78 Geschichte der Stadt Linz. In Folge dieser Niederlage ward nun Herzog Heinrich von Niederbaiern, der sich diesmal mit Ottokar verbündet hatte, seiner Pfandherrschaft in unseren: Lande verlustig und gezwungen, sich den: Kaiser zu unterwerfen. Die Stadt Linz und das Land ob der Ens war nun wieder unter der unmittelbaren Obhnth des Reiches. Kaiser Rudolf war nun darauf bedacht, seine treue« * sie:: Anhänger zu belohnen; so bestätigte er dem edlen Herrn Ulrich vorn Kapellen in dein Besitze der Herrschaft Stenreck und ernannte ihn zum HMdesbanvtmann. oö -der Ens , als' welcher derselbe gewöhnlich zu Lin; seinen Sitz gehabt hatte. Äs Nachfolger desselben in der Landes¬ hauptmannschaft erscheint im Jahre 1280 Heinrich Markgraf von HMberg, der unterm 15. Juli dieses Jahres bezeugt hatte, daß die Gerichtsschranne (das Landgericht zu Linz) über i das Recht der Gerichtsbarkeit der Äebtissii: von Trannkirchen entschieden habe. In den Tagen von: 5. bis 10, November 1279. -batte"stchr Kaiser Rudolf selbst mit großem Gefolge F Lin; aufgehalten und daselbst die Privilegien des Stiftes Kremsmünster sowie jene der Stadt'ErfNh bestätiget. Er hatte bis ins Jahr 1280 in den österreichischen Landern verweilt und seinen ältesten Sohn Albrecht zum Reichsverweser in denselben ernannt, worauf er im Mai letztgenannten Jahres nach Regensburg zog und auf der Mxchreist, in. Liiiz am 1. Juni seinen: Münzmeister einen Auftrag zu Gunsten des Klosters Heiligenkreuz bei Wien gab. Um seine Hansnrachi zu vergrößern und. dadurch mehr Einfluß im Reiche zu gewinnen, hatte Kaiser Rudolf mit Einwilligung der Fürsten deS Reiches auf dem Reichstage zu Regensburg am 27. Dezember 1282 seine Söhne Albrecht und Rudolf mit den Hcrzvgthumern Oesterreich, Steyr¬ mark und Strato belehnt, mit der Bestimmung, daß sie dieselbe!: gemeinschaftlich verwalten und regieren sollten; aber schon im folgenden Jahre berief der Kaiser seinen Sohn Rudolf, wieder zu sich, wonach Herzog Albrecht alleiniger Herr der österreichischen Länder blieb. Mt der Belehnung seiner Söhne' hafte' Kaiser 'Rudolf auch alle' Vorrechte lind Privilegien erneuert und bestätiget, welche den Herzogen von Oesterreich im Jahre 1156 durch Kaiser Friedrich I. ertheilt wor¬ den loaen. Da mit der Herrschaft des Hauses Habsburg die creigniß- und folgenreichste Zeit unserer 1 Geschichte beginnt, so wollen wir hier einstweilen mit kurzen Umrissen eines Bildes unserer Stadt, :ch sowie der.Kultur- und MaatsznWnde damaliger.Lest schließen. Die Stadt Linz, von den: landesfürstliche!: Schlosse überragt und beherrscht, mochte zu Ende ; dieses Zeitraumes aus der dem Schlosse zunächst und unterhalb desselben gelegenen jetzt sogenann- I teil Atstadt, der Schlvßberggasse, dem Hofberge und mehreren an der westlichen Seite des jetzigen Hauptplatzes, in der Klostergasse und gegen die Donau zu einzeln zerstreut gelegenen Häusern, Hütten und Stadeln bestanden haben. Dfleje Häusergruppen waren von einem tiefen Graben umfangen, welcher in frühester Zeit mit HoMW: oder Pallisaden, später alsti'mü einer Stein- | ; inaner gegen Außen besetzt war. Soll,, und Graben, welche die kleine Stadt auf solche Weise umschlossen, erstreckten sich vom Schloße abwärts über den Berg, den jetzigen oberen und unteren | , Grüben bis zur sogenannten Eisenkammer an's User der Donau und aufwärts desselben bis zur jetzigen Wafferstiege. In dieser Wallmauer waren chebrere .Tbore als Eto« und Ausgangswege I angebracht, welche nachmals unter den Namen Welser- oder Schmidthvr, Schulerthnrl, Fischer- oder Fröscht bor, oberes und unteres Wassert hör bekannt waren. Das Schloß oder die Burg war in früherer Zeit der Sitz der paffauischen, später der österreichischen , | Vögte, Verwalter und Landrichter oder Landeshauptleute, sowie die Residenz der Landesfürsten i; j und ihrer Angehörigen, wenn sie die Stadt besuchten. Wiewohl die Stadt als gewöhnlicher Sitz der Landeshauptleute einer der wichtigsten Orte des Landes war, so war sie an Volkszahl, Ausdehnung und in anderen Beziehungen von den Nachbarstädten Ens, Wels und Steyr noch übertroffen; sie hatte während dieses Zeitraumes auch' Ist durch öftere Feuersbrünste, Ueberschwemmnngen und feindliche Durchzüge und Belagerungen- 8 viel gelitten. Die Gerichtsbarkeit der. Stadt insbesondere wurde von einem landesfürstlichen Richter — jjgj Stadtricht'er — geübt, welchen: ein Ausschuß von Bürgern berathend zur Seite stand. Die ältesten bekannten Stadtrichter von Linz waren: Der schon erwähnte Hermann der Aeltere, um 1242, — Ulrich Thungoczinger, nur 12?6. Als Spiegel der damaligen Rechts- und Gerichts¬ verfassung der landesfürstlichen Städte mag das Stadtrecht gelten, welches, Herzog Leopold VII,, der Glorreiche, der Stadt Ens verliehen hatte, und 'welches mit wenigen Abweichungen bis in's 4|; 16. Jahrhundert gegolten hatte. Da hieß es in dieser Rcchtsurkunde z. B.: „Aug' um Aug', Glied um Glied;" doch konnten fast alle Vergehen und Verbrechen mit Geld und Gut gesühnt