So endete der letzte Akt der Kämpfe, die sich seit acht Monaten auf der Halbinsel abgespielt haben, mit der Nieder- läge und dem Rückzug des Feindes. Die Zählung der großen Beute ist noch nicht beendet; sie besteht in Kanonen, Waffen, Munition, Pferden, Mauleseln und Wagen mit einer großen Zahl anderer Gegenstände." Die Meldung wurde ergänzt durch den Bericht des türkischen Hauptquartiers vom 10. Januar: „Nur Trümmer, Beute und eine Anzahl von Leichnamen, aber keinen einzigen feindlichen Soldaten gibt es mehr in Sidd-ul-Vahr. Während unserer Verfolgung wurden die Reste des Feindes, die sich weigerten, sich zu ergeben, und in der Richtung nach der Landungsstelle flohen, vernichtet. Auf dem Worten der Welt angekündigt worden war. „Hier wird die Entscheidung des Weltkrieges fallen", hatten englische Staatsmänner im Februar 1915 erklärt. Jetzt hieß es in London und Paris, die Sache habe gar nichts zu bedeuten, der Krieg werde ja doch auf den Schlachtfeldern Flanderns und Frankreichs entschieden werden. Wozu dann der große Aufwand unnütz ver- tan war, mußte freilich nun der Welt doppelt rätsel- Haft erscheinen. Das Unternehmen hatte den Verbün- deten weit über hunderttausend Mann, viele wertvolle Geschütze und unermeßliches Geld gekostet und ihr linken Flügel fanden wir in dem Abschnitte Kerevizdere eine große Menge selbsttätiger feindlicher Minen, von denen unsere Genietruppen allein in einem kleinen Räume neunzig zerstörten. — An der Jrakfront versuchte der in Kut-el-Amara eingeschlossene Feind in der Nacht zum 7. Januar an mehreren Punkten Aus- fälle, nachdem er ein heftiges Feuer eröffnet hatte. Er wurde mit Verlusten in seine Stellungen zurückgeworfen. — An der Kaukasusfront ist nichts von Bedeutung vorgefallen. Am 8. Januar fand im Schwarzen Meere zwischen dem türkischen Panzer ,Jawus Selim' und dem russischen Panzer- schiff Kaiserin Maria' ein halbstündiger heftiger Artillerie- kämpf auf weite Entfernung statt. ,Jawus' erlitt keinen Schaden, während Treffer auf der Kaiserin Maria' festgestellt wurden." Am 13. machten die Türken noch bekannt, die Beute von Gallipoli betrage 10 Geschütze, 2000 Ge- wehre, 8750 Granaten, 160 Munitionswagen, vieles andere Kriegsgerät und Lebensmittel. So war nach elf Monaten der Eroberungszug gegen Konstantinopel beendet, der mit so großen Ansehen im Orient aufs schwerste erschüttert. Die Schläge, die sie dort erhielten, hallten in Persien und Afghanistan, im Sudan und in Indien wider, und die unterjochten Völker Asiens und Afrikas horchten auf und wurden unruhig. Sie witterten den Anbruch einer neuen Zeit. Sie hatten um so mehr Ursache dazu, als auch in Mesopotamien die Dinge für die Engländer höchst ungünstig verliefen. Dort hatten sie ihr Absehen auf Bagdad gerichtet, die Stadt der Kalifen, wo Harun al Raschid geherrscht hatte, die am meisten von Sagen und Märchen umwobene Stadt des Orients. Ihre Eroberung sollte ihnen einen großen moralischen Triumph bedeuten, und zugleich wollten sie von dort aus ihren Einfluß auf Persien, Armenien und Arabien verstärken und den Türken den Weg nach dem Per¬ 487