Geschichte der Stadt Linz. der Brücke zu-landen haben und daß sie erst nach gehöriger Abmauthung und nur unter Leitung erfahrener Schiffleute durch die Brücke fahren dürfen, weil schon so oft durch Anfahren an die Joche Schaden und Unglück geschehen sei. — Diese Instruktionen und Anordnungen wurden vom Stadt- Magistrate im Jahre 1706, in Folge der vom Kaiser Josef I. anbefohlenen Revision aller Zoll- und Manthprivilegien erneuert. — Im Jahre 1713 erließ Kaiser Karl VI. den Befehl, daß hinfort Jedermann ohne Unterschied den Brückenzoll oder das Brückengeld zu entrichten habe, wovon nur die Mitglieder des landständ. Kollegiums, keineswegs aber deren zum Verkaufe auf den Markt herzu- führten Waaren ausgenommen sein sollen; wonach der Stadtmagistrat dem damaligen Brücken- amts-Verwalter Josef Grießmüller die betreffenden Weisungen ertheilte. Im Jahre 1714 gewährte der Stadtmagistrat, wahrscheinlich in Folge von dießfälligen Ansuchen der Geistlichkeit, vom 22. Juli angefangen, allen an Sonn- und Feiertagen, sowie zur Portiuucula-Feier von Urfahr in die Stadt gehenden Personen und Wallfahrern die Befreiung vom Brückenzölle. Durch Eisgänge und Ueberschwemmungen hatte die Brücke oftmals Schaden gelitten oder war auch gänzlich zerstört worden; —besonders im Juli 1682, dann in den Jahren 1705, 1711, 1736 und endlich noch am 18. März 1740. Während der Überschwemmung im Jahre 1711 ist ein mit 50 Personen beladenes Schiff, welches das jenseitige Ufer noch erreichen wollte, an der Brücke zerschellt und sind nur i 7 Personen gerettet worden. In dem außerordentlich strengen Winter von 1739 auf 1740 war das Eis der Donau so dicht, daß es beim plötzlichen Eintritte des Thanwetters am 18. März die Brücke umstürzte. Die Bewohner des Urfahr hatten die ihnen durch die Erbauung der Brücke verursachten Nachtheile in ihrem vormaligen Geschäftsbetriebe der Ueberfuhr schon lange verschmerzt; es waren ihnen vielmehr in der Folge durch den Bestand der Brücke und den durch dieselbe hergestellten Ver¬ kehr mit der Stadt mancherlei Vortheile erwachsen und der Ort hatte sich merklich vergrößert. Im Jahre 1680 hatte der Orden der Kapuziner oder Franziskaner den eben damals zu Linz an¬ wesenden Kaiser Leopold I. um die Genehmigung zur Gründung und Erbauung eines Klosters und einer Kirche in Urfahr gebeten und der Kaiser die Entscheidung über die Zulässigkeit dieser Bitte dem Grafen Helmhard Christoph von W e i ß e n w o l f f, damaligen Landes-Hauptmann, und dem kais. Hofkanzler Freiherr von Hager übertragen, nach deren Gutachten die Genehmigung ertheilt ward. Graf Gundacker v. Star Hemberg, der Grundherr des Urfahr, hatte den zur Erbauung des Klosters nöthigen Grund dem Orden um 3000 fl. käuflich überlassen, welcher Betrag vom Linzer Bürgermeister Johann Peißer von Werthenau und dem Ordens. Spiritual in Raten bezahlt wurde. Zum Baue mußten dann auch noch einige kleine am Baugrunde gelegene Häuseln angekauft werden, was durch Vermittlung einiger Gönner des Ordens, besonders des Herrn R. Schmidt¬ baller, Verwalters zu Steyreck und des Linzer Kaufmannes Georg Peißer mit Zustimmung des Grafen von Starhemberg, und den Erlag von 2800 fl. bewerkstelligt ward. Der genannte Graf Starhemberg hatte auch die Bewilligung einer Wasserleitung durch seinen Grund zum Kloster ertheilt. P. Donatus von Passau hatte 1000 fl. als Beitrag zum Klosterbaue geschickt, den Rest hatte P. Otto. Guardian des Kapuzinerklosters in Linz mittelst Sammlung ausgebracht. Es wurde vorerst ein Hospizium des Ordens von Holz erbaut, in dessen Kapelle der Abt Bernhard Weidner, eines Schusters Sohn ausLinz, in Beisein des obgenanten Landes-Haupt- mannes, dessen Gemahlin und Tochter und der angekommenen Ordensmitglieder: P. Fidelis von Linz, als Guardian des neuen Konvents, P. Arcbangelus von Steyr. P. Julian, von Mödling, und Fr. Cäsarius von Riedau, die erste heilige Messe las. Erst am 27. April 1690 wurde der Grundstein zu dem Kirchen- und Klostergebäude gelegt, bei welcher Feier der Graf Gundacker von Starhemberg mit seiner Gemahlin und Tochter, der kaiserl. Vizedom Anton Eckhardt, der Dechant von Linz, Gentilotti, der Bürgermeister Georg Pichler, dann die Ordensmitglieder: P. Eie tu s, Provinzial ans München, P. Engelbert, Guardian des Klosters zu Linz, P. Otto, Guardian des neuen Klosters, P. Makarius, Guardian zu Wels, P. Gervasius von Linz und andere Ordensbrüder, Gönner und Freunde zugegen waren. Am 28. Mai 1692 wurde der Bau der Kirche begonnen und im Jahre 1694 vollendet, j worauf derselbe am 8. Mai d. I. durch den obgenannten Abt Bernhard von Wilhering eingeweiht 1 * und von diesem auch die erste heilige Messe in der neuen Kirche gelesen ward. Hiebei waren an¬ wesend: P. Otto, der Guardian des neuen Klosters, P. Joachim und P. Viktor von Linz, P. Mi¬ chael von Bamberg, P. Engelbert, Exprovinzial, P. Nazarius von München und die F. F. Johan¬ nes B. und Karl von Hollabrunn, ferner: die Grafen Gundacker von Starhemberg und Ferdinand von Sallaburg der Dechant Gentilotti und der Kaufmann Georg Peißer von Linz.