TT /f! Geschichte der Stadt Linz. neuer Dekorationen n f. w. bestritten. Die Eintritts- und Abonuemeutspreise wurden im Ein¬ vernehmen des jeweiligen Theater-Unternehmers mit dem ständischen Kollegium bestimmt und festge¬ setzt; der Unternehmer hatte die Verpflichtung, eigene Logen für den jeweiligen Landeschef und den Polizeidirektor. dann Sperrsitze für die Ueberwachnngsbeamten — einem Polizeikommissär, einem Arzte, einem Wundärzte und einem Jnipektionsoffizier der k. k. Garnison freizuhalten. ' Das Theatcrgebände umschließt außer der Schaubühne, den Räumen für die Zuseher und der Wohnung des Direktors noch den großen, zwei Stockwerke hohen Redvntensaal, einen Speise- (aal und mehrere Gemächer und Rebenlokalitäten, endlich im Erdgeschosse noch die Gastlvkalitäten des Kasino, bestehend aus 15 größeren und kleineren Gemächern. Küche, Keller, Holzlage und einer kleinen Gartenanlage im Hosraume. Alle diese Lokalitäten sammt dem Betriebsrechte der Gastwirthschast waren im August 1803 zur Verpachtung ansgebvten, zugleich aber dem Pächter nebst Erlag einer Kaution von 1500 fl. die gute, prompte und reinliche Bedienung der Gäste zur Pflicht gemacht und auch bestimmt worden, daß derselbe während der Dauer seines Pachte« kein anderes ähnliches Geschäft oder Gewerbe in der Stadt betreiben dürfe. In der Karnevalszeit des Jahres 1813 hatte der Theaterdirektor Joses Miröe sogenannte Kasinobälle in den Redontensälen veranstaltet, wozu nur Adelspersonen und Honoratioren der Stadt Zutritt hatten; wogegen aber die gleichzeitig eröffneten Maskenbälle im Rcdontensaale Jedermann gegen den bestimmten Eintrittspreis zugänglich waren; beide Arten von Tauzunterhaltungc» waren dann alljährlich erneuert worden. Die durch den Brand des Theatergebändes vom Jahre 1800 unterbrochenen Theatervorstellungen und Bälle waren bis zur Wiederherstellung desselben in dem Saale deS Rauchfangkehrer Werner'schen Hauses in der oberen Pfarrgasse. soweit es der beschränkte Raum zugelassen, gehalten worden. ;i . Im Jahre 1843 war in dem weiten Hofranme hinter dem Theatergcbande ein großes feuer¬ sicheres Magazin zur Aufbewahrung von Theater-Geräthschafteu größeren Umfanges, ans Kosten des Landesfondes aufgeführt werden. , Die in den 1780ger Jahren gleichzeitig mit dem Theater von den Landstanden erbaute Reit¬ schule, bestehend ans einem sehr großen und hohen Saale mit einer Gallerie und einigen Neben- gkmächern war auch mit dem Thearergebäude zugleich von den durch den Brand von 1800 er¬ littenen Beschädigungen wieder hergestellt worden. Sie diente zum Unterrichte im Reiten, der von dem angestellten landschaftlichen Reilmeister (ständ. Bereiter) ertheilt ward, sowie zu Reitübnugen, auch zeitweilig als Cirkus fremder durchreisender Kunstreiter und Gymnastiker u. s. w. Fast während dieses ganzes Zeitraumes batte Herr Anton v. Waibl den Dienst eines ständischen Bereiters ver- sehen, der dann an seinen Sohn Wilhelm übergegangen war. Die Ueberwachung und Aufsicht der Gebäude des Theaters und der Reitschule war dem Landhansinspektor anvertraut. Als Pächter oder Unternehmer und Direktoren des Theaters erscheinen: Georg De »gler bis 1804, — Franz X. Gloeggl, Dom- und Stadtpfarr-Kapellmeister. bis 1813, — Josef Mftee bis 1817. — K. Ad. Schütz bis 1819, — Nikolaus Hölzel bis 1824, — Josef mellet bis 1833, — Eduard Nenfeld und Heinrich Börnstein in Gesellschaft, seit 1835 Börnstein, seit 1840 Neufeld allein bis 1847, — dann Josef Stöckl. Unter der Leitung dieser kunstsinnigen und thätigen Männer hatte das Linzer Theater einen respektablen Ruf erworben. In den Jahren von 1815 — 1820 ungefähr hatte ein Herr Alois Seyringer, landständischer Beamter, in seiner Wohnung in der Mollgasse ein Marionetten-Theater mit fantasmagorischen Vor¬ stellungen unterhalten, welches, nur in der Winterszeit eröffnet, häufig besucht worden war. Seyringer hatte hiezu die Marionetten-Figuren mit dem großen Hannswurste des vormaligen Vöckl'schen, dann Gloeggl'schen Marionetten-Theaters an sich gebracht. Aehuliche Figurentheater wurden und werden noch jetzt zur Winterszeit, vom Advent bis Lichtmeß an mehreren Orten der Stadt von Privatpersonen, mit beweglichen hölzernen Figuren zur öffentlichen Schau gegeben, bei denen hauptsächlich die Geburt und Kindheit Jesu unseres Heilandes, daneben aber auch allerlei Possen dargestellt werden; diese sogenannten Krippenspiele werden meist nur von Personen aus den niederen Ständen, besonders aber von den Kindern besucht. Andere Belustigungen und Augenweiden wurden noch durch die Schaustellungen und Produk¬ tionen fremder durchreisender Kunstreiter, Seiltänzer, gymnastischer und mimischer Künstler, Gesangs- und Musikvirt,losen, Gemälde-Ausstellungen oder Panoramen, Thiersammlnngen oder Menagerien, und andere Sehenswürdigkeiten dem Linzer Publikum geboten. Zur angenehmen geistigen Unterhaltung durch Lesen der interessanteste» Erscheinungen der Literatur, durch Konversation. Billard- und Kartenspiel, für Personen ans den höheren Standen,