SS njfatr Waizenkirchen sammt und sonders niemand ausgeschlossen, unter welcher Obrigkeit sie auch gesessen wären, meinen Gruß. Ich gieb euch. uernemben, daß, dieweil ihr lüshero Ihrer kaiserlichen Majestät inehrsältigen ^Resolutionen und Befehlen, sonderlich des vom jüngsten ^ctobris'zn Prag datierten und bei allen Pfarren von allen Kanzeln dnrch's Land publizierten Patents - Reformierung und Ersetzung der Pfarren betreffend kein Gehorsam geleistet, dadurch ihr wider Gott, die kaiserliche Majestät und Derselben Gebot sreventlich gehandelt, ich daher neben Ihrer kaiserlichen Majestät Reichshofrath Herrn Paulen Garz¬ weiler zu Westerhofen, der Rechte» Doctor, der mir als Miteommisiari hierin zugeordnet, mit meinen in Ihrer kaiserlichen Majestät Namen geworbenen und bestellten Soldaten und Reitern zum Schutz der Frommen nnd zur Strafe der Boßhaften von landesfürstlicher Obrigkeit wegen ohne einige fernere Gnade euch heimzusuchen wohl Ursache habe und bin hiezu auch gänzlich entschlossen. Habe ich doch die Unschuldigen, bereit sich allzeit noch viel darunter befinden, sammt Weib unb Kind mit Erbarmung bedacht und euch noch diesmal gnädig verschonen wollen. Demnach und dieweil ich aber mit gebuchtem meinen Miteollega Herrn Garzweiler ernstlich sürgeuommen, die ernennte Psarr Waizenkirchen auf den nächsten Sonntag, den dritten eingehenden Monates Mai «war Mittwoch) gegenwärtigen Jahres mit einem gelehrten, quaüficicrtcit, exemplarischen Priester toieberum zu ersetzen und zu resormieren. Also befehle ich in mehr höchsternennter kaiserlicher Majestät Namen euch sammentlich, bevor aber den Hausgesessenen, ernstlich und gemessen, auch bei Leib-, Leben- und Gutsstraf, daß ihr euch ans den bestimmten Tag und gewöhnliche Kirchenzeit zur Kirche findet und anhöret, was ich euch von Ihrer kaiserlichen Majestät wegen anbefehlen und auflegen werde, auch euch in einem unb mtberem, wie getreuen Pfarrkindern und Unterthanen gebäret, verhaltet. Da ihr solches verweigern und ausser genügsamer ehehaster Ursachen aus bemelten Tag und Stund nicht erscheinen würdet, so kann ich nicht umgehen, zur Handhabung der von Ihrer kaiserlichen Majestät habenden Befehle euch, wo ihr betreten werdet, in gefänglichen Verhaft nehmen zu lasten nnd gegen euch als Ungehorsame, welches ich lieber umgehen wollte, zu procebieren. Das meine ich in mehr höchsternennter kaiserlichen Majestät Namen ernstlich. Darnach habt ihr euch zu richten. Seid selbst vor euren Schaben unb Unheil treulich gewarnet. Linz, ben 28. Monatstag Aprilis im 1598 Jahr- (Wehr. Mus. Frane.-Car.). Dieses Patent hatte nicht ben gewünschten Erfolg. Die Einsetzung eines katholischen Pfarrers scheiterte, wie berichtet, an bem Wiberstanbe ber Vogteiherr¬ schaft unb ber Bürger. Erst Kaiser Ferbiuanb II. hat bie katholische Religion in seinen Landen wieder zur herrschenden gemacht unb in diesem Bande der Ein¬ heit den Grundpfeiler zum österreichischen Einheitsstaate gelegt. Am 4. October 1624 erschien ein kaiserliches Mandat: Binnen acht Tagen sollten alle evangelischen Prediger und Schulmeister das Land verlassen.