitung auf die große Somme- Schlacht, die blutigste, von der die Weltgeschichte bisher zu berichten weiß. Hier fei noch bemerkt, daß der Krieg von feiten der Franzosen mit immer steigernder Roheit geführt wurde. Ein Beweis dafür war der gewaltige Flieger- angriff, den sie am 22. Juni auf Trier, Müllheim im Breisgau und besonders Karlsruhe ausführten. Die badische Hauptstadt erlebte einen Tag des Schreckens sondergleichen. Schon mehrmals war sie heimgesucht worden. Einmal hatte das Leben der Königin von Schweden, die gerade zum Besuch ihrer Mutter, der Eroßherzogin, in Karlsruhe gewesen war, in ernster Gefahr geschwebt. Jetzt erschienen am Fronleichnams- Von den schweren Kämpfen in Wolhynien: Zurückweisung eingedrungener Russen aus dem nördlichen Teil eines österreichisch-ungarischen Schützengrabens im Quellgebiet der Jkwa. Nach einer Zeichnung für die „Jllustrirte Zeitung» von dem Kriegsteilnehmer Theo Matejko. Bei emem starken russischen Angriff war es einem Teil einer Kompagnie gelungen, in einen österreichisch-ungarischen Graben einzudringen. Die Ein. bruchsftelle wurde sofort mit Sandsäcken und spanischen Reitern verstopft und die Barrikade mit Handgranaten verteidigt. Die vielfachen Versuche der Russen, aus dem Graben herauszukommen und durch einen Angriff von rückwärts die Verteidiger zur Rbergabe zu zwingen, wurden ledesmal durch flankierendes Maschiuengeroehrfeuer niedergehalten. Keiner der Eindringlinge kehrte in die russischen Gräben zurück. (Der obere Te>l des Grabens steht gerade im Feuer der österreichisch-ungarischen Artillerie, links im Hintergrund Beschießung russischer Reserven durch Schrapuellfeuer, ganz rechts das von unseren Verbündeten bisher pietätvoll geschonte russische Moster Norvo.Poczajerv.) tage, wo alles sich auf Straßen und Plätzen festlich tummelte, französische Flieger über der Stadt und warfen ihre Bomben ab. Die Zahl der Toten war groß. Allein 82 Kinder büßten das Leben ein. Die französische Regierung hatte die Stirn, diesen ruch- losen Überfall einer weit hinter dem Kampfgebiete liegenden offenen Stadt als Vergeltungsmaßregel gegen die Beschießung französischer Städte durch die Deutschen zu bezeichnen, dieselbe Regierung, die ihre Flieger in den ersten Tagen des Krieges, ja noch vor der Kriegs- erklärung, über offene 'deutsche Städte geschickt und also diese Art der Kriegführung angefangen hatte. Ein noch grelleres Licht warf auf die Niedertracht der französischen Kriegführung eine Veröffentlichung des deutschen Regierungsblattes, der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung". Sie erschien zwar erst im August, deckte aber eine grauenvolle Gemeinheit auf, die in der französischen Armee schon ziemlich seit Jahres- frist begangen wurde. Sie lautet: „Vor längerer Zeit haben die Franzosen bei ihren vergeb- lichen Offensiven eine neue Kampfmethode eingeführt, die an Niederträchtigkeit und bemühter Verletzung der internationalen 561 75