Uv. Y. — 3. Jahrs SeUage rnm Schardinger Wochenblatt". Inli 1906. §Jep Rammler. Mitteilungen der Gesellschaft zur Gründung und Erhaltung einer städtischen Sammlung und zur Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt Schärding. Inhalt: Die Arbeiten im Museum. — Die Grabdenkmale aus dem Schlosse Neuburg. — Bemer kenswerte Verschönerungen in unserer Stadt. — Zuwendungen. — Erzählendes: Glocken weihe in Schärding am 29. Oktober 1839. • Die Arbeiten int Museum. Sobald die Frage der feuersicheren Türen für Boden und Urkundenkammer eine endgültige Entscheidung erfahren haben wird, kann auch an die Uebertragung der einzelnen Gegenstände ge schritten werden, und es steht zu gewärtigen, daß den vielseitigen Erwartungen entsprechend, das Urkunden-, Lamprecht- und gewerbegeschichtliche Zimmer in naher Zeit der öffentlichen Besichtigung wird übergeben werden können. Mit 1. August werden die Schubarreste frei und wird sodann unverweilt zur nötigen Adap tierung der Lokale geschritten. Bis dort werden die vom Stadtpfarramte überlassenen beiden Grab denkmale in den Torbogen versetzt, sowie die vom Herrn Karl Zweythurm, k. k. Strafhausarzt in Suben gespendete Grabplatte ebendaselbst ihren Platz erhalten wird. Die beiden Monumente im kararischen Marmor aus Neuburg werden im 1. Stocke im Zimmer für die Geschichte der Um gebung ausgestellt. Sehr erfreulich ist hiebei melden zu können, daß ein junger Künstler, der akademische Bild hauer Herr Eduard D a l l e r aus St. Marien kirchen sich bereit erklärt hat, sowohl bezüglich der Grabmonumente, als auch bezüglich Ergänzung der fehlenden Holzschnitzereien die mühsame Arbeit zu übernehmen. Herr Daller ist bereits in voller Arbeit, was selbstredend unseren Bemühungen in außerordentlichem Maße zugute kommt. Ferners ist der Plafond für die Bauernstube, dessen Anfertigung der Tischlermeister Herr Alois Fischer übernommen hat, der Fertigstellung nahe. Die einzelnen Zimmer im Museum sind fertig, die Wände haben einen grünlichen sehr zarten Ton, den man unbedingt als gut gewählt bezeichnen muß. Die Böden sind gestrichen. Der Ofen im Lamprechtzimmer, ein Geschenk der k. k. Bezirkshauptmannschaft, paßt vollkommen in den gesteckten Rahmen. Der Ofen im Nachbarzimmer, den Herr Lettner, Weingastgeber überstellt hat, ist eine auch recht glückliche Akquisition für Olodmtweibt in Scheer§ing am 23. Oktober 1839. Selten wird ein Ereignis, selbst größerer Städte nicht ausgenommen, einen so freudigen und allgemeinen Anklang finden, als die am 23. Ok tober von Sr. bischöfliche« Gnaden Thomas Gregor in Kinx zu Scheerding am Inn vorgenommene Glockenweihe. In der Voraussetzung, daß ein solcher reli giöser Akt für redliche Christen von Interesse seyn dürfte, entwirft man hier in kurzen Umrissen, was wir zur Feier des Gottesdienstes vermißten, und was wir endlich mit Gottes Hülfe auf's Glück lichste wieder erhielten. Bekanntlich litt unsere schöne und geräumige Kirche sehr durch das feindliche Bombardement im Zahre 1809; in dieser traurigen Katastrophe gingen auch unsere Glocken zu Grunde. Die darauf folgenden sturmbewegten Jähre erlaubten ungesäumte Herstellung eines der Größe der Kirche entsprechenden Geläutes nicht. Die Frömmigkeit der Gläubigen, sowohl jener der Stadt als auch der Nachbarschaft, hat zwar unter dem Vortritte der Behörde das Gotteshaus wieder in den Stand gesetzt, daß seit dem Jahre 1816 die kirch lichen Funktionen darin konnten vorgenommen werden; allein bis auf eine einzige Glocke, die der höchsten Notwendigkeit wegen angeschafft wurde, mangelte uns 30 Jahre hindurch das Ge läute, und selbst diese einzige Glocke bekam durch den fortwährenden Gebrauch zwei Sprünge, sodaß sie ohne die größte Gefahr nicht mehr in Beweg ung gesetzt werden durfte; sofort war in der letzt vergangenen Charwoche das Läuten gänzlich ein gestellt. Nun ward das Bedürfnis, sowohl für kirchliche als auch bürgerliche Ordnung, ein Ge läute zu haben, aufs schmerzlichste gefühlt, und aus dem Munde aller ward der heiße Wunsch: „Ja, wenn wir nur wieder einmal ein Geläute hätten!" ausgesprochen und ehe wir's zu denken getrauten, waren wir der Erfüllung unseres Wunsches nahe. Der Glockengießer zu Innsbruck, Herr John«« Graßmayr, ein in seinem Fache äußerst kunstgeübter, junger, anspruchsloser Mann,