Geschichte der Stadt Linz. 71 (Fortsetzung). Zu den Humanitäts-Anstalten in weiterem Sinne gehören auch jene, welche jedem Einzelnen, wie ganzen Gesellschaften Gelegenheit und Mittel darbieten, sich Vermögen zu erwerben, das Eigen¬ thum zu schützen und zu vermehren. Dahin gehören die Assekuranz- oder Versicherungs-Vereine, welche diesem angedeuteten wohlthätigen Berufe der Sicherung des Lebensunterhaltes, der Ent¬ schädigung von Verlusten durch Elementar-Ereignisse, — Feuer, Wasser, Hagel u. s. w. gewidmet sind, deren Wohlthat jeder Einzelne durch Entrichtung eines jährlichen, dem zu versichernden Gegen- stände entsprechenden, verhältnißmäßig sehr geringen Betrages an die betreffende Versicherungs- Gesellschaft sich thetlhast machen kann. Derlei Assekuranz- oder Versicherungs-Gesellschaften waren seit den 1820ger Jahren auch in Oesterreich, und zwar zuerst in den Hauptstädten in's Leben ge¬ treten und halten in allen Provinzhauptstädten Agentien, Agentschaften oder Geschäfts-Bureaux er¬ richtet, so amh in unserer Stadt, und zwar: im Jahre 1821 die Salzburger Brandaffekuranz- Gesellsch^fl, — im Jahre .1824 die erste österreichische Brandaffekuranz - Gesellschaft von Triest, — im April 1825 hatte das hiesige Handlungshaus Scheibenpogens Eidam (Franz Planck) die Agentie der mit der ersten österreichischen Sparkasse zu Wien vereinigten Versorgungsanstalt und der ersten österreichischen Brandversicherungs-Gesellschaft von Wien, für Oberösterreich, im Mai darauf der hiesige Kaufmann Franz Körner am Hofberge die Agentie der Triester allgemeinen Assekuranz. Gesellschaft (Azienda assicuratrice) übernommen; — im Jahre 1840 waren hier die Agent¬ schaften der k. k. priv. ersten österreichischen Versicherungs-Gesellschaft von Wien, — der Triester allgemeinen österreichischen italienischen Lebensversicherungs-Gesellschaft (Azienda delle assicurazioni austro - italiche) und Ende Februar eine Hauptagentschast des Mailänder wechselseitigen Versicherungs- Vereines gegen Hagelschaden für Oberösterreich und Salzburg eröffnet worden. In den Jahren 1843 und 1844 endlich wurde von dem Grafen Barth-Barthenheim unter Mitwirkung anderer angesehener und einflußreicher Männer unserer Stadt und des ganzen Landes der Grund zur Errichtung einer „allgemeinen öffentlichen Sparkasse" und Leihanstalt gelegt, wozu im Jahre 1847 die allerhöchste Genehmigung erfolgt war und die weiteren Vorbereitungen mit aller Thätigkeit fortgesetzt worden waren. Einen humanen Zweck haben auch jene Anstalten, welche dem edleren sinnigeren Vergnügen der Gesellschaft wie jedes Einzelnen gewidmet sind, welche den Geist und das Gemüth erwecken und erheitern; hievon erwähnen wir zuerst des Theaters, als eines Schau- und Uebungsplatzes dramatischer, mimischer und musikalischer Knust aller Art. Wir haben im vorigen Zeitabschnitte bereits die Unzulänglichkeit des damals bestandenen städtischen Theaters nächst dem Schullerthürl, sowie die Erbauung und Eröffnung eines neuen Schauspielhauses auf Kosten des Landesfondes, erzählt, wonach das städtische Theater verlassen, ge¬ schlossen und endlich nach dem Jahre 1803 demolirt worden war. Das neue landständische Theater mit seinen Redoutensälen und Gastlokalitäten war durch den Brand vom 15. August 1800 derart beschädigt worden, daß es neugebaut werden mußte, was auch in den Jahren 1801 und 1802 mit einem Kostenaufwands von nahezu fl. 100.000 geschehen war, so daß das Gebäude im Jahre 1803 schöner und zweckmäßiger eingerichtet, wieder dage¬ standen hatte und am 4. Oktober dieses Jahres, — als dem Namenstage des Kaisers Franz — wieder eröffnet worden war. Die Direktion dieses neuen Musensitzes war anfänglich vom land¬ ständischen Kollegium dem jeweiligen Unternehmer unentgeltlich überlassen, später aber, — seit vielleicht 1.817 — von dem jeweiligen Unternehmer ein Pachtbetrag von 400 fl. W. W. verlangt, demselben dagegen aber die Benützung sämmtlicher Lokalitäten des Theatergebäudes eingeräumt worden. In der Folge hatten dann die Landstände einem jeweiligen Theaterdirektor eine Subvention oder Unterstützung von jährlich 600 fl. K. M. bewilligt, welcher Betrag auf Allsuchen der Direk¬ toren von Jahr zu Jahr erhöht und im Jahre 1845 mit Lantagsbeschluß vom 15. September auf 3000 fl. festgesetzt worden war, in Anbetracht der mit den Zeitverhältnissen und den An¬ forderungen des Publikums stets sich steigernden Auslagen zur Herhaltung und fortschreitenden Aus¬ bildung und Vervollkommnung des Theaters in allen seinen Fächern; ;— nebstdem hatten die Stände die Herhaltung des Theatergebäudes und seiner Einrichtung, sowie auch theilweise die Anschaffung