3 die Bitte enthalten war, behufs genauer Unter suchung jener Fundstelle die Musealgesellschaft mit einer Subvention zu unterstützen, kam am 27. März die Mitteilung, daß die hohe k. f. Zen- tralkommission nicht abgeneigt sei, zum gedachten Zwecke beim k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht einen bezüglichen Antrag zu stellen. Die Eingabe fand die beste Befürwortung seitens des hochwürdigen Herrn ' Konservators Prälat Konrad M e i n d l und ist eine günstige Erledigung wohl zu erwarten. Da auch der Steinbruchbesitzer das größte Entgegenkommen zeigt, so wären zum mindesten günstige Vorbe dingungen für die weiteren Versache vorhanden. Hur $turmbcwegter Zeit. Es ist recht erfreulich, daß wie an anderer Stelle mitgeteilt wird, ein sichtbares Andenken in Bälde in Erinnerung bringen wird, was unsere Stadt und deren Bewohner in dem un heilvollen Kriegsjahre 1809 zu ertragen hatten. Zuerst die gewaltige Armeekonzentration Oesterreichs am Inn mit ihrem Mittelpunkte Schärding als Stabshauptstadt und Hofquartier, dann die feindliche Invasion. Schon der erstere Teil stellte unerhörte Anforderungen an die Bürger. Lamprecht schreibt darüber in der Geschichte unserer Stadt. Noch anschaulicher tritt uns aber dies entgegen, wenn wir an der Hand von Einquartierungs zetteln aus selbiger Zeit uns vergegenwärtigen, wie ein Militärtransport dem andern unmittel bar folgte. Solche Einquartierungszettel sind glücklich erhalten geblieben und sind gleichzeitig mit dem früher erwähnten Zeitungsblatte an das städ tische Museum gekommen. Es sind 15 Stück Erinnerungszettel, welche die Zeit vom 24. März 1809 bis zum 24. April desselben Jahres umfassen. Selbe betreffen das Haus Nr. 71, heute Denisgasse, damals dem Gastwirte und Lohn kutscher Andreas Meister gehörig. Die Zettel sind vorgedruckt und haben folgenden Inhalt: Nr. 71. Herrn Andreas Meister . . . hat init Tach und Fach zu bequartieren . . . Quartieramt Schärding. Anno .... Sehr vielgestaltig war die Einquartierung in diesem Hause: Mannschaften, Hauptleute, Ober - und Unterleutnants, Oberstwach - meister mit Adjutanten, Pferde, Formiere, Kriegskonzipisten, Protokollisten und Kanzlisten, Spitalmannschaft, Majore und Regimentskanzlei. Der stärkste Tag mar der 8. April, an dem Andreas Meister für den 1. Stock 24 Offtziere und 26 Diener und für den 2. Stock 200 Mann Gemeine zugewiesen waren. Man kann sich denken daß diesem biederen Bürgersmann bei dem Stürmen auf sein Haus der Schrecken in alle Glieder gefahren ist, der nur noch dadurch übertroffen werden konnte, daß man ihm im gleichen Monate französisch er- seits sein Hab und Gut nahm und dessen Haus in einen Schutthaufen verwandelte. Die erwähnten Quartierzettel sind nun unter Glas und Rahmen zum bleibenden An denken in der Abteilung „Kriegsgeschichtliches" zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt. längstvergangenen und traurigen Zeit zu uns herüberspricht. Da hören wir: „Es war am 16. August allgemeines Volksfest; den Vorabend schon kündeten zn Ried und Aurolzmünster, wo die Intendanz resi dierte, Kanonendonner, Schüsse, Glockengeläute und Musik an. Als der festliche Tag zu grauen begann, erschallten wieder Kanonen, Glocken, kriegerische Musik und verjagten die drohenden Regen wolken anr Horizonte. Um halb 8 Uhr früh fuhr unter Paradierung der Bürgergarde die Landeskommission nach Aurolzmünster und stattete die ehrfurchtsvollsten Glückwünsche ab. Nach dem Frühstück erhob sich unser vortreff licher Herr Intendant und fuhr in einem vier spännigen Wagen mit dem Herrn Präsidenten unter einer Bedeckung von Husaren und von den Landeskommissionsräten begleitet, zur feierlichen Gottesverehrung nach Ried. Kanonen, Geläute und Kriegsmusik bewillkommten den Herrn In tendanten und sein Gefolge. Von dem Regie rungshause, wo alle Autoritäten sich versam melten, begann der Einzug zur Kirche zwischen Reihen der Schuljugend, die unter Vivatrufen Blumen streute. Die Geistlichkeit empfing nach der Vorschrift an der Kirchentüre die hohe In tendanz und die Landeskommission. Der Herr Justizrat Fink hielt die Predigt, der Herr Graf Geisruck, Weihbischof von Passau und Pfarrer von Kalham das herrliche Lobamt, nach dessen. Ende das Gebet für den Landesfürsten verrichtet und das Herr Gott dich loben wir gesungen wurde. Nach der Predigt sammelte Herr General sekretär Biquet mit der Gemahlin des Herrn Finanzrates Schönauer für die Armen und erhielt ein Opfer von 200’ Gulden 42 Kreuzer Konventionsmünze und 27 Gulden in Papier und Kupfermünze. Unter dem Hochamte erhielt der Herr In tendant als Repräsentant des allerhöchsten Souverains jene Ehrenbezeugungen, welche die Kirche gegen den Patron vorschreibt. In nämlicher Ordnung kehrte unter dem Rufe: „Es lebe Napoleon" der Zug aus der Kirche zurück und man folgte von reiner Freude begeistert dem Auszuge der bürgerlichen Schützengarde, die sich durch militärische Hal-