Sinczyce südwestlich von Pinsk und schlugen Zwischen der Bahn Kowel-Rowno und nordwestlich Tarnopol russische Angriffe zurück. Vom 8. bis 10. fanden große Kavalleriekämpfe statt bei Bielskaja-Wolka, Kuchoza-Wola und Jezierce, die für die Deutschen günstig verliefen. Vom 8. bis 18. wurde an der Strypa heftig gekämpft, und die Russen muhten über den Fluß zurückweichen. Am 16. begannen neue Kämpfe am Styr, die mehrere Tage andauerten. Am 18. gewannen die Russen in der Gegend von Czartorysk das Westufer des Flusses, und am 20. gelang es ihnen, da sie infolge eines Durchbruchs durch öfter- reichisch-ungarische Truppen in den Rücken der deutschen Artilleriestellung gelangten, einen Erfolg davonzu- tragen. Die deutsche Heeresleitung berichtete darüber: „Am Styr in Gegend von Czartorysk nahmen die örtlichen Kämpfe einen größeren Umfang ein. Vor erheblicher Überlegenheit mußte ein Teil einer dort kämpfenden deutschen Division in eine rückwärtige Stellung zurückgehen, wobei einige bis zum letzten Augenblicke in ihrer Stellung ausharrende Geschütze ver- loren gingen." Aber schon am folgenden Tage büßten die Russen die errungenen Vorteile wieder ein, denn der öster- reichisch-ungarische Generalstab meldete: „In Ostgalizien herrschte Ruhe. Bei Nowo-Aleksiniec setzten die Russen ihre Angriffe fort. Unsere Front wurde vor dem Druck überlegener Kräfte in einer Breite von 5 km auf tausend Schritt zurückgenommen. Alle Vorstöße, die der Feind gegen diese neue Stellung führte, brachen ebenso wie Angriffe auf unsere Front östlich von Zalozce unter dem Kreuzfeuer unserer Batterien zusammen. Die Kämpfe am Styr nehmen an Heftigkeit zu. Die Russen hatten, starke Kräfte aufbietend, in den letzten Tagen westlich von Czartorysk einen Keil in die Front der deutschen und österreichischen Truppen getrieben. Gestern gingen wir nach Heranführung von Reserven zum Gegenangriff über. Der Feind wurde bei Okonsk von drei Seiten gefaßt und geworfen. Seine Versuche, diesen bedrängten Abteilungen durch Angriffe nord- westlich von Czartorysk und gegen Kolki Luft zu schaffen, scheiterten am Widerstand der deutschen Truppen. Die südlich von Kolki kämpfenden Kräfte des Generals Grafen Herberstein brachen zuletzt selbst überraschend aus ihren Gräben vor und trieben den Gegner, 2 Offiziere und 600 Mann gefangen¬ nehmend, in die Flucht. Insgesamt wurden bei den noch nicht abgeschlossenen Kämpfen am Kormin und am Styr seit dem 18. Oktober 15 russische Offiziere und 3000 Mann als Gefan- gene, 1 Geschütz und 8 Maschinengewehre als Beute eingebracht. Auch gegen unsere Streitkräfte in Litauen unternahm der Feind mehrere Angriffe, die zum Teil bis in unsere Stellungen führten, aber alle restlos abgewiesen wurden." Am 22. wurden russische Angriffe gegen die deutschen Stellungen am Oginskikanal abgewiesen. Westlich von Czartorysk schritten die deutschen Angriffe fort. Mehr als 600 Russen gerieten in deutsche Gefangen- schaft. Am 23. unternahmen die Russen wiederholte Angriffe südlich des Wygonowskoje-Sees, wurden aber abgewiesen und verloren bei einem deutschen Gegen- vorstotz 300 Gefangene. An demselben und am folgen- den Tage fanden heftige Angriffe bei Komarow west- lich von Czartorysk statt, die für die Russen einen ungünstigen Ausgang nahmen. Am 2. Kampftage drangen österreichische und ungarische Truppen auf 4 l/2 km Breite in ihre Stellungen ein. Am 25. stürmten die Verbündeten in der Nacht die russischen Stellungen östlich von Kolki. Durch einen Gegenangriff versuchten die Russen, sich ihrer wieder zu bemächtigen, wurden aber zurückgeschlagen und ließen 4 Offiziere und 1450 Mann als Gefangene in den Händen der Verbündeten. Am 26. drangen die Truppen Linsingens westlich von Czartorysk bis auf die Linie Komarow-Kamienucha- Höhen vor, am 27. nahmen sie Rudka westlich von Czartorysk. Am 30. berichtete die deutsche Heeresleitung: „Westlich von Czartorysk wurde die russische Stellung bei Komarow und der Ort selbst genommen. Ein nächtlicher russischer Gegenangriff blieb erfolglos. Kamienncha, Huta- Lisowka und Bielgow wurden gestürmt. 18 Offiziere, 929 Mann sind gefangen genommen." Am 30. erreichte der Angriff der Verbündeten west- lich von Czartorysk die Linie Ostrand und Komarow- Höhen. Die erreichten Höhen wurden gegen wieder- holte russische Nachtangriffe in zum Teil erbittertem Kampfe gehalten. Am 31. scheiterte ein russischer An- griff nördlich von Komarow. Deutsche Kräfte unter Eraf Bothmer wurden an der Strypa bei Siemi- kowce von den Russen angegriffen und in heftige Kämpfe verwickelt, die in den ersten Novembertagen noch andauerten. Der See- und Lustkrieg vom 1. November bis Ende des Jahres 1915. 3ur See und in der Luft ereignete sich während der beiden letzten Monate des Jahres 1915 nur weniges, was eine in die Augen fallende Bedeutung besaß. Das bedeutsamste war das, was nicht in die Augen fiel und doch sehr große Wirkungen hervor- brachte: der stille, emsige, unablässige Krieg der Unter- seeboote gegen die englische Handelsflotte, der den Briten immer unbequemer und gefährlicher wurde. Wohl war es den Deutschen unmöglich, den englischen Handel zu unterbinden, das zeigte die immer ge- steigerte Einfuhr nach den englischen Häfen. Aber der Frachtraum der englischen Handelsflotte wurde durch die beständigen Verluste immer geringer, die Preise für Lebensmittel und Rohstoffe daher immer höher. Es wurden z. V. vom 1. bis 15. November allein im Mittelländischen Meere 30 englische und französische Schiffe von insgesamt 120082 Tonnen versenkt. Im Dezember gaben die englischen Zeitungen zu, daß die Verminderung des Frachtraumes für Groß- britannien eine der größten Gefahren sei, die der Unterseebootkrieg mit sich bringe. Immer wieder klammerte sich die englische Hoffnung daran, daß ein Eingreifen Amerikas der „Unterseebootpest" ein Ende machen werde, und diese Hoffnung flammte hell empor, als am 8. November der italienische Dampfer „Ankvna" von einem österreichisch-ungarischen U-Boote versenkt wurde. Unter den 270 Ertrunkenen des Schiffes be- fanden sich zufällig auch neun Amerikaner! Nun mußte doch etwas geschehen, denn überdies hatte das Schiff 4 Millionen Francs Gold für San Francisco 465 kl