Nr. 5-11 Iat»rg. Beilage |. „Kchärdinger Wochenblatt" Mai ISIS D 6 v -8 3 mmlsp. Mitteilungen des Vereines zur Erhaltung des Stadtmuseums und zur Erhaltung des bau. lichen Charakters der Stadt Schärding. Inhalt: Der Schloßbrunnen. — Die Weitzenau. - Der gnadenreiche Fuß Marias. — Haus- schriften. — Zuwendungen. Der Scblossbrunnen. Die seinerzeit gefaßte Idee, dem Schloß brunnen nachzugehen, resp. die Absicht, wenn möglich, denselben im Sinne der Wiederherstellung einesBaudenkmales für die allgemeineBesichtigung zugänglich zu machen, ist im Laufe des Frühjahres wieder aufgegriffen morden, und der freundlichen Initiative unseres Ausschußmitgliedes Baumeister Weixlbaumer danken wir es, daß wir nun wissen, wie es um diesen vielleicht ältesten Brunnen in unserer Stadt bestellt ist. Leider ist die Absicht, die der Musealvereiu mit dem Brunnen gehabt hat, nicht durchführbar. Es schwebte demselben der tiefe Brunnen auf der Burg zu Nürnberg als Vorbild vor. Nicht wegen der zu geringen Tiefe ist es nicht möglich mit einem Lichte an dem Kurbelseile denBrunnen- schacht zu beleuchten, das ginge schon, aber der Brunnen steht hoch im Wasser, das zu entnehuien unmöglich ist. Bei der großen Tiefe, die der Brunnen aufweist, ist nicht anzunehmen, daß dies immer so war, denn wenn man bei der ursprünglichen Anlage des Brunnens schon in verhältnismäßig geringer Tiefe aus reichliche Wasserzuläufe gekommen wäre, so hätte man sicherlich nicht durch den ganzen Stadtberg, der fester Granit ist, einen Schacht bis zum Wasser- . spiegel des Inn getrieben, welche "Arbeit viel Zeit und Mühe und gewiß auch für die dainalige Zeit nicht wenig Geld gekostet hat. Leider ist niemand mehr von den Brunnen machern am Leben, die in dem Schloßbrunnen gearbeitet haben, denn diese müßten es genau erzählen können, wie die Wasserzuläufe sind; ist ^ der alte Kurbelbrunnen doch in einen Schöpf brunnen seinerzeit umgearbeitet worden. Die Annahme, daß der hohe Wasserstand daher rühre, daß seit Einführung der Wasserleitung die Haus pumpbrunnen mit wenigen Ausnahmen außer Betrieb gesetzt wurden und dadurch die Zuläufe zu den nicht mehr benutzten Brunnenschächten das Ansammeln des Wasser in denselben be wirken, niag teilweise ihre Richtigkeit haben, letzteres kann aber doch nur bei tiefgelegenen Brunnen in Betracht kommen, wo auch das Aufsteigen der sich ansammelnden Wassermeugen begreiflich erscheint. — Daß aber Gleiches bei dein am höchsten Punkte des Stadtberges ge legenen Schloßbrunnen, der weit herum auch keiuen Nachbarsbrunnen hat, ebenfalls zutreffen soll, das scheint nicht recht glaubhaft. Eher dürfte die Annahme gerechtfertigt sein, daß die oberen Lagen des Granites stark zer mürbt und geklüftet sind, und daß hiedurch bei nassem regnerischen Wetter das Tagwasser seinen Weg in den Schacht findet. Eine Wahrnehmung bei Oeffuung der Brunnendeckel führte darauf hin. Es war dies zur Zeit des niederschlags reichen Vorfrühlings. Von verschiedenen Seiten konnte man starkes Abtropfen in den Schacht hören. Wenn man dazu noch das Abfallwasser rechnet, das vom Brunnenständer der Hochquellen- Wasserleitung in diesen Brunnenschacht geführt ist, und bedenkt, daß seit Anlage des Stadtparkes, resp. Zudeckung des Brunnens, das ist seit nun mehr 22 Jahren/ aus dem Brunnen kein Wasser mehr geschöpft wurde, so wäre die Anstauung der hohen Wassersäule in dieser langen Reihe von Jahren wohl erklärlich. Nach dieser Auf fassung könnte der Brunnenschacht von dem hochüberstehenden Wasser möglicherweise entleert werden, wenn man die Ursachen, die hiezu Ver- lassung geben, aus der Welt schaffen würde. Es fragt sich nur, ob hiezu auch die Mittel ausreichen würden. Aber sei dem wie ihm wolle. Durch die aus eigene Kosten vorgenommenen Augenscheine des Herrn Baumeisters Weixlbaumer sind wir mit diesem alten Baudenkmal wieder bekannter geworden und das ist vom Standpunkte der Stadtgeschichte aus gewiß zu begrüßen. Die Untersuchung hat ergeben, daß die obere Brunnenweite einen Durchmesser von 210 Meter zeigt und daß der Brunnen aus dem Stein gemeißelt ist. Zur Zeit, als derselbe dem