tertiären Mergel von Sigharting^ zugekommen ist, das als ein besonders schönes Stück dieser Samm lungsabteilung bezeichnet werden muß. Ein versteinerter Meerfisch. Im harten Mergel sehr gut abgedrückt. Der Fisch gehört zur Familie der Clupeidac-Häringe. Er ist 13 Zenti meter lang und 2 Zentimeter flach, hat eine drei teilige Schwanzflosse, die kleine Bauch- und Rücken flosse ist nicht sichtbar. Der Kopf ist breit gedrückt, der Rückenwirbel sind 43 an der Zahl. Das gleiche Fischchen beschreibt A. v. Ziltl in seinem paläologischen Atlas, Seite 587, als Meletta sardinites, Häckel. Auch letzteres hat die gleiche Wirbelzahl, Größe und Aussehen. Meletta sardinitis Häckel ist eine recente Art, das heißt, daß dieser Fisch, der schon im Oligocen, das ist die mittlere geologische Zeit des Tertiärs vorgekommen ist,^ auch heute noch in den Meeren angetroffen wird. Der seltene Fund ist von Herrn Oberlehrer Johann Mayer in Sig- harting in der Mergelgrube zu Angsüß gemacht worden. Nunmehr ist er eine erfreuliche Spende für das Stadtmuseum geworden. Zu den häufigen Vorkommnissen von Ver steinerungen aus der geologischen Periode, „Tertiär" genannt, sei ergänzend bemerkt, daß sich diese geo logische Zeit in zwei Hauptgruppen teilt, das ältere Tertiär, umfassend das Eocaen und Oligocaen, die jüngere Periode, das Miocaen und Pliocaen. Die Scheidung der einzelnen Gruppen ist nach der Häufigkeit des Vorkommens der recenten Arten erfolgt. Die ältesten Stufen enthalten dieselben nicht oder nur in sehr geringer Zahl, die oberen oder jüngeren Stufen häufiger, sodaß in der jüngsten Tertiärschichte, im Pliocaen, zahlreiche Tier arten gefunden werden, die auch heute noch oft in wenig veränderter Form auf der Erde vorkommen. Nach einer eingehenden Studie, deren Resultat Lehrer Lorenz Wasserburger in Erding, in den „Deutschen Gauen" 1905 veröffentlicht, gehört zu dem neueren Tertiär die ganze südbayer ische Ebene. Zieht man in Ober- respektive Niederbayern eine Linie von Geitendorf über Dachau nach Frei sing, und eine zweite Linie von Dorfen über Mühl dorf, Neuötting, Braunau nach Rottalmünster (und wohl bis zum Inn und zünden angrenzenden Höhen des Sauwaldes und seinem Ausläufer gegen Osten), so hat man die südliche Grenzlinie des neuen Tertiär, dem das gesamte^Hügelland bis zur Donau angehört. Lehmiger Sand, sandiger Lehm in den Kies gruben, Quarz als vorherrschendes Gestein, große Mergellager charakterisieren das neuere Tertiär in der südbayerischen Ebene. Auch in der Tertiär zeit hoben und senkten sich Teile des Meerbodens. Mit letzterer Erscheinung hängt die Bildung der Braunkohlenlager zusammen. Am Ende der Entwicklungsperiode hatte unser Gebiet im allge meinen so ziemlich das heutige Aussehen. Die Erhöhung der Alpen war vollzogen, die Zentralalpen mit ihrem Urgestein hatten sich auf getürmt. Die Ebene war welliges, sandiges, kie siges, mergelhaltiges Hügelland. Unsere Alpen flüsse existierten noch nicht, wenn auch deren Thäler mehr oder weniger vorgebildet gewesen sein mögen. Unsere Seen und Meere fehlten jedenfalls fast gänzlich. Der ältere Teil des Tertiärs zeigt sich in den Vorbergen der Alpen, das Meer ging immer weiter zurück uud mit diesem Zurückgehen entstand die letzte Stufe, das neuere Tertiär, von dem wir im Ausführlichen loben gesprochen haben. Von dieser geologischen Stufe bis zur heutigen Beschaffenheit der Erdoberfläche, die wir allgemein das Alluvium, oder die Zeit der jüngsten Ablager ungen nennen, liegt aber noch ein ungeheurer Zeitraum zwischen dem Tertiär und der jüngsten Erdschichtung — die Eiszeit und die Diluvialzeit, in der man bereits die ersten Spuren des Men schen zu erkennen wähnt. Huf der Suche nach Scbärdinger Arbeiten. Wir leben heute in der Zeit, in der das Wort Bausteine gebräuchlich wurde. Wo durch Sammeln ein bestimmter Zweck erreicht werden soll, nimmt man als aussichtsvolles Instrument die Einführung von Bausteinen vor, und meist nicht erfolglos. Wir möchten uns auch dieser Art bedienen, um Etwas vermittelst Bausteinen zu erreichen, wenn dabei auch nicht Abgaben oder Widmungen direkt gemeint sind. Wir müssen bestrebt sein, die einzelnen Gruppen, aus denen sich unser städtisches Museum zusammensetzt, als Ganzes für sich zu betrachten, und müssen bemüht sein, nicht nur das Entstehen derselben zu zeigen, wir müssen, so gut es möglich ist, den Werdegang des in einzelnen Beziehungen zustande Gebrachten, vervollkommnet darstellen können und trachten, zu einem beschrei benden, abschließenden Endresultate zu gelangen. Derartiges zu versuchen drängt sich uns bei spielsweise in Beziehung auf die Gewerbegeschichte der Stadt Schärding auf. Im Allgemeinen gilt der Grundsatz, daß der geschichtliche Anwert irgend eines Gegenstandes oder eines Ereignisses mit dem nachweisbaren Alter von sechzig Jahren gegeben ist; damit muß bei Verwirklichung unserer Ab sicht gerechnet werden. Wenn wir daher Bausteine für eine Darstellung der Gewerbegeschichte der Stadt suchen, so müssen wir über das Jahr 1850 zurückgreifen. Aber, wie gesagt, wir kennen von all Diesem noch zu wenig, denn noch viel, viel mehr, könnte an das Tageslicht gebracht werden, wenn das Museum in diesen Dingen eine freundliche, allge meine Unterstützung finden würde. Diese Unterstützung nennen wir Bausteine, und diese wollen wir erbeten haben. Leicht könnte dieselbe gewährt werden. Wenn einzelne eine