— 3 — lichen Familie 1860, sowie ein Briefpapier mit sehr hübschem Stahlstich, das Kaiserpaar im Trauungsjahre. Einige Porzellane aus der Biedermeierzeit sind ebenfalls anzuführen. Im Zimmer der Gewerbegeschichte ist eine andere Einteilung notwendig geworden, um dem sogenannten Brunneraltar Platz zu verschaffen. So gut es möglich war, wurde dasselbe ergänzt und restauriert, uud steht selber nun am richtigen Fleck; denn da der Altar das Meister stück des Andreas Brunner ist, der im Jahre 1810 Glasermeister in Schärding wurde, so ge hört selber vor allem in die gewerbegeschicht liche Abteilung. Nunmehr sind die Schlosser arbeiten beim ersten Zimmerfenster allgeordnet, während an dem Platz, deil früher die Kunst- schlösser eingenommen haben, Gegenstände ans dem alten Hafnerhause in der Passauerstraße ihre Anordnung gefuilde» haben. Ein Lehrbrief aus 1770. von der Schärdinger Müllerzunft kam zu den Urkunden, und all der seitlichen Türe failden verschiedene Tongefäße und Ziegel mit Marken, die in Schärding ausgegraben wurden, ihre Aufstellung. In der Abteilung Schulgeschichte erscheint das Probeschriftenheft der Stadtschule Schärding, das schon genauer beschrieben wurde. J>l der Bürgerstube ist der schöne Christus von Schwanthaler an Stelle eines alten Bildes getreten, was dem ganzen Charakter auch besser entspricht, da in den alten Bürgerstuben selten der Christus gefehlt hat. In dem kleinen Zim mer Geschichte der Umgebung finden sich bei den Ausgrabungeil manche Ergällzungen. Bei den geschichtlichen mehrere Spinnwirteln aus dem 10. Jahrhundert, eine geschäftete Eisenlanze, die ebensogut mittelalterlich als röinisch sein kann. Selbe wurde in einem Zugbruilnen tu der Ge meinde Vichtenstein gefunden. Dann ist hier auch auf geologisch-natur- historischem Gebiete eine erfreuliche Aquisition zu verzeichnen. Ein Fischpeträfakt aus einer Mergel- grube in Sigharting. Von vorgeschichtlichen Gegenständen ist die Einreihung verschieden- färbiger Glasringeln ans der Latene-Zeit be merkenswert, sowie zlvei vereinzelte Topfscherben, die beim Gerichtsbau ausgegraben wurden. Die Kostümstücke erfuhren ebenfalls eine Bereicherung, teils in Seidentüchern, sowie in originellen Kopf- Bcdecknngen, worunter eine sogenannte Bramel- haube aus Dorf, der Biedermeierzeit angehörend, besonders zu nennen ist. Die schönen Holzschnitzereien aus Brunnen thal, zwei Kreuzwegstationen darstellend, wurden bereits im „Sammler" genauer beschrieben, es wird daher nur darauf, weil sehenswert, verwiesen. In der Bauernstube hat sich nichts geändert, in selber läßt sich auch ein „Mehr" nicht auf stellen, denn es würde dadurch der Eindruck ge- schädidigt. DerUrkundeilkammer wurde jener Uebergabs- brief einverleibt, der sowohl das österreichische als auch das französische Magistratswappen zeigt. Ebenso die Originalzeichnung des richtig gestellteil Stadtwappens. Mehrere Kanonenkugeln aus der Franzosenzeit wurden in diesem Raume unter gebracht. Endlich ist über den ebenerdigen Raum noch zu berichten, daß in selben, in der Wirtsstube ein vaterländisches Musikinstrument zu sehen ist, das in Zivickledt verfertigt wurde. In einem eigenen Schautische sind die Anfänge zur Dar stellung der Volkskunst zu sehen, geschriebene und mit Zeichnungen versehene Gebetbücher, Holz schnitzereien rc. Außerdem sind Kupferstichbilder aus dem 17. . Jahrhundert von Schlössern aus dem Landgerichte Schärding zur Ansicht ge langt. Die Steuer - Glocke von Schärding, 17. Jahrhundert, und die zersprungene Glocke aus der Kapuzinerkirche, haben im Laufe des Jahres 1910 ihre Aufstellung gefunden. — Zahlreiche Gegenstände konnten dermalen keinen Hlatz finden und auch gar mallches Geschenk hat noch nicht den sachgemäßen Anschluß finden können, immerhin wird aber der Besucher bei einem Vergleiche mit dein Vorjahre ivieder einen Fortschritt bemerken können. Zrapdit- und €isenton=Geschirre im Stadt» Museum Jedem Besucher des Museums in Salzburg fallen die großen schwarzen Gefäße tu die Augen, die in der Reihe ihre Aufstellung gefunden haben. Es sind ganz verwunderlich anzuschauende Dick- bäucher, die 30 und mehr Liter Inhalt und auf beiden Seiteil starke Henkel haben. Das sind auch solche graphitierte Ton-Eisen- geschirre, von denen wir sprechen. Zu jenen Orten, an denen solche Geschirre aufbewahrt sind, kann sich auch das Stadtmuseum in Schärding zählen. Darum wollen wir uns auch in der Sache melden. Das graphitierte Toir-Eisengeschirr ist in unserem Stadtmuseum in ausgezeichneter Weise vertreten, und werden bei Wieder-Ervtfnung des Museums im Mai dieses Jahres die Reprä sentanten dieser Abteilung zu sehen sein. Wir kommen bei Besprechung dieser Gegen stände zunächst auf den Ursprungsort. Man müßte schon aus Eigenem auf das nahegelegene Obernzell, die sogenannte Hafllerzell ail der Donau bei Passau kommen, wenn nicht auch Albert Vierling in seinen Darlegungen hauptsächlich auf diesen Entstehungsort hingewiesen. Selber schreibt: „Unter den Eisenton-Geschirren waren, wie es scheint, die gesuchtesten die mit Graphit gemisch ten schwarzgrauen. Als Erzeugungsorte für das Eisentongeschirr kamen in Betracht: Hafner zell bei Passau, — Wien, Wels, einige Orte im