Geschichte der Stadt Linz. 75 vertheidigte sich tapfer und wurde endlich von dem Grafen Albert von sogen, 'erneut treuen Anhänger Herzogs Friedrich befreit, der die feindlichen Truppen zum Abzüge zwang. Diese zogen dann vereint mit böhmischen Schaaren gegen den Herzog vor die Neustadt, wo sich derselbe wohl verschanzt hatte, wurden aber von ihm plötzlich überfallen und gänzlich geschlagen; die Bischöfe von Passau sind von Freising genetheti in des Herzogs Gefangenschaft. Run hob sich schnell die Verlegenheit des Herzogs; er eroberte bald wieder alle seine Länder und ließ das Schloß Ebersberg als Eigenthum des Bischofes von Passau zerstören; bald darauf aber söhnte er sich mit dem Bischöfe wieder ans und schloß sogar innige Freundschaft mit dem¬ selben; auch mit dem Kaiser verglich sich der Herzog wieder und wurde in seine vorigen Rechte wieder eingesetzt. In einer Vergleichsnrkunde mit dem genannten Bischöfe von Passim vom Jahre 1241 erklärte Herzog Friedrich II. ausdrücklich, daß er die Städte Linz und Ens als Leben vom Bis- fhume Pasfan besitze. In dieser Urkunde wird Lin; zuerst eine Stadt genannt; wann und von welchem Ifmssfifitjte aber die Stadtrechte erlangt habe-' konnten wir bisher nicht erforschen, wahr¬ scheinlich jedoch unter Herzog Leopold V. Daß die Stadt Linz aber unter Herzog Friedrich den Streitbaren schm befestigt gewesen sei, erhellt aus ihrem Widerstände gegen die sie belagernden bairischen Knegsschaaren. In einer Urkunde des Klosters Wilhering vom Jahre 1242 wird eine Erwähnung des Richters, Herrmann des älteren, und der Bürger von Linz gethan; die Stadt hatte damals also einen eigenen Richter, der wohl nicht der erste seines Amtes gewesen sein mochte. In demselben Jahre, tinterat *l\ Juli, legte der Bischof Rüdiger, als Kirchenoberhaupt in Oester¬ reich, der Pfarrkirche von Linz eine Steuer von 8 Talenten auf, zur Bestreitung der Beleuch¬ tung und der gottesdienstlichen Gerätschaften der Kirche von Passau. Die Pfarre von Linz stand damals unter dem Archidiakonate der Stadt Ens, Als Herzog Friedrich der Streitbare am 15. Juni 1246 in der Schlacht an der Leitha m i:' SSM »Np 1 M j:i veldensi tgtm " Sab nl- such keinen männlichen ■; -n und fnherfti Verfügung - '.Pchfolge"ist 'seine»'Ländmi zurückge- laffen hatte, erklärte Kaiser Friedrich II. dieselben als demTünche’ miheimgefallene Lehen und setzte den Grafen Otto von Eberstein zu 'seinem Statthalter- in denselben ein; als aber dieser der ent¬ standenen Unordnung und Verwirrung in den verwaisten Ländergebieten nicht Einhalt zu thun vermochte, wurde Herzog Otto von. Baiern mit der Obhut über dieselben betraut. Dieser kam nun .1248 abermals Nnd'"uK' wär am 12. Dezember zu Linz, wo. er dem Kloster Wilhering das Privilegium der Mauthfteiheit in Oesterreich bestätigte. Aber auch er vermochte der immer mehr um sich greifenden Unordnung nicht Herr zu werden, begab sich nach Baiern zurück und schickte seinen Sohn, den Herzog Ludwig mit einem Heere herein, der alsbald Linz, Ens und Steyr, sowie mehrere feste Burgen widerspenstiger Edlen des Landes einnahm, aber auch bald wieder sich zurückziehen mußte, weil die Böhmen mittlerweile in Baiern eingefallen waren. Run starb auch Kaiser Friedrich II.;— Wirrwar und Herrenlosigkeit nahmen dann noch mehr über- band, hervorgerufen durch die Parteiungen der Edlen im Lande für und gegen die 'Ansprüche der weiblichen Verwandten des verstorbenen Herzogs Friedrich II., welche dieselben mit Gewalt- der Waffen zu behaupten gesucht hatten. Diesem heillosen Zustande ein Ende zu machen, traten im Jahre 1251 viele österreichische Herren und Edle zu 'Triheusee bei^ Tnln zusammen und beschlossen, einen der Söhne Konstantiasl Markgräfin von Meißen, Schwester Herzogs Friedrich II., als Herzog anzunehmen. Die von ihnen deßhalb nach Meißen gesandten 'Abgeordneten wurden auf ihrer Reife am Hofe zu Prag äußerst ehrenvoll empfangen und bewirthet und ließen sich bewegen, statt des Markgrafen von Meißen den böhmischen Prinzen Ottokar zu .ihren Herzog zu mahlen. Ottokar zog noch in demselben Jahre mit einem Heere in unser Land, über Ens nach Wien, wo er fnnMg aufgenom¬ men ward und durch sein thatkräftiges, umsichtiges und tapferes Einschreiten Ordnung, Ruhe und Wohlstand wieder herstellte. Schon im folgenden Jahre 1252 kam Herzog Ottokar nach Linz, wo er am 30. August mit Dietmar, dem damaligen Besitzer der HemWosi ©tehr, einen Vertrag schloß, kraft dessen ihm derselbe die Herrschaft Steyr übergab und dafür die Herrschaft Losenstein nchst der Würde eines Burggrafen zu Steyr erhielt. Noch zu öfteren Malen hatte Ottokar, der nach dem Tode seines Vaters, des Königs Wenzeslaus, 1253 auch den Thron Böhmens gls Ottokar II. bestiegen hatte, unsere Stadt Linz besucht. Am. 28? November 1252 hatte er daselbst dem Kloster Wilhering in 4 Urkunden ver-