3 Der Gedanke unserer Stadt, die nach ein» stimmigen Aeußerungen aller Fremden die Beding- nisse in sich hat, sich als altdeutsche Grenzfestungs stadt Geltung und Beachtung zu schaffen und die sich einen immer steigenden Besuch sichern kann, wenn ihre Eigenart und Schönheit verstanden, ge pflegt und entwickelt wird, - verleiht den Be strebungen und der Arbeit des Musealvereines in Bezug auf die Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt nicht nur einen ästhetischen, sondern auch einen materiellen Wert, der den Bewohnern der Stadt in fühlbarer Weise zugute kommt. Der Musealverei« könnte daher meinen, daß er in diesen Beziehungen auf verständnisvolles Ent gegenkommen zählen dürfte. Aber ganz gegenteilige Erfahrungen muß derselbe machen. Nicht nur daß die dekorativsten Baumanlagen um die Stadt einer rücksichtslosen Devastation weichen müssen, weil einzelne Grundbesitzer ihr eigenstes Interesse ohne alle Rücksicht höher stellen als das der Allgemein heit, — wir finden selbst im Gegensatze zu dieser verheerenden Tätigkeit, wie mit Absichtlichkeit aus gehegt, Neuanpflanzungen, wie beispielsweise im sogenannten Schloßgraben, zum Beginn der ehe mals so schön gewesenen Grünthalpromenade, wo so dichte Reihen von Bäumen gesetzt wurden, daß in wenigen Jahren der schönste Teil des Stadt bildes, vom Linzertor bis zum Eichbüchel, den Blicken des Beschauers vollständig verdeckt sein wird. Solches Vorgehen grundherrlicher Rücksichts losigkeiten kehrt sich gegen das Interesse der Stadt und ist auch darnach angetan, die bestgemeinten Absichten des Vereines in jenem Teile, der auch der Bewohnerschaft von direktem Nutzen sein könnte, zu durchkreuzen. Aus diesem Grunde sei auf diese Vorkommnisse hingewiesen. Daß der Musealverein feine Aufgabe in der angedeuteten Richtung mit Ernst verfolgt, ergibt sich auch daraus, daß er trotz Mangels der Sub ventionen sich nicht abhalten ließ, die Arbeiten für den Wiederaufbau des alten Stadtbrunnens zu vergeben und daß es somit möglich wurde, zur Aufstellung desselben im Jahre 1914 zu schreiten. Es wird nun auch Sache des Vereines sein, an die Stadtgemeinde heranzutreten mit der Bitte, daß die nötigen Schritte unternommen werden, die die endliche Entfernung des feuergefährlichen Brücken- stadels am Beginne der Burggrabenstraße erreicht werde, respektive, daß getrachtet wird, daß bis zum Beginne des Brückenbaues eine generelle, plan mäßige Neugestaltung an seiner Stelle vorgesehen sei. Der Musealverein wird sich, anlehnend an seine früher gemachten Eingaben an die oberösterreichische Statthalterei, an den Herrn k. k. Landeskonservator um Schutznahme der außerordentlichen Interessen, die die Stadt an dieser Stelle zu wahren hat, wenden, und wird sich derselbe bei den diesbezüg lich bereits seitens des Vereines erbetenen Inter ventionen gewiß der tätigsten Einflußnahme der Stadtgemeinde zu erfreuen haben. Der Großteil der Bewohner der Stadt unter stützt den Verein in seinen Bestrebungen, wovon der im Monate April veranstaltete Unterhaltungs abend einen außerordentlich erfreulichen Beweis ge liefert hat. Das Stadtmuseum ist in seinen gegenwär tigen Räumen nunmehr voll bestellt, und bald wird die Frage nicht mehr zu umgehen sein, was weiter zu geschehen hat. Es ist endlich auch ebenerdig eine definitive, dem Auge wohltuende Ruhe und Ordnung ge schaffen worden. Die Wirtsstube in ihrer altertüm lichen Einfachheit wird allgemein anerkannt und der entstandene abgetrennte Raum, der als Lapi darium zu bezeichnen ist, dient seinem Zwecke voll kommen. Was sich ansonsten in den einzelnen Räumen ergänzt und geändert hat, ist bereits an läßlich der Beschreibung des diesjährigen Rund ganges dargelegt. Zu Beginn des Vereinsjahres betrug die Zahl der im Hauptkataloge beschriebenen Gegen stände 4660, am Ende 5019. Somit ein Zuwachs von 359 Stück, gegen 372 Stück im Vorjahre. Die einzelnen Gegenstände wurden im ^Sammler" Nr. 11 und 12 des vergangenen Jahres mitgeteilt, somit ist keine Veranlassung auf dieselben neuerlich zurückzukommen. — Das eine will aber der Museal verein gewiß nicht unterlassen, allen Spendern den wärmsten Dank auszudrücken, den der Berichter statter dahin ausdehnen möchte, daß der Verein dem unermüdlich tätigen Mitgliede Herrn Lehrer Friedrich Holzinger speziell Dank für sein Wirken sage. Verschiedenen Anregungen in Bezug auf die Heimatforschung ist der Musealoerein im abge laufenen Vereinsjahr mit Aufmerksamkeit nachge gangen. Zunächst wurde der Versuch gemacht, über die Erzeugnisse der Schärdinger Goldschmiedekunst Nachforschungen anzustellen. Es wurden an 33 Pfarrämter als die zunächst in Betracht kommen den Stellen Ersuchschreiben um Mitteilungen ge macht. Es erfolgten 12 Antworten, sämtliche im negativen Sinne. Erst am Schluffe des Jahres kam eine einzige positive Mitteilung durch Herrn Lehrer Fritz Holzinger, daß in der St. Sebastians- Kirche in Andorf 6 Kerzenleuchter mit Schärdinger Marke sich befinden. Die Erhebungen hierüber sind im Zuge. Eine eingehende Behandlung erfuhren die Kirche und die Kapelle in Brunnental und sind diese Arbeiten noch nicht abgeschlossen, da nun die Abänderung beS Türmchens auf der Opferkapelle gesichert ist und im Laufe des Sommers 1914 durchgeführt werden wird. Der lange verwaist ge wesene Johannes-Felsen im Inn bei Wernstein erhielt wieder einen Johannes, — eine dankes werte Tat unseres Mitgliedes Herrn I. Baum gartner. Nicht so erfolgreich war der Musealverein in seinem Bemühen, die schadhaften Bilder an ein zelnen Häusern in der Stadt sicher zu stellen. Es sind dies die Bilder am Hause des Herrn Kufner, Jnnbruckgasse, Kapuzinerkirche und am Hause des