41 Als Feuersignalorte (Kreidefeuer) sollten bei uns dienen: der Braunsberg zwischen Lasberg und St. Oswald, der Berg bei Reichenau, der Forstberg bei Pulgarn und der Schreinöderberg. Bei Herannahen der Türken mußten auf diesen Bergen Feuer angezündet und unterhalten werden, den Bewohnern zum Zeichen, daß sie eilends in die Zufluchtsstätten fliehen. Viele haben jedoch diese Signale nicht abgewartet und sich schon frühzeitig in gesicherte Orte geflüchtet. Solche Orte gab es in hiesiger Gegend gar manche und an der Aist finden sich hie und da Höhlen, welche zu diesem Zwecke gedient haben. Ein besonders schöner und vortrefflicher Aufenthalt war jener Erdstall in Reitling. Pfarre Wartberg, den Herr Dr. Gottfried Balka, jetzt k. k. Bezirksrichter in Radstatt, früher k. k. Adjunct in Fre¬ gatten, erforscht und in den Mittheilungen der antropologischen Ge¬ sellschaft in Wien 1881 beschrieben hat. Dieser Erdstall ist in festen Sandstein gehauen und gegraben, mit gewölbten Decken, vollauf geeignet zu menschlicher Wohnung und Vertheidigung derselben. Ein niedriger Eingang führt zu demselben. Bald zweigt er in einem rechten Winkel nach links ab und führt wieder in einem rechten Winkel abbiegend nach vorwärts, wo er in einem 0 7 Meter hohen, 3*64 Ctm. breiten, quadratförmigen Hauptraum einmündet;; von da führen wieder nach rechts und links niedere Gänge in je zwei kleinere Räume. — Herr Dr. Balka hat feine Ansicht dahin ausgesprochen, daß dieser Erdstall einst Menschen zum Aufenthalte gebient; ja er hat Spuren vorgefunden, welche schließen lassen, daß die Eingänge mit Balken zu verrammeln Ware». Dieser Erdstall ist ganz unzweifelhaft eine Zufluchtstätte ge¬ wesen, ob gerade in der Türkennoth, oder vielleicht schon früher zur Zeit der Hufsiteu-Einfälle, läßt sich nicht mit Bestimmtheit behaupten. Der Protestantismus. Durch Dr. Martin Luther wurde eine Bewegung hervorgerufen, Welche Dentfchlanb politisch unb kirchlich in zwei Lager spaltete unb viel Unheil über bie ßanbe brachte. In kirchlicher Beziehung sammelten sich einerseits bie Katho¬ liken, andrerseits bie Protestanten unter ihren eigenen Fahnen. Rachbem Luther durch das Wormser Edicl 1521 in die Acht er¬ klärt und die Verbrennung seiner Schriften allgemein geboten worden ivar, beschloßen bie Katholiken am Reichstage zu Speier 1529 stimmen¬ einhellig, es solle bem Wormser-Edicte, wie bisher Geltung verschafft unb jebe Neuerung in Glaubeussachen bis zum nächsten allgemeinen Concilium aufgeschoben werben.