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Italien, das angeblich noch zum Dreibund gehörte, 
war durch seine Abhängigkeit von Frankreich und 
England eher Feind als Freund. 
Aber ein Unterschied war zwischen dem willen der 
beiden Gruppen: 
Rußland verlangte den Besitz der Meerengen und 
die Vorherrschast auf dem Balkan; England sorgte 
sich um die deutsche Flotte und den deutschen Wirt 
schaftsaufstieg; Frankreich forderte Elsaß-Lothringen 
und Rückgewinnung seiner vorherrschenden Stellung 
— und dachte an das linke Rheinufer. Der Haupt 
zweck aller Anstrengungen Frankreichs -- und darin 
waren sich alle drei alliierten Mächte einig — aber 
war die Vernichtung des Deutschen Reiches. 
Deutschland und Lsterreich-Ungarn wollten da 
gegen nur Festhalten ihres territorialen Besitzes und 
seine friedliche Entwicklung. 
Der radikaleren Politik wohnt immer die größere 
Aktivität inne; die größere Aktivität hat zur Vor 
aussetzung die Machtüberlegenheit. Nur unter dem 
Druck der offensichtlichen Angriffsrüstung der Entente 
hatten erst in den letzten Jahren und, wie sich bald 
Zeigen sollte, zu spät und ungenügend die Mittel 
mächte ihre Kriegsausrüstung vervollständigt. Dem 
alten Kaiser Franz Joseph war ein Krieg am Ende 
seines langen Herrscherlebens ein Unding — er vor 
allem hatte sich den Forderungen des Generalstabs 
chefs Lonrad von hötzendorf auf rechtzeitige Kriegs 
handlungen versagt und ihn aus seiner Stelle entfernt. 
Erst dem die drohende Lage klarer erkennenden und 
ihre Meisterung erstrebenden Erzherzog-Thronfolger 
gelang es, Lonrads Wiedereinstellung zum Gene 
ralstabschef beim Kaiser zu erreichen. Ihn, den 
Thronfolger, erfüllte das Streben, unter Befriedigung 
der nationalen Eigenart der Völker eine Wieder 
geburt der Donaumonarchie zu schaffen. Blieb ihm 
Zeit, dieses Ziel, nachdem er den Thron bestiegen,