NatyriGten des D««deÄverVZsssSe-S DverösterreS^S des Äentraßverdande« der ««zssdes orgonffattoiten der KriegMssvsttHss, is. KrSeserltzsRterGSsSdeWSM in «S«z o. M. Redaktion, Verwaltung ». Expedition: Linz,'Promenade II, Tel. Aut. 410?, - Redaktionsschluß an» IS. jeden Monates ggrft&etwfr woBtttW^ eittsno». iSttr 3>t<&tB»Maitedgg 15 <S»ss«He«. 9IV.10 " «ins om der Möttau, «NoVer i«?3i. s/HWrAMKA. ES« ernstes Wort in ernfter^ett. Krise oyne Ende. Furchtbar schreitet die Krise, die die ganze Welt er¬ griffen hat, vorwärts. Rund 25Millionen Arbeitslose werden gezählt. Und dabei wird sich diese Krise aller Vor- aussicht nach, besonders in diesem Winter, noch bedeutend verschärfen. Wann wird diese Krise ihr Ende nehmen? Wann werden die vielen Millionen Arbeitslosen wieder in die Produktion zurückgeführt werden können? Kein Mensch weiß es, kein Mensch kann derzeit absehen, wann diese Krise auch nur gemildert wird. Aber jeder Mensch weiß, daß diese furchtbare Krise nur das Symtom einer Krankheit ist, die vielfach noch nicht erkannt wird oder die man nicht erkennen will, weil die meisten der sogenannten „Wirtschaftsführer" selbst von ihr erfaßt sind. Die Krank- heit ist nichts anderes als eine Krise des Privatkapitalis- mus, der morsch geworden ist und sich selbst überlebt hat. Der Privatkapitalismus ist begreiflicherweise bestrebt, die Produktionskosten immer mehr und mehr zu drücke» und kann dies nur dadurch, daß er die Löhne und Gehäl¬ ter drückt und die Händearbeit durch die Arbeit der Ma* schinen ersetzt. „Rationalisierung" ist das Schlagwort der kapitalistischen Welt. Angeregt durch den Mangel an Ar- beitskrästen während des Krieges, haben die großen Un¬ ternehmungen die Betriebe vollständig umgestellt, neue Maschinen eingebaut, die den Menschen entbehrlich mach¬ ten und in bedeutend kürzerer Feit bedeutend größere Mengen an Kriegsmaterial erzeugten. Nach dem Zusam¬ menbruch des Krieges bestand Warenmangel überall und die Betriebe konnten den Anforderungen nicht entspre¬ chen. Sie rationalisierten daher ihre Betriebe und erzeug- ten in kurzer Zeit Waren in ungeheurer Menge, die den Bedarf deckten und Tausende und Abertausende von Men- schen als Arbeiter und Angestellte entbehrlich machten. Aber nicht nur die Industrie, sondern auch die Landwirt¬ schaft rationalisierte ihre Betriebe, stellte eine Reihe von Maschinen ein, die die Händearbeit ersetzten. Auch dort würben tausende Arbeiter vom Schicksal der Arbeitslosig- feit ereilt. Besonders die überseeischen Länder, die wäh- rend des Krieges Europa mit Getreide belieferten, die im- geheure Landstrecken urbar machten, haben mit den mo¬ dernsten technischen Errungenschaften den Boden bearbei- tet, so daß sie in die Lage versetzt wurden, sast ganz Europa mit Lebensmitteln zu versorgen. Heute hat gerade sie die Krise ungeheuer erfaßt, denn sie können ihre Produkte nicht mehr absetzen. Ungeheuer ist der Preis- stürz der Waren in der ganzen Welt, wenngleich auch der Käufer davon nichts oder sehr wenig verspürt, da die Waren bis zum Kaufmann durch die Zwischenhändler ganz gewaltig verteuert werden. Der Produzent erhält jedoch Mr seine Produkte nicht mehr, da jede Planwirtschaft fehlt, der Absatz stockt, so daß er, wie wir gerade in den letzten Tagen erfahren konnten, ungeheure Mengen Ge¬ treides und Baumwolle verbrannt und 120.000 Säcke Kaffee in das Meer versenkt wurden, was unter staat- licher und polizeilicher Aufsicht geschah. Es werden die Waren lieber vernichtet, weil sie 'keinen Profit für den Großkapitalisten abwerfen, ehe man diese Waren plan- mäßig verteilen würde, um das hungernde Europa oder das hungernde Ehina oder selbst die hungernden Menschen in diesen Staaten der übermäßigen Produktion, zu retten. Der Profit des Großkapitalisten steigt durch die Ra¬ tionalisierung ins Gigantische und im gleichen Ausmaß die Not und das Elend des geistig und manuell arbeitenden Volkes. Die arbeitslos gewordenen Arbeiter und Ange- stellten fallen als Konsumenten fast überhaupt weg und die Gesellschaft ist verpflichtet, für den Unterhalt dieser Men- schen aufzukommen und sie tut es auch und muß es tun. wenn auch widerwillig, schon aus der Angst heraus, daß sich diese Verzweifelten einmal sammeln und zur Selbst- Hilfe greifen würden. Vom gesellschaftlichen Standpunkt aus betrachtet, ist also die einstens so viel gepriesene Ra¬ tionalisierung eine Fehlrationalsierung und die Folgen noch unabsehbar. Es kann so nicht weitergehen, es muß irgendwie eine Aenderung des Systems herbeigeführt werden, wenn nicht unter diesem Wahnsinn die ganze Welt zugrundegehen soll. Durch dieses ungeheure Anschwellen der Arbeitslosig- keit, die der Allgemeinheit ungeheure Opser auferlegt, kommen auch die Stoatsfinanzen aller Länder in Gefahr. Gerade die letzten Tage haben uns wieder bewiesen, wie furchtbar die Katastrophe anschwillt, so daß sogar das mächtige, die Welt beherrschende England in Schwierig- ketten geraten ist, daß die Währungen vieler Staaten ge- fährdet sind. In allen Ländern der Erde wird versucht, die- sen Gefahren entgegenzutreten und mit Kürzung der Löhne und Gehälter, Abbau und Einschränkung der Ar- beitslosenfürsorge, Einführung neuer Zölle und Steuern die Krise zu bekämpfen. Vergeblich wird die Mühe sein, die Not und die Verzweiflung im Volke wird dadurch nur vergrößert und verstärkt. Selbstverständlich leiden unter diesen Ursachen und Wirkungen gerade jene Länder, die sich aus eigenem nicht erhalten können, die kapitalsarm sind, die aus ihrer eige- nen Wirtschaft nicht das Erforderliche zur Sanierung des Staatshaushaltes herauspressen können. Zu diesen Staa¬ ten gehört auch Oesterreich. Es Hot keine eigentliche Industrie, es hat keine Land- Wirtschaft, die für die Weltwirtschaft irgendwie in Frage kommen könnten. Das Volk ist arm, die Staatsauslagen jedoch ungeheuer hoch, die Auslandsschulden schon derart angestiegen, daß es keine Kredite — höchstens noch Ueber- brückungskredite für die unbezahlten alten Schulden —■